20.000 Meilen unter dem Meer (1916)

 
  • Deutscher Titel: 20.000 Meilen unter dem Meer
  • Original-Titel: 20,000 Leagues under the Sea
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  • Regie: Stuart Paton
  • Land: USA
  • Jahr: 1916
  • Darsteller:

    Allen Holubar (Captain Nemo), Dan Hanlon (Prof. Aronnax), William Welh (Charles Denver), Matt Moore (Lt. Bond), Curtis Benton (Ned Land), Wallace Clarke (Pencroft), Howard Crampton (Cyrus Harding), Joseph W. Girard (Maj. Cameron), Leviticus Jones (Neb), Edna Pendelton (Aronnax‘ Tochter), Jane Gail („Child of Nature“), Martin Murphy (Herbert Brown), Noble Johnson


Vorwort

Ein angebliches Seeungeheuer gefährdet die Schiffahrt im Atlanik. Die amerikanische Regierung beauftragt die „Abraham Lincoln“, das Ungeheuer aufzuspüren – mit an Bord sind u.a. der französische Wissenschaftler Aronnax, seine Tochter und der berühmte Harpunier Ned Land. Die „Lincoln“ findet das „Ungeheuer“, selbstredend die „Nautilus“ von Kapitän Nemo. Nemo greift das Schiff an; bei der Attacke, die die „Lincoln“ steuerlos treiben lässt, gehen die Aronnaxe und Land über Bord. Nemo entdeckt sein gutes Herz und rettet die Verunfallten. Zunächst beabsichtigt er sie, als Gefangene zu halten, doch schnell sind ihm seine Passagiere als Gäste lieber – offensichtlich hat er endlich jemanden gefunden, dem er seine bahnbrechenden Erfindungen auf dem Gebiet der submarinen Technologie und die Wunder der Unterwasserwelt ans Knie nageln kann…

Dieweil bruchlandet ein Rudel amerikanischer Ballonfahrer-Soldaten auf einer einsamen Insel. Lt. Bond und seine Leute richten sich, so gut es eben geht, häuslich ein. Das geht so lange gut, bis Bond das obligatorische Dschungelmädchen (hier: „a child of nature“) findet und mit ihm ein romantisches Techtelmechtel eingeht.
Begreiflicherweise findet mindestens einer seiner Gefährten diese monopolisierte Beziehung überschaubar töfte.

Wiederum woanders plagen den reichen Händler Charles Denver arge Gewissensbisse. Vor zig Jahren hat er ein abscheuliches Verbrechen verübt – er ist für den Tod einer indischen Prinzessin und das Verschwinden derer Tochter verantwortlich. Psychisch gepeinigt beschließt Denver, seine Yacht zu satteln und zur Gewissensberuhigung das vermisste Kind zu suchen…


Inhalt

Dass Jules Verne seit Anbeginn der Kino-Zeiten die Phantasie der Filmpioniere anregte, ist eine Binsenweisheit – Georges Méliès‘ „Reise zum Mond“ dürfte jeder kennen (und sollte es tatsächlich jemanden geben, der diesen Streifen noch nicht gesehen hat, möge er es bitte *jetzt* nachholen. Ich geh auch nicht weg). Welch irrsinnige Fortschritte die Filmerei an und für sich in ihren Kindheitstagen machte, beweist der Film, mit dem wir uns heute beschäftigen wollen. Wir erinnern uns: anno 1902 kurbelte Méliès den für seine Verhältnisse ambitionierten Achtminüter herunter (acht Minuten, sofern man ihn mit der heute üblichen Geschwindigkeit von 25 fps abspielt), knappe vierzehn lächerliche Jahre später schickte Universal eine über einhundert Minuten lange, mit echter Unterwasserfotografie gespickte „Nemo“-Adaption ins Rennen. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie viele Quantensprünge in sowohl technischer als auch formal-dramaturgischer Hinsicht nötig waren, um diese Evolution zu bewirken.

Nun ist Quantensprung Quantensprung, trotz alledem reden wir immer noch über einen Stummfilm – d.h. nicht alles, was man sich als Regisseur oder Autor vorgenommen hat, kann man umsetzen, speziell im Falle der „20.000 Meilen unter dem Meer“, die Carl Laemmle ausgesucht hatte, um einen der ersten abendfüllenden Spielfilme, die Universal unter eigenem Produktions-Banner veröffentlichte, abzugeben (wenn ich die IMDb richtig interpretiere, war „Leagues“ tatsächlich der zweite „offizielle“ Universal-Spielfilm nach dem ’15er-Drama „Heritage“. Bis dahin vermarktete Universal lediglich Kurzfilme oder trat nach außen hin als Vertrieb für „Independent Moving Pictures“ auf). Stuart Baton, als Regisseur und Drehbuchautor verpflichtet, war sich ersichtlich bewusst, dass ein Großteil des Romans, den er adaptieren sollte, auf einer eher philosophischen Ebene, namentlich den Diskussionen von Aronnax und Nemo über ihre jeweiligen Maximen und moralisch-ethischen Überzeugungen basiert, sprich reichlich dialoglastig daher kommt und sich für eine stumme Verfilmung daher nicht aufdrängt, zumindest, wenn man halbwegs werkgetreu arbeiten will. Paton, der im Gegensatz zu seinen zahlreichen Nachfolgern augenscheinlich noch einen Funken Ehrgefühl im Leibe hatte und sich seine Geschichte nicht völlig frei ausdenken wollte, verfiel auf den Gedanken, „20.000 Meilen“ mit seiner Fortsetzung „Die geheimnisvolle Insel“ zu verbinden, aber anstatt die Ereignisse chronologisch zu schildern, beide Plotten parallel ablaufen zu lassen *und* obendrauf noch eine dritte, semi-eigene Plotline oben drauf zu setzen, die Nemos Hintergrundgeschichte erläutern sollte (ungeachtet der Tatsache, dass die „Insel“ dies durchaus tut).

Dass bei dieser Behandlung von Vernes Original-Geschichten nicht mehr viel übrig bleibt, leuchtet ein; nicht unbedingt, dass zentrale Charaktere der Romane (namentlich Professor Aronnax, der gelegentlich mal staunend Nemos Erfindungen bewundern darf, und ganz besonders Ned Land, dessen Beteiligung am Narrative sich damit erschöpft, dass er zu Beginn eine Harpune auf die „Nautilus“ wirft) zu besserer Komparserie degradiert werden (dafür baut Paton dann unnötigerweise eine Aronnax-Tochter ein, die aber auch nichts zu tun hat, nicht mal irgendjemandes love interest wird). Dem „Insel“-Part geht’s nicht wesentlich besser – dass es tatsächlich Original-Verne-Figuren wie Nab und Pencroft ins Script geschafft haben, erschloss sich mir nur durch die Credits in der IMDb, die Hauptakteure dieser Plotlinie (Lt. Bond und natürlich das „child of nature“) sind Erfindungen der Filmemacher (außer Bond erhält tatsächlich keine Figur dieser Storyline einen Namen. Einer von Bonds Gefährten, der sich gegen ihn wendet und schlussendlich versucht, Denvers Yacht zu kapern, wird von den Zwischentiteln konsequent nur „the outcast“ genannt).
Die Denver-Plotline ist dann eine frei fabulierte neue Geschichte, die mühselig mit einer stark abgewandelten Nemo-Origin-Story aus „Die geheimnisvolle Insel“ kombiniert wird (wie in Vernes Roman ist Nemo in Wirklichkeit der indische Prinz Dakkar. Während der Roman-Dakkar seine Familie in den Wirren des Inder-Aufstands von 1857 verlor und sich dann der Wissenschaft widmete, um seine Rache zu nehmen, so wird der Film-Dakkar von Denver beschuldigt, eine Rebellion zu planen – die dann prompt durch seine Gefangennahme tatsächlich ausgelöst wird; im Verlauf der Kampfhandlungen tötet Denver – versehentlich, und, wenn man die Bilder allein betrachtet, noch nicht mal selbst – Dakkars Frau und entführt seine Tochter; das ist teilweise gar nicht so weit entfernt von der literarischen Vorlage, da zumindest mal die Geographie und Nemos früherer Status stimmen, trotzdem behauptet der Film hier frech auszuplaudern, „was Jules Verne nicht erzählte“. Das ist tatsächlich der Text eines Zwischentitels).

Nun weiß ich aus sicherer Quelle, dass es Parteien gibt, die der Überzeugung anhängen, das Beste, was man bei Verne-Verfilmungen machen könnte, wäre, alles, was Verne geschrieben hat, rauszuschmeißen und idealerweise durch Monster zu ersetzen. In diesem Falle ist’s halt nur, dass Paton praktisch den gesamten „Abenteuer“-Anteil der Vorlage entferte und nicht wirklich etwas anderes ersatzweise anbietet – speziell die erste Hälfte (die DVD-Fassung kommt brav mit einem „Intermission“-Zwischentitel zur Halbzeitmarke daher) mag 1916 mit den sensationellen Unterwasseraufnahmen das Publikum weggeblasen haben (Reiseführer Kapitän Iglu, äh, Nemo, doziert ausführlich über Schwämme, Korallen, Barracudas und Haie), dramaturgisch herrscht hier allerdings tote Hose – das ist Jacques Cousteau in schwarz-weiß und mit ohne Ton und das ist, satte 96 Jahre später, halt bei aller Freundschaft nicht sonderlich entertainend (zumal sich in der Phase auch in der Parallelhandlung auf der Insel nichts speziell aufregendes tut – zur Intermission hat Bond das Dschungelmädchen grad mal gefunden und erste zarte romantische Bande geknüpft). Vom puren Unterhaltungswert her ist das Highlight dieser ersten Filmhälfte die unglaubliche Blödheit der „Lincoln“-Besatzung, die auf 10 Meter Entfernung das U-Boot nach wie vor für ein „Tier“ hält (Stahlplatten sollte so’n durchschnittlicher Navy-Offizier eigentlich auch anno 1865 rum erkennen, wenn er sie sieht) und das spurlose Verschwinden des Schwarzen im Insel-Plot (der gehört zu Bonds Seilschaft, bedient in einer Szene die weissen Massas an deren handgehäkelten Tischprovisorium und verabschiedet sich fürderhin auf Nimmerwiedersehen aus der Handlung).
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich bei ’ner Unterwassersafari mit ’nem Luftgewehr rumballern möchte, aber ich heiße auch nicht Nemo.
Bride of the Monster war doch nur ein Remake. Ich hab’s geahnt.

Hälfte Zwei zieht tempomäßig deutlich an (auch wenn sie unglückseligerweise mit einer Art reprise des Finales der ersten Halbzeit beginnt), da hier quasi alles an „Action“ eingepackt wird, was die Interpretation des Stoffes hergibt – Bonds Auseinandersetzung mit dem „outcast“, ein Kampf Nemos (und eines gestrauchelten Perlentauchers, zu dessen Rettung Nemo sich herablässt) mit einem Riesenoktopus (auch wenn der Kampf natürlich eher der Ed-Wood-Schule vorgreift und der arme Taucher sich selbst in die Fangarme der Bestie wickeln muss), Denvers Eintreffen, der Kampf um seine Yacht mit anschließender Versenkung durch Nemos Torpedo und eine längere Actionsequenz in Nemos Vergangenheit. Der Film verdient sich hier Originalitätspunkte, da er wohl einer der ersten Streifen war, der wesentliche Ereignisse – hier eben Nemos Vergangeheit – per Flashback einbaut und dann sogar in drei Rückblenden aus unterschiedlichen Perspektiven (Denver, das „child of nature“ und Nemo selbst schildern ihre Erfahrungen), und sich erst in der mentalen Zusammenrechnung der Flashbacks das komplette Bild ergibt. Es ist dramaturgisch nicht völlig geglückt (der letzte Flashback, Nemos Erinnerungen, wird erst angebracht, als die eigentliche Haupthandlung bereits beendet ist und wirkt ein wenig wie Nachklapp in Form eines „zweiten Films“ im Film), aber es ist bemerkenswert für eine Epoche, in der, wir sagten es bereits, der „typische“ Film mal so um 15 Minuten dauerte und abendfüllende Werke noch Seltenheitswert hatten.

Was nicht heißt, dass Patons Film nicht anderweitige Schwächen aufweist – die Charakterisierung Nemos, der vom renommierten Film- und Theatermimen Allen Holubar als eine Art indischer Santa Claus in blackface (!) gespielt wird, ist ziemlich schludrig; der „turn“ vom verbitterten Rachegeist zum Menschenfreund, der jedem Schiffbrüchigen oder sonstigen Unglückswurm in seinem Dunstkreis rettet, ist durch nichts unterfüttert – grad will er Aronnax und Co. noch für den Rest ihres Leben einsperren, dann unternehmen die einen Fluchtversuch und sofort ist Nemo zum Gutmenschen konvertiert – zwar sind viele der Episoden (seine heimliche Unterstützung der Schiffbrüchigen auf der „geheimnisvollen Insel“ oder die Rettung des Perlentauchers) einigermaßen bei Verne zu finden, aber eben nicht völlig anders geschildert (schon allein die Tatsache, dass die „Insel“ Jahre nach „20.000 Meilen“ spielt und sich Nemos Charakter grundlegend geändert hat, ist ein Aspekt, der in der gedrängten Kompakt-Fassung, die Paton filmte, völlig unter den Tisch fällt) – der einzige „Charakter“, der einigermaßen funktioniert, ist der schuldzerfressene Denver, und das ist nun wieder eine von Paton erfundene Figur…

Aber klar, wir sollten bei einem Film, den bestenfalls unser Ur-Uropa im Kino gesehen haben könnte, nicht unbedingt die gleichen Maßstäbe ans Storytelling anlegen wie bei einem David-Cronenberg-Film… technisch ist „20.000 Meilen unter dem Meer“ wirklich aller Ehren wert. Ja, die Kameraführung ist zumeist sehr statisch, ja, der Schnitt, der allerdings bemüht ist, durchaus Tempo ins Prozedere zu bringen, manchmal sehr rumpelig (wobei natürlich auch möglich ist, dass bei der Restaurierung Kompromisse gemacht werden mussten), ja, die ein oder andere Einstellung wird schamlos recycled (besonders, wenn Nemo an Deck der Nautilus steht), aber, hey, die Jungs haben tatsächlich eine schwimmfähige, steuerbare Nautilus von ca. 20 Meter Länge *gebaut* und ins Wasser geworfen – dass sie mit der fantasievollen Verne-Schöpfung nicht viel gemein hat und eher wie ein handelsübliches U-Boot-Baujahr 1916 wirkt und maximal sechs Mann Besatzung hat, darf man den Machern sicher nicht vorwerfen.
Auch, dass das U-Boot-Interior wenig von den phantastischen Elementen hat, die man sich gemeinhin vorstellt (die „Brücke“ sieht ein wenig aus wie ein orientalisches Schlafzimmer, in das sich versehentlich ein paar technische Gerätschaften verirrt haben), aber in dem Fall reißt der gute Wille viel raus – und auch der Wille zu durchaus gefährlich wirkenden Stunts… nicht nur, dass *ich* ganz bestimmt nicht mit einem der verdächtig amateurhaft zusammengeschraubten Taucheranzüge einen Meeresbodenspaziergang unternehmen (und dabei vielleicht noch mit einem Plüschoktopus rangeln) würde, auch „einfachere“ Dinge (wie zwei von Nemos Matrosen, die bei heftigem Wellengang von einer Felsküste ins Meer jumpen und sich vorher durchaus „bin-mir-nicht-sicher-ob-das-’ne-gute-Idee-ist“-Blicke zuwerfen) gebieten in der Rückschau (weiß man, dass Sicherheit damals an einem Filmset ein nachrangiges Problem war und so ein Stuntman-Leben im Zweifelsfall stets ersetzbar…) höchsten Respekt – die praktisch perfekten Unterwasseraufnahmen der Pioniere auf diesem Gebiet, der Gebrüder Williamson, die sich zuvor schon mit einigen Dokumentationen um die Unterwasserfotografie verdient gemacht hatten – und sich übrigens für ihre Aufnahmen den gleichen Flecken vor Nassau aussuchten, an dem vierzig Jahre später Disney seine „20.000 Meilen“-Version drehte – sowieso (witzig finde ich allerdings, dass die Williamson-Unterwassershots deutlich dynamischer und „beweglicher“ sind als die festgemeißelten Shots auf sicherem Boden). Aus technischer Hinsicht ist übrigens zu bemerken, dass die Williamsons nicht *tatsächlich* unter Wasser filmten, sondern ein System entwickelt hatten, dass mittels wasserdichter Röhren und Spiegeln erlaubte, Bilder aus vom Sonnenlicht erhellten Gewässern aufzunehmen (was auch erklärt, wieso eine vorwitzige Fliege in einer Sequenz penetrant auf dem Objektiv der Kamera herumspaziert).

Die mir vorliegende Fassung verfügt über einen 1991 neu eingespielten Score von Brian Benison, der sich bemüht, die Stimmung und Machart einer klassischen Stummfilmpartitur einzufangen (überwiegend Piano, dazu ein klein wenig Percussion, zu Beginn darf auch mal das Streichquintett und die Harfe ran; dürfte übrigens alles am Synthi eingespielt sein). Ist nicht so nervig wie z.B. der Neu-Score von Frau im Mond. Die Zwischentitel sind vergleichsweise spärlich und fungieren eher als eine Art „Kapitelüberschrift“ denn narratives Hilfsmittel.

Die Schauspielerei ist bei Stummfilmen aus heutiger Sicht immer heikel zu bewerten – es war eine ganz andere Schule, die stark auf Theatralik und Pathos abzielte, und die heute oft und gerne ungenießbar wirkt. Case in point: die schlicht schauderhaften Vorstellungen von Holubar (der aber, wie gesagt, ein renommierter Bühnenschauspieler war, also sicherlich nicht *schlecht* war) und der ebenfalls „braun“ geschminkten Jane Gail (die 1915 in einer frühen „Der Gefangene von Zenda“-Version die weibliche Hauptrolle spielte), sich aber ansonsten hauptsächlich in Einaktern herumtrieb und 1920 ihre Karriere im Alter von 30 Jahren an den Nagel hängte) – vor allem Gail, deren „naturverbundenes“ Herumhüpfen im „Dschungel“ hauptsächlich danach aussieht, als würde sie hackedicht herumtorkeln, könnte man allenfalls in einer Larry-Semon-Slapstick-Nummer Marke „Klamottenkiste“ tolerieren, aber nicht als „dramatische“ Hauptrolle eines Abenteuerfilms.
Matt Moore („Lt. Bond“) erledigt da schon einen etwas sozialverträglicheren Job und so ist’s auch kein Wunder, dass er nicht nur in der Folge gut beschäftigt blieb und u.a. in Tod Brownings „Die unheimlichen Drei“ an der Seite von Lon Chaney sr. eine Hauptrolle spielte, sondern auch im Tonfilmzeitalter – nicht mehr mit großen Rollen, aber stetig in Lohn und Brot – dem Business erhalten blieb – seine letzte Rolle spielte er 1958 in Albert Bands Semi-Klassiker „I Bury the Living“. William Walsh, der seinen Part als Denver ebenfalls plausibel (unter den damaligen Voraussetzungen) absolviert, fand rege Beschäftigung in Stummfilm-Western.
Die weiteren Darsteller haben schlichtweg nichts zu tun (speziell Dan Hanlon als Aronnax und vor allem Curtis Benton als Ned Land. Trivia am Rande zu Benton – der beendete seine Filmkarriere eigentlich 1917, fand aber in den 30ern wieder Beschäftigung als Spezialist für „Radiosprecher“ u.ä., was ich bei einem Stummfilmveteranen irgendwie für kurios halte).

Bildqualität: Dass ein Film von 1916 nicht mehr aussieht wie aus dem Ei gepellt, dürfte klar sein. Der von MiG für die Jules-Verne-Box Vol. 3 ausgegrabene Print ist noch ziemlich patent und geht erst gegen Ende hin in einigen Unterwassersequenzen aus dem Leim. Recht interessant ist die konsequent durchgezogene Tönung des Bildes, je nachdem, ob wir unter freiem Himmel, unter Wasser oder in einem geschlossenen Raum sind.

Tonqualität: Der Score ist klar und rein. Die deutschen Untertitel für die Zwischentexte liegen ab und an recht heftig neben der Spur…

Extras: Keine, aber in der Box finden sich ja noch „Das Geheimnis der Karpatenburg“ (tschechische Qualitätsware), „Mathias Sandorf“ (mit Louis Jourdan) und Méliès „Reise zum Mond“.

Fazit: Als Unterhaltungsfilm darf man sich „20.000 Meilen unter dem Meer“ nicht mehr ansehen – die Beschränkungen, mit denen man als Filmemacher vor knapp hundert Jahren kämpfte, machen es nicht möglich, Vernes Abenteuer-SF-Geschichte adäquat umzusetzen, aber bei Gott, sie haben’s nach bestem Wissen und Gewissen versucht (nicht von ungefähr war die Verfilmung so immens teuer, dass bis 1928 kein Studio mehr eine Verne-Adapation anpackte). Als Showcase für die technischen Fähigkeiten der damaligen Pioniere sehenswert – über das enervierende Schauspiel in den Hauptrollen (Nemo und seine Tochter) muss man hinwegsehen können…

3/5
(c) 2011 Dr. Acula


mm
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