Undead

 
  • Deutscher Titel: Undead
  • Original-Titel: Undead
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  • Regie: Michael Spierig, Peter Spierig
  • Land: Australien
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Rene Chaplin (Felicity Mason)
    Marion (Mungo McKay)
    Wayne (Rob Jenkins)
    Sallyanne (Lisa Cunningham)
    Molly (Emma Randall)
    Harrison (Dirk Hunter)


Vorwort

Mit Australien ist das so ´ne Sache. Wie mein guter Kumpel Hunter sagen würde, ist einem Volk, das ständig mit dem Kopf nach unten rumhängt, prinzipiell nicht zu trauen (was sich auch darin äußert, um mal wieder eine unnötige politische Anspielung in einem Review unterzubringen, dass die Aussie-Regierung schwer bemüht ist, sich als die amerikanischeren Amerikaner zu positionieren), und auch Britney Spears stellte ja bereits eloquent fest, dass sie Leute, die sich mit Känguruhs unterhalten, nicht sonderlich interessieren. Ich persönlich würde zwar herzlich gern mal den fünften Kontinent besuchen, das scheitert aber vermutlich an zwei Tatsachen – erstens muss ich dafür mit Sicherheit erst mehrere Banken überfallen und zweitens hat Australien die unangenehme Eigenschaft, die meisten giftigen Krabbeltiere dieses Erdballs zu beherbergen (und mir reichen schon die ungiftigen hierzulande, danke).

In Australien werden auch Filme gedreht, eine Tatsache, die dem Rest der Welt erst so richtig bewußt wurde, als George Miller Mad Max auf die Leinwand zauberte. Seitdem versorgen uns die Känguruh- und Koalaschubser, ähnlich wie ihre Nachbarn aus Neuseeland, nicht in rauhen Mengen, aber zumindest zuverlässig mit annehmbarer Zelluloidkost, wobei davon auszugehen ist, dass das, was globale Verbreitung erfährt, zum höherklassigen Output der Aussi-Filmindustrie zählt. Der Horrorfilm zählt sicher nicht zu den Genres, für den Australien besonders berühmt ist. Außer Kadaicha und der Horrorkomödie The Refrigerator (die kommt doch, glaub ich, aus Aussieland? Sicher bin ich mir da grad nicht) fallen einem eher übernatürliche Mystery-Thriller wie Weirs Picnic at Hanging Rock oder The Last Wave ein. Aber auch im Land der Aborigenes gibt´s offensichtlich Splatterfans, die sich, in Ermangelung aktiver anzuhimmelnder Filmemacher genötigt sehen, selbst Hand an zu legen. Enter the Spierig Brothers, die mit einem Eduard-Schmalhans-Budget von einer satten Million Australo-Dollars, einer Riege unbeleckter Darsteller ohne jegliche Filmerfahrung, aber mit jeder Menge gutem Willen (d.h. Willen zum Splatter) eine Zombie-Komödie inszenierten – eben Undead, der sich aufgrund einiger Festivalauftritte gute Mundpropaganda verschaffte und in den für gewöhnlich gut informierten Kreisen (also dem, was der Doc nicht ist und auf dessen Meinung er ebenso gewöhnlich nicht so viel gibt) schon mit legendären Krachern wie Braindead verglichen wurde (das allein stimmt schon skeptisch genug).

Unser aller Lieblings-Razor, zuständig für die Zwangsverfütterung von bluthaltiger Ware an den Doc, opferte höchstpersönlich ein paar Groschen für die Ausleihe der jüngst erschienenen DVD, die noch skeptischer stimmt: FSK 16? Und dann Braindead-Vergleiche? Hm. Gut, die FSK hat in letzter Zeit gelegentlich unmotivierte Anfälle von Liberalität, aber das würde mich dann schon wundern…


Inhalt

Es ist durchaus üblich, dass der Anfang eines Films die Charaktere vorstellt, Undead pflegt diese Sitte aber auf extrem durchschaubare Art (im Sinne von – die entsprechenden Szenen haben kaum bis gar keine Bedeutung für den restlichen Filmverlauf; die Personalausweise der Betreffenden kurz einblenden würde nahezu die gleiche Wirkung erzielen).

Da hätten wir zum einen Rene – eine attraktive junge Frau, die (unter massivem Einsatz von Blaufilter, rein kameratechnisch) eine Auseinandersetzung mit ihrem Bankberater führt (I can relate to that, besonders zur unkooperativen Einstellung des Bankvertreters). Sieht so aus, als hätte das Mädel von ihren Eltern zwar eine Farm, blöderweise damit aber auch einen Sack voll Schulden geerbt. Wie so ziemlich jeder Banker im Film, ist der hiesige ein kleines Arschloch (naja, eigentlich ein großes), das Ende vom Lied (dieweil vor der Tür ein Kerl auf Rene wartet, dessen Namen ich nie richtig mitbekommen hab, der aber offensichtlich ihr Boyfriend ist und aufgrund seines debilen Gesichtsausdrucks in meinen Notizen den ehrenvollen Titel „Stupid Guy“ verdient hat) ist deshalb klar – neuer Eigentümer der Farm ist die Bank.

Anderswo, in einem Provinzkaff namens Berkeley, in einem Schuppen am Rande einer sandigen Ausrede von Start- und Landepiste, der als Büro eines Charterflugdienstes fungiert, nimmt Juniorchef Wayne telefonisch den Auftrag entgegen, someone-or-other zu einem gewissen See zu fliegen, der seit einer „Entführung“ einer noch gewisseren Marion einen komischen Ruf zu genießen scheint. Eine Zeitung setzt uns über die Kür einer lokalen Schönheitskönigin ins Bild, und wenn wir wüßten, dass wir darauf achten sollten, würden wir vielleicht sogar erkennen, dass Rene diejenige welche ist. Hier rult übrigens der Braunfilter. Wer solche technischen Spielereien nicht mag, sollte gleich abschalten.

Als nächstes schalten wir um in ein Polizeirevier, genauer gesagt, in den Umkleideraum der Beamtinnen, aber nicht für tiefere Einblicke in weibliche Gesetzeshüteranatomie, sondern um uns Molly, die neue Polizistin und neue Partnerin von Harrison vorzustellen. Und Harrison ist, wie uns ihre Vorgängerin vermittelt, ein wenig umgänglicher Schreihals von Fowlmouth, der sich, wie Mr. Spock sagen würde, vieler farbiger Metaphern bedient (Klartext: jedes zweite Wort ist „fuck“ oder „fuckin´“).

Rene ruft ihre Großeltern an, denn ohne Farm kein Dach über´m Kopf, daher ist Quartier bei Oma und Opa wünschenswert. Opa scheint allerdings ein Fall von Alzheimer zu sein, denn dem ist das Faktum, über eine Enkelin zu verfügen, wohl momentan entfleucht. Oma, zum Glück, ist zerebral etwas reger und daher ist der Umzug beschlossene Sache.

Auf dem Kricketfeld von Berkeley wird gespielt (nein, es muss keiner die Kricketregeln nachschlagen, da wird gottlob kein Plotpoint draus. Empfohlene weiterführende Literatur zum Thema Kricket, für Interessierte, Douglas Adams´ „Leben, Universum und der ganze Rest“). Ein Erwachsener lebt seine Komplexe daran aus, einer Bande von Kindern unfair hart geworfene Bälle vor den Schläger zu latzen, zum Mißfallen der versammelten Elternschaft der Kurzen. Die CGI-Effekte, mit denen Meteoriten flammend über den Himmel düsen, entgehen den mental anderweitig Okkupierten total. Zumindest solange, bis einer der Meteoriten dem fiesen Ballwerfer zentral durch die Plauze fährt und ein handliches Loch, durch das man bequem einen Fußball schießen könnte, hinterlässt. Diese kleine Unpäßlichkeit hält den Durchlöcherten nicht davon ab, einem der ihm gerade Vorwürfe machenden Väter den Kopf satt vom Hals zu boxen. Oookay, I see, es droht reichhaltiger Blut- und Körperteileverlust. Soweit, so gut, so Vorspann (kurz, nur Titel und Einblendung der Namen der „Spierig Brothers“).

Stupid Guy und Rene fahren also gen Berkeley (wo wohl die Großeltern residieren), Rene beobachtet ein paar weitere verglühende CGI-Meteore, macht sich aber nix weiter draus (abgehärtetes Volk da unten. Sowas wäre mir schon einmal rechts ranfahren und in Ruhe gucken wert). Eine Unfallstelle blockiert die Schotterstraße. Stupid Guy steigt aus, um den Blechsalat einer persönlichen Inaugenscheinnahme zu unterziehen (bzw. die unzivilisierten Landeier lautstark und im Brustton der Stadtmenschen-Rechthaber-Überzeugung bezüglich korrekter Verhaltensweisen im Straßenverkehr zu belehren), entdeckt aber nur ein lädiertes und nach seiner fachkundigen Expertise totes Mädchen in einem Pick-up und unterbreitet eben diese Diagnose per false scare seiner Freundin, mit dem quengelnden Fazit: „Können wir vielleicht eine andere Straße nehmen?“ Könn´ wa nich, weil * etwas * Stupid Guy ins Bein beißt und ihn unter das Auto zerrt. Die erklingenden Mampf-Kau-Schmatz-Geräusche klingen, zumindest soweit es die weitere Lebenserwartung von Stupid Guy angeht, nicht fröhlich. Offenbar hat Stupid Guy allerdings die Autoschlüssel, denn Rene schwingt sich nicht etwa auf den Fahrersitz und braust schleunigst von hinnen, wie es intelligent wäre, nö, sondern, nach kurzer hektischer Suche nach geeigneter Offensivbewaffnung, die eine Lenkradkralle-Wegfahrsperre (oder wie nennt man so´n Teil?) als Ergebnis hat, auf´s Dach der Kalesche. Da das Auto aber geruckelt wird (und das Dach halt kein Geländer hat) mangelt es ihr an Halt und sie stürzt zu Boden, was sie aber raffiniert mit einem prüfenden Blick unter´s Auto verbindet. Dort ist nüscht. Wohl aber vor ihr, nämlich ein Zombie. Geistesgegenwärtig haut Rene ihm die Lenkradkralle auf die Rübe und spaltet den armen Untoten damit (die halten echt nix mehr aus, die Zombies heutzutage).

Die Skrupellosigkeit, mit der Rene den ersten ihr gegenübertretenden Wiedergänger plättet (dieweil übrigens nicht nur metaphysisch, sondern höchst real dunkle Wolken am Firnament aufziehen) würde ihr vermutlich bei Zombie Numero Due wenig helfen, denn das ist Stupid Guy himself in zombifizierter Form (und wir wissen alle, wie gerne Horror-Heroen und -heroinen ihre Freunde/Lover/Verwandten killen, wenn die dem Gästeteam beigetreten sind). Doch Rettung naht in Form eines mysteriösen Lone Hero, der plötzlich auftaucht, seine dreiläufige Wumme zückt und Stupid Guy damit den ganzen Oberkörper vom Rest pustet (Haxen samt Hüften laufen auch noch ein paar Meter weiter…). Der geheimnisvolle Schütze macht sich nach Zombieplättung umgehend wieder ovm Acker. Rene läuft etwas ziellos-panisch durch die Wälder – Regen setzt ein, und das von der unangenehmeren Sorte – also nicht das, was ich mir jetzt und hier in Berlin bei Bullenhitze wünschen würde, denn der gemeine Regenguß sorgt eher selten dafür, dass die Klamotten zu qualmen anfangen. Rene sieht ein rettendes Farmhaus, eilt auf die überdachte Veranda, rupft sich dort die Jacke vom Körper (aber auch nur die, pööh) und überschüttet sich mit Wasser aus dort rumstehenden Flaschen (tsk. Ohne zu fragen…). Wer immer der stolze Eigentümer bzw. Bewohner der Hütte ist, er scheint´s mit Knarren zu haben – entsprechende Kisten finden sich nämlich auch an.

Das ist aber ein peripheres Problem – denn aus den dunklen Wolken fahren plötzlich helle Lichtstrahlen und beamen diverses Kroppzeug wie Insekten nach oben. Do I smell some alien abduction stuff here? Für Rene ist das Grund genug, Hausfriedensbruch zu begehen: sie rüttelt lang genug an der verschlossenen Tür, bis der auf dem Türstock deponierte Schlüssel runterfällt und sie sich Einlass verschaffen kann. Drinnen sieht´s, waffentechnisch betrachtet, aus wie Charlton Hestons feuchter Traum. Wie nicht anders zu erwarten, ist der Gebieter dieser Örtlichkeit der mysteriöse Gunman von eben, der alledings, bei näherer Betrachtung, weniger wie Clint Eastwood, sondern mehr wie ein zwei Meter hohes und eineinhalb Zentner schweres Hillbilly-Redneck-Riesenbaby aussieht. Nixdestotrotz ist er clever genug, die sich anschleichende und mit einem teuflischen Regenschirm bewaffnete Rene per Reflektion auf einem Alu-Kochtopf zu bemerken und sie per Knarre in Schach zu halten.

Indes sind tatsächlich einige Einwohner Berkeleys auf den Trichter gekommen, dass die Umgebung ungesund ist – der Clan der Charterflieger will fliehen. Wayne, seine hochschwangere Frau/Freundin/Idon´tknow Sallyanne und Waynes Mama Aggie. Leider sucht sich auch dieses Trio als Ausfallstraße die unfallbedingt verstopfte aus.

Unser Hillbilly hat sich ersichtlich auf die Apokalypse vorbereitet – zumindest die „baked beans“ müssten für eine mittlere Ewigkeit ausreichen. In der Tat bescheidet er Rene, dass das, was sie „da draußen gesehen“ habe, nur der Anfang, und zwar der vom Ende, und zwar dem der Welt, des Universums und dem ganzen Rest… Rene macht sich vermutlich Gedanken über die Tassensammlung ihres Gastgebers.

Aggie kommt indes auf die bekanntermaßen blöde Idee, mal nachzukucken, ob die Verunfallten eventuell Hilfe gebrauchen könnte. Zumindest davon Stupid Guy vorhin als „tot“ klassifizierte Mädchen braucht in der Tat Hilfe. Hilfe bei der Füllung des Magens, und weil sie ein Zombie ist, steht sie auf frisches Hirn. Ein Griff in Aggies Rübe und Mahlzeit, sach ich ma (ich finde das ein wenig unlogisch – einerseits kann man die Zombies mit einer Lenkradkralle halbieren, aber sie selbst sind stark genug, um einen Schädel zu durchbohren? Sollte ihnen da konsequenterweise nicht die Hand zersplittern o.ä.?). Entsetzt ergreifen Wayne und Sallyanne die Flucht und landen wo? Natürlich bei der Hillybilly-Farm, wo sie hysterisch klopfend Einlass begehren (dieweil Hillbilly offenbart hat, dass er Rene, die „Miss Fang-des-Tages“ – sehr eindrucksvoller Titel, klingt irgendwie nach „Hin und mit“, wenn ihr versteht, was ich meine, kennt). Die beiden Neuankömmlinge berichten von Aggies fataler Begegnung der hirnfressenden Art. „Seid ihr sicher, dass sie tot ist?“, erkundigt sich Hillbilly. „Ihr ganzer Kopf war zertrümmert“, kreischt Wayne. „Ja, aber ist sie auch wirklich * tot*?“, wiederholt der Backwood-Bewohner. Iim übrigen verrät uns Wayne wenigstens den Namen des Hillbillys – er heißt Marion, „mad Marion“, wie Wayne übrigens ausführt, was uns a) an die anfänglich angerissene Geschichte mit der Entführung erinnert und b) in der OF eine nette Lautähnlichkeit zu Robin Hoods „Maid Marion“ vermittelt, die ich zumindest komisch fand (auch wenn sie eventuell gar nicht beabsichtigt war), und in der DF natürlich so nicht vorkommt.

Noch mehr Besuch in Marions bescheidener Hütte – Harrison und Molly schießen sich ihren Weg ins Haus, weil sie von Zombies verfolgt werden. „Wir haben unsere beschissenen Eltern respektiert und sie nicht aufgefressen“, beschwert sich Harrison leidenschaftlich bei den Untoten, ehe er in Marions Pistolenläufe blickt. Die Konfrontation wird aufgeschoben, da die Zombies sich nun ebenfalls ihren Weg ins Haus bahnen. Marion schießt auf alles, was sich bewegt und untot ist, aber da die Zombies nur auf die bewährte Hirnschuß-Methode zu eliminieren sind, steht so manch „Erschossener“ wieder auf (und das so manches „coole“, was Marion anstellt, selbst meine ärgste suspension of disbelief strapaziert, sollte mal angemerkt werden). Nach anfänglicher Paralyse beginnt auch Harrison, wild um sich zu ballern und erschießt so manchen unschuldigen Lampenschirm, Toaster oder Bierflaschen – das einzige, was er nicht trifft, sind Zombies. Wayne muss Molly ihre Kugelspritze entreißen, damit das Blei einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird. Marion hasselt seine ungebetenen Schützlinge in den Keller. Dort findet sich ein Falltürzugang zu einem noch tiefer gelegenen Raum: so unwahrscheinlich es klingen mag, aber der Farmer im hintersten Hinterland Australiens hat einen veritablen Atombunker im Keller! Panisch verschanzt sich die ganze Rasselbande dort, wo Harrison inmitten sich munter entfaltender Hysterie versucht, das Kommando an sich zu reißen: „Niemand stirbt heute, jedenfalls nicht während meiner Schicht!“ (Ja, Harrison ist einer der Typen, die glauben, das Universum richtet sich ausschließlich nach seinen Wünschen und Bedürfnissen). Und weil die Zombies einstweilen keine unmitelbare Bedrohung mehr darstellen, kann er sich den wichtigen Dingen des Lebens widmen, und das wäre z.B. die Frage, ob Marion über einen Waffenschein für seine Knarren verfügt (sicherheitshalber lässt er aber seine Partnerin Molly die entsprechende Litanei herunterbeten, für den Fall, dass Marion, sagen wir mal, temperamentvoll reagieren sollte): „Oben im Haus, wollen sie nachsehen?“, brummt Marion lässig. Man stellt fest, dass das bunkereigene Funkgerät nicht funktioniert (wieder vom Grabbeltisch gekauft?). Marion predigt apokalyptische Visionen daher und salbadert, dass die hier versammelten allesamt „auserwählt“ seien und „zu mir gesandt“ worden wären. Gut, der Kerl mag ein eindrucksvoller Zombiekiller sein, aber ich glaub, der hat trotzdem ´ne minimale Klatsche.

Die Zombies belagern dieweil in bester Tradition ihres Menschenschlages in rauen Mengen das Farmhaus (weniger überzeugend ist allerdings der verbesserungsfähige Versuch, einem der Zombies per CGI den halben Kopf wegzuradieren).

Im Bunker etablieren sich indes die zu befürchtenden innergrüpplichen (äh) Konflikte. Sallyanne ist nämlich mittelschwer sauer auf Rene, wenngleich aus keinem anderen kühnen Grunde als purer Eifersucht auf die Erringung des „Miss Fang-des-Tages“-Titels. Den hätte Sallyanne sich nämlich gerne selbst ans Revers gestickt – völlig zutreffend kombiniert sie, dass die Kürung Renes an deren besseren Aussehen lag (hm, das ist irgendwo, naja, der Sinn einer Miss-Wahl, oder?): „Mir ist klar, dass ich im Bikini keine so gute Figur mache“, krakeelt Sallyanne (vor allem jetzt, im 9. Monat, har-har). Harrison verlangt ein Ende des „Zickenterrors“ (das Nerven der anderen will er wohl im Monopol bestreiten). Marion spielt Entertainer und erzählt davon, dass die Zombies die Lebenden riechen können und essen wollen. Was ein weiteres gar lustiges Problem aufwirft – im Bunker gibt´s nix zu essen (Marion, du bist ´ne Pfeife. Oben hortest du Vorräte bis zum Abwinken, aber im Überlebensraum ist nada?) und auch nichts zu trinken. ´Ne Wasserleitung gäb´s zwar oben, aber da ist auch nur Regenwasser drin und das, das haben wir ja bereits etabliert, lässt Kleidung kokeln und ist daher vermutlich nicht besonders verdauungsförderlich. Rene erwähnt an dieser Stelle, dass sie gesehen hat, wie Getier in die Wolken gebeamt wurde, was Wayne für schlicht bescheuert und Harrison für Sonnenlicht, das ihr einen optischen Streich gespielt habe, hält. Jetzt ist es Zeit für die Synchro, einen hervorragenden Gag zu versauen, denn im Original erzählt Harrison jetzt, dass die Meteore zwar seltsam seien, aber, „ich bin kein Meteorologe, aber sowas kommt vor!“ (Der Witz daran ist natürlich die Verbindung Meteor-Meteorologe. In der DF wird der Bezug leider durch die Verwendung des Worts „Wetterfrosch“ ruiniert). Die Probleme werden erst mal hintangestellt, erst wird geschlafen.

Alles schnarcht, bis auf Rene, die Marion beäugt. Der wacht ob der bohrenden Blicke auf und erzählt ihr von sienem Talisman, einem fischförmigen Angel-Schwimmer (oder wie man das nennt, bin kein Tiermörder), der ihm bislang immer Glück gebracht habe. „Das nennst du Glück?“, fragt Rene berechtigterweise angesichts der unbefriedigenden Gesamtsituation, doch Marions Antwort ist ebenso stimmig: „Ich atme noch!“ Jedenfalls starten wir jetzt eine kleine Flashback-Sequenz – Marion angelt auf einem See, als, während er grad nicht hinkuckt, ein Meteor hinter ihm in sein Boot einschlägt und einen der gefangenen Fische effektiv halbiert. Der halbe Fisch wird zum Zombie und versucht, Marion ins Gesicht zu springen (jetzt balancieren wir aber haarscharf an der Grenze zum puren Slapstick). Marion boxt den agressiven Halbfisch mehrmals zurück, bis der ehemalige Wasserbewohner zersploddert. Dunkle Wolken ziehen auf, dieweil Marion den bewußten Schwimmer umklammert, und ein riesiges Ufo erscheint über dem Fischerboot…

Aha, jetzt sind wir doch schon mal einen Schritt weiter. Weitere Aufklärung allerdings muss warten, denn bei Sallyanne setzen die Wehen ein. Eindeutig ein Fall für die Polizei, befindet Marion, als Cop muss man ja wohl wissen, wie man ein Kind auf die Welt bringt (ich dachte, dafür währen die Men in Black zuständig). Harrison springt sofort in Action: „Ok, auf in ein Krankenhaus!“ Tja, als Geburtshelfer hat der Kerl ersichtlich kein Selbstvertrauen. Marion bekundet seinen Willen, sich nicht von Ort und Stelle zu rühren. Ist Harrison wurscht, solang er die Autoschlüssel rausrückt. Die allerdings liegen oben im Haus…

Also muss unsere muntere Truppe die vermeintliche Sicherheit des Bunkers verlassen… oben findet sich zunchst nur eine Blutspur, aber keine Zombies. Triumphierend krallt Harrison sich den Schlüssel vom Schlüsselbrett, wird aber durch die Wand (!) von einem Zombie am Kragen gepackt. Der Cop kreischt weibisch, Marion killt den Zombie mit einem Schuß durch die Wand (!!), wobei dem Zombie vor Schreck (oder warum auch immer sonst) ein Arm abfällt – programmatisch piept am abgetrennten Zombiearm der Stunden-Alarm der Armbanduhr. Genervt schießt Wayne den Arm in Fetzen. Weitere Untote tauchen auf – Marion greift sich seine Dreiläufige und ballert so auf sein Küchenregal, dass zwei Messer den vor selbigem stehenden Zombies senkrecht in die Rübe fahren (wie weiland beim Stapelfahrer Klaus). Allgemeines Chaos entbrennt, weitere Zombies werden horizontal halbiert, Marion zeigt Moves, wie man sie höchstens Jackie Chan oder Jet Li zutrauen würde, Rene killt einen Untoten usw. usf. Marion, der gerade einen Zombie mittels zwei Headbutts und einem Kopfschuß niedergestreckt hat, scheucht seine Truppe in den ersten Stock und ins Badezimmer. Was zunächst relativ unlogisch erscheint, wird schnell geklärt – das Bad befindet sich direkt über der Garage und der entsprechende Zugang mittels Waffengehalt ist schnell gelegt. Harrison ist wieder Herr der Lage und schickt die vor Angst schlotternde Molly zwecks Lagepeilung nach unten (ein echter Held). Außer einem false scare durch dort herumhängende Masken/Poster/whatever ist dort alles ruhig, im Gegensatz zum Bad, denn die Zombies bedrängen unsere Helden (vielleicht wollen sie aber auch nur aufs Klo. Hab mich schon immer gefragt, wie Zombies das handhaben). Also, ab nach unten und rein ins Auto. Harrison, als Vertreter der Ordnungsmacht, begehrt nach der Steuer- und Führungsgewalt über den „Schrotthaufen“. „Diesen Schrotthaufen fährt niemand anderes als ich“, knurrt Marion und macht deutlich, dass dieses Axiom absolut nicht verhandelbar ist. Sallyanne, deren Wehen verblüffenderweise während der Zombieschlacht Ruhe gegeben haben, kreischt, dass sie keinesfalls ins Krankenhaus von Berkeley will (angesichts der Tatsache, dass wahrscheinlich bereits die ganze Stadt zombifiziert ist, ein verhältnismäßig vernünftiger Gedanke). Marion sollte sich indes Gedanken darüber machen, ob ein elektrisches Garagentor immer die beste Idee ist – die Dinger neigen bekanntlich dazu, in entscheidenden Augenblicken zu versagen. So auch hier.

Wie dem auch sei, im letzten Moment fährt das Garagentor hoch und Marion kann volle Kanne Gas geben und einen Zombie, der vorwitzigerweise direkt vor der Tür stand, so über den Haufen fahren, dass der an der Windschutzscheibe regelrecht zerplatzt (schmodder).

So fährt man also vor sich hin. Sallyanne und Wayne fühlen sich unwohl und trinken Wasser (ich hoffe, das ist kein Regenwasser). Die ominösen Wolken ziehen mal wieder auf und unsere Freunde stoßen auf einen Stau, d.h. zumindest eine ordentliche Latte straßenverstopfender und verlassener Fahrzeuge. Man steigt aus und peilt die Lage. Die Lage ist in diesem Fall eine unüberwindliche, elendiglich hohe (bis in die tiefstehenden Wolken reichende), mit Spikes verzierte Mauer aus Metall.

Wie kommt die daher? Wayne vermutet eine spontane Baumaßnahme der Stadtväter („aber ein Schlagloch bekommen die nicht repariert“) – ausnahmsweise bin ich geneigt, Harrison zuzustimmen, der Wayne als „Blödkopf“ tituliert. Marion ahnt, was Sache ist: „Außerirdische!“ Mit denen hat er Erfahrung (Entführung? You remember?), auch wenn der Cop Marions Story für „Hirngrütze“ hält. Vielmehr hält er es für eine grandiose Idee, die Wand zu erklimmen (aha, dahe die Spikes: die weltgrößte Freikletteranlage). Molly soll dieweil die restlichen Gruppenmitglieder entwaffnen – bei Marion beißt Molly verständlicherweise auf Granit und das zierliche Polizistinnenpersönchen ist rein körperlich nicht in der Lage, den Backwood-Kleiderschrank operativ von seiner Dreiläufigen zu trennen. Marion hockt sich lieber zurück in den Wagen, hustet übel und sackt über dem Armaturenbrett zusammen – kurze erweiterte Flashback-Sequenz von vorhin, aber keine gesteigerten weiteren Erkenntnisse über seine unheimliche Begegnung der dritten Art.

Harrison klettert indes fröhlich weiter und stellt fest, dass die Wolkendecke elektrisch o.ä. aufgeladen ist. Autsch! Marion fällt halb bewußtlos aus dem Auto, was nur Rene auffällt. Er raunt ihr eine Warnung vor bald zu erwartendem (und bekanntlich schmerzhaftem) Regen zu. Rene versucht, die Warnung an Harrison weiterzuvermitteln, kann aber erst mal nur die ganz leicht hysterische Sallyanne (was ist eigentlich mit ihren Wehen? Wohl doch noch nicht so eilig…) und Wayne ins Auto hasseln – Molly grunzt Rene nur zombifiziert an. Da prasselt der Regen aber auch schon volle Kanne runter und erwischt natürlich auch Harrison, der ob der ätzenden Befeuchtung den Halt verliert, freier Fall spielt und fest und wie so mancher Selbstmörder, der sich´s im Fall anders überlegt hat, feststellen muss, dass der Boden im Zweifelsfall der stärkere ist… Während Rene, Sallyanne und Wayne sich im Van der qualmenden Oberbekleidung entledigen, will Marion, entgegen Renes Hinweis, dass die dem anderen Verein beigetreten ist, Molly retten. Als er zu ihr kommt, ist sie ganz normal und beugt sich lediglich trauernd über die Leiche ihres Chefs. Bevor Marion zu praktischen Maßnahmen schreiten kann, schraubt sich allerdings ein Lichtstrahl aus den Wolken und beamt Molly nach oben, über den Wolken, wo die Freiheit bestimmt grenzenlos ist. Marion kehrt frustriert zurück ins Auto und schält sich tutti kompletti aus seinen Gewändern (nur die Cowboystiefel und den Hut lässt er am bzw. auf).

Da taucht eine weitere Gestalt auf – ein Kapuzenheinz, unter der Kapuze selbst schimmerts hell-weiß. Das ist kein Zombie nicht, bekundet Marion, das ist ein Alien. Wayne, der sich mittlerweile eine Wumme gegriffen und zum Ultimo Leader aufgeschwungen hat, hält das für Blödsinn, um drei Sekunden später zu fragen, ob das ein Außerirdischer gewesen sein könnte. Argh! Entweder haben die Herren Filmemacher ihr eigenes Script nicht richtig gelesen oder wir müssen Wayne für vollkommen hirnamputiert halten. Immerhin hat Wayne unmittelbar anschließend eine vernünftige Idee – er ist ja schließlich Pilot, demzufolge zugriffsberechtigt auf ein Flugzeug und mit dem könnte man ja die Wand schlicht überfliegen. In Ermangelung besserer Vorschläge wird dieser (bei Enthaltung von Marion, der spekuliert, dass man ja nicht wissen könne, ob´s auf der anderen Seite entschieden anders bzw. besser aussieht, wobei ich Sallyannes „schlimmer kann´s nicht werden“-Einstellung durchaus zustimmen kann) angenommen. Rene schlägt vor, vorher noch mal in der Stadt aufzuschlagen, um Vorräte zu bunkern (zwei brauchbare Ideen unmittelbar hintereinander? Wow, die sind doch gar nicht so doof!). Sallyanne hat da zwar was dagegen, von wegen der Zombies, die dort rumlaufen, aber Wayne spricht ein Machtwort. Also, fahren wir einkaufen!

Die Stadt ist verwüstet, Feuerchen brennen, aber es sind zunächst auch mal keine Zombies zu sehen. Bevor der nächste Supermarkt geplündert wird, gibt Wayne Rene die dienstliche Anweisung, auf Marion aufzupassen. Geht ohne Knarre schlecht, meint Rene, weswegen Sallyanne die ihre rausrücken soll (man möchte meinen, die gute Sally plagt Penisneid – sie hat sich nämlich die dreiläufige Flinte gekrallt). Nur, weil Wayne ihr ersatzweise seine Pistole leiht, stimmt Sally zu. Shopping ohne Bezahlen ist angesagt, und das macht bekanntlich am meisten Spaß. Marion macht sich über Chips her, Rene hält neue Klamotten für angebracht (die alten sind ja regenversucht im Eimer) und greift sich, einer spontanen Eingebung (untermalt mit einem akustischen Flashback auf ihren Streit mit Sallyanne) ein Seil (will sie die Rivalin damit bei Gelegenheit zu einem kleinen Bondage-Spielchen einladen?). Marion erzählt ihr mehr über seine Alien-Abduction. Nach dem, seines Erachtens von den Aliens arrangierten „Fischangriff“ wurde er aufs Schiff gebeamt, konnte sie aber, ohne Erinnerung ans Wie und Warum, abwehren und wurde zurück auf die Erde geworfen. „Ich habe solche Kraft“, bildet Marion sich ein, „ich muß sie nur richtig einsetzen“. Aber Hilfe könnte er schon gebrauchen und in Rene wittert er eine weitere starke Person. So stark fühlt sich Rene aber gar nicht, eher gesundheitlich angegriffen. Marion, für einen Hinterwald-Farmer erstaunlich clever, kombiniert, dass die Infektion (welche Infektion? Jaja, schon klar, die Zombieplage, aber bislang hatten wir noch nicht mal ansatzweise etabliert, dass die anders als durch die Meteore und die gute alte Biß-Ansteckung übertragen wird) durch die Luft übertragen wird (die Chemiewaffenabteilung von Pentagon & Co. wird sicher schon vorbestellt haben). „Molly“, entfährt es Rene (und mir ist nicht klar, ob sie damit meint, dass Molly durch die Luft angesteckt wurde oder dass Molly * den Rest * angesteckt hat. Letzteres wäre im Drehbuchsinne aber Blödsinn, weil´s allen schon vor Mollys kurzfristiger Zombifizierung schlecht ging). „Willst du gegen sie kämpfen oder willst du Zombiefutter werden?“, stellt Marion die Frage des Tages.

Die Frage beantwortet sich fixer als gewünscht, da die fröhlichen Untoten lustig angreifen. Marion ballert mit zwei Kanonen um sich und nicht nur Wayne will vermutlich gar nicht so genau wissen, wo der bis vor einer Screenminute nackte Mann (er hat sich erst im Laden was angezogen) * die * her hat (eigentlich bietet sich nur ein Körperteil an, und von dem weiß ich, dass man dort Rauschgiftpäckchen und goldene Uhren verstecken kann, aber ZWEI Pistolen??? Wow. I am impressed. Der Mann hat in der Gay-Porno-Szene Zukunft). Allgemeiner Shoot-out. Marion, being the cool action guy he is, nutzt verschüttete Reiniger-Lauge für einen coolen Rückwärtsslide, stopft einem Zombie mit einer gut geschüttelten Limodose das Maul und jagt selbige durch einen geschickten Wurf mit einem Kugelschreiber (!) so in die Luft, dass dem Zombie der Kopf platzt (!!). Vom Erfolg seiner Methode selbst überwältigt, sackt Marion gleich mal ein halbes Dutzend Kulis ein.

Rene kann eine alte (naja, sie ist ungefähr eine Screen-Stunde alt) Rechnung begleichen – ihr läuft nämlich ihr freundlicher Bankberater in Zombieform über den Weg. Sie revanchiert sich für den Farmverlust mit einem Spatenstich in die Rübe. Der Kerl wankt weiter, versucht, eine dank des Spatengriffs für ihn unpassierbare Tür (oder fest montierte Werbe-Brücke o.ä., hab´s jetzt nicht mehr genau in Erinnerung) zu durchschreiten, und das solange, bis er sich selbst die Gesichtshaut abzieht (yummy). Vor Marion materialisiert sich einer der außerirdischen Kuttenburschen, wird aber umgehend von Wayne und Sallyanne erschossen. In einer hübschen Parodie amerikanischer Patriotismusscheiße veranstaltet Rene vor einer dekorativen australischen Flagge ein Gemetzel unter Zombies – mit einem auf einem Besenstiel steckenden Kreissägeblatt vollführt sie „slice´n´dice ´em“ in Perfektion, da fliegen die Gliedmaßen, da rollen die Köpfe (und nach vollführter Zombiezerstückelung sinkt die australische Flagge theatralisch-dramatisch-pathetisch zu Boden. Hübsch). Zurück zum Van heißt die Devise, doch draussen warten schon die Aliens. Sie spritzen Marion mit einer Flüssigkeit voll (hint) und schon geht´s für Marion auch Richtung Wolkendecke. Die entsetzten Restüberlebenden schwingen sich ins Auto und brausen zum Flugfeld.

Wayne verstaut als erstes seine Holde in der Cessna, würde aber glatt die Vorräte vergessen, täte Rene ihn nicht dran erinnern. Leider lässt der Eumel den wichtigen Karton fallen und als er alles wieder aufgesammelt hat, ist er leider Gottes von Zombies umringt. Rene eilt ihm zur Hilfe, doch erstaunliches geschieht (im strömenden Ätzregen) – angreifende Zombies werden plötzlich wieder zu normalen Menschen und umgehend gen oben gebeamt. Einer der Zombies-cum-Normalos klammert sich aber bei dieser Aktion an Waynes Arm: Zwangsaufstieg auch für ihn. Während Rene leicht verzweifelt ins Auto flüchtet, kann sich Wayne erst in eher unerfreulicher Höhe losreißen und abstürzen.

Rene erinnert sich an ihr Seil, verwendet es als Lasso und schleudert damit einen Zombie in den schon angeworfenen Cessna-Propeller (splat!). Dann greift sie sich die ob des vermuteten Todessturz ihres Männes in einen Zustand gepflegter Katatonie gefallene Sallyanne, packt sie ins Auto und braust von hinnen. Dumm nur (für die Mädels), dass Wayne seinen Sturz überlebt hat (wenn auch unwahrscheinlicherweise, weil er auf´s Wellblechdach einer Hütte gekracht ist anstatt auf den harten Boden der Tatsachen und sich dann eben solo in den Flieger schwingt und startet.

Die Außerirdischen sind dieweil mit ihren Entführungsstrahlen fleißig und beamen alles nach oben, was nicht niet- und nagelfest ist – macht die Sache nicht leichter für Wayne, der durch die spontanen Strahlen irgendwie manöverieren muss und mehr als einmal getroffen wird. Rene geht´s nicht viel besser, denn Sallyanne ist nass geworden (okay, mittlerweile hat´s wohl jeder kapiert, oder?), damit legitimes Ziel der Entführungsstrahlen. Der Strahl dringt auch durch ein stabiles Autodach, aber Sallyanne naturgemäß nicht. Folge: das Mädel pappt mit unglücklichem Gesichtsausdruck an der Decke der Fahrgastzelle und das Auto hoppelt dank der Versuche der Aliens, Sallyanne endlich hochzubekommen (höhö), fröhlich über die Piste. Bis Rene im Graben landet. Und zwar Kühlergrill voraus – damit können die Aliens Sallyanne durchs Heckfenster gen Himmel saugen.

In vielerlei Hinsicht tut sich jetzt entscheiden- und erklärendes: Rene überwindet eine kurze Verzweiflungsphase, als sie sich plötzlich einigen Aliens gegenübersieht. Sie bewaffnet sich mit der bewährten Lenkradkralle, wird aber von den E.T.s mit der ominösen Flüssigkeit bespritzt (nicht, was ihr wieder denkt, Perverslinge!). Dazu geben die Kuttenträger seltsame Laute von sich, die beruhigend auf Rene zu wirken scheinen.

Wayne durchstößt die Wolkendecke und traut seinen Augen nicht – über den Wolken schweben alle vermeintlich entführten Menschen in „Kreuzigungspose“, es sind Tausende und Abertausende (und es ist tatsächlich ein sehr einprägsames Visual. Kudos). Während sich auf Erden einer der Aliens sich Rene in seiner wahren Gestalt zeigt (nicht unbedingt kreativ, klassisches großäugiges Männchen, nur scheinen die vier Beine zu haben, wenn ich das richtig sehe), versucht Wayne verzweifelt, den dicht nebeneinander her schwebenden Menschen auszuweichen. Gelingt nicht immer – zum Entsetzen Waynes ist allerdings diejenige, mit der er kollidiert und die krachend seine Windschutzscheibe durchbricht, was vermutlich nicht wirklich gesund ist, Molly!

Die Außerirdischen unterhalten sich dieweil vor Rene in Außerirdischen-Gobbledigook, freundlicherweise untertitelt: „Ich glaube, es hat verstanden“, raunt der eine Alien seinem Kollegen zu (schön, dass wir auch mal erfahren, was die von uns halten), dann kann man sie ja auch raufbeamen. Gesagt, getan, „fertig“, meint der Alien zufrieden…

Inzwischen – in der Luft: Wayne hat die Mauer erfolgreich überflogen. Eine Landung hat er wohl nicht vor (beim Pilotenschein nie so weit gekommen?), er springt lieber mit dem Fallschirm ab. Die Cessna bohrt sich ungespitzt in den Boden, was die Aufmerksamkeit der auf der anderen, „zombiefreien“ Seite der Wand patroullierenden Armeehubschrauber, Feuerwehr, Polizei etc. eregt. Warum die am kokelnden Flugzeugwrack eintreffenden Rettungskräfte allerdings ob einer weiblichen Leiche, auch wenn sie mal Polizistin war, SO aus dem Leim gehen, dass sie laut nach Verstärkung kreischen, versteh ich nun auch wieder nicht. Jedenfalls tobt auf dieser Seite der Mauer der Bär in Form einer riesigen Menschenmenge. Tja, so´ne überraschende Alien-Einzäunung ruft die UFO-Fans auf den Plan, die mit den üblichen Plakatbotschaften „Beam me up“ oder „Take me to your leader“ um die Aufmerksamkeit der Außerirdischen buhlen und nur mit Müh & Not von den Ordnungskräften in ABC-Anzügen gebändigt werden können. Das ist ein richtiges Happening. Wayne, der ganz gewiß nicht gesund aussieht, mischt sich unauffällig unters Volk und kämpft sich, eher unrealistischerweise (ich kenne Massenveranstaltungen) in die erste Reihe vor (vielleicht liegt´s aber auch an seinem kranken Aussehen, dass man ihn vorsichtshalber vorbeilässt, bevor er einen noch anhaucht…).

Der Regen hört auf und die ganzen schwebenden Menschen (hat man das eigentlich auf der „anderen“ Seite mitbekommen?) landen sanft wieder auf der Erde, vollkommen normal und unzombifiziert – auch Rene, Marion und Sallyanne. Die Wolken verziehen sich und die gigantische Wand hebt ab: die Mauer war das UFO bzw. eine ganze Reihe UFOs, die sich trennen, neu zusammenschließen und unter dem Jubel der Menschenmassen gen Heimatstern abdüsen. Für die Menge gibt´s kein Halten mehr, die Absperrungen werden überrannt…

Später, im Krankenhaus von Berkeley. Sallyanne, frisch von einem Sohn entbunden, sieht fern – die Nachrichten halten fest, dass Berkeley samt aller Bewohner und derjenigen, die die Absperrungen durchbrochen haben, unter Quarantäne steht und bringen die Meteoriten mit einem Kometen in Verbindung. Das UFO ist weg. Rene besucht Sallyanne, wobei entgegen üblicher Hollywoodklischees aus der Haßliebe keine innige Freundschaft geworden ist. Beide gehen sachlich-distanziert miteinander um und wechseln keine fünf Worte. Sallyanne sagt, dass sie einen Sohn hat, Rene hofft, dass es Wayne auch gut geht. Vesöhnung sieht anders aus.

Resiginiert hockt Rene sich im Warteraum auf einen Stuhl – neben ihr pflanzt sich Marion auf. Rene plagen heftige Gewissensbisse: schließlich haben sie und ihre Freunde etliche Zombies niedergemetzelt und nun stellt sich heraus, dass die alle noch gesund leben könnten. Marion weist auf einen nicht vernachlässigenswerten Umstand hin: „Die wollten uns töten und unsere Gehirne fressen!“ Trotzdem ist Rene bedrückt. Sie hat nämlich (wie wir ja auch schon eine ganze Weile) durchschaut, dass die Aliens keine Bedrohung waren, sondern die Menschen von der Zombie-Seuche geheilt haben. Marion sieht das nicht ganz so rosig – für ihn ist klar, dass das, was passiert ist, jederzeit wieder geschehen kann und dann muss und wird er besser vorbereitet sein: „Ich war nicht satrk genug. Und wenn ich es nächstes Mal nicht schaffe, musst du es tun!“ „Ich bin nur eine Fischkönigin“, seufzt Rene. Wenn das so wäre, korrigiert Marion, wäre sie längst zum sechsten Gang eines Zombie-Buffets geworden. Muntert Rene auch nicht auf, sie pflanzt sich traurig draußen auf den Parkplatz.

So entgeht ihr, dass Wayne übel hustend im Krankenhaus aufläuft und sich nach Sallyanne erkundigt. Leider bricht er auf dem Gang zusammen – nur um als Zombie Marion, der auch passenderweise gerade festgestellt hat, dass sein Talisman kaputt gegangen ist, in den Hals zu beißen. And so it all starts again…

Epilog – Fischkönigin Rene hat sich in ein hartes Einzelkämpferoutfit geworfen – diesmal ist die Plage weltweit ausgebrochen (??? Wie? Wayne war doch der einzige Katalysator und Berkeley war doch unter Quarantäne?). Sie hat die Überlebenden aus dem Krankenhaus auf ihre (sich wieder angeeignete) Farm gebracht und sorgt dort für deren Sicherheit (mit einer VIERLÄUFIGEN Flinte!). Die Außerirdischen sind nicht gekommen (warum eigentlich nicht?), es wird wohl an ihr hängen bleiben, aber die Zombies aus Berkeley, die hat sie im Griff, nämlich in einem umzäunten Gehege, wo die Untoten blutdurstig am Maschendrahtzaun kleben, in vorderster Front Marion…

Man kann Undead vieles vorwerfen (and trust me, I will), aber eins auf keinen Fall – dass seine Schöpfer nicht leidenschaftliche Fans des Horror-/Zombie-/Splatterflims sind und nicht ihr Herzblut an ihren Film vergossen haben. Wie mir der u.a. der Hausrocker aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen vermutlich enthusiastisch zustimmen wird, ist es allerdings nicht die allerbeste Voraussetzung für einen guten Film, wenn seine Schöpfer leidenschaftliche Fanboys sind und sich noch dazu jeglicher Kontrolle durch Dritte durch eine zwar prinzipiell löbliche, aber eben Risiken bergende „wir-machen-alles-selbst“-Einstellung (die Spierig Brothers schreiben, produzieren, schneiden, führen Regie und werkeln die CGI-Effekte) entziehen.

Es stecken genügend originelle, pfiffige Ideen im Script, um einen richtig unterhaltsamen Film draus zu machen, aber (und in diesem Fall ist das ein ziemlich großes „aber“), die Spierig Brothers neigen dazu, sich zu verzetteln. Da werden unsinnigerweise Konflikte unter den Charakteren aufgebaut, die nicht nur nicht gelöst werden, sondern auf den Film selbst keinerlei Einfluß haben (alle halten Marion für verrückt, aber dennoch stellt ihn niemand ernstlich in Frage; die Rivalität zwischen Rene und Sallyanne bleibt komplett ungenutzt; es bleibt unverständlich, wieso Molly, die von Harrison ausschließlich als Fußabtreter benutzt wird, offenber dennoch einen hohen Respekt vor ihrem Vorgesetzten hat – siehe ihre „Trauerszene“) etliche Szenen „overstay their welcome“, d.h. dauern einfach zu lange (insbesondere das völlig bedeutungslose Intermezzo im Atombunker, das man tutti kompletti ohne Verlust für den Film hätte knicken können). Das führt dazu, dass das Pacing des Films nicht mehr stimmt: ein Film dieser Machart braucht mehr oder weniger nonstop-Action – und wenn einmal eine leisere oder langsamere Szene kommt, muss die sich sinnvoll in den Kontext einfügen (vergleiche z.B. Peter Jacksons Braindead. Auch Jackson baut durchaus mal betulich-langsame Szenen ein, aber die tragen zur Absurdität der geschilderten Situation bei, anstelle von der eigentlichen Story eher abzulenken, ich denke da ganz besonders an die „Dinner“-Szene). Mir persönlich wird in Undead zu oft storytechnisch auf die Bremse getreten, damit die Charaktere sich hysterisch anschreien können – und das geht mir zumindest mit fortgesetzter Laufzeit ein wenig auf die Nerven, weil das hysterische Rumgezicke auf Kosten etwaiger Charakterentwicklung geht. Das wiederum hat dann zwanglos zur Folge, dass * tatsächliches * character development unglaubwürdig bleibt (in Person von Rene, der einzigen Figur, die wirklich eine Entwicklung nimmt).

Wie gesagt, die Grundidee ist pfiffig, wenngleich der Film seine Pointe etwas zu früh antelegrafiert (dass die Aliens keine bösen Feinde, sondern nette Helferlein sind, kann man sich früh zusammenreimen), aber unausgegoren. Wieso, fragt man sich nämlich, machen sich die Aliens die Mühe, wegen eines einzelnen angegriffenen Anglers (Marion am See mit seinen Zombiefischen) aufzutauchen (und vor allem, in welch affenartiger Geschwindigkeit! Kaum ist der Fisch zombifiziert, schon taucht das UFO auf), lassen aber die finale weltweite Plage unbeachtet? Kein Bock mehr? Zu viel Arbeit? Immerhin, weitere größere Plotholes lassen sich nicht ausmachen – gerade durch die konsequente Isolation der wenigen Figuren kann sich der Film auf das wesentliche konzentrieren und muss sich nicht mit größeren, globaleren Implikationen herumärgern (Ausnahme: die Situation auf der anderen Seite der Mauer. Wenn Wayne mit seiner Cessna über die Mauer drüber fliegen kann, wieso dann nicht auch die Staatsmacht/das Militär mit seinen Helikoptern?). Der Schluß leidet unter dem, worauf ich gleich noch ausführlich zu sprechen komme, vorab nur die Frage: wie hat Rene es geschafft, die ganzen Zombies „gefangenzunehmen“ und in ihr Gehege zu sperren?

Nicht vergessen wollen wir an dieser Stelle, dass es sich bei Undead nominell auch um eine Komödie handelt. Funktioniert der Film als solche? Teils-teils, wobei die Spierig Brothers sich im Gegensatz z.B. zur britischen Zombiekomödie Shaun of the Dead nicht trauen, ihr Set-up grundlegend ernst zu nehmen, zu oft werden die Dialoge etwas zu albern und vor allem der designierte comic-relief-Charakter (schlimm genug, dass man einen solchen in einer Komödie noch gesondert braucht!) Harrison ist, was scheinbar wirklich Vorschrift für comic-relief-Charaktere ist, nicht lustig, sondern nervig (zwei-drei gute Lines, der Rest ist vergessenswürdig). Wenn der Film dann in der zweiten Filmhälfte stärker in Richtung seiner Science-fiction-Elemente tendiert, wird das Kapitel „Humor“ ganz vergessen. Gelegentlich wird auch aus dem Zitatenschatz der Klassiker geschöpft (Belagerung des Farmhauses = 1A-Night of the Living Dead, Plündern des Supermarkts = Dawn of the Dead für Arme), aber da bleibt´s beim schlichten Zitieren ohne komödiantisch-parodistische Übersteigerung, Uminterpretation oder sonstige Ideen, diese „Hommagen“ irgendwie im eigenen Filmsinne zu benutzen.

Kommen wir jetzt zum Hauptproblem – der Film bzw. seine Macher sind stets bereit, einem coolen Visual Effect ALLES unterzuordnen. Im Vergleich zu einem anderen so in seine Effekte selbstverliebten Streifen wie meinem „Lieblingsfilm“ Van Helsing (der zugegeben auch mindestens hundertmal so teuer war) geht das noch einigermaßen gut, aber es nimmt dem Film oft und viel vom Horror – wenn Wayne die schwebenden Menschen entdeckt, ist das zwar zweifellos ein einprägsames Bild, aber ich frage mich erstens mal „Wie geht das?“ (der Film liefert, was auch nicht unbedingt nötig ist, keine Erklärung dafür, warum ein bissl schwerelos rumschweben von der Zombifizierung heilt) und zweitens „sind das nicht ein bissl VIELE?“. Ähnlich wie bei Van Helsing scheint man bei Undead einem kleinen, bescheideneren Approach nicht zu trauen – wo bei Van Helsing zehn-zwölf „Baby-Vampire“ gereicht hätten, um den Punkt zu machen, waren´s tausende, wo bei Undead, der angeblich in einem Provinzkaff spielt, ein paar hundert „schwebende Menschen“ glaubhaft und trotzdem eindrucksvoll gewesen wären, müssen´s auch hier abertausende sein. In diese Kategorie ist auch die Schlußeinstellung einzuordnen – wo´s durchaus gereicht hätte, Rene und ihren „jetzt-liegt´s-an-mir“-Voiceover zu präsentieren, MUSS der Streifen auf Teufel komm raus noch den Shot mit den hunderten eingepferchten Zombies bringen, was * für mich * die Szene eines billigen Gags und eines coolen Visual wegen ruiniert.

Ebenfalls hier anzusiedeln ist der übermäßige Farbfiltereinsatz. Wie so viele technische Spielereien ist auch das Fiedeln mit Blau- oder Braunfiltern ein durchaus probates Mittel, eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen oder zu unterstützen. Solange man es im Rahmen hält oder es dramaturgisch sinnvoll ist (da fällt mir aus einigermaßen aktuelles Beispiel Sumuru ein, der zu 90 % braun-orange gefiltert ist, was dort aber nötig ist, um die Fremdartigkeit eines anderen Planeten zu unterstreichen). Undead hat sicher auch keine einzige ungefilterte Aufnahme zu bieten und auch das – nervt auf die Dauer, im Verbund damit, dass der größte Teil des Films in Dunkelheit spielt und man ein um´s andere Mal doch raten muss, was gerade vor sich geht. Manchmal würde ich meine Filme doch gerne sehen, aber bei Undead hätte mich mir manchmal fast eine Hörfilm-Tonspur gewünscht (und Ihr werdet einsehen, dass eine Nachtszene durch einen zusätzlichen Blaufilter nicht wirklich, hm, „sichtbarer“ wird).

Wollen wir aber auch mal loben – grundsätzlich sieht der Film visuell schon beeindruckend aus, besondes angesichts des minimalen Budgets, und zeigt mal wieder, was mit relativ geringen finanziellen Mitteln dank CGI-Technologie effektmäßig möglich ist. Der Streifen wirkt absolut slick und teurer, als er ist. Die Qualität der Effekte ist erstaunlich – lediglich die CGI-Meteoriten und ein einziger per Computertechnik wegretuschierter Zombiekopf hauen nicht vom Hocker, der Rest ist absolut aller Ehren wert und damit sind sowohl die Make-ups und Prosthetics als auch die CGI-Hexereien (und davon gibt´s eine ganze ganze Menge) gemeint, das ist durchaus auf hochprofessionellem Niveau. Bezüglich Splatter und Gore wird natürlich auch einiges geboten – Körper werden durchbohrt, halbiert, Köpfe und Arme fliegen, ein Gehirn wird gefressen – und dennoch bleibt der Streifen relativ, beinahe hätte ich gesagt „unblutig“. Selbstverständlich fließt auch Kunstblut, aber nicht in Strömen, sondern dezent eingesetzt. Mich wundert die Fsk-16-Freigabe trotzdem ein wenig, aber eine reine selbstzweckhafte Schlachtplatte ist Undead – gottlob – nicht.

Wie auch schon angemerkt – der Film leidet unter einem nicht wirklich flüssigen Pacing und einer gewissen Uneinheitlichkeit. Zu oft nimmt der Film sich Pausen für das Bickering seiner Charaktere und nimmt dadurch das notwendige Tempo aus der Geschichte, zu sehr ändert sich der Ton von parodistischer Zombiekomödie der ersten Hälfte zu „ernsthaftem“ SF-Horror in der zweiten Hälfte. Diese beiden Teile fügen sich nicht wirklich rund zusammen. Man merkt schon, dass die Spierigs hier ihren ersten abendfüllenden Film vorlegen und sich für eine „im Zweifel immer LÄNGER“-Methode der Szenengestaltung entschieden haben.

Schauspielerisch schlägt sich der cast of complete unknowns, die allesamt vorab keine Film- oder Fernsehaktivitäten zu verzeichnen haben, von denen die IMDB wüßte, achtbar, aber auch nicht gerade überwältigend. Felicity Mason ist, wenn ich jetzt mal den Chauvi rauskehren kann, schon mal nicht der Typ, den ich als „Schönheitskönigin“ (selbst in einem australischen Outback-Kaff) sehe. Sie leidet auch ein wenig unter dem Mißverhältnis von Wichtigkeit der Rollengestalt zu Ausarbeitung derselben. Dafür, dass sie der zentrale Charakter des Films ist, rückt sie zu oft in den Hintergrund, was ihren Turn zum fearless zombie killer ebenso schwer glaubhaft macht wie ihre Verzweiflung nach dem Herausfinden der „Wahrheit“ und ihren erneuten character turn im Epilog.

Mungo McKay als Marion – okay, ich respektiere die Entscheidung, den typischen lakonischen Italo-Western-Antihelden zu parodieren (mal abgesehen davon, dass Marion für einen lakonischen Antihelden eine Quasselstrippe vor dem Herrn ist). Mungo gibt sich auch alle Mühe, aber tut mir leid, erstens kauf ich ihm seine Moves nicht ab und zweitens ist mir der Charakter per se einfach zu sehr auf „hey, look at this cool dude“ gestrickt (dass er überall aus thin air Waffen materialiseren lassen kann, gehört dazu).

Rob Jenkins als Wayne balanciert relativ erfolgreich auf dem Grat zwischen Hysterie und Versuch, die Kontrolle über sich selbst zu behalten, von Lisa Cunningham bleibt allerdings hauptsächlich ihr ständiges Kreischen im Gedächtnis. Emma Randall (Molly) spielt recht zurückgenommen, was zum Charakter passt und ihn beinahe funktionieren lässt.

Die DVD aus dem Hause I-On stellt bild- und tontechnisch durchaus zufrieden. Der anamorphe Widescreen-Transfer (ca. 1.78:1) ist störungsfrei, sauber und auch in Punkto Detail- und Kantenschärfe gut gelungen. Problematischer ist´s da schon beim Kontrast, wobei die technische Gegebenheit des Blaufilters in den zahlreichen Nachtszenen, wie erwähnt, nicht hilfreich ist. Gerade auf einem normalen Fernsehschirm tut man sich da stellenweise schon arg schwer.

An Ton wird deutsche und englische Sprachfassung geboten, beide Varianten in 5.1er-Dolby, deutsch zusätzlich auch in 2.0er-Mix. Wie es sich für eine aktuelle Veröffentlichung gehört, sind alle Tonspuren rauschfrei, klar verständlich und sogar ordentlich dynamisch. Optionale deutsche Untertitel werden mitgeliefert, die aber seltsamerweise nicht über Menü, sondern nur per Fernbedienung angewählt werden können (??). Der O-Ton ist natürlich vorzuziehen (die deutsche Synchro wirkt ein wenig lust- und lieblos), Untertitel wird man aufgrund der australischen Akzente allerdings brauchen.

An Extras (wobei ich jetzt nicht weiß, ob die nur bei der Verleihfassung so aussehen) finden sich der deutsche und englische Trailer sowie ein Interview mit den Regisseuren auf 19 Texttafeln. Erwähnen möchte ich auch, dass die Disc auf meinem Scott-Player zur Filmhalbzeit den Dienst quittierte und sich danach nicht mehr einlesen ließ.

Also, letzte Worte: Undead entbehrt nicht eines gewissen Unterhaltungswerts, was schon allein an der extrem professionellen Effektarbeit liegt, krankt aber daran, dass die Autoren/Produzenten/Regisseure sich nicht auf einen einheitlichen Erzählrhythmus, einen einheitlichen Ton einigen konnten. Die Gags fallen teilweise flach, das Storytelling an sich ist bestenfalls holprig, was dazu führt, dass der Zuschauer mehr oder weniger gezwungenermaßen auf die nächste Splatter-/FX-Sequenz wartet. Schade um eine im Grunde witzige, aber vertändelte Storyidee – wie man eine perfekte Zombiekomödie hinlegt, die auswogen zwischen echtem Terror und schenkelklopfendem Humor pendelt, möge der geneigte Zuschauer bei Shaun of the Dead nachschlagen. Bei Undead funktioniert weder der Humor noch der Horror so richtig, da der Humor oft zu albern und der Horror zu selten wirklich schockierend ist. So bleibt ein netter Zwischendurchgucker übrig, der ganz gewiß nichts für die Ewigkeit ist (oder anders ausgedrückt: kaufen müsste ich mir den Film nicht unbedingt, was Euch natürlich, siehe Shopping Link unten, von nix abhalten soll, aber als Rental geht´s durch). Die Spierig Brothers haben zweifellos großes visuelles Talent, sollten sich aber für weitere Produktionen externer Helfer bedienen, die ihnen auch mal eine überflüssige Szene rausschneiden oder ihnen ein besseres Drehbuch vorsetzen.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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