Skyscraper

 
  • Deutscher Titel: Skyscraper
  • Original-Titel: Skyscraper
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  • Regie: Raymond Martino
  • Land: USA
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Carrie Wisk (Anna Nicole Smith)
    Gordon Wisk (Richard Steinmetz)
    Zorkov (Branimir Cikatiae)
    Fairfax (Charles Muhamad Huber)
    Hakim (Calvin Levels)
    Jacques (Jonathan Fuller)
    Captain Wood (Lee de Broux)
    Natasha (Deirdre Imersheim)
    Leidermeier (Deron McBee)
    Dudley Right (Gary Imhoff)


Vorwort

Drei Worte. Anna. Nicole. Smith. Den jüngeren Mitlesern (die also dann von Rechts wegen überhaupt nicht hier sein dürften und schon gar nichts über Filme mit rotem FSK-Papperl lesen dürften) muss man das Phänomen Anna Nicole Smith vermutlich erklären (schließlich ist die gute Frau trotz gewisser dahingehender Bemühungen nicht mehr gerade „flavor of the month“. Würde vermutlich nicht mal mehr für´s nächste RTL-„Dschungelcamp“ reichen).

Anna Nicole Smith war sowas ähnliches wie ein Model mit großen, äh, Ohren und wurde in deutschen Landen erstmals augenfällig, als die Klamottendiscounter von H&M sie als ihr erstes großes Werbe-Pin-up engagierten und die Litfaßsäulen und Bushaltestellen republikweit mit ihrem Konterfei (das dürften aber die wenigsten Menschen, die das Plakat anstierten, gesehen haben) pflasterten. Dadurch berühmt geworden, heiratete sie einen schätzungsweise sechshundertvierundneunzig Jahre alten Methusalem von Öl-Millionär (natürlich nur „aus Liebe“, wie beide Parteien jedem Mikrofon, das ihnen unter die Nase gehalten wurde, glaubhaft versicherten. Des Öl-Moguls sonstige Verwandschaft sah das anders) und brachte ihn nach ein paar Jahren erfolgreich unter die Erde, um sich die nächsten Jahre mit den verständlicherweise skeptischen sonstigen Verwandten um das Erbe zu streiten und fett zu werden. Das Gerichtsverfahren endete mit einem Vergleich, wenn ich mich recht erinnere und die gute Anna Nicole versuchte, ihren anschließenden Abspeckprozeß finanziell lukrativ auszuschlachten, was ihr aber nicht wirklich gelang (insofern man auf dieser Seite des großen Wassers nicht wirklich viel davon gehört hat). Auf dem Höhepunkt ihrer zweifelhaften Karriere war Anna Nicole Smith immerhin prominent genug, um in der Verfilmung des Katzenkrimis Felidae einen hübschen und von kaum jemand bemerkten Hintergrundgag abzugeben.

Wie jedes pseudoprominente Luder gelüstete es auch Mademoiselle Smith nach einer Weltkarriere als Filmstar. Der Auftakt ihrer überschaubaren filmischen Aktivitäten war gar nicht mal so wenig vielversprechend: im dritten Teil der Blödel-Filmreihe The Naked Gun gab sie (ich würde fast sagen „selbstironisch“, wenn ich nicht bezweifeln würde, dass der guten Frau das Konzept der Selbstironie völlig fremd ist) die Freundin von Fred Ward, die Leslie Nielsen um sein bißchen Verstand bringt. Das war keine hohe Filmkunst, aber es war lustig, zumal es von unserer heutigen Protagonistin keinerlei schauspielerische Aktivität verlangte, sie mußte einfach nur sie selbst sein. Danach gelang es unseren altbewährten Freunden von PM Entertainment, die sich vom Ultrabillig-Image der späten 80er und frühen 90er Jahre mittlerweile gelöst hatten, soliden B-Action-Schotter am Fließband herstellten und sich bemühten, durch das Einkaufen von bekannten Namen größere Aufmerksamkeit zu erreichen (so arbeitete PM Mitte der 90er mit im Action-Bereich nicht ganz unbekannten Leuten wie Don „The Dragon“ Wilson oder Gary Daniels, aber auch mit Ex-Porno-Queen Traci Lords, der man mit dem von mir als recht schnittig erinnerten Ice [dt.: „The Diamond Killing“] auch eine Hauptrolle auf den Leib schneiderte). Oder vielleicht bestach ihr Methusalix auch Pepin und Merhi mit der ein oder anderen überschüssigen Million, wer weiß? Resultat dieser seltsamen Verbindung waren jedenfalls zwei Filme, die versuchten, Anna Nicole Smith zur B-Movie-Actionheldin aufzubauen – To The Limit und Skyscraper, beide inszeniert von Raymond Martino, der danach das Unternehmen „Actionheldin“ allerdings aufgab und mit dem legendären Exposed-Video das Filmerzeugnis inszenierte, dem die gute Anna wohl ihren zahlenmäßig stärksten Fankreis verdankt.

Heute sind wir aber bei Skyscraper, der für uns Teutonen noch aus einem anderen Gesichtspunkt interessant ist. Sicher kennen die meisten von Euch noch Charles Muhamad Huber, der elf Jahre lang in der ZDF-Krimiserie Der Alte Rolf Schimpfs Assistenten gab und damit einer der ersten und prominentesten dunkelhäutiger Bundesbürger im Prime-Time-TV war. Nach einem Ausstieg beim Alten schielte Huber ebenfalls nach Weltstarruhm und der großen Hollywoodkarriere. Persönliches Pech, dass sein Agent bei PM Entertainment anrief – Skyscraper markierte Hubers einzigen US-Auftritt und, wenn man mal seine Filmographie konsultiert, auch hierzulande kam danach nicht mehr viel… Immerhin stieg Huber bei Skyscraper, ebenso wie die Smith, als „associate producer“ ein und verdiente sich einen „introducing“-Credit. Kann man sich ja auch schon mal was drauf einbilden.

Nachdem die Einleitung jetzt aber schon biblische Ausmaße annimmt (hätte einiges davon sicher in der Analyse unten unterbringen können, aber ich fand´s an dieser Stelle passender), kommen wir ohne weitere Verzögerungen direkt zum Film. Weil ich ausnahmsweise wieder mal ein VHS-Tape zum Review vorliegen habe, entschuldige ich mich vorab drüber, dass es aus bekannten technischen Gründen keine Screenshots gibt (und dabei weiß ich genau, WAS Ihr sehen wolltet… bätsch!).


Inhalt

Ich hab´s auch schon ein paar Mal (glaub ich zumindest) geschrieben, es ist immer wieder schön, wenn sich ein Film sämtliche Hoffnungen, vom geneigten Zuschauer auch nur ansatzweise ernst genommen zu werden, mit seiner allerersten Szene verscherzt (man könnte natürlich auch mit gewisser Berechtigung spekulieren, einen „Actionthriller“ mit Anna Nicole Smith in der Heldinnenrolle kann man per se nicht ernst nehmen und würde damit sicher nicht grundverkehrt liegen): Wie frau mit den 2 cm langen rotlackierten Fingernägeln ernstlich und seriös einen Hubschrauber fliegen will (da bricht frau sich doch bei jedem Schalter-Umlegen ´nen Nagel und das ist ja eine Katastrophe!), lass ich mir gelegentlich von einer Drag Queen erklären (on second thought, lieber nicht). Nun, Film ist Magie und suspension of disbelief… Anna Nicole heißt hier Carrie Wisk und ist, wie schon zart angedeutet, Helikopterpilotin in Los Angeles und kutschiert im Auftrag der fliegenden Taxiagentur „Heliscort“ zahlungskräftige Kundschaft von einem Wolkenkratzer-Hubbie-Landeplatz zum nächsten (angesichts der Tatsache, dass der Film später etabliert, dass es in L.A. abgezählte elf sanktionierte Heli-Landepads gibt… ist das wirklich so ein lukratives Geschäft?). Als solche kutschiert sie heute zwei verkniffen wirkende Geschäftsleute vom einen Wolkenkratzer zum nächsten.

Die Business People scheinen zu der Sorte Leute zu gehörten, die zu viel Geld haben, denn ihr Termin ist nicht etwa in ihrem Zielskyscraper, sondern von dort aus gondeln sie per Limousine weiter in eine finstere Gasse (hätten sie gleich mit dem Auto fahren können, oder? Okay, ich weiß aus eigener Anschauung, der Verkehr in L.A. ist höllisch, aber sooo schlimm auch wieder nicht). Dort ist auch schon die zweite Partei erschienen – dass hier ein finsterer Deal vonstatten gehen soll, ist selbst dem naivsten Biene Maja-Fan klar. Die Helipassagiere outen sich als CIA-Agenten und möchten von ihrem Geschäftspartner einen ominösen Koffer erwerben (da drin ist wahrscheinlich der goldschimmernde Kopf von Gwyneth Paltrow… ha, I´m killing myself here). Was da drin ist, sabadert CIA-Agent, kann „das Gleichgewicht der Mächte“ beeinflussen. Woah, jetzt bin ich aber neugierig. Was ist es? Die wahren Ergebnisse der 2000er-US-Präsiwahl? Nö, es ist ein mit diversem elektronischen Krempel, blinkenden LEDs und bunten Displays vollgestopftes Sammelsurium von Conrad-Technik, also nach B-Movie-Logik mindestens ein Kontrollgerät für Killersatelliten o.ä. Unseren Freunden ist vor lauter Begeisterung über ihren erfolgreichen Deal leider entgangen, dass ein Budweiser-Truck die einzige Zufahrt zur Gasse abgesperrt hat und auf einer Feuerleiter ein Kerl mit einem Raketenwerfer herumkraxelt. Auf der Agentenschule lernt man sichtlich gar nix mehr. Die fiesen Terroristen greifen volle Kanne an – der Raketenwerfertyp jagt eine der insgesamt drei unauffälligen schwarzen Limousinen in die Luft. Heftiges Geballere entbrennt. Der CIA-Agent will mitsamt dem Koffer stiften gehen, doch da taucht eine weitere Brigade Terroristen auf, angeführt von einem Terror-Babe und Charlie Muhamad Huber (mein Gott, uns Charlie hat Glück, dass er sich als Charles M. Huber kreditieren lässt. Mit dem zweiten Vornamen „Muhamad“ und diesem Film auf dem Kerbholz könnte er sich sonst in Amiland sicher nicht mehr sehen lassen, frag nach bei Cat Stevens). Der Agent flüchtet in ein Gebäude, verfolgt von uns Huber, und hält es, wie zahllose blonde Schlampen in Teenieslashern, für die beste aller möglichen Ideen, aufs Dach zu rennen. Wie wir alle wissen, haben Dächer den konstruktionsbedingten Nachteil, irgendwann mal zu Ende zu sein. Und dann geht´s abwärts. Macht sich vor allem schlecht, wenn man gerade von einem schießwütigen Killer verfolgt wird. Der tapfere Agent stellt sich mitsamt Koffer auf die Kante und droht, sich mitsamt dem corpus delicti in die Tiefe zu stürzen. Unser Charlie (nein, nicht der Schimpanse) sieht´s cool, ballert dem Agenten den Koffer aus der Hand und den Kerl selbst gen parterre. „Ciao bello“, beweist er uns, dass er in Sachen megacoole one-liner noch gewissen Lernbedarf hat.

Soweit zur Action, jetzt wieder zu Anna. Carrie (so heißt sie ja hier) duscht. Und das bedeutet, die Klientel, die im Gegensatz zu meinereiner Balloneuter antörnend findet, kommt auf ihre Kosten. Dieweil deutet sich ein äußerst lahmer false scare an, indem ein POV-Shot mit Darth-Vader-Geschnaufe auf Carries Dusche zustalked (und, ich muss mal anmerken, man scheint als Helitaxichauffeuse ordentlich zu verdienen – schnieke Bude und sehr ausladendes Frauenzimmer). Der POV-Shot entpuppt sich – gähn – als Carries Ehemann Gordon, der sich schon nackig gemacht hat und zu ihr unter die Dusche schlüpft. Das wäre das perfekte Set-up für eine ausführliche Softcore-Szene (tut das not?), doch zum Glück für mich dringelt, gerade, als er sich wirklich über sein Silikonmonster hermachen will, Gordons Pager. Die Pflicht ruft und Carrie nölt sich zurückgesetzt fühlend und hält das für die ideale Gelegenheit, ihren Hubby auch noch zur Sau zu machen, weil er im Gegensatz zu ihr nichts von plärrendem Nachwuchs in Säuglingsform hält. „Du bist mit der Polizei verheiratet“, seufzt Carrie, worauf Gordon nicht zu Unrecht ausführt, dass sie das ja wohl schon vorher wußte. „Ausreden“, keift Carrie. Gordon begeht den taktischen Fehler, als Argument „man-kann-doch-in-eine-furchtbare-Welt-wie-diese-kein-Kind-setzen“ auszuspielen. Carrie bricht beinahe in Tränen aus und fiept mit furchtbarer Kleinmädchen-wääääh-Stimme den wohl unglaublichsten Satz des Films: „Ich glaube halt noch an Sonntagsspaziergänge im Park und kleine süße Babys! Wääh!“ (Das muss man sich speziell mit der fiepsig-piepsig-nölend-quengelnden Synchronstimme, die man Anna hier hat angedeihen lassen, auf der Zunge bzw. im Gehörgang zergehen lassen. Ich bin echt fast abgebrochen. So synchronisiert werden ansonsten nur noch Zeichentrickfilme für Dreijährige). Gordon sagt sicherheitshalber nichts mehr sachbezogenes, sondern bittet Carrie nur noch, ihn zum Einsatzort zu fliegen, weil er unglücklicherweise nicht motorisiert ist (ein Auto habt ihr wohl nicht?). Da wachsen Carrie doch gleich die Teufelshörnchen aus der Stirn – fies, wie die Blonde ist, nutzt sie den Lufttransport ihres vermehrungsunwilligen Gatten zu ein paar Kunstflugeinlagen, die Gordon mächtig ins Schwitzen bringen. Das findet sie lustig, er weniger: „Gut, dass du nicht mit mir schläfst, wie du fliegst!“ „Ich will aber ein Baby,“ fällt Carrie da nur noch ein und wenn sie nicht gerade fliegen würde, tät sie jetzt trotzig den Fuß aufstampfen, sich auf den Boden schmeißen und die Luft anhalten (wie´s Dreijährige halt so zu tun pflegen).

Dieweil bei einer Firma namens Zitex – dort fährt die Terrorbrigade vor, während Carrie, nachdem sie Gordon abgeliefert hat, von ihrem Chef einen neuen Auftrag erhält, ein reicher Typ, bei dem Kosten ersichtlich keine Rolle spielen, hat den Heli-Charterservice für mindestens vier Stunden engagiert. Die Terroristen dringen dank der Unterstützung eines auf ihrer Lohnliste stehenden Wachmanns ins Gebäude ein und legen diverse Sicherheitsmänner um, per Geballer oder auch nur mit den Fäusten (und wir bemerken ein erstes Mal ziemlich deutlich, dass die uns vorliegende deutsche Videofassung trotz der 18er-Freigabe übelst beschnitten ist). Gordon und sein Partner Jimmy fahren indes planlos durch die Stadt (ich beginne fast zu denken, dass Gordon sich wirklich von seinem Partner hat anpiepsen lassen, um ja nicht mit Carrie pennen zu müssen. So richtig nach dringend anstehendem Einsatz sieht das nicht aus), und Carrie holt ihren neuen Kunden ab – das ist ein gewisser Mr. Fairfax und das ist wiederum niemand anderes als Charles Huber!

Gordon und Jimmy werden von der Polizeizentrale zum Zitex-Gebäude dirigiert, wo Schüsse gehört wurden. Ein kurzer Blick in die Eingangshalle auf die sich dort stapelnden Leichen veranlaßt die taffen Cops tatsächlich dazu, das Vernünftige zu tun und Verstärkung anzufordern. Die Terroristen suchen und finden zwischenzeitlich einen Mikrochip. Jimmy hat sich ans Funkgerät des Wagens gehangen – zu seinem persönlichen Pech sitzt auf dem Zitex-Dach der Typ mit dem Raketenwerfer. Wer hat hier einen gegrillten Polizeibeamten bestellt?

Carrie setzt Fairfax ab – sie soll aber warten, ´s dauert nicht lang. Der Chefterrorist trifft sich mit einem gewissen Mr. Simpson. Was er von dem will, erfahren wir noch nicht gleich, denn erst müssen wir klären, was bei Zitex passiert ist. Nicht viel filmenswürdiges, offenbar. Ersichtlich sind bis auf den verräterischen Wachmann alle Terroristen entkommen. Gordon, in Erfüllung des Klischees Nr. 12-31/d in tierischer Rage ob der Plättung seines geliebten Partners, versucht, aus dem störrischen Gefangenen ein paar Informationen zu kitzeln. Seltsamerweise ist die Vergangenheit des Wachmanns nicht so einfach zu ermitteln, die Informationen sind geheim, mehr, als dass der Typ früher mal für den CIA gearbeitet hat, spuckt der Computer nicht aus. Schon Pech.

Ok, klären wir mal langsam, was Fairfax eigentlich will. Ihm geht´s wie dem Spieler eines drittklassigen Computer-Adventures, er muss vier elektronische Einzelteile zusammenklauen bzw. klauen lassen, um damit und mit dem erbeuteten Koffer ein funktionierendes (ich bin so ein Hellseher) Satellitenverfolgungs- und/oder Steuerungsdingsi zu basteln (genauer erklärt wird das tatsächlich nicht. Ich habe solider durchkonstruiertere MacGuffins in Joseph-Lai-Produktionen gesehen). Simpson hat für ihn eins der Teile beschafft (für einen Moment dachte ich, es wären Simpsons Leute gewesen, die den Überfall auf Zitex durchgeführt hatten, aber da sich im weiteren Verlauf noch klären wird, dass die Zitex-Killer direkt zu Fairfax gehören, wie mir Future Doc gerade mitteilt, ist es wohl so, dass es offenbar als nicht filmenswert erachtet wurde, wie Simpson in den Besitz seines Mikrochips gekommen ist) und möchte dafür Kohle sehen, aber, wir wissen´s ja bereits, Fairfax ist der sympathische Psychokillerterrorist von Nebenan und schießt ihn aus dem Fenster. Blöderweise – für Simpson – aus dem des ungefähr 10. Stockwerks. Platsch.

Als nächstes lernen wir einmal mehr, dass es mit Sicherheitsvorkehrungen in Bullennestern, eh, Polizeihauptquartieren, auch nicht so weit her ist – will man einen als Verdächtigen festgehaltenen killen, kann man einfach dort reinspazieren, sich zur gewünschten Zielperson durchfragen und selbige umlegen, zumindest, wenn man ein attraktives Babe ist, Bein zeigt und inhaftierte Wachmänner von Zitex auf der Abschußliste hat (nein, der Film bedient sich nicht mal einer Ausrede a la „sie schleicht sich als seine vermeintliche Anwältin rein“. ´s ist einfach so.)

Fairfax steigt zufrieden wieder in Carries Hubschrauber. „Es war ein durchschlagender Erfolg“, wisecracked er äußerst lahm auf ihre Nachfrage, wie denn das Treffen war und lässt sich zum Hauptquartier von Zitex, einem Wolkenkratzer in Downtown L.A. weiterfliegen. Nachdem wir dort kurz den offiziellen Comic-Relief-Charakter, einen Sicherheitsmann von Zwergenausmaßen (wie hieß noch der Winzling aus den Police Academy-Filmen?), vorgestellt haben und der irrsingerweise auf den Namen Dudley Right hört (weswegen er selbstverständlich von Kollegen und Hausmeistern als Dudley Do-Right verarscht werden muss. Comedy Gold) und ein mysteriöser vermutlicher Schlimmfinger sich unter dem Vorwand, dort Software installieren wollen zu müssen, Einlass in das Büro des abwesenden Zitex-Scheffs Drake versschafft, legt der Terror-Van einen planmäßigen Halt vor der Konzernzentrale ein.

Carrie hingegen hat persönlichere Sorgen, sie hat keinen Funkkontakt mehr zum Tower (ich kann leider nicht verifizieren, ob das von der IMDB kolportierte „LA Tower, I´m leading your hairspace“ statt „I´m leaving your airspace“ akkurat falsch von der Smith genuschelt wird. Die deutsche Synchro übersetzt, wie´s Sinn macht) und möchte deswegen sofort landen. Ehrensache, das Fairfax das unter keinen Umständen erlauben kann, sondern Fortsetzung des Flugs verlangt (und der Kunde hat bekanntlich immer Recht. Schätze, Carries Boss hat später ein bissl Papierkram mit der FAA zu erledigen).

Ohne größere Probleme erringen dieweil die Terroristen die Kontrolle über das Zitex-Gebäude. Ein paar Wachmänner werden erschossen, die Sicherheitszentrale, in der auf den üblichen umpfzig Monitoren jede Bewegung auf den Korridoren (dank Wärmesensoren und als Peilsender dienender Abzeichen der Wachmänner) überwacht werden kann, vom mit starken französischem Accent parlierenden Jacques besetzt. Carrie landet auf dem Dach und, weil sie erneut zum Warten verdonnert wird, aber sich bekanntlich nicht per Funk bei ihrem Chef melden kann, stiefelt ein paar Etagen nach unten, wo sie den angeblichen Computertechniker im widerrechtlich in Beschlag genommenen Büro fälschlicherweise für Firmenboß Drake hält und sich von ihm die Erlaubnis einholt, mal kurz telefonieren zu dürfen (es wäre eventuell interessant zu erfahren, wer der Kerl nun eigentlich ist. Zunächst hielt ich ihn für einen Komplizen der Terroristen, aber das ist wohl ´ne akute Fehleinschätzung). Carrie klingelt bei ihrem Chef durch, kann aber nicht viel erzählen, weil justament in diesem Momentchen Jacques alle Telefonleitungen unterbricht und das Gebäude hermetisch abriegelt (gegen dieses Firmengebäude ist Fort Knox armselig gesichert). Was sich irgndwo in den Gängen und Büros rumtreibt, wird für spätere Verwendung als Geiseln zusammengetrieben (die Terroristen suchen aber scheinbar recht oberflächlich, denn in dem 30-Etagen-Bunker müssen doch mehr als sieben oder acht Figuren rumlaufen, selbst wenn´s Freitag-nachmittag-halb-fünf wäre, was wir nicht wissen).

Kommen wir nun zu einem der etwas rätselhafteren Geschehnisse in diesem Film (okay, nicht ganz so rätselhaft wie die Überlegung, aus der Smith eine taffe Heldin zu machen) bzw. dem Grund (?), aus dem Fairfax das Zitex-Gebäude aufgesucht hat. Er will sich nämlich dort mit einem gewissen Cranston treffen, der mit einigen Gorillas auch eintrifft und für den man terroristenseits den Eindruck erweckt, alles wäre in bester Ordnung (Türen öffnen sich wie gewohnt, am Empfang sitzt ein uniformierter Wachmann, alles paletti). Auch Cranston ist im Besitz eines der bewußten Satellitensteuerdingsbumse. Gut, also will Fairfax auch das haben, geschenkt. Aber wieso besetzt er hierfür ein komplettes Gebäude (wir wissen ja längst, dass Fairfax der Anführer der Terrorbrigade ist), wenn er sich genauso gut mit seinem Geschäftspartner bei Burger King, an´ner Tanke oder im dritten Hinterhof rechts treffen könnte? Das einzige, was mir als halbwegs logische Begründung dafür einfallen würde, wäre, dass Fairfax sich im Vorfeld als „Beauftragter“ von Zitex ausgegeben hat, aber auch dafür wäre das ein in keinster Weise gerechtfertigter Aufwand. Es ist einfach blöd, oder, um´s noch treffender zu sagen: irgendwie muss man es halt deichseln, aus seinem Dummfugscript einen Die Hard-Klon zu stricken, und das ist schließlich das, was wir hier vorhaben, newa?

Fairfax labert Cranston mit irgendwelchem Shakespeare-Blödsinn voll (es soll wohl so eine Art running gag sein, dass der Terrorpapst gerne den großen Briten zitiert, aber es ist einfach nur Blödsinn, weil´s ohne Sinn, Verstand und Bezug zu den gerade stattfindenden Szenen passiert, sondern Fairfax einfach zufällige Shakespeare-Phrasen einwirft). Lustig: ich hatte mir gerade notiert, dass Fairfax „Shakespeare-Blödsinn“ daherlabert, da meint auch Cranston im Film: „Hören sie doch mit dem Shakespeare-Blödsinn auf“. Mindestens einer der beiden Drehbuchautoren scheint das also so ungefähr zu sehen wie ich. Okay, Fairfax hat drei Teile des Gizmos, Cranston eins. Es macht mir ein wenig den Eindruck, als wäre Cranston Fairfax´ ursprünglicher Auftraggeber, aber Fairfax hat wohl gekündigt, um auf eigene Rechnung zu arbeiten. Ein Shoot-out schließt sich an. Der angeschossene Cranston flüchtet in Richtung Dach, wo er Carrie über den Weg läuft. Obwohl Carrie Bahnhof kapiert und auch der komische Computerhacker in Drakes Büro dämlich kuckt, gelingt es Cranston irgendwie, Carrie soweit zu bringen, ihn aufs Dach zu begleiten und ihr auf die Nase zu binden, dass „sie“ für den Koffer mit dem Apparat (den hat er nämlich intelligenterweise mitgenommen) töten würden. Oben auf dem Dach drückt er den Koffer Carrie in die Hand und fordert sie auf, mit ihrem Helischrubb den Abflug zu machen, er wird etwaige Verfolger aufhalten. Nun hat Cranston dabei ein gravierendes Problem übersehen – Carrie ist blond. Und das bedeutet natürlich (insbesondere im B-Movie-Kontext), dass die Gute doof wie Bohnenstroh ist (tut mir leid, liebe mitlesende Blondinen mit IQ über 130. Aber schickt bitte ein Ganzkörperfoto und Eure Telefonnummer an die Redaktionsanschrift. Danke). Was tut Carrie also nicht? Klar – in den Luftquirl steigen und fortflattern. Was tut Carrie also stattdessen? Mit dem Koffer in der Hand zur Dachkante rennen, runterschauen und völlig verblüfft feststellen, dass es da gut 100 Meter abwärts geht. Ich tu´s ja inflationär, aber auch hier ist Hundras Feststellung, warum nicht alle so logisch und geradlinig denken können wie Frauen, absolut angebracht. Fairfax ist mittlerweile auch auf´m Dach angekommen und knallt Cranston ab. Bedrängt von Fairfax´ Chief Henchen Zarkov (ist Flash Gordon auch in der Nähe?) springt Carrie vom Dach! Und zwar ungefähr drei Meter in einen Fensterputzerlift, der dank einer günstigen Fügung des Drehbuchs da gerade rumhängt.

Eher ungünstig gefügt hat das Script allerdings, dass das Teil außer Betrieb ist. Die kluge Blondine (hüstel) weiß Rat – sie bindet sich ein Stahlseil um die Taille und erfindet Bungee-Jumping (da Stahlseile bekanntlich nicht aus Gummi sind, würde ich das persönlich nicht empfehlen. Ich glaube, da besteht ´ne gute Chance, dass man zwei aus sich macht, wenn Ihr versteht, was ich meine). Resultat der Übung: Carrie hängt jetzt doof am Seil ungefähr in der Höhe des 15. Stockwerks rum. Logisch, geradlinig, jepp. Zarkov ballert sinnloserweise vom Dach nach unten (zum Glück sind die Terroristen Carrie intellektuell ebenbürtig, sprich genauso bescheuert), was nicht viel bringt, weil Cleverle Carrie raffiniert hin- und herschwingt und dabei versucht, Fuß voran ein Fenster aufzubrechen. Zarkov sieht ein, dass das Umsichschießen nicht viel bringt und kappt daher lieber die Winde, an deren Seil Carrie hängt. In buchstäblich letzter Sekunde TM) kracht Carrie durch ein Fenster und kann sich gerade noch aus dem Seil befreien, bevor sie von der Winde in die Tiefe gerissen wird. Boy, das war spannend, das war Action, dagegen ist Bruce Willis ein unterbelichteter Volldrömel mit Unterhemdkomplex. Fairfax zürnt: „Findet diese Schlampe!“ (Hm, er scheint sie zu kennen).

Dudley Right, der von den bisherigen terroristischen Aktivitäten nichts mitbekommen hat, stolpert über ein paar Leichen und kriegt ´nen Koller. Carrie sucht ein Versteck für den MacGuffin, äh, Koffer und stopft ihn in den fahrbaren Mülleimer des Hausmeisters. Jacques in der Überwachunszentrale ist sauer auf seine Kollegen: „Da laufen noch überall Leute rum!“ (Ich wußte, dass die Zusammentreibungsaktion vorhin bestenfalls halbherzig war). Und nicht nur laufen! Nein, da kurvt sogar ein Sechsjähriger auf´m Dreirad durch die Korridore (erstens: ist heute „bring-your-kid-to-work“-Tag bei Zitex oder hat dort Dogbert die Kita übernommen? Zweitens: ist man mit 6 Jahren nicht ein bissl, eh, zu alt für Dreirad?). Carrie schaut mal wieder bei dem Hackertypen im Drake-Büro vorbei, ohne dort dramaturgisch interessante Dinge zu treiben, flüchtet sich in einen Aufzug und zerrt ein paar Etagen tiefer einen unschuldig auf den Lift wartenden Kerl in die Kabine. Der interpretiert diese Aktion (ungeachtet der Tatsache, dass Carrie ein paar blutende Wunden am Kopf und sonstwo hat) natürlich völlig falsch als Annäherungsversuch und möchte am liebsten lechzend aus der Hose steigen, aber nur solange, bis Jacques per Knopfdruck den Lift stoppt und der eben noch Spontanbesamungswillige panisch hyperventiliert.

Alles mächtig spannend, gelle? Deswegen müssen wir jetzt mal dringend nachschauen, was Carries Göttergatte treibt. Simpsons Leiche bekucken. Auf dem Dach des Hotels finden Gordon und sein neuer Partner (huch, das ging schnell) irgenetwas, das von Gordon als Carrie gehörig identifiziert wird (ich hab da gerade auf meinen Notizblock geschaut und hatte keine Lust, zurückzuspulen. Weiß also nicht, was. Visitenkarte, Lippenstift, Vier-Mann-Zelt-BH, keine Ahnung). Gordon ahnt übles.

Es folgt eine der kurioseren Szenen des Films. See, versetzen wir uns in die Lage eines unabhängigen Filmproduzenten, dem der Coup gelungen ist, Busenwunder Anna Nicole Smith zu verpflichten, mitten im Dreh aber überraschend festgestellt hat, dass man einen Actionfilm dreht und die einzige Gelegenheit, die Hauptdarstellerin nackig zu machen, relativ unbürokratisch verschwendet hat. Was also tun, um die „nudity clause“ im Kontrakt nicht einfach zu verschwenden? Vorschläge bitte an PM Entertainment mailen, denn ich glaube, ALLES, was Ihr, liebe Leser, Euch ausdenken könntet, ist sinnvoller als das, was PM einfiel… denn die verfielen auf das gute alte Zauberwort – Flashback! (Aber das habt Ihr ja sowieso gewußt).

Carrie erinnert sich daran, wie ihr Gordon das Schießen beigebracht hat (bzw. es vorhatte, aber uns Carrie ist Texanerin und kann daher besser ballern als ein Bulle aus L.A.) und, weil sie gerade nichts besseres zu tun hat und die Situation ja „wir haben alle Zeit der Welt“ nur so brüllt, heftet sie for no particular reason than gratitious nudity eine Softsexszene mit ihrem Gspusi dran. Zu einem entzückenden love theme song (wenigstens nicht ganz so grausam wie das, mit dem uns PM in alten Filmen folterte) darf Gordon (und ich beneide ihn nicht) an Carries Mutantenbrüsten spielen (und mal ehrlich – HÜBSCH sind die Nippel nicht. Bäh.)

Gordon hat sich mittlerweile an seinen ölf Fingern ausgerechnet, dass der Simpson-Killer mit Carrie durch die Lüfte gondeln muss und verweist, wie vorhin schon mal angemerkt, darauf, dass es nur elf zugelassene Hubschrauberlandeplätze in L.A. gibt (na, da sind wir aber froh, dass Fairfax nicht am Ende außerhalb L.A.s geflogen werden wollte oder auf freim Feld ´ne Landung verlangte. Da wär das ganze Script im Eimer) und an einem davon müssen Carrie und der Killer stecken (wenn sie nicht schon weg sind, aber das dürfen wir dem armen Gordon auch nicht stecken. Da entwickelt der kriminalistischen Scharfsinn und wir würden ihm die schöne Theorie mit simplen Fakten verderben).

Fairfax tobt indessen weiter rum und verlangt, dass man ihm die Schlampe bringt. Der Hackertyp, mittlerweile unter den versammelten Geiseln, verblüfft den Terroristen und uns mit der Behauptung, ihren Aufenthaltsort zu kennen (hä? Woher?) und durchaus willig zu sein, selbigen mit Fairfax zu teilen, sofern der ihn dann gehen lässt. Aber klar doch, nickt Fairfax (es gibt sie noch, die naiven Geiseln).

Zarkov und seine Henchmen-Kollegen streifen durch´s Gebäude und schießen einer armen unschuldigen Sekretärin (die auch noch nichts davon mitgekriegt hat, dass mordbrennende Killer durch die Hütte marodieren), deren strategischer Fehler es ist, blond zu sein und ein Kleid in der ungefähren Farbe von Carries lächerlicher Fliegermontur (die sie übrigens reichlich fett wirken lässt, obwohl sie damals noch gar nicht so aus dem Leim gegangen war) zu tragen. Die Sekretärin ist auch noch die Mama des Drei(rad)käsehochs.

Carrie trifft auf Dudley Right, der sie zunächst mal für eine Terroristin hält („Sehe ich aus wie eine Terroristin?“, fragt die blutbeschmierte Carrie. Wie ein Mitglied der Heilsarmee jedenfalls nicht) und ihr seine Wumme vor die Nase hält. Sie nimmt ihm das Teil einfach aus der Hand und meckert: „Die ist ja noch nicht mal geladen!“ „Sie könnte losgehen“, wimmert Dudley. Carrie zerrt den Miniaturwachmann in ein Versteck und lässt sich von ihm die Kugeln für die Waffe geben (ungefär ein halbes Dutzend, nach B-Movie-Logik dürfte das also für 300 Schuß reichen).

Das Versteck ist leider nicht besonders gut gewählt, denn ein Terrorist mit langer wehender Mähne (ich hätte ihn zunächst beinahe für das legendäre Männermodel Fabio gehalten, das sich ja auch für keinen Cameo- oder Doofsinnsfilmauftritt zu schade ist, lag aber knapp daneben – der Bewerber für die nächste California-Dream-Men-Besatzung ist vielmehr ein Typ, der unter dem schwuchteligen Kampfnamen „Malibu“ mal bei den American Gladiators mitwirkte) spürt sie auf. Kleiner Shootout. Carrie wird zu einem spektakulären Stunt genötigt – sie wuchtet sich (und anders kann man das nicht nennen, ich vermute mal, den Stunt hat die Olle selbst getan) über ein ungefähr ein Meter hohes Regal. Da kannste Michelle Yeoh vergessen, Alter. Würde ihr auch nicht viel helfen, wiel Leidermeier (! So heißt der Knabe laut Script tatsächlich) sie trotzdem erschießen würde, wenn Dudley, der sich von einem seiner geplätteten Kollegen eine Knarre geborgt hat, nicht auf bewährt-sportliche Weise von hinten ihn killen würde (bravo, Dudley, jetzt bist du ein MANN!).

Gordon lässt sich per Polizeiluftkutsche (lustigerweise selbst für Trash-Anfänger mühelos als exakt der gleiche identifizierbar, mit dem Carrie ihre Aufträge erledigt) zum Zitex-Gebäude fliegen und springt dort, da da ja ihr Heli parkt, auf dem Dach ab und verschafft sich Einlaß, indem er dort simpel durchs Treppenhaus nach unten latscht (das bitte ich zu merken, darauf komme ich noch zurück, wenn ich´s nicht vergesse).

Das dynamische Duo Carrie/Dudley trennt sich, weil Carrie „nicht hier bleiben kann“. Gordons Eindringen wird zumindest von Jacques bemerkt, der ein paar Henchmen auf ihn ansetzt. Carrie stolpert über den Kurzen auf´m Dreirad – Mutterinstinkte setzen ein und sie versteckt sich mit dem Knirps unter einem Schreibtsich (ich war an dieser Stelle darauf vorbereitet, da seine Mum presumed dead ist, dass Carrie den Kleenen adoptiert. Sie will ja´n Baby, auch wenn der Junge zum Windelnvollscheißen ein bissl zu groß ist. Andererseits – er fährt ja auch noch Dreirad). Gordon wird von dem Terroristen erfolgt, der als Whoopi-Goldberg-Double durchgehen würde (ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob der Männlein oder Weiblein sein soll, aber wohl doch ersteres) und sich des unrealistischten MPi-Anschlags bedient, seit der gute John Woo die Disziplin „einhändig mit der Automatik feuern“ eingeführt hat. So kann vielleicht im Fußballstadion ´ne Fahne schwingen, aber nicht mit der Maschinenpistole schießen (naja, wir wissen alle, Rückstoß, kinetische Energie, böhmische Dörfer, Filmemacher). Manb allert ein wnig aufeinander ein, ohne Wirkung zu erzielen.

Fairfax hat indes die Schnauze voll davon, dass seine inkompetenten Henchmänner die blonde Schickse nicht auftreiben können und greift zum bewährten Mittel der Haussprechanlage. Wenn Carrie sich nicht freiwillig einfindet, wird er alle fünf Minuten eine Geisel exekutieren lassen. „Ich hab genug Geiseln für eine Stunde“, fügt er süffisant hinzu. Toll, und wenn die Stunde um ist, was machste dann, Keule? Zarkov haut dieweilen Dudley k.o., was kein großes Kunststück darstellt.

Carrie meldet sich bei Fairfax und schlägt den Deal „sie und Koffer gegen Geiseln“ vor. „Ich bin da, wo es heiß ist“, gibt sie als kryptischen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort zum besten und zündet einen Papierkorb an. Das ist natürlich ein intellentes Manöver seitens der Blonden, auf das sie auch nur gekommen ist, weil´s im Drehbuch steht (oder würdet Ihr ernsthaft von einer Blondine mit nur noch in Metern zu messender Oberweite erwarten, dass die WEISS, dass ein durch brennende Mülleimer ausgelöster Feueralarm automatisch die 112er-Jungs auf den Plan ruft? Eben. Ich auch nicht). Jacques weiß es auch und brummt ein fröhlich „Merde“. Mit dem Hackertypen im Schlepptau trifft Fairfax sich mit seiner renitenten Pilotin. El Hacker steht auf dem seltsamen und durch nichts gerechtfertigtem Standpunkt, er habe wie versprochen die Schnalle auf dem Serviertablett geliefert und beansprucht nun die ausgedealte Freiheit. Weil Fairfax ersichtlich nicht zieht, bietet der nunmehr vor Angst schlotterende Computertyp erst hunderttausend Dollar, dann seine gesamte Beute (offenbar hat er eine Art Computer-Daten-Geld-was-weiß-ich-Diebstahl durchgeführt. Schön, dass Skyscraper offensichtlich ein Mitratekrimi ist) als Preis für sein Davonkommen an. Fairfax ist an schnödem Mammon sichtlich uninteressiert und erschießt den Typen (cut, natürlich). Gut, zurück zu den wichtigen Dingen ins Lebens (wie Rick Amann im NHL 2002-Kommentar sagen würde). Carrie unterbreitet den Vorschlag, dass Fairfax doch bitte die Geiseln laufen lassen soll, dann würde ihr sogar wieder einfallen, wo sie den Koffer abgestellt hat. Dass sie nicht gerade eine solide Verhandlungsgrundlage hat, fällt ihr auf, als Fairfax ablehnt und stattdessen exemplarisch eine Geisel töten lässt (ich nehme es zumindest an, dass das auch umgesetzt wird, aber die Szene ist mal wieder geschnitten). Carrie ist entsetzt, knickt ein und führt Fairfax an die Stelle, wo sie den Koffer vorhin in den Müllcontainer geworfen hat. Doch der ist nicht mehr da. Bätsch. D´oh. Dumm gelaufen (klar, der Hausmeister hat nämlich wie so viele in diesem Film auch noch nicht geschnallt, dass böse Terroristen rumlaufen und macht einfach seinen Job weiter, und der besteht darin, den Müllcontainer durch die Gänge zu schieben und den Abfall einzusammeln). Fairfax kommt sich ein bissl verarscht vor, ist der Ansicht, Carrie sei zu nix mehr zu gebrauchen und schenkt sie einem seiner Untergebenen zum Spielen, dieweil mit Blaulicht und Tatütata die Feuerwehr auffährt.

Auch um die lästigen Feuerlöscher loszuwerden, hat Fairfax einen Plan. Er lässt seine Jungs ein paar Kilo Plastiksprengstoff verteilen und sprengt mal eben eine Etage aus dem Hochhaus (und selbst DAS ist in der deutschen 18er-Fassung geschnitten. Ich fass es nicht!!). Indes wird der Huusmeister mit seinem Rollwagen gefunden, vom wem, wird uns aus allgemeinen Spannungsgründen allerdings vorenthalten.

Draußen vor der Tür tut sich auch was – der Polizeicaptain ist eingetroffen, mit ihm eine ganze Blase Uniformierter und ein gewisser Wayne Soundso, der keinerlei wirkliche Bedeutung für den Plot hat, außer, dass wir halt irgendwie auch den „Draußen“-Part von Die Hard imitieren müssen. Wayne outet sich als der Erfinder des Sicherheitssystems des Zitex-Gebäudes und macht dem Captain wenig Hoffnungen – die Anlage ist konzipiert, um Angriffe paramilitärischer Natur abzuwehren, was natürlich im Umkehrschluß genauso bedeutet, wenn die Paramiiltärs erst mal drin sind, wird´s schwer, sie wieder rauszubekommen.

Der Henchman, dem Carrie verehrt wurde, steht auf Vergewaltigung doggy style – in der gekürzten Fassung dürfen wir allerdings nur schlichtweg NICHTS sehen, nicht mal, wie die Szene ausgeht, was uns in der Folgezeit noch das ein oder andere Rätsel aufgeben wird (ich erkläre es an angebrachter Stelle).

Da wir ja noch den ein oder anderen Plotpoint von Die Hard abzurippen haben, wendet sich auch Fairfax mit einem getürkten terroristischen Forderungsstatement an die Staatsmacht. Er behauptet, einer Volksbefreiungspartei vorzustehen, die aus von ihrer Regierung enttäuschten Amerikanern besteht. Was genau (die auf einem mitgebrachten Zettel vorformulierte) Erklärung an inhaltlichen Forderungen aufstellt, bleibt unklar, abgesehen davon, dass Fairfax freundlich bittet, die Cops möchten ihm doch bitte von der Backe bleiben. In justament diesem Moment würde in einer ungeschnittenen Fassung Carrie ihren Vergewaltiger aus dem Fenster werfen und Fairfax geistesgegenwärtig seine Rede so umstellen, dass das, was da soeben bewies, dass Newton recht hatte, eine Geisel gewesen wäre und bei irgendwelchen Polizeiaktionen noch ein paar mehr der Gefangenen Flugversuche unternehmen dürften. Die geschnittene DF setzt erst beim letzten Halbsatz wieder ein und lässt den Zuschauer mit einem „wiewarumundhäää?“ vor der Glotze sitzen.

Einbruchssicheres Supersicherheitssystem hin oder her, ein jeder Todesstern hat seinen Schwachpunkt. Ich halte es zwar für Umstandskrämerei, ein Trio todesmutiger SWAT-Polizisten durch die Luftschächte einsteigen zu lassen (wie überhaupt??), wenn man genauso gut mit ´nem Helikopter aufs Dach fliegen und dort eine Tausendschaft die Treppenhäuser stürmen lassen könnte, aber klar, Leben der Geiseln, Rücksichtnahme usw. Putin wär das nicht passiert. Leider ist einer der drei SWATler ein Idiot, der normalerweise nicht mal die Grundausbildung überleben würde. Genau in dem dramaturgisch angemessenen Moment, als die drei Bullen über der Security-Zentrale krabbeln und Jacques aufs Korn nehmen wollen, geht eins der mitgebrachten Walkie-Talkies los und meldet sich mit einem hübschen statischen Knacken. Weil Jacques nicht taub ist, bleibt ihm das nicht verborgen und er ballert ein paar Kugeln in die Decke. Die Cops ziehen sich peinlich berührt zurück und wuseln sich ein paar Zimmer weiter aus dem Luftschacht, bis auf einen, der von Jacques noch nach Gehör und Gefühl totgeschossen wird (ich hoffe, es war der Funkgerät-Depp. Von wegen Darwin usw.).

Der Captain hat indessen Fakten über Fairfax vorliegen (hat der sich überhaupt vorgestellt?). Es handelt sich um einen Südafrikaner, der in diversen Armeen und Bürgerkriegen als Söldner gedient hat und mithin mit amerikanischen Freiheitswerten relativ wenig am Hut haben dürfte. Dafür hat Fairfax endlich den Hausmeister, dessen Müllkutsche und den Koffer gefunden. Ob der vom Chefterroristen gezeigten Härte fragt der Janitor, ob er denn von der „Eastside“ komme. Nein, grinst Fairfax diabolisch, „aus der Hölle!“ (Man muss doch net immer dramatisieren). In der Uncut-Fassung beißt der Hausmeister übrigens an dieser Stelle auch ins Gras.

Jacques liefert sich mit den zwei verbliebenen Elite-Cops einen Shoot-out in einem Computer-Bandarchiv o.ä. und killt die Gesetzeshüter. „Jetzt knöpfe ich mir die blonde Hure vor“, schnaubt er und stellt damit den gemeinen deutschen FSK18-Zuschauer wieder mal vor größere Rätsel, schließlich ist dessen letzter Informationsstand, dass die (kann ja nur Carrie sein, die Beschreibung ist ja eindeutig) gerade von dem anderen Kerl vergewaltigt wird (naja, Jacques könnte ja auch mal wollen).

Gordon gibt´s auch noch (den hätten wir beinahe vergessen, stimmt´s), der rennt immer noch recht ziellos durch die Hütte. Carrie hüpft auch (ihren 4-Mann-Zelt-BH zeigend) durch die Gegend und in einen Lift, man trifft sich. Und Zarkov. Einen kurzen Dreikampf später ist Zarkov hin und die Liebenden wiedervereint. „Ich hab dich gesucht“, sülzt Gordon. „Ich hab DICH gesucht“, sülzt Carrie rätselhafterweise zurück (wie kann sie ihn gesucht haben? Sie wußte ja gar nicht, dass er da ist, es sei denn, mir entgeht in der Cut-Fassung wieder essentieller Dialog). Dann aber ist schon wieder Trennung angesagt, denn Carrie „muss sich um die Geiseln kümmern“ (eh, wäre das nicht eher Gordons Job? Him being the cop, she being the pilot-slut?).

Mir ist im übrigen immer noch nicht ganz klar, was Fairfax eigentlich vor hat. Ok, er hat jetzt alle Teile des BAZONGs (kleine subtile MAD-Referenz. Bin sicher, mit ein bissl Googlen kriegt ihr raus, was das bedeutet), aber was er damit vorhat, who knows? Who cares? Jacques jedenfalls nicht mehr, denn weil Fairfax ein gemeingefährlicher fieser Psychopath ist, legt er seinen verdienstvollen Komplizen aus Spaß anne Freud mit einem kessen Shakespeare-Zitat auf den Lippen um. Kann er machen, er ist ja der Böse.

Umlegen tut auch Carrie, und zwar das Terror-Babe, das die Geiseln bewacht. Unter den verängstigen Gefangenen (allen fünf oder sechs… sollte ich vorhin mehr gezählt haben, war das stark übertrieben) sucht Carrie nach Spezialisten, die die Computeranlage ausschalten, damit die Cops einmarschieren und den Rest der bösen Buben in den Orkus blasen können. Eine mir bislang nicht bekannte Frau und Dudley melden sich freiwillig. Die drei stolpern über eine vermeintlich übel zugerichtete Leiche, was die namenslose Computerexpertin ziemlich schockiert. „Nicht so schlimm“, brummt Dudley, inzwischen zum kaltblütigen Macho mutiert, das war einer von den Bösen (so schnell kann das gehen und ein unschuldiger, herzensguter Charakter ist versaut).

Zur allgemeinen Belustigung (und in Vorbereitung des spannungsgeladenen, vor Dramatik nur so triefenden Showdowns) radelt auch der kleine Knirps im Dreirad (heißt übrigens Billy) noch durch die Korridore, was auf den Überwachungsmonitoren bemerkt wird. Carrie, Beschützerin der Witwen und Waisen, macht sich sofort auf den Weg, den Kurzen zu retten, aber Fairfax ist schneller und schnappt sich das Balg als Geisel. Der Junge will zwar lieber zu seiner Mama (hm, die machte einen reichlich hinüberen Eindruck. Fairfax kann da sicher zur Family Reunion beitragen), aber sein Captor hasselt ihn trotzdem aufs Dach. Dort beansprucht er von der mittlerweile ebenfalls da eingetroffenen Carrie ausgeflogen zu werden. Aber herzlich gerne doch, sofern er vorher Billy freilässt (inzwischen ist auch Gordon zur moralischen Unterstützung, aber ersichtlich zu nichts weiterem zu gebrauchen, auf dem Dache angekommen). Fairfax ist ja kein Unmesch und schickt Billy zu Gordon („ich kann Kinder nicht ausstehen, ich spiel lieber mit ihnen {gemeint ist Carrie}“). Was Fairfax aber überdies auch nicht ausstehen kann, sind wohl Polizisten und deswegen ballert er Gordon, mit einem völlig deplazierten Romeo-und-Julia-Zitat, eine vor den Latz. Carrie verblüfft uns mit völlig ungeahnten Martial-Arts-Fähigkeiten (scheint irgendwo zwischen Vergewaltigung und Showdown ein Jackie-Chan-Video angeschaut zu haben, die Frau) und befördert ob dieser schändlichen Missetat Fairfax mit einem (einzigen!) Spinning Kick vom Dach. Splot. Dabei war das total übertrieben, denn Gordon geht´s ziemlich prima, nur ein lächerlicher Schulterdurchschuss (Pflaster drauf, das wird wieder). Happy End also und ´n Kind am Hals hat unser Liebespaar jetzt auch…

Allgemeines Happy-End. Der Captain tröstet Billy mit einer Miezekatze (und zwar einer echten, miauenden, lebendigen. Was die Bullen auch immer in Krisensituationen dabei haben… oder hat er die einfach dem nächstbesten katzenbesitzenden Nachbarn geklaut? Ich mein, ´n kleines Plüschvieh hätte ich ja noch verstanden). Und sogar die Mama lebt noch (?). Gordon sieht ein, dass er mit seiner Babyverweigerung falsch liegt (!!) und alle gemeinsam fahren mit der gleichen Ambulanz in den Sonnenuntergang. Aus und Vorbei.

Für diejenigen, die sich erst jetzt zuschalten (d.h. das ganze doofe Gedöns auf den letzten zwanzig-dreißig Bildschirmseiten übersprungen haben), die Zusammenfassung in vier Worten: Dieser Film ist doof. Gut, das überrascht vermutlich die wenigsten, aber es ist schon ziemlich bemerkenswert, wie konsequent man das eigentlich unkaputtbare Die Hard-Konzept gegen die Wand fahren kann – da muss man sich schon wirklich Mühe geben seitens Regie, Produktion und Schauspielern, denn das stetig gleiche Grundgerüst von Storys wie eben in Die Hard, Under Siege, Passenger 57, Crackerjack etc. ist ebenso simpel wie effektiv – normalerweise muss man da als Filmemacher eigentlich nur noch die Kamera laufen lassen und den ganzen Kram halbwegs schlüssig montieren und ein ansehnlicher Actionkracher müsste automatisch ´bei rumkommen. Nun, PM Entertainment beweist eindrucksvoll, dass man das beste Konzept vermurksen kann, wenn man nur will.

Und das man nicht wirklich wollte, lässt sich ja schon allein am Casting festmachen. „Sexbombe“ Anna Nicole Smith (nicht, dass ich die Frau wirklich für sexy halten würde, aber man sagt das halt so) als Heroine und der bestenfalls gemütliche Charlie Huber als psychopathischer Chefterrorist, da kriegt man schon den Holzwurm im Gehirngebälk – wer DAS für ´ne gute Idee hielt? Ja, ich weiß – DTV-Action, da wird man nicht fürs Denken bezahlt und schon gar nicht für gute Ideen, sondern nur für solche, die sich einem Filmplakat bzw. Videocover fetzig genug anhören, um undiskriminierende Konsumenten zum Ausleihen zu überreden. Dafür sind allerdings dann wieder Anna Nicole Smiths beide Talente (lustigerweise listet Kollege Ziggy, der einzig mir bekannte Reviewer, der diesen Film einer Würdigung unterzogen hat, unter Darsteller mit stoischer Ruhe „Anna Nicole Smith, Anna Nicole Smith´s Breasts, usw.“) auf dem Cover nicht deutlich genug herausgestellt…

Okay, zur Person Smith kommen wir weiter unten noch mal gesondert zu sprechen, es bestand ja trotzdem noch eine gewisse kleine Chance, dass Skyscraper ein solider kleiner Actionfilm hätte werden können, zumal der Streifen aus PMs High-Profile-Phase stammt, sozusagen die „goldenen Jahre“ des Pepin/Merhi´schen Schaffens, in der, wie ganz oben schon gesagt, durchaus die Kohle vorhanden war, um permanent Krawall zu machen und nicht nur einen (und dann meistens den selben… Auto-aus-Feuerball, I talk about you) Stunt einzubauen. Bei Skyscraper scheinen die Produzenten das aber verdrängt zu haben – jo, es gibt nicht nur eine Explosion, sondern insgesamt vier (woah!), aber das ist halt auch nicht gerade abendfüllende non-stop-action. Der Rest der Actionsequenzen besteht nämlich aus relativ hirnlosem und unspektakulärem Geballere der allerschlichtesten Sorte und selbst das hält sich in Grenzen. Ich würde ja gerne aufführen, was der Film anstelle der Action nun auffährt, um 90 Minuten zu füllen, aber so richtig fällt mir da nichts ein – weder ist der Film eine völlige Labertasche, noch wird anderweitig großartig Zeit durch nichtssagende Segmente totgeschlagen und von den zwei Softsex-Szenen, die vorkommen, erspart uns die DF (ich bin versucht „DANKE“ zu brüllen) ja gnädigerweise eine. Das Problem ist also weniger das Drehbuch an sich, das, obwohl es natürlich Myriaden Plotholes aufweist, durch die man den titelgebenden Wolkenkratzer wahlweise hochkant, quer oder in-alle-seine-Stahlträger-zerlegt-nebeneinander schieben könnte (ein paar davon erklären sich durch die Zensurschnitte, andere dagegen nicht, z.B. warum Carrie es als ihre Aufgabe ansieht, die Geiseln zu befreien und nicht etwa der dafür als Polizist sicherlich besser geeignete Gordon; wie das angeblich unpenetrierbare Sicherheitssystem der Anlage übertölpelt wird, indem die SWAT-Guys durch die Luftschächte eindringen, warum sich im Gebäude überhaupt so wenige Leute aufhalten und die Terroristen trotzdem die Hälfte übersehen, was Fairfax eigentlich * WILL * usw. usf.), ja letztlich nicht mehr tun soll und will und streng genommen ja auch tut, als die klassische Die Hard-Situation „Böse Jungs haben ein Haus/Schiff/Whatever besetzt und Einzelkämpfer mischt sie auf“ herzustellen und dann more or less abzuwarten, was passiert, sondern die verschnarchte Umsetzung desselben.

Denn das ist das wirkliche Manko des Films und da bin ich eigentlich als PM-naja-nicht-unbedingt-Fan-aber-zumindest-Freund-der-späteren-Werke schon mächtig enttäuscht – der Streifen setzt das Script todlangweilig und verflucht unspektakulär um. Die bewährte Plotte bar jeder Suspense, jeder Aufregung, jedes Thrills zu inszenieren, das ist schon ein Kunststück an sich und ist vielleicht doch deutliches Indiz dafür, dass Regisseur Raymond Martino (inwiefern Martino mit Smith in irgendeiner Form stärker verbandelt ist als das gewöhnlich zwischen Regisseur und Starlet der Fall ist [hüstel], kann ich nicht beurteilen, aber es fällt auf, dass Martino außer Zusammenarbeiten mit Smith praktisch nichts gemacht hat) wohl ganz gut beraten war, nach Skyscraper das Inszenieren ernsthafter Filme aufzugeben und Softsexvideos zu drehen. Seine Regiearbeit ist sowas von uninspiriert, das ist allerschlichtestes point-and-film, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob und ggf. wie man eine Szene visuell interessant gestalten könnte und ironischerweise ist es ja gerade bei 08/15-Actionthrillern unerlässlich, dass man ob der inhaltlichen Austauschbarkeit der Plotten wenigstens in der Action selbst versucht, sich von den Konkurrenzprodukten irgendwie abzusetzen. PM-Filme dieser Epoche können das, auch wenn von Großem Kino TM weiter entfernt als Angela Merkel vom Miss-Universum-Titel, gemeinhin schon, weil die sonstigen Haus- und Hof-Regisseure der Schmiede zumindest einen gewissen dynamischen Stil haben (Bryan Geroes, der später den eben per Bit gewürdigen Phase IV inszenierte, und hier als Assistant Director fungierte, orientierte sich zum Glück für sein Solowerk mehr an den üblichen PM-Reißern als an Martinos filmischer Schlaftablette). Will sagen – PM-Filme dieser Zeitspanne sahen eigentlich zumeist teurer aus, als sie tatsächlich waren. Skyscraper dagegen shows its measly budget.

Ganz besonders übel, um noch mal aufs Script an sich zurückzukommen, sind allerdings die Dialoge – wenn Carrie allen Ernstes von „Sonntagsspaziergängen“ und „süßen kleinen Babys“ daherbrabbelt (und das ganze mit einer zuckersüßen Cartoon-Synchronstimme, die im richtigen Leben mit ein paar soliden Watsch´n gewürdigt werden würde [bah, „gewürdigt werden würd“, das ist mal wieder ein Deutsch… Der Setzer]), dreht sich dem geneigten Zuschauer der Magen um oder ersatzweise dengelt er sich die gute alte Marmortischplatte gegen die Stirn. Auch Fairfax´ ständige Shakespeare-Zitate, die vielleicht ein gewisses Statement über seine Person machen würden, wenn sie wenigstens einmal einen gewissen Zusammenhang zur jeweiligen Situation haben würde, sind latent brechreizerregend (was sogar einem der Charaktere im Film auffällt, also ist das am Ende vielleicht noch so beabsichtigt… shudder), seine one-liner dümmlich – an dieser Stelle sei ganz grundsätzlich darauf verwiesen, dass dem Streifen beabsichtigter Humor (eigentlich auch eine Paradedisziplin der meisten Die Hard-Klone, die den zynischen Witz des Vorgängers zu imitieren suchten) völlig abgeht, der Streifen spielt sich bierernst – aber es gibt ja zumindest auf unfreiwilliger Basis genug zu Lachen (und sei´s hysterisches Gekicher, wenn die Smith mal wieder ihre Megamöpse zurechtrückt oder sich befummeln lässt).

Stichwort Megamöpse, sind wir schon bei den Darstellern angekommen. Anna Nicole Smith ist mal wieder ein Paradebeispiel für den Typ Sexsymbol, ob dessen Popularität ich für meine männlichen Geschlechtsgenossen in Grund und Boden schäme. Tschuldigung, aber 150 cm Oberweite (oder was auch immer, ich will das gar nicht so genau wissen) und solche, solche, äh, Dinger, das ist doch nicht erotisch, nicht sexy, nicht mal auf dem primitivsten Level „geil“, das ist einfach nur „bääh“. Brrr, ich stelle mir gerade vor, ich müsste die Teile anfassen. Würg. Ich sach immer, in wessen BH ich ggf. übernachten könnte, der kann so attraktiv für mich nicht sein. Pamela Anderson in bester Silikon-Ära find ich da schon angenehmer, und ich mag schon DIE nicht. Auf jeden Fall gehören Softsexszenen mit solchen Monstertitten nicht wirklich zu dem, was ich unbedingt mal gesehen haben wollte (und deswegen danke an die Zensur, wenigstens eine empfindlich gekürzt und die Vergewaltigungsszene, in der die Teile wohl auch rausgeholt werden, ganz rausgeworfen zu haben).

Mit Schauspielerei hat Anna Nicole natürlich überhaupt nichts zu tun, den Part übernehmen ihre Brüste, der Rest hängt halt irgendwie hintendran und stammelt blödes Zeug (wofür sie nicht so viel kann) auf blöde Weise (wofür sie um so mehr kann). Als Actionheldin ist die Smith ungefähr so glaubwürdig wie badmovie-Kater Pucki als „Danach“-Modell für Diätkatzenfutter, in dramatischen Szenen auf dem thespischen Niveau eines seit sechs Wochen im Kühlschrank stehenden Magerquarks und, naja, was das „Sexbomben“-Image angeht… dazu hab ich ja schon ausgeführt… Wenigstens ist Anna hier noch nicht so verfettet wie ein paar Jahre später, auch wenn sie zu vergleichsweise ansehnlichen Zeiten wie bei Naked Gun 33 1/3 schon das ein oder andere Pfund zugelegt hat.

Charlie Huber rangiert auf der Gefährlichkeitsskala der finsteren Filmschurken irgendwo zwischen Wile E. Coyote und Bussi Bär. Das Script lässt ihm zugegeben nicht viele Möglichkeiten, aber Huber agiert auch dermaßen, hm, gebremst täte ich sagen, wenn ich wüßte, dass er´s besser könnte, dass sich seine Performance kaum von einer typischen Der Alte-Folge unterscheidet. Als zentrale Nemesis des Films wäre jeder beliebige seiner Henchmen allein schon von Präsenz und Ausstrahlung her geeigneter gewesen, obwohl auch die alles andere als Glanzlichter setzen: Der Kroate Branimir Citaiae als Zarkov (ebenfalls ein „associate producers“ des Films) bleibt blass (und verbucht seinen einzig bekannten Filmcredit), Deron McBee (außer in American Gladiators auch in The Base II, Mortal Kombat: Annihilation, Cage II und Immortal Combat [in dem lausigsten aller Rowdy-Roddy-Piper-Filme gab er dort den wahnsinnigen Killer „Irrer Schlitzer] am Start) trägt hauptsächlich seine Fönfrisur spazieren, mit der am Strand von Malibu sicher besser aufgehoben war als am Set eines Actionfilms, Vince DePalma (Cyber Tracker 2 bleibt auch nicht im Gedächtnis, Jonathan Fuller (Jacques, Bloodfist VII, Arcade (dort die Stimme von „Arcade“), Castle Freak) und Calvin Levels (Hakim, der Rasta, Within the Rock) bringen wenigstens ein bissl Leben in die Bude, albeit not much. Von Deirde Imersheim (Terror-Babe Natasha, Scanner Cop, Blackbelt und eine Season Dallas) hätte ich gern ein bissl mehr gesehen (hüstel, ich mein das jetzt rein screen-time-bezogen, schon klar, oder?).

Auf der Seite des Guten kämpft noch Richard Steinmetz als erstaunlich farbloser Bulle Gordon (der aber wenigstens einen angemessen unenthusiastischen Eindruck in den Sexszenen mit Anna Nicole hinterlässt), der für die Story sowieso überhaupt nicht nötig gewesen wäre (die Rolle hat man sicher nur ins Script geschrieben, damit man überhaupt eine Sexszene einbauen kann, und WIE man das gemacht hat, Stichwort Flashback, naja, darüber braucht man sicher nicht erst groß zu diskutieren). Eine größere Rolle spielte er zuletzt im Jet-Li-Vehikel The One. Veteran Lee de Broux (Coffy, Roots, Robocop) verschleißt sich in einer marginalen Rolle als Polizeicaptain und wo wir schon auf Full-Moon-Kollaborateure hingewiesen haben, sei auch auf Eugene Robert Glazers (Cranston) Rolle in Dollman verwiesen.

So, also kommen wir langsam mal wieder zum Ende des Romans. In seiner ungeschnittenen Fassung könnte Skyscraper, wenn schon kein spannungs- und actiongeladenes Stuntfeuerwerk, doch zumindest ein (sehr) anspruchsloses, dafür aber recht explizit-blutiges bodycount-intensives Shoot-em-up sein, aber solch verwerfliche, jugendgefährdende Dinge darf man in Deutschland natürlich nicht zeigen (für die Sexschnitte bin ich wie gesagt dankbar, aber das ist ´ne andere Baustelle und hat mehr was mit meinem ästhetischen Empfinden als meiner Einstellung gegenüber Zensur zu tun). In der deutschen 18er-Fassung (um satte 9 Minuten erleichtert) kann Skyscraper also letztlich gar nicht mehr sein als ein vom Actionstandpunkt her denkbar langweiliges Stück Pseudoentertainment, das sich nur aufgrund seines unfreiwilligen Humors durch das Casting der beiden Hauptdarsteller, der fürchterlichen Dialoge und der klaffenden Plotholes für einen bierseligen Abend empfiehlt. Ich verbleibe daher mit einer eher neutralen Bier-Wertung, die Anna-Nicole-Smith-Fans vielleicht um einen Punkt anheben können. Lustig ist es schon irgendwie, aber auch nicht so, dass ich mir den Streifen nun wirklich jede Woche ansehen müsste (MST3K hätte sicher was draus machen können…). Ungeschnitten ist der Streifen übrigens in Holland zu bekommen, das Highlight-Tape würde ich aber jedenfalls am Videothekengrabbeltisch liegenlassen, zumal der Film auch alle heilige Zeiten dank der einschlägigen Privatsender (in vermutlich identisch beschnippelter Form) über die TV-Schirme flackert.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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