Pumpkinhead

 
  • Deutscher Titel: Pumpkinhead
  • Original-Titel: Pumpkinhead
  • Alternative Titel: Das Halloween Monster | Vengeance: The Demon |
  • Regie: Stan Winston
  • Land: USA
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Ed Harley (Lance Henriksen)
    Chris (Jeff East)
    Joel (John D´Aquino)
    Kim (Kimberly Ross)
    Steve (Joel Hoffman)
    Tracy (Cynthia Bain)
    Maggie (Kerry Remsen)
    Haggis (Florence Schauffler)
    Bunt (Brian Bremer)
    Mr. Wallace (George „Buck“ Flower)


Vorwort

Abt. Good old times re-visited.

Wie ich an dieser Stelle (glaube ich) schon ein ums andere Mal verlautbaren liess – ich bin ein Kind der 80er. Das hat neben den dekadenbedingten Nachteilen (z.B. der permanenten Angst, jederzeit durch den dritten Weltkrieg atomisiert werden zu können – und die Kids heutzutage glauben, die hätten teen angst, pah!) auch einige Vorteile: neben einer gewissen Immunität gegen Markenwahn und Handy-Klingeltöne z.B. die Fähigkeit, gute Musik (grob gesagt, alles, was vor 1990 rauskam) von schlechter (alles andere) zu unterscheiden, die Gnade, die Anfänge des Privatfernsehens in all seiner Glorie mit Schulmädchenreports, Hexentötern von Blackmoor und Geisterschiffen der reitenden Leichen miterleben zu dürfen, und, last, but not least, B-Movies sehen zu können, die nicht von Haus aus derbst sucken mussten. Man mag es heute gar nicht mehr für möglich halten, aber in den 80ern konnte ein B-Film, der sich einen cleveren Vertrieb anlachte, sogar noch damit rechnen, in teutonischen Lichtspieltheatern kinematisch aufgeführt zu werden (und andere „gute“ B-Movies wurden dann wenigstens mit großem Gedöns von ihren Videopublishern als „Videopremiere“ verkauft, als wäre das ein QualitätsMERKMAL und nicht das glatte Gegenteil davon).

Womit wir langsam zum Thema kommen wollen – unser heutiges Filmchen gehört tatsächlich zu denen, die für eine Woche oder so einen deutschen Kinoeinsatz hatten, obwohl wir uns alle darüber einig sein dürften, dass nach heutigen Maßstäben alles an Pumpkinhead „direct to DVD“ (oder gar „direct to cable TV“) schreit (an dieser Stelle kann ich gleich ungefragt die Info loswerden, dass uns tatsächlich zwei direct-to-DVD-Sequels des Films bevorstehen… das macht dann nach dem allgemein ignorierten zweiten Teil von 1994, Blood Wings, logischerweise die Folgen Drei und Vier). Dass Pumpkinhead hierzulande ins Kino kam, bevor der Streifen in den Videotheken durchstartete und dort passablen Erfolg feierte, dürfte hauptsächlich an einem Namen liegen – Stan Winston. Winston ist, da erzähle ich den hier mitlesenden Filmgeeks auch mal wieder alte Nachrichten, kreatives FX-Mastermind hinter Cameron´schen Kassenknüllern wie Terminator oder Aliens), dem es nach seinen zahlreichen und sowohl von Publikum als auch Kritikern allenthalben enthusiastisch gewürdigten Tricksereien in der zweiten Reihe danach gelüstete, selbst die Verantwortung für einen ganzen Film ganz zu übernehmen. Klar, dass jeder (völlig zu Recht) davon ausging, dass eine „Kreatur“ des Meisters zentralen Raum einnehmen würde (schließlich dürfte niemand an einem Stan-Winston-Liebesdrama interessiert sein). So kam´s dann auch – Winston liess sich von einem (achtzeiligen) Gedicht inspirieren und erdachte mit seinen Ko-Autoren die schaurige Mär vom Dämon „Kürbiskopf“, was den deutschen Verleihern – nicht ganz unverständlicherweise – als Filmtitel etwas zu dämlich war, weswegen sie sich, obwohl der Streifen selbst nicht mal durch die allerkleinste Blume andeutet, an diesem Tage zu spielen, den deutschen Verleihtitel Das Halloween Monster aus den Daumen lutschten, um den ein oder anderen unaufmerksamen John-Carpenter- oder Michael-Myers-Fan ins Kino zu locken (denn dreimal dürft Ihr raten, welches Wort auf dem Plakat GROSS geschrieben wurde).

Aber solche Eskapaden deutscher Titelstrategen sind nicht das Thema – für seinen DVD-Release at der Film auch hierzulande seinen Originaltitel zurückbekommen. Selbstverständlich hatte ich den Streifen quasi an seinem VHS-Erscheinungstag aus der Videothek nach Hause geschleift und umgehend angesehen – dann aber auch nie wieder, was aber nicht viel heißen muss. Wann kommt man schon dazu, in seinem alten VHS-Fundus zu wildern, wenn einen täglich neue Filme überfallen, die man dringlich anschauen muss. Und „jou, der war schon okay“ spukte als Erinnerung schon durch meinen Kopf, als ich die e-m-s-DVD vor ein paar Wochen im Laden stehen sah (für den sprichwörtlichen Appel und´n Ei). Und selbst wenn – Stan Winston-Effekte plus Lance Henriksen, den der gute Stan gleich vom letzten Cameron-Set an seinen lotste, da kann man eigentlich nicht sooo viel falsch machen, oder (Doc erinnert sich daran, dass Lance Henriksen ALLES spielt, wenn man ihm ´nen Gagenscheck in die Hand drückt und seufzt bitterlich).


Inhalt

Mann, ist das ein uncooler Horrorfilm – seine Teasersequenz kommt NACH dem Vorspann… egal. Wir schreiben das Jahr 1957 und befinden uns irgendwo in der tiefsten amerikanischen Pampa (das schöne an Amerika ist ja irgendwie, dass man eine Autostunde von jeder beliebigen Landesgrenze oder Ozeanküste automatisch in der tiefsten Pampa ist…). Es herrscht blaugefilterte Nacht und in einer primiviten Hütte zittert die dreiköpfige Familie Harley (brummig-bärtiger Vater, züchtig-gehorsames Weib und der Dreikäsehoch Eddie) vor Angst. D.h. hauptsächlich zittert die Mama, der Junior weiß nicht wirklich, was los ist und wird zum frühen Kissenknuddeln verdonnert, Papa lädt schon mal die Schrotflinte durch. Die Offensivbewaffnung wird von Meister Tom Harley als nötige Rückendeckung angesehen, um voller Todesverachtung vor die Verandatüre treten und das Farmgetier (zumindest wenigstens ein Pferd) in die sicheren Stallungen treiben zu können.

Dieweil hetzt ein Mann, offensichtlich aus gutem Grund reichlich panisch durch Wälder und Maisfelder. Ist „Er, der hinter den Reihen wandelt“ hinter ihm her? Das gerade nicht, irgendetwas aber schon, das ihn zwischen den Maiskolben zu Fall bringt und gerne zu sich ziehen möchte. Frank, so heißt unser Opfer-in-spé, entwindet sich dem Zugriff der ihn verfolgenden Bestie und flüchtet sich vor die Tür der Harleys, wo er mit seinem Hilfsansinnen allerdings auf taube Ohren stößt. Das findet Frank, was man nachvollziehen kann, nicht gar so töfte und hegt Zweifel an der Harleys, speziell Toms, christlicher Einstellung. Das kann er, nach Toms Ansicht, durchaus tun, jedoch an einem anderen Ort. Dieser Aufforderung verleiht er mit der Drohung, Frank widrigenfalls persönlich zu entleiben, dezenten Nachdruck. „Ich hab das Mädchen nicht umgebracht,“ flennt Frank und macht damit klar, dass zumindest aus der Perspektive einiger lieben Mitmenschen sein Schicksal ihn berechtigterweise ereilen wird, aber alle Unschuldsbeteuerungen öffnen keine verschlossene Tür. Tut ihm ja mächtig leid, mimt Tom den Verständnisvollen, aber kann man machen nix, dumm gelaufen usw, und apropos laufen, das soll Frank dann jetzt doch bitteschön tun. Frank realisiert, dass er auf massiven Hinterwäldler-Granit beißt, schickt sich zur weiteren Flucht an, wird aber noch in Sichtweite des Harley-Luxusbungalows von einer Kreatur attackiert und fachmännisch ausgeweidet – der Eindruck drängt sich zumindest dem kleinen Eddie, der widerrechtlich durch´s Fenster spechtet und mit uns die ersten zwei Impressionen des Titelmonsters teilt (ein mächtig großes, aber auch ziemlich dünnes Klappergestell mit großem Kopf und scharfen Klauen), auf…

Schnitt in die Gegenwart, ergo das Jahr 1988, wo aus Eddie ein junger, dynamischer Lance Henriksen bzw. Ed Harley geworden ist, der uns seinen gestählten nackten Oberkörper vorführt (das macht der gute Lance heut´ auch nicht mehr für Geld). Ed ist vom Schicksal damit gestraft worden, alleinerziehender Vater (was aus der Mutter geworden ist, außer, dass sie früh und unerwartet aus dem Leben gerissen wurde, erfahren wir nicht) eines reizend-süßen brilletragenden blonden Bengelchens (dass der nach dieser Alliteration natürlich nur auf den Namen Billy hören kann, ist völlig klar), das sämtlichen Kenny-erfahrenen Zuschauern schon mal vorsorglich den Angstschweiß auf die Stirne treibt. Drittes Familienmitglied ist der Köter Gypsy. Papa, Rotzgöre und Wuff leben ein idyllisches, ungestört-(da frauenfreies)-glückliches Familienleben am Arsch der Welt und haben sich ganz doll lieb. So doll sogar, dass Billy dem stolzen Vater ein mundgehäkeltes Tonmännchen als Halskettenanhänger schenkt. „Ich werde es nie mehr ablegen“, freut sich Ed, der ersichtlich nicht genug Horrorfilme gesehen hat, um zu erkennen, auf wie viele Arten dies ein schlechtes Omen ist, das ein oder andere Bein ab.

Soweit, so Disney und nicht wirklich horribel. Deswegen brauchen wir nun unsere wirklichen Protagonisten, in Fachkreisen auch „cannon fodder“ genannt, in Form eines halben Dutzend nichtsnutziger Jugendlicher, die mit einer Corvette, einem Pick-up und zwei auf selbigem transportierten Moto-Cross-Bikes über den Highway glühen. Ziel des Betriebsausflugs ist eine Hütte in the middle-of-nowhere (sieht von den jungen Leuten eigentlich keiner mehr Evil Dead? Überlebt doch nie jemand, solche Wochenendtrips…).

Auch Ed und Billy haben den verrosteten Familientruck Baujahr 1862 gesattelt und sind damit zu einem „Grocery Store“ aufgebrochen, der erstens buchstäblich mitten in der Wüste am Highway und zweitens in Eds Besitz steht (diese Karrieren im selbständigen Lebensmitteleinzelhandel werden deutlich überschätzt). Die Teens unterhalten sich dieweil mit Schauergeschichten über die in diesen Breiten immer wieder tätigen grobschlächtigen Hillbilly-Hinterwäldler-Killer. Ich kann sie (die Teens also) an der Stelle mal vorstellen. Wir hätten Joel, das offizielle Arschloch der Gruppe (einen gibt´s ja immer) und demzufolge, nach Horrorfilmlogik, auch sowas wie das spirituelle Oberhaupt der Clique, seine Freundin Kim (Future Doc informs: abgesehen davon, dass sie Joels Girl ist, hat sie im Film eigentlich nichts zu tun und keinerlei distinguierbaren Charakterattribute), Joels Bruder Steve und dessen Flamme Maggie, und, wie wir bald sehen werden, mit dem großen Neonschild „Ihr seid die Letzten“ versehen, das Gutmenschenduo Lockenköpfchen Chris und sein Betthaserl, Hobbyfotografin Tracy. Dieser sympathische Sechserpack entscheidet sich, Eds Obst- und Gemüse-Verschlag für einen letzten Boxenstopp anzulaufen.

Scriptwriting for dummies steckt sofort das Terrain ab – Gypsy knurrt Bösmensch und Hundefeind Joel programmatisch an, Chris und Tracy schließen mit dem kleinen Billy samt seiner Flohtüte innerhalb von zweieinhalb Sekunden Freundschaft und lassen sich begeistert vorführen, wie toll der Wauwau einen Baseball apportieren kann, Steve und Maggie stehen dumm rum und sind fast so unbeteiligt wie Kim. Joel, an Verbrüderung mit den Eingeborenen nicht weiter interessiert, lädt sein Moped von der Ladefläche und bricht sofort mit Schmackes ins wüste Gelände. Indes trifft weitere Kundschaft ein – der lokale Hillbilly-Farmer Wallace trudelt mit einem kleinen Ausschnitt seiner Familie (vier oder fünf zerlumpt-verlottert-dreckige Klischee-Inzucht-Redneck-Kiddies zwischen 8 und 16 Jahren, die jedem Bewohner der Südstaaten die Zornesröte aufgrund heftigen stereotypings ins Gesicht treiben müssten) ein, um eine Bestellung abzuholen (warum er dafür seine halbe Sippe mitbringt, bleibt zwar fragwürdig, aber der Trip zum Gemüsekrämer für den Wallace-Clan den Gipfel des gesellschaftlichen Lebens darzustellen). Zumindest Teile der zukünftigen Nachwuchs-Leatherfaces sind primitiv und rückständig, wuaah, you won´t believe it, dass sie, man stelle sich vor, nicht mal wissen, was ein Fotoapparat ist. Heiliger Agfapocket, das sind hilarious hijinx! Jimmy, ein besonders freches Individuum und noch dazu der jüngste der vertretenen Wallaces, klaut Billy den Baseball und mag ihn auch auf Anforderung durch seinen ältesten Bruder/Onkel/Schwippcousin Bunt nicht zurückgeben, was seine restlichen Geschwister (oder was auch immer) dazu veranlasst, den Schüttelreim über den bösen Kürbiskopf aufzusagen, der all diejenigen holt, die garstig-schlimme Dinge tun. Jimmy geht die Muffe und Ed, der das Gesinge (das „Eins, Zwei, Freddy kommt vorbei“ nicht wirklich Konkurrenz macht, obwohl´s durchaus, ich hab´s nicht nachgeprüft, der Originaltext des zugrundeliegenden Gedichts sein könnte) vom Laden aus mithört, erleidet sofort einen Flashback in seine Kindheit und erlebt noch einmal Franks grausames Ende von der Hand der grauenvollen Kreatur.

Diese schlimmen Erinnerungen kompensieren offensichtlich einige Lücken im Mittel- bis Kurzzeitgedächtnis, denn Doofmann Ed hat vergessen, für Wallace das bestellte Tierfutter ranzuschaffen, das liegt (etwas irrationalerweise) noch bei ihm daheim und muss daher dringend geholt werden. Die Wallaces und Ed schwingen sich in ihre jeweiligen altersschwachen Mobile, Ed befiehlt Billy, seinen kleinen Hintern in den Laden und unter keinen Umständen von dort wegzubewegen. Ist schon klar, was kommen muss…

Steve hat sich mittlerweile auch auf seine Geländemöhre gepflanzt und brettert mit seinem Bruderherz durch die Dünenlandschaft. Gypsy, der elende Kläffer (ich sag´s ja immer, Hunde sind an allem Schuld) kann sich nicht beherrschen und galoppiert in die spärliche Botanik, Billy entgegen des ausdrücklichen väterlichen Gebots hinterher und direktemang in Steves und Joels private Crosspiste. Maggie, Tracy und Chris ahnen zwar das drohende Unheil, verheddern sich aber in ihren Schweißfüßen und können daher Billys Geländegewinn nicht verhindern. Großäugig parkt Billy sich geschickterweise am Fuße eines von den Motocrossern als perfekten Sprunghügel ausgekuckten Sandhaufens. Steve, der als erster über die Düne jumpt, kann die Kollision auf Kosten einer Gesichtsbremsung gerade noch vermeiden, nicht aber Joel, der den Kurzen frontal rammt. Panik bei den Kids! Alles blökt und kreischt hysterisch durcheinander, insbesondere Seelchen Maggie. Joel plädiert für eine sofortige Unfallflucht, weil: „Ich bin erledigt, ich lande auf dem elektrischen Stuhl!“ (Ich weiß, dass die kalifornische Gesetzgebung zu den, eh, naja, eher rigideren gehört, aber Unfall, und was anderes war´s nicht, vor einer ganzen Menge Zeugen – da sollte ein Anwalt doch was stricken können…). Weil der Rest seiner Clique nicht mitzieht, schubst er harsch sein Gspusi Kim in seine Corvette und braust vom Acker, überlässt seinem Brüderchen Steve damit die Arschkarte, aus der Situation das beste zu machen. Man kann sagen, was man will, aber zumindest bemühen sich die vier verbliebenen Teens, soweit möglich das an dieser Stelle richtige und angezeigte zu tun, z.B. eine Ambulanz herbeizutelefonieren (und wieder einmal haben wir einen Plot, der im Mobiltelefonzeitalter nicht funktionieren würde…). Dummerweise liegt in der Gemüseverhökerbude Eds kein Fernsprecher an, aber in der angemieteten Ferienhütte sollte es eins geben. Steve organisiert behende, dass Chris und Tracy, weil im Besitz einigermaßen funktionsfähiger Denkstüberl, diesen Job übernehmen und die völlig aufgelöste Maggie am besten mitnehmen sollen. Er selbst will die Stellung halten.

Wenig später kreuzt Ed wieder auf und sucht nach seinem Jungen. Steve winkt ihn heran – entsetzt und bis auf ein gequältes „Billy?!“ überblickt Ed die schöne Bescherung, nimmt seinen Sohn auf den Arm (okay, bei den vermuteten inneren Verletzungen und multiplen Knochenbrüchen halte ich das jetzt nicht für die Mörderidee… obwohl, wahrscheinlich bringt das Billy erst um, also ist es doch eine Mörder-Idee…). Steve beteuert, dass alles ein Unfall war und bietet Hilfe an, aber Ed wirft ihm nur einen zähneknirschenden Blick zu, bei dem vermutlich der unglaubliche Hulk selbst den grünen Schwanz eingekniffen und das Weite suchen würde.

Chris & Co. erreichen dieweil zumindest den ihrer Hütte zugehörigen Parkplatz und hasten die verbleibende Strecke zu Fuß gen Domizil. Dort herrscht überraschenderweise Anwesenheit von Joel, dem nichts besseres eingefallen ist, als sich hier zu verbergen, und Kim. Maggie ergreift die Initiative und das Telefon, um den versprochenen Krankenwagen zu bestellen, aber Joel rupft diabolisch die Strippe aus der Wand und beschlagnahmt die Wagenschlüssel. Wenigstens erklären er und Kim aber auch sein Problem – Unfall hin oder her, blöderweise hat Meister Joel zu wenig Blut im Alkohol, und das, in Verbindung mit einer Bewährungsstrafe wegen eines einige Monate zurückliegenden Unfalls mit einhergehender Körperverletzung, könnte von der Judikative eher humorlos gesehen werden. Das ist´n Argument, zwar kein sonderlich gutes, zugegeben, aber immerhin eins. Es ist sogar so gut, dass Joel Chris, der ihm dem Schlüssel handgreiflich entwunden hat, mit einem günstig herumliegenden Stück Feuerholz massiveren Ausmasses temporär die Lichter ausknipsen kann (bei aller Freundschaft- auch wenn ein paar von euch dem angeblich schwachen Geschlecht angehören… ihr seid VIER gegen EINEN, da kann man mal die Mehrheitsverhältnisse ausspielen und den Knaben schlichtweg überwältigen, wenn man sich weitgehend einer Meinung ist. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass Kim als Joels Girlfriend nicht mitspielt, aber ihm wohl kaum verteidigend zur Seite springen wird, ist´s immer noch drei gegen einen).

Ed hat indes Billy nach Hause gefahren und ins Bettchen gelegt. „Es wird alles wieder gut“, behauptet der treusorgende Vater (dafür wäre es eventuell hilfreich, wenn du Torfkopp möglicherweise professionelle Hilfe organisieren würdest. Telefon, Krankenhaus, Ärzte, schon mal gehört?). Wird´s aber nicht, denn nach einem letzten melodramatisch geröchelten „Daddy“ haucht Billy seine Lebensgeister aus.

Dieweil kehrt Steve in der Hütte ein und stellt fest, dass Joel seine primäre Opposition, namentlich Chris und Tracy, in einer Besenkammer eingesperrt hat. Maggie hat sich in einen Zustand der Katatonie verabschiedet und ist momentan zu nichts zu gebrauchen und Joel bekräftigt, wegen eines derart läppischen Unfalls (eben, der Kleene war ja noch nicht mal Steuerzahler) nicht in den Bau wandern zu wollen (immerhin, er relativiert schon wieder. Vorhin sah er sich schon auf Old Sparky reiten). Steve führt aus, dass er Ed bereits erklärt habe, dass es sich um einen bedauerlichen, nichtsdestoweniger sehr unfälligen Unfall gehandelt habe, muss aber auf Nachfrage einräumen, dass der Ex-Vater hierauf nicht sonderlich kooperativ reagiert hat: „Er sah mich an, als wolle er mich umbringen!“

Der Todesblickeumsichwerfer selbst hat zwischenzeitlich Billy auf den Beifahrersitz seines Trucks gepackt (säuberlich bedeckt) und fährt direkt ins Degenerate-Village, gelegen in Inzucht-County, anders ausgedrückt, die Residenz derer von und zu Wallace. Scheint wirklich ´ne Großfamilie zu sein, die bewohnen ein ganzes schäbiges Hüttendorf. Als verantwortungsbewußster Geschäftsmann liefert Ed zunächst die bestellten Futtermittel ab, beantragt eine Audienz beim Familienvorsteher des Clans und erkundigt sich bei dem nach dem Aufenthaltsort einer gewissen, dem Vernehmen nach übernatürlich begabten und in den „Bergen“ lebenden alten Frau, von der Mr. Wallace selbstredend sein Lebtag noch kein Sterbenswort gehört hat. Ein gewährter Blick auf den Korpus des getöteten Kindes und der Hinweis darauf, dass es sich bei den hierfür kausal ursächlichen Missetäter um den schlimmstmöglichen Abschaum überhaupt, nämlich „Städter“, handelt, erinnert den alten Wallace zwar an die gewünschte Hexe, macht ihn aber nicht auskunftswilliger – „Sie kann ihnen nicht helfen“, meint Wallace und rät vielmehr zu einer raschen Beerdigung: „Gehen sie heim und begraben sie ihren Jungen!“

Ed hat allerdings Glück – Bunt, einer der schon vorhin erwähnten Söhne/Enkel/wasauchimmer des Clans, hat das Gespräch teilweise mitgehört und offeriert gegen monetäre Entschädigung Informationen. 20 Dollar besiegeln den Deal, allerdings steht Ed auf dem Standpunkt, für diese Gebühr auch Bunts Dienste als Navigator gekauft zu haben. Bunt weigert sich zunächst und lässt sich letztlich nur dazu überreden, ein Stück weit mitzufahren: „Ich will nicht zu der alten Hexe!“ Nun ist der Weg zur Dame des Okkulten nicht gerade eine labyrinthische Orientierungsaufgabe – man folgt einfach einer Schotterpiste bis zu deren Ende und steht, voilá, direktemang vor´m Hexenhaus (das hätte Ed nun auch ohne GPS-Gerät und fremde Hilfe finden können. Ist sowieso schwach für einen über 30 Jahre hier ansässigen Einheimischen, dass er sich in den „Bergen“ nicht auskennt).

Stichwort „Berge“ – hm, „Sümpfe“ scheint mir als Landschaftsbeschreibung plausibler zu sein, denn das Hexenhaus steht inmitten einer neblig-umwaberten, ziemlich sumpfig wirkenden Gegend, und kann sogar nur über einen Steg erreicht werden. Im Haus wird Ed erst von einer Eule, dann von Haggis, der Hexe, einer ca. 180 Jahre alten Schrumpel, erschreckt, die ihm gleich klarmacht, dass die Erweckung der Toten, und nicht weniger erhofft sich Ed offenbar, nicht in ihrer Macht liegt (wieder in den Gelben Seiten verblättert, wa?). So leicht lässt Ed sich nicht abspeisen und bringt seine gesammelten Wertsachen als Spende (in ein von Vogelspinnen umschwärmtes Behältnis) dar. Haggis insistiert, dass aller Zaster dieser Welt keine reanimierende Wirkung hat, aber Ed hat längst umdisponiert und erinnert sich, Haggis und uns daran, dass er damals den Rachedämon himself bei der Arbeit beobachtet hat. Und die Volkssage geht dahingehend – wem Unrecht widerfahren ist, wende sich an Haggis (wer braucht schon Polizei und Gerichte), und die wird das mit ihren okkulten Kräften schon wieder grade rücken. Haggis warnt den rachedurstigen Ed, dass sein Wunsch einen hohen Preis kostet, aber das ist dem Trauerkloß wurscht. Er will Blut sehen. Metaphorisch schulterzuckend gibt Haggis ihm ein paar Anweisungen: auf einem alten Friedhof, wo „die Menschen die begraben, für die sie sich schämen“, soll er „das Ding“ ausgraben. „Ding“ ist eine reichlich unpräzise Beschreibung, stellt auch Ed fest, aber er wird schon wissen, was gemeint ist, wenn er davor steht, entgegnet Haggis kryptisch. Dieses Ding soll Ed dann apportieren, alldieweil die Hexe dann noch ein paar Vorbereitungen zu treffen hat. Ed dackelt, mit einer Schaufel bewaffnet, ab.

Praktischerweise, schließlich sind grabschänderische Aktivitäten bei Tageslicht nur halb so stimmungsvoll, herrscht mittlerweile endlich finstere Nacht, als Ed am bewußten „Friedhof“ eintrifft, von einem Raben angekeift wird und sich umkuckt. Das Areal zeichnet sich durch zahlreichen wilden Kürbisbewuchs (Kürbisse waren mir schon immer suspekt. Was auf toten Menschen gut gedeiht, kann nicht gesund sein) sowie einen eher ungepflegten Gesamtzustand aus. Jedoch erspäht Eds Adlerauge eine ca. einen Meter hohe, künstlich wirkende, altarförmige Erhebung und ortet diese zielsicher als Grund seines Hierseins. Er erklimmt den Erdhügel, auf dem auch einige Kürbisse wachsen und beginnt zu graben. Was er schon noch kurzer Arbeitszeit findet, ist so entsetzlich, dass ihn der Schock vom Hügel schubst. Doch schnell hat er sich wieder berappelt und gräbt das Ding, den embryoartigen zusammengekrümmten Kadaver des Dämons, wie ihm befohlen aus.

Bei unseren juvenile delinquents herrscht indes gedämpfte Stimmung. Im Besenkammergefängnis tut Tracy kund, mit Joels Geschlechtsteilen unerfreuliche Dinge anstellen zu wollen, dieweil Steve sich anbietet, die Unfallschuld auf sich zu nehmen, was Joel einsilbig und eher unerklärlicherweise ablehnt (dabei wäre das die Lösung… wenn die Kids sich einig sind, könnte niemand die Geschichte widerlegen… übrigens ist anzumerken, dass die Teens zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, dass Billy tot ist). Maggie stiert immer noch katatonisch in ihr privates Universum.

Ed liefert den funktionsuntüchtigen Dämonen pflichtschuldigst bei Haggis ab. Die alte Schachtel zapft Ed ein paar Zentiliter roten Lebenssaftes ab, vollführt ein paar magische Gesten und ritzt Billys Leiche an, um auch hier noch ein paar Spritzer Blut als Zutat zu gewinnen. Die Brühe wird über den Dämonen geschüttet und schon beginnt der Budenzauber (es wird auch langsam Zeit). Ed bricht schmerzgepeinigt zusammen, während der Dämon sich erhebt (also, wenn ich mir seinen Kopf so aussehe, erinnert mich der weniger an einen Kürbis denn an E.T.´s bösen Zwilling). Unschwer zu erkennen – Kürbiskopf bezieht seine Lebensenergie direkt aus dem verdutzten Ed, richtet sich auf volle 3-Meter-Lebensgröße auf. Ed verliert das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, ist der Dämon bereits verschwunden. Haggis schickt Ed nach Hause, seinen Teil zur Rachesache hat er beigetragen, den Rest wird Kürbiskopf ganz allein erledigen. In verwirrt-erregtem Zustand baut Ed auf der Heimfahrt beinahe einen Frontalzusammenstoß (okay, auf der staubigen Piste war nicht mit Gegenverkehr zu rechnen. Erwartet Haggis ihren nächsten Patienten?). Halb im Straßengraben hängend erleidet Ed eine Vision – Billy erscheint ihm und macht ihm Vorwürfe: „Warum hast du das getan?“. Das kann ihm sein Papa nicht zufriedenstellend erklären.

Währenddessen, bei unseren jungen Freunden. Maggie scheint sich von unbekanntem Auge beobachtet zu glauben und marschiert, während Steve, den ich bis dato für halbwegs intelligent gehalten hatte, den blödesten Plan seit Wile E. Coyotes ACME-unterstützten Roadrunner-Fangversuchen, formuliert („wieso entführen wir nicht einfach Chris und Tracy und hauen nach Mexiko ab?“. Kann es sein, dass ihr, von eurem Standpunkt aus betrachtet, das alles leicht überdramatisiert?), schnurstracks durch die Vordertür in die finstere Nacht. Steve fühlt sich als einziger bemüßigt (gut, es ist * seine * Freundin), ihrem rätselhaften Verhalten nachzuspüren und ihr selbst -zulaufen. Indes hat Ed den Leichnam seines Sohnes auf den örtlichen richtigen Friedhof transportiert und begräbt, nachdem er dem Grabstein seines toten Frauchens unter Tränen seinen Racheschwur vermittelt, Billy unbürokratisch selbst (also, mit Formalitäten hält sich in diesen Gefilden niemand auf. Ist das hier ein Do-it-yourself-Friedhof? Was sagt der örtliche Pfaffe dazu, wenn hier jeder seine Verwandten selbst verbuddelt?). Steve gelingt es, Maggie mit ihrem um den Hals baumelnden Kruzifux aus ihrer Trance zu lösen, hat aber wenig davon, weil Kürbiskopf ihn mitten in der innigsten Umarmung am Kragen packt und hoch in einen Baumwipfel zieht. Des Dämons üble Tat bleibt nicht ohne Auswirkung auf Hobby-Totengräber Ed, der nach wie vor psychisch mit Kürbiskopf verbunden ist und auf dem Friedhof kollabiert (übrigens filmisch recht hübsch gelöst, wie die blaugefilterte Nachtaufnahme in leicht verfremdete erdfarbene Brauntöne übergeht, während Ed seinen Anfall erleidet). Der Dämon schmeißt Maggie den toten Steve vor die Füße. Jetzt hat das Mädel ´nen Grund, hysterisch auszuticken.

Und dies, oh bittersweet irony, grad als Joel for no particular reason, außer, dass es dem Drehbuch jetzt grad in den Kram passt, die Re-Evaluierung seiner kümmerlichen bisherigen Existenz abgeschlossen und zu der Erkenntnis, sein bisheriges Leben wäre ziemlicher Scheißdreck gewesen, gekommen ist. Im erklärten Willen, sich von Stund an grundlegend zu ändern, lässt er Chris und Tracy frei, aber die Grundsatzdiskussion über das weitere Vorgehen muss vertagt werden, da Maggie verstört in die traute Hütte und von Steves grässlichem Schicksal daherstammelt. Bisherige Meinungsverschiedenheiten schnell begraben, stürmen Chris und der um seinen Bruder gar brüderliche besorgte Joel, mit einem Gewehr (woher?) bewaffnet, in die Wälder, um den Vermißten zu suchen. Übereinstimmend vermutet man einen improvisierte Hillbilly-Lynchmob zum Feind zu haben. Maggie, die (wg. Kruzifix) bereits ausreichend als latent religiös charakterisiert wurde, schreitet zum Gebet und versichert Kim und Tracy, dass man es mitnichten mit ein paar degenerierten selbstjustizfreudigen Hinterwäldlern, sondern mit dem Teufel in Person zu tun habe; nur Gott höchstselbst könnte das Unheil aufhalten.

Chris und Joel finden den gemeuchelten Steve und eilen zurück zur Hütte, wo sie beinahe versehentlich von Tracy, die sich mit einem Hackebeil ausgestattet hat, erschlagen werden. Es herrscht allgemein a) Panik und b) Fluchtwille, nur Maggie würde gerne wissen, was denn nun mit Steve ist (müsstest du das nicht aus erster Hand wissen, Schatzi?). Nun, falls sie tatsächlich schon vergessen hat, was Sache ist, Kürbiskopf erteilt gerne Nachhilfestnden und zerrt mit seinem patentierten Klauen-Kopfgriff Maggie auf´s Dach, wo er ihr mit seinen Krallen gar bestialisch das Gesicht zerkratzt. Ed durchlebt den Kill erneut psychisch und physisch mit (mittlerweile in den eigenen vier Wänden). Ob man in dem Zustand wirklich autofahren sollte, bleibt zweifelhaft, er tut´s aber trotzdem. Während Joel um seinen Bruder trauert, rast Ed zur alten Hexe, muss die letzten Meter kriechend absolvieren, weil des Dämons Aktionen ihn so mitnehmen, und beansprucht, von seinem Rachedurst bereits kuriert, sofortige Beendigung des Dämoneneinsatzes. Haggis weist darauf hin, dass Kürbiskopf nur das ausführt, was Ed sich gewünscht habe, aber nu isses dem Herrn auch wieder nicht recht – den Teil über das „Miterleben“ der Mordtaten muss er im Kleingedruckten überlesen haben. „Es ist Unrecht“, blökt er die Hexe an. Das ist nun aber aus Haggis´ Sicht möglicherwiese ein Problem, aber gewiss nicht ihres: „Es nimmt seinen Lauf!“ Und wenn Ed gedacht hat, Kürbiskopf würde den Job sauber, leise, umwelfreundlich und schmerzlos erledigen, tja, dann ist er halt ein ziemlicher Idiot (vor allem hätte er es ja als Augenzeuge der letzten Runde ja besser wissen können und müssen). Wenn Haggis nicht helfen will, muss Ed halt zur Selbsthilfe greifen und gelobt, den Dämon aufzuhalten. „Du wirst versagen und sterben“, prophezeiht die Hexe, was Ed, der ja eh nix mehr hat, was ihn in dieser Welt hält, nun auch schon egal ist. Ed wünscht Haggis noch eine ordnungsgemäße göttliche Verfluchung an den Hals, aber das lässt die Hexe auch kalt: „Das hat er schon längst!“

Während Chris und Tracy nach Maggie suchen, drückt der Dämon deren ehemals leidlich attraktives Gesicht erst gegen und dann durch ein Fenster. Joel und Kim sind geschockt, Kim fällt gleich mal in Ohnmacht. Joel greift sich ein Küchenmesser und ist bereit, die Sache jetzt persönlich zwischen Mann und Dämon auszufechten. Vor der Tür stolpert er über ein demoliertes Moped, was an seinem Entschluss aber auch nichts ändert. „Ich bin der, den du suchst“, verkündet er und damit, dass er nun bereit ist, für sein Tun Verantwortung zu übernehmen, aber der Kürbiskopf dreht ihm ´ne lange Nase und greift sich lieber die bewußtlose Kim, zerrt sie in einen Baum und lässt sie dann aus 10 Meter Höhe auf einen günstig im Gelände stehenden Felsen fallen. Dürfte auch nicht gesund sein. Der Rest der Truppe nimmt die Beine in die Hand und flüchtet planlos ins Gewölle (ich würde ja versuchen, zu den geparkten Autos vorzudringen).

Ed ist wieder daheim, stiert seinen toten Sohn an (hat er den jetzt wieder aus- oder gar nicht erst eingegraben? Halt, I stand corrected – es ist die Leiche von Steve! Pumpkinhead, als treusorgender Rachedämon mit Sinn für Kundenservice, liefert die Kadaver der von ihm Gekillten frei Haus!) und kontempliert seine Optionen.

Die Teens haben indes das Wallace-Gehöft erreicht, doch ihre Hilfsgesuche werden von den in ihren verrammelten Hütten versteckten Rednecks unhöflich ignoriert (es scheint sich herumgesprochen zu haben, welch unheilige Kreatur Ed losgelassen hat). Ein Angehöriger des Clans wagt sich tatsächlich ins Freie und stellt klar, dass keine Hilfe zu erwarten ist, er zwar ungern auf die Jugendlichen schießen, es zur Not aber sicher tun würde, um sie zu vertreiben und behauptet, sie wären „gezeichnet“. Kürbiskopf lässt sich auch nicht lumpen und erscheint auf der Bildfläche. Der Wallace nimmt Reißaus. Joel erinnert sich an das mitgebrachte eigene Gewehr, aber noch ehe er anlegen kann, kracht ein Schuß – es ist Ed, der Kürbiskopf in die Schulter schießt. Ein weiterer Schuß und die Kreatur kippt um wie ein gefällter Baum. Wir alle wissen – das war ZU einfach. Naivling Joel muss aber natürlich trotzdem zum Monster latschen und es der bewährten Stiefelprobe unterziehen. Sein wissenschaftlich ermitteltes Obduktionsergebnis („tot“) wird selbstverständlich sofort widerlegt, alldieweil der Dämon ihn am Fuß packt, umwirft und ihm das Gewehr ungefähr auf Bauchnabelhöhe durch die Plauze treibt. Damit hat Joel jetzt einen praktischen Tragegriff und dessen Verwendungszweck demonstriert Kürbiskopf umgehend, indem er ihn daran hochhebt. Ed wird während der neuerlichen Monsterattacke erneut von einem Anfall heimgesucht und zu Boden geschickt, sogar Nasenbluten stellt sich nunmehr ein. Chris und Tracy flüchten, der Dämon bricht Joel zärtlich das Genick und der Wallacesche Haus- und Hof-Wachhund beißt Ed in den Arm. Zwar gelingt es ihm, den bissigen Köter abzuschütteln, aber eine Erkenntnis bleibt (uns zumindest, bis die Filmcharaktere es kapieren, dauert´s noch) – körperliche Schmerzen, die Ed erleidet, werden auf den Dämon übertragen! A-HAAA! Ist aber offensichtlich ´ne Einweg-Verbindung, denn körperlicher Schaden, der dem Dämon zugefügt wird, tangiert Ed ersichtlich nicht.

Der Wallace-Clan macht sich indes Gedanken um das eigene liebe Vieh, aber der Patriarch weiß Bescheid – der Dämon wird zielgerichtet nur seine Befehle ausführen und Unbeteiligte, egal ob Mensch oder Tier, in Frieden lassen (stellt sich die Frage, warum im Teaser Eds Vater die Tiere in Sicherheit brachte). Chris und Tracy bollern probehalber noch mal unter Hilfeschreien gegen die Türen, werden aber weiterhin (auch wenn die Wallaces mit sich kämpfen und mit den Zähnen knirschen) mit Nichtachtung gestraft. D.h. beinahe. Denn Bunt schickt sich an, heimlich nach draußen zu schleichen – seiner Schwester (für ihr Alter mit ordentlich Holz vor der Hütte), mit der er sich das Zimmer teilt, verrät er, dass er sich die ganze Sache mal persönlich anschauen muss und darüber hinaus versuchen wird, den überlebenden Teens (die zwar weiterhin auf der Suche nach Hilfe sind, Ed, den einzigen, der bislang dahingehende Aktivitäten entfaltet hat, aber links liegen lassen) zur Seite zu stehen.

Bunt gabelt Chris und Tracy auf, erwischt aber mit Detailfragen nach Größe und Aussehen des Dämons einen eher unglücklichen Start in die neue Freundschaft. Immerhin kennt er aber einen „wahrscheinlich“ sicheren Platz, zu dem er unser letztes Teenagerliebespärchen gerne geleitet. Ed puhlt dieweil das Gewehr aus Joel (der Dämon hat sich schon wieder auf die Socken gemacht) und verrichtet Trauerarbeit. Der „sichere“ Platz entpuppt sich als Kirchenbaustellenruine (mehr als ´ne Fassade und ´ne Rückwand scheint nicht zu stehen), von der Bunt hofft, sie wäre heilig genug, um Kürbiskopf zu bannen. Zeit also für ein wenig smalltalk – Bunt berichtet, dass er den Dämon bislang für einen schlichten elterlichen Kinderschreck gehalten habe und führt aus, dass er im Normalfall angerufen wird, um gewisse ungesühnte Todesfälle zu rächen. Chris stellt die fehlende Verbindung zu Billy her und Bunt seinerseits kann auskunften, dass der Kleene tatsächlich den Löffel gereicht hat („Ich hab seinen Vater heute gesehen!“ – „War sein Sohn in Ordnung?“ – „Wohl eher nicht…“) und damit die Qualifikation für Kürbiskopfanrufung erfüllt ist (seine eigene Rolle erwähnt er sicherheitshalber nicht). Endlich erinnert sich Chris an die fahrbaren Untersätze und bittet Bunt, sie doch zum Touristen-Parkplatz zu führen. Vor den Wanderausflug hat derdaobenoderunten aber Kürbiskopf gestellt, der sich die Kirche mal von außen ansieht und nach kurzer Überlegung zum Schluss kommt, dass ihn christliche Symbolik nicht wirklich interessiert. Ungehindert von göttlichen Bannstrahlen o.ä. betritt der Dämon heiligen Boden und demoliert noch demonstrativ das aufgestellte Altarkreuz. Diese Dämonen heutzutage – die haben echt keinen Respekt mehr (mit einem Dämonen aus Dark Angel: The Ascent wäre das nicht passiert).

Ed versucht zwischenzeitlich, den Wallace-Clan zur Mithilfe bei der Dämonenterminierung zu bewegen, stößt aber auf taube Ohren, stattdessen auf auf ihn gerichtete Gewehrläufe, die ihn so beeindrucken, dass er beim Abtraben sein eigenes Schießeisen glatt vergisst. Bunt, Chris und Tracy erreichen den Parkplatz und müssen feststellen, dass Kürbiskopf gute Chancen für ´ne Karriere auf dem zweiten Bildungsweg als Autoverschrotter hätte – die Autos sind umgeworfen und zerstört. Aber eins der Bikes ist noch heile (wenn auch knapp dimensioniert für drei Leute) und lehnt verführerisch an zwei Bäumen. Motor läuft auch noch, wie Chris erfreut feststellt, aber aber aber… hinter ihm steht schon der Kürbiskopf und wedelt nonchalant mit der Kette (im Drittberuf also Motorradmechaniker, der Herr Dämon). Chris lernt mitsamt der Mühle fliegen und wird anschließend von Kürbiskopf weiterverarbeitet. Bunt, die die Sache dafür, dass er einem Kindererschreckreimmonster leibhaftig gegenübersteht, verblüffend sachlich nimmt, zerrt Tracy wieder in den Wald. Die allerdings nimmt sich jetzt ihre vorgeschriebene Sinnkrise und zweifelt die Aussichten, lebend aus der ganzen Bredouille herauszukommen, deutlich an. Bunt behauptet, jemanden zu kennen, der den Dämon aufhalten könne (denkt er an Haggis?). Egal, denn die beiden rennen geradewegs in Ed, der sie in seinen Truck hasselt und zu sich nach Hause fährt, dieweil Kürbiskopf mit dem noch lebendigen Chris spielt, auf ihm herumtrampelt und ihn schließlich off-screen schleppt.

Ed bastelt sich in seine Scheune eine Dämonenfalle. Tracy gesellt sich zu ihm (was Bunt alleim im Haus zurückbleiben lässt) und bindet Ed auf die Nase, was ihn eh schon eine ganze Weile nicht mehr wirklich interessiert, nämlich dass Billys Tod ein bedauerlicher und von niemandem gewollter Unfall gewesen ist. Ed verklickert ihr, dass sein einziges Ziel ist, den Kürbiskopf wieder in die Hölle, aus der er gekommen ist, zurückzuschicken, und zwar mit seinem selbstgebauten Flammenwerfer (die Kids stehen auf sowas). Bunt wird indes von Gypsy, dem Wauwau, per false scare ins Bockshorn gejagt. Aber der richtige Grund zur Veranlassung lässt nicht lang auf sich warten. Kürbiskopf ist schon da – und hat sogar Chris mitgebracht, den er aber auf der Türschwelle achtlos fallen lässt – und durchsucht das Haus nach metzelbaren Opfern. Bunt versteckt sich zwar in einem Schrank, wird aber vom Monster gefunden, jedoch wird ihm noch kein gravierender Schaden zugefügt. Während Chris, nicht totzukriegen, der Junge, über den Hof robbt, Tracy muss feststellen, dass Eds Augen unangenehm in Richtung Monster- bzw. Dämonenglubscher transformieren (dass er einen weiteren Schwächeanfall erleidet, ist selbstverständlich). An seinem Willen, den Dämonen zu plätten, ändert das aber nichts. Jedoch verhakt sich Ed beim aus-dem-Schuppen-Stürmen unglücklich mit dem Gurt seines Backpack-Flammenwerfers in der Tür und rennt schultervoran in eine Mistgabel. Schmerz! Und vor allen Dingen Schmerz, der sich auch auf den Dämonen überträgt! Kürbiskopf lässt gleich mal Bunt, den er am Schlawittchen gepackt hatte, fallen und wendet sich seinem Auftraggeber zu (Tracy kümmert sich dieweil um Chris). Endlich macht´s bei Ed klick, der Groschen fällt. Um Kürbiskopf zu killen, muss er sich wohl oder übel selbst entleiben. Blickkontakt zum Monster verstärkt vorübergehend zwar die Monsterisierung Eds, aber es gelingt ihm, den Bann zu brechen und sich von der Mistforke zu befreien. Ed torkelt zu seinem Auto und fummelt dort einen Revolver aus dem Handschuhfach. Tracy bemächtigt sich des Flammenwerfers und setzt ihn gegen den Dämon ein, allerdings ohne jeden Erfolg, das Vieh ist feuerfest (außerdem ermöglicht es einen Alien-Gedächtnis-Shot). . Doch da! BLAM! Ed hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt, was ihn nicht daran hindert, danach noch aus dem Auto auszusteigen und ein paar Schritte auf Tracy und Kürbiskopf (der zwar sichtlich angeschlagen ist, aber nicht so sehr, um nicht Bunt am Knöchel zu packen und hochzuheben) zu machen, ehe er kollabiert (nennt mich altmodisch, aber Filme, in denen Charaktere, nachdem ihnen das halbe Gehirn rausgeschossen wurde, noch Marathonläufe bestreiten und ganze Enzyklopädien aufsagen, amüsieren mich irgendwo. Schlag nach bei Cold & Dark). Tracy greift sich die Wumme und Ed, dessen Sprachzentrum bislang unbeschädigt geblieben ist (ich wiederhole mich: Respect maximum!), bittet um Hilfe bzw. noch ein paar blaue Bohnen in seinen Körper. Tracy erhört in und jagt drei Kugeln in seinen Leib. Das erledigt Ed endgültig und damit einhergehend auch Kürbiskopf, dessen Korpus sich nach ein paar Sekunden selbst entzündet und zu Asche verbrennt… (Ob Chris nun noch lebt, hat uns nach dem Willen der Filmemacher nicht mehr zu interessieren. Hauptsache, das final girl ist intakt. Und Bunt auch, for the record).

Aber selbstverfreilich können wir nicht ohne Sequel-Aufhänger nach Hause gehen. Also begräbt die alte Hexe den wieder embryonal zusammengerollten Dämonen-Körper an der bekannten Stelle – doch um den Hals des Monsters baumelt die Männchen-Halskette, die Billy seinem Vater geschenkt hatte (was die Interpretation möglich macht, der ultimative Preis, den ein Kürbiskopf-Beauftrager zu zahlen hat, wäre das Schicksal, der nächste Rachedämon zu werden)…

Pumpkinhead ist eigentlich ein Paradebeispiel für die Sorte Film, die von Rechts wegen nicht auf diese Seiten gehört (oder wenn, dann als DVD-Bit) – der Streifen ist weder eine katastrophale Gurke noch ein Feuerwerk der guten Unterhaltung. Aber mei, jetzt hab ich mir schon die Notizen gemacht, dann soll es auch ein ordentliches Review geben. Muss ja nicht immer alles zum Brüllen komisch, zum Heulen schlecht oder anbetungswürdig genial sein.

Wobei man sich zumindest dezent darüber wundern kann, dass Stan Winston sich für sein Regiedebüt einen Stoff ausgesucht und miterdacht hat, der zwar, wie nicht anders zu erwarten, recht effektlastig ausgefallen ist, inhaltlich aber nicht nur run-of-the-mill-Horror bieten will. Wie man als denkender Zuschauer erkennen kann, liegt die Essenz des Scripts nicht (ausschließlich) im systematischen Niedermetzeln des jungen Casts, sondern vielmehr in einer nicht mal sonderlich getarnten Abhandlung zum Thema „Schuld und Sühne“ bzw. „Verantwortlichkeit für das eigene Tun“. Selbst wenn die Autoren die Thematik schlechter ausgeführt hätten als es hier der Fall ist, ist es nicht unbedingt ein hochgradig originelles Konzept (eine zu sühnende Schuld ist schließlich die Ausgangsbasis quasi jeden Slashers), aber hier geht´s nicht primär um die Rache eines unschuldig Gepeinigten an sich, sondern um die Auswirkungen, die ein leichtfertig ausgesprochenes Rachegelöbnis auch für denjenigen, der eine Missetat zu sühnen gedenkt, mit sich bringt.

Die Autoren sind dabei alles andere als große Lichter ihrer Zunft – Co-Story-Erdenker Richard Weinman schrieb im Nachgang nur noch den Actionheuler Hard Time und das Burt-Reynolds-Abenteuerdrama The Hunter´s Moon, produzierte ansonsten ein paar B-Movies wie To Die For: Son of Darkness II, Gary Gerani adaptierte den Comic Vampirella für die selbst von seinem Regisseur (und wir reden von Jim Wynorski!) ungeliebte Filmversion und Mark Patrick Carducci, auch Schreiberling des 86er-B-Horrors Neon Maniacs, in dem Andrew Divoff debütierte, errang seinen größten Ruhm mit der schönen Ed-Wood-Doku Flying Saucers over Hollywood, die jedem anständigen Plan 9-Release als Bonus beiliegt (Carducci beging übrigens 1997 im Alter von 42 Jahren Selbstmord). Insgesamt also nicht gerade ein Autorenkollektiv, dem man schreiberische Großtaten zutraut, aber eins, das sich, bis auf einige, nicht wegzudiskutierende, aber auch nicht überzubewertende Schwächen, nicht auf die Nase legt.

Der zentrale Punkt des Films, eben das Akzeptieren der Verantwortlichkeit für das eigene Tun, egal, ob es aus moralisch „richtigen“ oder zumindest „vertretaren“ Gründen geschieht, wird dem geneigten Zuschauer gleich auf drei Ebenen vermitteln. Natürlich laden zunächst einmal die Jugendlichen durch den von ihnen verursachten tödlichen Unfall Schuld auf sich, die es zu sühnen gibt. Zumindest lädt Joel diese Schuld auf sich – seine Entourage hat das persönliche Pech, zwar eigentlich am Unfall „unschuldig“ zu sein, aber nach dem „mitgefangen, mitgehangen“-Prinzip der Einfachheit halber mit abgeurteilt zu werden (insofern verweigern sich Film und Script der klassischen Slasher-Moral, wonach die Opfer irgendetwas moralisch zu verurteilendes auf dem Kerbholz haben. Allenfalls Steve, der ja vorschlägt, sich nach Mexiko abzuseilen, dies aber ersichtlich nur aus familiären Gesichtspunkten tut, zuvor wollte er sich ja auch nicht vor der vermeintlichen Verantwortung drücken, könnte man diesbezüglich etwas vorwerfen; Kim [abgesehen von halbherzigen Erklärungen für Joels Arschlöchrigkeit], Maggie, Chris und Tracy tragen dagegen auch nach Horrorfilmlogik weiße Westen. But it´s sort of the point the movie wishes to make – leichtfertige Handlungen wie Eds Dämonenbeschwörung können zu unangebrachtem und unerwünschtem Kollateralschaden führen). In Konsequenz erkennt Joel auf halbem Wege auch die Falschheit seines Tuns, doch da ist es bereits zu spät, da hat er sich und den seinen schon den „einfachen“ Ausweg versperrt – und dennoch kommt sein character turn zu früh (nämlich bevor ihm und seiner Clique überhaupt klar sein kann, dass sie ein gewaltiges Problem haben – an der Stelle im Film ist nämlich noch keiner tot). Es ist eins der Mankos des Films – aufgrund seiner kurzen Laufzeit von grade mal 77 Minuten ohne Vor- und Abspann wirkt er in mancher Hinsicht etwas zu gedrängt; das Script hat´s zu eilig, die gewünschte Aussage zu treffen, was ein wenig auf Kosten der Glaubwürdigkeit der Charaktere geht.

Dann haben wir freilich den wichtigsten psychologischen Kriegsschauplatz des Films, die Seelenbefindlichkeit von Ed Harley. Aus zumindest einigermaßen verständlichen Gründen hetzt er den Jugendlichen den Kürbiskopf auf den Hals, muss aber schnell (etwas zu schnell, aber siehe oben – man sollte meinen, dass die ersten Morde noch in seinem Sinne sein könnten, bevor das Gemetzel für seinen Geschmack ausartet) erkennen, dass die Ausübung der Rache ihn nicht befriedigt, geschweige denn Billy zurückbringen kann, ihn vielmehr psychisch und physisch beeinträchtigt (wenn man wollte, könnte man Pumpkinhead auch in den Rang eines verkappten Anti-Todesstrafen-Plädoyers erheben. Das ist vermutlich mindestens eine Metaebene zu weit gedacht, aber es soll mal erwähnt sein). Ob dieser Erkenntnis versucht Ed, den Meuchelfeldzug des von ihm angerufenen Dämonen zu stoppen (Phase 1 der Einsicht), aber erst als ihm klar wird, dass er sich selbst opfern und damit ultimativ einräumen muss, ursächlich für die Handlungen des Dämonen verantwortlich zu sein (Phase 2 der Einsicht) kann ihm dies auch gelingen – der „ultimate Preis“, den er für seine Rache zahlen muss und den ihm die Hexe Haggis (antischottisches Ressentiment?) auch angekündigt hat.

Die dritte, kleinere Ebene, auf der dieser Komplex abgearbeitet wird, betrifft natürlich Bunt, der natürlich keine andere Veranlassung hat, Chris und Tracy zu helfen, außer begriffen zu haben, dass er durch seine Ed gegenüber geleisteten Dienste seine Teilschuld an der Dämonen-Erweckung trägt und versucht, dies durch die Hilfeleistung auszugleichen. Es ist sicherlich der vernachlässigbarste Aspekt des „Schuld-und-Verantwortlichkeit“-Themenkreises, aber es ist schon recht interessant, dass die Autoren auch diese scheinbar nebensächliche Figur nicht vergessen haben und in ihr Konzept einbauen.

Nun ist es halt, man erinnere sich an den ersten Absatz dieser Bewertung, nicht so, dass ein mit gewisser Leidenschaft und einer deutlichen Aussage geschriebenes Drehbuch automatisch auch ein perfektes wird. Abgesehen von den moralischen Aspekten rund um das gerade ausführlich breitgetretene Thema fällt den Autoren nämlich nicht wirklich viel ein, speziell, was die Charaktere angeht – die sind nämlich selbst für B-Horrorfilme ziemlich leere Blätter, ohne jeden Tiefgang und/oder Hintergrund, und das gilt nicht nur für die Teen-Opfer-Brigade, sondern auch für die Figur des Ed Harley, über den erfahren wir nämlich genauso wenig wie über die Jugendlichen. Wenn ich´s nicht besser wüsste (bzw. zumindest vermute), ich würde raten, dass mal vorhandener character stuff (z.B., was es mit Eds früh verstorbener Frau auf sich hat) aus pacing-Gründen gestrichen wurde; es nimmt dem Film in Bezug auf Ed etwas die emotionale Wucht; der Kontrast aus „extrem heile Welt im Männerhaushalt“ zum blutrünstigen Möchtegernrächer, der nicht zweimal überlegt, ob er einen Dämonen auf die vermeintlichen Mörder seines Sohns hetzt, kommt mir etwas zu heftig vor (selbst ein Klischee wäre da schon willkommen, ich denke da an „Frau ebenfalls durch Autounfall, der nicht juristisch verfolgt wurde, gestorben“ o.ä.).

Die Jugendlichen sind genrebedingt ebenfalls bloße eindimensionale Pappkameraden, aber schon fast NOCH aus- und eindrucksloser als ihre Äquivalente im beliebigen Friday-Slasher. Auch über sie wissen wir null und niente. Gut, Joel ist der designierte Arsch, Tracy trägt „final girl“ wie üblich quer über die Stirn tätowiert und Chris ist so entsetzlich gutmenschlich, dass wir sein Vordringen ins Finale schon erahnen können, aber Steve, Maggie und vor allem Kim sind so entsetztlich blah, jedes „informed attribute“ (bei Maggie wird´s bezüglich Religiösität wenigstens halbherzig angedeutet) würde aus diesen Schablonen echte Figuren machen (Kim ist sogar SO unwichtig für die Handlung, dass sie maximal zweieinhalb Dialogzeilen hat und ich ihren Namen ungefähr drei Sekunden vor ihrem Kill mitbekommen habe).

Und trotzdem unser Film sich mit Charakterisierungen, wie gerade dargelegt, nicht wirklich aufhält, schlägt er schon eine Menge Zeit tot, ehe wir zu dem kommen, wofür wir unseren Obolus hingelegt haben, nämlich der murderous monster rampage (die stellt sich nach ca. 47 Minuten und damit deutlich jenseits der Halbzeitmarke ein). Bis dahin herrscht nicht unbedingt Leerlauf, aber es dauert einfach ein wenig zu lange, bis der Plot in die Puschen kommt – es ist ja nicht so, als wären die Entwicklungen fürchterlich überraschend für den Zuschauer, da hätte man mit gutem Willen, ohne die Scriptintentionen abzuschwächen, etwas schneller zum „meat“ des Films kommen und sich dafür im Verlauf des Horror-Parts Zeit nehmen können, die Charaktere näher zu beleuchten, was die ganze Angelegenheit sicher noch etwas effektiver gemacht hätte.

Unter diesem Problem leidet selbstverfreilich auch der Film selbst deutlich – in der ersten Hälfte tut sich halt einfach nicht wirklich viel, weswegen Stan Winston schon alle Register seines Könnens ziehen muss, um Stillstand zu vermeiden: Szenen wie der sich ankündigende Unfall und Eds Suche nach der Hexe Haggis muss er arg strecken, was die Sache für den Zuschauer, der natürlich genau WEISS, was passieren wird, ein wenig anstrengend macht; es ist schon etwas ärgerlich, dass der mit 77 Minuten ohne Vor- und Abspann verdammt kurze Film einerseits, wie schon geschildert, Potential verschenkt, indem er auf Charakter-Background verzichtet, aber dem andererseits zumindest über weite Strecken keine Action entgegensetzt. In Filmhälfte Zwei zieht das Tempo dann naturgemäß deutlich an, auch wenn sich nicht gerade, aufgrund der Vorhersehbarkeit der Handlung (was immer die Gefahr ist, wenn ein Film eine starke Aussage treffen will und darüber vergisst, speziell, wenn der Streifen halt grundlegend ein Horrorfilm ist, auch Spannungselemente einzubauen), kein edge-of-the-seat-Thrill entwickelt (auch, weil der Zuschauer schon lange vor den Filmcharakteren weiß, wie der Film schlußendlich ausgehen muss). Als first-time-director kann Winston dem Szenario nicht wirklich den notwendigen Tritt in den Allerwertesten versetzen, aber es gelingen ihm und seinem ausführenden Kameraschergen Bojan Bazelli einige sehr atmosphärische Nachtaufnahmen (speziell die Sequenz in der Kirchenruine), allerdings könnte der devil´s advocate behaupten, dass das setups sind, die nicht mal ein Italo-Dünnbrettbohrer vom Schlage Fulci völlig versaubeuteln könnte. Optisch gelungen sind auch die Parallelsequenzen der Kürbiskopf-Attacken und ihrer Auswirkungen auf Ed, die durch Farbwechsel und leichte Verfremdungen visuell gekennzeichnet sind. Abgesehen davon inszeniert Winston den Streifen mit zwar für einen first-timer, der allerdings bei Cameron schon das ein oder andere gelernt haben sollte, überraschend routiniert, aber konventionell. Ich lehne mich sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich aber mal unbürokratisch der Ansicht bin, dass ein Großteil der „guten“ Aufnahmen (einige schöne Kamerafahrten und prinzipiell ein gutes Gespür für Farbgebung und Beleuchtung) auf das Konto des D.O.P. gehen.

Nach sonderlich hohem Budget riecht der Film nicht – weswegen er auch zu einem Gutteil „outdoors“ spielt und nur wenige herkömmliche Sets benutzen muss. Einige Locations sind aber zumindest ansehnlich gestaltet: der Hexe Hütte im Sumpf und der unheilige Friedhof, das sind schon wirkungsvoll unheimliche Settings.

Wenn nun ein Mann vom Schlage Stan Winstons (immerhin einer von bis dato zwei Special-FX-Gurus, die einen Stern auf dem Walk of Fame ihr Eigen nennen) hinter der Kamera steht, erwartet der geneigte Fan natürlich ein FX-Feuerwerk. Nun muss man aber wissen, dass die directorial duties Winston davon abhielten, persönlich Hand an die Tricks zu legen, dies überliess er den Mitarbeitern seines Studios. Im Mittelpunkt steht, wie kaum anders zu erwarten, die Kreatur des Pumpkinhead. Leider ist dieses Vieh zwar auf den ersten Blick recht eindrucksvoll, aber nicht sonderlich originell – frankly spoken ist der „Kürbiskopf“ nicht viel mehr als ein leicht humanisiertes „Alien“ (sogar mit Schwanz). Die creature effects sind durch die Bank technisch gelungen, aber sie reißen nicht vom Hocker – man hat nicht das Gefühl, etwas „bisher noch nie gesehenes“ mitzuerleben.

Was man angesichts der inhaltlichen Aussage des Films vermuten kann, trifft dann auch zu – Pumpkinhead ist trotz der 18er-Freigabe keine Splatterorgie und würde in aufgeklärteren Zeiten (hüstel) wie diesen (röchel) sicher mit ´ner ungeschnittenen 16 durch die FSK marschieren. Die meisten Ruppigkeiten werden nur angedeutet (off-screen-Kills rulen), richtig „hart“ erwischt´s eigentlich nur Joel mit der Gewehr-Durchbohrung. Gorehounds kucken also nicht unbedingt in die Röhre, aber blutige Schmoddrigkeiten sind eher Mangelware.

Zu den Darstellern: Lance Henriksen trägt den Film zweifellos in einer einer wenigen echten Hauptrollen (er mag nicht die meiste Screentime haben, aber er ist der zentrale Charakter). Es ist zweifellos eine Schande, dass Henriksen über den Genre-Bereich hinaus nicht die Reputation hat, die er verdient hat, aber das hat er sich wohl auch durch seine undiskriminierende Art, jede auch noch so schwachsinnige Rolle in einem Mistfilmen wie Knights (dt. „Cyborg Warriors“) oder Mangler 2 zuzuschreiben. If you don´t respect yourself you won´t be respected. In Pumpkinhead zeigt Henriksen wieder einmal die Bandbreite seines Talents auf und liefert eine ausgezeichnete Vorstellung – sowohl den glücklichen Familienvater, den wütenden Trauernden als auch den von Zweifeln und Selbstvorwürfen Zerfressenen nimmt man ihm jederzeit ab. Mann, wenn der Bursche ´nen besseren Agenten oder nicht den zwanghaften Trieb hätte, unter jeden ihm angebotenen Filmvertrag seinen Servus zu setzen, der hätte vermutlich schon eine ganze Sammlung goldener Wichtel im Regal stehen.

Der Rest der Besetzung ist schauspielerisch nicht der Rede wert, da er nur Genreüblichkeiten abzurufen hat. Cynthia Bain (mit „introducing“-credit, obwohl sie schon auf eine zehnjährige TV-Karriere zurückblicken konnte) macht als Tracy ihre Sache einigermaßen passabel, obwohl sie spästestens ab dem Beginn des eigentlichen „Horrorfilms“ bis ins Finale nur noch mitgeschleifte Staffage ist. Zwei Jahre später sah man sie in Tobe Hoopers irgendwie drollig-unterhaltsam-mißglücktem Spontaneous Combustion (dt. „Fire Syndrome“), ehe ihre Laufbahn im Fernseh-Nirvana versandete (mittlerweile scheint sie ihre Brötchen als Schauspiellehrerin zu verdienen. Naja, hätte ich jetzt auch nicht drauf gewettet). Jeff East (Chris) kann immerhin mit gewissem Fug und Recht behaupten, mal Superman gewesen zu sein, in Richard Donners erstem Supie-Film spielte er den jungen Clark Kent (musste aber damit leben, selbst in seinem Heimatland nicht akustisch erkannt zu werden, weil die Produzenten beschlossen, ihn von Chris Reeve synchronisieren zu lassen, um das Publikum nicht durch unterschiedliche Stimmen zu verwirren). 1983 sah man ihn in The Day After. In Pumpkinhead hinterlässt er, obwohl lange (vielleicht sogar bis zum Abspann, das kann man nicht abschließend beurteilen) aktiv, keinen bleibenden Eindruck. Für Joel Hoffman (Steve) stellte Pumpkinhead gleichzeitig Krönung als auch Ende seiner Filmkarriere dar, die sich eh praktisch ausschließlich im Horror-Genre abspielte: Nach seinem Debüt als „Gewichtheber #2″ in Killer Workout/Aerobicide agierte er noch in Slaugtherhouse (dem hierzulande beschlagnahmten) und Slumber Party Massacre 2. Er macht in den dramatischen Szenen keine schlechte Figur und ist von den Teens vielleicht sogar der beste Schauspieler, wird aber früh aus dem Rennen genommen. Seinen Filmbruder Joel, das Arschloch, spielt John D´Aquino recht überzeugend. Von allen Teen-Akteuren her hat er die eindrucksvollste Vita aufzuweisen, auch wenn sie sich primär im US-TV abspielte. So gehörte er zur Besatzung der SeaQuest DSV, tauchte mehrfach in Quantum Leap auf, war in Third Rock from the Sun viermal als Gaststar dabei, dito in der Polit-Satire That´s My Bush! und, in immerhin 11 Folgen, verteilt über fünf Seasons, als wiederkehrender Charakter in J.A.G.. Kerry Ramsen (Maggie, ebenfalls mit“introducing“-credit) hatte durch kleine bzw. Kleinstrollen in Nightmare on Elm Street 2 und Ghoulies II Horror-Erfahrung, spielte unmittelbar anschließend in Rolfe Kanefskys kleinem, feinen Thriller After Midnight, hat danach ihre Laufbahn aber offenbar beendet (nur noch zwei Mini-Auftritte aus dem Jahr 1995 sind zu orten). Als Maggie hat sie nicht mehr zu tun, als abwechselnd katatonisch-steif und hysterisch zu sein, was ihr einigermaßen gelingt. Zu guter Letzt wäre noch Kimberly Ross zu erwähnen, die als Kim nun zwar sprichwörtlich überhaupt nichts zu tun hat, aber der Vollständigkeit halber aufgeführt sein soll. Neben kleineren TV-Auftritten und einer Mini-Rolle in The Last Starfighter verzeichnen die Chronisten lediglich noch einen größeren Part in Nico Mastorakis´ Crazies-Rip-off Nightmare at Noon.

Brian Bremer (recht gut als Bunt) debütierte 1989 in Brian Yuznas Bizarro-Horror Society, war ebenfalls in Spontaneous Combustion dabei, hatte eine recht wichtige Rolle im dem Vernehmen nach bedepperten Silent Night, Deadly Night 5 (auch aus der Feder von Yuzna) und wurde 1994 noch in dem Full-Moon-Schwank Test Tube Teens from the Year 2000 auffällig. Florence Schauffler (unter ziemlich eindrucksvolles old-age-make-up) spielte immerhin schon mit Tom Hanks (wenn auch 1984 in seinem Frühwerk Bachelor Party, hierzulande ab 18) und tauchte im Porsche-Thriller No Man´s Land neben Charlie Sheen auf. Nicht vergessen wollen wir Dick Warlock (Michael Myers in Halloween II als Prolog-Opfer Clayton und den immer wieder gern in kleinen und Kleinstrollen gesehenen (und leider 2004 verstorbenen) George „Buck“ Flower als Hillbilly-Häuptling Wallace.

Die DVD von e-m-s nähert sich zwischenzeitlich verdächtig dem Grabbeltischpreisniveau (fünf Euro hab ich gezahlt). Für sein hart verdientes Geld erhält der Konsument immerhin einen ziemlich anständigen anamorphen 1.85:1-Widescreen-Transfer. Qualitativ nicht überragend, aber auf einem soliden Niveau (die zahlreichen blaugefilterten Nachtszenen kommen atmosphärisch gut rüber), alles liegt in einem gut durchschnittlichen Bereich, Verschmutzungen, Artefakte oder sonstige Bilddefekte lassen sich nicht vermelden.

Die beiden mitgelieferten Tonspuren bekleckern sich nicht mit Ruhm. Die deutsche Tonspur ist leider ziemlich verknarzt und dumpf, speziell, wenn man sie sich über eine Dolby-Anlage zu Gemüte führt, die englische Sprachfassung ist zwar crystal clear, aber VIEL ZU LEISE. Um da effketiv etwas zu verstehen, muss man schon auf volle Power aufdrehen. Untertitel, die das ein wenig kompensieren könnten, gibt´s leider nicht.

Als Extras dient man uns den US-Kinotrailer, eine kurze Bildergalerie (leider mit sehr kleinen Bildausschnitten, und die verwendeten Screenshots sind lustigerweise dann auch noch durch die Bank seitenverkehrt… dafür gibt´s wenigstens ein paar internationale Coverartworks, die deutlich machen, dass es offenbar nirgends auf der Welt ein schönes Postermotiv gibt… allerdings ist das deutsche so ziemlich das hässlichste), eine ausführliche Lance-Henriksen-Biographie und, in Krekel´scher/Bethmann´scher Tradition, den „originalen US-Vorspann“, der sich durch nichts vom deutschen unterscheidet als durch die Titeleinblendung „Pumpkinhead“ anstelle von „Halloween Monster“. Gnah. Für´n Fünfer-Lappen ist der Gegenwert der Scheibe aber okay.

Was sagen wir also in abschließender Kürze? Pumpkinhead ist kein großes Kino, aber auch keine Materialverschwendung. Der Streifen macht aus seinem Potential zu wenig… mit ein wenig mehr Sorgfalt und der ein oder anderen Script-Ergänzung hätte man wirklich einen eindringlichen psychologischen Horrorfilm stricken können; andererseits wäre mit ein wenig mehr Mut zu echtem graphischen Horror ein unterhaltsamerer Splatterfilm draus werden können. Im Resultat ist Pumpkinhead weder als Horrordrama noch als Hardcore-Horror ein Erfolg; und – leider – auch nicht wirklich als Showcase für die FX-Künste von Stan Winston. Über die dem Film geopferte Lebenszeit muss man sich aber auch nicht grämen – solide Unterhaltung wird geliefert, aber eben auch nicht mehr. Das Franchise-Potential, das findige Low-Budget-Produzenten erkannt zu haben glauben, seh ich allerdings nicht (und übrigens hindert sein Ableben in diesem Film Lance Henriksen nicht daran, als Ed Hurley in Teil 3 und 4 wieder mit von der Partie zu sein. Stöhn. Muss der Mann Alimente für 20 uneheliche Kinder löhnen?).

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 5


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