Holy Virgin vs. The Evil Dead

 
  • Original-Titel: Mo Ghun Jie
  • Alternative Titel: The Holy Virgin vs. The Evil Dead |
  • Regie: Choy Fat
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Shiang (Donnie Yen)
    Chen (Ben Lam)
    Moon Monster (Ken Lo)
    Princess White (Pauline Yeung)
    Sgt. Hu (Sibelle Hu)
    Chor Yi Yin (Kathy Chow)
    Shamen (Chui Hei Man)
    Ma Tin (Chui Faat)
    Chow Yuan Fat (Robert Mak)


Vorwort

Jetzt mal Hand aufs Herz. Welcher von Euch B-Film-Maniacs könnte einem Film widerstehen, der den zauberhaften Titel THE HOLY VIRGIN VS. THE EVIL DEAD hat? Na? Ich hör nix? Eben! Dieser Titel ist die Quintessenz des Badmovietums. Kommen als weitere Entscheidungshilfen noch dazu, dass der Streifen aus Hongkong stammt, wo Abgedrehtheit eh Programm ist und dann die Box noch mit dem hübschen „Category III“-Sticker geziert wird, ist jegliche Überlegung aber ganz schnell abgeschlossen. Cat. III, das verspricht Sex & Violence in Überdosis und wer kann dazu schon nein sagen?

Das einzige Problem an Filmen wie diesem, um genereller zu sprechen, an Hongkong-Filmen, ist, wie ich schon mal erwähnt habe, dass sie für mich ungeheuer aufwendig zu reviewen sind. Um mal in Zahlen zu sprechen: für ein „normales“ Review mache ich mir Notizen (kleingeschriebene Blockschrift) im Umfang von ungefähr einer DIN-A-4-Querseite mit 5 Spalten, maximal sechs Spalten (bei plotlosen Individuen von Film reichen auch mal vier). Für THVVTED (selbst als Abkürzung ist der Titel noch ewig lang) brauchte ich zwei DIN-A-4-Querseiten mit insgesamt 10 Spalten. Der Film ist aber auch nicht länger als der gemeine US-B-Movie. Ergo: es passiert einfach doppelt so viel. Daher bestehen von nun an zwei Möglichkeiten: entweder ich kürze meine Notizen gehörig zusammen oder dieses Review wird noch unsäglich länger als meine normalen Reviews eh schon sind. Time will tell…


Inhalt

Die Opening Credits machen die Marschrichtung schon mal klar… abwechselnd mit einer Art Highlight-Reel der upcoming attractions werden wir mit einer nackten Asiatin in James-Bond-Titelmanier verwöhnt und, nur mal so aus Spass, mit einer anderen nackten Asiatin (die allerdings noch eine wesentliche Rolle im Film spielen wird), die durch ihren Swimmingpool krault.

Dann fangen wir wirklich mit dem Plot an. Es ist wohl irgendeine chinesische Festivität angesagt, die viel mit Lampions zu tun hat, und Universitätsprofessor Shiang hält mit fünf seiner Studentinnen ein Picknick ab. Da plötzlich färbt sich der Mond rot, und ein Unhold erhebt sich aus dem Erdboden, growlt ein wenig und fängt umgehend damit an, die hübschen Studentinnen zu massakrieren. Shiang versucht sein möglichstes, mit seinen Kung-fu-Kenntnissen das schlimmste zu verhindern, beisst aber auf Granit. Ehe sich´s der Meister versieht, sind seine Studentinnen gemeuchelt (nicht ohne dabei ihre Brüste entblössen zu dürfen), der Killer verschwunden und unser lieber Shiang für die Polizei Hauptverdächtiger Numero Uno.

Die Polizeisergeants Chen und Hu ziehen die good cop/bad cop-Nummer ab, müssen aber ablassen, als ihr Chef verkündet, dass Shiang gegen eine Kaution von 300.000 HK-$ den Abflug machen kann. Der Staatsanwalt will es so. Chen ruft unser nacktes Mädel vom Pool an und teilt ihr mit, dass Shiang verdächtig ist (wir finden bald raus, wieso er das verkündet).

Shiangs zukünftiger lustig-doofer Sidekick, der auf den unwahrscheinlichen Namen Choy Yuen Fat hört (sprecht das schnell aus und ihr versteht, was ich meine), stellt die Kaution, allerdings in Kleingeld und besucht anschliessend mit Shiang den Tatort, von Hu beobachtet, ohne allerdings näheres herauszufinden.

Während Shiang sich von seiner Uni beurlauben lässt, räkelt sich die Nackte vom Pool (ich greife vor und verrate ihren Namen: Shamen) immer noch nackt im Bett. Scary Music cues in, eine Gestalt betritt das Schlafzimmer – es ist Chen, der sich seine Dosis Sex abholen will und sie bekommt. Unheimlicherweise fällt eine Tür von alleine zu, aber Chens Inspektion ergibt nada.

Next day. Shiang, von der Polizei beschattet, spottet einen langhaarigen Kerl im Trenchcoat, der ungefähr so aussieht wie das, was wir vom Killer gesehen haben. Naturellement nimmt Shiang die Verfolgung auf und verdrischt den Verdächtigen, gleichfalls den unfähigen Cop, der den Kampf auflösen will. Natürlich ist der Trenchcoatträger ein harmloser Passant. Hu, die schnell dazustösst, lässt Shiang laufen, erhofft sie sich von ihm doch weitere Erkenntnisse.

Shamen und Chen sind immer noch mit ihren Spielerein beschäftigt, doch da wird Chen über Funk informiert, dass Shiang direktemang vor der Türe steht. You see – vor noch gar nicht so langer Zeit waren Shiang und Shamen verheiratet und Shiang kommt vorbei, um seine Sachen abzuholen (die in einen nicht wirklich grossen Koffer passen). Chen und Shiang, der leicht annoyed über die Anwesenheit des Cops ist, haben einen kleineren standoff, dann zieht Shiang ab.

Die nächste Nacht… irgendwo in einem Auto ist ein Pärchen am Ihr-wisst-schon, als sich der Mond wieder rot verfärbt. Der Killer beisst dem Kerl die Kehle durch, verschont aber das Mädchen, sondern ergreift nur Besitz von ihr. Irgendwo vor einem Altar einer bärtigen Göttin kommen dann der Killer und das Mädchen zur Sache, was natürlich wieder mit nudity verbunden ist, dann beisst unser vampiristisch veranlagter Killerfreund wieder zu.

Die Cops dürfen mal wieder nur die Bescherung aufräumen. Der Hausmeister, der die Leiche gefunden hat, kann immerhin zu Protokoll geben, dass der Hausbesitzer, ein gewisser Ma Tian, momentan irgendwo in Kambodscha rumgurkt. Fat, der sich eingeschlichen hat, gelingt es, ein Foto von der bärtigen Göttin zu schiessen. Ein Gerichtsmediziner findet eine Haarsträhne des Killers, die im Labor seltsame Eigenschaften zeigt – zum einen ist es kein wirklich menschliches Haar, zum anderen neigt es zum spontanen Explodieren…

Shiang und Fat machen sich auf den Weg zur Bibliothek, um Professor Chor aufzusuchen, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Religionswissenschaften. Chor ist allerdings über den Jordan gegangen und seine süsse Tochter hat den Job übernommen. Chor Yi-Yan identifiziert das Foto der bärtigen Göttin als ein Abbild des von einem Stamm in Kambodscha verehrten „Gottes der Allmutter“ bzw. „Mondgöttin“. Ihr Paps war zufällig mal bei diesem Stamm, dem „High Wind Tribe“ und hat von dort ein Buch mitgebracht.

Somewhere else wartet ein älterer Kerl im weissen Anzug, mit Hut, Stock und Pfeife und damit selbstverständlich EVIL auf den Killer. Dem verklickert er, dass er zur Vervollständigung seiner Kraft ein Mädchen aus Yin Lining braucht (whatever that means) und gibt ihm dafür den passenden Detektor, eine kleine Keramik, die im Zweifelsfalle, wenn eine passende Dame in der Nähe ist, blutet.

Der Killer stalked mit seiner Miniatur die Strassen und schon bald blutet das Teil, natürlich vor Shamen´s Villa. Dort ist aber nicht nur Shamen mit Chen, sondern auch Chor Yi-Yan, die als pflichtbewusste Bürgerin Chen von Shiang´s Besuch erzählt. Chen hält nicht viel von der mythologischen Theorie des Immer-noch-Hauptverdächtigen, doch da fliegt der Killer ins Areal, ist vorübergehend ob der Anwesenheit zweier Ladies verwirrt, doch ein Blitze-Blitze-Special-FX verrät ihm, dass Shamen die Auserwählte ist. Es kommt zu einem Handgemenge zwischen Chen und dem Killer, bei dem Chen auf reichlich verlorenem Posten steht, zumal auch ein paar Pistolenkugeln den Unhold nicht entscheidend stoppen können. Chen und Killer landen im Pool, Chor Yi-Yan greift sich ein herumliegendes Stromkabel, bedeutet Chen, sich aus dem Pool zu verpissen und elektrisiert den Killer dann. Der vermeintlich tote Killer wird ins Leichenschauhaus gebracht, wo er aber schon bald, begleitet von Blitz und Donner, zum Leben erwacht und den armen Nachtwächter disemboweled (yummy).

Chor Yi-Yan betreibt weitere Studien in der Bibliothek und wird von Fat besucht. Man tauscht sich noch ein wenig aus und Chor Yi-Yan überlässt schliesslich Fat das fragliche Buch, dessen letztes Kapitel sie eh nicht lesen kann, da in einem nicht sehr verbreiteten laotischen Dialekt verfasst. Kaum ist Fat wieder weg, strahlt rotes Licht und unser Killer steht bei Chor Yi-Yan vor der Tür und meuchelt sie mit diversen Strahlen.

Wieder bei der Polizei versucht Hu, wieder einmal Shiang zur Schnecke zu machen, doch Chen eröffnet seiner verblüfften Kollegin, dass Shiang nicht mehr Verdächtiger, sondern Helfer bei der Vermittlung ist. Als dann noch ihr Vorgesetzter Hu einen Vortrag hält, weil bei ihrem letzten Einsatz vier Verdächtige erschossen und dreissig Autos zerstört wurden, erklärt Hu ihre mündliche Kündigung, um Filmstar zu werden, womit sich ihr Charakter aus diesem Film auch vollständig verabschiedet.

Shiang, Fat, Chen und Shamen halten Kriegsrat. Nach kurzer Diskussion wird beschlossen, dass des Rätsels Lösung in Kambodscha zu finden ist und alle gemeinsam dahin fahren.

Eben dort, Kambodscha, irgendwo in einem Dschungeldorf (und ich nehme nicht zu viel vorweg, wenn ich sage, dass es sich um das Dorf des „High Wind Tribe“ handelt. Prinz Wolf ist erschienen, um um die Hand von Prinzessin White anzuhalten. Dummerweise verlangt das Ritual, dass Wolf White im Kampf besiegt. White allerdings ist eine old-school-fighterin, d.h. Schwerkraft ist für sie etwas, was anderen Leuten passiert. White kickt Wolfs ass, wie man so schön sagt, und der geschlagene Prinz zieht sich respektvoll zurück, um nächstes Jahr wiederzukommen. Kaum ist Wolf weg, zieht ein rasender Sturm auf und bringt das Dorf ganz schön ins Chaos – der Chief, White´s Vater, weiss Bescheid – das Mondmonster ist wieder da! White muss es töten, und zwar vor dem nächsten Vollmond, dafür gibt ihr Paps immerhin ein Spezial-Schwert. Mondmonster ist, wie wir sicherlich alle schon vermutet haben, niemand anderes als unser supernaturaler Killer.

Unser Expeditionskorps hat sich mittlerweile in einem Luxushotel niedergelassen und Shamen wandert herum und wartet auf eine günstige Gelegenheit, sich von den bad guys kidnappen zu lassen. Die kommt schnell, in einem Geschäft für Masken, wo Shamen eine Maske des „Gottes der Allmutter“ sieht. Bevor der Verkäufer ihr aber näheres dazu sagen kann, wird er gemeuchelt. Shamen wehrt sich mit ihren nicht-von-Pappe-seienden Kung-fu-Künsten, wird aber schliesslich doch entführt.

Das Mondmonster, auch schon da, und übrigens mit einem seltsamen Modegeschmack für ein übernatürliches Wesen gesegnet, trägt er doch neben dem Trenchcoat eine Tarnhose, ein schwarzes T-Shirt und Sonnenbrille, trifft auf die gerade ankommende White und sofort beginnt ein episches Battle in einer Tempelanlage, denn Whites Superschwert kann Strahlen verschiessen. Trotzdem wogt das Kampfgeschehen hin und her, auch Explosivpfeile, die White einsetzt, haben nur geringen Erfolg, bis es White gelingt, das Mondmonster in ein kleines Gebäude zu locken und selbiges in die Luft zu jagen.

Unsere Jungs haben derweil Ma Tiens Hideout (eine Luxusvilla mit Privatzoo) ausfindig gemacht und sind nicht schlecht überrascht, als sie aus ihrem Versteck beobachten, wie Shamen angeliefert wird. Chen will das Areal sofort stürmen, aber Shiang kann ihn daran hindern, denn schliesslich müssen unsere Helden jetzt erst mal die angeschlagene White finden und feststellen, dass sie zum „High Wind Tribe“ gehört (dem ominösen Buch sei dank).

White kommt zu ihrer Verblüffung im Hotelzimmer auf und sieht sich Shiang gegenüber, der sie kurz über die Ereignisse aus seiner Sicht informiert. White sieht´s gelassen, ist sie doch im Glauben, das Mondmonster bereits in die ewigen Monsterjagdgründe geschickt zu haben.
Es kommt zu einem recht fidelen Frühstück (etwas überraschend angesichts der Tatsache, dass Shamen ja immer noch entführt ist), bis Ma Tian anruft und im Austausch für Shamen das Buch verlangt. Chen macht sich sofort auf den Weg, Fat, Shiang und White folgen unauffällig.

Chen ist Trottel genug, sich beim Übergabetermin das Buch ohne weiters abluchsen zu lassen, selbstverständlich hat Ma Tian nicht vor, Shamen dafür gehen zu lassen, denn auch sie ist „vital“ für seine Pläne. Im passenden Augenblick verwickeln Shiang und Fat die Wachposten in ein Feuergefecht und allgemeines Chaos entbrennt. Chen kann sich das Buch greifen, Ma Tian türmt mit Shamen. Chen und Shiang, rasch vereint, mähen ungefährt tausend Gazillionen von Ma Tian´s Leuten nieder und folgen dem Finsterling in eine Höhle, wo weitere x-tausend Helfershelfer gekillt werden, ehe es zum Kung-fu-Fight zwischen Ma Tian und den Good Guys kommt. Ma Tian beschwört allerdings das (längst wieder auferstandene) Mondmonster und das tritt unseren Helden heftig in den Hintern, so dass denen nur der strategische Rückzug bleibt, währenddessen sich Fat und White mit weiteren hunderten gedungener Schergen herumschlagen. Irgendwann treffen sich unsere Helden wieder, Mondmonster stösst dazu. White durchbohrt das Monster mit ihrem Schwert, kann es aber nur schwächen, nicht töten. Die Helden suchen das Weite.

Wieder einmal ist Kriegsrat angesagt. White rückt mit der alten Legende heraus, dass alle 30 Jahre der Gott der Allmutter zurück zu ihrem Stamm kommt und im Rahmen der dafür fälligen Prozedur kann das Mondmonster genügend Kraft gewinnen, um wieder zum Mond zurückzukehren (don´t ask!). Das entsprechende Datum ist schon in drei Tagen! Shiang und Fat wollen mit White aufbrechen, Chen, da in der Schlacht verwundet, muss zurückbleiben. Die Reise-Montage zu Auto, Esel und Boot gibt den Producern Gelegenheit, endlich einen chinesischen Popsong einzufiedeln, ehe die Reisegruppe im Dorf des High-Wind-Tribes ankommt. Das Dorf ist allerdings vollkommen verlassen. White rät, bis zum Einbruch der Nacht zu warten. Das lohnt, denn schon bald verfärbt sich der Mond rot und Trommelklang ruft unsere Helden zu einer Zeremonie, an der Whites Stamm ziemlich beteiligt ist, ihr Paps ist allerdings als Gefangener zugegen, den Zeremonienmeister spielt Ma Tian, als Gott der Allmutter ausstaffiert. Ma Tian verlangt nach dem Heiligen Mädchen, das natürlich Shamen ist, die mit stattlichem Gefolge (jeder Menge hübscher Mädchen) prompt antanzt und ebenso selbstverständlich in schwerer Trance ist. Auf Kommando entlegt sich die Doll Squad ihrer Kleider. Shamen kniet vor Ma Tian und küsst ihm die Hand, dann ruft Ma Tian seinen Sohn, das Mondmonster, zu sich. Shamen ist für das Mondmonster und wenn das sie „nimmt“, wird es seine vollen Kräfte erhalten. Shamen reibt ihr Gesicht am Monster-Schritt, was den alten Chief zu einem „Bastard“ veranlasst. Mondmonster findet das gar nicht komisch und reisst dem alten Herren das Herz raus, was wiederum White nicht komisch findet. Allgemeines Chaos entbrennt, denn Shiang und Fat greifen nun ebenfalls ein, ebenso wie noch einige hundert von Ma Tian´s Privatsoldaten. Die einsetzende Schlacht bricht auch die Trance über Shamen, aber Ma Tian packt sich die potentielle Geisel. Es wird weiter heftigst gefightet, aber sähe es schlecht aus, zumal Shiang und Fat zum dramatisch angemessenen Zeitpunkt die Munition ausgehen würde, würde nicht plötzlich der wundergenesene Chen mitsamt einem MG auftauchen und Ma Tian´s Schergen niedermähen. Shiang kann White zu Hilfe eilen, während Chen Shamen zu retten beabsichtigt. Ma Tian droht, Shamen zu killen, doch rätselhafterweise steht plötzlich der Altar in Flammen und Fat kann Shamen dem Finsterling entreissen. Dafür wird er zwar gekillt, aber als Sidekick des Helden hatte er eh mit nichts anderem zu rechnen. Ma Tian und Chen kämpfen ein wenig, aber Shamen greift sich eine herumliegende Bleispritze und plättet den Bösmann.

Shiang und White kämpfen noch mit dem untoten Mondmonster, als ein Gewitter und eine Mondfinsternis eintreten. Shiang erinnert sich an eine kryptische Überlieferung und ist sich klar, dass das Mondmonster ohne Mond verwundbar ist, und zwar am Kopf. White rammt dem Mondmonster das Schwert in die Rübe, worauf sein Gesicht Blasen wirft. Chen tut mit einem Flammenwerfer sein übriges und dann löst sich das Mondmonster in einen Spezialeffekt und Rauch auf…

Der Tag danach… unsere Helden wollen sich gerade auf einer Brücke voneinander verabschieden, als unter ihnen ein Boot durchfährt, dessen Passagier ihnen zuwinkt. Der Kerl kommt ihnen seltsam vertraut sein. Könnte es das Mondmonster…??????

Uff, geschafft, ich habe mich für die „Kürze-soweit-es-geht“-Methode entschieden. Gar nicht so einfach, wenn man berücksichtigt, um was für einen wüsten Genre-Mix Made in Hongkong es sich hier handelt. In THVVTED ist wirklich alles vertreten: klassiche Martial-Arts-Action, heftiges Gunplay in bester Heroic-Bloodshed-Manier, in dem wahre Leichenberge aufgetürmt werden, Gore-Horror, jede Menge Sex und Nudity und die übliche Dosis chinesischer Humor. Nicht unbedingt die leichtverdaulicheste Mischung für den geneigten Durchschnitts-Mitteleuropäer, aber der wird diese Zeilen hier ja nicht unbedingt lesen.

Und für diese Seiten hier ist der Streifen wirklich wie geschaffen, denn wirklich gut ist der Film natürlich nicht, dafür ist das Drehbuch zu konfus (einen unserer Titelcharaktere, die „Heilige Jungfraü, bringt der Film mal eben nach fast zwei Drittel der Laufzeit ins Spiel), nachdenken sollte man tunlichst nicht. Aber who cares, wenn der Streifen derart rasant in Szene gesetzt ist, wie es Regisseur Wong hier tut, da gibt es keine Atempausen zum Luftholen, erforderliche Exposition wird im Eiltempo abgehandelt, damit wir keine Zeit verlieren, um zur nächsten Sex-, Horror- oder Actionszene zu gelangen.

Für sich alleine genommen könnte zwar keines der Genre-Elemente irgendwelche Preise gewinnen – die Goreszenen sind technisch und vom Härtefaktor her durchaus in Ordnung, aber nicht so zahlreich wie die Nudityeinlagen, die Martial-Arts-Kämpfe gewohnt old-school-abgehoben (wer also als ersten Genre-Film TIGER & DRAGON gesehen hat und die Kämpfe dort eher lachhaft fand, wird sie auch hier nicht unbedingt gut finden), die Feuergefechte sind zwar bodycountintensiv, aber nicht John-Woo-verdächtig – aber die Kombination macht´s halt (an dieser Stelle sei eingeschoben, dass das „THE EVIL DEAD“ im Titel vermutlich zwar schon eine Hommage an Sam Raimi ist, aber abgesehen von ein paar Kamerafahrten und POV-Shots in der Eröffnungssequenz gibt´s keine Remineszenzen). Von der technischen Seite gibt´s lediglich ein paar Abzüge in der B-Note für die Special FX, was die in Hongkong-Fantasy-Filmen unvermeidlichen um sich geschleuderten Strahlen angeht, aber – wenn man HK-Fantasy kennt, gewöhnt man sich auch daran; ihren Zweck erfüllen sie zweifellos (und im Zweifel sind mir diese Effekte auch lieber als lieblos dahergeschluderte CGIs, wie sie im typischen Hollywood-B-Film – und auch A-Film – präsentiert werden). Ausgeglichen werden diese leichten technischen Mankos aber durch die hübschen Locations in Thailand (das als Kambodscha herhält – wer sollte den Unterschied schon merken?), die den Film fast nach einer richtigen Grossproduktion aussehen lassen.

Darstellerisch ist der Film durchaus gut besetzt. Mit Donnie Yen gibt sich ein heutiger HK-Superstar die Ehre eines früheren Filmauftritts. Yen schaffte seinen endgültigen Durchbruch zum Stardom mit den IRON-MONKEY-Filmen und sprang kürzlich auch durch Rollen in HIGHLANDER: ENDGAME und BLADE II den Sprung nach Hollywood. Deutsche Fernsehzuschauer haben mit Yen´s Fähigkeiten als Kampfchoreograph übrigens in Form der RTL-Serie PUMA Bekanntschaft gemacht. Yen´s Shiang wird nicht unbedingt als eine seiner absoluten Glanzleistungen in seine Biographie eingehen, aber – wer bei einem Film mit diesem Titel grosses Schauspielerkino erwartet, ist im wahrsten Sinne des Wortes im falschen Film.

„Mondmonster“ Ken Lo ist im wirklichen Leben Bodyguard von Jackie Chan und hat naturgemäss schon in diversen dessen Werke mitgewirkt, so in PROJECT B, POLICE STORY 2-4, DRUNKEN MASTER 2, CITY HUNTER etc., darüber hinaus aber auch in Jet Li´s THE ENFORCER, Yukari Oshima´s LETHAL PANTER oder GOD OF GAMBLERS 2. In der dialogfreien Monsterrolle schafft Lo es trotzdem, so etwas wie ein wenig Tiefgang einzubringen, ein superber Fighter ist er sowieso.

Auch Ben Lam (Chen) ist ein altgedienter Veteran aus Jackie-Chan-Filmen. In seiner Vita stehen HEART OF DRAGON, PROJECT B, POLICE STORY 2, aber auch HIGH RISK und der Wahnsinns-SF-Klopper I LOVE MARIA (aka ROBOFORCE). Für seine hiesige Darbietung gilt ähnliches wie für Yen.

Richtiggehend schade fand ich, dass Pauline Yeungs Rolle als Princess White nicht grösser war. Sie bietet hier exzellente Fights und auch sonst eine ansprechende Performance. Ihre Filmkarriere ist leider nicht besonders umfangreich, hierzulande ist sie wohl am bekanntesten durch ihre Rolle in dem Jackie Chan/Samo Hung/Yuen Biao-Vehikel DRAGONS FOREVER (hier als ACTION HUNTER gelaufen).

Leider konnte ich durch keine Internet-Quelle ermitteln, wer Shamen gespielt hat. Schade, denn das Mädel ist nicht nur hübsch, sondern hat auch einen ziemlich natürlichen Charme. Von ihr würde ich gern mehr sehen (und das meine ich jetzt nicht körperlich, denn da ist sie durchaus ins rechte Licht gerückt).

THVVTED ist meines Wissens zur Zeit nur als britische Videocassette zu bekommen (es gibt wohl auch eine Hongkong-Laserdisc, aber das Zeuch ist ja hierzulande rarer als eine ordnungsgemässe Arbeitslosenstatistik), und die ist mal wieder aus dem Haus Eastern Heroes. Für die Verhältnisse des Fanzine-Labels bietet das Tape eine geradezu spektakuläre Bildqualität in Widescreen und, bis auf ein paar Aussetzer im allerdings nicht gerade dialogreichen Showdown, gut lesbare englische Untertitel.

Fazit: ein ultimativer Partyfilm, wenn man sich nicht entscheiden kann, ob´s denn nun Horror oder Action sein soll, denn hier wird schlichtweg alles geboten. Ein keine einzige Sekunde langweiliger Streifen, der zwar mit Sicherheit keinen Drehbuchoscar gewinnen wird, aber einer aufgeschlossenen Zuschauerschaft, die sich mit dem Genremischmasch anfreunden kann, eineinhalb Stunden bester Unterhaltung bieten wird. Seltsamerweise scheint der Streifen selbst in der zahlenmässig nicht gerade geringen Menge der Hongkong-Filmfans ausgesprochen unterbewertet zu sein, was ich nun auf den Deibel nicht nachvollziehen kann. Filme wie diesen macht auf der Welt niemand mehr – das Tape ist ein absolutes Schatzi in meiner Sammlung und ich kann jedem Freund des Hongkong-Kinos nur raten, sich dieses Teil baldmöglichst zuzulegen; wer´s bereut, soll mich verklagen – ich fühle mich da recht sicher, denn eigentlich ist in diesem Film für jeden was dabei. Ein ultimativer Fun-Film!

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 9


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