Devil Hunters

 
  • Deutscher Titel: Devil Hunters
  • Original-Titel: Lie Mo Qun Ying
  •  
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Alex Mon (Tsang), Sibelle Hu (Tong), Moon Lee (Abby), Ken Lo


Vorwort

Die Hongkong-Police möchte gern den Gangsterboss Hon Shan bei einem Deal in einem Vergnügungspark hochnehmen. Das unerwartete Eingreifen einer jungen Frau und das nicht wirklich überprofessionelle Verhalten der frisch von der Polizeiakademie kommenden Jungoffiziösen Tong lassen den Einsatz aber in einem mittleren Desaster enden. Hon Shan entkommt, doch für den Ganoven beginnt der Ärger erst richtig. Sein Stellvertreter Chin ist nämlich im Gegensatz zu Hon Shan kein ehrenwerter Pate, sondern ein gewissenloser Lump und trachtet nach der Machtübernahme – deswegen tötet er einen von Shans zweifelhaften Geschäftspartnern, vermeintlich in Shans Auftrag, weswegen wiederum der Sohn des Geplätteten, Rick, nach Blutrache dürstet. Und dann gibt es noch die geheimnisvolle Unbekannte, die den Polizeizugriff vermassel hat – sie heißt Abby und ist ihres Zeichens eine der zwei Töchter Shans und – warum auch immer – auf der Suche nach ihrem Papa. Nachdem Chin die Katze endgültig aus dem Sack läßt und seinen nominellen Vorgesetzten heftig in die Mangel nimmt, um ihm das Versteck einer gigantischen Ladung Diamanten aus dem Kreuz zu leiern, müssen Rick, Tong und Abby eine ungewöhnliche Allianz eingehen, um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen…


Inhalt

Eigentlich könnte ich bequem ein paar hundert Wörter schinden und meine Einführung zu „Killer Angels“ bedenkenlos wiederholen – auch „Devil Hunters“, in ungeschnittener Form auch als „Ultra Force 2“ auf DVD erschienen, ist einer dieser Fließbandactionheuler, den exportorientierte HK-Billigfilmschmieden zwischen 1988 und 1995, der Blütezeit der anspruchslosen Reißer, auf die Welt losließen. Exportorientiert deswegen, weil mit Sibelle Hu und Moon Lee zwei Damen die Hauptrollen spielen, die bleistiftsweise in Europa erheblich populärer waren als in Hongkong selbst. Sibelle Hu errang ihren Videostarruhm (neben einem Auftritt in dem bemerkenswerten Cat-III-Fetzer „Holy Virgin vs. the Evil Dead“) durch den (mehrfach fortgesetzten) von Jackie Chan produzierten Streifen „Top Squad“ (der besonders in Deutschland auf dem Videomarkt sehr gut lief) und zu Moon Lee hab ich mich ja schon im „Killer Angels“-Test ausgelassen, wobei zu bemerken ist, daß Moon hier ausnahmsweise die Rolle der Superpolitesse exklusiv ihrer Kollegin Hu überläßt und einen für ihre Verhältnisse schon fast tiefsinnigen, zunächst undurchsichtigen, dann aber doch für das Gute an sich kämpfenden Charakter spielt.

„Devil Hunters“ unterscheidet sich dann aber doch in einigen Punkten deutlich von „Killer Angels“ (mal ganz davon abgesehen, dass die beiden Streifen inhaltlich natürlich keinerlei Zusammenhang aufweisen) – so ist der Plot für HK-Verhältnisse schon erstaunlich geradlinig, trotz der üblichen Vielzahl an Charakteren, die man als Europäer erst mal überhaupt unterscheiden lernen muß, was aber dazu führt, dass der Film vergleichsweise „underwritten“ wirkt – mag sein, dass einem das nur so vorkommt, weil HK-Filme normalerweise genug Plot für drei Abendfüller beinhalten, aber es fällt eben auf. Auf den üblichen Brachialhumor Marke Hongkong-Holzhammer verzichtet „Devil Hunters“ gänzlich, sondern schmückt sich mit einer ordentlichen Prise Melodrama, die den Film letztendlich mehr ins Subgenre „Heroic Bloodshed“ rückt als ins Ghetto der handelsüblichen „Femme Fatale“-Flicks (nach denen ein Film mit Hu und Lee in den zentralen Rollen nominell erst mal aussieht) – dazu passt auch, dass die auch in der FSK-16-Fassung noch reichlich enthaltene Gewalt deutlich zynischer und härter wirkt (ich war erstaunt, dass z.B. eine Szene, in der Rick einen von Chins Leuten doch recht, eh, rustikal, zu Tode prügelt, so explizit durch die FSK-Prüfung ging). D.h. wirken würde – denn das ganz große Problem des Streifens ist mal wieder weniger ein inhaltliches, sondern ein filmtechnisches Manko – praktisch jede Actionszene ist auf die aus etlichen Hongkong-Filmen bekannte und gefürchtete Weise beschleunigt – auch Sammo Hung greift bei seinen Regiewerken ganz gern mal auf einen Upspeed-Effekt zurück, aber bei „Devil Hunters“ gingen den Machern eindeutig die Pferde durch – nicht nur Kampfszenen wurden beschleunigt, sondern auch Verfolgungsjagden zu Fuß und solche mit dem Auto – das Endresultat ist natürlich eben nicht die gewünschte erhöhte Dynamik, sondern gibt das Gezeigte der totalen Lächerlichkeit preis – solche Aufnahmen passen eher in einen Slapstick-Cartoon als in einen ernsthaften, harten Actionreißer. Das kann einem, vor allem, wenn’s so konsequent durchgezogen wird, wie hier, ganz schon die Freude am Film rauben, da man das Gebotene schlichtweg nicht, wie angesichts der Dramaturgie der Story angemessen, ernstnehmen kann. Davon abgesehen wäre die Kampfchoreographie gar nicht mal so schlecht, einige Stunts sind beachtlich (und ob der Schluß-Stunt absichtlich so ausfiel oder nur schiefgegangen ist, aber aus Budget- oder Zeitgründen nicht wiederholt werden konnte – und es sieht mehr nach der zweiten Alternative aus -, tät‘ mich mal interessieren).

Wie erwähnt habe ich hier einmal mehr die auf knapp 77 Minuten gekürzte FSK-16-Fassung vorliegen (ungeschnitten läuft der Film wohl knapp 9 Minuten länger) – die Schnitte scheinen mir handwerklich etwas besser durchgeführt worden zu sein als bei „Killer Angels“ (erheblich weniger WTF-Momente), und wie auch beim jüngst besprochenen Pendant kommt der geneigte Fan in den Genuss einiger Szenen, die in vormaligen Videoauswertungen fehlten und nicht synchronisiert wurde (diesmal gibt’s auch keine Untertitel für die „neuen“ Szenen, aber die braucht’s auch nicht wirklich).

Bildqualität: Insgesamt zeigt sich der Widescreen-Transfer (ca. 1.66:1) etwas besser aufgelegt als der bei „Killer Angels“. Das Bild ist ein wenig schärfer geraten und die Farben sind natürlicher. Leider ist der Transfer wieder ein wenig auf der finsteren Seite und geizt an Kontrast, auf der Haben-Seite sind dagegen eine einheitlichere, flimmerfreie Qualität und weniger abdunkelnde Bildecken zu verzeichnen. Letztlich akzeptabel.

Tonqualität: Auch hier liegt ausschließlich die deutsche Tonspur in DD 2.0 vor – die (recht lieblos ausgefallene) Synchro ist klar verständlich und steht stark im Vordergrund, der Score ist erfreulicherweise nicht so blechern wie bei „Killer Angels“ (dafür ist aber auch kein Cantopop-Song dabei, aber dafür kann LP wohl mal ausnahmsweise nix). Negativ ist allerdings auch bei dieser Veröffentlichung ein deutlich hörbares Grundrauschen zu verzeichnen.

Ausstattung: Nur die üblichen Verdächtigen in Form einer Trailershow – wer „Killer Angels“ hat, wird die meisten Trailer kennen, lediglich die Trailer zu „Ultra Force 1“ respektive „2“ wurden getauscht.

Fazit: „Devil Hunters“ ist kein Meilenstein des Hongkong-Kinos, was von einer Billigproduktion auch nicht wirklich zu erwarten war, aber auch kein Meilenstein in den Filmographien von Sibelle Hu und Moon Lee – der Streifen wirkt insgesamt ein wenig ideenlos und die beschleunigten Kampf- und Actionsequenzen sind und bleiben lächerlich, weswegen ich den Film letztendlich als einen unterdurchschnittlichen HK-Klopper einstufen möchte. Die DVD-Umsetzung ist Laser Paradise einen Tick besser gelungen als beim (rein filmisch deutlich überlegenen) „Killer Angels“-Release, aber außer Moon-Lee-Komplettisten würde ich die Disc letztendlich niemandem gesondert ans Herz legen.


mm
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