Provinz ohne Gesetz

 
  • Deutscher Titel: Provinz ohne Gesetz
  • Original-Titel: Provincia violenta
  • Alternative Titel: Kommando Siku |
  • Regie: Mario Bianchi
  • Land: Italien
  • Jahr: 1978
  • Darsteller:

    Calogero Caruana (Serini, als Lino Caruana), Antonella Dogan (Marta), Alicia Leoni (Flavia), Spartaco Battisti (Righi), Al Cliver (Roberto Mauri), Richard Harrison (Augusto), Simonetta Marini (Nadia, als Simona Marini), Daniela Codini (Helen)


Vorwort

Commissario Sereni ist ein ganz harter Hund, von dem Maurizio Merlis Charaktere sagen würden, dass er ihnen ein kleines bisschen zu extrem ist. Dass seine Fälle meistens dadurch gelöst werden, dass kein Verdächtiger mehr lebt, dem man noch einen vernünftigen rechtsstaatlichen Prozess machen könnte, und das unabhängig davon, ob die Straftat ein luschiger Autodiebstahl, eine Kindesentführung oder ein Raubüberfall ist, kommt weder bei der Presse noch bei seinen Vorgesetzten besonders gut an. „Was soll ich denn sonst machen?“, fragt Sereni seinen Chef und stellt damit klar, dass er deswegen Bulle geworden ist, weil’s für intellektuell anspruchsvolle Jobs wie Müllkutscher oder Raketenwissenschaftler nicht gelangt hat. Da bleibt dem Oberbullen gar nichts anders übrig, als Sereni so lange zu suspendieren, bis über seine letzten Fehltritte halbwegs Gras gewachsen ist. Serenis Kritikfähigkeit liegt ungefähr auf dem gleichen Level wie seine Ermittlungsmethodik, und so haut er mit einem schriftlich formulierten Zweizeiler (der muss sehr sehr sehr anstrengend für ihn gewesen sein) in’n Sack.

Bevor sich allerdings ernstlich die Frage aufdrängt, was jemand zum Broterwerb tun soll, der außer Kriminelle totschießen nix kann, wird Sereni zum Glück von seiner alten Bekannten Nadia angerufen. Nadia ist in – weitgehend selbst veschuldeten – Schwierigkeiten. Sie arbeitet für eine Gangsterorganisation im Hotel Bellavista als bezahlte Bespringerin von zahlungskräfitger Hotelkundschaft. Das, kunftet sie aus, macht ihr prinzipiell nicht so viel aus, alldieweil sie „schon vorher praktisch ’ne Nutte“ war, aber seit sie herausgefunden hat, dass die sexuellen Eskapaden der Gäste pflichtschuldigst mitgefilmt und fotografiert werden, um die Herrschaften zu erpressen, außerdem im großen Stil mit Heroin gehandelt wird und es zudem zu „sadistischen Orgien“ komme, in deren Verlauf schon mal jemand hops geht, ist ihr zu viel des Bösen. Sie möchte aus der Nummer raus, und dabei soll Serini ihr, bitteschön, helfen. Da der Ex-Bulle ja zur Zeit nichts besseres zu tun hat und sich womöglich die Gelegenheit bietet, diverses Gangstergezücht killen zu können, willigt Serini ein.

Sein raffinierter Plan zur Infiltration der Organisation besteht darin, mit Nadia als deren neues Gspusi im Hotel einzulaufen. Dort macht er sich (am schäbigsten Pool diesseits eines texanischen Trailer Parks) an Helen, die Sängerin des Nachtclubs des Hotels heran. Auch Helen wird erpresst, wie Serini hellseherisch ermittelt. Nach ein-zwei scharfen Worten erklärt sich Helen kinda-sorta bereit, Serini zu helfen, insbesondere was Flavia, die Chefin der Organisation angeht. Serinis Aktivitäten, so unauffällig (ähempt) sie auch vollzogen werden, bleiben nicht unbemerkt. Schon am Abend soll der neugierige Kerl beseitigt werden. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd werden Serini und Nadia von Flavias Henchman Roberto Mauri und einem Kollegen gestellt. Dieweil Serini sich mit dem Komplizen prügelt, sticht Mauri Nadia ab. Pardauz.

Zudem wird ein neugieriges Zimmermädchen, dass sich offensichtlich ein kleines Zubrot durch Mitwisserschaft verdienen wollte, abgemurkst und in Serinis Kofferraum verstaut. Da kuckt der Ex-Bulle, und noch dümmer kuckt er, als Kommissar Righi sich die Sache anschauen will und die Leiche verschwunden ist (anybody’s guess, was das eigentlich bewirken sollte).

Immerhin scheint das Helen empfänglicher für Serinis Ermittlungen zu machen. Dieweil arbeitet Flavia – selbst nicht die Nummer 1 der Operation, sondern bestenfalls Minderheitspartnerin des Syndikatsbosses Augusto – an einem neuen Opfer. Die hübsche Marta, mit einem dreimal so alten Politiker verehelicht, kommt zu einem Kaffeeklätschchen vorbei. Flavia hat allerdings das Gebräu mit Drogen versetzt und die so betütelte Marta wird für einige an- bzw. eher auszügliche Fotos missbraucht. Während dessen versuchen sich der Hoteldirektor und sein Assi Toni selbständig zu machen und mit Helen und einigen inkriminierenden Beweisen das Weite zu suchen. Das kann Augusto natürlich nicht durchgehen lassen. Serini beschattet Helen zwar, kann aber nicht verhindern, dass der von Augusto geschmierte Righi Toni an- und den Direktor tot schießt, und sich Serinis Zugriff auch noch entzieht.

Marta wird nun von Mauri erpresst – nicht nur soll sie diversen Kerlen, die die Organisation ihr zuführen wird, pennen, damit dann diese erpresst werden können, sie soll auch noch den Privatschnüffler Bartelli, der der Bande offensichtlich auf der Spur ist, ins Hotel locken, damit er dort beseitigt werden kann. Das funktioniert.

Zudem ersäuft Mauri das Sicherheitsrisiko Helen in ihrer eigenen Badewanne. Serini muss wohl oder übel andere Seiten aufziehen, und nachdem es ihm endlich gelungen ist, eine Verbindung zwischen Helen, Nadia und Flavia herzustellen, sucht er Flavia auf und begehrt Informationen. Flavia schickt ihn auf direktem Wege zu ihrem Killer Mauri…


Inhalt

Bleiben wir in Bella Italia. Auch wenn die italienische Kommerzreißerproduktion seit gut 25 Jahren toter ist als ein per Kopfschuss exekutierter Zombie, haben die freundlichen Jungs und Mädels vom Stiefel von den 60ern bis 80ern genug Murks produziert, um mich bis an mein hoffentlich noch in weiter Ferne liegendes Lebensende mit reviewbarem Material zu versorgen. Heute also mal wieder was aus der polizioteschi-Ecke, zur Abwechslung aber mal was aus der eher dritten Liga des Genres.

Regisseur Mario Bianchi (nicht verwandt und verschwägert mit dem nicht viel talentierteren, aber dafür wenigstens bekannteren Andrea Bianchi) muss man nun selbst als Hardcore-Italologe nicht wirklich kennen. Bianchi drehte zwar im Laufe seiner Karriere satte 94 Filme, aber maximal ein knappes Dutzend qualifiziert sich für die ursächliche Definition von „Film“ – ein paar wenig bemerkenswerte Spaghettiwestern („Sing mir das Lied der Rache“, „3 Nonnen auf dem Weg zur Hölle“), ein paar Gangster- und Polizeifilme, aber ab 1981 drehte Bianchi ausschleßlich Pornos, gelegentlich immerhin mit Genregrößen wie Rocco Siffredi oder der auch von Joe D’Amato gern beschäftigten Valentine Demy.

„Provinz ohne Gesetz“ erdachte Bianchi ohne fremde Hilfe. Wäre vielleicht besser gewesen, hätte Bianchi zumindest noch mal jemanden über das Script schauen lassen, andererseits, dann wäre der Film vielleicht objektiv etwas besser geworden, aber nur ein weiterer Eintrag im großen Feld der irgendwie durchschnittlichen Italo-Filme, in der vorliegenden Form, die also 100 % der, ähm, künstlerischen Vision ihres Machers entsprechen sollte, bietet der Streifen aber zumindest Grundlage für Diskussionen…

Prinzipiell ist die Story simpel und effektiv – entehrter Bulle, von seinen Vorgesetzten fallen gelassen, obwohl er im Filmkontext gute (hüstel) Arbeit abliefert, ermittelt auf eigene Faust in einem Fall, der für ihn mit jeder neuen Wendung, jedem Mord mehr, zunehmend persönlich wird. Erfindet nicht gerade das Genre neu, ist aber erprobt und brauchbar und auf alle Fälle ein Plotgerüst, an dem man sich entlanghangeln kann, ohne negativ aufzufallen. Wäre es zumindest, wenn Bianchi auch nur die leiseste Ahnung hätte, wie man so eine Geschichte aufbaut und entwickelt. Zunächst mal bräuchten wir natürlich einen charismatischen Protagonisten, der dem Sympathie des Zuschauers gewinnt, auch wenn er moralisch von zweifelhafter Natur ist – der oben erwähnte Maurizio Merli ist das Paradebeispiel dafür, ihm fiel es leicht, einen, sagen wir mal, eigenwilligen Cop zu spielen, und das Publikum trotz seiner fragwürdigen Methoden auf seine Seite zu ziehen. Serini, so wie ihn Bianchi entwirft, ist schlicht und ergreifend ein Arschloch, der überhaupt nicht auf die Idee kommt, es gäbe irgendeine andere Problemlösung als das vermeintliche Problem abzuknallen – ein intellektuelles Leichtgewicht, das mutmaßlich von einer Stubenfliege out-gesmarted werden könnte und dessen Bekanntschaft äußerst negative Folgen auf die Lebenserwartung einer Person hat (ich kann’s den Gangstern eigentlich nicht übel nehmen, dass sie prinzipiell jeden, der mit Serini mehr als drei Worte wechselt, prophylaktisch umnieten); seine Ermittlungen führt er mit dem Feingefühl eines führerlosen Panzers, und nach seinem Ableben wird die durchschnittliche detektivische Fähigkeit der Menschheit merklich ansteigen.

Bianchi versucht uns, Serini in der Anfangsphase durch einige Flashbacks auf seine angeblich erfolgreich gelösten (d.h. durch Abknallen der Verdächtigen beendeten) Fälle näher zu bringen. Soll uns vermutlich sagen, dass Serini ein fabelhafter Bulle ist, der von seinen Vorgesetzten schlicht nicht verstanden ist, resultiert aber nur darin, dass wir uns mit seinem Chef darin einig sind, dass eine Welt, in der Serini nicht mit einer Dienstwaffe herumläuft, ein sichererer Ort ist…

Abgesehen davon entwickelt sich die Story nicht wirklich schlüssig – oft genug taucht Serini nur deswegen an einem Ort auf, weil das Drehbuch es halt gebietet, und nicht, weil Serini irgendetwas dafür getan hat, dort aus sinnvollen Gründen anwesend zu sein. Wer die Geschichte von „Provinz ohne Gesetz“ kohärent findet, der hält auch das Telefonbuch für einen ungeheuer spannenden Reißer. Über weite Strecken fragt man sich, was Serini überhaupt erreichen will; will er zunächst nur Nadia irgendwie aus ihrer Bredouille helfen, will er die Organisation zu Fall bringen, oder vielleicht einfach nur dumm rumstehen und sich hin und wieder mit den Knallchargen der Gangster prügeln? Wobei das auch schon wieder lustig genug sind, denn das der amtliche Lauch Serini in Kampf mit zwei trainierten Schlägertypen, die den ganzen Tag nichts anders machen als Leute zu verdreschen, nicht nur mithalten, sondern sie auch mit seinen phänomenalen Karatetritten, bei denen Cüneyt Arkin in Weinkrämpfe ausbrechen würde, aufs Kreuz legen kann, schickt „Provinz ohne Gesetz“ direkt ins Reich der Fantasy.

Eins ist „Provinz ohne Gesetz“ aber fraglos – schnell (bei knapp 80 Minuten Laufzeit hat man keine Zeit zu verlieren). „Schnell“ ist nun mal leider nicht zwingend besser, denn besonders in seiner ersten Hälfte ist der Film nicht im positiven Sinne temporeich, sondern schlicht und ergreifend hektisch. Bianchi lässt so ziemlich keiner Szene Zeit, sich zu entwickeln, es wirkt alles abgehackt und zusammenhanglos, der Schnitt reißt den Film förmlich auseinander, anstatt ihm Speed zu geben (was wohl die Absicht war). Das führt zwar dazu, dass wir unheimlich schnell durch die Story fliegen (der Mord an Nadia passiert noch vor der 20-Minuten-Marke), aber kaum etwas die Gelegenheit hat, mal zu sacken und vom Zuschauer verarbeitet zu werden. So verkommt der Film zu einer Nummernrevue, deren zahllose Schauplatzwechsel oft genug verwirren und Handlungsstränge angerissen werden, die offenkundig wichtig sind, aber nie ausgespielt werden können (so z.B. der Sub-Subplot um den Privatschnüffler Bartelli, der aus dem Nichts kommt, in fünf Minuten abgefrühstückt wird, und dann auch nie wieder erwähnt wird).

Das entbehrt aber im Umkehrschluss nicht eines immensen Unterhaltungswerts, denn in seinem Bemühen, so viel Storyelemente, Plotpoints etc. an die Wand zu klatschen und zu hoffen, dass davon irgendwas kleben bleibt, schießt sich der Film auf unbeabsichtigt witzige Weise mehr als einmal ins Knie, auch dank Dialogen, die teilweise zum Schießen sind. Ein ganz besonderer Favorit meinerseits spielt sich im Finale ab, als Serini in seiner typischen Doofheit direktemang in eine Falle Augustos stolpert. Anstatt den nervigen Ex-Polypen einfach umzunieten (und dass Augusto keine Hemmungen hat, Leute zu killen, die ihn nerven, hat der Film bis dato mehrfach unter Beweis gestellt), lässt er ihn nur k.o. schlagen und dann, nicht mal gefesselt, in den Weinkeller seines Ristorantes sperren, auf dass man sich ihm „später“ terminal widme – in einen Weinkeller, der praktisch NUR aus Dingen besteht, aus denen Serini nützliche Waffen improvisieren könnte (das A-Team oder McGyver würden in dem Raum vermutlich einen schwer bewaffneten Panzer bzw. eine Atombombe bauen können). Da Serini ein Trottel ist, hilft ihm das nicht entscheidend weiter, so dass ihn nur ein unerklärlicher deus-ex-machina retten kann (der verhilft aber immerhin Regisseur Bianchi zu einem Cameo-Auftritt).

Logik und Vernunft ersetzt der Streifen erfreulicherweise durch eine ordentliche Portion Sleaze (knapp jugendfrei) und zynische Lebenseinstellung, wie es dem Freund italienischen Kintopps ein Wohlgefallen ist. Für nackte Tatsachen ist ebenso gesorgt wie für ein paar knackige Shoot-outs (wobei dem Film offenbar zum Ende hin die Lire ausgingen, im Schlussakt reicht’s bei den Erschossenen dann nicht mehr für Squibs oder Make-up-FX).

Etwas nervig (bzw. albern) ist Bianchis Hang dazu, Verfolgungen u.ä. lächerlich hochzuspeeden – das ist nicht mehr dynamisch oder temporeich, sondern schlicht Slapstick. Dabei ist die Kameraarbeit von Umberto Galeassi („Ich, die Nonne und die Schweinehunde“, „Frau Doktor kann’s nicht lassen“) phasenweise ziemlich ansprechend. Spaß am Film wird übrigens auch der Freund italienischer Automobilbaukunst der 70er haben (besonders Fans des Fiat 500).

Die Musik steuert Maestro Stelvio Cipriani bei – sicher nicht seine beste und motivierteste Arbeit, dennoch natürlich besser als der Film es eigentlich verdient. Einen Sonderpunkt verdient sich ein im Filmsinne von Helen dargebotener Canzone namens „Accidente Ti Amo“, der zum Scheußlichsten gehört, was sich mir an Italo-Pop bis dato dargeboten hat (und als in der Kindheit erheblich Umberto-Tozzi- und Alan-Sorrenti-Geschädigter erachte ich mich als qualifiziert für dahingehende Aussagen).

Hochgradig erfreulich ist selbstredend auch das Thema Schauspielerei. Calogero „Lino“ Caruana ist eine ziemliche Witzfigur als taffer Serini – unfähig, irgendeine Art Emotion auszudrücken, völlig unglaubwürdig in seinen Kampfszenen – wenigstens widerstand Bianchi der Versuchung, ihn auch noch zum Frauenhelden zu machen (jedenfalls scheint der Film klar zu stellen, dass Frauen sich ihm nicht anvertrauen, weil sie ihn für unwiderstehlich, sondern bestenfalls für einen guten Bullen halten). Für Caruana stellt dieser Film seine einzige Hauptrolle dar – ansonsten prügelte er sich als Komparse durch einige Italo-Western (in „Black Killer“ mit Klaus Kinski spielte er eine etwas tragendere Nebenrolle). Zu sehen ist er u.a. in „Auch Killer müssen sterben“, „Weiße Herrin im Sklavencamp“ oder „Das Geheimnis des verschollenen Grabmals“.

Antonella Dagon (Marta) hat ansonsten auch keine besonders eindrucksvolle Vita – sie tauchte in einem Bit-Part in „Betrachten wir die Angelegenheit als abgeschlossen“ und einem kleinen Part in „Die Laus im Pelz“ auf. Sie ist schmuck anzusehen und fällt schauspielerisch nicht negativ auf (und zieht blank, bzw. wird blankgezogen… ähm).

Alicia Leoni (Flavia) war 1974 in der türkisch-italienischen Produktion „Fighting Killer“ zu sehen (und zwei-drei anderen türkischen Filmen) und tauchte zuletzt 1988 in einer Episode der Bud-Spencer-Serie „Jack Clementi“ auf. Als Gangsterqueen ist sie mir etwas zu uncharismatisch, aber das gleicht ihr Geschäftspartner Augusto alias Richard Harrison natürlich mühelos aus. Harrison, späterer Vorzeige-Ninja und bis dahin solide im Italo-Kino beschäftigt, erkennt natürlich, dass die Rolle unter seiner Würde liegt (sollte der sich noch wundern, hihi) und absolviert sie mit geringem Aufwand, ragt aber trotzdem aus dem Ensemble heraus, da er einer der wenigen ist, die wirkliche Screenpräsenz mitbringen.

Euro-Trash-Kämpe Imperial Deluxe Al Cliver („Endgame“, „2020 – Texas Gladiators“, „Jungfrau unter Kannibalen“, „Über dem Jenseits“) schindet als Roberto Mauri, der Killer mit dem blonden Vollbart, durchaus Eindruck; es ist eine seiner gehaltvolleren Rollen. Daniela Codini (Helen), sonst ohne Credits, ist mopplig, aber süß, macht sich nackig, und ist die schlechteste Schauspielerin, die sich mir seit langem vorgestellt hat – ihre totale Ausdruckslosigkeit, wenn sie ihre auswendig gelernten Lines herunterrasselt (weil „Sprechen“ und „Spielen“ gleichzeitig sie sichtlich überfordert) muss man gesehen haben. Ich bin verliebt… Simonetta Marini (Nadia) hat auch nur noch ein paar Bit-Parts auf dem Kerbholz, und angesichts auch ihrer Performance überrascht das nicht sonderlich.

Die günstig zu habende Blu-Ray-/DVD-Combo von VZM basiert auf dem teureren X-Rated-Release (wer Haus & Hof verpfänden will, kann sich auch eine sündhaft teure Mediabook-Ausgabe zulegen, sollte sich dann aber mal auf geistige Gesundheit durchchecken lassen). Die Bildqualität ist solide, gelegentlich etwas matschig, aber insgesamt für die Sorte Film und die Preisklasse durchaus tragbar. Die deutsche Synchro klingt etwas steril (und erlaubt sich den Luxus, ein-zwei Sätze nicht zu übersetzen, sondern Schweigen sprechen zu lassen). Übrigens ist eine kurze Sequenz von ca. 20 Sekunden am Ende offenbar bislang gekürzt gewesen, wird daher nur untertitelt. Als Extras gibt’s einen Stiglegger-Audiokommentar, Trailer sowie ein einstündiges Video-Interview mit einem mies gelaunt wirkenden Richard Harrison.

„Provinz ohne Gesetz“ ist – mal wieder – mit Sicherheit kein „guter“ Film und filmhistorisch auch im Kontext des polizioteschi nicht weiter wichtig, aber einer der Sorte Film, die sich durch ihre unqualifizierte Machart für eine bierselige Trash-Runde mehr als empfehlen. In der richtigen Stimmung macht der Streifen ordentlich Spaß, man erwarte nur nicht, dass man einen seriösen Polizei-Thriller vorgesetzt bekommt. Ich hatte jedenfalls meinen Fun…

© 2019 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


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Thomas Hortian
27. Januar 2019 19:43

Sündhaft teures Mediabook, klar. 10 € gelünzt, zudem ist da noch „Last House in Istanbul“ mit bei. Dem Herren ist wohl sogar Aldi zu teuer…