Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall

 
  • Deutscher Titel: Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall
  • Original-Titel: Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall
  • Alternative Titel: Kampf der Planeten | Mission Stardust | You Only Live Once | Mortal Orbit | Operation: Stardust | 4... 3... 2... 1... Muerte! |
  • Regie: Primo Zeglio
  • Land: BR Deutschland/Italien/Spanien
  • Jahr: 1967
  • Darsteller:

    Perry Rhodan (Lang Jeffries)
    Burley (Bully) (Luis Davila)
    Thora (Essy Person)
    Crest (John Karlsen)
    Homer Arkin (Pinkas Braun)
    Dr. Sheridan (Ann Smyrner)
    Clark G. Flipper (Daniele Martin)
    Dr. Paulsen (Manoli) (Joachim Hansen)
    Dr. Haggard (Stefano Sibaldi)
    sowie Gianni Rizzo, John Bartha, Tom Felleghy, Gino Marturano


Vorwort

Ach ja, die Sechziger… irgendwie muss das doch alles eine nette Zeit gewesen sein (bin dafür ja leider zu spät geboren). Auf jeden Fall war´s ne wilde Dekade, 68er, Vietnam, Beat, Hippies, Sex, was hat´s da nicht alles gegeben. Die 60er Jahre markierten auch die Geburtstunde des langlebigsten aller Weltraumhelden, Perry Rhodan. Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht mal zumindest ein Heft dieser nunmehr seit fast 40 Jahren wöchentlich erscheinenden Heftromane in der Hand gehabt hat. Zwar dümpelt PR nun seit einigen Jahren (spätestens seit dem nahezu alle Nicht-Heimat- oder Arztromanhefte ihren Geist aufgegeben haben, wo seid ihr, RON KELLY, ZAUBERKREIS-SF, GEMINI, ERDE 2000, RODEO WESTERN, DR. MORTON, LARRY BRENT, JOHN CAMERON & Co.? Ausser PR scheinen nur JERRY COTTON und JOHN SINCLAIR überlebt zu haben) mehr oder weniger vor sich hin (selbst zu meiner Zeit, also Mitte der 80er, gab´s PR in seinen diversen Auflagen an jedem Kiosk und in jedem Supermarkt. Heute? Fehlanzeige…), aber in den 60ern war PR eine Auflagensensation und gleichbedeutend mit der Lizenz zum Gelddrucken (das hielt sich noch bis in die 80er, mit Ergüssen wie dem Comic PERRY – UNSER MANN IM ALL, dem PERRY RHODAN MAGAZIN, diversen Spinoffs wie ATLAN; bis in den 90ern nicht mal mehr die diversen Nachauflagen ordentlich verkauft werden konnten).

Nebenher rannten die Kids natürlich wie die sprichwörtlichen Blöden in die diversen amerikanischen und japanischen (sogenannten) Science-fiction-Filme und liessen Kinokassen klingeln. Selbst dem doofsten Verleger und Filmproduzenten muss da zwangsläufig irgendwann die Gleichung aufgehen: PR = DM DM DM, SF-Film = DM DM DM, ergo PR+SF-Film = GAZILLIONEN DM!!!

Also wurde die Operation Perry-Rhodan-Film gestartet. Das Volk war willig und der Pabel Verlag rührte kräftig die Werbetrommel. Selbst eher konservative Medien wie die Fernsehpostille BILD + FUNK würdigte den Streifen mit ZWEI Titelbildern und einer ZWANZIG Wochen laufenden Fotoroman-Serie. Der Kassenknüller war vorprogrammiert? Oder doch nicht? Nun, da man zwecks besserer internationaler Vermarktung auch spanische und italienische Produzenten mit ins Boot zog, grösstenteils auf bekannte deutsche Stars verzichtete und dann auch noch einen Italiener auf den Regiestuhl hievte, war trotz eines von der PR-Redaktion nicht nur autorisierten, sondern mit zu verantwortenden Scripts, doch eher das Desaster vorprogrammiert.


Inhalt

Sollte es tatsächlich zwei-drei Individuen geben, die mit PR nicht so wahnsinnig viel anfangen können, ein kurzer Abriss über die ersten Handlungsfäden der Romanserie. 1971 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan mit seinen Kollegen beim ersten Mondflug mit dem Raumschiff STARDUST auf unserem Erdtrabanten ein Raumschiff vom Planeten Arkon. Perry erkennt rasch, dass die überlegene Technik der Arkoniden in falschen Händen bedrohlich wäre, landet mit dem Arkonidenschiff in der Wüste Gobi und proklamiert die „Dritte Macht“. Nach diversen Shenanigans mit den diversen irdischen Grossmächten gelingt es PR, die Kontrolle zu gewinnen und den Vormarsch der Menschheit ins Universum voranzutreiben, wobei er sich in Arkoniden-Kommandeuse Thora verliebt.

So, und jetzt zum Film.

Zunächst gilt es einen (yech) psychedelischen Vorspann mit einem unglaublich unerträglichen Titelsong zu überstehen, der mir jedes Mal wieder eine Gänsehaut über den Rücken jagt.

Dann schalten wir um zur Pressekonferenz der INTERKOSMOS (whatever that is? Meine Vermutung: es handelt sich um eine multinationale Raumfahrtbehörde, aber es könnte auch ein privatwirtschaftliches Unternehmen sein). Die INTERKOSMOS gibt den Start des Raumschiffs STARDUST zum Mond bekannt, bemannt mit Perry Rhodan, der schon zweimal auf dem Mond gelandet ist und sogar schon den Mars umkreiste, Mike Burley (in der Serie eigentlich Reginald „Bully“ Bull), Clark G. „Man ruft nur“ Flipper und Dr. Paulsen (in der Serie Dr. Eric Manoli). Die Journalistenschaft fragt sich, warum der altgediente Weltraumhaudegen Rhodan für eine Routineforschungsmission eingesetzt wird, aber die INTERKOSMOS in Form ihres Präsidenten Moreland gibt sich zugeknöpft.

Stock Footage eines Raketenstarts markiert dann auch schon den Start der STARDUST, die Saturn-Rakete verwandelt sich aber schnell in ein primitives Raketenmodell aus der billigsten Effektküche Cinecittas – selbst die Producer der alten Flash-Gordon-Serials hätten sich für die nun folgenden, will man es tatsächlich Effekte nennen, schämen.

Interessierter Beobachter der Events aus der Ferne ist Homer Arkin, seines Zeichens unser schurkischer Oberschurke (damit wir auch wirklich mitkriegen, dass Arkin BÖÖÖÖSE ist, ordert er einen seiner Schergen an, die Besatzung eines aufgebrachten Drogentransporters zu eliminieren). Arkin weiss aufgrund seiner Agenten, was der wahre Zweck der Mission ist. Die INTERKOSMOS hat auf dem Mond ein Metall mit einem höheren Atomgewicht als Uran geortet. Das hätte Arkin, Megalomaniac, der er nunmal von Drehbuch wegen ist, gern.

Unsere tapferen Astronauten befinden sich derweil bei den Landevorbereitungen und müssen deswegen ihre Raumhelme schliessen, die PR respektlos als „Frisierhauben“ tituliert (das ist ungefähr das Niveau des „Humors“, mit dem wir es hier zu tun haben, obwohl im weiteren Verlauf des Films Burley dafür zuständig ist).

Mitten im schönsten Landeanflug fällt die Funkverbindung aus und der Computer spinnt, so dass Perry die STARDUST mittels weiterer lausiger Effekte per Handsteuerung landen muss, dummerweise auf der Rückseite des Mondes, wodurch Funkverständigung unmöglich ist. Immerhin konnte die Quelle des Störsignals geortet werden, also will Perry mit dem Mondauto (ein gar possierliches Requisit) da hin fahren. Das Mondauto wird abgeladen (und liefert den ersten Beweis, dass Grössenverhältnisse etwas waren, was bei der Produktion des Streifens keinen Menschen interessiert hat. Glaubt man das, was man sieht, ist die STARDUST schätzungsweise 150 m hoch – dafür aber intern recht beengt). Das Mondauto, mit dem Perry und Bully (ich bleib jetzt bei Bully, das Burley ist albern) losschippern, macht gar witzige „wabbadiwabbadiwabbadi“-Fahrgeräusche und scheint durch blosse Anwesenheit die Mondbewohner zu beleidigen (kann man verstehen). Jedenfalls schmilzt erst die Radarantenne des Mobils, dann fällt der Motor aus und just als Perry und Bully ausgestiegen sind, desintegriert das ganze Auto. Perry und Bully müssen notgedrungen per pedes weitermarschieren, was ich als problematisch erachte, da keiner der beiden irgendwelche Sauerstoffvorräte bei sich trägt.

Aber sie müssen ja nicht weit laufen, denn TA-DAAA, hinter dem nächsten Felsen steht das fremde Raumschiff, das ungefähr so aussieht, als hätte ein Fünfjähriger aus drei Murmeln und etwas undefinierbarem aus einem Kaugummiautomaten ein Klein-Mäxchen-eh-„Raumschiff“ gebastelt. Das Ding tut jedenfalls vom Hinschauen weh. Perry und Bully werden von einer blaubehelmten Gestalt empfangen, die, als Bully „reflexmässig“ seine Kanone zieht, selbige gleich mal atomisiert. Perry und Bully werden ins Schiff gelotst, wo die Gestalt ihnen bedeutet, die Helme abzunehmen. Man kommt dem nach, und als unsere Helden fragen, warum ihr vermeintlicher Gastgeber dies nicht auch tut, lässt der sich nicht lange bitten und entblösst ein — uaaarrrhhh — Robotergesicht mit gar lieblichen Glubschaugen, sicherlich ein Höhepunkt italienischer Feinmechanik!

Natürlich ist der Roboter nur ein blosser Befehlsempfänger, denn die echten Aliens offenbaren sich rasch: Crest, ein Wissenschaftler, und Thora, die Kommandantin des Raumschiffs, die einzigen, ähm, Menschen an Bord. Sie kommen vom Planeten Arkon, 114 Lichtjahre von der Erde entfernt (im Roman sind´s schlappe 34000) und sitzen seit 6 Monaten nach einer Bruchlandung fest. Dummerweise sind bei der Landung die Instandhaltungsrobbies zu Bruch gegangen, deswegen haben sich die Arkoniden die Zeit mit dem Erlernen diverser primitiver Erddialekte vertrieben. Crest ist nämlich krank und kann keine neuen Roboter bauen. Perry schlägt generös vor, dass Dr. Paulsen sich den Kranken mal ansehen könnte und nutzt die erstbeste Gelegenheit, sich mit Thora zu kabbeln (aaaahhh… love at first sight). Thora holt die ganze STARDUST per „Telemagnet“ her (wenn wir die Grössenverhältnisse wieder mal studieren, muss das Arkonidenraumschiff ungefähr 750 Meter Durchmesser haben; gut, in der Hochzeit der Romane schiffte Perry mit schlappen 5000-Meter-Kugelraumern durchs All, so maybe I´m nitpicking).

Arkin wartet derweil vergeblich auf Neuigkeiten vom Mond, aber er verlässt sich auf seinen besten unfreiwilligen Mitarbeiter, Perry wird das Kind, von dem noch keiner auf Erden weiss, wie´s aussieht, schon schaukeln.

Dr. Paulsen doziert sehr zu Thoras Verärgerung, dass Menschen und Arkoniden recht baugleich sind, nur dass die Arkoniden degeneriert sind. Ausserdem diagnostiziert er bei Crest Leukämie. Zum Glück weiss er von einem gewissen Dr. Haggard, der in Afrika ein Institut leistet und in der Experimentalphase mit einem Heilserum ist. Crest müsste also nach Afrika gebracht werden. Perry und Thora ziehen sich zu einem privaten Smalltalk zurück, bei dem Thora damit herausrückt, dass ihre Mission es ist, eine geeignete Rasse zu finden, mit der die Arkoniden sich vereinigen könnten (dafür, dass sie die Degenerationsthese noch zwei Screenminuten vorher aufs schärfste zurückgewiesen hat, ist das ein etwas seltsames Smalltalk). Perry stellt sich natürlich sofort als Freiwilliger zur Verfügung, beobachtet er doch, wie Thora sich (hinter einem Sichtschirm, Ihr Schmutzfinken) umzieht. Thora allerdings betrachtet es als erheblich unter ihrer Würde, sich mit einem Primitivling der Stufe 4 zu paaren und prahlt noch ein wenig mit den technischen Errungenschaften der Arkoniden. So kann der Flug nach Afrika mit dem Beiboot des Schiffs gemacht werden, dass zwar keine „Superspacegeschwindigkeit“ (!) erreicht, aber immerhin noch „zehnmal schneller als ihre Mühle“ (O-Ton Thora) ist. Perry reagiert, wie jeder aufrechte Erdenbürger auf solche Prahlerei reagieren würde und küsst Thora. Typisch Primitivling, befindet Thora, worauf Perry locker entgegnet, „Ich bin halt nur auf Stufe 4, und ich kann noch tiefer gehen, wenn Sie wollen).“

Bully vertreibt sich dieweil die Zeit damit, den arkonidischen Robotern das Pokern beizubringen und dabei heftigst abzuloosen.

Perry verkündet den Plan, mit dem Beiboot unauffällig in der afrikanischen Savanne zu landen. Das Beiboot startet (eine weitere absolute ARGH-Effekt-Sequenz… das Beiboot ist ungefähr 1/3 so gross wie das Mutterschiff und müsste eigentlich ernsthafte Platzprobleme im, eh, Hangar haben). Während des Fluges kabbeln Perry und Thora sich weiter, Thora stört die irdischen Radarsysteme und mit weiteren extrem miesen vermutlich Stop-Motion-Effekten schwirrt das Raumschiff über den afrikanischen Himmel und landet, nur um sofort von einer Militärpatrouille gesichtet zu werden, soviel zu unauffällig. Vielleicht landet man besser dort unauffällig, wo nicht zehn Meter weiter eine asphaltierte Strasse ist (kleiner Tipp für die Zukunft, und das auch noch gratis). Thora will das Problem lösen (währenddessen stehen unsere Helden draussen vor dem Schiff, das jetzt mindestens so gross wirkt wie das Mutterschiff…). Thora errichtet eine unsichtbare Energieglocke um das Schiff, von dem Autos, Schüsse und Männer schlicht abprallen. Als die Patrouille sich erdreistet, weiter auf den Schirm zu schiessen, wird´s Thora zu bunt und sie holt ihr Universal-Allzweck-Thingy aus der Tasche und hebt damit die Schwerkraft um den Patrouillenjeep auf, der segelt durch die Lüfte, die lustigen Bwana-Bwana-Soldaten springen ab. Einen weiteren lausigen Effekt später lässt Thora den Jeep wieder fallen. Perry ist ob dieser Darbietung etwas säuerlich, aber Crest erklärt, dass Thora etwas nervös ist und das nicht nur wegen der Landung auf einem fremden Planeten (hint-hint, Perry!).

Währenddessen werden finstere Ränke geschmiedet. Eine Gestalt in der (von den Robotern für die Astronauten mittlerweile gestrickten) Arkoniden-Bordkombi gibt Morsesignale für Arkin, der begeistert ist, hat er doch schnell begriffen, welche Möglichkeiten sich durch das ausserirdische Raumschiff für ihn ergeben. Er trommelt seine Männer in Afrika zusammen und fliegt selbst in.

Während Perry und Co. planen, wie man zu Haggard kommen könnte, wobei Thora anmerkt, dass der „Telemagnet“ auf dem Beiboot nicht installiert ist, fährt das Militär der Afrikanischen Föderation schwereres Geschütz auf.

Es wird beschlossen, dass Thora Perry und Bully mit dem Raumschiff in der Nähe von Haggards Institut absetzen soll, für den Rückweg wollen sich die Jungs ein Auto organisieren. Keiner der beiden hat aber sein Brieftäschlein dabei, also braucht man irgendwelche Wertsachen. Thora schlägt das extrem wertvolle Quecksilber vor, was Perry nur ein müdes Grinsen entlockt. Die kleinen Glitzersteinchen, die die Arkoniden als Tralala für jeglichen mechanischen Brimborium verwenden, sind da schon interessanter. „Wie nennt man Kohlenstoff in kristalliner Form doch gleich?“ fragt er Bully, der natürlich (als ausgebildeter Astronaut und stuff) keine Ahnung hat. „Diamanten!“ (OOOHHH!). „Sieht aus wie Kandis,“ bekundet Bully hochgradig originell, als Thora aus der Ersatzteilkiste eine ganze Box der Steinchen zaubert.

Ein hoher General nähert sich derweil per Hubschrauber. Thora zwingt den Heli zur Landung und ist eher amüsiert, als der General fordert, sie und ihre „Einheit“ mögen sich sofort seinem Kommando unterstellen (nicht bevor er zum besten geben darf, dass Frauen bekanntlicherweise technisch völlig unbegabt seien – so waren die Sechziger, Folks!). Thora fordert ihrerseits die Armee zum Rückzug auf und gibt eine Kostprobe arkonidischer Waffentechnik. Nach einem weiteren imposanten Raumschiffstart (echz) jagt sie ein paar Felsen in die Luft, die sofort erst „verglasen“. Simple „Transformation der Molekularstruktur“, erklärt sie dem verblüfften Perry.

Arkin ist mittlerweile samt seines Schosshündchens (wir wissen ja, alle wahnsinnigen Möchtegernweltherrscher und Superverbrecher brauchen ein kleines Kuscheltier…) und malt sich schon die Tage seiner Weltherrschaft aus.

Thora gibt Perry noch eines ihrer Universal-Thingies (das aussieht wie ein Taschenfernseher mit SENSO-Spielfeld, wenn das noch einer kennt), das neben dem Schwerkraftneutralisiertrick auch noch einen Schutzschirm aufbauen und eine Fernsehverbindung mit Thora herstellen kann (boah ey!), ausserdem noch ein Ortungsgerät (how sophisticated!).

Der General wird von seinem Minister zur Sau gemacht, da das Raumschiff nach Belieben startet und landet.

Kurz danach sind Perry und Bully in Ayum unterwegs, um sich zu Haggard durchzufragen. Es gibt ein unkomisches „funny bit“, in dem Bully versucht, Diamanten gegen Zigaretten auszutauschen, bis sie an einen zwielichtigen Autohändler geraten, der nach etwas Feilschen für 1000 britische Pfund einen Land Rover zu verkaufen bereit ist. Perry will mit Diamanten zahlen (warum dann die Feilscherei? Kann ihm doch wurscht sein!). Der Autohändler will die Echtheit des Edelsteins erst mal prüfen und ruft schon mal seine Schlägertypen zusammen, denn natürlich ist auch ihm klar, wo ein Diamant ist, sind gern auch mehr. Es kommt, wie´s kommen muss, ein Kampf entbrennt, und nach einem kurzen Intermezzo mit dem Schutzschirm wird das gelöst, wie´s im mediterranen Action-Kino halt gelöst wird, mit einer zünftigen Schlägerei. Einer der Thugs wird per Schwerkraftneutralisator in die Luft gehoben und bietet Gelegenheit für den wohl miesesten Effekt des ganzen Films. Der Schläger feuert in der Luft seine Kanone ab und lobenswerterweise berücksichtigt der Film den dabei entstehenden Rückstoss. Leider krankt die Ausführung daran, dass die im Rückprojektionsverfahren vor den Hintergrund projizierte Aufnahme des Schlägers, um die „Entfernung“ zu simulieren, einfach verkleinert wird, was dann halt auch im fertigen Film so aussieht, als würde der arme Knabe schrumpfen. Das ist einfach schlampig.

Na gut, auch die schönste Keilerei hat einmal ein Ende, der schmierige Autohändler legt sogar noch 50 Pfund zum Rover dazu und verrät Perry sogar noch, wo Haggards Institut liegt. Und da fahren die Helden gleich hin und stolpern über Haggards bildhübsche Assistentin Dr. Sheridan, Bully kriegt gleich Stielaugen. Haggard glaubt Perry nicht mal die Story, dass er es selbst ist, „zu fantastisch“, geschweige denn, dass ein kranker Arkonide sein Serum braucht, lässt sich aber dann durch die enorm beweiskräftige Bildverbindung mit Thora überzeugen, und packt seine sieben Sachen zusammen, unter der Bedingung, mit seinem eingespielten Team Dr. Sheridan und einer Schwester arbeiten zu können, was Bully nur zu recht ist.

Dieweil überwältigt eine uniformierte Abteilung von Arkins Leuten unter der Führung dessen schwarzen Sidekicks Dakar (oh, diese kreativen Namen für Schwarze in deutschen Filmen… „Kongo“ in LANA, „Tanga“ in LIANE… dafür waren sicher mehrstündige Brainstormings nötig).

Der Autohändler verpfeift Perry und Bully ans Militär, damit wir auch noch eine Verfolgungsjagd einbauen können. Zwecks allgemeiner Hebung des Action-Levels wird diese auch noch in leicht beschleunigter Form dargeboten. Perry hat sein Universal-Thingy verloren und muss daher Alternativen finden, um die Verfolger abzuschütteln. Und seine Idee ist wirklich GRANDIOS.

Er drückt erst mal Bully das Ortungsgerät in die Hand, springt dann mit zwei Benzinkanistern und etwas Verbandszeug ab. Damit legt er eine Feuerbarriere (sehr sinnig, mitten in der Savanne, mit sprichwörtlich Kilometern Platz zum Drumrum-Fahren). Immerhin, it works, die Verfolger verfolgen nunmehr nun ihn, werden aber von Dakars (Vorname vermutlich „Paris) Truppe niedergemäht. Dakar haut Perry K.O. und schleppt ihn ab zu Arkin.

Bully meldet sich per Ortungsgerät bei Thora und die hebt den Land Rover per (im Beiboot bekanntlich nicht eingebauten Telemagnet) an Bord.

Perry sieht sich derweil Arkin gegenüber, der zunächst mal die Funktionsweise des von ihm gefundenen Universal-Thingies erläutert haben will und dann das Raumschiff erobern möchte. Perry kontert mit einem Bluff, der von einem blinden Dreijährigen mit Krückstock als solcher enttarnt würde. Dann packen Arkin und Dakar ihn in einen Hubschrauber, damit er die Eroberung des Schiffs aus erster Hand miterleben kann.
Haggard bereitet dieweil Crest vor und verpasst ihm erst mal eine Bluttransfusion, die gut anschlägt. Flipper entschuldigt sich kurz zwecks Luftschnappen und sofort danach verdünnisiert sich auch Dr. Sheridan, die das Chloroform im Auto vergessen hat. Draussen stellt sich natürlich sofort raus, dass sowohl Flipper (welch schockierende Enthüllung) als auch Sheridan auf Arkins Lohnliste stehen und die weiteren Proceedings planen. Flipper soll den Schutzschirm abschalten. Arkin fliegt ein und Perry durchschaut sofort, dass Flipper ein Verräter ist (wie er das weiss, bleibt anybody´s guess). Arkin erläutert, dass er Flippers Spielschulden beglichen hat. Kurzentschlossen schmeisst Perry Dakar aus dem Hubschrauber und springt selbst hinterher. Den Gesetzmässigkeiten von schlechten Filmen (auch von James-Bond-Filmen) entsprechend ist Dakar tot und Perry unverletzt. Flipper gibt im Schiff das mit Sheridan vereinbarte Signal und schon überwältigen Haggard, die Schwester, Flipper und Sheridan die verblüfften Thora, Paulsen und Bully. Paulsen und Bully werden mit Gas ausser Gefecht gesetzt, Thora soll Flipper und Konsorten das Raumschiff erklären, denn Arkin hat den ECHTEN Haggard in seiner Gewalt und, wenn Thora kooperiert, kann Crest vielleicht doch behandelt werden. Sie geht scheinbar auf das zweifelhafte Angebot ein, aber es gelingt ihr dabei, die Roboter zu aktivieren, die Haggard, Sheridan und die Schwester prompt mit blauen Blitzen aus ihren Augen dematerialisieren. Flipper klemmt sich Thora unter´n Arm und geht stiften, vor dem Schiff haut er sie K.O. und schlägt sich zu Arkin durch.

Unter plötzlich eintretendem heftigen Beschuss seitens des Militärs kämpft sich Perry zum Raumschiff durch und sieht dort die Bescherung. Ein Roboter erweist sich als Gas-Aufsauger und bald kann Perry Paulsen und Bully wieder unter den Lebenden begrüssen.

Arkin beschliesst, Thora auf seine Privatinsel zu bringen.

Crest, durch die Bluttransfusion etwas erholt, hofft, dass Thora ihr Ortungsgerät einschalten kann, dann könnte er die Bordcomputer auf einen entsprechenden Kurs programmieren.

Arkin knöpft sich derweil Thora vor, der er den Gürtel gemopst hat. In diesem Gürtel steckt nämlich ein technisches Gerät, dessen Funktionsweise er gerne kennen möchte. Flipper spielt damit rum und aktiviert es, natürlich ist es das Ortungsgerät und schon macht sich das arkonidische Beiboot auf den Weg zur Insel. Arkin droht Thora, da sie ja trotz allem nur eine Frau ist, bei mangelnder Kooperation das Gesicht zu verunstalten.

Crest stattet Perry und Bully mit Fluganzügen aus. Arkin erkennt den Ernst der Lage und hastet mit Flipper zum Notausgang, doch Perry und Bully sind schon da. Arkin geht stiften und Flipper wird im feigerweise von Arkin sofort nach seinem Durchgang wieder geschlossenen Notausgang bzw. der schweren Stahltür zerquetscht. Perry und Bully packen Thora und den echten Haggard ein. Thora ist sauer und vernichtet Arkins Insel, was den italienischen „Tricktechnikern“ endlich Gelegenheit bietet, in ihrer üblichen Weise diverse Modellbauten in die Luft zu jagen, dann fliegt das Beiboot zum Mond, um Crests Behandlung weiterzuführen.

Diese schlägt gut an. Die Erdenmenschen beabsichtigen, mit der STARDUST zur Erde zurückzukehren, um die benötigten Ersatzteile für das Arkonidenschiff zu organisieren, denn für die arkonidische Technik ist die Menschheit noch nicht reif. Crest hofft, dennoch seinen Traum von der Vereinigung der Rassen irgendwann in die Tat umsetzen zu können. Bully kann ihn beruhigen, als er nämlich Perry zum Aufbruch holen will, ist der eifrig dabei, Thora zu küssen… ENDE.

So. Wundert einen nach diesen Ausführungen noch irgendjemanden, dass PERRY RHODAN in deutschen Kinos bodenlos floppte und sogar beinharte Anhänger der Serie kein gutes Haar an dem Film lassen? Mich jedenfalls nicht. Der Film ist ein einziges Desaster, vor allem im Kontext mit seiner Romanvorlage.

Mit einer gehörigen Portion guten Willens kann man Grundzüge des legendären Heft Nr. 1 „Unternehmen STARDUST“ im Drehbuch, das, wie man hört, zum Grossteil aus der Feder des legendären „Handgranaten-Herbert“ Karl-Herbert Scheer stammt, ja noch wiedererkennen. Aber den Grossteil hat man dann doch über Bord geworfen, um eine abgeschlossene Geschichte in eineinhalb Stunden präsentieren zu können, leider nicht gerade zum Besseren des Films.

Es mag ja gerade noch angehen, dass man aus Budgetgründen Perry nicht, wie in der Vorlage, in den grossen Konflikt mit allen möglichen Welt-Supermächten schickte, aber eine schlichte (und zwar VERDAMMT schlichte) Gangstergeschichte, wie sie gerade die Italiener in den 60er Jahren in Dutzenden James-Bond-Sparausgaben über die Leinwände der Welt hetzte, ist doch reichlich mager (in den USA wurde der Film auch schlicht als solche vermarktet). Die weniger grundlegenden Änderungen tun auch nichts gutes – warum Perry nicht mehr beim ersten Mondflug auf die Arkoniden trifft, sondern bei einer Routinemission (natürlich nur, um den MacGuffin des wertvollen Minerals zu setzen), bleibt ebenso unerfindlich wie die Umbenennung verschiedener Charaktere (Bully ist immerhin einer der allerwichtigsten Charaktere der Serie, bei Manoli, der nicht sooo die grosse Rolle spielt, ist die Sünde vielleicht eher lässlich).

Na gut, das Drehbuch – breiten wir mehr oder weniger den Mantel der Barmherzigkeit darüber aus, indem wir den Film nicht wirklich als PERRY-RHODAN-Film betrachten, sondern als einen x-beliebigen utopischen Agentenfilm a la Italia (sowas wie den nicht minder furchtbaren GEMINI 13 – TODESSTRAHLEN AUF CAP CANAVERAL, der lange Zeit meine ungefochtene Spitzenposition regarding „Worst Film of All Times“ belegte).

Divese andere Sachen sind noch weniger leicht verzeihlich. Die sogenannten Spezialeffekte zum Bleistift. Angeblich wurde die PR-Redaktion als technische Berater engagiert – hm – vielleicht hätten die Herren dafür sorgen können, dass, wenn schon die Unfähigkeit, irgendeinen vernünftigen Weltraum- oder Raumschiff-Effekt offenkundig vorliegt, die entsprechend zu animierenden Objekte auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem haben, was in der Romanserie geschildert wird??? Das „Kugelraumschiff“ der Arkoniden mit seinen lächerlichen Landestelzchen ist, wie gesagt, der Fiebertraum eines Grundschülers, der zuviele schlechte SF-Romane gelesen und am Abend vorher schlecht gegessen hat, von Robotern ist in der Vorlage nie die Rede (aber sie sind natürlich tre´s cool und die Handlung würde ohne sie nicht funktionieren). Bauten, Sets und Dekor der selben wirken unheimlich billig (mediterrane Sparsamkeit an allen Orten), die Arkonidenkostüme sind langweilig, alles was irgendwie auch nur halbwegs interessant hätte gestaltet werden können, verdummbeuteln die Produzenten nach Strich und Faden.

Selbiges gilt für den Humor. Bei einigen PR-Autoren (vor allem den besseren wie Clark Darlton aka Walter Ernsting oder dem später dazugestossenen Willi Voltz) war auflockernden Humor sicher kein Tabu, aber derartig unkomischen Holzhammerhumor (eine typische Mischung aus italienischer und deutscher Komödie zum entsprechenden Zeitpunkt, also garantiert absolut hundertprozentig UNWITZIG) hatte PR – Die Serie nie nötig. Tja – und dass getreu der mediterranen Filmkultur der 60er Jahre Probleme gerne mit den Fäusten gelöst werden, passt mehr in einen Bud-Spencer-Film als in ein vermeintliches SF-Abenteuer.

Des weiteren stört das Missverhältnis unter den Hauptfiguren. Bully hat, ohne dass ich mitgezählt habe, vermutlich mehr Dialog und mehr Screentime als unser Titelheld Perry Rhodan! (Immerhin: Bully hat den zweiten wirklich halbwegs witzigen Gag des Films, den verrate ich aber gemeinerweise nicht). Die Hälfte davon ist, wie angesprochen unkomischer Comedic Relief.

Das bringt mich nahtlos zu den Schauspielern. Die Produzenten haben sicherlich jahrelang gesucht, bis sie sicher waren, keinen farbloseren Pseudochargen als Lang Jeffries für die nicht ganz unwichtige Titelrolle auftreiben zu können. Der gebürtige Kanadier war schon in frühen Jahren gen Italien, wo ja bekanntlich jede Knallcharge zum Star werden konnte (siehe Steve Reeves, Gordon Scott, Cameron Mitchell, Mickey Hargitay und andere Ex-Bodybuilder), und sammelte Erfahrungen in den üblichen Agenten- (REMBRANDT 7 ANTWORTET NICHT, AGENT X1-7, COPLAN) und Sandalen-Filmen (DIE SKLAVEN ROMS, KAMPF UM ROM I+II), drehte später noch einen Rennfahrerfilm (LE MANS SHORTCUT TO HELL) und fiel in seinen letzten Lebensjahren noch in zwei H.B.-Halicki-Vehikeln auf (GONE IN 60 SECONDS II und DEADLINE AUTOTHEFT), wobei „auffallen“ sehr sehr sehr sehr sehr relativ gemeint ist. Jeffries hat NULL Screenpräsenz, NULL Charisma, NULL schauspielerisches Talent. Wie es auf einer Website irgendwo geschrieben stand: Wäre Lang Jeffries tatsächlich der „Erbe des Universums“ (Untertitel der PR-Heftserie), hätte man ihn sicherlich enterbt.

Luis Da´vila als Bully steht ihm in wenig nach, macht aber insgesamt noch den etwas aufgeweckteren Eindruck, jedenfalls bleibt er stärker im Gedächtnis als der nominelle Titelrecke. Die schwedische Sexbombe (naja, so nannte man das damals) Essy Persson (bekannt aus dem schwedischen Erotik-Drama I, A WOMAN und diversen anderen Sex- und Horrorfilmchen) besticht zwar optisch und kommt halbwegs dem gleich, was man sich unter Thora so vorstellt, aber nichts liegt ihr ferner als Schauspielerei (dabei könnte sie´s eigentlich, wie ihr oben erwähnter Debütfilm beweist).

Pinkas Braun ist der Standard-Schurke, hübsch schurkisch, aber im Grunde spielt er einfach seinen Stiefel runter, eine absolute Solche-Rollen-spiel-ich-doch-im-Schlaf-und-sowieso-jede-Woche-Vorstellung, uninspiriert und vermutlich auch relativ unmotiviert.

Die zweite Sex-Bombe Ann Smyrner (in den 60er Jahren wirklich so was wie ein Filmstar in Deutschland) befand sich zu diesem Zeitpunkt schon auf dem absteigenden Ast ihrer Karriere und gab sich mit derartigen Bitparts mit ungefähr fünf Dialogzeilen zufrieden. Naja, jeder muss irgendwie seine Miete zahlen.

Der Rest des Ensembles ist nicht der Erwähnung wert, mit Ausnahme vielleicht dahingehend, dass Crest optisch ungefähr auch hinkommt.

Was die Inszenierung von Primo Zeglio, einem Veteranen des Italo-Kinos, der seit 1943 aktiv war, angeht – blech. Uninteressant, unspektakulär, stellenweise träge und pomadig. Potentiell interessante Szenen enthält uns Zeglio vor, so dürfen Perry und Bully zwar ihre Fluganzüge tragen, aber in Aktion sehen wir die Teile nicht (behalten wir die Künste der Tricktechniker im Visier, ist das vermutlich besser so) – eben stehen Perry und Bully in der Schleuse des Schiffs, dann mit zerrupften Anzügen schon bei Arkin im Wohnzimmer. Die Dematerialisierungseffekte sind peinlich simpel und selbst die „grosse Action-Szene“, der Faustkampf unserer Helden mit der Bande des Autohändlers, also etwas, was die Italiener normalerweise können sollten, ist lahm und uninteressant (trotz der Dampfhammer-Faustschlag-Geräuschkulisse, wie sie Bud Spencer gut zu Gesicht steht).

Nicht unerwähnt bleiben sollte die grauenhafte musikalische Untermalung – zwar hat Easy-Listening-Soundtrackmusik aus Eurotrashfilmen dieser Epoche mittlerweile einen gewissen Kultwert (und bei vielen Streifen, so z.B. bei HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT, kann man sich das auch tatsächlich gut nebenher anhören), aber vor allem dieser Titelsong zieht mir immer wieder die Schuhe aus, das ist trommelfellsprengend (und zwerchfellerschütternd). Sollte man zumindest einmal gehört haben, das Liedchen (dagegen sind die Songs aus BARBARELLA wahre Pop-Perlen).

Interessant am Rande ist noch, dass die deutsche Fassung im Vergleich zur US-Fassung um einige Minuten und zwei Szenen geschnitten ist. Die erste Szene ist eine Action-Szene (oder was Primo Zeglio dafür halten sollte), die stattfindet, als Thora die Roboter aktiviert. Ein Trupp von Arkin´s Leuten versucht, das Schiff zu stürmen, wird von einem Roboter vernichtet. Gleichzeitig greift die Armee, da der Schirm nicht mehr da ist, das Schiff an, worauf der Roboter auch einen Panzer vernichtet. In dieser erweiterten Szene wird klar, dass das Militär nicht auf Rhodan, der gerade zum Schiff sprintet, feuert, als vielmehr auf das Schiff selbst. Die zweite Szene findet nach der Vernichtung von Arkin´s Insel statt und ist sowas wie ein Twist-Ending. Arkin konnte sich nämlch mit Thora´s Gürtel, der auch als Fluggürtel funktioniert, auf das Schiff retten, bedroht Thora & Co., wird von Perry überwältigt und schliesslich von Thora in den Weltraum gepustet, also noch eine Spannungssequenz zum Finale (durchaus nötig, denn die Klimax der deutschen Fassung ist reichlich unspektakulär geraten).

Betrachtet man SOS AUS DEM WELTALL also aus der Sicht eines Perry-Rhodan-Fans, können einem nur die Tränen kommen, wie ein Mythos hier zugunsten eines drittklassigen Agentenfilm“spektakels“ ausgebeutet wird. Verdientermassen fielen die Fans zumindest in Deutschland nicht auf den Etikettenschwindel rein und straften den Streifen mit viel Nichtachtung, so dass der Verleiher für eine Wiederaufführung auf den zwar nicht minder schwachsinnigen, dafür aber wenigstens „neutralen“ Neutitel „KAMPF DER PLANETEN“ ausweichen musste. In Italien und Spanien zumindest allerdings scheint der Streifen beim dortigen schundgestählten Publikum ordentlich Kasse gemacht zu haben – in Spanien zählte man immerhin über 700.000 Kinobesucher und in Italien war der Reibach gross genug, um bis heute Gerüchte zu nähren, für den italienischen Markt sei tatsächlich eine Fortsetzung produziert worden, selbige hat aber bis heute keine vertrauenswürdige Quelle auch nur aus Kilometerabstand zu Gesicht bekommen.

Aus den Augen eines Trashfilmfreunds sieht die Sache natürlich wieder anders aus, denn in dieser Hinsicht ist SOS AUS DEM WELTALL ein würdiger altkontinentaler Rivale für PLAN 9 FROM OUTER SPACE. Schundige Spezialeffekte, ein grottenschlechtes Drehbuch (allerdings ohne ein Gespür für ähnlich abgedreht-geniale Dialoge, wie sie Ed Wood zu bieten hatte) und grausame, entweder talent- oder lustlose Schauspieler, garniert von inszenatorischer Unbeholfenheit und ideentechnischen Nulllösungen, da muss man im europäischen Raum schon lange suchen, bis man ähnliche Schundqualität erhält wie hier. Vom Unterhaltungswert her gesehen allerdings kann PERRY mit capetragenden Bela-Lugosi-Doubles, wespentaillierten Zombiefrauen, Ausserirdischen in Hockey-Jerseys und Radkappen als Ufos sicher nicht mithalten. Aber den Versuch war´s wert und den belohnen wir mit immerhin fünf Bier, was soviel heisst wie: Angucken auf eigene Gefahr, aber bleibende Schäden sind nicht zu befürchten. Täte ein Kerl wie Wade Williams sich auch für europäische Filme und nicht nur für US-Trash interessieren, gäb´s den Film vermutlich schon als DVD :-).

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 7


mm
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