Ninja – Grandmasters of Death

 
  • Deutscher Titel: Ninja - Grandmasters of Death
  • Original-Titel: Miu meng yan che
  • Alternative Titel: Die Rache des Ninja | Deadly Life of a Ninja | A Life of Ninja | Ninja Grand | Exiled Ninja |
  • Regie: Lee Tso Nam
  • Land: Taiwan
  • Jahr: 1982
  • Darsteller:

    Jimmy Chow (Chen Kuan-Tai)
    Chi-Mei (Elsa Yang Hui-Shan)
    Chan Ming-Fu (Frank Yang) (Chan Hung-Lit)
    Okada (Yasuaki Kurata)
    N.A. Wong Kin-Mi
    N.A. Peng Kong
    N.A. Wong Chi Sang
    N.A. Pauline Wan
    N.A. Cheung Ching Fung
    N.A. Sun Jung Chi


Vorwort

Diese Site hat eine gewisse Grundphilosophie, wie sicher dem ein oder anderen ständigen Mitleser bereits aufgefallen sein dürfte, Glaubensgrundsätze, die festzementiert sind wie das Amen in der Kirche oder die Outtakes nach einem Jackie-Chan-Film. Beispiele: „Olli Krekel kann keine Filme machen“, „Filme mit irgendeinem oder mehreren Baldwins sollte man meiden“, und natürlich, das allerwichtigste: „Everything´s better with Ninjas“.

Bevor aber jetzt gleich wieder das Gestöhne losgeht („nein, er wird doch nicht schon wieder so´n Lai-Schwachfug besprechen“), kann ich zumindest dahingehend Entwarnung geben – nach menschlichem Ermessen (das heißt zugegeben im Bereich der Low-Budget-schnell-mal-eben-hingerotzten-Ninja-Epen nicht wahnsinnig viel) hat der gute Joseph mit Grandmasters of Death nichts zu tun – aber wir sind ja optimistisch, es können ja auch andere Leute schlechte Filme machen.

Bei unserem heutigen Film, von dem MVW für die 16er-DVD-Auswertung immerhin 68 Minuten übrig gelassen hat, was scheinbar aber immerhin noch drei Minuten mehr sind als ein früheres Kaufhaustape von Ocean, scheint es sich, nach all dem, was im Internet zum Film zu finden war (und so viel ist das auch wieder nicht) um ein taiwanesisches Werk zu handeln. Taiwan, Hongkong, kein großer Unterschied, möchte man meinen, Chinese ist Chinese, aber zumindest in den Guten Alten Zeiten TM war der taiwanesische Martial Arts-Film im Vergleich zu den kommerziellen, hastig heruntergedrehten Fließbandproduktionen aus Cinema City eher die anspruchsvolle Variante. „Anspruchsvoll“ und „Ninja-Film“ – das drängt sich nicht wirklich in direktem Zusammenhang auf, also versteige ich mich nicht in irgendwelche filmhistorischen Schwulitäten, für die ich mangels tiefergehender Kenntnis der taiwanesischen Filmindustrie sowieso keine Haftung übernehmen könnte, sondern tu das, wofür ich hier bezahlt werde (oder auch nicht), nämlich doofe Filme verreißen. Wäre doch gelacht, wenn uns das mit diesem Film nicht auch gelänge…


Inhalt

Nö, ich glaub, das wird wirklich nicht schwer, diesen Film zu verreißen. Zunächst mal sehen wir (mehr oder weniger, denn wie fast zu erwarten war, ist die Bildqualität dermaßen übel, dass man für einen Großteil des Films mal wieder die These „wie sie sehen, sehen sie nichts“ aufstellen kann) einen Ninja beim Herumfuhrwerken mit Wurfsternen und ähnlichem Gedöns (er pustet damit Kerzen aus. Umständliche Methode auf die Dauer, würde ich sagen), während ein Erzähler dem geneigten westlichen Publikum, das nach Ansicht des Verleihers noch nie etwas von den Ninjitsu und ihren lustigen Schelmereien gehört hat, einen Crash-Kurs in Ninja-Historie verpaßt (das verbindet sich in meinen Notizen zu einem launigen „generic Ninja Schwurbel“). Dass Frauen unter gewissen günstigen Umständen als Ninjas aktiv sein können, wissen wir spätestens seit dem Frauenlager der Ninja, ist aber doch eher die Ausnahme von der Regel (oder die Ausnahme mit der Regel? SCNR…). Nicht so hier, hier sind die weiblichen Ninjas (für die ich mir fürderhin den schönen Namen „Ninjetten“ ausgedacht habe, weil „Ninjainen“ nicht wirklich gut klingt) eine Selbstverständlichkeit und voll in die Organsisation integriert. Und auch weibliche Ninjas müssen trainieren, bevor sie auf die Menschheit losgelassen werden. Der geneigte Genrekenner möchte nun vielleicht meinen, auch die Mädels dürften sich allgemeiner Geschicklichkeitstests, Ausbildung im Schwertkampf und sonstiger Martial Arts erfreuen, aber da sind wir aber sowas von schief gewickelt, denn die ideale Ausbildung zur Ninjette erhält man offensichtlich – durch Schlammcatchen! Nein, keine Verarsche, drei Mädels in Unterwäsche wälzen sich in der Generic-Evil-Schurken-Höhle, die den Ninjas als offizielles Hauptquartier dient, in einem Schlammbecken. High-Profile-Martial-Arts-Wire-Fu-Spektakularitäten – sind das nicht (der Schlammfight aus Inferno Thunderbolt war solid gold dagegen. Aber der ist ja auch indiziert).

Sofern wir uns vom Lachkrampf erholt haben und tatsächlich dem Rest des Films folgen wollen, der damit jedwede Credibility bereits nach gut 90 Sekunden verspielt hat (das ist vielleicht noch nicht Weltrekord, aber auf jeden Fall ´ne respektable Leistung), können wir noch ein paar Ninjas beim Turnen an den Ringen und beim Hochklettern an einer Felswand bewundern (allerdings sind diese Ninjas echte lamer, denn die brauchen dafür tatsächlich noch SEILE! Neenee, das können keine echten Ninjas sein.). Außerdem laufen sie über Eiswürfel (und zwar GROSSE im Wasser, nicht nur solche im Martini) und werfen sie mit ihren Shuriken und Giftpfeilen auf happy-smiley-face-Zielscheiben (nur, dass die Dinger, also die Smiley-Zielscheiben, nicht gelb, sondern weiß sind). Dazu brabbelt der Erzähler weiteren Blödsinn, so daß der Doc sich schon fast in einem, hust-erstick, „Dokumentarfilm“ über die hohe Kultur der Ninjas wähnte (dass bei solchen Filmen der Plot, der auf der Rückseite der Box abgedruckt ist, mit dem eigentlichen Inhalt des Streifens nicht viel bis gar nichts zu tun hat, sind wir ja speziell im Bereich Ninjitsulogie gewöhnt).

Aus keinem speziellen Grund verfolgen wir als nächstens für eine Minute (oder so) den Schwertkampf zwischen einem in ein goldenes Kostüm gehülltes Ninja (nein, das ist der Vindicator!) und einem Typen, den wir weder vor- noch nachher gesehen haben (werden), bis dem Ninja die Schwertfuchtelei zu blöde wird und er sich mit einer Rauchbombe von hinnen teleportiert (ich glaube, die Szene wurde nur deswegen eingebaut, damit der Erzähler den wertvollen Plotpunkt, dass Ninjas eben das, also das Verschwinden in einer Rauchwolke, können, dahersalbadern kann).

Danach gibt´s eine Zeremonie in der Ninja-Grotte. Eine Kompanie der lautlosen Killer, farblich aufgeteilt in schwarzgewandete Gestalten (das sind die Jungs) und schnuffige rote Kampfanzüge tragende Figuren (das sind die Mädels), aber niemand in Pink, steht Spalier für jeweils einen Repräsentanten/eine Repräsentantin ihrer Fraktion. Per Rauchbombe beamt sich der Oberninja, der Chef des Eiga-Clans und offizielle Großmeister von und zu Ninjahausen, auf die Showbühne, erklärt die Zeremonie des „neuen Anfangs“ für eröffnet und erklärt unbürokratisch Hajato und Igawa zu vollwertigen Mitgliedern des Clans. Tolle Sache und in harten Zeiten wie diesen, wo Jobs dünn gesät sind, sicher nicht verkehrt, eine lebenslange Beschäftigungsgarantie zu haben.

Noch immer ist von einem Plot nichts zu hören oder sehen und das geht erst mal so weiter, aber wenigstens stellen wir langsam ein paar Leute vor, die uns in den folgenden 60 Minuten (viel mehr sind´s an dieser Stelle ja auch schon nicht mehr, und dann hat das Ding ja, wie mir Future Doc glaubhaft versichert, sogar noch einen echten Abspann mit Credits usw.) noch weiter beschäftigen werden. In einer Kampfsportschule hauen sich der dortige Lehrer und seine Schüler zu Spaß- und Trainingszwecken in einem Kendo-Kampf auf die Ommen. Jimmy Chow, so heißt der Meister, wil seine Eleven damit auf die hohe Schule des Schwertkampfs vorbereiten und gibt, nachdem er seine zahlenden Pupillen, eh, Pupils reihenweise auf die Matte geschickt hat, ein paar theoretische Hinweise. Die werden durch eine junge Dame namens Chi-Mai ergänzt, die sich als Kampfkunstaktivistin vorstellt („ich halte damit mein Gewicht und kräftige meinen Körper“. Also was denn nu?) und um weitergehende Unterweisung beim großen Meister Chow ersucht. Sie sei nämlich schon auf fünf verschiedenen Schulen gewesen, dort habe man ihr aber nichts mehr beibringen können. Jimmy fühlt sich durchaus gebauchpinselt, hat jedoch auch eherne Prinzipien, und eins davon lautet „Weibsvolk wird nicht unterrichtet!“ (würde der Film im 17. Jahrhundert spielen, wäre das ein durchaus mainstreamkompatibler Standpunkt, der Streifen spielt aber tatsächlich in der relativen Gegenwart). Chi-Mai lässt nicht locker und fordert Jimmy zu einem kleinen Schaukampf heraus. Den gewinnt der Herr der Schöpfung zwar lässig, stellt aber fest, dass die Anlagen des Mädels nicht ganz übel sind (ich meine die Kampfkunstanlagen, nicht irgendwelche anatomischen. Man muss das bei meiner Leserschaft ja immer extra dazuschreiben, hehe). Trotzdem, mit Unterrichten is nix, aber „wir können Freunde sein (!?), und Freunde sind in meiner Schule immer gern gesehen!“ (Hä??? Wie jetzt? Darf Chi-Mai jetzt also beim Training zukucken, oder wird sie inoffiziell trainiert oder wie? Ich glaube, Jimmy ist ein Depp).

Woanders liefert der unsympathische Geschäftsmann Mr. Yang (ein Blick und die Charakterisierung ist komplett) seine temporäre Bettgefährtin bei ihr zuhause ab. Das Frauenzimmer stellt sich unter die Dusche (jupp, es gibt was zu sehen) und bekommt so natürlich nicht mit, dass ein Ninja gerade Spiderman an der Fassade spielt, sich in ihr Appartment einlässt und seine fiese Waffe aus dem mitgebrachten Reiseköfferchen packt – einen Eiszapfen! Damit würde er die Schnalle in einer ungeschnittenen Fassung killen. Wir arme Tröpfe, die nur die jugendfreigegebene Version vor uns haben, müssen uns den Teil halt wieder mal denken.

Wider Erwarten gibt´s in diesem Film Polizisten, die ihre Arbeit tun. Zumindest einen. Der hat zwar keinen Namen (außer „Captain“. Hm, vielleicht heißt der ja wirklich so… „Sergeant Lieutenant Captain“. Von da an ist nur noch ein kleiner Schritt zu Airplane und „Wir haben Clearance, Clarance, Roger, Roger, wie ist unser Vector, Victor?“), ist aber scheinbar nicht ganz auf den Kopf gefallen, weil er umgehend wegen der gekillten Maid bei Yang vorstellig wird. Yang ist nicht nur schmieriger Geschäftsmann, sondern auch Choleriker, der sich hauptsächlich in GROSSBUCHSTABEN artikuliert, will sagen, er brüllt eigentlich ständig. Der Captain brüllt zurück, Yang bestreitet, mit dem Mord irgendwas zu tun zu haben, das Opfer sei eine x-beliebige Nutte gewesen und sowas gönne er sich öfters mal. Das interessiert allerdings seine (stilecht als Geschäftsmann-Eheweib an der Flasche hängend) Ehefrau nun doch brennend, die wußte davon nämlich noch nix. Yang schreit sie zusammen und als nun auch noch Chi-Mai auftaucht, die uns als Schwester der Ehefrau (die auch keinen Namen bekommen wird, der über „Mrs. Yang“ hinausgeht), kommt die ihm gerade recht für eine weitere Schimpfkanonade. Um die Dallas- und Dynasty-würdige Familienchronik kurz zusammenzufassen. Natürlich verdankt Mr. Yang seine Firma und die Kohle seinem treuen Eheweib bzw. deren Vaters. Chi-Mai hat fieserweise nach dessen Ableben ihr hälftiges Erbteil in bar eingefordert, anstelle es, wie Yang es zweifellos bevorzugt hätte, ihm zu schenken und hat nun auch noch die Frechheit, ihm im gleichen Geschäftsbereich Konkurrenz zu machen (da liessen sich wirklich mindestens tausend Folgen Soap Opera draus drehen. Ich hatte an dieser Stelle schon den Verdacht, obwohl´s kein Lai-Film ist, könnt´s trotzdem ein Schnippelfix-Job aus verschiedenen unabhängigen Filmen sein). „Ich könnte ihn umbringen“, schnaubt Chi-Mai und zieht Leine.

Weiter geht´s mit ernstlicher Polizeiarbeit (dieser Film erschüttert Weltbilder – nicht jeder asiatische Bulle löst seine Fälle ausschließlich mit Kung-fu und ein paar dusseligen Informanten). Bei der Autopsie ist dem Gerichtsmediziner tatsächlich das Loch im Rücken der Leiche aufgefallen: „Könnte von einer Nadel oder einem Pfeil stammen.“ Der Captain ist begeistert – eine Spur: „Was für eine Waffe könnte das angerichtet haben?“ Ehhh… der Aushilfs-Quincy ist sich nicht zu schade, seinen letzten Satz zu wiederholen. Nun hätte allein das kleine Löchli die Dame nicht umgebracht – was immer da gebohrt hat, es war mit einem teuflischen Gift, eh, vergiftet. Danko (bitte, gern geschehen), ein auf Chrysanthemenbasis hergestellten Giftstoff, das immer und sofort tödlich ist, gegen das es kein Gegenmittel gibt und das früher mal, als es die noch gab, vor hundert Jahren, von den… Ninjas verwendet wurde. Da der Captain sichtlich keine Joseph-Lai-Filme kennt und auch sonst mit den Schwarzanzugträgern nicht viel anfangen kann, verweist der Doc (der Gerichtsmediziner-Doc, just for clarification) ihn an den örtlichen Ninjitsu-Experten Jimmy Chow (wie sich da wieder alles nahtlos zusammenfügt, es ist ein feuchter Traum).

Jimmy gibt auch gern und ausführlich Auskunft – bzw. er wiederholt das, was der Gerichtsmediziner schon gesagt hat (Danko Ninjagift tödlich usw.), dieweil uns filmisch das Klein-Mäxchen-Mad-Scientist-Labor (Bela Lugosi würde sich wohlfühlen) gezeigt wird, in dem die Ninjas ihren tödlichen Saft zusammenpanschen und ein paar zusammenhanglose Ninjakampf-Stock-Footage-Szenen eingefiedelt werden. „Ninja-Frauen benutzen ihren Körper als Waffe“, doziert Jimmy und leitet damit über zur nächsten großen Kopf-meets-Marmortischplatte-Szene des Films. Eine Ninjette wird von zwei Typen verfolgt, reißt ihre Bluse auf, die Verfolger stieren mit offenem Mund und triefenden Auges auf die sich ihnen bietenden Einblicke und Ninjette kann sie problemlos killen. Unter „Körper als Waffe“ hatte ich mir anderes vorgestellt… Außerdem, rezitiert der gut informierte Jimmy weiter, beherrschen die Ninjas die Kunst der Hypnose. „Wenn sie je einen Ninja treffen“, rät er, „laufen sie weg“ (als ob DAS was nützen würde… himmelherrgott).

Chi-Mai hat währenddessen geschäftliche Probleme. Einer ihrer Kunden storniert einen wichtigen Auftrag und die Firmenchefin, die auch nicht ganz frei von Jähzorn und ähnlichen negativen Vibes ist, vermutet sofort, dass das das (dass das das? Das kein Deutsch, vermute ich) finstere Werk ihres Schwagers (Yang, you remember?) ist, um sie zu ruinieren, was der Kunde vehement abstreitet. Chi-Mai sucht einen Nachtclub auf, in dem ihre Schwester sich gerade besäuft und nicht in der Stimmung ist, sich von ihr nach Hause schleppen zu lassen. Schleppen würde Mrs. Yang schon ganz gerne, aber einen der sie umschwirrenden Kerle ab, wenn Ihr versteht, was ich meine. Chi-Mai haut einem etwas aufdringlichen Kerl auf die Griffel („was für ein Kampf“, schwärmt Mrs. Yang ob des nicht mal halbsekündigen Geplänkels. Die Olle kommt nicht oft raus).

Jimmy trainiert vor sich hin und wird plötzlich vo einem maskierten Kämpfer angegriffen, der scheinbar nicht zu seinem Trainingsplan gehört. Die Gestalt entpuppt sich als Chi-Mai, die zu Protokoll gibt, sich einfach mal abreagieren haben zu müssen (andere Leute haben dafür einen Sandsack), lädt den Superfighter aber zu einem Drink ein und ehe wir´s uns versehen, liegen die beiden sich schon in den Armen und schlabbern sich ab. Muss Liebe schön sein. Und schnell.

Chi-Mais Verdacht, dass Yang etwas mit der Kundenabwerbung zu tun hat, ist so unbegründet nicht, denn Yang schreit gerade eben jenen abgeworbenen Kunden zusammen (warum auch immer, sollte doch eigentlich froh und dankbar sein? Naja, es gibt bekanntlich Unternehmen, die Kunden als lästiges, aber notwendiges Übel ansehen). Kleinlaut sucht der Kunde in seiner Kalesche das Weite, hat aber leider nicht mitbekommen, dass ein fieser Ninja seinen Fahrer überwältigt und durch sich selbst ersetzt hat. Nun, er findet es früh genug raus, nämlich als die Ninjas ihn killen (selbstverständlich nicht in der Cut-Fassung).

Der Mord spricht sich schnell rum – Chi-Mai wirft Yang vor, damit in Verbindung zu stehen und spricht ein paar vage Drohungen aus. „Sie kann wirklich noch ein Problem werden“, grummelt Yang und lenkt damit weiter fleißig Verdacht auf sich. Auch der Captain hat aufmerksam verfolgt, dass Yangs Gesellschaft ausgesprochen ungesund ist und interviewt den Businessman erneut. Während die beiden sprechen (und Yang wieder lautstark, eh, argumentiert), vergiftet böse Ninjahand Yangs armen Chauffeur per Giftgasangriff (aus dem Futteral des Limousinen-Rücksitzes! Findige Kerlchens, diese Ninjas – hatten die Yangs Autowerkstatt des Vertrauens übernommen?), der mit einem Ringu-Opfer-mäßigen Gesichtsausdruck aus der Kalesche fällt. Der Captain sucht Chi-Mai auf, die unverblümt zugibt, Yang sehr gerne umbringen zu wollen, wenn sich die Gelegenheit bieten würde (auch nicht das, was ich unbedingt einem Polizisten ins Gesicht sagen würde). Weil der Captain offenbar gerade dabei ist, alle wesentlichen Cast-Mitglieder zu besuchen, schaut er auch noch bei Jimmy vorbei, der natürlich klar sieht, dass auch der Mord an dem Yang-Kunden ein astreiner Fall von Ninja-Arbeit ist. Der Captain weigert sich, das zu glauben: „Wir sind im 20. Jahrhundert. Heute werden Gewehre benutzt!“ Jimmy spielt den Oberlehrer: „Ninjas betrachten Gewehre als Waffen für Feiglinge!“ Wenn das so ist, wo kann man denn die Ninjas finden? Gar nicht, denn das Merkmal jeder vernünftigen Geheimorganisation ist die Vorsilbe „geheim“. „Sie würden einen Ninja nicht erkennen, wenn er vor ihnen steht,“ brummt Jimmy (also, actually, wenn ich einen schwarzgekleideten maskierten Herren mit NINJA-Stirnband vor mir hätte, würde ich zumindest raten…) mysteriöserweise. Der Captain bittet Jimmy um ermittlungstechnische Hilfe, Jimmy lehnt ab und der Captain äußert eine erste leise Vermutung, ob denn Jimmy vielleicht selber einer von denen…

Yang hat in seiner Post ein Foto eines Ninja-something-or-others gefunden und lässt nach Jimmy schicken, der das Ding ohne weiteres als Ninja-Todesdrohung identifiziert. Yang ist unbesorgt: „Wenn die auftauchen, schieße ich sie einfach nieder“ (kleiner Indiana Jones, oder was?). Aber er hat eine noch bessere Idee: „Ich engagiere sie als Leibwächter!“ Jimmy hat allerdings kein Interesse, das armselige Leben des schmierigen Anzugträgers zu schützen. Auch egal, meint der, schließlich hat er schon zwei Bodyguards. „Die nützen aber nichts gegen Ninjas“, stellt Jimmy sachkundig fest und vermöbelt zu Demonstrationszwecken einen der Gorillas, um Yang anschließend noch freundlich „viel Glück“ zu wünschen. Uns Jimmy kann ein richtig gemeines Drecksstück sein…

Jimmy, inzwischen offiziell mit Chi-Mai liiert und in ihrer Wohnung ein- und ausgehend (oder umgekehrt) berichtet ihr von der Ninja-Drohung und Yangs unmoralischem Angebot. Chi-Mai findet das zum Brüllen komisch, was Jimmy wiederum nicht so lustig findet, denn mit Ninja-Todesdrohungen scherzt man nicht. In dem Fall schon, meint Chi-Mai, weil´s um Yang nicht schade wäre. „Er ist so gut wie tot!“, entsetzt sich Jimmy, was bei seiner Freundin nur ein amüsiertes Achselzucken auslöst – weil er dauernd versuche, sie zu ruinieren und obendrein noch ihre Schwester mies behandele, kann Yang ihrer Ansicht nach gerne annihiliert werden, da hat sie gar nix dagegen. Chi-Mai geht in die Küche und macht KREISCH! Was ist passiert? Ist die Mikrowelle explodiert? Ist das Verfallsdatum vom Tofuburger abgelaufen? Nein, eine grüne Mamba schlängelt sich über den Fußboden. Tapferer Held Jimmy erlegt das Schlangenvieh (geschnitten) und birgt vom Kadaver des Reptils eine Ninja-Botschaft, die auch Chi-Mai auf die Abschußliste setzt. Ninjas sind Anhänger der Sippenhaft-Theorie.

In einem Nachtclub reißt eine Ninjette, als Nutte getarnt, einen Typen auf, den uns nicht wirklich bekannt vorkommt, aber laut nachfolgenden Dialogen einer von Yangs Leibwächtern ist, und tiltet ihn.

Leichen türmen sich also im Umfeld von Mr. Yang, als würde Django persönlich Hand anlegen, was dem Captain ausgesprochen seltsam dünkt. Yang findet es unspaßig, dass der Captain ihn recht offenkundig verdächtigt, mehr zu wissen, als er zugibt: „ICH BIN DOCH HIER DAS OPFER!“, krakeelt Yang (darüber könnte man streiten, solange er noch aufrecht atmend rumläuft; allerdings würde ich mir an seiner Stelle auch langsam Sorgen machen). Dieweil wird zwei Büros weiter eine neue Tippse eingestellt, und wenn man uns schon so ein epochales Ereignis zeigt, wird das wohl eine gar böse Ninjette sein. Der Captain sucht Jimmy auf und der wandert stantepete zu Yang und teilt mit, sein Jobangebot nunmehr doch annehmen zu wollen, wo nun auch Chi-Mai bedroht wird: „Wir sollten jetzt zusammenarbeiten!“ (Inwiefern es „Zusammenarbeit“ darstellt und Chi-Mai hilft, wenn er jetzt als Yangs Leibwächter rumturnen will und demzufolge in der Zeit schwerlich Chi-Mai schützen kann, bleibt diskutabel, andererseits wird Jimmy in der Folgezeit nicht wirklich etwas tun, was man als „Schutz“ für Yang auslegen könnte). Dass auch Chi-Mai auf der Abschußliste steht, hat auch ihre Schwester mitgehört und keift nun Yang an: „Du Idiot! Da siehst du, was du angerichtet hast!“ (Hm, solang wir nicht wissen, wer nun eigentlich hinter Yang her ist, tu ich mir schwer, ihm Vorwürfe zu machen, weil er ermordet werden soll. Okay, ich würde den Kerl nicht zum nächsten Forumstreffen einladen wollen, aber wenn das als Mordmotiv ausreichen würde, wäre die Welt recht entvölkert). „Dass Frauen aber auch immer so unlogisch sind“, seufzt Yang angesichts der Tirade seiner Holden (tsss… dabei wissen wir doch alle seit Hundra, dass NUR Frauen logisch und geradlinig denken können). Der Captain nimmt Jimmy im Auto mit und fragt sich und seinen Passagier, warum er Yang helfen könne, aber nicht ihm, aber die Antwort ist klar – der Captain ist halt kein attraktives Weibsstück wie Chi-Mai. Außerdem drängt er dem Captain auch endlich auf, ein Ninja zu sein, was einen ausführlichen Flashback nötig macht – ich will nicht unken, aber ich hab so meine Zweifel, dass die nachfolgenden Szenen ursächlich für diesen Film gedreht wurden.

Denn angeblich spielt sich der Flashback „20 Jahre früher“ ab – sieht für meinen Geschmack aber mehr wie mindestens 200 Jahre früher aus, denn alle Beteiligten tragen spätmittelalterliche Kimonos und hausen in primitiven Holzhütten. Egal, sei´s drum. Vor 20 Jahren dereinst habe Jimmys Vater einem Ninja-Aussteiger, dem seine Kumpane etwas zu gewalttätig geworden waren, Asyl gewährt. Wie wir spätestens seit Master Ninja wissen, kann man aber die Mitgliedschaft im Ninja e.V. nicht einfach so kündigen, da sind die Schwarzkutten penetranter als ein Buchclub. Und so wird der Exilant in seinem Versteck aufgespürt, aber ein kurzer generic fight regelt die Sache zugunsten von Takagi, dem friedfertigen Ninja. Aus Dankbarkeit für die freundliche Aufnahme bringt Takagi dem jungen Jimmy (dessen Synchronsprecher sich erfolglos bemüht, in der Flashback-Sequenz „jünger“ zu klingen) Karate bei. Zehn Jahre nach dem ersten Versuch der Ninjas, sich an dem Aussteiger zu rächen, kommt´s zum nächstem Kampf. Okada, der sich entgegen der Ninja-Kleidervorschrift nicht mit einer offiziellen NinjaTM-Maske ziert, sondern lieber einen Lampenschirm auf dem Kopf trägt, ist gekommen, um abzurechnen. Es gelingt dem Lumpen Okada, Takagi tatsächlich zu plätten. Jimmy möchte seinen Mentor am liebsten gleich rächen, aber Okada weigert sich, mit jemandem zu kämpfen, der kein Ninja ist (wie Jimmy dann aber letztendlich Ninja wurde, wenn Takagi ihn nicht fertig ausgebildet hat, bleibt offen).

Der Captain ist ob der herzigen Story mindestens so ergriffen wie der Doc ob der herzigen Codenamen, die die Filmbullen sich verpaßt haben: „King Kong 2 ruft King Kong 1!“ (Agh! Tischplatte-Kopf-usw.). Irgendwie ist es der Ordnungsmacht gelungen, einen Verdächtigen in einem „japanischen Puff“ zu lokalisieren. Der Captain spricht blödsinn: „Wer so reich ist [Anm. d. Red: Woher wisst ihr, dass der Verdächtige reich ist? Hat euch das ´ne gute Fee geflüstert?)], geht nicht in so einen billigen Puff oder er hat etwas zu verbergen!“ Das nennt man soliden kriminalistischen Scharfsinn! Wenn der Verdächtige der Ninja ist, kombiniert Jimmy, dann haben die Bullen sowieso keine Chance, sondern es wär besser, wenn er allein reingeht. Der Captain allerdings plädiert für einen Sturmangriff, da es den Cops aber nicht, wie von Jimmy angeregt, gelingt, den Ninja „in den ersten Sekunden“ (!) zu finden, kann der sich per Rauchbombe in Sicherheit teleportieren. Und tschüss.

Die Ninjette nutzt die Tatsache, dass Jimmy weder Yang noch Chi-Mai effektiv beschützt, um letztere in ihrer Heimstatt zu beglücken und zu hypnosaften. Als Jimmy endlich heimkommt und berichtet, Yangs Angebot angenommen zu haben, beginnt die Ninjette draußen vor der Tür ein entzückendes Flötensolo zu spielen, was Chi-Mais Programmierung in Gang setzt. Während Jimmy sich unter die Dusche stellt (anhand des Duschvorhangs erkenne ich die Nasszelle sofort als die selbe wieder, unter der die Nutte zu Beginn ereisdolcht wurde. Jaja, Sets müssen wiederverwendet werden), packt sich Chi-Mai eine Machete und versucht, Jimmy in kleine handliche Stücke zu zerteilen. Jimmy beweist, dass alle Vulkanier Ninjas sind (oder umgekehrt), wendet einen Nervengriff an und betäubt die Killwütige. Außerdem ist er ein kluges Köpfchen, denn er hat natürlich völlig durchschaut, dass Chi-Mai nur unter Ninja-Hypnose gehandelt haben kann, aber „sie wird wieder gesund!“ (Na, das ist doch die Hauptsache). „Das ist alles die Schuld meines miesen Mannes“, regt sich Mrs. Yang künstlich auf.

Yang sieht sich also genötigt, Jimmy in ein paar Geschäftsgeheimnisse einzuweihen. Er beabsichtigt nämlich, eine größere japanische Firma zu übernehmen, was aber noch total geheim sei (nicht mehr lange, denn die Ninjetten-Tippse im Vorzimmer hört dank Wanze kräftig mit). Jimmy weist darauf hin, dass die Ninjas „Meister der Unterwanderung“ seien und lässt sich die Personalakten aller Neueinstellungen geben (der Mann ist ein Genie oder er hat im Drehbuch gespickt). Während man auf die Unterlagen wartet, behauptet Yang, dass Jimmy die Ninjas überschätze, worauf Jimmy erwidert, dass sämtliche Vorkehrungen, die Yang getroffen haben könne, nutzlos seien (wenn das so ist, kann Yang genauso gut gleich Jimmy wieder feuern und ins Wasser gehen). Ninjette ist nicht dumm, weiß, dass die Enttarnung bevorsteht und geht stiften, nicht ohne allerdings dem Direktor noch ein paar Verträge zur Unterschrift zu geben. Jimmy untersucht ihren Schreibtisch und findet – eine tödliche Tipp-Ex-Flasche! Was da drin ist, korrigiert Tippfehler nämlich auf die Ewigkeit, es ist Danko. Der tapfere Bodyguard kann gerade noch verhindern, dass Yang seine Nase zu tief in die zu unterfertigenden Papiere steckt und stopft das verseuchte Schreiben in ein Goldfischglas. Pech für die Goldfische, die schwimmen nämlich schnell kieloben. Jetzt hat Yang natürlich wieder Grund zum Rumtoben, wie es denn seiner Personalabteilung passieren konnte, eine Ninjette einzustellen (die muss doch glatt ihren Lebenslauf gefälscht haben…).

Die Ninjette rennt zu ihren Kollegen. Hayata, der andere Frischlings-Ninja der Zeremonie (ich gehe also davon aus, dass die Ninjette Igawa ist), hat davon gehört, dass Yang demnächst einen Deal mit japanischen Geschäftsleuten abschließen will. Igawa spekuliert, dass dies, wo ihre Operation doch teilweise aufgedeckt ist, eine Falle sein könne, aber ein Ninja denkt nicht, ein Ninja führt seinen Auftrag aus, basta.

Selbstverständlich ist das vermeintliche Business-Treffen in einem drittklassigen Lagerhaus (wo einflußreiche Geschäftsleute ihre Deals auch immer abschließen… ich dachte zwar mehr, dass überbezahlte Anwälte dafür gern ihre Konferenzräume hergeben, aber sowas hat natürlich auch Stil) tatsächlich eine Falle. Yang zittert wie Espenlaub, aber Jimmy, der zwischen den Kisten hockt, beruhigt ungemein: „Die Ninjas sind da, aber keine Sorge, das geht schon in Ordnung!“ So, wie er noch vor ein paar Minuten die Werbetrommel für die Unbesiegbaren Super-Ninjas getrommelt hat, ging´s mir an Yangs Stelle jetzt echt besser… Jimmy und Hayata kämpfen auf die üblich-lächerliche Ninja-Art mit irrationalen Rückwärtssprüngen und anderen sämtliche physikalischen Gesetze brechenden (und dabei ausgesprochen, hüstel, überzeugend inszenierten) Herumhüpfereien. Jimmy beamt sich mit Rauchbomben durch die Gegend, was bei Hayata den Groschen fallen lässt, dass sein Kontrahent auch auf die Ninja-Academy gegangen ist. Nützt ihm nicht viel, die Erkenntnis, da Jimmy ihn umbringt und in des Geplätteten Anzugtasche something-or-other, auf jeden Fall verziert mit diversen Schriftzeichen, findet (eine Ninja-Visitenkarte oder sowas? „If I die in combat, send my body to Ninja-HQ, Japan“?).

Scheint wohl tatsächlich so eine Art Lageplan und Anfahrtsskizze gewesen zu sein, jedenfalls beehrt Jimmy schon in der nächsten Einstellung den örtlichen Ninja-Hideout, nimmt es mit den vier oder fünf lächerlichen unbesiegbaren Superkämpfern alleine und solo auf und macht sie vermutlich fertig. Vermutlich deswegen, weil der FSK-16-Schnitt uns von der sich zweifellos abspielenden Actionszene nichts, aber auch GAR NICHTS, zeigt.

Die Ninjas kommunizieren mit den modernsten Mitteln der Hochtechnologie. Die Nachricht über die böse Niederlage erreicht den Oberchef des Eiga-Clans, den wir, jetzt ja mit ein wenig Background ausgestattet, als den niederträchtigen Okada identifizieren können, per Brieftaube (!).

Ein Ninja plättet irgendjemanden (Yangs zweiten Bodyguard?), indem er ihm durch die Windschutzscheibe eines Autos einen Pfeil in die Stirn wirft. Impressive. Und vollkommen flüssig in den Narrative eingebaut, genau wie die nächste Szene. Fünf Typen marschieren auf einem Parkdeck towards their car, werden aber von einem wahren Riesen angegriffen. Der Gigant, der sich aus seinem schwarzen Umhang schält und sich als typisches Wrestling-Steroid-Monster entpuppt (und auch nur seine Wrestler-Shorts trägt; inwiefern sich DAS nun wieder mit den Gepflogeneiten bei Ninjas deckt, weiß ich auch nicht. Und ja, der Typ ist im richtigen Leben tatsächlich ein Wrestling-Steroid-Monster), mischt die Bodyguards des wichtigen Typen auf. Letzterer versucht sich fahrenderweise in seinem Auto gerettet, aber der Riese spielt Hulk (oder Obelix, je nachdem), hält das Auto einfach fest (!) und kippt´s dann um (bei Strong-Man-Bewerben wäre der Kerl ein echter Bringer. Und ja, der Riese ist vermutlich der größte, beweglichste und, eh, stealthieste aller Ninjas, die ich je gesehen habe. Gegen den ist Mike Abott in schlechtester Form ein Wunder der Agilität). Wenn wir jetzt noch wüssten, wer das bedauerliche Opfer ist bzw. war und was das mit dem Rest unseres Films zu tun hat…

Der Captain klärt uns auf – es handelte sich um einen „seiner besten Männer UND einen Freund“ (nicht auszudenken, wenn´s nur eins von beiden gewesen wäre). Jimmy sieht klar, das ist eine weitere subtile Drohung der Ninjas (wen und warum auch immer sie damit einschüchtern wollten, einen x-beliebigen Bullen umzubringen. Wir wollen ja nicht wieder versuchen, in einem Ninja-Film den, eh, Sinn zu sehen). Chi-Mai, das ist jedenfalls konsens, ist in Gefahr. Die Angesprochene ist dieweil bemüht, ihre Schwester aus dem Hause Yang zu subtrahieren, auch wenn das der Herr des Hauses mit allen Mitteln, auch unlauterem Einsatz seiner Bodyguards, mit denen Chi-Mai allerdings kampfsportlich wenig Probleme hat (und die sollten gegen Ninjas bestehen? Pah!), zu verhindern sucht. Durch diesen kleinen häuslichen Disput fällt niemandem auf, wie sich die Ninjette einschleicht und wieder mal versucht, Getränke zu vergiften. Gerade rechtzeitig treffen Jimmy und der Captain ein – Jimmy heftet sich sofort an die Fersen der flüchtenden Ninjette, wird aber seinerseits vom Riesen angegriffen, was eine extrem schlechte Kampfszene ermöglicht (die auch nicht dadurch besser wird, dass der Gigant durch Wände bricht etc., als sei er wirklich die olle Grünhaut persönlich – Wrestling-Moves und Martial Arts passen halt nicht wirklich zusammen). Jimmy erledigt seinen aufgeblähten Gegner (geschnitten, selbstverständlich) scheinbar durch einen Tritt gegen die Rübe und der Captain beweist, dass man durchaus doch mit moderner Waffentechnologie, sprich, einer gut gezielten Kugel, etwas gegen Ninjas ausrichten kann, indem er der Ninjette ins Bein schießt und sie damit lahmlegt (dass sie per Rauchbombe teleportieren können müsste, hat das dumme Ding offenbar vergessen).

Die Ninjette wird also gefangengenommen. An ihrem Krankenbett, schließlich ist die arme Frau verwundet, wispert Jimmy dem Captain etwas ins Ohr. „Wir greifen an“, nickt der Captain. Die Ninjette geht davon aus, dass es Jimmy wie auch immer gelungen ist, das Hauptquartier des Eiga-Clans ausfindig zu machen und beschließt, sich zwecks Warnung ihrer Streitgenossen zu verdrücken, was easy ist, weil sie dafür nur kurz den Jungpolypen, den man zu ihrer Bewachung abgestellt hat, becircen und k.o. schlagen muss. Haha, doch das war der raffinierte Plan des Oberstrategen Jimmy. Er heftet sich nämlich an die Fersen der Flüchtenden und wird von der auf direktem Weg auf die Insel geführt, wo die Ninja GmbH & Co. KG ihre offizielle Firmenzentrale aufgeschlagen hat. Cunning! Devious! Clever!

Auf der Insel steht hinter jedem zweiten Baum ein Ninja, der ein Kennwort UND eine Parole abfragt (whoa, security overkill). Ich weiß nicht, ob es wirklich so sinnvoll ist, dass überall das gleiche Kennwort und die gleiche Parole verlangt wird – wer´s beim ersten Wachtposten richtig weiß, wird´s sich bis zum fünften auch noch gemerkt haben, während jemand, der sich das erste Kennwort, die erste Parole erfahren hat, dann schon am zweiten Wächter kapitulieren müsste – so würde ICH es jedenfalls als Ninjaschurke machen (trotzdem musste ich an den Showdown auf der Pirateninsel bei Project A denken. Stichwort: „Wie ist die Parole?“ „Leck mich am Arsch!“ WHUMP! „Das ist doch keine Parole!“). Wie nicht anders zu erwarten, ist´s pünktlich zum Finale stockfinstere Nacht (und bei MVW/Madison-DVDs ist das gleichbedeutend mit Arbeit des gallischen DVD-Masteringexperten Ichsehnix). Die Ninjette wirft sich vor Okada in den Staub und bittet um Vergebung dafür, ihren Auftrag nicht ausgeführt zu haben, aber als Ausgleich hat sie ja wenigstens die Warnung vor dem vermeintlich bevorstehenden Sturmangriff im Gepäck. Bestrafung erwartet sie trotzdem (und, da die nachfolgende Szene geschnitten und die Ninjette spurlos aus dem Film verschwunden ist, wird solche Diszplinlosigkeit wohl permanent und endgültig geahndet). Okada, auch ein Hellchen vor dem Herrn, hat sich zusammengereimt, dass Ninjettchen nur benutzt wurde und gibt Anweisung, die Parole zu ändern. Das wird Jimmy, der sich längst auf der Insel aufhält, beinahe zum Verhängnis, liefert auf jeden Fall aber Anlaß zu einer dank miserabelster Sichtverhältnisse im Wortsinne undurchsichtigen Kampfszene.

Die versammelte Ninjabrigade des Eiga-Clans leistet Jimmy heldenhafte 20 Sekunden Widerstand (zumindest in dieser rudimentären Rumpffassung), dann steht der Held auch schon siener Nemesis gegenüber und erinnert Okada daran, mit wem er es zu tun hat (ist auch nötig, weil Jimmy-jetzt und Jimmy-vor-x-Jahren von verschiedenen Mimen dargestellt wird). Nachdem die Vorstellungsrunde absolviert ist, fragt Okada tatsächlich: „Und jetzt?“ Jetzt gehen wir alle wieder nach Hause, oder? Nein, Jimmy möchte doch wissen, wer Okada auf Yang angesetzt hat. Okada mag nicht reden, sondern lieber spielen, eh, kämpfen. Ein wildes Gejumpe und Gerauchbombe entbrennt, Okada befleißigt sich eines komplett durchgeknallten Kampfstils zwischen Drunken Monkey und Streetfighter II – da macht auch Jimmy große Augen, in der Stunde muss er auf der Ninja-Schule gefehlt haben. Trotzdem, mit genauen Details über das „Wie“ mag uns die FSK-16-Fassung nicht belästigen, gelingt es Jimmy, den bösen Ninja zu besiegen. Okada weiß, wann er verloren hat und wäre nun, wie es sich gehört, bereit, den Namen seines Auftraggebers auszuspucken, wird aber vorher gekillt (eigentlich wurscht, ob er nun den Namen noch gesagt hätte oder nicht, denn JETZT erfahren wir´s ja sowieso). Seid Ihr bereit für die große Enthüllung, den Plottwist des Jahrhunderts, die gnadenlose Überraschung?

Der geheimnisvolle Unbekannte ist… (Trommelwirbel) Chi-Mai! Da staunt uns Jimmy und der Zuschauer wundert sich. Ihre Motivation ist so simpel wie einleuchtend (oder auch nicht): „Wenn ich ihn (gemeint ist Yang) nicht umgebracht hätte, hätte er früher oder später mich umgebracht (darüber kann man sicher streiten)“. Um also sich und ihre Schwester zu retten, hat die durchgeknallte Chi-Mai also die Ninjas angeheuert (wie findet man die eigentlich? Gelbe Seiten, gleich hinter Mafia?). „Nichts hätte mich aufhalten können, nicht einmal du!“, dröhnt Chi-Mai (eh, ich störe ja megalomanische Monologe äußerst ungern, aber, eh, technisch gesehen, er HAT dich gerade aufgehalten, Schätzchen! Zumindest, was die Ninjas angeht). Trotz allem hat sie Jimmy wirklich gern und es tut ihr daher in der Seele weh, dass sie ihn jetzt umbringen muss. Sähe also übel aus für unseren tapferen Helden, doch in letzter Sekunde stürmt der Captain das Areal und schießt Chi-Mai in die Schulter. Jimmy stürzt zu seiner getroffenen Geliebten. „Sag bitte nichts mehr“, stammelt Chi-Mai, die mir scheinbar ernstlich weismachen will, an einer Fleischwunde in der Schulter abzunippeln, „es ist alles Schicksal!“. (Und mein Schicksal ist es, blöde Filme anzukucken…). The End.

Es hat ja hoffentlich keiner befürchtet, ein Ninja-Film, der nicht aus der Lai-Werkstatt kommt, könnte tatsächlich * besser * sein… auch Ninja – Grandmasters of Death ist ein ganz übler Güllefilm, speziell natürlich in der übelst kastrierten 16er-Fassung, aber wir haben´s da mal wieder mit der Sorte Film zu tun, die auch dutzendweise abgetrennte Köpfe, Hektoliter Kunstblut und sonstiges Goregeschmoddere nicht objektiv verbessern könnte.

In einem Wort: der Film ist Murks. Was, getreu unserer hiesigen Site-Philosophie (elegant mal wieder den Bogen zur Einleitung geschlagen) aber ja noch lang nicht heißen muss, dass der Film keinen Spaß macht, sofern man sich vorher drei Promille angesoffen, das Gehirn ausgeschaltet und sich mit einem erwartungsvoll-debilen Grinsen auf die Fernsehcouch gepflanzt hat. Unter diesen Voraussetzungen macht sogar dieser Film Laune, wenngleich er natürlich nicht halb so hysterisch-unterhaltsamen Dummfug zelebriert wie die Lai-Ninjas. Dummfug ist allerdings trotzdem in rauhen Mengen vorhanden, nur fehlt dem Film halt die bewährte Mischmasch-Komponente der Lai-Filme, auch wenn ich durchaus der Ansicht bin, dass auch Grandmasters of Death nicht ohne geklaute Footage auskommt (namentlich der Flashback in Jimmys Jugendtage).

Der Streifen hat seine Momente gepflegten Wahnsinns – der Schlammringkampf als Ninjetten-Training, die Szene, in der eine Ninja-Braut ihre Bluse aufreißt, um damit ihre Gegner zu verwirren, unendlich viele Rauchbomben-Teleportationen, hyperunrealistische Kampfszenen mit etlichen rückwärts gefilmten Sprüngen auf erschreckendem handwerklichen Niveau, das Herz des Ninjaschwachsinnsfans schlägt allemal höher. An richtiger Martial Arts ist aufgrund der knapp 18 Minuten, um die der Film in seiner Kaufhausgrabbeltischfassung erleichtert ist, natürlich nicht viel übriggeblieben, aber das Können der Beteiligten scheint mir sowieso eher überschaubar zu sein, also entgeht dem Kampfkunstfeinschmecker vermutlich nicht wirklich wahnwitzig spektakuläres.

Die Story ist schon irgendwie witzig, weil sie scheinbar tatsächlich krampfhaft versucht, einen klassischen Intrigantenstadl-Soap-Opera-Plot a la Dallas mit dem Ninja-Kram zu verbinden (sowas gab´s ja auch in Falcon Crest, aber das weiß Kollege Eduardo vermutlich genauer, als die Weinberg-Seifenoper richtig abgedreht wurde, hatte ich einen eigenen Fernseher und musste nicht mehr mit der Familie kucken) und hat bekloppte Einfälle. Angesichts der massiven Kürzungen will ich mich nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen, wenn ich behaupte, dass oft genug völlig zusammenhanglose Szenen (wie z.B. der Mord an dem zweiten Bodyguard [wenn er das überhaupt war, denn diese Tat wird von keinem Menschen im Film angesprochen], das Auftauchen des Riesen-Wrestler-Ninjas und sein Kampf mit dem angeblichen Bullen, das Vergiften der Getränke, das keine Konsequenzen hat) auftauchen, die mit dem Restfilm nicht wirklich was zu tun zu haben scheinen bzw. einfach vergessen und die betreffenden, cough-cough, Handlungsfäden nicht wietergesponnen wurden; gut, wie gesagt, es ist gut möglich, dass diese Szenen in der vollständigen Fassung (die´s übrigens in den USA als qualitativ üble DVD von Tai Seng gibt, falls jemand wirklich den ganzen Film ganz sehen möchte), sich ein bißchen schlüssiger einfügen, aber aufgrund meiner Erfahrungswerte mit ungeschnittenem Ninjakram würde ich aus meiner Patschhand kein Grillstück machen, wie man so schön sagt.

Story ist also hinreichend debil, wie sieht´s handwerklich-technisch aus? Wie bezüglich der Kampfszenen bereits angedeutet, nicht besser, der Streifen sieht absolut nach ultrabilliger Schnellschuß-Drei-Tage-Drehzeit-Produktion aus. Die Production Values sind zwar auf den ersten Blick einigermaßen ordentlich, da wohl hauptsächlich on location gedreht wurde, dennoch macht alles einen sehr preisgünstig realisierten Eindruck. Die Regie ist plan- bis einfallslos, die Kameraführung dank eines wieder einmal eher erschütterenden Pan&Scan-Transfers (der in der US-Fassung übrigens auch nicht besser sein soll) kaum zu beurteilen. Regisseur Lee Tso Nam, der der Welt bereits die Bruceploiter Exit the Dragon, Enter the Tiger und Bruce Le´s Greatest Adventure bescherte, ist ein echter Langweiler. Das, was von den Actionszenen in der Kurzfassung noch zu sehen ist, wirkt nicht – es ist undynamisch, unübersichtlich und einfach, naja, langweilig halt. Da helfen auch keine übernatürlichen Ninja-Fähigkeiten mehr, auch wenn die Schwarzgewandten bis auf Bäume und Wände hochlaufen (mit der Betonung auf „laufen“) alle Register ihres Könnens ziehen. Es ist nicht wirklich interessant anzusehen.

Zu den Kampfszenen selbst hab ich schon ausgeführt – es ist nicht viel davon durch die FSK gegangen, das, was wir noch sehen dürfen, ist auch nicht aufregend choreographiert und bietet nichts, was wir nicht schon zigtausendmal gesehen haben (und sei´s bei Lai).

Hübsch ist die mal wieder aus zahlreichen US-Filmen zusammengeklaute Musik, die deswegen erstens manchmal überraschend gut (wenngleich fürchterlich unpassend) und zweitens verdammt bekannt vorkommend erklingt… aber auch das sind wir von Lai gewohnt und gereicht diesem Film nicht zu einem Ehrenpunkt (werde doch hier nicht dem Großmogul der Ninjafilme abschwören und zum Feind überlaufen).

Schauspielerisch wird das geboten, was man von der vierten bis zwölften Garde von Hongkong- bzw. taiwanesischen Darsteller erwarten kann, nämlich eher erschreckendes. Einzig Elsa Yang (oder Yeung, je nach Schreibweise), deren bekanntestes Werk der hysterische Action-Klopfer Golden Queen´s Commando, eine Art weibliche-Dirty-Dozen-Geschichte mit geklautem Morricone-Soundtrack (und der Creme der HK-Femme-Fatales, Moon Lee, Brigitte Lin, Sally Yeh), sein dürfte, als Chi-Mai leistet zumindest knapp durchschnittlich zu nennendes. Der routinierte Chen Kuan Tai in der Hauptrolle des Jimmy, ein verdienter Martial-Arts-Kämpe aus dem Shaw-Brothers-Stall (Water Margin, Human Lantern, Flying Guillotine) und 1989 in John Woos Just Heros Hauptdarsteller, bleibt zu blaß, spielt ohne Charisma, als wüsste er, dass er in einem schundigen Trash-Produkt agiert. Yasuaki Kurata (Zodiac Killers, Millionaire´s Express, Mad Mission II, ebenfalls ein verdienstvoller Veteran, hat als Okada hat zu wenig Screentime, um seine Schurkenrolle in irgendeiner Form memorabel zu gestalten – wäre interessant zu wissen, aus welchem früheren Kurata-Film man die Flashback-Szene entnommen hat (ich bestreite nach wie vor, dass die mit dem Restfilm ursächlich was zu tun hat).

Die deutsche DVD von MVW ist, wie sich´s gehört, grauenvoll. Der versprochene 1.85:1-Letterbox-Transfer erweist sich als übelst vergrieselte Vollbilddröhnung (wie gesagt, schlimmes Pan & Scan) voller Laufstreifen, Artefakte und sonstiger Defekte. Kanten- und Detailschärfe sind übel, die Kompression einigermaßen erträglich (für anspruchsloseste Gemüter), Kontrast fndet einfach gar nicht erst statt (also: in Nachtszenen Infrarotbrille aufsetzen, vielleicht sieht man damit was).

Mitgeliefert wird ausschließlich deutscher Ton im Dolby 2.0-Format, der sich mit einem Grundrauschen plagt, aber insgesamt ganz gut verständlich ist, aber natürlich mit Dynamik oder guter Abmischung nichts am Hut hat. Würden wir von den Freunden von MVW aber auch nie erwarten, stimmt´s?

Als „Extras“ freut sich der geneigte Konsument über eine zugegeben hübsch gestaltete selbstablaufende Fotogalerie. Darüber hinaus scheint man beim Publisher seine „Specials“ überarbeitet zu haben, denn anstelle der gewohnten drei ausgesuchten Filmszenen zum Noch-Mal-Angucken liefert man unter diesem Menüpunkt jetzt ziemlich zusammenhanglos aneinandergereihte Filmausschnitte aus dem MVW-Programm (nein, es handelt sich ausdrücklich NICHT um Trailer, sondern wirklich um aneinandergereihte kurze Filmschnippsel aus insgesamt vier Filmen, American Soldier, Ninja: Grandmasters of Death, Ninja Invasion und noch einem, den ich jetzt vergessen habe). Die spinnen, die Wiesbadener…

Lustig ist wie üblich der Covertext, der mit dem Film mal wieder absolut nichts zu tun hat und die Stabangaben, die aus Les Tso Nam Chuck Lee sowie aus den Darstellern Shirley Young, William Moore und Pat Lambert machen (anhand dieser Namen könnte man auf Euroninjas hoffen, aber das ist ein Trugschluß. Alles 1-A-Asiaten mit Stempel auf´m Hintern).

Letzte Worte: Ninja: Grandmasters of Death ist üble Gülle der ungenießbaren Art, ganz besonders, wenn man nur die verkrüppelte Kaufhausfassung vor sich hat (aber glaubt ja nicht, dass Ihr eine deutsche Ankatt-DVD finden werdet…), die der geistig gesunde Filmfreund (also das, was sich normalerweise nicht hier rumtreibt), meiden sollte wie der Gottseibeiuns einen Flakon geweihtes Eau-de-Taufbecken und selbst hartgesottene Trashfans vor eine Gewissensfrage stellt. Einerseits ist der Film (wiederhole: besonders in der 68-Minuten-Fassung von MVW) eine gehirnfolternde Ressourcenverschwendung, aber auf der anderen Seite durch ein paar besonders idiotisch-lustige Szenen (Schlammringkampf, Schlammringkampf) fast wieder unverzichtbar für eine Sammlung totaldebilen Ninjakrams. So lustig wie ein durchschnittlicher Lai ist der Film allerdings nicht (und das sollte ein Maßstab sein, nach dem man sich richten kann), aber Ninjatrash-Komplettisten können zuschlagen (allerdings: die DVD ist gruslig, das also in eventuelle Kaufabsichten und Preis-Hemmschwellen einkalkulieren). Letztendlich gilt aber das ganz oben angesprochene Motto: Everything´s better with Ninjas, denn OHNE Ninjas wäre dieser Film nun wirklich nur noch Abfall…

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 4


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