White Bloody Christmas

 
  • Deutscher Titel: White Bloody Christmas
  • Original-Titel: White Bloody Christmas
  •  
  • Regie: André Brunner
  • Land: Italien
  • Jahr: 2006
  • Darsteller:

    Karl (Martin Winkler)
    Steffen (Gerhard Raffeiner)


Vorwort

Abt. Slightly out of season

Man gestatte mir, das heutige Review mit einem von der kanadischen Comedy-Truppe „Local Anxiety“ schamlos geklauten Gag zu eröffnen (aber ich bin nett und übersetze ihn wenigstens). Bei gefühlten 78 Grad Celsius in der Wohnstube haben wir alle natürlich nur einen Gedanken – Weihnachten (es wäre in der Tat, fällt mir grad ein, recht spaßig, im Hochsommer ein Rudel Weihnachtsfilme zu besprechen. Gibt ja schlechte genug…).

Dieser hochgeistig-unterhaltsam-clevere Einstieg soll natürlich nur (als hättet Ihr den Titel nicht gelesen… tsss) dezent andeuten, dass unser heutiges Untersuchungsobjekt kalendarisch zur trauten Weihnachtszeit angesiedelt ist. Abgesehen davon ist es ein Werk der in letzter Zeit recht umtriebigen Südtiroler Indie-Schmiede CMC rund um Andre` Brunner, deren Ouevre ich sowieso schon ein Weilchen antesten wollte. Nun, manchmal gesellt sich das Angenehme zum Nützlichen und der Anfrage, White Bloody Christmas einer kritischen Prüfung zu unterziehen, konnte ich mich selbstverständlich nicht verschließen (wäre ja auch ganz was neues). Es hat zwar wieder ein paar Wochen gedauert (dafür sincere apologies in die Dolomiten…), aber aufgeschoben ist beim Doc nur im allerseltensten Fall aufgehoben.

Und bevor ich wieder für einen 17-Minuten-Kurzfilm in eine epische Einleitungsarie verfalle, fangen wir doch lieber gleich mit dem Film an. Da sind doch sicher alle dafür, oder?


Inhalt

Begeben wir uns also in festliche Stimmung… der Meraner Kinderchor singt „Stille Nacht“ von der Tonspur und die Kamera folgt einem (von mir, in solchen Dingen doch eher traditionell-konservativ, eher verachteten) um den in der Wohnstube unserer Protagonisten aufgestellten Christbaum gewickelten Neonleuchtschlauch (an dieser Stelle erlaube ich mir eins meiner gefürchteten grundsätzlichen Statements: auch wenn ich alles andere als praktizierender Kathole bin, so halte ich die Weihnachtszeit für eine solche der Besinnlichkeit, und in diesem Zusammenhang finde ich nuklearreaktorbefeuerte Hausdekorationen nur bei der Familie Griswold lustig).

Vor der Edelnordmannblaufichtentanne (nicht quengeln – ich hab solche Teile wohl mal verkauft, deswegen aber nicht Weihnachtsbaum-Botanik studiert) haben sich Kind und Kegel drapiert, in diesem Fall der Steppke Karlchen und seine liebe Mama. Karlchen wünscht sich, eingedenk der Tatsache, das ganze Jahr über vorbildlicher Schüler und auch ansonsten brav gewesen zu sein, die dafür verdiente materielle Entlohnung in Form einer Digicam (wenn der olle Weihnachtsmann dann aber nur die 20-Euro-Ausgabe von Aldi bringt, darf er sich nicht beschweren. Muss man schon ein wenig konkretisieren, solche Wünsche). Mammon ist diesbezüglich optimistisch.

Papa kommt nach Hause, in Begleitung a) eines ominösen Koffers, b) dramatisch-bedrohlicher Musik (die ich, man erlaube mir den Hinweis, gespart hätte… es telegrafiert eine Entwicklung an, die sicherlich gerne überraschend wäre) und c) eines knurrenden Magen. Die Dame des Hauses empfiehlt Schmorbraten, den ihr Göttergatte aber aufgrund der vorgerückten Stunde (es ist immerhin schon halbe Zehne und damit Schlafenszeit für digicamwünschende Mamalieblinge) solo einspachteln muss.

Karlchen verzieht sich brav ins Heia-Bett, sehr zur Freude der Eltern, die nun zum angenehmen Teil des Abends übergehen können. Ya see, dramatic plot revelation voraus, Papa verdient seine italienischen Euronen als Drogendealer und nimmt, wozu ist man schließlich in der Branche tätig, gerne mal Arbeit mit nach Hause, so z.B. den ordentlich in Plastikpäckchen abgefüllten Stoff im Koffer. Die liebe Mama ist begeistert: „Dafür liebe ich dich!“ Und weil sie für `ne ordentliche Fuhre bewusstseinserweiternder Substanzen alle Hemmungen gern fahren lässt, lässt sie sich an Ort und Stelle (Küchenregal) auch mal gleich von hinten durchnudeln (der do-it-von-hinten-move lässt ihr zumindest Hände und Nase frei, um sich den ein oder anderen Trip durch die Nase zu ziehen; abgesehen davon, welch ungeklärte Faszination üben eigentlich nackte Männerhintern auf Indie-Filmer aus? Also, ich könnt´ immer wieder ohne diese An- und Einblicke leben). „Ich liebe weiße Weihnachten“, onelinert die Gestoßene kalauernd, und das, wo man als erfahrener Genrefreund doch weiß, dass solche kriminelle Fickerei nur Psychopathen heranzüchtet…

Auch der schönste Popp kommt, entgegen den Botschaften des Werbefernsehens, doch mal zum Stopp. Nun, wo er sich sexuell befriedigt hat, würde Daddy gern die Manöverkritik anbringen – seiner bescheidenen Ansicht nach möge sein Weibi es mit den Drogen nicht übertreiben, er selbst trete, seit der Kurze die Schule besuche (o.ä., immer übernehme ich für die Dialoge nicht die Gewähr), diesbezüglich ja auch kürzer. Ein wahres Vorbild.

Wie so oft im Genrebereich sind die Frauen den Verlockungen der Droge erheblich stärker zugetan als ihre männlichen Lebensabschnittsgefährten (woher kommt dieses Klischee eigentlich? Ich kann mich nicht mal freisprechen, denn in meinem legendären Script ist das auch so… abhängige Frauen scheinen irgendwie kinematischer zu sein. Ok, sagen wir, wie´s ist – it´s more exploitation) und so wischt auch hier die Frau die moralischen Einwände des Ehemanns eher achselzuckend beiseite (soviel zu elterlicher Vorbildfunktion, aber wenn Männe den Stoff schon kiloweise nach Hause trägt, muss er sich vermutlich nicht wundern).

Nun, wir haben ja alle unsere Halloween-Filme gesehen und ahnen, was da zwangsläufig kommen muss. Mama macht sich im Badezimmer nachtfein (besondere Auswirkungen scheinen die Drogen nicht zu haben… billiger Verschnitt, zweifellos) und bemerkt nicht, dass Junior Karlchen, der sich widerrechtlich aus seinem Schlafgemach subtrahiert und einen kurzen Pitstop in der Küche zwecks Aufstockung der Offensivbewaffnung eingelegt hat, sich längst mordlüstern hinter ihr aufgebaut hat… Irgendwas muss, so rein pädagogisch gesehen, in den letzten paar Jahren grundlegend schief gelaufen sein, bei Karlchen hat sich wohl einiges Agressionspotential aufgestaut. Das Küchenmesser leistet gute Dienste – gut zwei Minuten lang und mit gefühlten 384 Einstichen hackt Karlchen, das undankbare Balg, seiner lieben Mama in den Rücken (Und mich fragen die Leute, warum ich unspezifizierte Vorurteile gegen Kinder hege… man sieht doch, was daraus wird). Auf die Idee, probehalber mal zu schreien, kommt sie nicht. Ob das wohl doch von den Drogen kommen tut? Da trink ich dann doch lieber Tee. Mutti blutet malerisch-dekorativ ins Waschbecken (und bei aller Freundschaft – the scene goes on WAY too long, zumal sie nicht mal den Gorehounds großartige FX-Eskapaden bietet).

Dieweil liest Dealerdaddy unbeeindruckt ein Hochglanz-Tittenmagazin (oder sowas ähnliches, jedenfalls sind mir als erstes die Nackedeis aufgefallen. Spricht vielleicht eher gegen mich als gegen das Heft). Es kann der Geilste nicht in Frieden, ähm, lesen, wenn es dem quengelnden Kurzen nicht gefällt. Karlchen möchte seinem Dad jetzt sofort und auf der Stelle ein tolles Geschenk überreichen. Gegen Geschenke hat Vati nicht speziell was einzuwenden, aber es müsste jetzt nicht unbedingt sofort sein, Bescherung ist offiziell erst morgen. Karlchen hat aber die Penetranz mit Löffeln gefressen und gibt keine Ruhe nicht, bis Daddy leicht genervt seine Zeitschrift aus der Hand legt und das auffällig große und gar liebevoll mit Zeitungspapier eingewickelte Geschenkpaket entgegennimmt (unsereins konnte beim Thema „Geschenke“ in dem Alter zwar auch lästig werden, aber eher beim Kapitel „nehmen“ denn „geben“). Wohl oder übel muss Papa jetzt auspacken – zunächst ist die Freude groß, denn der Inhalt ist vordergründig die Verpackung eines Motorradhelms (und zwar „genau der, den ich mir gewünscht habe“). Daddy ist zwar verwundert, wie der Filius sich das teure Teil leisten konnte (ich vermute, der vertickt längst Crack auf seinem Schulhof); verleiht aber dennoch seiner Begeisterung Ausdruck. Nur dumm, dass im (dezent rötlich sabbernden) Helm-Paket nicht der erhoffte Integralhelm (erprobt auch bei explodierenden Freundinnen… ha, zwei Ärzte-References in ein Review eingebaut. Ich erblasse vor mir selbst), sondern die abgetrennte Rübe seines Besens zu finden ist – im Gegensatz zu David Fincher drückt man sich nicht vor bildhafter Darstellung und setzt dabei nicht auf das Mittel „dofes Head-Prop“, sondern „Loch im Schachtelboden, durch das $schauspieler seinen Kopf steckt“. Wäre vielleicht eindrucksvoller, wenn die Dame ohne Körper nicht zucken würde. Papa ist angemessen entsetzt, kommt jedoch nicht zu pädagogischen Maßnahmen (wie „Horrorfilmverbot“), weil Karlchen sich mittlerweile hinter ihn geschlichen hat und auch an seinem Halsansatz das Messer wetzt… [ich möchte mal wieder nicht zuviel in einen 17-Minuten-Splatterkurzfilm hineininterpretieren, aber ich finde es schon immer wieder bemerkenswert – Mama wird in einer mehrminütigen Zelebrierung hingemordet, bei Papa ist die Sache in einer halben Sekunde erledigt. Und die seltsamen „haberlahaberlahaberla“-Geräusche, die offenbar Karlchen mit verfremdeter Stimme (und hübschen Bruce-Lee-mäßigem Warm-up-Knochengeknacke) versteh ich jetzt auch nicht auf Anhieb…]

Das lustige Vorspiel ist erledigt, nun kann sich Karlemann seinen Geschenken widmen, und ja, der alte Rauschebart von Santa Claus hat tatsächlich die erwünschte JVC-Digicam gebraucht. Da kann man schon mal ein „Fröhliche Weihnacht überall“ von der Tonspur anstimmen lassen (stellt sich nur die Frage, wer dir in Zukunft teuren Krempel wie diesen schenken soll. Im Erziehungsheim soll die Präsenteauswahl eher spärlich sein, hab ich mir sagen lassen). Schöne Geschenke müssen sofort ausprobiert werden (schließlich sollte man bei Defekt spätestens am 27.12. im Laden zwecks Umtausch am Tresen stehen). Karlchen trabt in die Scheune – dort lümmelt bereits Steffen, ein nicht näher spezifierbarer Freund der Familie, der zuvor tatsächlich bereits angesprochen, aber von mir nicht für zwingend wichtig erachtet wurde, herum. Nachteiligerweise für ihn findet er sich in einer Laura-Palmer-Gedächtnis-Plastikeinwicklung wieder (oder Junior Karl, ersichtlich auch für dieses Schelmerei zuständig, sieht mehr Mummification-Bondage-Videos, als es für´s kindliche Gemüt gut sein kann) und zu seinem Leidwesen am falschen Ende der vom nun im besten Blutrausch befindlichen Karlchen angeworfenen Kettensäge. Weil Karl aber weiß, womit man angeblich gutes Geld verdienen kann und die Kamera ja schon mal da ist, stellt er den Apparat zur Mitfilmung eines gemütlichen kleinen Snuff-Films unter Freunden auf… statisches Rauschen, Nachspann.

Den man allerdings durchaus durchlaufen lassen sollte, nicht nur, weil die Hosen den mit „Little Drummer Boy“ von ihrem Weihnachtsalbum verschönern, denn dahinter gibt´s den obligaten Hidden Track, in dem Karlchen (anzunehmenderweise) per festmontierter Chainsaw-POV den Unglückswurm Steffen (vermute ich wenigstens) durch die verschneiten Wälder Südtirols scheucht (und das alles in orginal authentisch schlechter verklötzelter MPEG-Digicam-Quality.

Hmtja, was soll ich sagen? Es ist nie wirklich fair, das Können ambitionierter Nachwuchsfilmer anhand eines kurzen Splatterfilmchens zu beurteilen, aber in Ermangelung anderer zu begutachtender Materialien müssen wir´s versuchen. Ob ich mit „White Bloody Christmas“ wirklich glücklich werde, mag ich noch nicht sagen, es eher leicht bezweifeln, denn, da sind wir uns vermutlich einig, eine echte *Idee* weist dieser kleine Streifen nicht wirklich auf. Mörderische Killerbälger mögen auf den ersten Blick immer noch ein Schocker sein, sind aber, seit Michael Myers selig seine Schwester abmurkste, nun wahrhaft kein wirklich originelle Sache mehr (erst recht, seit die unnötigerweise zur Endlosreihe aufgeblasene Children of the Corn-Reihe Killerkinder mit fortschreitender Nummerierung der Lächerlichkeit preisgab). Aber okay, wenn die professionellen Horrorfilme mit Neuigkeiten geizen, können wir den Selfmade-Filmern wohl kaum einen echten Vorwurf machen und auch aus abgegriffenen Konzepten kann man immer noch packende Filme machen – man darf halt nur von der Story nicht viel erwarten, und bei Kurzfilmen, die im allgemeinen auf eine Pointe hin konzipiert sind, erst recht nicht. Trotzdem möchte ich ein wenig meckern – die Motivation des Mörderzwergs ist mir etwas (naja, deutlich) zu diffus. Dreht Karlchen ab, weil´s seine Eltern in seinem „Beisein“ miteinander treiben? Tut er´s, weil er rausgekriegt hat, womit sie ihre Kohle verdienen? Ist es eine Folge Drogenkonsums während der Schwangerschaft? Oder ist Karli in Halloween-Tradition „nur“ eine weitere Inkarnation des „personifizierten Bösen auf zwei Beinen“? Die ein oder andere dieser Theorien wird dadurch hinfällig, dass Karl den Mord an Steffen (wer immer das auch genau sein mag… seine Existenz wird zwar in ein-zwei Nebensätzen angedeutet, aber nicht so, dass wir uns den Namen gleich merken würden) offenbar ja schon vor seiner elternmordenden Rampage vorbereitet hat. Einen weiteren Gratisratschlag erlaube ich mir in diesem Zusammenhang auch – zum Showdown und Höhepunkt mit Steffen einen Charakter einzuführen, von dem wir grade mal gerüchtehalber gehört haben, von dem wir aber im Endeffekt nichts wissen, sein Schicksal uns also mehr oder weniger völlig egal sein muss, erscheint mir nicht der Weisheit letzter Schluss…

Aber egal. Die Jason-Filme kommen seit fünundzwanzig Jahren mit stets der gleichen Plotte aus, also will ich nicht päpstlicher sein als der Benedikt (aber trotzdem noch mal anmerken, dass es mir recht lieb wäre, wenn die Amateure und Indies dieser Welt nicht immer den gleichen Kram drehen würden, den die Dünnbrettbohrerfilmstudios eh schon auf die Videotheken los lassen. White Bloody Christmas grast aber wenigstens nicht das „lass-uns-in-den-Wald-gehen-und-Friday-nachspielen“-Terrain ab, verdient sich also schon dadurch ein paar Sympathiepunkte).

Handwerklich-technisch bewegt sich White Bloody Christmas auf annehmbaren Indie-Niveau. Zwar regiert das altbekannte Problem der recht statisch-unbeweglichen Kameraeinstellungen, die sind aber einigermaßen gefällig (allerdings ist der memorabelste Shot die „Kamerafahrt“ entlang des Glitzerbaumschmuckschlauchs). Vom „look and feel“ her wird man den Streifen nicht mit einem Profi-Produkt verwechseln – insgesamt dürfte „zweckdienlich“ das richtige Wort sein. Optisch am interessantesten (wenn auch natürlich der ein oder andere mit der Blair Witch Project-Karte wedeln wird) ist noch der Epilog mit der Kettensägenverfolgung, die allerdings den Nachteil hat, mit über zwei Minuten viel zu lang zu sein. Dieses dramaturgische Problem teilt die Szene mit dem Mord an der Mutter, der mich auch relativ schnell „it overstayed its welcome“ murmeln liess. Jo, sicher ist der schiere Enthusiasmus, mit dem Karl mit ungefähr 800 Messerstichen (und das ohne elektrisches Brotmesser) seine Mum plättet, irgendwie bemerkenswert und schockierend, auf ein Viertel runtergekürzt hätte die Szene aber auch noch gewirkt (dafür hätte man gerne den Vater einen etwas expliziteren Tod sterben lassen können; wie schon oben gesagt, ich unterstelle keine böse, vulgo misogynistische, Absicht, aber auffällig isses schon). Abgesehen davon kann man bei einem Viertelstünder nicht soo viel verkehrt machen – okay, auf unbedeckte Männerhintern lege ich nach wie vor keinen besonderen Wert und hätte ohne leben können, aber Tempo und Plotentwicklung, soweit man davon reden kann, sind der kurzen Laufzeit angemessen.

Die Musikauswahl aus klassischen Weihnachtsliedern in Kinderchorfassung und metallischen Klängen für die Mordszenen gefällt.

Die Gorehounds dürften allerdings enttäuscht sein – wirklich krasses Sudeleien kann White Bloody Christmas nicht bieten. Der Mord an der Mutter wird zwar ausschweifend zelebriert, aber ohne wirklich splattermäßig explizit zu sein (d.h. kein Eindringen der Klinge, keine Prosthetics etc.), blutig wird die Szene nur durch Mamas ausgiebiges Blut-ins-Waschbecken-spucken. Der „Kopf-in-der-Kiste“-Effekt wird, wie erwähnt, durch die zweitrealistischte Methode nach dem echten abgetrennten Darstellerkopf, nämlich dem noch angetackerten, durch ein Loch in der Kiste gesteckten echten Darstellerkopf gelöst, Papa und Steffen bekommen gleich gar keine Effekte mit auf den letzten Weg.

Die drei wesentlichen Darsteller agieren für den Indie-Bereich zufriedenstellend. Martin Winkler als Karl ist erstaunlich unnervig für einen nicht-professionellen Kinderdarsteller (und Ihr wisst ja, die professionellen halte ich für nervig genug). Allerdings fielen mir angesichts bzw. angehörs seines Akzents auch wieder ein, wieso ich während meiner diversen Südtirolurlaube trotz der eigentlich nicht vorhandenen Sprachbarriere ab und an Kommunikationsprobleme hatte. Auf das Südtiroler Idiom muss man sich erst mal einschiessen… Vater Albert und die Mutter sprechen da schon hochdeutscher. Dem Vater bescheinige ich eine recht gute Performance, die Mutter-Darstellerin fällt vor allem in den eher „charakterorientierten“ Szenen zu Beginn doch ab.

Gesichtet wurde eine mir von André Brunner zugänglich gemachte WMV-Fassung (ob die allgemein zum Download erhältlich ist, entzieht sich gerade meiner Kenntnis) in passablem Widescreen-Format und ohne große bildtechnische Schwächen. Der Ton ist zwar nicht perfekt, schlägt aber in Punkto Verständlichkeit viele Indie-Kollegen k.o. Interessierte wenden sich bitte direkt an die Website der Macher CMC Filmproduktion, dort wird sicher geholfen.

Summa summarum – das Rad bzw. den Splatterfilm, auch im Indie-/Amateurbereich, erfindet André Brunner mit White Bloody Christmas nicht gerade neu. Der Streifen hat keine besonders neue Idee (auch wenn ich den kleinen Snuff-Angle recht witzig finde), ist in seinen Kills nicht sonderlich originell und, was Splädda und Gore angeht, härtemäßig nicht der Reißer. Von den kleineren dramaturgischen Schwächen abgesehen ist der Film solide genug gearbeitet, um nicht zu langweilen und/oder a la Schnaas zu nerven. Icuh denke, da ist noch Luft nach oben – wie André` sich mit einer echten *Geschichte* schlägt, würde mich interessieren.

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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