Welcome Home Roxy Carmichael

 
  • Deutscher Titel: Welcome Home Roxy Carmichael
  • Original-Titel: Welcome Home Roxy Carmichael
  •  
  • Regie: Jim Abrahams
  • Land: USA
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Winona Ryder (Dinky), Jeff Daniels (Denton), Laila Robins (Elizabeth), Thomas Wilson Brown (Gerald), Joan McMurtrey, Frances Fisher, Robby Kiger, Dinah Manoff


Vorwort

Winona Ryder (Dinky), Jeff Daniels (Denton), Laila Robins (Elizabeth), Thomas Wilson Brown (Gerald), Joan McMurtrey, Frances Fisher, Robby Kiger, Dinah Manoff


Inhalt

Die Älteren unter uns erinnern sich – bevor Winona Ryder auf dem zweiten Bildungsweg die lukrative Karriere als Kleinkriminelle einschlug, machte sie uns in Fimlen wie „Beetlejuice“, dem leider immer noch sträflich unterschätzten „Heathers“ (bester High-School-Teenager-Film aller Zeiten), „Meerjungfrauen küsst man nicht“, „Edward mit den Scherenhänden“ oder „Bram Stoker’s Dracula“ viel Freude als talentierte, vielseitig einsetzbare Jungschauspielerin. In die Phase ihres kometenhaften Aufstiegs fällt auch „Welcome Home, Roxy Carmichael“ (in Deutschland früher unter dem Titel „Ein Mädchen namens Dinky“), der zweite Solo-Film des Ex-ZAZ-Dreigestirnsmitglied Jim Abrahams. Im Gegensatz zu Abrahams erstem Solowerk „Zwei mal Zwei“ handelt es sich bei „Welcome Home“ aber nicht um eine herzerfrischende Klamotte, sondern um ein zwar gelegentlich komödiantisch angehauchtes, letztendlich aber ernst gemeintes Teenager-coming-of-age-Drama.

Das war weder damals noch ist es heute fürchterlich originell – dem Script fällt nicht wirklich bemerkenswert neues oder memorables ein, um sich von den trölfzigtausend anderen Teenager-coming-of-age-Dramen zu unterscheiden. Es hat einige nette Momente, ganz besonders in den gemeinsamen Szenen von Winona Ryder und Laila Robins, vertändelt sich aber auch in Nebensächlichkeiten (die stellenweise überzogenen komisch gemeinten Szenen sind zwar durchaus witzig, passen aber nicht wirklich zum Rest des Films). Außerdem plagt den Film das Problem, dass er (im übertragenen Sinne natürlich) fünf Bälle in die Luft wirft, aber nur zwei oder drei wieder auffängt – sprich, der ein oder andere angedeutete Subplot führt nirgendwohin (so z.B. eine nur kurz angespielte lesbische Beziehungsgeschichte, die in ihrer vorliegenden Form relativ sinnlos bleibt – entweder wurde da vor Release der Rest dieses Plotpunkts rausgeschnippelt oder aber die Szene steht für sich alleine recht dämlich im Raum) und selbst die zentrale Beziehung zwischen Ryder und Robins hätte man erheblich tiefschürfender erkunden können. Ebenso kann der Parallelplot um Denton Webb und seine Eheprobleme trotz einer gewohnt sympathischen Darbietung von Jeff Daniels nicht voll überzeugen – auch hier hat man das Gefühl, der Film würde dem Zuschauer einige zum Verständnis elementar wichtige Details unterschlagen.

Die Dialoge sind von schwankender Qualität – Dinky kommt mir persönlich über weite Strecken etwas zu altklug rüber (was sich mit ihrer ebenfalls dargestellten Naivität beißt), auf der anderen Seite gibt es einige wirklich gute, intelligente und/oder witzige Dialoge. Abrahams inszeniert den Streifen in bedächtigem Tempo und kann dadurch auch nicht verhindern, dass sich gen Filmmitte etwas Leerlauf einzustellen droht, obwohl der Film nicht unter „zu wenig Plot“ leidet (es gibt nämlich auch noch einen Mitschüler Dinkys, der sich aus ihm selbst eher schleierhaften Gründen – und eher unrealistischerweise, solche Liebe gibt es nur in Filmen – in das unzugängliche Mädchen verknallt hat). Liegt u.a. auch daran, dass relativ schnell klar wird, worauf der Film hinauswill (nämlich eben, dass Dinky sich für Roxys Tochter hält), aber zu lange braucht, dies auch filmisch umzusetzen. Wenn man sich über diese etwas müden zwanzig Minuten im Mittelteil gerettet hat, wird man aber mit einem hübschen, nicht ganz klischeefreien, aber auch nicht total vorhersehbaren (sofern man nicht den Covertext gelesen hat, der einem quasi den ganzen Film verrät) Ende belohnt. Von der handwerklich-technischen Seite ist der Film nichts besonderes – Kameraführung, Schnitt und Inszenierung bewegen sich auf einem eher biederen, fast schon TV-mäßigen Niveau; visuelle Anregung sieht sicher anders aus, aber der Film versucht eben, seinen Plot, seine Charaktere in den Mittelpunkt zu stellen. Prinzipiell gute Idee, doch außer Dinky und mit Einschränkungen ihrer Lehrerin Beth sind die Charaktere zu wenig fleshed out (besonders Dinkys Adoptiveltern und ihre „love interest“).

Ein wenig „stören“ auch die immer wieder eingestreuten lustigen Vignetten (in denen Abrahams zeigt, aus welcher Ecke er kommt), in denen sich vor allen Dingen die eingebildeten „Damen“ der Stadt in ihrem Bestreben, sich zu Roxys Ehren herauszuputzen, zum Elch machen. Zwar lustig, aber sie stören den Rhythmus des Films.

Gut gewählt ist musikalische Begleitung, die neben einem zurückhaltenden Score von Thomas Newman auch einige Original-Songs von Melissa Etheridge beinhaltet.

Winona Ryder zeigt als Dinky durchaus eine charmante Vorstellung – ich fand sie in „Heathers“ und „Meerjungfrauen“ zwar besser, aber sie zeigt ihr Talent. Die sprichwörtlichen „Funken fliegen“ besonders in ihren gemeinsamen Szenen mit ihrer „Vertrauensperson“ Laila Robins („Female Perversions“, „Ein Ticket für Zwei“). Jeff Daniels („Speed“, „Dumm und dümmer“)ist, wie gesagt, sympathisch wie immer, aber seine Performance leidet ein wenig darunter, dass seine Rolle nicht so ausgearbeitet ist, wie sie sein müsste. Unterhaltsam ist die routinierte Frances Fisher („L.A. Story“, „Female Perversions“, „Angriff der 20-Meter-Frau“) als Dinkys verständnislose Adoptivmutter, zu blass bleibt Thomas Wilson Brown („Liebling, ich habe die Kinder geschrumpt“) als der Junge, der sich in Dinky verknallt. In kleineren Rollen sind Dinah Manoff („Grease“) und Stephen Tobolowsky („Und täglich grüßt das Murmeltier“) zu sehen.

Bildqualität: Power Station beweist einmal mehr, dass man als Anbieter im Budget-Bereich nicht von vornherein grottige DVDs anbieten muss. Zwar kommt auch „Welcome Home, Roxy Carmichael“ lediglich im herkömmlichen Vollbildformat, aber der Transfer kann sich sehen lassen. Die Farben könnten gelegentlich etwas kräftiger sein, in sehr wenigen Szenen ist ein gewisses Bildrauschen zu bemerken, dafür gefallen aber die Detail- und Kantenschärfe, der Kontrast und die Verschmutzungs- und Störungsfreiheit des Transfers. Die Kompression verrichtet unauffällig ihren Dienst.

Tonqualität: Einzig eine deutsche Tonspur im Dolby 2.0-Verfahren wird angeboten und liefert die zu erwartende durchschnittliche Hausmannskost. Der Ton reißt, auch mangels Masse (sprich verwertbarem in der Vorlage), keine Bäume der Dynamik aus, ist aber rauschfrei und sehr gut verständlich. Leider gibt’s im letzten Filmdrittel einen merklichen Tonaussetzer, der eine bessere Note verhindert.

Extras: Gar nichts.

Fazit: Wenn mich jemand direkt fragen würde, warum man „Welcome Home, Roxy Carmichael“ seinen zahllosen adolescence-Drama-Genre-Kollegen vorziehen sollte, fiele mir auf Anhieb sicher kein besonders plausibler Grund ein. Der Film ist einfach durchschnittlich – die überwiegend guten darstellerischen Leistungen relativieren sich durch ein eher uninspiriertes und nicht immer völlig erschlossen scheinendes Script, die komödiantischen und die dramatischen Aspekte des Streifens fügen sich nicht schlüssig zusammen, die Inszenierung ist konventionell. Belassen wir es also dabei, dass Fans der jungen Winona Ryder, auch wenn sie nicht ihre aller-allerbeste Performance abliefert, mit dem Streifen am besten bedient sind. Ein Zacken aus der Krone bricht einem aber auch nicht, wenn man den Film nicht in seiner Sammlung weiß… Die DVD von Power Station ist bild- und tontechnisch für eine Budget-DVD hochanständig.

3/5
(c) 2004 Dr. Acula


mm
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Daniel
Daniel
21. Januar 2019 11:04

Kann es sein das hier die Inhaltsangabe des Films fehlt?