Warhead

 
  • Deutscher Titel: Warhead
  • Original-Titel: Warhead
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  • Regie: Mark Roper
  • Land: USA
  • Jahr: 1996
  • Darsteller:

    Jack Tannen (Frank Zagarino)
    Kraft (Joe Lara)
    Jessica Evens (Elizabeth Giordano)
    General Edwards (Brian O´Shaughnessy)
    Tom Lansdale (Todd Jensen)
    Dr ( Evans (Michael McCabe)
    Colonel (Ian Yule)
    P.J. (Ross Preller)
    Spotter (Alan T. Marks)
    Wilson (Jamie Bartlett)
    Joyce (Joe Da Silva)
    Cpl. Whitney Jackson (Greg Poustie)
    Lee (Ricardo Coen)
    Allen (Kieth van Hoven)
    Garcia (Justin Illusion)
    Parks (David Webb)
    Penn (Doug Parker)
    Larry (Cordell McQueen)
    Karl (Daniel van Rensburg)


Vorwort

Ich bin Masochist. Kommt jetzt nicht auf falsche Gedanken :-), ich meine das voll und ganz filmbezogen (im richtigen Leben übernehme immer noch ich die Auspeitschungen etc.). Masochist deshalb, weil ich vor einigen Monaten versehentlich (:-)) im Nachtprogramm von RTL II über den sogenannten Film Warhead stolperte und ganz entgegen meiner sonstigen Sehgewohnheiten sah ich mir den Streifen, obwohl ich den Anfang verpasst hatte, bis zum Ende an. Ich war vom Autounfall-Syndrom gepackt – ich konnte einfach nicht glauben, was ich da sah (wer meinen ersten Eindruck nachvollziehen will… seht auf der entsprechenden IMDB-Seite bei den User Comments nach… „Pucki“, das bin ich). Als ich nun neulich beim Browsen der nun schon mehrfach erwähnten Cheap-Ass-DVD-Site Hollywood_DVD (wo ist mein Provisionsscheck?) auf eben diesen Film stiess, wurde ich von finsteren Mächten ferngesteuert und bestellte das Teil (in schnöder Ignoranz, dass der Film alle sechs Wochen auf RTL II läuft, z.B. in der diesem Review umgehend folgenden Woche auch). Könnte ja sein, dass der Film auf englisch und ein wenig länger, wenngleich auch nicht uncut, entweder nicht ganz so übel oder noch viel schlimmer sein könnte.

Immerhin erklärte mir das allererste Bild des Films in seiner originalsprachlichen Fassung gleich einen der massgeblichen Gründe für seine suckiness – „NU IMAGE PRESENTS“… Selbst die unsterblichen Worte „A Golan-Globus Production“ können dem geneigten Actionfreund keine solchen kalten Schauer über den Rücken jagen wie diese. Wenn´s Nu Image nicht gäbe, man müsste den Laden glatt erfinden.


Inhalt

Zu aller Erst wird uns verklickert, dass wir uns – entgegen allgemeiner Vermutung – nicht in einem x-beliebigen Shoot´em-up befinden, sondern in einem politisch relevanten Aufklärungsfilm (also mindestens Oliver-Stone-Niveau)… mittels einer raffinierten (ich muss hoffentlich nicht betonen, dass so ziemlich jedes positive Attribut, das ich im folgendem diesem FIlm zusprechen werde, ausschliesslich exklusiv und sowieso ironisch gemeint ist) Montage aus Original-Nachrichtensendungs-Schnipseln von Neonazi- und Ku-Klux-Klan-Aufmärschen und einer mindesten fünfmal eingeblendeten Explosion eines Polizeigebäudes erläutert uns ein Erzähler, dass Rechtsradikalismus und die „White-Supremacist“-Bewegung in den USA auf dem Vormarsch sind (hm, American History X? Doch wieder die falsche Disc erwischt?) und schlägt die Brücke zum Oklahoma-City-Bombing. Die schlimmsten Finger von allen seien die Mitglieder der UPM, des United Patriot Movement unter der Fuchtel des selbsternannten Generals Kraft. Der Erzähler ist ein vermutlich demokratischer Senator in Form einer Fernsehansprache, die er sich selbst gerade in seinem Büro ansieht. Er hat allerdings nicht viel von seinen Erkenntnissen, denn die UPM bombt ihn sprichwörtlich mitsamt seinem Schreibtisch aus dem Büro (höchst raffinierterweise war die Bombe in seinem Büro-Fernseher versteckt und geht hoch, als der Senator, um einen Anruf von eben General Kraft entgegenzunehmen, die Lautstärke runterdreht…) – das ganze ist zwar recht lächerlich, weil´s den guten Senator samt Desk sprichwörtlich durch ein schreibtischförmiges Loch durch die Wand haut, sieht aber zumindest recht spektakulär aus. Der General ist´s zufrieden, schiebt in seinem Hideout auf einer US-Reliefkarte Raketen-Figuren hin und her und gibt ärmliche One-Liner von sich („the senator got thrown out of his office“, hargh-hargh-hargh). Solcherlei Umtriebe kann die Regierung natürlich nicht dulden (naja, die von Bush jr. würde vielleicht schon, eh, ah, forget that sentence, don´t need the CIA on my trail), daher greift eine spezielle Spezialeinheit der Spezialeinheit (gut, das hab ich jetzt aus Naked Gun geklaut) unter der dynamischen Führung des hochcharismatischen (wie in: charismatisch wie ein Toastbrot) Lt. Jack Tannen ins Geschehen ein. Das HQ der UPM ist offensichtlich allgemein bekannt eine Farm in Idaho unter dem Banner einer mysteriösen „Tyrell Corporation“ (entweder ist das eine Referenz an Blade Runner, die ich dem Film beim besten Willen nicht zutraue oder einfach nur Zufall – auf jeden Fall wird das auch nicht weiter verfolgt). Unter dem äusserst dürftigen Cover einer Lieferung an „Mr. Tyrell“ persönlich verschafft sich Jack mit seinem Busenpartner P.J. Einlass – seine restliche Truppe hockt bereits im Gebüsch, inklusive des Spotters (also dem, der´s gut erwischt hat und aus vermeintlich sicherer Position seinen Kameraden Informationen über Feindbewegungen liefert und auch dem Befehlshaber General Edwards im Pentagon Erstatt berichtet), der ohne grössere Tarnung hinter einem Heuballen liegt und blöde Sprüche über Funk reisst (allein für die idiotischen Pseudowitze gehört der Knabe erschossen).

Im Pentagon wird die Aktion, wie erwähnt, über Funk überwacht, wobei General Edwards dem anwesenden schleimigen Politiker Lansdale, dem „Director of Special Operations“, whatever THAT is, auch auf die Nase bindet, dass Kraft ein Ex-Mitglied der Spezialeinheit ist (wer hätte das nun wieder gedacht… wer denkt sich nur immer diese hochgradig ORIGINELLEN Plotten aus?). Jack erweist sich als unfähigster Special-Operations-Offizier der amerikanischen Militärgeschichte, denn seine, hüstel, „Tarnung“ fliegt auf, als er „Tyrells“ Stellvertreterin das Ohr hindreht, in dem der kleine Mann sitzt, sprich sein Funkempfänger. Es entbrennt ein launiges Feuergefecht mit Explosionen, fliegenden Stuntmen und Spotters dummen Sprüchen. Ein weibliches Special-Ops-Mitglied namens Jones verwickelt einen Gärtner der UPM (jedenfalls sieht der Knabe so aus und stürzt sich auch aus einem Gewächshaus auf Jones) in den lächerlichsten Hand-to-hand-Fight seit Axel Schulz´ letztem WM-Kampf, die anstürmenden Tannen-Truppen setzen Raketenwerfer ein (was uns erstens die Möglichkeit auf einen possierlichen Raketen-POV-Shot bietet und die nachfolgende Explosion uns zweitens endlich auch brennende Stuntmen präsentieren kann). Tannen und PJ dringen in die unterirdischen Katakomben und Waffenlager der UPM ein, die allerdings bombig gesichert sind. Mit Müh und Not kann sich das undynamische Duo retten und einen bemuskelten Schläger mit vereinten Kräften ins Jenseits schicken. Kraft hat sich, nach einem bedeutungsvollen Griff auf eine ganz bestimmte seiner Raketen-Spielfiguren, bereits verzogen und so finden Jack und sein Kumpel nur noch das verlassene Hauptquartier und die erwähnte Karte, auf der sämtliche Raketenstützpunkte der US-Streitkräfte eingezeichnet sind.

Aus dieser blossen Tatsache ziehen Edwards und Konsorten den unzweifelhaften Schluss, dass Kraft eines dieser Raketensilos in seine Gewalt zu bringen gedenkt, was Lansdale, being a filthy bureaucrat, natürlich nicht glauben kann. Immerhin wird auf Jacks diesbezüglichen Vorschlag tatsächlich angeordnet, sämtliche Sicherheitscodes der Silos zu ändern (welch wahnwitzig progressiver Gedanke, da wird einem richtig warm ums Herz). Nun gibt es aber nur EINEN einzigen Menschen, der dies bewerkstelligen kann, ein freischaffender Eierkopf namens Dr. Evans, der irgendwo in der Karibik vor sich hin forscht und umgehend eingeflogen werden muss (seh ich das richtig? Die Sicherheit der nuklearen Kapazitäten der US-Streitkräfte hängen von EINEM einzigen Mann ab, und der ist nicht mal ständig verfügbar???? OH MEIN GOTT, ich will auf einen anderen Planeten auswandern).

Mitsamt einem kleinen Security-Team flattert Evans also gen Washington, doch wer ist der Co-Pilot, der sich über die Kabinensprechanlage meldet und von Turbulenzen, Elektrik-Ausfall und dem jetzt nötigen Überziehen der herabfallenden Sauerstoffmasken labert? Niemand anderes als General Kraft, der also in der selben Zeit zwischen Kommandooperation in seinem HQ und Anordnung von Evans´ Rückflug nicht nur richtig kombiniert hat, dass man Evans einfliegen wird, sich selbst in die Karibik befördert und dort, wie wir gleich sehen werden, das entsprechende Flugzeug auch noch vorbereitet hat… boy, that guy is good… denn das, was aus den vermeintlich lebensspendenden Masken strömt, ist nicht Sauerstoff, sondern ein tödliches Gas – bis auf Evans, dessen Maske nicht an den Gaszylinder angeschlossen ist, verröcheln die restlichen Passagiere sabbernderweise. Im Pentagon kann man nur noch ungläubig verfolgen, wie die Maschine über Haiti vom Radar verschwindet. Edwards befiehlt seinem Top-Mann Tannen (die Konkurrenz scheint nicht gross zu sein), der sich gerade noch bitterlich darüber beklagte, nicht in die Flight Security involviert gewesen zu sein, mit seinem Team schleunigst nach Haiti zu dampfen und herauszufinden, was passiert ist. Yep, sure – das Team, das gerade (es können eigentlich noch keine zwölf Stunden vergangen sein) einen Kampfeinsatz hinter sich hat. Schön, dass die Sicherheit der freien westlichen Welt auf so breite Basis gestützt ist. Nun gut, die haitianischen Behörden haben das verlassene Evans-Flugzeug mittlerweile gefunden und so können Jack & Co. es untersuchen. PJ, being an elite soldier, löst beim achtlosen Herausreissen des Gaskanisters beinahe eine Bombe aus (was für KÖNNER). Die Bad Guys, so finden unsere Helden heraus, haben 45 Minuten Vorsprung. Eh. Moment. Zurückspul. 45 MINUTEN??? Geben wir dem Film den benefit-of-doubt, dass Kraft die Maschine nicht sofort landete, nachdem der Radar- und Funkkontakt abbrach, hat Jack sein Team innerhalb EINER STUNDE zusammengestellt, in eine Propellermaschine (und es IST eine Propellermaschine, mit der die Elitefighter eintreffen) gepackt und ist von Washington nach Haiti geflogen? Respekt. Entweder sind die Amerikaner doch fähiger als man glaubt oder der Film spielt in einem Paralleluniversum, in dem Zeit seeehr relativ und leicht manipulierbar ist (further recommended reading zu diesem Thema Terry Pratchetts Discworld-Roman Thief of Time) – ich tendiere eher zur zweiten Variante. Auf eigene Faust und ohne Rücksprache mit seinem Vorgesetzten ordnet Jack die sofortige Verfolgung an.

Wenn dieses Superlativ in diesem Film nicht schon deswegen unangebracht wäre, weil die Entscheidung schwer fällt, würde ich sagen, dass wir nun zur deppertsten Szene des ganzen Treibens kommen. Unsere Heroes müssen nämlich über eine Staudamm-Krone brettern (abgesehen mal davon, dass ich bezweifle, dass es auf Haiti einen solchen big-ass-Staudamm gibt, aber da ganz Haiti in diesem Film verdächtig nach Südafrika aussieht, können wir das getrost ignorieren), und Jack weist uns und sein Team hilfreich darauf hin, dass der Weg über den Damm der einzig gang- bzw. fahrbare ist. Insofern also der perfekte Ort für einen Hinterhalt, wie sich jeder, der mehr als einen Rambo-Film gesehen hat, mühelos zusammenreimen kann, zumal der Damm über der Strasse noch zwei weitere Ebenen, auf denen man sich perfekt verstecken kann, aufweist. Was machen unsere Elite-Kämpfer also? Sie fahren friedlich ohne jegliche Deckung und ohne die Lage vorher mal gepeilt zu haben über den Damm und staunen Bauklötze, dass sie von Krafts gut ausgerüsteten Truppen über sämtliche vorhandene Haufen geschossen werden. Also die Dollars, die in die Ausbildung dieser Seilschaft verballert wurden, hätte das Pentagon sicherlich gewinnbringender verwenden können… während sein Team in seine blutigen Einzelteile zerlegt wird (inkl. Spotter, was mir eine gewisse innere Befriedigung verschafft), ist Jack der einzige, der selbst auch den ein oder anderen Feind erlegt, aber als sein letzter überlebender Gefährte, der gute PJ (bester Freund eines Actionhelden zu sein, hat sich noch nie ausgezahlt), schwer angeschossen ins Wasser stürzt, jumpt Jack hinterher, Rettung im Sinn. Kraft lässt die Stauwehre öffnen und hofft, dass das, was noch kreucht und fleucht, von der Flutwelle ersäuft wird, und verpisst sich mit seinen Leuten. PJ verröchelt mit heroisch-patriotischen Sprüchen („ich wollte doch nur, dass meine Mama stolz auf mich ist“) in den Armen seines Partners.

Später, nach PJs Beerdigung, räsonniert Jack gegenüber Edwards, dass es im Pentagon ein Leck geben müsse, da Kraft den Guten immer einen Schritt voraus sei (naja, ein gewisser Prozentteil von Dämlichkeit dürfte da auch ins Auge zu fassen sein), während der General lästert, dass Jack sich widerrechtlicherweise keine Genehmigung für seine Staudammbesichtigungstour abgeholt habe. Jack ist in der schweren heldentypischen Selbstzweifelphase angekommen, als Soldat alter Schule verkraftet er die diversen politischen Umstellungen nicht so ganz, vor allem, dass irgendwelche dahergelaufenen nichtmilitärischen Anzugträger wie Lansdale militärische Entscheidungen treffen. Der General entbindet Jack von weiteren Gewissenskonflikten dieser Art durch eine sofortige Suspendierung.

Unser Hero greift daraufhin zur Flasche und zum Jogging, fühlt sich aber durch eine junge attraktive Frau verfolgt und stellt diese am Rande eines Eishockey-Matches (offenbar der Farmteamliga der Farmteamliga der Farmteamliga der Farmteamliga der NHL, denn Jack und das Girl sind die EINZIGEN anwesenden Zuschauer) zur Rede. Das Mädel stellt sich als Dr. Jessica Evans vor und ist daher, welch hochgradige Überraschung, das Töchterlein des Vermissten, und erhofft sich, auf Empfehlung von Edwards, Hilfe von Jack. Der lehnt allerdings dankend ab, obwohl das Frauenzimmer ihm das Staatsgeheimnis verrät, dass das Vater-Tochter-Duo an einem Super-Overrider bastelte, der sämtliche Raketen-Sicherheitscodes überhaupt, eh, overriden könnte (wer ausser einem aufstrebenden Terroristen könnte an so einem Gerät seine Freude haben?). Aber als Jack bemerkt, dass die enttäuscht von hinnen wackelnde Jessica von fies aussehenden Typen, die das Override-Gerät haben wollen, bedrängt wird, greift er ein. Die folgende Szene ist der nächste Kandidat für die deppertste Szene überhaupt. Die Kampfhandlungen verlagern sich nämlich schnell auf die Eisfläche, wo die Pistole eines bad guys von den unterbelichteten Hockeycracks mit dem Puck verwechselt wird (es wird sogar ein Tor damit erzielt!!!), Jack sich von unfreiwillig helfenden Spielern übers Eis schleifen lässt und das Match fröhlich weitergespielt wird, sogar als die Fieslinge den ein oder anderen Spieler anschiessen! That´s commitment! Den Einsatz sollte sich so mancher DEL-Spieler mal zu Herzen nehmen… letzten Endes schlägt Jack die Böslinge k.o.

Kraft dringt mit seinen Männern und Evans ins Raketensilo 218 ein, erleichtert durch die Tatsache, dass so mancher Armee-Angehöriger, der dort Wache schiebt, mit ihm sympathisiert (übrigens wird später mal beiläufig erwähnt, dass das Silo sich auf Haiti befindet. Don´t know what I should make of that, so I´ll ignore it), und Evans baut seinen Override-Computer auf (was zum Henker wollten die Schurken dann eben von Jessica? Sie haben das Gerät doch schon? Grübel.)

Kraft ruft im Pentagon an und stellt seine Forderungen (Jack und Jessica hören mit) – er möchte, bitteschön, dass der Präsident im landesweiten TV-Programm seinen sofortigen Rücktritt verkündet, denn schliesslich könne man ja nicht mehr mit ansehen, wie das Land vor die Hunde gehe, weil die Steuergelder der hart arbeitenden Bevölkerung dazu verplempert würden, irgendwelche Dritte-Welt-Staaten zu unterstützen und gleichzeitig einstige Feinde (die man mal erobert hatte, wie sich Kraft ausdrückt) amerikanische Firmen aufkaufen (tja, das ist kapitalistische Marktwirtschaft, dear Kraft – a truly amazing american idea) – also mal wieder der McVeigh-Approach, wonach der aufrechte Ami verpflichtet ist, die Regierung zu stürzen, wenn sie nur noch Blödsinn verzapft (also müssten gerade wir Deutschen ständig im Bürgerkriegszustand sein). Ach ja, und nebenbei hätte er auch noch gern eine Milliarde Dollar auf sein Schweizer Nummernkonto überwiesen (soviel zur Sorge um die korrekte Verwendung der Steuergelder, gelle). 12 Stunden Zeit gibt Kraft, ansonsten wird er eine der zwei Nuklearraketen, über die er jetzt verfügt, abschiessen. Lansdale schaltet sich undiplomatisch in die Verhandlungen ein und bezichtigt den Abtrünnigen des groben Bluffs und befiehlt ihm, innerhalb von dreissig Minuten Regierungsgelände zu verlassen. Kraft ist sauer, legt auf und lässt Evans die erste Rakete abfeuern, was uns durch entsprechende Stock Footage mitgeteilt wird. Als Menschenfreund lässt Kraft die Atombombe auf einem US-Testgelände für solche Scherze niedergehen, was den Filmemachern auch günstigerweise ermöglicht, entsprechende Stock Footage einer Testexplosion zu zeigen (witzig finde ich nur, dass die eingeblendeten Computerbildschirme darauf hinweisen, dass die Bombe irgendwo im Pazifik über Wasser hochgeht, während die Explosion selbst glasklar in der Wüste von statten geht…). Kraft ruft zurück und droht, in zwölf Stunden Washington DC in die Luft zu jagen. Jessica ist entsetzt, dass ihr Vater offensichtlich mit Kraft kooperiert, auch wenn sie in einem hochgradig emotionalen Ausbruch feststellt: „Oh my god! They´re gonna kill him!“ (wenn Du oder ich nach einem Blick in den Kühlschrank sagen würden: „Oh, das Bier ist alle!“, klänge das vermutlich allemal… eh, gefühlsmässig überwältigender). Jack unterbreitet Edwards sofort seinen Plan, mit einem neu zusammengestellten Team und Jessica im Gepäck das Silo zurückzuerobern (nach dem gerade erlebten Fiasko mit einem eingespielten Team wäre Jack mit Sicherheit meine allererste Wahl, mit einer völlig neu zusammengewürfelten Truppe ein derartiges Unternehmen durchzuführen), und zwar mit oder ohne offizielle Erlaubnis. Unter diesen Umständen genehmigt Edwards die Operation, sehr zum Missfallen von Lansdale, der sich sofort zum Silo 218 durchstellen lässt und Kraft warnt, dass eine unauthorisierte Kommandoeinheit auf dem Weg wäre, im übrigen der Präsident die Zahlung von 25 Mio. Dollar freigegeben habe. Kraft ist über ersteres verärgert, über zweiteres unbeeindruckt, und sagt Lansdale, dass er ihn für einen „moronic political jackass“ halte (was von der Wahrheit sicher nicht weit weg ist).

Erneut ein Fall von Paralleluniversumszeit – innerhalb von ZWEI Stunden hat Jack sein neues Team beisammen und ist bereits per Schlauchboot im Anflug auf das bewusste Silo auf Haiti (wusste gar nicht, dass Concordes auch für amerikanische Militärflüge genutzt werden). Dank Lansdales Vorwarnung können Krafts Truppen die Eindringlinge angreifen, aber Jacks Leute sind nicht nur per Schlauchboot, sondern auch per Jet-Ski (!) mit eingebauten Raketenwerfern (!!) unterwegs. Einige idotische Action-Eskapaden schliessen sich an (so z.B. dass Tannen mit einem Jet-Ski, auf das er eine Granate gepackt hat, den Kraftschen Raketenwerfer in die Luft jagt), wie nicht anders zu erwarten mit dem besseren Ende für Jack und seine Crew.

Kraft stellt Evans die rhetorische Frage, was man nun tun solle und Evans hat die richtige Antwort: „Die zweite Rakete abfeuern!“ Der Plan wird in Angriff genommen. Dieweil hat Edwards im Pentagon einen Geistesblitz und lässt seinen Computer-Wizzard Wilson (selbstverständlich Rolli-Fahrer) sämtliche ein- und ausgehenden Telefonate von Silo 218 überwachen, inklusive der Handy-Gespräche (man sollte meinen, eine solche Massnahme würde zum Standard gehören, wenn sich Terroristen Atomraketen bemächtigen). Während Jessica unproblematisch dem Kommando-Team Einlass ins Silo verschafft (ohne dass das von Kraft und seinen Leuten bemerkt wird… mann, ist das alles einfach), hört Edwards prompt ein verräterisches Handy-Gespräch zwischen Kraft und … ta-da-daaa…. Lansdale mit. Letzerer ist happy, dass alles nach Plan läuft, er die Beförderung zum Verteidigungsminister quasi schon in der Tasche hätte und Kraft jetzt eigentlich abziehen könne. Alas, Kraft ist ein politischer Idealist: „Ich mach das nicht des Geldes wegen! Ich gehe das Risiko für eine gerechte Sache ein!“ Damit hat Lansdale, schleimiger Politiker, der er ist, natürlich nicht gerechnet… In einer realen Welt würde Lansdale in diesem Moment entweder festgenommen oder erschossen, aber in dieser Filmwelt lässt man ihm genügend Zeit, sich in die Schweiz abzusetzen, wie Kraft wenig später Edwards telefonisch mitteilt. Im übrigen sei der Deal gescheitert und Washington DC in 30 Minuten, wie man so schön sagt, Geschichte, obwohl das Ultimatum erst in acht Stunden ablaufen würde, aber so sind sie, die Terroristen, unverlässlich und undankbar.

Jack & Co. liefern sich dieweil im Silo schon Feuergefechte mit der UPM, Jessica kann unter schwerem Feuer in den zweiten Kontrollraum der Anlage eindringen und dort ihren Override-Computer anschliessen (nachdem sie die Leichen der ursprünglichen Belegschaft beiseite geräumt hat), während Jack ein paar absolut unimpressive hand-to-hand-Kämpfe mit namenlosen UPM-Schergen kämpft (besonders idiotisch fand ich den Fahrstuhl-Kampf… Jack und Scherge kämpfen sich in einen Fahrstuhl, als die Türen sich schliessen, hat der Scherge eindeutig die Oberhand. Als in der nächsten Einstellung die Fahrstuhltür ein Stockwerk weiter wieder aufgehen, fliegt der Scherge uns entgegen. Wie Jack sich aus der Bredouille gerettet hat, werden wir nie erfahren. Nicht, dass es interessant gewesen wäre, vermutlich, wahrscheinlich hat er ihm ein paar schlechte Witze erzählt oder Familienfotos gezeigt). Jessica loggt sich in das Computersystem ein und liefert sich mit ihrem Dad, der gerade versucht, der Rakete das Ziel Washington einzuprogrammieren, das idiotischte Hacker-Gefecht seit, seit, seit… ach, seit überhaupt. Jessica tippt „Disengange Warhead“ ein, Daddy „Activate Warhead“. Das geht so ein paar mal hin und her, bis es Kraft zu blöde wird, er den zweiten Kontrollraum aufsucht und dort Jessicas Override-Computer erschiesst und sie selbst als Geisel nimmt und zu Daddy in den Hauptkontrollraum schleift. Und dort muss das entsetzte Mädel feststellen, dass Evans nicht wirklich gezwungen wird, sondern Krafts Sache für eine gute und gerechte hält, die er aus bestem Gewissen unterstützt, schliesslich habe das Land seine Disziplin verloren, man müsse jetzt seine Wohnungstüren abschliessen und sei Gefangener im eigenen Land. Als AUFRECHTER Amerikaner müsse er das tun, was er gerade tut (nämlich die Hauptstadt nebst ihren 500.000 Bewohnern toasten). Jessica ist angewidert, vergleicht das mit den Stalins und Hitlers dieser Welt und versucht sich unauffällig zum Computer zu schleichen, um die Programmierung erneut zu ändern. Kraft bemerkt´s und will sie erschiessen, aber Evans, letzten Endes doch guter Daddy, wirft sich edelmütig in den Schuss und ist tot. Kraft erkennt, dass seine Pläne zum Scheitern verdammt sind und haut ab (err… er könnte natürlich auch einfach Jessica umbringen und dann selbst „Activate Warhead“ eintippen, komplizierter ist das nämlich nicht und er hat eigentlich lang genug zugesehen… was für´n Trottel). Aber natürlich ist es filmisch wichtiger, dass Kraft und Jack sich nun endlich zum finalen Fight gegenüberstehen – nach dem Auswalzen der üblichen Klischees („wir sind doch eigentlich alte Kumpel“, „ich dachte, gerade du würdest mich verstehen“ etc.) hauen sich die beiden mit blossen Fäusten mano-a-mano auf die Glocke, praktischerweise direkt neben der immer noch in akuten Startvorbereitungen steckenden Atomrakete. Jessica aktiviert den Selbstzerstörungsknopf, was zwar die nukleare Gefahr bannt, aber immer noch eine fetzige Explosion auslösen wird, die jeden umbringen wird, der sich dummerweise zu diesem Zeitpunkt noch im Silo aufhält. Jessica jedenfalls macht sich unbehelligt vom Acker, während Kraft Jack mit einem Feuerlöscher bearbeitet. Jack revanchiert sich, indem er den bösen Terroristen mit dem Schlauch des Feuerlöschers erwürgt. In LETZTER SEKUNDE zerren seine Kumpels den Helden mit einem Seil durch den sich schliessenden Silo-Deckel, dann macht´s Bumm und all is well (im Pentagon entblödet sich einer der Uniformträger nicht, ein Arsenio-mässiges „woo-woo-woö von sich zu geben).

Zürich, Schweiz. Lansdale steigt nach einer Abhebung vom Nümmerlikontli in sein Auto, muss aber feststellen, dass er ferngesteuert darin eingeschlossen und eine Bombe aktiviert wird. Die Fernsteuerung drückt auch das Gaspedal und die Automatikschaltung durch und dann fliegt der schöne BMW auch schon in die Luft. Aufs Knöpfchen gedrückt hat niemand anderes als Jack Tannen (was sicherlich auch allgemein anerkanntes Prozedere in solchen Fällen ist… wusste immer, dass die Amis Gerichtsverfahren etc. als unnötigen Ballast empfinden).

Das obligatorische Wrap-up lässt Edwards dann den grossen Helden zum „Debriefing“ mit Jessica auf die Virgin Islands jetten. Und dann ist aus.

Man möchte es ja eigentlich nicht glauben, aber es gibt eine ganze Menge Dinge, die man bei einem reisserischen Action-Klopper falsch machen kann. Und Warhead macht sie alle. Konsequenterweise macht der Film daher erheblich mehr Spass als der gemeine durchschnittliche Actionklopfer Marke Michael Dudikoff o.ä., denn soviel Doofheit wie in Warhead kriegt man jenseits eines Ronald-Reagen-Mikrofontests sicher nicht geboten. Die Grundidee des Plots ist, wie Ihr sicher bemerkt habt, recht frank und frei von Michael Bays The Rock geklaut – der Connery/Cage-Reisser ist sicherlich auch kein filmhistorischer Weitwurf, aber dort machte die Story des Renegaten-Militärs noch halbwegs sinn (zumal die Motive, die Ed Harris dort umtrieben, bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar waren). In Warhead wirkt es fast schon zynisch, dass die Geschichte sich eine Art Anti-Rechtsradikalismus-Mantel umhängt und dann doch in die genretypische leicht faschistoide Selbstjustiz-Spur zu laufen (abgesehen davon, dass Südafrikaner, und die sind grösstenteils für dieses Werk verantwortlich, nicht wirklich die ersten sein sollten, die den Zeigefinger auf die „white supremacy“-Tendenzen in Amiland richten sollten. Ist ja nicht so, als wären die Kapbewohner da ein leuchtendes Vorbild gewesen). Okay, natürlich hat die Story hier keine tiefere Bedeutung, sondern dient nur als Aufhänger und Ausrede, um ein paar ausgewalzte Action-Szenen irgendwie zusammenzufügen, aber… es stört halt irgendwie.

Zumal die Geschichte nun wirklich von einem Zwölfjährigen, der zu viele Rambo-Filme gesehen hat, zusammengestöpselt zu sein scheint (womit ich vermutlich den meisten Zwölfjährigen, die zu viele Rambo-Filme gesehen haben, zu nahe trete, weil die mit Sicherheit mit besseren Plotten kommen würden) – wenn sich jeder, aber absolut jeder Charakter im Film völlig unterbelichtet verhält (wobei die Fieslingsfraktion einen touch intelligenter zu sein scheint als die Helden, was ja auch schon ein Statement ist), liegt es nahe, dass die geistigen Schöpfer derselben ebenfalls unterbelichtet sind. Ich hab mich ja weiter oben schon lang und breit über die vielfältigen Schwachmatigkeiten, die dem geneigten Zuschauer zugemutet werden, ausgelassen – ein paar Sachen muss ich nochmal aufgreifen, tut mir leid… also, wenn Tannens Jungs die Elite und „best of the best“ sind, dann wird mir wirklich Angst und Bange um die amerikanischen Streitkräfte – wer sich im wirklichen Leben bei einem Paintball-Spiel so anstellen würde wie diese Supersoldaten, müsste seine Tarn-Uniform wohl sehr oft und sehr gründlich reinigen lassen. Die treudoofe Naivität, mit der die, hust-hust, Helden in die Staudamm-Falle tappen, sucht ihresgleichen. Ähnliches gilt für die laxen Sicherheitsstandards, mit der amerikanische Raketensilos according to this film ausgestattet sind, ebenso wie für die erstaunlichen technischen und logistischen Möglichkeiten, über die Kraft verfügt (gut, der Film deutet mehr als einmal an, dass Kraft Unterstützer in den Reihen der regulären Streitkräfte hat, aber das geht doch alles ein wenig sehr weit); das Eishockeyspiel ist nur noch von einem parodistischen Standpunkt aus gesehen geniessbar, von den Unmöglichkeiten der diversen zeitlichen Abläufe will ich gar nicht reden, obschon man meinen sollte, dass ein Drehbuchautor sich in seiner Schaffensphase an realen Landkarten und technisch Machbarem orientiert. Ja, ich weiss, der Film ist von Nu Image, und die Jungs kann man mit Logik und Realismus nicht begeistern.

Vergessen wir also die Story und beschäftigen uns mit der Action, ist schliesslich das, was einen interessiert. Leider sind die Action-Szenen grösstenteils reichlich hanebüchen und zusammenhanglos, nach einem Ursache-und-Wirkung-Prinzip sucht man da meist vergebens, d.h. wir sehen wildes Geballer und nach dem Zufallsprinzip tot umfallende Statisten. Sonderlich explizit ist das ganze auch nicht, wenngleich auch die UK-Fassung ein wenig gekürzt ist, aber es sieht nicht so aus, als würde uns da sonderlich aufregendes Material entgehen. Immerhin ist der Film in seinen Actionszenen relativ flott unterwegs und selten, ganz selten, flackert sogar so etwas wie inszenatorischer Style auf (z.B., und ehrlich gesagt ist das jetzt das einzige Beispiel, das mir einfällt, im anfänglichen Sturm auf Krafts Hauptquartier, wo eine Brandgranate oder sowas in der Art in ein Rohrleitungssystem gefeuert wird und die Kamera den Flammen durch die Rohre folgt, das ist gar nicht mal so übel gelöst). In den (im weitesten Sinne) dramatischen Szenen kann Regisseur Mark Roper (hierzulande vielleicht bekannt durch die einigermassen populären Queens Messenger-Filme nicht verhindern, dass der Streifen nahezu zu einem Stillstand kommt.

Eigentlich schade, dass vieles an diesem Film so schlecht ist, denn es gibt doch den ein oder anderen Lichtblick, und damit ist nicht nur die recht anständige Pyrotechnik gemeint, nämlich die verhältnismässig guten Production Values, die den Film vom Look her über den durchschnittlichen modernen Billig-Actionheuler heben (und sicherlich damit zu tun haben, dass man in Südafrika, wo der Film entstand, erheblich billiger drehen kann als in den USA – andererseits ist Südafrika ein eher zweifelhaftes Double für Haiti) und das recht beeindruckende Set Design des Raketensilos – macht sicherlich keinem James-Bond-Film Konkurrenz, ist aber für die Handels- und Preisklasse, mit der wir es hier zu tun haben, ziemlich aufwendig und wirkt einigermassen echt; auch ist erfreulich, dass der Film sich in Sachen Stock Footage im Vergleich zu den Werken der Konkurrenzschmiede Phoenician Entertainment (verantwortlich für die meisten jüngeren Dolph-Lundgren-Klopfer) deutlich zurückhält. Auf der Sollseite ist dann allerdings wieder die grausige musikalische Untermalung zu vermelden, die gerade in Actionszenen zum freiwilligen Trommelfell-Durchstich motivieren kann.

Ein echt trashiges Schundvergnügen ist ohne angemessene darstellerische Leistungen nicht komplett, und die werden geliefert. Um meine eigene IMDB-Kurzkritik zu zitieren: Wer immer auch Frank Zagarino den Floh ins Ohr gesetzt hat, er wäre der nächste grosse Action-Hero, sollte sich einen neuen Job suchen. Zagarino, seit Jahr und Tag bewährter „Charakterkopf“ in fünft- bis neuntklassigen Dilettantenfilmen, mag für killende Androiden wie in den vier Project Shadowchaser-Filmen die Idealbesetzung sein, aber eine Heldenfigur, mit der man sich positiv identifizieren könnte, noch dazu eine von Selbstzweifeln geplagte (vgl. die entsprechende Szene, in der er General Edwards sein Leid klagt und dabei schauspielerisch sowas von abstinkt…), nee, das kann Zagarino nun wirklich nicht. Da merkt man erst wieder, was man an Leuten wie Dolph Lundgren oder Steven Seagal hat. Zagarino hat die Ausdruckskraft von Diätmargarine und ist, obwohl die Konkurrenz nun wirklich nicht überwältigend ist, mit Sicherheit das darstellerische Lowlight des Streifens.

Joe Lara, sein Kontrahent, ist nun wahrlich auch keine grosse Leuchte, aber er spielt Zagarino an die Wand, zumal er mit ein wenig Verve und Einsatz an die Sache geht und nicht wie sein Widerpart auf der Seite des Guten durch die Rolle schlafwandelt (er hat zugegebenermassen auch die geringfügig besseren Dialoge). Auch er hat sein Auskommen sonst in Low-Budget-Reissern, aber immerhin steht er in der Tradition von Johnny Weissmuller, Lex Barker und Miles O´Keeffe, denn er gab in einem Fernsehfilm und einer anschliessenden kurzlebigen TV-Serie den Tarzan. Könnte ich mir sogar vorstellen, denn neben physischer Präsenz hat der Jung tatsächlich auch ein wenig Charisma (wenngleich das natürlich auch daran liegen könnte, dass Zagarino in diesem Film in der Tat negatives Charisma ausstrahlt, so dass jeder, der auch nur so tut, als wüsste er, womit er sein Geld verdient, wie ein Oscar-Preisträger aussieht).

Auch die Nebendarsteller bekleckern sich nicht mit Ruhm, Elizabeth Giordano hat zweifellos einen Preis für die ausdrucksloseste Herunterleierung von dramatischen Zeilen verdient und der südafrikanische Veteran Brian O´Shaugnessy agiert bestenfalls auf Automatik-Betrieb.

Vor den üblichen Abschiedsworten noch die ebenso übliche Abhandlung über die getestete DVD. Musste ich jüngst über die DVD-Präsentation von Desert_Passion noch heftigst schimpfen, so kann man über das, was das gleiche Label mit Warhead angestellt hat, nicht meckern. Der Vollbildtransfer ist dafür, dass sich hier sicher niemand mit digital remastering und ähnlichem Mumpitz überschlagen hat, sehr gut ausgefallen, ohne die kleinste Störung, der Ton ist zweckmässig, Dialoge gut verständlich und die Effekte ordentlich laut. Sehr hübsch ist die Menü-Führung in der Chapter-Einteilung, als „Bonus“ gibt´s den Trailer auf das erstaunlich schrottig wirkende (und natürlich von Nu Image stammende) Charlie+Martin-Sheen-Vehikel No Code of Conduct.

Gut, die letzten Worte: Warhead ist zweifellos einer der schundigsten Billig-Action-Filme, die ich jemals gesehen habe, in vielerlei Hinsicht amateuerhaft, dumm und dabei noch frei von jeglichem beabsichtigten Humor – ganz zu schweigen vom absoluten Antischauspieler Frank Zagarino. In der Summe addieren sich aber Amateurhaftigkeit, Dummheit, Humofreiheit und schauspielerische Debilität zu einem wahren Faszinosum, das man wahlweise als Gruselkabinett, Lehrfilm für angehende Actionfilmregisseure (How Not To Do It) oder modernes Äquivalent zu den Werken eines Edward D. Wood jr. betrachten kann. Alle drei Möglichkeiten haben ihre gewissen Reize… dieser Film verleiht dem Attribut „hirnlose Action“ völlig neue Dimensionen. Sollte man als aufgeschlossener Trashfan mindestens einmal gesehen haben – und da der Film, wie gesagt, mit schöner Regelmässigkeit das Nachtprogramm von RTL II heimsucht, gibt´s dafür auch eine ziemlich kostenneutrale Gelegenheit. Trash-Fanatiker sollten an diesem depperten und daher in geeigneter Laune (die natürlich sehr alkoholhaltig sein kann bzw. sein sollte) hochgradig unterhaltsamen Machwerk ihren gesunden (?) Spass haben. Ich hatte ihn jedenfalls 🙂

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


mm
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