The Abductors

 
  • Original-Titel: The Abductors
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  • Regie: Don Schain
  • Land: USA
  • Jahr: 1971
  • Darsteller:

    Ginger McAllister (Cheri Caffaro)
    Ken Stanton (Richard Smedley)
    Jablon (Patrick Wright)
    Carter Winston (Jennifer Brooks)
    Jason Varone (William Grannel)
    Jane (Jeramie Rain)
    Rhonda (Ined Som)
    Marilou (Honey Well)


Vorwort

Ach ja, die Siebziger, die letzte Dekade, die ohne meinen bewussten Beistand zurechtkommen musste (aber immerhin die, in der ich mit dem Filmekucken angefangen habe – ich oute mich hiermit wieder einmal und verkünde öffentlich, als ersten Film in einem öffentlichen Kinotheater im zarten Alter von sechs oder sieben Jahren Bernhard & Bianca, die Mäusepolizei gesehen zu haben – Albatros Airlines rules ok! Aber deswegen sind wir nicht hier).

Okay, unser heutiger Film ist eigentlich der zweite Teil einer insgesamt dreiteiligen Serie, die sich mit den Abenteuern der, hust-hust, Superagentin Ginger beschäftigt. Na gut, mehr Superdetektivin. In Ginger, dem ersten Teil der Serie, rächte sie sich für angetane Vergewaltigungen per se mehr oder weniger justified an der Mänenrwelt im Allgemeinen, diesem zweiten Teil folgte dann noch Teil 3, Girls Are For Loving, in dem sie sich einem Duell mit einer weiteren männermordenden (bildlich gesprochen) Femme Fatale lieferte. Diese drei Filme markierten das kurze Hoch der Karriere von Cheri Caffaro, meist angeleitet von ihrem Ehemann Don Schain. Nach dem Ende der Ginger-Serie drehte sie noch ein paar ähnlich gelagerte Streifen, zumeist auf den Philippinen (mein Lieblingswort wieder mal, erks). Für die frühen 70er boten die Ginger-Filme over-the-top-Violence und Sex und spielten im Drive-in-circuit einen ordentlichen Batzen Geld ein, um dann der Vergessenheit anheim zu fallen. Wie so viel Schotter aus dieser Epoche verpassten findige Strategen dem ganzen später das Etikett „Kult“ und schwuppdiwupp, schon ist ein Videoreleaser wie hier Monterey Video zur Hand und veröffentlicht den Krempel auf DVD und Merkwürden ist natürlich wie immer dumm genug, zumindest ein Scheibchen käuflich zu erstehen und sein kritisches Auge draufzuwerfen (pardauz).

Die Idee an sich ist ja nicht schlecht – dem personifizierten Machismo James Bond (seinerzeit ja noch porträtiert von Sean Connery, wenn wir Lazenbys Auftritt in On Her Majesty´s Secret Service mal gnädig überspringen) einen sexuell ebenso promiskuitiven (echz, das ich mich noch zu solchen Worten herablassen muss…) weiblichen Counterpart gegenüberzustellen, ist ein Konzept, das sich schlappe dreissig Jahre später ja selbst den Bond-Produzenten in Form von Jinx aufdrängte (obwohl der Halle-Berry-Auftritt wie der ganze Die Another Day-Schwachfug nicht das Gedöns wert ist, das um ihn gemacht wird). Ginger sollte diese Aufgabe also für die B-Movie-Fraktion erfüllen – das könnte immerhin entertaining sein, also sehen wir mal rein…


Inhalt

Wir kommen flott zur Sache, denn als erstes wird ein bis auf den Slip nacktes Girl von zwei finster aussehenden Burschen angemessen prutal auf den Poden einer Art Wäschekammer gechleudert (ich hoffe, Euch entgeht meine ganz subtile Life-of-Brian-Anspielung nicht) und eingeschlossen. Sodann sehen wir drei junge Mädels in einem Auto durch die Gegend poltern, ehe andere finstere Burschen sie buchstäblich von der Strasse ballern – d.h. sie plätten einen unschuldigen Reifen und forcieren das Dreimaderlauto in den Strassengraben. Mit vorgehaltener Knarre zwingen sie daraufhin die drei Grazien nicht nur auszusteigen, sondern sich auch bis aufs Höschen auszuziehen, was die Mädels ob der zwingenden Argumente der Gegenpartei auch prompt, wenn auch widerwillig erledigen (und zumindest Mädel Nr. 3, die Kurz- und Rothaarige, ist das, was Nichtkostverächter Merkwürden als Foxx klassifizieren würde). Während zwei der Finsterlinge die hiermit offiziell Gekidnappten fesseln und knebeln, steckt der dritte Böstuer das Auto der Schnepfen in Brand, sprich er leert eine Gallone Benzin über die Kiste, wirft einen Molli drauf und entfacht damit eine mittlere Atomexplosion.

Und das alles vor den Opening Titles, die uns mit plärrender (und ohrwurmiger) Sechziger-Jahre-TV-Theme-styled Musik präsentiert werden.

Ebenso wie vermutlich Ihr habe ich Ginger nicht gesehen, daher wissen wir Uneingeweihten von Haus aus nicht, was ich Euch jetzt verrate. Der Kerl mit dem komischen englischen Akzent, den wir nun sehen, ist Jason Varone und Gingers Auftraggeber (und offenkundig freischaffender Privatschnüffler) – und der ruft Ginger an – raffinierte Splitscreen-Technologie erlaubt es den Filmemachern, den tiefschürfenden Dialog beidseitigs bildhaft zu würdigen (später übertreffen sich Regisseur, Kameramann und Cutter selbst und präsentieren einen dreigeteilten Splitscreen – that´s sophisticated technology!). Klassisch die erste Dialogline… Jason: „How are you?“ Ginger: „Half naked!“ Sets the mood, I guess. Ginger, die in der Karibik (so meint es zumindest das Script) in einem Pool plantscht, liegt ausnahmsweise mal bäuchlings (Jason: „Gut für die Perspektive!“ Ginger: „Du meinst, weil ich so mal den Boden anstatt der Decke sehe?“), ist aber Feuer & Flamme, als Jason ihr einen neuen Fall anbietet.

Und natürlich handelt es sich um die mysteriösen Entführungen von jungen Schönheitsköniginnen und Cheerleaders, die, so spekuliert Jason ins Grüne, irgendwie miteinander verbunden sein sollten, immerhin sind die Opfer immer zwischen 17 und 18 Jahren jung und die Tatorte seien nur wenige Meilen voneinander entfernt. Dennoch tappt die lokale Polizeibrigade im drehbuchgemässen Dunklen. „Up to Abduction-Land,“ schlägt Jason seiner Top-Kraft darauf vor und überreicht ihr noch ihren neuen Ausrüstungskoffer, der ausser einem sehr modischen Stoffbeschlag einen Revolver und „radar discs“ beinhaltet. Diese „radar discs“ sind summa summarum die technischen Gadgets dieses Films. Eat your heart out, Q! Immerhin – clevere Erfindung, die Teile… man schluckt sie (!!!), sie bleiben 24 Stunden lang im Körper, ehe sie sich auflösen, und können innerhalb dieser Zeitspanne im 25-Meilen-Radius geortet werden (trotzdem möchte ich nicht wissen, welche Langzeiteffekte die Teile auf die Gesundheit des Schluckenden haben… gesund sein kann dat nicht…).

Unser drei vorhin entführten Schnuckis werden inzwischen einem gewissen Jablon zugeführt, der den Mädels (immer noch topless, gefesselt und geknebelt) gleich klar macht, welch grausiges Schicksal sie erwartet. Reiche Geschäftsmänner würden nicht weniger als 100.000 Dollar (pro Nase, versteht sich) für eine (ich zitiere) „mistress in bondage“ löhnen (granted, ich denke, das ist so ziemlich every man´s dream). Man habe die Mädchen sorgfältig ausgewählt, katalogisiert und ihre sexuellen Aktivitäten protokolliert (was eine spätere Entwicklung konterkariert, aber wieso sollte ein Drive-in-Film aus dem Jahr 1971 in der Hinsicht besser sein als der durchschnittliche Blockbuster von 2002?). Während Jablon mit den Brüsten der Mädchen spielt (wie gesagt, bis auf die Rote sind die Girls nicht so mein Typ), unterrichtet er sie von den fatalen Konsequenzen, sollten sie nicht kooperieren. Seine Henchmen ziehen einen Vorhang beseite und den entsetzten Augen der Girls, die übrigens auf die Namen Marilou, Rhonda und Jane (the Foxx!) hören, bietet sich der Blick auf eine Glasscheibe und hinter der hängt unser Mädchen von ganz am Anfang in einer vermutlich recht unkomfortablen suspension bondage-Situation. That does the trick und ohne weitere Widerworte steigen die Mädchen, sobald ungefesselt, auf Verlangen aus ihren Höschen.

Ginger ist mittlerweile vor Ort eingetroffen und sportet nicht nur etliche der widerwärtigsten 70er-Jahre-Outfits seit einer Brady Bunch-Ausgabe (wahlweise auch The Seventies Show), sondern eine hübsch eklige Sonnenbrille (you know, 70er-Jahre-Modell, d.h. Gläser so gross wie Pflugsräder). Da die lokale Polizei offenkundig absolut unfähig ist, stolpert sie ohne weiteres Federlesens auf das noch an Ort und Stelle befindliche ausgebrannte Autowrack, wobei sie von Ken Stanton, dem Leiter einer lokalen Werbeagentur, aufgestöbert wird. Sexual attraction begins its nasty work almost instantly, aber Ginger kann den sabbernden Ken immerhin noch auf den nächsten Abend vertrösten. Denn schliesslich hat Ginger Ermittlungsarbeit zu tun, gelle. In ihrem Motelzimmer (und in einem Harlekins-Kostüm, das auf einem Rosenmontagszug sicherlich besser aufgehoben wäre als im alltäglichen Umgang) studiert Ginger die Landkarte, auf der sie die Tatorte eingezeichnet hat und kombiniert messerscharf, dass die Mädchen in einem unzugänglichen Waldstück genau ZWISCHEN den beiden Tatorten festgehalten werden (errrrr… ich weiss ja nicht, wieso sich dies aufdrängt, aber, credit where it´s due, es wird sich erweisen, dass Ginger vollkommen richtig liegt). Ginger inspiziert also per Helikopter und Boot das fragliche Gelände (es ist natürlich ein Sumpfgebiet, nicht, dass das im weiteren Verlauf eine Rolle spielen wird) und berichtet dem inzwischen ebenfalls eingetroffenen Jason ihre Erkenntnisse – und die erschöpfen sich nicht nur in den vermuteten Koordinaten des Bad-Guy-Hauptquartiers, sondern auch in der Eröffnung, dass alle entführten Mädchen kurz vor ihren respektiven Kidnappings prominent in der Lokalzeitung präsentiert wurden (eben entweder als Schönheitskönigin oder herausragende Cheerleader) – ich glaube, es spricht nicht wirklich für die Effektivität der örtlichen offiziellen Verbrechensbekämpfungstruppe, dass den bezahlten Gesetzeshütern dieser nicht völlig unmassgebliche Sachverhalt nicht aufgefallen ist… na gut, wir wissen ja alle, dass sich amerikanische Film-Bullen (und, was man so mitbekommt, ja nicht nur die im Film) sich mit solch potentiell arbeitsintensiven Schritten wie „Ermittlungsarbeit“ und „Beweissicherung“ nur äusserst ungern behelligen lassen. Ginger schlägt daraufhin vor, sich selbst als Hollywood-Starlet (Wunschdenken allenthalben) auszugeben, sich für die Lokalzeitung ablichten zu lassen (via ihres Lovers-in-spe´ Ken, der die entsprechenden Verbindungen hätte) und so die Entführer zum Zuschlagen zu verleiten. Gute Idee, befindet Jason, wird nur deswegen nicht klappen, weil die Entführer auf unschuldiges Junggemüse stehen und nicht auf, wie er sich vornehm ausdrückt, „sophisticated sex“ wie Ginger. Zum Glück kennt Jason aber eine Detektivin in Kalifornien, nur 23 Lenze alt und jünger aussehend, die perfekt für diese Rolle passen würde. Ginger ist zwar überzeugt, kann sich aber die witty remark „Und ich dachte, ich wäre der einzige weibliche James Bond, den du magst“ nicht verkneifen.

In der erwähnten dreiteiligen Splitscreen-Montage sehen wir, dass unsere entführten Chicks prächtig kooperieren, d.h. sie treibens in allen Varianten mit ihren Entführern und scheinen sich dabei sogar anständig zu amüsieren. Der geheimnisvolle Big Boss der Kidnapper-Brigade hat dieweil schon einen neuen Kaufinteressenten – leider ist das vierte Girl am Lager (unsere Bondage-Freundin von ganz ganz am Anfang) immer noch unwillig, aber der Grosse Boss hat noch einen Tip für Jablon auf Lager, nachdem physische und psychische Folter das Girl nicht gebrochen hat – er solle sie doch einfach vergewaltigen, wenn das Mädel erst mal seine Unschuld verloren habe, werde sie einsehen, dass es nichts mehr gäbe, wofür es sich zu kämpfen lohne (hm, schon allein eine recht gewagte Theorie, Meister, zum anderen widerspricht das der vorhin gemachten Bemerkung, wonach die Entführer die sexuellen Aktivitäten der Girls überwacht hätten – wo nichts ist, da nichts zu überwachen, oder? Im übrigen scheint Sex mit den Entführten ja zum Standard-Trainingsprogramm zu gehören, also entgeht mir hier irgendwie die Ultimativität dieser Methode). Anyway, Jablon (übrigens nicht wirklich der appetitlichste Anblick, den man sich für eine ausgiebige Softsexszene vorstellen könnte) kommt diesem Rat nur zu gerne nach.

Ginger sucht Ken auf und überreicht ihm ein paar nude shots des prospektierten Köders Carter Winston (hrgh, wer denkt sich nur solche Namen aus? Carter als Frauenname? Die spinnen, die Amis…). Die Backstory lautet, dass Carter eben ein Hollywood-Starlet wäre und ein wenig Publicity bräuchte, und die wäre hier in der Provinz leichter zu erringen als im Haifischbecken L.A. Ken wäre willig, Ginger den Gefallen zu tun, sofern die ihm auch etwas gefällig wäre. Damit rennt er allerdings bei Ginger offene Türen ein, denn „das hättest du sowieso bekommen“. This ain´t ever happenin´ to me, guys.

Ginger likes to party und so kommen wir in den Genuss einer ausgiebigen Tanzszene, in der die Heroine ihre thingies schüttelt (und ich meine jetzt diese Rumba-Rasseln, deren fachmännische Bezeichnung ist natürlich mal wieder alzheimerig vergessen habe).

Am nächsten Morgen stösst Carter per Privatflugzeug dazu. Ginger unterweist sie, täglich zwei Radarpillen zu schlucken, damit die Ortung permanent gewährleistet wird. Unsterblicher Dialog to follow. Carter: „Wird mit diesem Job Nudity verbunden sein?“ Ginger: „Ich nehme es stark an. Das ist in Filmen heutzutage schwer in Mode.“ Talk ´bout being self-referential. Carter hat damit keine gesteigerten Probleme.

For no further reason, ausser ein paar Minuten Screentime zuzuschlagen, spielt Ginger dann mit Ken eine Runde Pool-Billard und lässt den armen Kerl weiter zappeln. Wie sie Carter später am Swimming Pool verklickert, ist ihr Ken eine Prise zu arrogant und deswegen soll er für sein sexuelles Glück noch ein bisschen was tun.

Der Grosse Unbekannte Boss hat indes die von Ken lancierten Fotos in der Presse gesehen und gibt grünes Licht für die Entführung Carters, die prompt und direkt in ihrem Motelzimmer erledigt wird. Coolerweise seilen die Kidnapper das Opfer aus dem ersten Stock (selbstredend gefesselt und geknebelt) ab und verstauen sie dann im Kofferraum ihres Autos. Ginger, die dumme Nuss, kriegt davon nichts mit, weil sie mit ihrem Loverboy Ken unterwegs ist. Erst auf der Heimfahrt kommt sie mal auf die Idee, den allerliebsten Radar-Detektor (wirklich süss, das Modell) anzuwerfen und stellt entsetzt fest, dass Carter sich tatsächlich bewegt, und so nimmt sie die Verfolgung auf und landet direkt an einer kleinen Hütte in the middle of nowhere. Irgendwo unterwegs hat Ginger Zeit gefunden, um sich aus ihrem Freizeitoutfit in einen Lederanzug zu pellen (soviel Zeit muss schliesslich sein), kann aber nur hilflos und zähneknirschend zusehen, wie ihr Lockvogel halbnackt von der Hütte zu einem Hubschrauber geschleift und ausgeflogen wird, womit sich die Sache mit dem ach-so-sicheren 25-Meilen-Ortungsradius offiziell erledigt hätte.

Ginger greift zu drastischen Massnahmen – sie zieht sich um (wieder) – und zwar jetzt in ein absolut umwerfendes (und das meine ich so) weisses Hot-Pants-Outfit, und drängt sich einem der vom secret hideout gen Heimat düsenden Kidnapper als Anhalterin auf. Für eine ordentliche Runde Intimgymnastik wäre der Creep (of course der hässlichste der möglichen Kandidaten) nicht abgeneigt, sieht aber zu seiner Bestürzung nicht auf nackte Tatsachen, sondern in den Lauf von Gingers Revolver. Unsere Top-Detektivin lotst den armen Kerl an einen Baum, fesselt ihn mit Handschellen an selbigen und zieht ihm dann die Hose runter. Denn es ist an der Zeit für eine kleine Frage-und-Antwort-Spielerei und da Ginger dezent ein Messerchen schärft, kann man(n) sich vorstellen, was passiert, wenn der Creep nicht die passenden Antworten auf ihre Fragen hat. Blöde ist nur, dass der

Kerl effektiv nichts weiss – die Kidnapper bekommen ihre Aufträge per Telefon, die Fotos der zu entführenden Mädchen liegen zur rechten Zeit in der eben gesehenen Hütte und nach Verrichtung der Tat warten sie eben dort, bis die Girls abgeholt werden. Den eigentlichen Auftraggeber haben sie nie zu Gesicht bekommen. Ginger ist mit diesen Auskünften erst mal zufrieden, massiert noch kurz – add insult to injury – das Gemächt des Gefesselten (offscreen, of course), und verzieht sich dann, den armen Kerl mit runtergelassenen Hosen mitten im Gewölle an einen Baum gefesselt zurücklassen (und auf den Shot full frontal male nudity hätte ich GUT UND GERNE verzichten können).

Ginger diskutiert mit Jason die neuen Entwicklungen. Carter kann nicht mehr aufgespürt werden – ihre Radarpille hat sich mittlerweile aufgelöst. Jason fragt sich, was der grosse Unbekannte mit den Mädels vorhat. Ginger spekuliert nachvollziehbarerweise auf einen white-slavery-Ring, was Jason als gequirlten Kuhdung abtut – „am Ende noch arabische Scheichs, oder was?“ Und der Knabe will ´ne Leuchte sein… dagegen ist Ginger wirklich eine IQ-Bestie. Und Ginger, quite on a roll, stellt ihren Plan des weiteren Vorgehens vor. Da sie davon ausgeht, dass Carter dem Druck nicht lange standhalten wird (sie legt also nicht wirklich gesteigertes Vertrauen in die Widerstandskräfte ihrer Partnerin) und ausspucken wird, dass das ganze nur ein Setup war, werden die Kidnapper unweigerlich Ginger als nächtes Opfer ausgucken – es liegt dann schlicht und ergreifend an Jason, im Fall des Falles dann dranzubleiben. Was für ein Plan.

Carter wird dieweil der üblichen Strip-Routine unterzogen, wagt es aber, Widerstand zu leisten. Jablon grinst vor sich hin. „Wir hatten kürzlich ein Mädchen, das genauso stur war wie du. Jetzt ist sie sehr kooperativ,“ leistet er also der These Vorschub, dass diese Vergewaltigungs- und Entjungferungskiste offenbar effektiv war. Carter legt ihn mit einem Judogriff aufs Kreuz – es braucht schon die kompletten drei Mann, die das bad-boy-Team in seinem Hauptquartier versammelt hat, um das Girl zu bändigen und in „solitary“ zu scheuchen (boah, Entführer, die eine Einzelhaft-Zelle in ihrem HQ haben… net schlecht… ich vermute, dass ist die Rumpelkammer vom Anfang).

Gegenüber Ken spielt Ginger die von Gewissensbissen Zerrüttete (allerdings immer noch im Rahmen ihrer Coverstory), die sich verantwortlich für Carters Schicksal fühlt (was ja auch nicht weit hergeholt ist). Ken leiert ihr verdächtigerweise ein paar Details über ihren familiären Background (keine Verwandten) aus dem Kreuz, um sie wenige Screenminuten später auf selbiges zu legen, in jedem erreichbaren Wortsinne (und wir vermuten ja nicht erst seit gerade eben, dass Ken in Wahrheit ein schurkischer Schurke ist).

Zwischendurch kucken wir noch bei den Bösen vorbei, die Besuch bekommen – der Big Boss naht mit den Käufern der drei anfänglich entführten Mädels, drei alte Säcke, denen der ein oder andere Orgasmus tatsächlich 100 Riesen wert ist (so, wie die aussehen, ist das auch verständlich). Die Mädels sind in hübsche Abendkleider gehüllt, tragen, wie´s in dieser Zeit so üblich war, viel zu viel Kleister im Gesicht und sind absolut willens, ihrer neuen Bestimmung nachzugehen (wir kennen ja die aus Filmen dieser Art bekannte und beliebte These, dass Frauen eigentlich im Grunde ihres Herzens wissen, dass sie zu nichts anderem geschaffen sind, als Männer zu befriedigen, und mit ein wenig sanfter Gewalt spült man diese Ur-Erfahrung leicht an die Oberfläche), zumal die alten Säcke nicht nur alt, sondern auch allesamt reich sind – ein texanischer Rancher, ein reicher Zausel aus Miami und ein Typ, der behauptet, dass ihm halb Oregon gehört.

Ken besteigt währenddessen, wie angekündigt, Ginger – ausführliche Sexszene hier. Im Vergleich zu üblicher Softsex-Fare ist das ganze relativ explizit und, eh, realistisch umgesetzt (was gleichzeitig im Umkehrschluss bedeutet, dass das nicht wirklich erotisch wirkt – garniert durch die Tatsache, dass die Szene nicht mal mit Musik untermalt wird). Ginger wird, so scheint´s, ordentlich befriedigt, ist aber doch verdutzt und sauer, dass Ken sofort nach Erfüllung der Männerpflicht einen bewaffneten Kumpel hereinwinkt, und Ginger wird in unmittelbar postkoitalem Zustand entführt (sie wird sich für diese Demütigung bitterlich rächen).
Und so finden sich Ginger und Carter schon bald gemeinsam der Achse des Bösen, hier also Ken und Jablon, gegenüber. Ken hat sich zusammengereimt, dass Ginger nicht die ist, für die sie sich ausgibt und begehrt zu wissen, was sie wirklich will und für wen sie arbeitet. „Talk or be raped,“ lautet die flockige Auswahl. Unsere

Girls sind selbstverständlich standhaft und so kommt Carter in den vermeintlich zweifelhaften Genuss der Vergewaltigungsoption, während Ginger in einem Kellerraum an einen Pfosten gefesselt wird, bewacht von einem Typen mit eher zweifelhaftem Zuverlässigkeitsfaktor, und Jason in seinem Hubschrauber herumzoomt und versucht, Gingers Radarpille zu orten.

Ginger spult den ältesten Trick der Filmgeschichte ab – sie überzeugt den Wachtposten, dass es ihr grösstes und dringendstes Verlangen ist, sich sofort und auf der Stelle von eben diesem Wachtposten vernaschen zu lassen. Und weil die ältesten Tricks im Zweifelsfalle die besten sind, fällt der Blödmann tatsächlich darauf rein (obwohl er zweifelt: „I don´t get yoü, faselt er, worauf Ginger ausgesprochen schlagfertigerweise „You´re gonna get me!“ antwortet), entfesselt Ginger tatsächlich nach ein wenig Spielerei mit ihren Brüsten und handelt sich die angemessene Strafe ein, er wird von Ginger k.o. geschlagen.

Carter wird indes von Ken in den Magen geboxt und anschliessend, wie versprochen, von ihm vergewaltigt (in einem weiteren Anfall von Inspiration bekommen wir die beiden von mir linear, im Film aber parallel geschilderten Sexszenen wieder im Splitscreen-Verfahren serviert). In Bestätigung der oben angeführten und auch von The_Defilers vertretenen Theorie bringt bekanntlich nichts eine Frau so sehr in Stimmung, als wenn man sie vorher ordentlich traktiert, und so ist Carter nicht nur wahnsinnig scharf auf Ken, sondern plaudert (so wie´s aussieht, auch noch in Bondage) alles aus, was Ken als wissenswert erachtet.

Ginger kümmert sich nicht weiter um die bemitleidenswerte Kollegin (Kameraderie unter Frauen, das gibt´s wohl einfach nicht…), sondern schnappt sich das nächstbeste Vehikel und bricht durch´s geschlossene Garagentor gen Freiheit, wo sie direkteman in Jason und die von ihm rekrutierte State Police rennt. Jason würde am liebsten all guns blazing das Areal stürmen, aber Ginger hat andere Pläne. Sie ahnt, dass Ken mit ihr ein Hühnchen zu rupfen hat und ist der Ansicht, dass sein Hintern ihr gehört – sprich, Ken soll sich erst auf die Verfolgung Gingers machen, dann kann Jason stürmen.

Ken lässt sich auch nicht allzulange bitten – er verklickert noch kurz Jablon, dass er Ginger in die nächste Welt zu befördern gedenkt und gibt noch sein Okay, dass man Carter allen bisherigen Vorfällen ungeachtet hervorragend verkaufen könnte. Dann macht er sich vom Acker und gibt damit unfreiwillig das Zeichen zum Sturmangriff. Naja. Sort of. Ein State Policeler stellt sich mit Megaphon vor die Hütte und gibt den üblichen „Surrender“-Krempel zum besten, wird aber beinahe gekillt (ihn rettet nur die Tatsache, dass der Blödmann von Henchman erst umständlich das Fenster einschlagen muss, bevor er rausballert). Ein unspektakulärer Shoot-out entbrennt, der die drei immer noch anwesenden Käufer nebst ihren Waren bei den verschiedenen Möglichkeiten des sexuellen Zeitvertreibs stört (einer pflegt konventionellen Sex, der zweite lässt sich fellatiotechnisch verwöhnen und der dritte lässt sich auspeitschen… erks). In einer eher mysteriösen Sequenz setzt sich Jason von der Polizei ab, brettert unbeobachtet und ungestört in die Garage und beballert sich dort kurz mit einem der Henchmen, ehe dieser vollkommen rätselhafterweise tot umfällt (erschossen hat ihn zumindest aus meiner Sicht niemand – wohl spontan an Altersschwäche eingegangen oder so…).

Endlich wagen sich auch die Cops in das Gebäude und ertappen gar komisch die diversen kopulierenden Paare (ein halbes Dutzend Cops macht erschreckend blöde Gesichter). Jason sieht sich Jablon gegenüber, der sich Carter als Geisel gegriffen hat (was mich am meisten wundert, ist allerdings die Tatsache, dass sowohl Ken als auch Jablon Jason ohne weiteres identifizieren – Carter mag den Namen ausgeplaudert haben, aber ob da ´ne Personenbeschreibung dabei war, wage ich zu bezweifeln). Jedenfalls erweist sich Carter als untaugliche Geisel, denn sie kickt ihn dahin, wo´s wehtut und Jaseon kann ihm mit Hilfe zweier Cops überwältigen.

Ken ist nicht gänzlich blöde, das muss man ihm lassen – er hat Gingers Auto ausfindig gemacht und mittels des darin befindlichen Radardetektors kann er sie orten. Da sie sich allerdings lediglich in ihrem Motel versteckt hat, hätte es dieser Geistesleistung gar nicht bedurft. Ken findet aber nur ein leeres Motelzimmer – ich ziehe die „nicht gänzlich blöde“-Bemerkung zurück, denn er wird seeehr einfach von Ginger gestellt, sie tritt einfach aus dem Nebenraum und hält ihm ihre Wumme ins Kreuz – mit dem markigen Spruch „Du weisst ja, wo die erste Kugel hingehen würde…“… Dann ist´s Payback-Time. Ken darf strippen und wird von Ginger nackig in die Nasszelle gekettet, wo sie ihn gar schrecklich mit Wechselduschen und Einreiben mit Seife foltert (?) – Gingers Kommentar: „I can be a sadistic bitch!“ Das hält der stärkste Kerl nicht aus und so sieht sich auch Ken zum spillen der beans genötigt, die dummerweise nicht wirklich aussagekräftig sind, denn auch Ken und seine Spiessgesellen kennen den Auftraggeber nur vom Hören (stupid!!! Vor ein paar Screenminuten kam der mit den Kunden ganz offiziell und ungetarnt ins Gangsterquartier. Zumindest Jablon müsste den Boss also erkennen können) per Telefon. Ginger erweist sich dann noch als fiese Socke und verschafft dem nackten Mann per Handarbeit noch eine Erektion, ehe sie Jason und die versammelte State Police zum Einsammeln des Böslings ins Badezimmer ruft – echt demütigend…

Ginger stellt fest: „It takes a bitch to beat the bastard at his own game“. Definitiv. Okay, Zeit, ein paar loose ends aufzuwickeln. Die drei zuletzt entführten Girls verblüffen ihre Retter damit, eigentlich überhaupt nicht zurück nach Hause zu wollen, ihnen gefällt´s bei den neuen Besitzern (was in zweierlei Hinsicht absolut blödsinnig ist – entweder die Girls sind wirklich minderjährig, wie vorhin impliziert, dann haben sie überhaupt keine Wahl dahingehend; oder sie sind´s nicht und dann kann man den Käufern nichts anhängen, da die Mädels das ja als freie Willensentscheidung hinstellen können – somit gäb´s keinen zu verurteilenden Fall mehr) – die zuerst entführten Mädchen bzw. deren Schicksal interessiert allerdings keine alte Sau. Carter ist bis auf ein paar Abschürfungen okay, so dass sich Jason und Ginger Gedanken über die Identität des Big Bossman machen können. Aus unerfindlichen Gründen ist sich Ginger sicher, dass der geheimnisvolle Unbekannte eine lokale Grösse sein muss, und es gibt in dem verschlafenen Provinznest nur einen einzigen Typen, der über genügend Kontakte mit der zahlungskräftigen High Society verfügt, um ein solches Unternehmen durchzuführen – den örtlichen Grossbankier A.J. Wildington! Jason kauft ihr die Theorie ab, meint aber, dass Wildington dann wohl den nächsten Schritt machen müsse, da er irgendwann wieder Ken kontaktieren werde. Angenehmerweise für uns Zuschauer wollen Jason und Ginger aber nicht so lange warten und entscheiden sich für ein „Gamble“.

Sie suchen die Bank auf und Jason erschleicht einen Gesprächstermin bei Mr. Wildington höchstpersönlich mit der potentiellen Einzahlung einer schlappen Viertelmillion Bucks. Wildington ist skeptisch, woher ein simpler Privatschnüffler so viel Kohle hat, worauf Jason ihm eröffnet, gerade gestern bei der Lösung eines Falles 225.000 Dollar abgestaubt zu haben – mit diesen Worten schmeisst er dem verblüfften Bankier die Schecks auf den Schreibtisch, mit denen Wildington selbst seine Handlanger bezahlt hatte!!! Der Bankmensch ist aber auf alles vorbereitet – sein Schreibtisch ist mit drei eingebauten Bleispritzen versehen und die richtet er drohend und in böser Absicht auf unsere Helden. „Bevor sie uns töten,“ will Ginger aber noch wissen, „warum??“ Die Antwort offenbart einmal mehr die ganze Tragik des Kapitalistendaseins, denn Wildington schüttet sein Herz aus. Früher war er eine grosse Nummer im Bankgeschäft und die Klienten rannten ihm aus den ganzen USA die Bude ein. Aber als man irgendwann sogar in New York fähige Banker auftreiben konnte, mussten die Leute mit den dicken Geldbündeln nicht mehr zu ihm kommen und mit dem lausigen Eincashen von 100-Dollar-Grocery-Schecks wollte er sich nicht abfinden, daher kam er auf die Idee mit dem Mädchenhandel. „Es ging nicht ums Geld, es ging um die Macht!“ versichert er glaubhaft, aber seine weitschweifigen Ausführungen bieten Jason die Gelegenheit, sich um den Schreibtisch zu schleichen und Wildington zu überwältigen.

Zeit für die Abschlussbesprechung am Pool… Jason stellt fest, dass Wildingtons teuflischer Plan beinahe funktioniert hätte und verspricht Ginger, ihr baldmöglichst einen neuen Auftrag zu verschaffen.

The Abductors ist ein herzzerreissed blöder Film. Damit könnte ich es eigentlich bewenden lassen, aber, Ihr kennt mich, das werde ich mit Sicherheit nicht tun.

Ich erwähnte es in meiner Einführung – die Grundidee der Ginger-Serie ist eigentlich ganz reizvoll – eine Action-Heldin, die sich durch alle möglichen Männerbetten schläft und mächtig ass kickt, könnte cool sein, selbst im Kontext eines billigen B-Films. Ausgesprochen blöderweise ist von diesem Konzept aber so wirklich viel, zumindest in diesem Film, nicht übriggeblieben. Ginger hat gerademal mit einem Kerl Sex (soviel zur versprochenen Promiskuität) und, was ihr ass kickin´ angeht, also najaaaa… sie nimmt genau zwei Typen in die Mangel und beide werden von ihr ohne jegliche physische Gewaltanwendung überwältigt, ein bisschen Wedeln mit der Wumme reicht für beide aus (naja, und das sie beiden Gestalten ein bissel Handarbeit am besten Stück angedeihen lässt, ist mehr ein unlustiger running gag als irgendwie schockierend oder wenigstens interessant). Für eine sogenannte Action-Heldin betreibt Ginger jedenfalls verdammt wenig Action (selbst als sie entführt wird, liefert sie ihren Kidnappern nicht mal die Ansätze eines Kampfes). So führt sich der Film quasi selbst ad absurdum, alldieweil er das, was er verspricht, nicht im geringsten bietet, zumindest nicht, soweit es seine nominelle Titelheldin angeht.

Der Rest des Films ist allerdings auch nicht besser. Der Plot selbst verdient nicht mal 1971 Originalitätspreise – „weisse Sklaverei“ wurde ja selbst vom teutonischen Kino seit den 50er Jahren immer wieder abgegrast (Kurt Neumann´s Mädchen für Rio oder diverse Kommissar X-Entries) – irgendeinen neuen Aspekt kann auch Don Schain dem Thema nicht abgewinnen, wenn man mal davon absieht, dass in diesem Script die Mädels direktemang als „mistresses in bondage“ verkauft werden, was immerhin mal ein ziemlich offenherziges Etikett ist und die Marschrichtung des Films immerhin vorgibt, denn so kommen wir geneigten Zuschauer immerhin in den zweifelhaften Genuss verschiedener wenig aufregender Bondage-Szenen (Fetisch-Freunde sollten lieber gleich zu einem specialty-Video greifen, da haben sie mehr davon… und ich kenne Bondage-Videos, die bessere Dialoge und Schauspieler haben – zwei Worte: Ashley Renee). Zurück zum Script – irgendwann halfway verliert der Film seine eigentliche Story ziemlich aus den Augen, der ganze Entführungs-Angle wird mit zwei Dialogzeilen gen Ende abgefrühstückt, nachdem die letzte halbe Stunde sich eigentlich nur noch um Carter und Ginger dreht. Völlig aufgesetzt wirkt dann der Epilog mit der vollkommen hanebüchenen Enttarnung des Grossen Boss, die den geplagten Zuschauer sowas von völlig kalt lässt, da er zwar den Charakter schon mal im Filmverlauf gesehen hat, aber ohne jeglichen Hinweis auf seine Position und seinen Background – jeder halbwegs ausgegorene Exploiter gibt dem Publikum zumindest zwischendurch mal einen subtilen Tip oder lässt zumindest ein paar potentiell Verdächtige paradieren – in der Form, wie The Abductors seine finale Auflösung zelebriert, ist das schon wahrhaft eine Anti-Klimax, vollkommen frei von jeglicher Suspense und dann auch noch so schauderhaft unspektakulär actionfrei in Szene gesetzt, dass man bequem zehn Minuten vor Filmende in der Gewissheit, nichts entscheidendes oder zumindest interessantes zu verpassen. Von den diversen Plotholes will ich gar nicht reden (oder vielleicht doch): dass Ginger, die Amateurdetektivin, als einzige über die DERART OFFENKUNDIGEN Zusammenhänge stolpert, die die Entführungsfälle verhindern, ist wirklich entsetzlich dumm, anderes habe ich oben erwähnt und ganz besonders nervt mich als alten Nitpicker die Tatsache, dass sich Ginger offenbar schneller umziehen kann als Superman (und dafür nicht mal Telefonzellen braucht).

Auch sonst kommt das Niveau des Streifens selten über ambitioniertes Amateur-Niveau hinaus. Die Kameraführung ist gelegentlich abenteuerlich, der Schnitt gelegentlich holprig (mit gutem Willen kann man die diverse Male eingefiedelten Splitscreens als wahrhaft innovative filmtechnische Gizmos einstufen, allerdings fehlt mir dieser heute) und das Fehlen von dramatischer bzw. stimmungsvoller Musik in wichtigen Szenen (soweit Szenen in diesem Film als „wichtig“ beschrieben werden können), ist erstaunlicherweise ausgesprochen nervig (man ist wohl so an Dauerberieselung gewöhnt, dass es richtiggehend negativ auffällt, wenn kopulierende Aktivitäten nicht entweder von Surrender-Cinema-mässigem Instrumental-Poprock-Gefiddel oder Standard-Hollywood-LOVE THEME-Plörre beschallt werden) – die schmissige Titelmusik allerdings verdient Pluspunkte. Ansonsten stellen „dynamische Inszenierung“, „Suspense-Erzeugung“ oder überhaupt nur „halbwegs interessantes Scene-Setup“ Fremdwörter für Writer/Director Don Schain dar, das ist alles entsetzlich bieder – selten hat man einen langweiligeren Shootout gesehen und als Ersatz für spektakuläre Hand-to-Hand-Action gibt´s zweieinhalb Judogriffe, die man in jeder Hausfrauenklasse findet, wahrhaft ein Overkill…

Aber bei einem Shoestring-Budget war vermutlich nicht viel mehr drin – die wahrscheinlich teuerste Szene, die Abfacklung/Explosion eines Autos, verschiesst der Film leider schon nach ca. vier Minuten, danach gibt´s mit Sicherheit nichts mehr, was auch nur irgendwie mit Aufwand verbunden wäre (halt, Ms. Caffaro durchbricht ein Garagentor – die zweite spektakuläre Stunt-Sequenz des Films), die Sets sind minimalistisch (als wäre die meiste Kohle für die diversen geschmacklosen Kleider draufgegangen), die Kameraführung gelegentlich direkt klaustrophobisch.

Amateur-Niveau beschreibt auch ganz gut die darstellerischen Leistungen. Cheri Caffaro gibt sich stellenweise ersichtlich Mühe, aber da das Script sie selten für besondere schauspielerische Herausforderungen stellt – meistens steht sie nur dumm rum und gibt gelegentlich den ein oder anderen halbwegs pfiffigen One-Liner zum Besten, aber nicht oft genug, um memorabel zu bleiben – und mit Sicherheit ist Miss Caffaro auch rein optisch nicht jedermanns Typ – langhaarige Blondinen waren mein Fall jedenfalls noch nie; das bemerkenswerteste am Auftritt der leading lady sind dann sicherlich die schräg-schrillen Fummel, die immerhin sogar einen eigenen Screen Credit verdienen.

Richard Smedley ist mit der Ausdruckskraft eines unbeschriebenen CD-Rohlings versehen (hab ich den Vergleich schon mal verwendet? Kommt mir irgendwie bekannt vor) – was wieder mal unfair gegenüber den Rohlingen ist, denn die können reflektieren, aber Smedley ist einfach nur blass und vollkommen uninspiriert (mag man ihm nicht wirklich übel nehmen. Ein bisschen Herzblut in die Angelegenheit investieren eigentlich nur Patrick Wright (supposedly to be seen in Track of the Moon Beast als Jablon und Jennifer Brooks als Carter (neben dem erwähnten Foxx Jeramie Rain auch die attraktivste Dame des Ensembles). Die beiden agieren wenigstens und beten nicht nur mühselig auswendig gelernte Zeilen runter (auch wenn Jennifer Brooks sicherlich nicht die ganz grossen Perlen des Scripts zur Verfügung hat, die schusterte Don Schain dann doch lieber seinem Eheweib zu – persönlich hätte es mir besser gefallen, wären die Rollen Ginger/Carter vertauscht, nicht nur, dass Brooks m.E. besser aussieht, sie ist auch zweifellos die bessere Actrice). An William Granell stört mich der irgendwie aufgesetzt wirkende Akzent.

An redeemin´ values kann man sich dann eigentlich nur noch an den diversen sexploitativen Elementen erfreuen. Da allerdings gibt sich der Film keine allzugrosse Blösse – von der ersten Sekunde an ist man im Bilde, was Sache ist: ein gerüttelt Mass an nackten Mädchen gibt´s zu sehen, die meisten sehen ganz anständig aus (wenn man auf diese suntan-Streifen an gebräunten Körpern steht). Bondage-Situationen gibt´s zuhauf, die meisten allerdings bewegen sich in einem eher schlichten Rahmen (gefesselte Hände bzw. Füsse, Knebel), nur einmal gibt´s mit dem kurzten Stück suspension bondage etwas für Zeit und Genre aus dem Rahmen Fallendes. Die Softsexszenen (drei grössere gibt´s zu bewundern) sind unerotisch bis eher abtörnend. Szene Nr. 1 mit Jablon und dem störrischen Mädel ist wirklich eher unappetitlich (sagen wir´s so, Jablon ist nicht jemand, der auf körperliche Fitness allergrössten Wert legt), Szene Nr. 2 mit Ken und Ginger einfach etwas zu realistisch, um zu erotisieren, lediglich die dritte Szene von Ken und Carter kann man als einigermassen erotisch bezeichnen – auf die kurzen Bits der entführten Mädchen mit ihren alten Käufer-Säcken hätte ich samt und sonders verzichten können, der Gedanke an ein 17-jähriges attraktives Girl, dass einem sechzigjährigen Klappergestell per Fellatio dienlich ist, wird mir vermutlich Alpträume bescheren). Sein früheres X-Rating dürfte der Film aber wohl hauptsächlich der Tatsache verdanken, dass für ein-zwei Sekunden ein echter Penis zu sehen ist.

Insgesamt, das muss ich sagen, war ich von The Abductors schon etwas enttäuscht – ich hatte (basierend auf den wenigen Fakten, die mir bekannt waren) mit mehr Action und mehr Sex gerechnet – dann hätte ich dem Film seine sonstige technische und darstellerische Schundigkeit vielleicht verziehen, so bleibt aber die Feststellung, dass nicht jeder sleazige Drive-in-Film aus den 70ern unbedingt in den Rang eines Kultfilms erhoben werden muss. The Abductors mag für 1971 pretty risky und nasty stuff gewesen sein, aber obwohl der Streifen sicherlich expliziter ist als z B. The Defilers, hat letztgenannter s/w-roughie für mich mehr Exploitation-Wert und -Rang. The Abductors hinterlässt einen irgendwie blahen, beliebigen Eindruck, kaum eine Szene hinterlässt bleibenden Eindruck und bis auf zwei-drei gelungene Passagen Dialogwitz fehlen dem Film eigentlich alle Zutaten für einen unterhaltsamen B-Film-Abend.

Eine mediokre DVD-Präsentation kann den Gesamteindruck nicht entscheidend in den positiven Bereich hieven. Monterey Video spendierte dem Film nur einen Vollbild-Transfer (wird im Vorspann deutlich, der an beiden Seiten abgehackt ist), die Bildqualität ist akzeptabel, ohne herauszuragen (ich hab ältere Filme mit beeindruckenderen Transfers gesehen), selbiges gilt für den Ton. An „Extras“ gibt es zwei kleine Galerien mit Still Photos, eine mit Production- und Promotion-Stills zum Film, die andere eine kurze Fotoserie mit Cheri Caffaro, die sich auf Raten aus einem Gewand wickelt. Diese Galerien sind leider sowas von besch…eiden gestaltet… die Cheri-Caffaro-Serie wird auf 5 Tafeln zu je zwei Fotos mit mordsmässigem Rahmen aussen rum präsentiert, die Production-Stills, etwa 12 oder 13, sogar nur auf 3 Tafeln, was bedeutet, dass auf den einzelnen Bildern auf einem 60-cm-Fernseher schon fast nix mehr zu sehen ist (und nein, die Bilder sind nicht einzeln anwählbar, das hab ich probiert).

Fazit: ein Film nur für beinharte Fans von Cheri Caffaro, falls es die hier gibt, und Komplettisten des 70er-Jahre-Exploitation-Films. Gelegenheitskucker solcher Ware können getrost andere Titel auf ihren Einkaufszettel schreiben. Im Grossen und Ganzen einfach nur Schund.

Sexploitation-Faktor: nudity galore (jedes weibliche Ensemble-Mitglied ist mindestens topless zu sehen), diverse Bondage-Situationen (zumeist mild, eine strengere), zwei Vergewaltigungen, male spanking (einmal), ein männliches Glied

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 4


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