Supergirl

 
  • Deutscher Titel: Supergirl
  • Original-Titel: Supergirl
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  • Regie: Jeannot Szwarc
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Supergirl/Linda Lee (Helen Slater)
    Selena (Faye Dunaway)
    Ethan (Hart Bochner)
    Zaltar (Peter O´Toole)
    Alura (Mia Farrow)
    Bianca (Brenda Vaccaro)
    Nigel (Peter Cook)
    Zor-El (Simon Ward)
    Jimmy Olsen (Marc McClure)
    Lucy Lane (Maureen Teefy)
    Mr. Danvers (David Healy)
    Myra (Robyn Mandell)
    Trucker (Matt Frewer)


Vorwort

Aaah, die wunderbare Welt der Comic-Superheldenverfilmungen. Bis Sam Raimi ja diesen Sommer sein Multi-Millionen-Abenteuer Spider-Man auf die Beine stellte (den ich trotz Sympathie für Charakter und Regisseur für leicht überschätzt halte), herrschte die allgemeine Ansicht, dass sich dieses Genre mehr oder weniger selbst zu Grabe getragen hatte – gut, wenn man sich Franchise-Killer wie Superman IV oder Batman and Robin ansieht, mag an dieser These durchaus wan dran gewesen sein, aber dazwischen gab es ja noch Bryan Singers famosen X-Men, nun herrscht wieder Goldgräberstimmung in der Branche, Ang Lee dreht den Hulk, selbst Helden aus der dritten Liga wie der Daredevil, den man hierzulande vielleicht noch als Held der ein oder anderen Zweitstory der alten Williams-Verlag-Marvels als Dämon kennt, bekommen jetzt eigene Superduperbudgetstarvehikel.

Mit all dem hat unser heutiges Review (wie Ihr Euch sicherlich schon gedacht habt) nicht das geringste zu tun, denn die Zeitreise führt ins Jahr 1984, als eine DC-Lizenz für Superman und verwandte Themen noch die vermeintliche Lizenz zum Gelddrucken war. Die Salkinds, seinerzeit Rechteinhaber, durchforsteten das DC-Universum nach weiteren verwertbaren Helden und stiessen auf Supies Cousine Supergirl, eine Heldin, die zwar ebenfalls immer bestenfalls in der zweiten Liga spielte, aber über die Jahre eine gewisse Popularität errungen hatte – abgesehen davon dachten die Produzenten wohl auch an den Wiedererkennungswert des Kostüms. Also heuerte man einen ganzen Haufen Stars an, veranstaltete eine publicityträchtige weltweite Suche nach der geeigneten Darstellerin für die Titelrolle, engagierte den Regisseur des Kassenknüllers Jaws 2 (ohne sich allerdings daran zu stören, dass kaum jemand dessen Regiearbeit dort für virtuos hielt) und verpulverte in der Folgezeit ein Multi-Millionen-Dollar-Budget – fertig war der Megaflop…

Desaströse Einspielergebnisse verhinderten das anvisierte lukrative Supergirl-Franchise und so blieb dem Streifen und seiner Heldin nicht viel mehr als eine Fussnote im Comichelden-Filmgenre und das regelmässige Auftauchen im Nachmittagsprogramm von Pro 7 & Co.

Ein geniales DVD-Label wie Anchor Bay hindern solcherlei Widrigkeiten natürlich nicht am Veröffentlichen eines Neu-Releases – für seine treuen Kunden scheute das Label nicht mal davor zurück, in die finstersten Katakomben britischer Archive zu steigen und insgesamt 24 Minuten Material auszugraben, dass den Endschnitt nicht geschafft hatte (zehn Minuten davon kennt allerdings der europäische Kinogänger bzw. TV-Junke, denn wie desöfteren gerieten hier die Bewohner der Alten Welt in den Genuss einer längeren Fassung als ihre Yankee-Kollegen). Yours truly, dem´s bekanntlich vor nicht viel graust (ausser mexikanischen Filmen und chinesischem Essen), nahm dies zum Anlass, sich den Streifen, im TV bislang immer erfolgreich verpasst, endlich mal genauer zur Brust zu nehmen..


Inhalt

Ach ja, SUPERGIRL (tun wir´s mal wie die guten alten DC-Comics und kapitalisieren Heldennamen)… man kennt ja die „Entstehungsgeschichte“ according to the gospel. Kara (so ihr bürgerlicher Name) lebte mit ihren Eltern in Argo City, einer Stadt, die den Untergang Kryptons irgendwie überlebt hatte. Leider ging Argo City später dann doch drauf (war das nicht BRAINIACS Schuld? Ah, nee, das war Kendor, die Flaschenstadt, sorry) und Kara wurde per Kal-El-Express wie ihr werter Cousin gen Erde befördert. Vergesst das alles, denn der Film nimmt das vorweg, was man heutzutage „re-imagening“ nennt…

Okay, Krypton ist nach wie vor putt, und Argo City hat nach wie vor überlebt, allerdings kugelt die Stadt, die aussieht wie ein kristallisierter Weihnachtsbaum, dank einer trickreichen Erfindung des Universalgenies Zaltar im „inner space“ der „6. Dimension“ (was dazu führt, dass wir eine Argo-City-Erstklässlerin sehen, die ihrer Lehrerin sechsdimensionale Quantenmechanik vorträgt). Kara ist good friends mit Zaltar, der sich mit der Bildhauerei seine Zeit vertreibt und mit einer Art Zauberstab eine Skulptur schöpft, die angeblich ein Baum sein soll, etwas, das auf der Erde wächst, wie sich Zaltar auszudrücken beliebt (der Jung kennt sich aus). Zaltar plagt eine mittlere Sinnkrise, er trägt sich mit dem Gedanken, die Stadt zu verlassen. Nach diversen humorischen Shenanigans lüftet Zaltar for no particular reason gegenüber Kara sein finsteres Geheimnis. „Argo City hat zwei Energiequellen“, salbadert er, und eine davon hat er gerade in der Hand, das OMEGAHEDRON (wer sich diese Namen ausdenkt, hat einen an der Waffel), das sich mehr ansieht wie ein gequetschtes Faberge´-Ei und auch ungefähr die Grösse hat. „Du hast das Omegahedron gestohlen,“ entrüstet sich Kara. „Nur ausgeborgt,“ beruhigt Zaltar, zur künstlerischen Inspiration, denn das Teil liefert nicht nur Energie, sondern kann auch die „Illusion von Leben“ erzeugen, wie Zaltar an praktischem Beispiel, nämlich dem, cough-cough, Baum, demonstriert. Dann gibt er Kara den Skulptur-Zauberstab zum spielen und unterhält sich mit Karas Eltern (Mia Farrow als Mama in einer Zwei-Sätze-Rolle). Neben von obigem Absatz bereits vorweggenommener Exposition und der Tatsache, dass Zaltar sich mit einer Reise zur Venus trägt, tut sich hier nichts wirklich wichtiges, ausser dass Zaltar das Omegahedron verliert und es zu Kara kullert, die nichts besseres zu tun hat, als die von ihr gerade erschaffene Libellen-Skulptur zum Leben zu erwecken. Die Libelle zingt durch´s Areal und durchbricht die Aussenwand von Argo City, die offensichtlich aus japanischem Zierpapier gefertigt wurde. Solcherlei Pfusch am Bau wird sofort bestraft, denn neben der Atmosphäre wird auch das Omegahedron rausgesaugt und verschwindet im Nirvana. Panik! Aufruhr! Chaos! Ohne Omegahedron ist Argo City zum Untergang verurteilt (eeeh… laberte Zaltar nicht gerade was von „zwei Energiequellen“? What about the second one?). Klartext: Ist das Omegadingsi nicht innerhalb weniger Tage wieder da, good-bye Argo City. Zaltar meint, er könne das Dings finden, aber den „Binary Shooter“ (cool, if insane) kann man aus unerfindlichen Gründen nicht benutzen, um die Stadt zu verlassen und other means of transportation gibbets net aus dem „inner space“, wie uns anhand von kryptischem (oder kryptonischen) völlig blödsinnigen inner-space/outer-space-Babble verdeutlicht wird (wie will Zaltar also zur Venus reisen, der Dödel?) Während die Bevölkerung noch sehr aufgeräumt diskutiert, schleicht sich die schuldbewusste Kara zum Binary Shooter und shootet sich sehr binär hinfort. Zaltar beruhigt die aufgebrachten Eltern: „Sie wird in Sicherheit sein!“ Immerhin, so erweist sich Zaltar als wahrer Turm in der Schlacht, wird das Leiden der Stadtbevölkerung kurz sein, während seines ewiglich sein wird. Jau, Zaltar (bekanntlich gemimt von Peter O´Toole, der wahrscheinlich hoffte, damit aus diesem Film entlassen zu werden und deswegen sein Schicksal sehr nonchalant aufnimmt) beamt sich unbürokratisch direkt in die Phantomzone (kennt man ja aus Superman II, wenn man die Comics nie gelesen hat).

Während Kara mittels einer Effektsequenz, die verdächtig so aussieht, als hätte dem FX-Designer die Effekttüftelei aus Barbarella, namentlich die ausgesprochen, eh, psychedelischen „Weltraum“-Tricks dort, ausgesprochen gut gefallen (oder er hatte verdammt schlechtes Gras…), lernen wir unsere offizielle Schurkin kennen.

Auf der Erde nämlich picknickt Selena (Faye Dunaway, die ungefähr so zurückgenommen agiert wie William Shatner eine Shakespeare-Interpretation) mit ihrem gegenwärtigen Lover Nigel, stilecht an einem Seeufer auf mitgebrachtem Tigerfell mit Champagner und diversen Leckerlis. Selena trägt sich ohne weitere Umschweife mit dem Gedanken an die Weltherrschaft und Nigel ist ihr mit guten Tips aus dem Reich der schwarzen Magie gerne hilfreich zur Seite. Pflonz, da stürzt das Omegahedron aus dem Himmel direkt in den Kaviar. Selena, übrigens je nach Sprachfassung Hexe (deutsch) oder „sorceress“ (englisch), greift sich das Teil und spürt sofort dessen Macht, was sich mit einem Niederstierblick und schwachsinnigem Genuschel auswirkt. Nigel ist jedenfalls nach Selenas neuester geistiger Hochrechnung überflüssig und wird an Ort und Stelle gedumped, nicht mal die Wagenschlüssel für Nigels Rolls braucht sie, da das Omegahedron natürlich auch ein primitives technisches Fortbewegungsmittel wie ein 250.000-Dollar-Auto mühelos in Gang setzt. Das Autoradio informiert uns noch, dass SUPERMAN wegen einer dringenden friedensstiftenden Mission in einer mehrere Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie unterwegs ist (Blauhelm, elender – hoffentlich hatte er ein UNO-Mandat; ursprünglich war ein Gastauftritt von Christopher Reeve geplant, aber der hatte nach drei Schnupie-Filmen erst mal die Schnauze voll und liess die Produzenten kurz vor Drehbeginn hängen).

Kaum ist Selena weg, materialisiert sich der Binary Shooter am Grund des Sees, öffnet sich und spuckt Kara aus, deren Klamotten (bislang lief sie rum wie bei ner schlecht organisierten Pyjama-Party) sich auf mirakulöse Weise sofort in das bekannte blau-rote Super-Outfit verwandeln. So, und jetzt mal EINSPRUCH. Wieso taucht Kara aus dem See auf, wenn das Omegahedron vom Himmel fällt? Und – Supies Anzug musste auch erst mal Mama Kent nähen! Uh-oh, ich ahne Dummfug ohne Ende. Kara, jetzt also SUPERGIRL, probiert ihre Superkräfte aus, zermalmt einen Stein mit blossen Händen und entdeckt das Fliegen, wobei ihre ersten Flugversuche mehr an unbeholfene rhytmische Sportgynastik erinnern und oh-sooo-obvious leicht durchschaubare wire-tricks sind (sonderlich poetisch finde ich diese Sequenz, im Vergleich zu den Kollegen von DVD Verdict nicht). SUPERGIRL fliegt per Rückprojektion über diverse scenic landscapes, u.a. Marlboro Country samt Wildpferden, wirft aber schlampigerweise keinen Schatten.

Schalten wir um zu Selena, wo sich allerdings nicht wirklich interessanteres tut. Die Hexe residiert angemessenerweise in der Geisterbahn eines Vergnügungsparks (!) und haust dort mit ihrem comic-relief-sidekick Bianca. „Finally, the world is my oyster,“ ist sich Selena sicher und röstet per Omegahedron-Power, um die zweifelnde Mitbewohnerin zu überzeugen, ein Hähnchen. Mjam.

Es ist mittlerweile Nacht und SUPERGIRL fliegt über Nachtaufnahmen von Chicago. Ihr Armband, ein Geschenk von Zaltar, das praktischerweise als patentierter „just-what-you-are-looking-for-detector“ TM fungiert, schlägt an und Supiene landet. Die zwei Trucker, die sie fragt, wo sie sich gerade befindet, haben natürlich weniger orientierungstechnische Hilfeleistung als horizontaltechnische Zwangsbesteigung im Sinne und lassen sich auch vom klassischen Super-Outfit nicht beeindrucken. Also muss Supiene ihre Superpuste einsetzen und den jungen Matt Frewer (Max Headroom) durch eine Wand pusten. Sein Kollege erweist sich als intellektuell nicht gerade wohlbeleckt, denn obschon Supiene diese Kostprobe ihrer Superkraft bietet, meint er, mit einem Messer auf sie losgehen zu können. Der Hitzeblick schaltet das Messerle aus und auch Trucker No. 2 wird in den Hintern getreten.

Party bei Selena – ah, den Song kenn ich, „What is looooooooooove anyway, does anybody love anybody anywaaaaay“… Howard Jones, oh Du vergessener Held meiner Jugend… Uneingeladenerweise ist auch Nigel da und will Selena versichern, dass sie seine Hilfe braucht. Pffrz, meint Selena, die Partygäste sollen ihre „Armee der Dunkelheit“ werden (ich weiss zwar nicht, was es damit auf sich hat, dass die Gäste sich für 5 Dollar als solche Armisten einschreiben können, was auch nur vier tun… das löst nicht mal Selenas akute Finanzsorgen). Nigel wendet sich daraufhin einem dummen bebrillten Blondchen zu und small-talked. Rachedurstig (? But why?) verwandelt Selena die Cocktailfrüchte des Früchtchens in einen Skorpion, der gegessen wird (Mahlzeit) und dann spielt sie mit dem Mädel auch noch die Hubschrauber-Nummer. Anschliessend wird Nigel fachmännisch rausgeworfen und der DJ legt Howard Jones´ „New Song“ auf.

Der nächste Morgen… Supiene erwacht im Gewölle direkt neben einem Hoppelhäschen (awww, cute!), bevor ihr ein Baseball vor die Füsse fliegt. Ein wenig durchs Gebüsch spioniert und Supiene stellt fest, dass sie ihr Nachtlager direkt neben dem Baseballfeld eines privaten Colleges aufgeschlagen hat. Supiene nimmt die Schuluniform der dortigen Maiden unter die Lupe und verwandelt ihre Klamotten in eine exakte Replika derselben (wusste gar nicht, dass das auch zu den diversen kryptonischen Superpowers gehört) und wo sie schon mal dabei ist, ändert sie noch gleich ihre Haarfarbe (und, seien wir ehrlich, dieses Dunkelrot ist sicherlich nicht Helen Slaters Farbe). Sie schlägt sich zum Direktor vor und, nach diversen pseudokomischen Angelegenheiten, stellt sich (nach kurzem Blick auf das Porträt von General Robert E. Lee, wobei ich mich frage, was dessen Gemälde in einer Schule in Illinois sucht) als Linda Lee, Cousine eines gewissen Clark Kent, vor. Der Direx fragt nach einem Empfehlungsschreiben und das improvisert Kara/Linda/Supiene in den dreissig Sekunden (Supertempo, don´t forget), die der Direktor durch Nigel abgelenkt wird, der an dieser Schule sein Auskommen als Lehrer fristet (Lehrer SIND überbezahlt, wenn sie sich Rolls Royce leisten können). Und schon findet der Direktor ein Empfehlungsschreiben von Clark Kent (Urkundenfälscherin, elende) und teilt, zwecks allgemeiner Hebung des Kopfpatsch-Faktors bei der comickennenden Audience, Linda als Stubenkameradin von Lucy Lane, der Schwester von Lois Lane, zu – faszinierende Zufälle gibt´s im Leben. Lucy ist erst mal nicht begeistert von der neuen Zimmergefährtin, aber als Linda ihre „ich bin Cousine von Clark Kent“-Nummer abzieht, tritt Linda umgehend ihrem Fanclub bei (zumal Lucy auch ein Superman-Poster in ihrem Zimmer hängen hat – „meine Schwester hat was mit ihm laufen“).

Okay, okay, die nächste Phase des Films sollte nicht „Supergirl“, sondern „Revenge of the Nerds Part IV“ heissen, denn wir entern das Reich der Pennälerkomödie, uargh. So erweist sich Nigel, der den Computerunterricht gibt (der rätselhafterweise was mit hochkomplizierten mathematischen Gleichungen, die Kara/Linda/Supiene zu allgemeiner Erheiterung im Kopf berechnet – seit wann lernt man sechsdimensionale Gleichungen in unseren Schulen??), als echter Schmalspurpädagoge. Selena kurvt vorbei und wirft ihr Auge auf einen attraktiven muskelbepackten Gärtner („ich hab meinen Prinzen gefunden“) und Linda/Kara kann aufgrund ihres Unterrichts dem energischen Klingeln ihres Armband-Detektors leider nicht nachgehen.

More High-School-Klamauk ensues, als sich Linda (ich bleib jetzt mal dabei, das wird mir sonst zu kompliziert) sich mit der örtlichen Obermackerin Myra anlegt – d.h. sie legt sich nicht an, sondern Myra hasst Linda einfach aus der Erwägung, dass sie die Neue für eine Streberleiche hält. Beim Feldhockeyspiel beabsichtigt Myra daher, Lucy einen Ball on purpose gegen die Rübe zu schiessen, was Linda verhindert, indem sie sich dem Ball in den Weg schmeisst und selbiger an ihrem Rücken pulverisiert (nein, sowas erweckt selbstredend keinerlei Verdacht). Shower Scene Time (selbstredend, da PG, nicht irgendwas zu sehen). Myra will sich für das missglückte Hockey-Attentat rächen und schraubt an der Duschanlage herum, was Linda per Supergehör und Röntgenblick ortet und mittels telekinetischer Kräfte dafür sorgt, dass anstelle der vorgesehenen Opfer Linda und Lucy Myra und ihr bebrillter Sidekick die Verbrühungen und das Gespött der freundlichen Kommilitoninnen zu ertragen haben.

Lucy lädt Linda ein, das Wochenende mit ihr und ihren Bekannten, darunter ein gewisser Jimmy Olsen, zu verbringen, aber Linda lehnt dankend ab, weil sie noch lernen müsse (nicht allerdings, ohne spasseshalber einen BH über der Schuluniform zu tragen und einen fragenden Blick aufzusetzen).

ARGH. KÖNNTEN WIR VIELLEICHT ETWAS MIT DER STORY WEITERMACHEN? Ich will doch nicht Porky´s oder Eis am Stiel sehen, sondern SUPERGIRL, verdammich!
Okay, meine Gebete werden zumindest ansatzweise erhöht, denn SUPERGIRL fliegt in full costume über die nächtliche Stadt (insert obligatorische Blues-Brothers-Gedenk-Luftaufnahme von Wrigley Field here), während Selena anhand eines alten Hexenrezeptbuches einen Liebestrank braut (ich erfinde das nicht, ich gebe nur wieder!), der

solange wirkt, wie die als lebendige Zutat beigefügte Spinne in einer Nussschale eingeschlossen bleibt (err?? Ich denke, das ist ein Superhelden-Film und kein Hexenlehrstück?). Während Bianca in einer Spielzeugeisenbahn vorbeirauscht (??), klingelt das Objekt der Begierde, der Gärtner (der erst in ca. einer Stunde einen Namen bekommen wird) und wird von Selena sofortlich angegangen. Der arme Kerl versucht, seine berufliche Contenance zu wahren, wird aber zu einem Drink überredet, nach dessen Genuss er in Ohnmacht fällt (was übrigens auch noch öfters vorkommen wird). Der diabolische Plan Selenas fusst darauf, dass der Typ sich in die erste Frau verlieben wird, die er nach Inhalation des Liebeszaubers ins Auge fasst (Ihr könnt Euch denken, wo das hinführt, oder nicht?) Natürlich wünscht Selena, selbst diese eine zu sein, aber die Gelegenheit wird ihr durch Nigel versaut, der in einem augenbeleidigenden Outfit auftaucht und ihr erneut zu verklickern versucht, dass sie zur korrekten Bedienung des Omegahedron (Ihr erinnert Euch? Das Ding, worum´s eigentlich geht?) ohne seine Hilfe gar nicht auskommt (weiss der Geier, was Nigel zum Experten für obskure kryptonische Energiequellen befördert hat). Selena will erwartungsgemäss davon nix hören, aber die Unterhaltung gibt dem Gärtner genug Zeit, zu sich zu kommen und über den Umweg der Geisterbahn gen Freiheit zu entschwinden, allerdings unter vollem Einfluss der offensichtlich in Selenas magischem Hexenratgeber nicht erwähnten Nebenwirkungen wie Schwindelgefühle, Desorientierung etc. Kurz, der Gärtner torkelt wie auf 4,7 Promille über die Strassen der Vorstadt, wo er auch von Linda beobachtet wird, die mit Lucy, Jimmy Olsen und ein paar anderen Typen in einem Diner hockt (wo selbstverständlich auch wieder der „New Song“ aus den Boxen orgelt).

Selena beobachtet des Gärtners Ausflug über ihren magischen Spiegel (uffza) und dröhnt schliesslich ein gar finsteres „BRINNNGT IHNNN ZU MIRRR“ in selbigen, worauf sich wie von Geisterhand ein Bagger in Bewegung setzt und Drache spielt (inkl. wie ein Maul auf- und zuklappender Schaufel). Der Bagger jagt den immer noch etwas döseligen Gärtner durch die Strassen und richtet dabei allerhand zerstörerischen Schabernack an. Es ist an Lucy, Heldin zu spielen – sie entert das führerlose Gefährt und versucht vergeblich, es unter Kontrolle zu bringen, statt dessen schlägt sie sich die Birne an und geht K.O. Das Baggermonster hat währenddessen den Gärtner „gefressen“ und trägt ihn in seiner Schaufel spazieren, sorgt dabei weiterhin für muntere Giant-Monster-Rampage und legt sich schlussendlich mit einer Tankstelle an. Das nimmt nun endlich auch unsere nominelle Superheldin zum Anlass, einzugreifen. Sie löscht erst mal das Feuer in der Tanke, indem sie einen Wasserturm durchfliegt (!), der glücklicherweise im richtigen Winkel zum Feuerchen steht und versucht dann, den Bagger zu stoppen (ich denke allerdings, das es effektiver wäre, den Bagger nicht an der freischwebenden Schaufel zu packen, sondern mehr an der Karosse anzusetzen, aber, jetzt alle mitsprechen, das bin ja nur ich). Eventually schafft sie es, die Schaufel abzureissen und mit ihr davonzufliegen, während vermutlich der Bagger weiter ganze Stadtviertel plättet. Rechtzeitig, bevor der wieder einmal in Ohnmacht gefallene Gärtner aufwacht, hat sie sich wieder in ihr Schulmädchenoutfit geworfen und ta-daaaaa, ewige Liebe des Baggerschaufelpassagiers entbrennt dank des Liebestranks – der muskulöse Grobmotoriker wird in Sekundenschnelle zum zarteste Poesie, die Shakespeares Sonette wie technische Gebrauchsanweisungen klingen lässt, klopfenden Schleimscheisser und die beiden küssen sich (auch wenn Linda nicht recht weiss, was das ist und soll – schätze, die Kryptonier vermehren sich irgendwie asexuell). Selena beobachtet das ganze per Spiegel-TV und vermutet Sabotage seitens Nigel, dass der Gärtner nu auf dieses „Weichei“ (denn natürlich hat Selena, kompetente Sorceress, die sie ist, nicht mitgekriegt, dass Linda=Supergirl) scharf ist, während Bianca zu bedenken gibt, dass sich ihre Herrin und Gebieterin mehr um das fliegende Girl kümmern sollte. Selena wischt den Einwand beiseite, bemüht schwarze Magie und schlechte Grammatik und beschwört eine unsichtbare Schatten-Kreatur, die Weichei Linda vernichten soll.

Okay, die Kreatur setzt sich in Bewegung, richtet den zu erwartenden Unsinn wie Autos plätten und Bäume ausreissen an und steuert zielstrebig auf Lindas Schlafquartier zu. Linda, beschäftigt mit Kuss-Trockentraining, schmeisst sich ins SUPERGIRL-Outfit (indem sie einfach durch ein Fenster fliegt und dabei ihre Kleidung wechselt… erks, selbst SUPERMAN brauchte noch Telefonzellen) und bekommt ein ordentliches ass-kicking seitens des unsichtbaren Bösdämons verpasst. Supiene ist nicht dumm, greift sich einen abgebrochenen Laternenmast, fliegt mit dem in ein Gewitter, lädt ihn elektrisch auf und piekst dann damit die Kreatur, die teilweise sichtbar wird und eine wahrhaft teuflische Fratze entblösst. Damit ist der Dämon ganz offensichtlich gebannt (DER ist ein Weichei!) und während Selena vollkommen flabbergasted feststellt, dass dieses Mädel fliegen kann (Blitzleuchte! Schnellmerker!), gibt es im Dormitory KOMEDY, denn SUPERGIRL erhält vom aufsichtschwingenden Dorm-Drachen einen Anpfiff wegen des Tragens ungehöriger Kleidung (tja, die Tür funktioniert wohl nicht als Kleiderwechsler).

Selena schmeisst das Omegahedron an, was Lindas entsprechenden Detektor verrückt spielen lässt. Sie macht sich auf die Verfolgung des Signals und endet am Vergnügungspark, wo Selena feststellt, dass das „Weichei“ wieder da ist. Erste Gehirnzellen setzen sich in Gang und vermitteln der megalomanischen Hexe, dass zwischen dem fliegenden Girlie und dem Cutie in der Schuluniform ein Zusammenhang bestehen könnte. Bevor Linda das Areal einer näheren Untersuchung unterziehen kann, taucht der Gärtner auf (wie hat er sie gefunden???), im Arm ein Strauss Rosen und eine Schachtel Pralinen, und beginnt ungefragt heftigstes Süssholz zu raspeln (eh, ich bin auf Diät, du Lurch). Der Liebeskranke versucht Linda zu tragen, kriegt sie aber nicht vom Boden hoch (das kann ich mir nicht mal mit Superkräften erklären), verrät aber immerhin seinen Namen, nämlich Ethan, und macht Linda einen Heiratsantrag, romantischerweise in einem Kinderkarussell.

Selena stört die traute Zweisamkeit und setzt das Karussell mit purer Omegahedron-Power in Bewegung, und zwar auf den Level Astronauten-Zentrifuge mit umgehendem Sofortstopp. Ethan hängt lädiert in den Seilen, aber Linda ist verschwunden – dafür ist SUPERGIRL da! Selena teleportiert Ethan auf die Bahn eines Autoscooters, wo der dann auch verwirrt den Bumper Cars auszuweichen versucht und sich schliesslich in einen Wagen wuchtet. SUPERGIRL schleudert ein paar Eisenpfähle um Selena und kastelt sie so provisorisch ein, schnappt sich Ethan samt dem Autoscooter-Wagen und fliegt mit ihm gen Weiss-ich-denn-wohin. Die angesäuerte Selena befreit sich mittels Magie aus ihrem Gefängnis und köchelt vor sich hin: „Jetzt bin ich wirklich wütend!“

Ethan ist indes mal wieder in Ohnmacht gefallen (alle Kommandos zurück – DER ist das Weichei hier) und wird von Supergirl an einen Südseestrand gekarrt (?), denn dort fallen Kokosnüsse vom Himmel (oder gibt´s kokosnussbepalmte Strände an den Grossen Seen?), bzw. auf Ethans Rübe (courtesy by Selena). Dann versucht sie´s noch mal mit der „Bring ihn zu mir“-Nummer, versagt aber kläglich, Supienes Präsenz ist wohl zu stark. Bianca schlägt vor, sich doch hilfesuchenderweise an Nigel zu wenden, und nach kurzem Widerstand beugt sich Selena dieser Logik und ruft Nigel zu sich. Die Aussicht auf Selena an sich lässt den Computer-Lehrer bisherige Ressentiments vergessen, aber dann hat er nix besseres zu tun, als die herumliegende Nussschale zu öffnen und damit die Spinne zu befreien, was technisch gesehen den Liebeszauber brechen sollte, yet – der gute alte Ethan ist inzwischen TATSÄCHLICH unsterblich in Linda verliebt (wo´s denn hinfällt…) und ist sich sicher, dass sein Lovergirl in Schwierigkeiten steckt. SUPERGIRL versucht ihn vom Gegenteil zu überzeugen und punktet mit der Verwandschaft zu einem anderen blau-rot gewandeten Helden.

Nigel schwingt derweil einen schamanistischen Riten-Stock, der nach seinen Worten „pure evil“ darstellt (shudder!) und gemeinsam mit dem Omegahedron genügend Power haben sollte, um Ethan einzukeschen. Tja, und gerade als SUPERGIRL und Ethan sich küssen und Ethan offensichtlich den Geschmack wiedererkennt, wird er von der Böslingsfraktion direktemang in Selenas Schlafzimmer und Bett gezappt, wo er sich in Ketten wiederfindet. Selena ist ob der Power des Stabes beeindruckt, entreisst ihn Nigel und lässt den Lehrer damit um Jahre altern (?).

Der nächste Morgen – über Nacht steht mitten in dem Chicagoer Vorort ein Riesenklotz von Berg, und oben druff sitzt Selenas neue Festung. Supiene fliegt hoch, um nach dem rechten zu sehen und findet als Dekoration gehörnte Dämonengargoyles, entdeckt einen angeketteten Ethan und tapst treuherzig in die erstbeste von Selena aufgestellte Falle, ein Kraftfeld, in dem sie gefangen ist. Selena sorgt für den Spott, der zum Schaden dazugehört, befreit Ethan und küsst ihn, was Supiene wenig lustig findet, an diesem Zustand aber nichts ändern kann. Selena schleudert SUPERGIRL in ihrem (reichlich zweidimensionalen) Gefängnis ins tiefere Universum an sich und in die Phantomzone im besonderen (wobei sich die Frage stellt, woher Selena von der Phantomzone weiss!). Dort angekommen, muss SUPERGIRL erstmal schmerzhaft feststellen, dass es mit Superkräften hier nix ist, der Flugversuch endet mit einer Bruchlandung und das Steinzerquetschen mit einer blutenden Hand. Das arme Mädel irrt durch die Wildnis, stolpert in eine Teergrube und kann sich nur mit Mühe rausziehen, bevor sie die Lebensgeister vorübergehend verlassen.

In Windeseile hat Selena derweil ein zwar örtlich sehr begrenztes, aber offenbar wirkungsvolles faschistisches Regime errichtet, bedient sich einer uniformierten Leibgarde, die ihr missliebige Elemente verhaftet und prozessiert in einem schnieken Cabrio, an dessen Kofferraum Nigel gefesselt ist, Seit´ an Seit´ mit Prinz Ethan, durch die Strassen – auch Protestkundgebungen, an denen sich u.a. Jimmy Olsen und Lucy beteiligen, beeindrucken sie wenig (jetzt mal ehrlich, würden da die Autoritäten nicht einschreiten? Nationalgarde? Armee? CNN?).

Eine mysteriöse Figur in Kapuze zerrt SUPERGIRL aus der Teergrube und schleift sie in eine unterirdische gothische Kathedrale, wie sie es in der Phantomzone reichlich zu geben scheint. Unsere Überraschung ist vermutlich weniger gross als es die Producer erhofft haben mögen, wenn „enthüllt“ wird, dass der Kapuzenträger niemand anderes ist als Zaltar, und er ist reichlich faaar out (was an dem Genuss einer grünlichen Flüssigkeit namens „Squirt“ liegen könnte) – er gibt nur unverständliches Gebabbel von sich und versinkt allgemein im Selbstmitleid. Interessanterweiese scheint es in der Phantomzone einen funktionierenden Nachrichtendienst zu geben, denn Zaltar weiss über den Schindluder, den Selena mit dem Omegahedron treibt, genau Bescheid.

Auf der Erd steckt Selena aus Spass´ anne Freud (und nebenbei als „Versicherung“) Lucy, Jimmy Olsen und Nigel in Käfige, was Nigel gelangweilt mit „oh, die alte In-einem-Käfig-von-der-Decke-hängen-Routine, pathetic!“ quittiert (und ich frage mich, was Nigel dabei soll – SUPERGIRL hat doch keinerlei emotionale Verbindung zu Nigel, also könnte sie den Knaben doch einfach umbringen – Jimmy und Lucy würden als Versicherungspolice doch total ausreichen).

SUPERGIRL derweil ist damit beschäftigt, Zaltar in eine hilfreiche Stimmung zu quatschen und weist darauf hin, dass auch für Zaltar noch nicht alles verloren sein kann, betätigt er sich doch immer noch bildhauerisch (irgendwie stimmt dieses Bild der Phantomzone nicht mit dem überein, das ich mir gemeinhin von diesem netten Ort mache). Zaltar weist darauf hin, dass es schliesslich die Pointe an der Phantomzone sei, das es aus ihr kein Entrinnen gibt, aber selbstredend gibt es natürlich eine theoretische Möglichkeit… (gähn). Aber das ist natürlich unmöglich, allerdings „könnte ich es schaffen“, meint Zaltar, allerdings „könnten wir beim Versuch sterben.“ (Angesichts der Aussicht auf eine Ewigkeit in der Phantomzone wär mir das das Risiko durchaus Wert – und so sieht das auch SUPERGIRL!). Also auf zum „Rift“!

In ihrer Bergfestung schmiedet Selena derweil Pläne zur Eroberung der Welt (nochmals: würde sich da nicht eventuell Armee oder sowas für interessieren?) und Jimmy Olsen gesteht käfighängenderweise Lucy seine jahrelange Liebe, die selbstredend auf fruchtbaren Boden fällt. Phantomzone – Zaltar klärt SUPERGIRL darüber auf, dass das „Rift“ mitnichten irgendein physisch-materieller Übergang ist, sondern von den betreffenden Personen selbst geschaffen wird, weiteren metaphysischen Schwurbel als Pseudoerklärung erspart uns der Mann glücklicherweise. Sei´s drum, das „Rift“ öffnet sich, und Selenas Omegahedron dreht ob der Tatsache fast durch.

Vor den Übergang zur Erde hat der Herr der Phantomzone allerdings die „Quantum-Vortex“ gesetzt, die sich als nicht wirklich überragender Special FX eines Energiewirbels entpuppt und unseren Helden alles abverlangt. Selena fragt sich, wie zum Teufel man jemanden in der Phantomzone umbringt und konsultiert ihr Zauberbuch, das ihr in Kapitel 6, Seite 321 den passenden Spruch serviert – „sellianische Feuerbälle“ fliegen Zaltar und Supiene um die Ohren, richten aber keinen entscheidenden Schaden an. Also beschwört Selena flugs einen Sturmdämonen, der Zaltar in den Abgrund des „Mahlstroms“ pustet (und sich als andersfarbiger Energiewirbel outet… yech, imaginative). SUPERGIRL ist ob des Abgangs ihres Mentors sauer und krabbelt durch das „Rift“ in unsere Welt. Selenas Versicherungspolice erweist sich als offensichtlich abgelaufen, denn der plumpe Versuch, die besetzten Käfige auf ein paar aus dem Boden wachsende Speere fallen zu lassen, wird durch Supienes Superpuste sabotiert. Die Gefangenen befreien sich ohne weiteres und gehen in Deckung.

Selena greift wieder zu schwarzer Magie und beschwört erneut die Schattenkreatur, die sich diesmal etwas sichtbarer manifestiert und als Teufelsmonster ihr Unwesen treibt. Supiene wird gepackt, gedehnt und verdreht (by means of baaad special FX work), aber nachdem Zaltar einen Obi-Wan vollführt und ihr ein „use the force, Karä aus dem Jenseits an den Kopf wirft, befreit sie sich aus den Klauen des Monsters. Nigel, auf die Seite der Tugend übergewechselt, gibt den entscheidenden Tip: Supiene muss Selena mit der Kreatur konfrontieren. Supiene kreiselt um die recht hilflos dastehende Selena, hebt sie mit einer Art Wirbelsturm auf Augenhöhe des Teufelsmonster und das lässt sich nicht lange bitten – Selena endet vermutlich in der Phantomzone, obgleich undurchschaubare Effektarbeit genauere Einblicke verweigert. Bianca löst sich in Luft auf.

Ethan hat sich derweil aus eigener Kraft aus Selenas Spell befreit und reicht Supiene das Omegahedron. All is well… Jimmy Olsen und Lucy versprechen, SUPERGIRL nie gesehen zu haben (und was ist mit den fuffzichtausend anderen Leuten?), nur Ethan ist natürlich traurig, dass seine Liebe sich wieder in ihre Heimat verpissen will. Emotionale Abschiedsszene here.

Wrap-up-Time. Selenas Berg ist verschwunden, Jimmy und Lucy sind in love, Nigel findet seine Partyschnepfe wieder und sieht auch einer glücklichen Zukunft entgegen, nur Ethan ist traurig und allein (oooochh). SUPERGIRL stürzt sich samt Omegahedron in den See, durchbricht die dimensionale Barriere in den „inner space“ und Argo City ist wieder hell erleuchtet. HAPPY END.

Hoihoi, das ist schon ´ne Granate… oberflächlich betrachtet könnte man meinen, das Ziel dieses Films wäre gewesen, nicht nur den kompletten SUPERMAN-Mythos nach allen Regeln der Kunst zu untergraben, sondern auch die Karrieren aller Beteiligten zu killen. Gut, Absicht war das sicher nicht, aber wenn man sich das fertige Endprodukt so ansieht, kommt man richtig ins Grübeln. Man weiss ja gar nicht recht, wo man mit dem Lästern anfangen soll.

Also der Reihe nach – selbst unserem lieben Drehbuchautor David Odell ging wohl auf, dass seine dünne Plotte kaum für den angemessenen epischen Abenteuerfilm, der den Machern wohl vorgeschwebt haben mag, ausreicht, darum gibt´s vollkommen überflüssige Subplots en masse wie z.B. die für die Story vollkommen irrelevante Geschichte um die Liebeszänkereien betreffend den guten Ethan oder die High-School-Klamaukereien im Mittelteil. Die unterstützen zwar den tongue-in-cheek-Ton, der wohl aufgrund des grossen Erfolgs von Richard Lesters humorigerer Interpretation des Themas in Superman II durchaus beabsichtigt war, sind aber auf dem Level drittklassiger Pennälerscherze angesiedelt und tragen zum Fortgang der Story absolut zip, rien, nada, niente bei. Des Pudels eigentlicher Kern, nämlich die Grundstory, bietet auch keinen Anlass für Begeisterungsstürme – für das „grand epic“ ist das schon ein wenig mager – gut, Selena trägt sich mit Welteroberungsplänen, begnügt sich aber mit einem Vorort von Chicago – mächtig bedrohlich das ganze. Irgendwelche Motivation, welcher Art auch immer, scheint die Schurkin gar nicht zu treiben, und einen halbwegs angedeuteten Background besitzt die Figur ebenfalls nicht – ach ja, sie ist BÖSE, und das ist so ziemlich alles, was wir über Selena erfahren (und das ist immerhin noch mehr, als wir über ihre Helferlein Bianca und Nigel, der mir ganz speziell ein Rätsel ist, erfahren). Nicht, dass es der anderen Fraktion wesentlich besser erginge, was Charakterisierung angeht, aber auf der anderen Seite leben die guten alten Superheldenschinken ja von einem äusserst schlichten schwarz-weiss-Weltbild, dennoch, der Genrefreund sieht dann doch gerne etwas, was über „die GUTEN mit den weissen Hüten gegen die BÖSEN mit den schwarzen Hüten“ hinausgeht, und von Supergirl bzw. seinem Script wird man insofern nicht wirklich bedient, Eindimensionalität aller Orten.

Der Verdacht liegt nahe, dass selbst der fähigste Regisseur aus einem nicht wirklich zweieinhalb Stunden Film hergebenden Drehbuch keinen Roller-Coaster-Action-Thrill-Ride hätte zaubern können. Jeannot Szwarc (der nach Supergirl den Ultra-Mega-Über-Flop Santa Claus – The Movie mit Dudley Moore inszenierte, ist sicher kein Steven Spielberg (was Jaws 2 deutlich bewies), aber zumindest ein solider, wenn auch unkreativer Handwerker. Aus den Möglichkeiten, die das Script bietet, macht Szwarc noch das mögliche, wobei sicherlich hilft, dass sich der Film nicht sonderlich ernst nimmt und sich gelegentlich mehr wie eine Selbstparodie spielt. Für die teilweise abartigen Kryptonier-Kostüme, die schrecklichen Dialoge und die (womit wir bei einem weiteren Thema wären) selbst für das Jahr 1984 primitiven Spezialeffekte (wir reden hier immerhin von einer Major-Big-Budget-potentieller-Blockbuster-Produktion und nicht von einem Roger-Corman-B-Film) kann Szwarc nur eingeschränkt was bis gar nichts und einige Szenen können auch einem soliden Handwerker durchaus gelingen – so z.B. das Auftauchen des unsichtbaren Monsters, das zwar nicht wirklich originell inszeniert ist, aber zumindest eine gewisse Suspense aufbaut.

Woran der Film wirklich krankt, ist, wie schon angedeutet, die Qualität der Spezialeffekte und mancher Sets. Argo City wirkt wie eine Sparausgabe der Stadt aus Barbarella, deren Name mir (schäm) gerade entfallen ist (drei Bier und die Uhrzeit 3:39 Uhr wirken da manchmal negative Wunder), die Phantomzone wirkt wie ein übriggebliebenes Set aus der originalen Star Trek-Serie und Selenas Schloss ist ungefähr so prächtig ausgestattet wie mein Kühlschrank nach einer dreiwöchigen Fressorgie, das Teil ist schlichtweg leer. Die Effekte rangieren von najaaa bis übel, technisch gesehen von halbwegs anständigen, aber ersichtlichen wire-stunts über klar erkennbare Rückprojektionsaufnahmen bis hin zu eher peinlichen Cartoon-Tricks. Wie die Salkinds hoffen konnten, mit derart billigen Tricks (im wahrsten Sinn des Wortes) ein Publikum zu begeistern, dass zumindest effekttechnisch von Star Wars und den bis dahin veröffentlichten Superman-Filmen verwöhnt wurde, bleibt das Geheimnis des Produzentenclans.

Positiv herauszuheben wäre der Score von Jerry Goldsmith, der nicht nur ein memorables Theme bietet, sondern in seiner Gänze eine ausgewogene Mischung aus leiseren Tönen und dem zu erwartenden Bombast-Sound bietet – sicher nicht von der überwältigenden Qualität seiner besten Scores wie z.B. für Star Trek oder Total Recall, aber besser als so mancher überschätzter repetetiver Quatsch von John Williams.

Bis jetzt wäre Supergirl also ein eher wenig bemerkenswerter Superheldenfilm mit etlichen Mankos und doch, und damit komme ich zur Offenbarung dieses Reviews, macht dieses Teil, ist man geneigter Badmovie-Freund einen wahnsinnigen Haufen Spass und das liegt zum grossen Teil an den Darstellern. Wer Helen Slater in ihrem miniberockten Kostüm nicht für wahnsinnig süss hält, ist vermutlich von sämtlichen erogenen Zonen befreit. Helen, deren Filmdebüt dies hier darstellt, spielt die Rolle relativ straight, empfiehlt sich nicht wirklich für Oscars, aber agiert zumindest mit Elan und Einsatzfreude – wie auch in kommenden Werken wie dem genialen ZAZ-Produkt Ruthless People. Ich sehe Helen Slater (nicht verwandt oder verschwägert mit Christian Slater, wie verschiedentlich behauptet) wirklich immer wieder gern, also kann ich sie auch hier gut leiden. Faye Dunaway legt, ausgestattet mit einer schwachsinnigen Rolle und einer grauenvollen Perücke, eine wahre Tour-de-Force des unkontrollierten Overacting hin und hatte höchstwahrscheinlich beim Dreh soviel Spass wie nie sonst in ihrem Leben – mit hundertfünfzigprozentigem Gusto intoniert sie noch die dööfste Zeile und lässt mit purer Freude ihre Gesichtszüge entgleisen. That´s entertainment…. Peter O´Toole andererseits lässt sich durch keinerlei Spielfreude behindern, der grandiose Mime aus unsterblichen Klassikern wie Lawrence of Arabia oder Lion in Winter agiert, als hätte er unmittelbar vor Drehbeginn mindestens ein oder zwei Flaschen Whiskey verhaftet, was seiner absolut unnuancierten Performance aber wieder einen charmanten Trash-Charme verleiht, O´Toole sammelt zwar fleissig Punkte auf Ken Beggs patentierter Embarrassed-Actor-Scale (eine solide 9 würde da wohl hinkommen), aber es kann halt auch mal Spass machen, einen absolut unmotivierten Schauspieler bei der Arbeit zu beobachten.

Stars wie Mia Farrow (die vermutlich nach Ansicht des fertigen Films dankbar war, dass sie maximal zwanzig Wörter Dialog hatte) oder Brenda Vaccaro (konsequentester comic relief der Filmgeschichte, denn sie gibt mit Sicherheit keinen einzigen „ernsthaften“ Satz von sich) verschleissen sich in Nebenrollen, ebenso der renommierte Mime Peter Cook in der undurchschaubarsten Rolle des Nigel. Nachdem Christopher Reeve wie oben erwähnt den Produzenten einen Korb gab (er hatte eigentlich beschlossen, das Cape an den Nagel zu hängen, ehe er für den grausamen Superman IV: The Quest for Peace für Cannon einen Rückzieher machte), liefert Marc McClure den einzigen wirklichen Tie-In zum Superman-Franchise, denn McClure gab auch in allen vier Superman-Filmen den Jimmy Olsen – macht ihn hier nicht wirklich überzeugender, liefert dem Film aber einen winzigen Funken Legitimität. Ebenfalls weiter oben schon erwähnt, watch for a young Matt Frewer als erstes Supergirl-Opfer.

Supergirl ist eine dieser echten Supergurken (womit wir ja auch wieder irgendwo beim Thema wären), die renommierte Major-Studios every now and then (und heutzutage eher öfter als seltener) verlassen. Was den Streifen aber von der breiten Mehrheit ordinären Hollywood-Flops unterscheidet, ist sein grandioser Unterhaltungswert – denn da an dem Film nichts wirklich ernstzunehmen ist, kann der geneigte Fan sich entspannt zurücklehnen und sich königlich über all den Schwachsinn amüsieren, der ihm hier vorgesetzt wird. Man mag einräumen wollen, dass andere Konsorten vergleichbare Resultate mit wesentlich weniger Materialverschwendung erreicht haben, nichtsdestotrotz ist Supergirl ein echter Gute-Laune-Film, der mit einem abgeschalteten Gehirn und einem soliden Promillepegel zu einer echten Lachgranate wird und der demzufolge eigentlich in keiner aufgeschlossenen Trashgranatensammlung fehlen sollte.

Den Film gibt´s mittlerweile in nicht weniger als drei DVD-Versionen in Amiland. Die Sparausgabe Version 1 liefert den normalen US-Videocut (105 min) und sonst gar nichts, Version 2 (die von mir verhaftete) den 139-minüten Director´s Cut ohne weitere Extras (sieht man von einer Inlay-Karte ab, die witzigerweise das deutsche Filmposter reproduziert) und Version 3 die Ultra-Deluxe-Fassung, bestehend aus 2 Discs und gepackt mit Extras wie Audiokommentar, Trailern, Dokumentationen etc. pp. Ob man letztere Fassung wirklich braucht, kann man dahingestellt sein lassen, mir als schlichtem Fan unterhaltsamer übler Filme reicht auch Version 2. Einziges Manko dieser ansonsten mit einem qualitativ guten, wenn auch nicht überwältigenden Bild (die Einfügungen der bislang verloren geglaubten Szenen geht ohne grössere Probleme vor sich – ich hab jedenfalls nix bemerkt) und einem sauberen Dolby-Mono-Ton ausgestatteten Disc ist das alte Anchor-Bay-Dilemma, dass man in den Genuss eines Menüs erst nach Filmende kommt, was ich immer noch für einfach kontraproduktiv halte.

Fazit, falls Ihr Euch das nicht schon selbst zusammengereimt hat: ein sicherlich nie ernstzunehmender Superheldenfilm (soweit man Superheldenfilme per se ernst nehmen kann), dessen gut aufgelegter bzw. einfach witzig anzusehender Cast dazu beiträgt, dass man die zahlreichen Schwächen des Streifens einfach akzeptiert und sich einem hirnlosen, dafür aber spassig-unterhaltsamen Pseudospektakel hingibt. Wer seine badmovies „campy“ mag, kommt hier absolut auf seine Kosten! Hohe Partykompatiblität!

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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