Süpermenler

 
  • Original-Titel: Süpermenler
  • Alternative Titel: 3 Supermen against Godfather |
  • Regie: Italo Martinenghi
  • Land: Italien/Spanien/Türkei
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Brad Arkins (Cüneyt Arkin)
    George (Aldo Canti als Nick Jordan)
    Sal (Salvatore Borgese)
    Agatha (Andrea Guzon)
    N.A. Günor Bayrak
    N.A. Unsal Emre
    N.A. Aldo Sambrell
    N.A. Neriman Köksal
    N.A. Turgut Özatay
    N.A. Ali Sen


Vorwort

Beleuchten wir mal wieder Wissensgebiete, die wir an dieser Stelle doch immer ein wenig vernachlässigt haben und kombinieren das ganze mit der seit einigen Wochen hier stattfindenden losen Superhelden-Reihe. Es geht um Eurotrash und Türksploitation – das muß sich einem nicht unbedingt als naheliegende Kombination aufdrängen, aber so ist es nunmal. Zwecks historischer Einordnung erlaube man mir eine kleine Abschweifung (und den inzwischen schon fast üblichen Dank an „Fundgrube“ Torsten Dewi für den Film an sich und wichtige Informationen hierzu).

1967, lang, lang ist´s her, heckten die damals oft und gern zusammenarbeitende Filmindustrien Deutschlands und Italiens eine Plotte namens Three Fantastic Supermen aus – die damaligen Euro-Top-Stars Tony Kendall und Brad Harris nebst Verstärkung warfen sich dafür in die lächerlichsten Superheldenklüfte seit des Hulks pinker Fetzenhose, kletterten an Wänden hoch und trieben im Namen des Guten als Geheimagenten allerhand Schabernack. Der Film wurde durchaus ein Kassenerfolg und zog eine quasi sofortige Fortsetzung namens Three Supermen in Tokyo nach sich – die beiden Streifen wurden in den guten alten Zeiten (speak: 1980´s) alle Nase lang unter ihren deutschen Kinotiteln Drei Supermänner räumen auf respektive Drei tolle Kerle etliche Male bei den einschlägigen Dritten Programmen versendet – schon Teil Zwei mußte allerdings ohne die nominellen Stars auskommen.

Dem kommerziellen Erfolg zumindest in Italien schien das keinen Abbruch zu tun, den Cinecitta produzierte, mit immer wieder wechselnder Besetzung, zwischen 1970 und 1974 drei weitere Sequels (Three Supermen in the Jungle, … in the West und … in the Orient, in letzterem soll sogar Jackie Chan als Stuntman zu sehen sein), und, zur allgemeinen Verwirrung gelegentlich mit Darstellern aus der „offiziellen“ Reihe noch einige illegitime Ableger wie Supermen against Amazons. Mitte der 70er Jahre ging der Serie dann doch der Dampf aus, zumal Hollywoods Effektkünstler mittlerweile dafür sorgten, dass ein paar maskierte schlägeverteilende Blödmänner nicht mehr als automatisch ausreichend für eine zünftige comic-mäßige Superheldengeschichte angesehen wurden.

Wie dem auch sei, es gibt Länder und Produktionsfirmen, die noch geringere Ansprüche haben als Italien mit seinen Klitschen – z.B. die Türkei, womit wir beim Kapitel Türksploitation wären. Den Türken gefiel die Idee mit den drei rotbehosten Supertrotteln offensichtlich so gut, daß zwischen 1979 und 1986 unter hauptsächlich türkischer Ägide, aber von italienischen Hacks verbrochen, drei weitere Supermänner-Filme erschienen. Und der erste dieser Streifen, der heute zu würdigende Süpermenler, konnte sogar mit dem Superstar des türkischen Genrekinos schlecht hinaufweisen – Christenschlächter, Karatekönig und späterer Sturmtruppen-Aufmischer (Turkish Star Wars Cüneyt Arkin himself. Ohne großes Budget (aber immerhin hatte man noch eine spanische Produktionsfirma mit ins Boot nehmen können, die ein paar Peseten (mehr, als man einer Wäscheleine in der Garage aufhängen kann, können´s nicht gewesen sein) beisteuerte.

Gesichtet wurde der Streifen vom Doc in einer kuriosen englischsprachigen NTSC-Fassung mit griechischen Untertiteln. Ist doch mal was anderes…


Inhalt

Nach der comichaften Titelsequenz, alle Credits werden wohl durchaus bewußt primitiv hingeschluderten „Supermänner“-Figuren als Sprechblasen in den Mund gelegt (dazu blubbert ein gar lustiger funky-lässiger Titelsong über die „fantastichi supermen“ aus den Boxen), finden wir uns in scenic Istanbul wieder, das, wie wir ja sicher alle im Bilde sind, die wissenschaftliche Hauptstadt dieser Welt darstellt. Weswegen uns der diplomierte Trottel-Wissenschaftler (überdimensionale Brille, im 18. Jahrhundert aus der Mode gegangene Tweedjacke) Professor Patruzzi (ich glaub zumindest, dass der so hiess, aber ich kann mein Gekrakel wieder mal nur eingeschränkt dechiffrieren) auf dem Vorplatz einer historisch byzantinischen Stätte (Istanbul, not Constantinople, no, it´s Istanbul, not Constantinople… sing-träller) – anstelle z.B. einer erheblich weniger wissenschaftlichen Stätte wie einer Unität oder einem Labor) seine neueste Superspezialerfindung vor – eine ZEITMASCHINE! (Ich wäre versucht „uh-oh“ zu sagen, wenn ich nicht ahnen würde, dass der Streifen aus schlicht monetären Erwägungen mit den Möglichkeiten dieses Plot Device erheblich weniger Unfug treibt, als es sich anbietet). Diese Zeitmaschine besteht aus einer Art Glas-Plastik-Kegelpyramide von 2 m lichter Höhe und etwa selbem Durchmesser und sieht ungefähr so aus wie ein Requisit aus einer chronisch unterfinanzierten Dr. Who-Folge (und wir wissen ja hoffentlich alle, wie Requisiten aus einer regulär finanzierten Dr. Who-Folge aussehen). Mit diesem töffen Gerät kann man nicht nur durch die Zeit (duh!) reisen, sondern könnte sie auch als Raumschiff (holla! Die eierlegende Wollmilchsau unter den Zeitmaschinen!) verwenden. Der streng blickende Herr, der sichtlich als Vertreter der „seriösen Wissenschaft“ gebucht ist, erklärt das Geschwurbel unseres Profs für höheren Blödsinn, läßt sich aber zu einer Probefahrt breitschlagen. Mittels grünlichem Rauchs (jetzt könnte man das schon fast für eine Joseph-Lai-Produktion halten) beamt sich die Zeitmaschine vom Acker, wir dürfen ungefähr 1 Sekunde lang einen schäbigen Weltraumeffekt bewundern (nicht blinzeln, sonst verpaßt Ihr´s), dann materialisiert die Kammer auf byzantinischem Gelände und Prof sowie Passagier können, welch putziger Zufall, genau die Bemerkung der alten byzantinischen Stadtväter verfolgen, die beschließen, wo sie ob der einfallenden und vor den Toren Ostroms stehenden Muselmanenscharen ihren Nationalschatz verstecken („under this pool“, schlägt einer Byzantiner vor… kommt daher die Bezeichnung „im Geld schwimmen“?).

Die Rückreise wird angetreten und Seriöser Wissenschaftler freut sich ein Loch ins Knie – komischerweise aber weniger über den m.E. nicht zu vernachlässigenden Fakt, dass er gerade eine Zeitreise um schlappe 500 Jahre vor und zurück hinter sich hat, sondern weil er jetzt weiß, wo er, entweder hauptamtlicher Archäologe oder Universalgenie, nach dem byzantinsichen Nationalschatz graben muß! (Schatz hin oder her – was von den beiden Aspekten würdet IHR für die bahnbrechendere wissenschaftliche Entdeckung halten?)

Anderswo, beim Paten. Nicht irgendeinem Paten, sondern offensichtlich DEM Paten, der von allem, inklusive Weib und Kind, als „Mr. Godfather“ angeredet wird. Naja, vielleicht heißt der Kerl wirklich so und dachte sich dann, bei dem Namen kann ich auch gleich zum Mafiaboss werden. Mr. Pate residiert, so will uns das Script weismachen, in Brooklyn (einen optischen Beweis für diese These liefert uns der Film nicht mal in Form von Stock Footage – ich hätte den Inhalt meiner Tiefkühltruhe verwettet, daß der Pate maximal der Pate von Istanbul ist, aber der Film belehrt mich einige Zeit später eines besseren) und empfängt in seiner überschaubaren Drei-Zimmer-Wohnung, wo ihm ein Sidekick, der für´n Zwerg nur knapp als „zu groß“ ausscheidet und auf den schicken Nahmen „Half Pint“ hört, auf die Nerven geht, Besuch eines gewissen „Fatso“. Fatso ist ein mit erbärmlichem türkischen Akzent englisch sprechender Geselle, der, und das ist das lustige an der ganzen Akzent-Angelegenheit, wohl so etwas wie den New Yorker Polizeichef/einflußreicher Politiker o.ä. darstellen soll und stolz mitteilt, dass man nur noch ein paar Abgeordnete kaufen müsse, damit ein neues Gesetz zur Legalisierung gewisser Drogen durchgeht. Der Pate ist´s zufrieden, aber aus purer Menschenfreundlichkeit ist Fatso nicht auf seiner Lohnliste – in einer sichtlich schwachen Stunde hat Mr. Godfather dem Fetten (so fett ist der übrigens gar nicht) die Hand seiner überaus attraktiven Tochter Agatha versprochen und die fordert Fatso nun ein (nebst dem ganzen daranhängenden Rest der Holden). Agatha findet dieses Arrangement nicht wirklich prickelnd.

Wieder anderswo. George (einer unserer nominellen drei Helden) baggert auf einer Parkbank ein Mädel an, wird aber dadurch von der Verrichtung abgelenkt, dass sein ausschließlich in Babysprache brabbelnder Partner Sal (wenn Sal in sein Kauderwelsch von „harryyyaarchblabbagiik?“ gelegentlich ein „Bugrit“ oder „Millenium hand and shrimp“ einfließen lassen würde, tät ich sagen: Foul Ole Ron aus Pratchetts Scheibenwelt-Romanen lebt!) ihm eine Zeitung vor die Nase hält – Schlagzeile ist die Erfindung der Zeitmaschine (dass diese Wissenschaftler auch immer alles gleich an die große Glocke hängen müssen). Das könnte sich günstig treffen (Abschweifung on: Spätestens mit dem zweiten Film, beim ersten bin ich mir nicht mehr sicher, etablierte die Serie, dass zwei der „Supermänner“ ihre Superanzüge und -fähigkeiten eigentlich für diebische Aktivitäten verwenden und von ihrem dritten Kumpanen, dem Geheimagenten, immer wieder zu Einsätzen für das Gute an sich verpflichtet werden.)

Wiederum anderswo (richtig so, nur erst gar keine Kontnuität aufkommen lassen), ein Dojo, allerdings eins der heruntergekommensten Sorte (aber auf diesen Fakt sollen wir vermutlich nicht achten, aber in dieser baufälligen Fabrikruine würde ich nicht trainieren wollen) – dort vertrimmt Sportskamerad Brad Arkins (und da isser, Turkeys own Bruce Lee Cüneyt Arkin persönlich) auf freundliche, nichtdestoweniger heftige Weise (also, in einem realistischen Kampf würd´ ich mal sagen, dass Meister Brad ein paar Arme und Beine seiner bedauernswerten Studenten gebrochen hat) seine Schüler. Nach dieser eindrucksvollen Martial-Arts-Sequenz, die zeigt, dass Jackie Chan und Jet Li völlig zu Unrecht ihre derzeit gehaltenen Positionen in der Hierarchie der Kampfkünstler innehaben (Ironiedetektor ist hoffentlich angesprungen), bringt der freundliche Paketbote der Pöst eine kleine Schachtel vorbei. Brad mag sie nicht aufmachen, denn sie ist von seinen alten Freunden, den Supermännern, und die verarschen ihn immer. Auf Drängen seiner Assistentin (oder was-auch-immer) macht er das Päckchen doch auf – es findet sich eine Postkarte aus Istanbul (vermutlich „wish you were here“) und eine Mehlbombe o.ä., die Brad fröhlich im Gesichte explodiert (im Zeitalter von Anthrax-Briefen könnte man das heute wohl auch nicht mehr so drehen). Brad ist bedient: „I should have known…“ (Haste ja auch, Alter, solltest nur nicht immer auf die Weiber hören).

Dann wird Brad bei seinem Cheffe vom FBI vorstellig, der ihn in Urlaub schicken will. Allerdings keinen mit Sun & Fun, sondern das, was man wohl gemeinhin Arbeitsurlaub nennt. Er möge doch mal bitte kurz nach Istanbul jetten und dort die Drogengeschäfte des Paten unter die Lupe nehmen, bei der Gelegenheit doch auch mal nach der Zeitmaschine sehen und, wenn noch Zeit bleibt, ´n gepflegtes Pils mit seinen alten Superkumpels nehmen. „Soll ich auch noch den Bosporus durchschwimmen, wenn ich schon grad da bin?“ griesgramt Brad, während sich FBI-Cheffe zur Untermalung dieses oder jenes patriotischen Punkts, den er zu machen beliebt, in eine US-Fahne einwickelt (?). Immerhin gibt Mr. FBI Brad noch den wertvollen Hinweis, wenn ihn die Supertypen immer verhohnepiepeln, sollte er doch mal zur Abwechslung die vereimern. Und off he goes.

Meanwhile. Somewhere. Ein Leichenwagen brummt durch die Steppe und wird von zwei Gangstern angehalten. Die Ganoven hauen die Kadaverchauffeure k.o. und bemächtigen sich anschließend des beförderten Sargs. In selbigem findet sich aber kein frisch Dahingeschiedener, sondern eine solide 80-Kilo-Fuhre Stoff. Eine der finsteren Gestalten ist übrigens ein Weibsstück (das dürfte wohl ein Plotpunkt sein).

Szenenwechsel. George und Sal, letzterer heftig brabbelnd (aber gut, sind wir mal ehrlich – er hat vermutlich die besten Dialoge in dem ganzen Schmodder) beobachten die Ausgrabungen des byzantinischen Nationalschatzes (der dafür, dass er fünfhundert Jahre lang verbuddelt war, ziemlich fabrikneu aussieht). Sal stürzt sich brabbelnd ins Getümmel und klaut eine Vase. Ein Polizeibatallion nimmt die Verfolgung des Diebes auf, was natürlich Anlaß für fortgesetzte Hilariösitäten bietet (so z.B. eine kurze Verschnaufpause, in der Sal zwecks Durchpusten das Diebesgut mal eben einem verdutzten Cop in die Hand drückt, ehe die Jagd weitergeht). George schreitet unterstützend ein, man spielt ein wenig Antiker-Vase-Football, muß aber aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Gesetzeshüterbrigade kapitulieren und entkommt letztlich ohne Beute (dafür aber imposant mit einem eindrucksvollen Rückwärtssalto von einer ca. 20 m hohen Mauer. Naja, wozu ist George ein „Supermann“?).

Im Hause Godfather tobt der Ehekrieg. Mrs. Godfather (Modell späte Joan Sims aus den Ist-ja-irre-Filmen und auch ungefähr so zickig) macht ihren Götterpaten, äh, -gatten wg. dessen leichtfertigem Eheversprechen Agatha betreffend zur Schnecke, weil sie auf dem emanzipatorischen Standpunkt steht, Tochterherz solle sich ihren Zukünftigen doch selbst aussuchen (wie progressiv). Zudem ist Agatha auch noch spurlos verschwunden und Fatso steht schon vor der Tür, um die Details der Hochzeit auszuarbeiten. „DU sagst es ihm,“ bestimmt Mrs. Pate wort- und auch sonst gewaltig und zeigt, wer bei Gangsterbossen so im Allgemeinen die Hosen anhat. Als ob das nicht schlimm genug wäre, überbringt da auch noch Half Pint die böse Nachricht von der gekaperten Drogenladung.

Tja, und wer könnte der gemeine Drogenklauer sein und an der türkischen Riviera in der Sonne brutzeln? Natürlich niemand anderes als die hinterlistige Agatha und ihr Lover Pietruzzo (also hat sich Agatha in einem unbeobachteten Moment von Brooklyn gen Turkiye gebeamt – hat die schon das Serienmodell der Zeitmaschine?). So richtig ran an den Astralkörper von Agatha darf der arme Pietruzzo aber nicht, denn „wenn du mich richtig liebst, mußt du ein ´Godfather´ sein wie mein Daddy“. Das Girl hat also auch noch Ansprüche.

In Brooklyn steppt der Bär bzw. der Godfather, weil – er ist sauer. Tochter weg, Drogen weg, nicht ganz sein Tag heute. Da berichtet ihm Half Pint von der tollen Erfindung der Zeitmaschine und das ist nach Ansicht des Pate Patrone genau das Teil, das er braucht, um a) Agatha zu finden (?) und b) herauszufinden, wer ihm die Drogen gemopst hat (man sollte auch an dieser Stelle meinen, ein anständiger Gangsterboss von Welt würde auf irgendwie, naja, diabolischere Dinge kommen, die man mit einer Zeitmaschine anstellen könnte…). Und wenn das Gerät in Istanbul rumsteht, naja, dann nix wie hin, denn das ist eh „mein Territorium“.

Lustigerweise fliegen FBI-Agent und Pate mit der selben Maschine in die Türkei und der clevere Brad heftet sich sofort taxitechnisch an die Fersen seines Zielobjekts – ergo: insert sightseeing tour of scenic Istanbul here. Die Verfolgung endet vor einer Privatklinik, in der der Pate ersichtlich sein regionales Hauptquartier aufgeschlagen hat.

Ich wünscht´, es wäre Nacht und die Preussen kämen (ich glaub, ich hab den Spruch schon öfter verwendet, aber mein Gott, ich bespreche drei Filme die Woche, da kann man sich nicht immer was neues ausdenken). Nacht ist´s schon mal, aber statt den Preussen kommen zwei kostümierte Volltrottel, äh, natürlich die Supermänner George und Sal, die sich die Zeitmaschine unter die gierigen Nägel reißen wollen. Wird ihnen auch nicht wirklich schwer gemacht, denn das Teil steht an der Ausgrabungsstätte in einer Nische umbewacht rum – nur ein „ZUM MITNEHMEN“-Schild wäre noch offensichtlicher. Die Supermänner spucken in die Hände und machen sich daran, das kostbare Gerät einfach fortzutragen, doch da dringen des Godfathers Männer mit dem Paten himself an der Spitze aufs Gelände vor und verwickeln die Supermänner in einen Kampf. Der wird zu einem Zwei-Fronten-Krieg für George und Sal, als sich der dritte kostümierte und becapete Rächer der Enterbten in den Kampf stürzt – natürlich Brad, der hauptsächlich aber seinen alten Kumpels aufs Haupt schlägt (und wir lernen mal wieder – Kampfszenen sind reichlich unübersichtlich, wenn alle Beteiligten die selbe Uniform tragen). George flüchtet ins Innere des nächstbesten Gebäudes, macht uns den Tarzan und liefert ein paar hochgradig beeindruckende 10-Meter-Sprünge (das gute alte Mittel des Rückwärts-Filmens feiert fröhliche Urständ). Nachdem die Supermänner sichtlich mit sich selbst beschäftigt sind, fällt den Paten-Jungs ein, dass sie, solange die sich noch kloppen, ja genauso gut mal eben die Zeitmaschine klauen könnten. Also wird selbige auf die offene Ladenfläche eines Lasters gepackt und der plötzlich herbeieilende Professor, dem der Kampfeslärm vermutlich die Nachtruhe geraubt hat, einfach mitgekidnappt. Offene Laster, auf denen futuristische Telefonzellen, fies aussehende Gangstertypen und ein wild um Hilfe krakeelender Professor im besseren Nachtgewand rumstehen, scheinen in Istanbul zum alltäglichen Straßenbild zu gehören (jedenfalls kümmert sich niemand d´rum). Die Polizei kommt wie üblich zu spät.

Der tapfere Agent Brad, der durch sein Eingreifen streng genommen das ganze Fiasko verbockt hat, schreibt nicht etwa seinen angemessenen „ich-bin-an-allem-Schuld“-Bericht und jagt sich ´ne Kugel in den Kopf, sondern palavert mit seinen Superkumpels und unterbreitet ihnen ein unmoralisches (und schädelsprengendes) Angebot: sollten die beiden bei der Wiederbeschaffung des Profs und seiner Erfindung behilflich sein, so dürfen die beiden mit offizieller FBI-Autorisierung die Zeitmaschine einmal pro Jahr für private Schatzsuche ausleihen (!!!).

Auf derart produktiv-gewinnbringende Ideen wie Schatzsuche ist unser Pate noch gar nicht gekommen – er ist noch im Stadium „überrede den Professor zur Kooperation“. Patruzzi ziert sich allerdings, doch Half Pint, selbst proklamiertes technisches Genie, behauptet, die Bedienung des Dingens wäre für ihn überhaupt kein Problem und wenn, dann höchstens eine Herausforderung. Anstatt (wenn schon überhaupt auf so eine Idee eingehend) nun Half Pint einen freundlichen Klaps auf die Schulter zu geben und ihn auf Probefahrt zu schicken (wer weiß, ob er je wiederkommt…), entschließt sich der Pate, Half Pints Bemühungen aus erster Hand, sprich vom Beifahrersitz aus, zu verfolgen (oookay, ihr habt hier ein technisches Gerät, das ungeheuer kompliziert zu bedienen ist, von dem keiner ´ne Ahnung hat und das euch bestenfalls in eine weit entfernte Vergangenheit zu Dinosauriern und Neandertalern ohne Hoffnung auf Rückkehr schicken kann und der CHEF macht die erste Tour? Schön plöd.) Die Warnungen des Professors, er habe die Zeitmaschine mit diversen „booby traps“ gegen unbefugte Benutzung gesichert (vorausschauend, der alte Knabe!), verhallen ungehört (STUPID Gangsters!), Half Pint drückt nach Gutdünken ein paar Knöpfe und prompt macht es BUMM, die halbe Zeitmaschine explodiert, d.h. die Zugangstüre fliegt weg und dem Professor auf den Kopf – wohin DAS wohl wieder führen mag? Genau! Von Stund an leidet der Professor unter schwerer Amnesie – gut gemacht, Half Pint!

George und Sal führen indes ihren Superhirn-Plan zur Infiltration der Privatklinik durch – Sal hüpft vor einen Leichenwagen der Privatklinik und spielt toter Mann. Die Leichenwagenfahrer können ihr Glück kaum fassen (offensichtlich ist das in der Türkei ein etwas anderer Job als hier – man fährt wohl solange rum, bis man eine Leiche findet und sackt selbige dann ein), gehen aber sicherheitshalber noch mal die Taschen des vermeintlich Überfahrenen durch, man könnte ja noch den ein oder anderen Rubel finden (und dass Sal als „Toter“ den beiden Galgenvögeln auch noch den Tipp gibt, in welcher Tasche sie denn suchen sollen, ist vermutlich subtile türkisch-italienische Komik. Actually, I grinned a bit). Aus dem Gebüsch allerdings springt George, die beiden Gangster werden niedergeschlagen und die Supermänner bemächtigen sich der Uniformen.

Der Leiter der Privatklinik stellt dem leicht frustrierten Godfather eine Spezialistin für geistige Gesundheit vor: Miss Brown (wenn sie eine „Spezialistin“ ist, wieso trägt sie dann eine Schwesterntracht?). Miss Brown schlägt vor, zwecks Ankurbelung der streikenden Gehirnzellen des Profs selbigen mit seiner Erfindung zu konfrontieren. Währenddessen entern George und Sal in ihrer Tarnung die Klinik, treten Patienten auf die Gipsbeine und erschrecken eine ältere Dame damit, den Sarg vor ihrem Zimmer abzustellen („Ist der für mich? Argh!“). Die von Miss Brown vorgeschlagene Therapie scheitert, der Prof versteht in seinem Zustand von Zeitmaschinen und Quantenphysik tieferen Bahnhof. Zum Glück weiß Miss Brown, dass ein international höchst anerkannter Psychoklempner namens… Brad Arkins gerade zufällig in Istanbul sei. Her mit ihm, fordert der Godfather und schon Minuten später (schnelle Truppe) wird Brad angekarrt und vom offensichtlich gerade geistesabwesenden George, der das Ankunfts- und Begrüßungsprozedere vom Fenster aus beobachtet, als „some big shot“ identifiziert (kein Personengedächtnis mehr, diese Superhelden heutzutage) – zuvor haben Sal und George noch die abgewrackte Zeitmaschine inspiziert und Sal ein paar inspirierte Reparaturversuche unternommen (in einen heraushängenden Schlauch pusten, auf einem sogar halbwegs nach Computerplatine aussehenden, aber im vormaligen Leben vermutlich mal ein Radio gewesendes, Elektroteil rumpuhlen).

George und Sal versuchen, den wieder auf sein Zimmer zurückgebrachten Professor zu retten, müssen ihn allerdings erst mal aus dem Bett schaffen und anziehen (insert some presumably funny bits here). Da aber Brad mit Klinikleiter und Godfather zur Untersuchung des Patienten antrabt (ausgesprochen miserables Timing haben die Jungs), kommen wir in den Genuß einer zwecks Erhöhung der Lustigkeit beschleunigten „pack-den-Prof-wieder-ins-Bett-und-verstecken-wir-uns-unter-dem-selben“-Sequenz. Sal zwinkert Brad zu und stiert Miss Brown unter den Rock. Brad latscht Sal auf die Hand und fängt sich dafür einen beherzten Biß in den Knöchel ein, bevor er zum Reflextest schreitet (mit den üblichen humoresken Folgen – Hammer auf Knie, Arm geht hoch). Noch unglaublich luschtiger: der Stethoskop-Test. Brad, der in seinem Leben offenbar niemals Doktor gespielt hat, setzt dem armen Prof das Hör-Teil auf die Ohren und pustet in das Abhör-Teil (tschulljung, hab mein Psychrembel grad nicht hier, weiß nicht, wie das mit Fachbegriff heißt), was dazu führt, daß der Prof die Hüften hochschiebt (ich lach mich tot. Irgendwann, und dann vermutlich nicht über diesen Gag). „Strange,“ meint Brad. Kann ihm nicht widersprechen.

Agatha und Pietruzzo pondern ihr Schicksal. Agatha stellt noch mal ihre Ansprüche klar: „Du mußt so hart werden. Du mußt anstelle meines Vaters der Boss werden!“ (Mir deucht, Agathas Familienleben war nicht sonderlich glücklich). Aber, wenn Daddy rausfindet, wer hinter dem Drogenklau steht, dann gibt´s Gratisschwimmschuhe aus der Betonabteilung.

Brad und Miss Brown, die, das haben wir uns ja mühselig zusammengereimt, ebenfalls für´s FBI arbeitet, rekapitulieren ihre Mission: den Professor retten, die Zeitmaschine vernichten. „Sicher nicht umgekehrt?“ vergewissert sich Scherzkeks Brad. Und da nichts lustiger ist, als wenn ein auf eine Liege festgeschnallter alter Zausel Elektroschocks verpaßt bekommt, dürfen wir selbiges witnessen, mit dem armen Professor als Opfer. Pietruzzo, der, wie wir bislang allerdings nicht vermutet hatten, in der Klinik arbeitet, unterbreitet den sachdienlichen Vorschlag, den Professor mit einer gut gezielten Spritze unschädlich machen zu können, womit das Risiko der Entdeckung aus der Welt wäre.

Die Elektroschocktherapie hat angeschlagen, allerdings anders als gedacht – anstelle wieder im Vollbesitz sämtlicher Tassen ist der Professor jetzt notgeil, reißt Miss Brown die Schwesterntracht vom schmucken Körper und jagt das Mädel durch die Klinikgänge, bis er in Sal und George rennt und von jenen chloroformiert wird. Miss Brown berichtet beim Paten und Brad, dass der Professor jetzt ein Sexmaniac sei. „Die Therapie regt alle Muskeln an“, doziert Experte Brad und empfiehlt dem Paten, es doch selber mal zu probieren. Wohl in der Hoffnung auf ein erfüllteres Sexleben (mit seiner Alten kann das ja auch nicht wirklich Spaß machen), schließt Herr Godfather sich umgehend an die Schockanlage an und wird von ein paar primitiven Cartoon-„Elektro“-Effekten durchgeschüttelt. Haha.

Sal hat sich als leckere Krankenschwester verkleidet (die Illusion ist mal wieder nahezu perfekt) und versucht, den Professor zu verführen (eh? Ihr hattet ihn doch gerade betäubt… warum habt ihr ihn nicht einfach rausgetragen???). Dummerweise läuft der Godfather vorbei und hält Schwester Sal für das ideale Testobjekt der durch die Wunder der Elektrizität gesteigerten Potenz und tatscht „ihr“ an den Hintern. Sal kontert mit einem Karatetritt und entzieht sich weiteren Grabschversuchen durch Flucht (das Gesicht des Rezensenten ähnelt immer mehr dem berühmten Fragezeichen).

Pietruzzo versucht, den Professor durch die Giftspritze zu eliminieren, wird aber von Brad daran gehindert. Miss Brown versucht, den Professor zur freiwilligen Flucht zu überreden, aber dem alten Knacker gefällt´s im Krankenhaus – bis Brad einwirft, dass das neue Quartier „Miss Browns place“ sei. Sofort ist der alte Sack reisewillig (man braucht nur den richtigen incentive, sag´ ich immer). Könnte also alles paletti sein, wenn nicht gerade jetzt Sal und George ins Zimmer stürmen und Brad heftige Vorhaltungen machen würden: „Du wolltest uns reinlegen“ respektive „blabüblaipphüpp?“ Brad, stets Herr der Lage, verkneift sich Erklärungsversuche (würden ihm vermutlich auch schwerfallen), sondern hat schon die neue Idee – Sal und George sollen den Professor rausschaffen und, damit alles echt aussieht, ihn und Miss Brown fesseln und knebeln (ich glaub eher, Brad dürstet nach´ner Bondage-Nummer). Gesagt, getan, Professor in Sarg gepackt und ab damit.

Der Pate entdeckt das gefesselte Pärchen. „Es waren die Supermänner,“ kreischt Miss Brown, „verkleidet als Ärzte!“ (als Die Ärzte?). Und Brad, immer hilfreich, immer nett, verrät, dass er vielleicht weiß, wo sich die Supertypen verstecken (als Pate von Welt würde ich mich schon fragen, woher… andererseits, Supermänner, die in roten Strampelanzügen rumlaufen, haben vermutlich erstens ´ne Klatsche und zweitens ´nen teuren Psychiater).

Die Angesprochenen verfrachten den Professor in ihre Bude (?) und führen ihm ein paar Girls zu – Bauchtänzerinnen (wenn wir schon einen türkischen Film haben, dann brauchen wir auch eine Bauchtanznummer, klarer Fall!). Sal versucht den Stielaugen machenden Eierkopf mit Kreide, Schiefertafel und ein paar simplen Aufgaben wie „5+3-1“ zu Gehirntätigkeit anzuregen. Zumindest die Aufgabe kann der Professor lösen, ist aber doch deutlich mehr an den Frauenzimmern interessiert. Der heftig mitklatschende George beteiligt sich am Brainstorming der anderen Art eh nicht (Prioritätensetzer, elender!). Noch ein paar Girls entern zur Begeisterung des Professors das Geläuf und schließlich gibt Sal auf und läßt den alten Herrn mitfeiern, -tanzen, schunkeln und schäkern. Beste Partystimmung, bis der Godfather, seine Leute und Brad auftauchen (eh, warum Brad den Paten nun *tatsächlich* in den Hideout der Supermänner geführt hat, wird auf ewig sein Geheimnis bleiben!). Der Professor, sichtlich noch in tiefstes geistiges Dunkel gehüllt, blökt frisch-fromm-fröhlich-frei, dass Brad ein fieser FBI-Agent sei und der tut das, was ein Held an solcher Stelle tun muß, er geht umgehend (aber unbehelligt) stiften.

Es folgt ein wenig mehr scenic Istanbul (allerdings so ziemlich genau die gleichen Szenen von vorhin), zurück in der Privatklinik macht der Pate Miss Brown berechtigte Vorwürfe. Ich weiß nicht, ob ich ihr tatsächlich abkaufen würde, nichts von Brads Agententätigkeit gewußt zu haben (zumal der Professor durchaus auch sie als Agentin identifizieren würde… speak: Ich würde an ihrer Stelle schauen, dass ich mich da schleunigst vom Acker mache), aber unser Oberbösewicht gibt ihr eine zweite Chance: sie soll dafür sorgen, dass der Professor endlich seine Zeitmaschine repariert, damit er endlich herausfindet, wo seine Tochter sich rumtreibt (die Drogen scheinen ihm inzwischen mehr oder weniger egal zu sein).

George und Sal sind des Paten Gefangene und an Liegen im Souterrain der Klinik gefesselt (wo sind Eure Superkräfte jetzt? Ha? Wo? Na??? Ehrlich gesagt, versteh´ ich aber wirklich nicht, warum Sal und George zwar zehn Männer mit einem Schlag umhauen können, aber die paar laschen Stricke, mit denen sie gefesselt sind, nicht zerreißen können bzw. es nicht mal versuchen. Sind die Seile aus Kryptonit?) Der Godfather greift zum Mittel der teuflischen Folter – er stopft Sal, da der nicht reden will (bzw. der Godfather sein „mablgarblblüpp“ nicht als zufriedenstellende Auskunft begreift) einen Trichter ins Maul und zwangsverabreicht ihm ein paar Liter Wasser (d.h. er befiehlt und der Klinikchef übernimmt die Exekutive) – Sal bekommt sofort eine luftballongroße Ausbuchtung am Bauch (was wohl daran liegen könnte, dass man ihm einen Luftballon unter´m Kostüm aufgepumpt hat… sorry, wenn ich jetzt wieder Illusionen zerstöre). Es ist ja *so* witzig. Und noch viel witziger ist, wie Sal dem Godfather ein paar Deziliter Wasser ins Gesicht spuckt (ich hab ja nix gegen Comic-Humor… aber das ist weder Comic noch Humor).

Während der Professor und Miss Brown ratlos um die hinniche Zeitmaschine rumstehen, rauschen plötzlich Agatha und Pietruzzo in den Folterkeller, um die Supermänner zu befreien (??). Der Pate zählt endlich 2+2 zusammen, bekommt 3,98685 raus und identifiziert Agatha als „daughter of a bitch“. „Ich werd´ Mami bestellen, was du von ihr hältst,“ raunzt Agatha zurück. Brad hat sich ebenfalls in sein Supermann-Kostüm geschmissen und hüpft ebenfalls in den Raum, als Half Pint gerade die großartige Idee hat, die Supermänner mit Drogen vollzupumpen. Brad verhindert schlimmeres wie das vorzeitige Filmende, befreit die Supermänner und kann sich den vorschriftsgemäßen „Sal, bist du schwanger?“-Spruch nicht verkneifen (da versucht man als Reviewer, die auf der Hand liegendsten Witze zu vermeiden, und was macht der Film? Bäh!). George kämpft mit den Schlägern des Paten, Sal sucht ein Klo, Agatha und Pietruzzo verdrücken sich leise, still und heimlich. Während George und Brad des Paten Privatarmee humorös verprügeln und dabei vor dem Einsatz von Gipsarmen (noch am dazugehörigen Patienten befindlich) nicht zurückschrecken (und wir die versatile Arbeit des Cutters bewundern, der es *fast* schafft, daß wir die Schnitte zwischen den Sprüngen und den vorhergehenden/anschließenden Szenen nicht bemerken) – wie zu erwarten war, wirken typische Bud-Spencer-Kloppereien im Vergleich zum hier Gebotenen wie State-of-the-art-Hongkong-style-fight-choreography, beabsichtigt Sal, finstere Rache am Klinikchef zu üben – den Trichter hat der arme Doktor schon im Maul und verabreichen will Sal ihm den vermutlich selbstfabrizierten Inhalt einer Bettpfanne (lecker!). Brad verhindert den Anschlag auf die allgemeinen guten Sitten: „Wir tun so etwas nicht“ (Spießer!).

Inzwischen hat der Professor die Erleuchtung. Eureka. „Eureka,“ sagt er denn auch, denn ihm ist die ultimative Formel seiner Zeitmaschine wieder eingefallen – er kritzelt sie auf ein Stück Papier. Agatha und Pietruzzo hätten die gern, aber verhaftet wird die Formel dann doch von Godfather und Half Pint. George macht Miss Brown Vorwürfe – „Du hast es vermasselt!“ (Klar, einer gegen vier ist ein cooles Verhältnis, wenn man ein Supermann ist, aber Miss Brown ist nicht Supergirl). Doch der Professor ist zuversichtlich – was ihm einmal eingefallen ist, sollte ihm rein theoretisch ja auch ein zweites Mal einfallen. George nickt und verspricht, dafür zu sorgen, dass Miss Brown und der Professor „ungestört“ bleiben (wo-hoo. Was da wohl abgehen wird!)

Godfather und Half Pint verfallen inzwischen auf die „Operation Hut“ – d.h. die Formel wird in der Hutkrempe des Paten versteckt, was Agatha beobachtet. Sie, Pietruzzo und ein Stückl hinterher Sal nehmen die Verfolgung der flüchtenden Mafiosi auf. Sal verkloppt Bösbuben, Brad verkloppt Bösbuben, Godfather, Half Pint, Aggie und Pietro spielen lustiges Hut-Frisbee. Und spielen Hut-Frisbee. Und spielen Hut-Frisbee. Der Pate bleibt aber im Besitz der entscheidend wichtigen Kopfbedeckung.

Und nun erlaube ich mir racial stereotyping – endlich eine Szene, mit der das türkische Publikum sich identifizieren kann. Als Sal nämlich den Paten stellt, ist der inmitten eines halben Dutzend ebenfalls huttragender Spießgesellen und, was drängt sich auf? Yeah – Hütchenspiel! Mit echten Hüten! Erst wird gemischt, dann darf Sal raten, welches der richtige Hut ist. Und Half Pint verlangt zuvor sogar noch Einsatz (in einem *lustigen* Film könnte das sogar eine lustige Szene sein). Obwohl die Aufgabe nach meiner Einschätzung mit Sal durchaus dem intelligentesten Vertreter des triumphalen Trios zufällt, scheitert er schmählich und als sportlicher Verlierer gibt Sal den keine zweite Chance gewährenden, sondern vielmehr mit ihrem bewährten offenen Laster abdampfenden Gangstern sogar noch einen Vorsprung, bevor er mit Brad in einem praktischerweise bereitstehenden schicken Buggy die Verfolgung aufnimmt. Agatha und Pietro, die auch noch nicht aufgegeben haben, beschaffen sich durch den Einsatz Agathas körperlicher Vorzüge ebenfalls fahrbaren Untersatz. Während die wilde Jagd (hüstel) in die Hafengegend führt, versucht Miss Brown den Professor zu motivieren – erfolgreich, dem alten Herrn fällt es wie Schuppen aus den weißen Haaren.

Pate & Co. haben dieweil einen Frachter geentert, die Prügelei und das Rumgespringe kann weitergehen. Agatha und Pietro klettern in ein Rettungsboot, wo Pietro einfällt, dass man an derart angemessener Lokalität doch auch eine kleine schnelle Nummer einschieben könnte (jaja, wir Kerle, immer schwanzgesteuert…). Brad verprügelt Thugs und sammelt die Hüte ein (fast wie Obelix mit Römer-Helmen). Pate und Half Pint entdecken durch ein Bullauge die beischlafvorbereitenden Aktivitäten im Rettungsboot und bleiben, im Bemühen um die besten Plätze, im engen Schiffsfenster stecken – was Pietro die Gelegenheit gibt, dem hilflosen Godfather den bewußten Hut vom Kopf zu klauen. Hut-Frisbee, nächste Runde. Pietro allerdings saugt in dieser Disziplin und feuert den wertvollen Glatzenbedecker geradewegs in den qualmenden Schiffsschlot. Formel=Brutzel. Allgemeine Depression breitet sich aus und der nervenschwache Godfather fängt an zu flennen.

George beglückwünscht den Professor zur erfolgreichen Reparatur der Zeitmaschine, während Brad und Sal etwas sinnlos an einem Kran rumhängen (nur keine Gelegenheit für einen spektakulären Stunt auslassen, gelle?). George, Miss Brown und der Prof schwingen sich in die Zeitmaschine und aktivieren sie. Im Hafen tauchen doch endlich mal die Gesetzeshüter auf. Agatha und Pietro werden sofort arrestiert – der Godfather verfällt auf den genialen Einfall, mit Half Pint die Jacken zu tauschen (funny stuff, I suppose) um so der Identifizierung und Verhaftung zu entgehen (argh) und staunt Bauklötze, dass diese geniale Tarnung nicht fruchtet und beide TROTZDEM verhaftet werden (tja, die türkischen Cops sind auf zick, und manchmal wohl sogar auf zack…). Die Zeitmaschine materialisiert sich auf dem Schiff (würd´ ja schon gern wissen, woher George und Genossen wußten, wohin sie sich beamen mußten!) und Miss Brown kann selbstzufrieden zu Protokoll geben, Professor und Maschine wie befohlen herbeigeschafft zu haben. „Well done,“ meint Brad (oder doch „medium rare?“). Doch das dicke Ende kommt für unseren FBI-Agenten noch… ehe er sich´s versieht, hat sich Sal zu George und Prof in die Zeitmaschine geschwungen, und ab geht die Luzi. Die Zeitmaschine hängt blöde in der Luft rum (wobei der Effekt zugegebenermaßen besser ist als die vergleichbaren „Tricks“ von The_Apple), Sal und George grinsen dämlich raus und Brad kann nur ärgerlich seine Faust schwingen und und unspezifizierte Drohungen ausstoßen. Fin.

Ohjemine. Ich glaube, ich kann die Nachbetrachtung heute wieder in aller gebotenen Kürze abhandeln – ich hab´, denke ich, in obiger Zusammenfassung schon ausgiebig erläutert, auf wie vielen Ebenen Süpermenler saugt – wobei das erschreckendste an der ganzen Geschichte ist, dass die nachfolgenden zwei weiteren türkisch-produzierten Sequels eigentlich nur *noch* schlimmer sein können, weil sie auf die „Star-Power“ Cüneyt Arkins verzichten müssen…

Jedenfalls – wer gedacht hat, dass der typische italienische Schwachsinnsfilm bodenlos ist, der muß sich für dieses Machwerk zweifellos neue Superlative ausdenken. Süpermenler lotet in so ziemlich allen filmischen Disziplinen neue Rekordtiefststände aus.

Beginnt schon beim sicher läßlichsten Element einer Superhelden-Persiflage, ganz besonders, wenn sie auf dem Mist italienischer und türkischer Dünnbrettbohrer gewachsen ist, nämlich dem Drehbuch. Der Story fällt nämlich nichts ein, außer die gute alte „gefangennehmen-gefangennehmen lassen-entkommen-entkommen lassen“-Gülle, die ungefähr 1897 erstmals filmisch ausgelotet wurde und spätestens 1921 abgedroschen war – aber schätzungsweise ist das just as well, denn wenn der Film sich in seinen wenigen Momenten, in denen er versucht, diese dünne und selbst von den meisten italienischen Schmodderfilmen der 60er und 70er als nicht tragfähig genug für einen ganzen Film erkannte Formel zu durchbrechen und, argh, und ich benutze das Wort nur unter Protest, „comedy“ zu machen, wird´s hochnotpeinlich (wobei sicher nicht hilft, dass die englische Synchronisation bestimmt kein Prestige-Produkt des ausführenden Synchronstudios war) – aber was soll man halt machen, wenn die besten Witze des Scripts die „harglarglyiipgüüp?“-Laute Sals sind (man vergebe mir meine spontane Amnesie, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob die zwei mir bekannten Supermänner-Filme auch schon auf dieses bewährte Stilmittel der Freude und Erbauung zurückgriffen)?

Aus den Möglichkeiten, die der Einbau einer Zeitmaschine in die Story durchaus bietet, macht der Streifen nichts, was sicherlich ursächlich auf das Schmalspurbudget des Streifens zurückzuführen ist (und, wenn man sich das zweifelhafte Können der Tricktechniker vor Augen hält, vermutlich auch besser so ist); mit den zwei „historischen“ Kostümen der Byzantiner war der finanzielle Spielraum der Produktion sicher erschöpft. So bleibt die Zeitmaschine schlichter MacGuffin, was allerdings durchaus auf Spur des typischen 60er-Jahre-Euro-Agentenfilms liegt, der sich ja gern mit SF-Motiven umgab, um sie zugunsten einiger handfester Prügelauseinandersetzungen über Bord zu werfen (das tat ja sogar hier an anderer Stelle gewürdigte Perry Rhodan-Film).

Die Ausstattung ist ultrabillig und eins muß gesagt werden – die lächerlichen roten Strampler der Superhelden mögen ja 1967 in einem Superhelden-Spoof gerade noch (im Wortsinne) tragbar gewesen sein, aber anno 1979 sind die Kostüme nicht mehr lustig, sondern nur noch lächerlich (ich kann nur hoffen, daß die drei Kostümträger für diese öffentliche Demütigung ausreichend entlohnt wurden, wage es aber zu bezweifeln). Tricktechnisch wird erwartungsgemäß nichts geboten – selbst die ´67er-Filme ließen die Supermänner noch wenigstens mal ´ne Wand hochlaufen, aber in Süpermenler beschränkt sich die Superhelden-Action auf hirnlos-doofe Prügelszenen auf viertklassigem Bud-Spencer-Imitat-Niveau und ein paar wenig überzeugende Super-„Sprünge“, die zumeist der Rückwärtsfilmer-Schule geschuldet sind. Für eine Sekunde gibt´s, wie erwähnt, einen schlichten Weltraumeffekt zu sehen und der Schluß-Trick der über dem Hafen schwebenden Zeitmaschine ist für die Verhältnisse eines Kloppers wie diesem relativ kompetent.

Immerhin bemüht sich Regisseur Italo Martinenghi, der auch sein eigener Cutter war, um eine temporeiche Inszenierung, so daß der Streifen trotz seiner billigen und nicht besonders anregenden Machart zumindest keine zu strapazierende Geduldsprobe wird – ein wenig mehr Superhelden-Action hätte sicher nicht geschadet, wofür man die Sitcom-haften Szenen des Godfather´schen Familienlebens und den Prolog um den byzantinischen Schatz bedenkenlos hätte streichen können. Martinenghi inszenierte später noch die beiden serienbeschließenden Nachfolgefilme Three Supermen at the Olympics und Three Supermen in Santo Domingo.

Zu Cüneyt Arkin, dem türkischen Action-Hero schlechthin, gibt´s sicher kompetentere Biographen als yours truly. Arkin drehte in seiner über fünfundzwanzigjährigen Filmkarriere sicher weit über hundertfünfzig Filme und erlangte spätestens durch seine Mitwirkung in auch international vermarkteten Reißern wie Lion Man „Weltruhm“ (auch wenn aus Cüneyt zwecks besserer Wirkung gerne mal ein „Steve“ oder „Joseph“ wurde). Am berüchtigsten dürfte allerdings Turkish Star Wars sein (der in Wirklichkeit The Man Who Saved The World heißt und sich ungefragt und unerlaubt jeder Menge Footage aus Lucas´ Star Wars bedient). Arkin ist sicher nicht der weltbeste Martial Artist, wobei die mißratene Kampfchoreographie von Süpermenler sicher nicht der beste Showcase für entsprechende Fähigkeiten ist – vom spieltechnischen Vermögen liegt er in etwa auf dem Level vergleichbarer Nasen in vergleichbaren Eurotrash-Kloppern.

Nick Jordan alias Aldo Conti (George) zählt zu den Veteranen italienischen Genrekintopps, gehört seit Drei tolle Kerle zur Stammbesetzung der Supermänner-Filme, kann aber auch auf einige Italowestern und SF-Heuler wie War of the Planets und War of the Robots (beide in den USA relativ kultig) zurückblicken. Salvatore Borgese zierte gleichfalls neben den meisten Supermännern etliche Eurotrasher der 60er bis 80er Jahre.

Die durchaus attraktive Andrea Guzon gab sich anschließend noch u.a. in Jess Francos Sadomania und Die nackten Superhexen vom Rio Amore die Ehre. (Über schauspielerische Qualitäten verbietet es sich aus rein grundsätzlichen Erwägungen, gesteigert Worte zu verlieren. Why should I? They don´t bother to play either!).

Nun, zum Glück für Euch werdet Ihr vermutlich kaum mal in die Versuchung geraten, Euch diesen Film zuzulegen – und ich würde ich Euch auch nicht dazu raten wollen, falls Euch doch eins der nicht leicht aufzutreibenden Tapes in die Hände fällt. Süpermenler ist dafür einfach zu doof – natürlich hat das Ganze einen gewissen trashigen Unterhaltungswert, aber zu einer richtigen Trashrakete fehlt letztlich der letzte Kick – es ist halt am Ende doch nicht mehr als ein relativ lahmer Aufguß einer schon von den Italienern zu Tode genudelten Idee, die zweimal relativ witzig war (mit den beiden 1967er-Streifen), aber auf keinen Fall eine Serie über sieben-acht Filme rechtfertigt (vor allem, wenn die Drehbuchautoren schlicht keine Ideen haben). Tja, mein Einstieg in die Welt der Türksploitation (und „-sploitation“ bleibt in diesem Fall eine eigentlich verschlossene Schublade, denn exploited wird in diesem Film eigentlich nichts außer dem Zuschauer – no nudity, no blood, nur für diejenigen, die darauf explizit lauern) hätte durchaus spektakulärer ausfallen können – aber ein Fall für´s Kuriositätenregal ist´s ja dann doch wieder – aber nicht unbedingt ein Fetzer mit hohem Wiedervorführfaktor.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 4


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