Operation Delta Force

 
  • Deutscher Titel: Operation Delta Force
  • Original-Titel: Operation Delta Force
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  • Regie: Sam Firstenberg
  • Land: USA
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Skip Lang (Jeff Fahey)
    Major Tipton (Ernie Hudson)
    Sparks (Rob Stewart)
    McKinney (Frank Zagarino)
    Johann Nash (Joe Lara)
    Marie Jankers (Natasha Sutherland)
    Hutch (Todd Jensen)
    Bowers (Gideon Emery)
    Dibiase (Tshepo Nzimande)
    Henshaw (Hal Holbrook)
    Piet (Jacques Gombault)
    Dr. Brenner (Franz Dobrowsky)
    Kalla (Chris Buchanan)
    Rooney (Hal Orlandini)
    Wells (Paul Ditchfield)
    Rawlings (Avi Shafria)
    Pretorius (Dan Robbertse)
    West (Douglas Bristow)


Vorwort

Schon wieder Nu Image? Werde ich berechenbar? Naja, nicht wirklich… letztendlich war es reiner Zufall, dass die letzten hier besprochenen Nu-Image-Filme in relativ dichter Abfolge auf meinem To-Do-Stapel lagerten. Und es lässt sich schliesslich nicht schönreden – die Firma hat einen gehörigen Output und der kann praktisch wie dem Studio entronnen direkt im Eingangskörbchen von badmovies.de abgelegt werden, da macht man nix verkehrt (und, damit mich niemand falsch versteht, deswegen liebe ich die modernen B-Film-Klitschen wie Nu Image, PM Entertainment oder Phoenician… dank derer Bemühungen werde ich zumindest in der Hinsicht niemals arbeitslos werden).

Operation Delta Force sollte sich nach dem Willen der Produzenten natürlich an den weltweiten Erfolg (cough-cough) der Cannon´schen Delta Force-Reisser mit Chuck Norris anhängen (und dass Nu Image nur zu gerne das nächste Cannon wäre, dürfte jedem klar sein, der das Ouevre der Produktionsschmiede auch nur oberflächlich untersucht) und für den ersten Teil einer Serie, die sich mittlerweile zum hauseigenen Franchise mit nicht weniger als fünf Folgen entwickelt hat, wurde seitens Nu Image kein Cent gespart, um einen All-Star-Cast zusammenzustellen (d.h. es gibt nicht nur ein oder zwei, sondern mindestens fünf bekannte Nasen und zumindest drei davon waren mal in Höherwertigem beschäftigt). Nun bedeuten vier Fortsetzungen ja nicht zwangsläufig, dass das Original (geschweige denn die Sequels) was taugen müsste und in der Tat ist der Ruf der Streifen eher von der niederschmetternden Sorte, aber das ist bei Nu-Image-Filmen eigentlich immer so, und nicht immer zu recht. Es besteht also Hoffnung, dass Operation Delta Force ein brauchbares Filmchen werden könnte, schliesslich ist Sam Firstenberg auch nicht gerade ein hergelaufener Hanswurst auf dem Regiestuhl. Vorhang auf, Film ab.


Inhalt

Zunächst mal… wo sind wir denn eigentlich? Ah, Johannesburg, Südafrika. Da kann man billig filmen, man kann´s als praktisch jedes Land dieser Erde ausgeben (obwohl, als Ersatz für „Haiti“ – oder wars Jamaica? Kann mich nimmer erinnern, hat´s bei Warhead nicht so gut hingehauen), aber heute mimt Südafrika sich mal tatsächlich selbst. Unsere prallen Helden, die Delta Force-Spezialeinheit, schwebt zu einer Geiselbefreiung ein. Irgendwelche fiesen Fieslinge haben sich einen Minister gegriffen und planen, selbigen nach Ablauf von 3 Minuten zu tilten. Man landet auf dem Dach des von den Terroristen besetzten Hochhauses und dringt in das Gebäude ein (den Lächerlichkeitspreis des Jahrzehnts gewinnen die beiden Figuren, die sich per House Running vom Dach abseilen und auf dem Runterweg gezielt ein paar auf der Strasse wacheschiebenden Bösbuben mit ihren MPis umnieten – da geht einem doch das Herz auf). Heftiges Geballere schliesst sich an, wenngleich mir so ist, als schössen alle Beteiligten mit Platzpatronen (das kann nur eins bedeuten). Nachdem die Helden auf einen vor Überzeugungskraft nur so strotzenden Minister-Dummy stossen und dabei eines Kämpen verlustig gehen, findet sich tatsächlich auch der echte Minister an, wird befreit und ist des Lobes voll… 2 Minuten 57 Sekunden (nennt man wohl just-in-time), für´ne Übung gar nicht mal so unschlecht (na, wie hab ich das wieder geahnt?)

Der Minister erkundigt sich, wie die südafrikanische Leihgabe für´s Delta Force-Team, Lt. Jankers, denn eingeschlagen habe? Captain Lang ist echt begeistert, sein Compadre McKinney relativiert: „Nicht schlecht, für ´ne Frau!“ Jep, Jankers ist tatsächlich weiblichen Geschlechts und das schmeckt Senor Mucho Macho McKinney nicht wirklich – wo kommen wir denn auch dahin, wenn jetzt auch die babes beim Leutetotschiessen mitspielen dürfen?

Dieweil, im UN-Virenversuchszentrum (was es nicht alles gibt) in Mozambique. US-Major Tipton (Ex-SEAL und gleichzeitig renommierter Virenforscher, spezialisiert auf HIV-Forschung, also ein echtes Multitalent) fliegt ein, um bei den im unterirdischen Bunker an allerlei fiesem Kroppzeuch herumexperimentierenden Eierköpfen ein Reagenzgläschen mit einem Antiserum für Was-auch-immer (der Film macht da ein echtes Geheimnis draus, also spiel ich mal mit) abzuholen. Dr. Brenner und Dr. Wells überraschen den besseren Fahrradboten (er hat immerhin ´nen Heli dabei) damit, ihm eine zweite Box in die Hand zu drücken, deren Inhalt natürlich „top secret“ ist (isn´t it always?). Tipton gefällt das nicht und er will vorsichtshalber seinen Vorgesetzten anrufen. Auf dem Weg zum nächsten Münztelefon verpasst er so den Angriff von gar bösen Terroristen, die stilloserweise mit einem UN-Transporthubschrauber anschweben, Granaten werfen, um sich ballern und die UN-Wachtposten unter Zuhilfenahme allerlei mehr oder minder spektakulärer Stunts niedermetzeln. Im Labor schliesst Dr. Brenner seine verblüfften Kollegen ein, denn er ist ein gar finsterer Verräter. Der Anführer der Angreifer, ein gewisser Johann Nash, ist auch des Lobes voll über die Arbeit seines Maulwurfs (wobei´s nicht so aussieht, als hätt´s die angesichts der überlegenen Feuerpower der Attackierer gebraucht) und hält sie für ordensverleihungswürdig, allerdings erst posthum, da er Brenner unbürokratisch über den Haufen schiesst (sehen diese Möchtegern-Verräter eigentlich nie schlechte Filme?) Sei´s drum, Nash und seine Kollegen von der AFA (verzeihung, aber ich hab vergessen, was die Abkürzung ausgeschrieben bedeutet, aber das erklärt sich bald selbst) dringen ins Labor ein, werfen dort fröhlich mit Handgranaten um sich (ich weiss nicht, ob ich das unbedingt in einem Labor tun würde, in dem eifrig mit bösen Viren herumgepfuscht wird) und killt alles, was da kreucht und fleucht. Und warum? Nur für den Kick, für den Augenblick? Natürlich nicht, denn die bösen Rassisten der AFA (aha) hätten gerne einen Giftstoff, mit dem sie die lästigen Schwarzen in ihrem geliebten Heimatland Südafrika endgültig ausmerzen könnten (hm, ich dachte eigentlich, die Aparten halten sich gerne mal einen Negersklaven?) – und damit können wir uns auch an unseren acht Fingern ausrechnen, was in der bewussten zweiten Ampulle ist.

Tipton hat mittlerweile spitz gekriegt, dass hier irgendwas nicht ganz nach Plan läuft und meuchelt spasseshalber ein paar Terroristen mit seinem Kampfmesser, ehe er sich feigerweise durch die Luftschächte (nicht schon wieder Luftschächte! Ich HASSE Luftschächte! Kann´s nicht EINMAL was anderes sein??? [okay, bei Johnny English war´s was, hüstel, anderes]) verdrückt, dieweil Nash zeigt, welch Gutmensch er ist, die überlebenden Eierköpfe zusammentreibt und dann mit einem Lächeln auf den Lippen exekutiert. „Keine Geiseln,“ grinst er seinen Chefuntergebenen an.

Tipton macht sich erstaunlicherweise nützlich, nachdem er ein Weilchen die allgemeine Carnage auch an der Oberfläche bewundert hat und lässt aus dem Helikopter der bad guys den Sprit ab, um selbigen dann aus sicherem Versteck in Brand und Hubi-Explosion zu schiessen. Die gerade aus dem Bunker strömenden Fieslinge machen dazu dumme Gesichter und veranstalten im plumpen Rachewahn ein wenig Feuerwerk, ohne Tipton ein Härchen zu krümmen (als Tipton hätte ich aber mit der Explodiererei vielleicht so lang gewartet, bis die Übeltuer oder zumindest ein gerüttelt Mass derselben IM Helikopter gewesen wären). Nash kontaktiert säuerlich seinen auf einem vor der mozambiquanischen Küste rumschippernden Auftraggeber, einen gewissen General Pretorius (und ich dachte immer, solche Namen gibt´s nur in Zeichentrickfilmen?), der seine Freiheitskämpfer flugs zu Fuss zu „Punkt B“ beordert. Tipton findet glücklicherweise unter den Leichen im Labor ein funktionierendes Handy und klingelt sein Hauptquartier auf. Dort weiss man allerdings längst über den Überfall Bescheid, da man das Labor hat verwanzen lassen (ob das die UN weiss?). Über Nash hat man sogar ein Täterprofil – der Kerl ist ausgebildeter Soziologe, hat seine Bildung in Amerika genossen (dann kann´s damit nicht weit her sein) und ist nun, ta-da-da-tamm, im Besitz eines neuen, hochansteckenden Ebola-Virus, den die UN-Eierköppe als Nebenprodukt ihrer Antikörper-Forschung hergestellt haben (wer´s glaubt). Die Generäle, Admiräle und sonstigen Lametta- und Verantwortungsträger schieben eine Weile den schwarzen Peter zwischen sich herum, bis schliesslich doch mal beschlossen wird, eventuelle Virus-Rückbeschaffungsmassnahmen einzuleiten, und das einzig greifbare Team in vernünftiger Reichweite ist selbstverständlich unsere Delta Force.

Die is aber gerade am Feiern… erstens sieht man einem wohlverdienten Urlaub entgegen und zweitens wird Hutch ungefähr zur Stunde Papa (was im Kontext eines B-Films ungefähr so viel heisst wie „Mach dein Testament, Alter!“). Admiral Henshaw, der väterliche Vorgesetztenfreund der Truppe, stört ungern, aber bestimmt und unterbreitet den neuen Auftrag, ohne allerdings zu spezifizieren, welch greusliche Substanz Nash in seine fiesen Finger bekommen hat. Eine weibliche Fachkraft wird unsere Helden unterstützen, was McKinneys Wohlgefallen erwartungsgemäss nicht findet. Lang muss sein Kommando raushängen lassen und befiehlt, Sexismen während des Einsatzes gefälligst zu unterlassen (klarer Fall, die sexual-harassment-Klagen kann sich vermutlich nicht mal das Pentagon leisten), Kritik kann man immer noch nach dem Einsatz üben. Die Delta Force flattert in ihrer eigenen Hercules gen Mozambique, auf dem Weg wird Hutch noch die freudige Nachricht überbracht, dass er Vater einer Tochter geworden ist (tja, nicht dein Tag heut, Junge) und Lang verkündet die eherne Regel: „Wir gehen mit sieben Mann rein und mit sieben Mann wieder raus!“ (Ob er sich da mal nicht verrechnet hat?)

Zunächst mal aber wird der ziemlich verlassen am verwüsteten Labor rumhängende Tipton abgeholt. Und weil ein fanatischer Terrorist mit ´ner Fuhre Ebola-Viren ja nicht genügend Dramatik für den Actionklopper Marke Billig bringt, müssen Tipton und Lang sich natürlich a) kennen und b) „issues“ haben. Genauer gesagt hat Lang ein ziemliches persönliches Problem mit Tipton, weil er ihn dafür verantwortlich macht, dass dereinst im Libanon sein Brüderchen vor die Hunde ging, weil Tipton eine falsche Entscheidung getroffen habe. Tipton versucht das sachlich auszudiskutieren, aber Lang mag nix hören, sondern stellt, to add insult to injury, noch trocken fest, dass Tipton ja grad eben wieder mal versagt habe (klar, Lang hätte natürlich als Einzelner ´ne schwer bewaffnete Guerilla-Truppe von ungefähr fuffzich Mann problemlos im Alleingang in der Luft zerrissen, scho klar). Während Lang und Tipton sich gegenseitig munter ankotzen (was mich insofern verblüfft, als Tipton Major ist und damit dem guten Lang mit der schlichten dienstlichen Harke den Wind aus den Segeln nehmen könnte… aber nein, Tipton ordnet sich mehr oder weniger widerstandslos dem niederen Dienstgrad unter, wenn er nur mitmachen darf. Naja, gutwillig kann man ja davon ausgehen, dass Tipton einfach den Weg des geringsten Widerstands wählt und sich sein Leben mit Lang nicht schwerer machen will, als es unbedingt sein muss), trifft die angekündigte weibliche Verstärkung ein und es ist, so´ne Überraschung, Lt. Jankers, was den ein oder anderen Delta Forcler durchaus freut, zumindest einen, nämlich den Chauvi McKinney, aber nicht. Dann machen sich die tapferen Soldaten gefechtsbereit (und Jeff Fahey sieht mit seinem Earpiece Marke Grabbeltisch aus wie Doofman persönlich).

Die bösen Terroristen indes kapern einen Zug. Wie sie´s machen, weiss ich nicht, auf jeden Fall stehen sie plötzlich gemütlich auf und in einem von ner ordentlich schanufenden tschu-tschu-Dampfeisenbahn und und übernehmen dort das Kommando (schade eigentlich, denn ich hätte gern gesehen, wie man 50 Mann so einfach auf einen fahrenden Zug aufspringen lässt) und ärgern die zahlreichen farbigen Zivilisten (hm, von einem rassistischen Terroristen hätte ich eigentlich erwartet, dass er zumindest ein paar aus Spass anner Freud umnietet).

Die Heldenfraktion fragt sich, wo die Bösmänner denn hin verschwunden sein könnten. Tipton spekuliert (wie wir wissen, völlig richtig) darauf, dass die Terroristen sich per Zug in Richtung Küste entfernen wollen, aber, weil Lang der Ansicht nachhängt, der könne ja prinzipiell nicht recht haben (von wegen der Bruder-tot-Geschichte usw.) entscheidet der Captain basisdemokratisch (one man, one vote, so lang er der man ist), lieber die Strasse zu überwachen. Und da stehen sie heut noch. Ende.

Naja, doch nicht. McKinney und Jankers stänkern sich gegenseitig an (McKinney weist nämlich darauf hin, dass die AFA ja „ihre Leute“ seien, weil auch Südafrikaner, und kennt man einen, kennt man alle; ja, der Typ ist Ami) und ich ahne, wo das hinführt. Jankers wird McKinney in brenzliger Situation den Arsch retten, sie werden beste Kumpels, verlieben sich, heiraten, adoptieren kambodschanische Waisenkind— eh, stopp, das war Angelina Jolie, but you get the idea.

Während also die Terroristen unbedrängt in Form verbesserungsfähiger Rückprojektionen gen safety zockeln, kreisen die Helden recht unverrichteterdinge und, soweit es Tipton angeht, leicht grummelnd, über der leeren Strasse. Tipton mag wenigstens wissen, was in der zweiten Phiole drin ist und widerstrebend rückt Lang mit seinem Infostand raus, dass es sich um einen Ebola-Virus der normalen Sorte handelt, was Tipton für sinnlos hält, weil seine Ami-Forschungseinrichtung über das Zeug massenweise selbst verfügt – hätte man also nicht aus dem UN-Lab einfliegen lassen müssen. Damit die Delta Force nicht bis zum St. Nimmerleinstag (oder bis ihnen der Sprit ausgeht, dem Nasenbär Lang trau ich zu, nur für´n Fünfer getankt zu haben) Endlosschleifen fliegt, hat das Hauptquartier per Satellitenüberwachung ausbaldowert, dass die Bösen den bewussten Zug besetzt haben – Tipton ist schlau genug, Lang nicht gerade ein „ällabätsch, hab recht gehabt“ an den Kopf zu werfen. Man entscheidet, den Zug an einer Brücke abfangen zu wollen – der grandiose Plan: einige Männer sollen die Brücke besetzen, andere schnell eine zweite Lok besorgen und die auf der Brücke abstellen, damit der Terror-Train stoppen muss (und wir lernen, dass jeder amerikanische Special-Forces-Soldat mühelos eine Dampflok steuern kann. „Das machst du, Bowers,“ befiehlt Lang und der Angesprochene verschwendet keine Sekunde, diesen Befehl sofort auszuführen). In einer Szene, die in ihrer bodenlosen Doofheit fast die von mir kultisch verehrte Staudamm-Szene aus Warhead erreicht, lassen sich die Brücken-Besetzer aber nicht etwa OBEN auf der Brücke absetzen, um mal kurz zwei Meter unter die Schienen zu krabbeln, sondern ziehen es sportlich-athletisch vor, von UNTEN vorzugehen und d.h. in diesem Falle so schlappe hundertfuffzich Meters aufwärts zu krauchen (naja, vielleicht ist das auch die vorgeschriebene Aufwärmübung). Anyway, der Plan funktioniert gut, die blitzschnell organisierte Lok (mei, geht das alles schnell… wenn man bedenkt, dass sich die Filmstory sichtlich innerhalb weniger Stunden abspielt, ist im entsprechenden Zeitraffer die Lokbeschaffung und -positionierung eine Sache von vielleicht drei Minuten realtime) blockiert den Zug der Bösewichter, die auch brav anhalten und somit den Delta Forcelern ermöglichen, den Zug zu entern und fröhliches Terroristen-Killen in den Passagierabteilen zu veranstalten (selbstverständlich per heftigem Geballere, wobei die verwendeten Kugeln offensichtlich eingebaute Terroristen-Suchgeräte haben… Zivilisten kriegen ebensowenig auch nur ne Schramme ab wie das Zug-Interieur). Nash hat inzwischen auschecken lassen, dass die in den Weg gestellte Lok mittlerweile unbesetzt ist. Nun käme ich als Terrorist von Welt möglicherweise auf die Idee, ein oder zwei meiner Leute (die ja sicher ebenso hochqualifiziert sind wie die Yankees) abzustellen, um den lästigen Schienensperrer im Rückwärtsgang zur nächsten Weiche zu dirigieren, aber unser Freund Nash verfällt auf den (zugegeben lustigeren) Gedanken, die Lok einfach anzuschieben. Gesagt, getan.

Im Zug selbst geht das fröhliche Terroristenschlachten munter weiter (und die Produktion scheut keine Kosten und Mühen und schleudert einen echten Dummy die ganzen hundertfünfzig Meter von der Brücke runter…). Nach einer Weile der Schieberei merkt selbst der auch nicht gerade blitzmerkende Nash, dass hinter ihm (er steht im Führerstand der Lok) der Punk abgeht (und nicht zu seinem Vorteil) und heult sich per Anruf bei Pretorius aus und muss sich von dem den Hinweis geben lassen, die Angreifer doch bitte schön allesamt zu vernichten (boah, also auf der Schurken-Schule hat Nash den Abschluss sicher nicht bekommen, dass man ihm DAS erklären muss?!)

Das Gutmenschen-HQ bemerkt, dass der Delta-Force-Einsatz nicht wirklich von Erfolg gekrönt ist und beschliesst eine weitere Fiesmanns-Aufhaltungs-Aktion und zwar will man den Zug nun am nächsten Tunnel stoppen, indem man die Tunnelausfahrt blockiert. Auch dies wird sofort in die Tat umgesetzt, und zwar mit allem, was das Nu-Image-Archiv an Desert-Storm-Stock-Footage-Aufnahmen hergibt. Stock-Footage-Phantoms schiessen Stock-Footage-Raketen auf Stock-Footage-Wüsten (deren Ähnlichkeit mit der südafrikanischen Landschaft ist begrenzt), wovon die Tunnelausfahrt offensichtlich so schwer beeindruckt ist, dass sie von selber einstürzt. Die Terroristen halten ihren Zug planmässig an (ich frag mich zwar, wie man die versperrte Tunnelausfahrt vom Führerstand aus sehen will – okay, ich weiss nicht, wie lang der Tunnel ist, aber ein bissl länger als 100 Meter schätze ich schon -, vor allem, wenn die Sicht noch durch eine zweite qualmende Dampflok behindert wird, aber wenn die Bösen einfach so gege den Schutt rauschen würden, wär der Film ja auch wieder vorzeitig vorbei and we can´t have that, can we, auch wenn das Review schon wieder länger zu werden droht, als ich es mir in meinen schlimmsten Träumen vorgestellt habe).

Lang unterbreitet den vorläufig in die Falle gegangenen Übeltuern seinen Vorschlag: Aushändigung des US-Eigentums (hm, ist das Zeug nicht eigentlich streng genommen UN-Eigentum? Nicht, dass der Ami von Welt da Unterschiede machen würde) gegen freien Abzug (ich mag das nicht wirklich glauben). Nash schickt eine Geisel als „Unterhändler“, um selbige hinterrücks über den Haufen zu schiessen und damit anzudeuten, dass er die Ehrlichkeit der Offerte ungefähr ebenso realistisch einschätzt wie ich. Indem sie die restlichen Geiseln als Schutzschild verwenden, ziehen sich die AFA-Kämpfer in eine dem Tunnel nahegelegene alte Goldmine zurück (hm, ich hoffe, ihr wisst, ob das Ding ´nen zweiten Ausgang hat, ansonsten halte ich das für eine unglückliche Idee). McKinney macht Jankers zur Schnecke, weil sie nicht weiss, ob die Mine den bewussten zweiten Ausgang hat (woher sollte sie? Immerhin schlurcht der ganze Tross immer noch in Mozambique rum – was sagt eigentlich die Regierung dieses Landes dazu? – und ich glaub nicht, dass Lage und Detailpläne sämtlicher mozambiquanischer stillgelegter Goldminen zum Standardausbildungsprogramm südafrikanischer Elitesoldaten gehören). Die Delta Force folgt den Rebellen in die Mine, mehrminütiges leidlich interessantes Rumgerenne und -geschiesse schliesst sich an. Die bösen Jungs legen ein paar Fussangeln aus und prompt stapft Hutch über einen Stolperdraht und löst eine Bombe aus- entgegen sämtlicher Erwartungen beisst der gerade gewordene Vater nicht ins Gras, sondern bricht sich nur ein Bein (was uns nicht an gefühlsintensiven melodramatischen Musikeinspielungen und aufmunternden-pathetischen Worten a la „Du schaffst das schon“ seiner Kollegen hindern soll – halloooo, der Typ hat sich EIN BEIN gebrochen, dem hängen nicht grad die Eingeweide raus… Weicheier!) Ok, trotz einiger netten Mätzchen wie dem Verstecken eines Sprengkörpers in einer gen bad guys gerichteten Lore gelingt den wesentlichen Bestandteilen der AFA die Flucht (auch wenn Nash feststellen muss, dass einer der beiden Viren-Container ordentlich verbeult ist), was unsere unbezwinglichen Spezialkrieger made in USA nun aber doch recht luschig aussehen lässt. Hutch melodramatisiert weiter, bis selbst Jankers der Knopf aufgeht, dass sein Aua nun doch nicht so schlimm ist und die Bösen sind erst mal weg.

Zum Glück gibt es die allwissende Zentrale (ist ja wie bei Ützwurst und Osterwelle hier, Zentrale hört alles, sieht alles, weiss alles), die unsere Kämpen unterrichtet, dass die Fieslinge ein Dorf namens Kabonga eingenommen und sich mit der kompletten Dorfbevölkerung in der Dorfkirche verschanzt haben. Als hätten sie noch nie einen Söldnerfilm gesehen, rumpeln die Helden (die innerhalb weniger Sekunden von ihrer privaten Stock-Footage-Hercules, die im Zuge einer Szene von mindestens drei verschiedenen Flugzeugen gespielt wird, mit gar schicken Dune Buggys mit MGs versorgt wurde) auf den Dorfplatz (übrigens: wird in Mozambique englisch gesprochen? Ich hielt das Land für eher frankophil ausgeprägt, aber die Schilder im Dorf sind eindeutig englisch) und staunen die bewussten Lego-Bauklötze, als sie feststellen, in einen 1-A-Hinterhalt geraten zu sein – auf allen Dächern hocken schwerbewaffnete Rebellen, die einem der AFA nahestehenden lokalen Warlord dienstverpflichtet sind (ob ich allerdings glauben kann, dass solche Fundamental-Rassisten wie die AFA mit einer Truppe zusammenarbeiten würde, die auch mit Schwarzen besetzt ist, weiss ich noch nicht). Grinsend und mit einem Negerkind an der Hand tritt Nash vor die Kirchentür, wirft dem „Kaffer“ Tipton ein paar bös gemeinte Beleidigungen an den Kopf und beklagt sich dann bitterlich über die amerikanische Arroganz, mit der die Yankees sich überall auf der Welt, wo´s sie nicht angeht, einmischen würden (actually, he DOES have a point, though). Jankers spielt die Rolle der „guten“ Südafrikanerin und bezeichnet Nash kreativ als „Schwein“ („Du entehrst unsere Rasse“, kommentiert Nash ihr Gutmenschentum). Nash würd´ ja gern noch plaudern, aber er hat noch ein Date und erlaubt daher seinem lokalen Verbündeten den Angriff auf die Amis, womit wir bei unserer nächsten ausgiebigen Actionszene wären (die Frequenzen werden kürzer). Jede Menge Explosionen, fliegende Stuntmen in Zeitlupe etc., Tipton rettet persönlich das arme kleine Negerlein und dann (weil er sichtlich der einzige mit was in der Birne ist) die restlichen Geiseln, Lang beschränkt sich auf einen hochdynamischen Hechtsprung-Stunt, der John Woo keine Tränen der Rührung über die Wangen jagen dürfte, die Delta Force zieht unter Feuer ab und nun erwischt es doch noch einen der ihren: Bowers (der Herr Lokomotivführer, you recall) fängt sich ein paar Kugeln ein und kratzt ab – ohne patriotischen Spruch auf den Lippen und ohne grösseres Melodrama (sogar so unmelodramatisch, dass Tipton eine Schweigeminute vorschlagen muss und genehmigt bekommt… äh, irgendwas dringenderes zu tun habt ihr grad nicht, Leute?), denn das hat man offenbar bei Hutchs Beinbruch bereits komplett verbraucht.

So, die Bösen wären zum dritten Mal erfolgreich entkommen, spätestens jetzt würde ich überdenken, ob die Heldenfraktion vielleicht mal ´ne Ablösung bräuchte, aber wir haben ja das allmächtige HQ, das, for pure plot convenience, weil unsere Guten ansonsten ja überhaupt keinen Plan mehr hätten, auf einmal die Funkübertragungen zwischen Nash und Pretorius mithören kann (ok, wenn die AFA-Typen auch tatsächlich so blöde sind, auf Militärfrequenzen zu funken, haben sie´s nicht besser verdient). Dem ist zu entnehmen, dass Nash und seine verbliebenen Getreuen auf schicken schwer bewaffneten Booten den Sambesi zur Mündung runterschippern wollen. An einer Brücke lauert die Delta Force den fiesen Jungs auf und versucht sich an einer Abfangaktion. Naja, man kapert eins der Boote und nimmt die Verfolgung auf. Die Bösen schiessen ein wenig sinnlos mit Raketenwerfern um sich und treffen dabei rein zufällig das Boot der Delta Force am Ruder (Absicht kann da nicht gewesen sein…). Da unsere Heros sich einmal mehr blamiert haben, benötigen sie demzufolge die Schützenhilfe der Schlimmfinger und die lassen sich nicht lumpen. Beim Versuch, einen der Virenbehälter per beherztem Wurf von einem Boot aufs andere zu befördern (an dieser Stelle: ????!!!! SIND DIE BLÖDE?) fällt a) der Behälter ins Wasser und b) rammen sich die beiden Boote und explodieren an Ort und Stelle. Mein Gott, Nash hat seine Schergen offenbar auch in der geschlossenen Abteilung des Westflügels der Irrenanstalt Johannesburg-Süd aufgelesen. Lang taucht heroisch nach dem Behälter (dass überhaupt einer der Guten mitbekommen hat, dass das kleene Ding, wir reden hier von einem Behälter von der Grösse einer Video-Verleih-Grossbox, im Wasser ist, ist ein Wunder), Nash geht mit dem zweiten Dingens stiften.

Allgemeiner Jubel bricht aus, denn das, was die Delta Force unter Einsatz ihres Lebens und so heldenmütig gerettet hat, ist tatsächlich die Viruskultur, d.h. Nash ist mit dem Antiserum über alle Berge. Für was lächerlich lebensrettendes wie ein Heilmittel mag die USA selbstverständlich keinen internationalen Konflikt riskieren (Pretorius segelt unter panamaischer Flagge), d.h. man lässt Nash entkommen (ja, sicher doch). Die Delta Force ist ziemlich angepisst deswegen („Ich hasse Politik“, entfährt es McKinney… nein, welch harsche Worte), aber, jetzt mal ehrlich… EUCH würd´ ich mit der Aufgabe eh nicht betrauen (Pretorius samt Nash, Antivirus und Kahn in die Luft jagen, kann auch die nächstbeste F-16). Also fliegen die Helden in die grobe Heimatrichtung und lecken ihre diversen Wunden. Nash wird bei Pretorius vorstellig, dem fliegt vor Begeisterung über das Antiserum aber auch nicht grad der Draht aus der Mütze.

Wir haben aber noch gut zwanzig Minuten zu füllen, also was nu? Wir schalten um nach Kabongo, wo die Eingeborenen gerade wie die Fliegen sterben, umringt von hilflosen UN-Blauhelmen und Rot-Kreuz-Doktoren (die sehr professionell mit primitivem Mundschutz und sonst nix arbeiten), wenn man´s nicht besser wüsste, so sagen´s auch die TV-Nachrichten, sieht das nach Ebola aus (bitte lasst Euch auf der Zunge zergehen, dass das alles maximal zwei-drei Stunden später passiert… d.h. in dieser Zeit ist nicht nur das Virus ausgebrochen, es hat sich rumgesprochen, die UN haben Hilfsmassnahmen eingeleitet und schon Notlazarette aufgebaut, hundertschaften Helfer hingeschickt und das Gebiet unter Quarantäne gestellt… sakra, mit der Effizienz arbeitet die Weltbehörde doch sonst nicht…). Die TV-Nachrichten sieht man auch im Delta-Force-Flieger, wo Tipton, bekanntlich selber Virologe, feststellt, dass das für handelsübliche Ebola ein wenig zu schnell ist (der Ausbruch der Seuche, that is, vom Rest reden wir mal nicht). Ergo: das muss der Krempel aus Behälter Nr. 2 sein. Erstens mal braucht man nun ganz fix das Antiserum, um die Kabongos zu retten, und zweitens muss man noch dringender feststellen, was der böse Virus eigentlich für einer ist. Tipton schreitet zu einer Sofortuntersuchung im Flugzeug, öffnet den Behälter (nachdem er auch bemerkt hat, dass das Teil ein Loch hat und der Virus durchaus freigesetzt werden konnte) und puhlt das Reagenzglas heraus, OBWOHL ER GERADE AUF DER PHIOLE DAS KÜRZEL „AB“ GELESEN HAT UND SICH RICHTIGERWEISE „AIRBORNE“, d.h. DURCH LUFT ZU ÜBERTRAGEN, ZUSAMMENGEREIMT HAT!!!! Okay, okay, ich beruhig mich. Ist ja immer wieder schön, wenn man Drehbuchideen mitansieht, bei deren Anblick selbst die berühmten dreijährigen Gehirnamputierten die Augen rollen, sich in eine Embryo-Position zurückziehen und der schnöden Welt ade sagen. Oder, um´s kurz zu sagen: mein Gott, das ist das dämlichste, was ich je in meinem Leben gesehen hab und dafür muss ich nicht mal Virenforscher sein, Outbreak gesehen oder The Hot Zone gelesen haben. Mit geübtem Kennerblick (zusammengekniffenes Auge ohne Mikroskop rult) identifiziert Tipton die grüne Flüssigkeit auch als ihm unbekannte Ebola-Züchtung (okay, Wissenschaftler dieser Welt, packt euren Laborkrempel ein und schmeisst ihn auf den Sondermüll – wer braucht ein Elektronenmikroskop, wenn er Tipton, den Virus-mit-dem-blossen-Auge-Erkenner, hat). „Eine neue Biowaffe,“ resümiert er (der du eben dich selbst und deine ganzen Kumpels ausgesetzt hast, Respekt, grosse Leistung, Scheffe).

Selbiges wird gerade auch im US-Krisenstab thematisiert. „Wir wollten sie nieeee einsetzen,“ hüstelt der hierfür verantwortliche General West. Admiral Henshaw ist entsetzt und will die Delta Force einsetzen, um Nash und Pretorius das Antiserum abzuluchsen. Zu spät, der Präsident hat schon anders entschieden und wie, das ist wiederum Superhirn Tipton klar – Phosphor-Brandbomben sollen Kabongo dem Erdboden gleichmachen und den Virus eindämmen (eh, tschuldigung, wenn ich drauf rumreite, aber seit wann kann der US-Präsi einfach so mal entscheiden, ein Kaff in Mozambique, was nach letzter Prüfung meinerseits noch nicht zu den US-Bundesstaaten gehört, plattzumachen? Sollte das nicht das Aufgabengebiet des Oberhäuptlings von Mozambique sein?) Lang erweist sich nun doch als wahrhaft edler Heldenmensch und schlägt eine Befehlsverweigerung vor – wie wär´s, wenn man das Antiserum auf eigene Faust zurückerobert? Gute Idee, meint Tipton, er braucht´s nämlich selber… gut, das Script tut so, als wäre seine Infektion (und konsquenterweise die des ganzen Delta-Force-Teams) nicht sein Fehler von wegen unsachgemässem Hantieren mit Biohazard-Stuff, sondern die Folge des vorigen Aufenthalts in Kabonga (das Script tut übrigens ausserdem sehr erfolgreich so, als würden Schwarze sich die Ebola erheblich flotter einfangen als Weisse… ich denke, dass das ein Zufall, weil die Autoren die Helden natürlich länger leben lassen wollte, und nicht rassistisch gemeint ist, aber ich merke es einfach mal an). Tipton, der bekanntlich für die (mehr oder weniger erfolgreiche) Denkarbeit zuständig ist, gibt zu bedenken, dass es den US-Verantwortlichen vermutlich eh längst klar ist, dass die Delta Force infiziert ist (sicher, deswegen lässt man sie als wandelnde Seuchenherde der ansteckendsten und tödlichsten Krankheit der Welt auch umme halbe Welt fliegen) und man sie bei Ankunft zuhause eh sofort terminieren werde. Also wird die Befehlsverweigerung beschlossen und verkündet und Henshaw, der (being at the almighty HQ) das mitbekommen hat, wünscht viel Glück und gibt die aktuellen Koordinaten von Pretorius´ Kübel durch.

Showdown-Time. Die Delta Force springt per Fallschirm über dem Schiff ab (das im Hafen einer sichtlich gut bevölkerten Stadt liegt… wir erinnern uns grad noch mal eben: alle DF´ler sind Infektionsträger und damit Katalysatoren des gefährlichsten aller bislang zusammengepantschten Ebola-Stränge). Attacke! D.h. nächste superduper-action-scene, mehr Feuerwerk, mehr fliegende Stuntmen, mehr Explosionen. Jankers rettet (wie nicht anders erwartet) nebenher McKinneys Hintern, Lang hat Nash am Kragen, aber der Fiesling entzieht sich dem Zugriff durch einen beherzten Sprung ins kühle Nass. Pretorius will mit dem Antiserum stiften gehen (auf die Idee einer kleinen Erpressung kommt er nicht… Torfnase von Schurke), aber Lang mäht ihn mit einem Hochdruck-Wasserstrahl aus dem Feuerlösch-Schlauch zu Boden. Der so Gefälle will hinterrücks noch Tipton, der ihm das Serum abgenommen hat, umballern, aber Lang (womit die Versöhnung wohl offiziell vollzogen wäre), erschiesst vorher Pretorius. Bis hierhin war das ziemlich easy, oder?

Also brauchen wir Nash noch mal für einen dramaturgischen Höhepunkt. Er greift sich Jankers als Geisel und konfrontiert den „Kaffer“ Tipton – der hat sich mittlerweile ausgerechnet, dass Nash Bescheid weiss, selbst infiziert zu sein, aber das wissentlich in Kauf genommen zu haben, um als lebende Biowaffe den Ebola-Virus unter den Schwarzen zu verbreiten (ehrlich gesagt traue ich der intellektuellen Transuse Nash einen derart perfiden Plan nicht zu, aber als Tipton ihm das vorbetet, scheint Nash das nach einer praktikablen Idee auszusehen und er bejaht – und streng genommen ist das genau das, was Tipton selbst veranstaltet…). Nash lässt noch ein paar Kaffer-Sprüche ab, bis es Tipton zu bunt wird und er Nash abknallt (relativ ohne Rücksicht auf Verluste). Ok, war doch nicht viel dramatischer.

Und so ist alles Friede, Freude, Pancakes, Jankers kann an ihrem rosafarbenen Fallschirm (!!!!) über Kabonga abspringen, den begeisterten Doktoren das Gegenmittel überreichen und ein paar Negerkinder herzen… Tipton und Lang räumen ihre alten Streitigkeiten aus (auf einmal ist Lang sich sicher, dass Tipton damals im Libanon die „richtige Entscheidung“ getroffen hat) und Tipton wird als „Ehrenmitglied“ in die Delta Force aufgenommen. Zack, bumm, schluss und aus.

Arglarglarglarglargl! Ich hatte ja schon viel übles über Nu Images Delta Force-Serie gehört, aber der Streifen übertraf letztendlich meine hochgesteckten Erwartungen (und dabei halte ich mir noch vor Augen, dass dieser erste Teil der Serie für Nu Image durchaus noch ein Prestige-Projekt gewesen sein dürfte, wie man anhand der vertretenen „Starpower“ unschwer erkennen kann… in den Folgeteilen spielt niemand mehr mit, der auch nur ansatzweise einen Bekanntheitsgrad wie die „starting five“, also die hauptrollenden Herrschaften hier, aufzuweisen hat).

Um´s umgangssprachlich zu formulieren (oder so, dass man es auf die Rückseite einer DVD-Hülle als flotten Werbespruch klatschen kann): Gegen Operation Delta Force wirkt Hot Shots Part Deux wie ein militärischer Lehrfilm von hundertprozentiger Akkuratesse. Ich hab ja oben schon viel angesprochen, wie die Tatsache, dass Captain Lang den ihm rangmässig höhergestellten Major Tipton rumschubst, als wäre Insubordination nie erfunden worden (eigentlich ist der gute Lang für mehrere court-martials zu buchen… normalerweise müsste der sich schon mal ´nen Anwalt von den J.A.G.´s ausborgen), auf die militärisch-strategischen Handlungsweisen der Delta Force würde ein Wehrdienstpflichtiger in der erste Woche der Grundausbildung nicht kommen (weil sie zu blöde sind… vor allem die bodenlose Naivität, mit der die Delta Force nach Kabongo einmarschiert, ist Fass-den-Boden-ausschlagend doof), und da die Helden selbst zu blöde sind, um irgendeine Entscheidung zu treffen, gibt´s das allwissende Hauptquartier, das justament immer im richtigen Zeitpunkt weiss, wo die Bösen sich grade aufhalten. Fauler kann man beim scriptwriting nicht vorgehen, und abgesehen scriptwriting: den drei (!) Autoren empfehle ich doch mal dringend, in Richard Prestons real-life-Schocker The Hot Zone nachzuschlagen (oder wenigstens noch mal Outbreak zu kucken), was einigermassen korrekten und dennoch kinotauglichen Umgang mit Viren und ähnlichen toxischen Stoffen angeht. Was „luftübertragen“ im Zusammenhang mit „Virus“ bedeutet, hat von den Herren Sparling, Short und Lerner sich keiner kapiert. Mei, ist das doof. Da mag ich gar nicht mehr zu schreiben, hat ja jeder oben gelesen, was für einen handlungstechnischen Blödsinn dieser Film verzapft.

Gehen wir also lieber zu den erfreulicheren Dingen über, und das ist die Inszenierung der Action. Ich würde jetzt nicht behaupten wollen, dass Sam Firstenberg dringendst ein lifetime-achievement-award nachgeschmissen werden müsste, aber eins steht fest: Firstenberg, der u.a. auch die ersten paar American Ninja-Filme und die Cyborg Cop-Reihe inszenierte, ist ein routinierter Action-Regisseur – zwar gewinnen seine Actionszenen keine Originalitätspreise, aber sie sind, wenn sie in full-scale-mayhem ausarten, interessant anzuschauen und nicht langweilig (die Sequenz in der Mine möchte ich mal ausnehmen). Zwar verlässt sich Firstenberg auch hier für meinen Geschmack etwas zu oft auf das Stilmittel der Zeitlupe (das hat mir die Cyborg Cops ein wenig verleidet), aber insgesamt wirkt das professioneller und dynamischer als das random shooting von z.B. Black Cobra 3 – es stellt sich etwas deutlicher das Gefühl von Ursache und Wirkung ein, wenn Ihr versteht was ich meine (normalerweise bei billigen Actionfilmen: Held schiesst irgendwohin, tausend Statisten fallen tot um; hier ist das ganze schon etwas, hüstel, realistischer). Zwar treffen auch hier die Bösen den berühmten Möbelwagen nicht auf drei Meter Entfernung, während die Guten auf zehn Kilometer einer Fliege ein Facettenauge ausschiessen können, aber das ganze macht einfach einen besseren, rasanteren Eindruck. Dabei bleibt der Spass relativ unblutig (ich schätze, dass die mir vorliegende FSK-16-Fassung leicht gekürzt ist, ich glaub aber nicht, dass viel fehlt) – zwar ist das schon etwas expliziter als Das A-Team, alldieweil „echt“ gestorben wird, aber auf blutige Tatsachen wird grösstenteils verzichtet.

Auffällig ist natürlich der Gebrauch von haufenweise Stock Footage für alles, was ein wenig aufwendiger ist als „ein paar Nasen rennen durch die Gegend“, sprich, wenn technisches Gerät in Form von Flugzeugen etc. aufgefahren wird, spuckt das Nu-Image-Archiv alle möglichen nicht zusammenpassenden Golfkriegs-Szenen und ähnliches bewährtes Material aus – wie immer am deutlich sichtbaren Qualitätsunterschied der Aufnahmen ebenso leicht zu identifizieren wie an Anschlussfehlern und schlicht unpassenden Landschaften.

Wie schon erwähnt hat Nu Image einen seiner „eindrucksvollsten“ Casts aufgefahren, man fragt sich nur, wozu… Ausser Ernie Hudson und Jeff Fahey hat nämlich eigentlich keiner der restlichen Aktiven so etwas wie eine bedeutende Rolle. Aber der Reihe nach. Ex-Lawnmower Man Fahey gibt einen ziemlich eindrucks- und ausdruckslosen Actionhelden ab (in Punkto Emotionalität und Ausdrucksfähigkeit dürfte er seine Rolle an Steven Seagal angelegt haben), und mit seinem debilen Ohrhörer sieht er eher aus wie ein Star-Trek-Fan, der sich mit ein paar Haushaltsmitteln als verhinderter Borg ausstaffiert hat. Naja, und so richtig viel zu tun hat er auch nicht, in Punkto Screenpräsenz und Screentime stielt ihm Ex-Ghostbuster Ernie Hudson (diesmal der Senior und nicht wie in den ganzen Albert-Pyun-Filmen der letzten Zeit der Sohnemann) mühelos die Schau. Hudson gibt sich keine Blösse und agiert engagiert (auch wenn seine Rolle erstaunlich doofe Dinge von ihm verlangt, wie das schon angeführte Hantieren mit Viren) und sympathisch – naja, der gute Ernie war schon immer ein Sympathikus ersten Ranges, schade nur, dass er mittlerweile im B-Lager versumpft ist.

Frank Zagarino, eigentlich im Normalfall selbst Star noch billigerer Action-Fetzer, ist als Sidekick McKinney vollkommen verschwendet – er hat drei oder vier Zeilen Dialog und fällt auch in den Action-Szenen nicht auf; vielleicht muss Zagarino, an dem ich erstaunlicherweise in letzter Zeit einen kleinen Narren gefressen hab (versteh´ auch nicht warum) solche Gastspiele vertraglich einschieben, um Hauptrollen wie in Warhead spielen zu dürfen. Für Rob Stewart, nicht zu verwechseln mit RoD Stewart (den konnte ich mir nicht verkneifen), den Star der kurzlebigen und auch in Deutschland gelaufenen Möchtegern-Miami Vice-Krimiserie Tropical Heat gilt das Gleiche: wozu´s einen vergleichsweise prominenten Akteur (nicht, dass er was besseres zu tun hätte) für eine derart witz-, reiz- und glanzlose Rolle gebraucht hat, bleibt das Geheimnis der Produzenten (und ein household-Name ist Stewart ja nun auch nicht in der Form, dass jeder, der den Namen auf ´ner Videoschachtel liest, gleich freudestrahlend mit selbiger zur Ladenkasse rennt) – ich hab erst im Nachspann so richtig mitgekriegt, wer dieser Sparks überhaupt ist. Als Admiral Henshaw (und damit wandelndes Auskunftsbüro für die ratlosen Helden) verschleisst sich Altstar Hal Holbrook (jedem Genre-Fan mindestens noch aus The Fog in wohlwollender Erinnerung) und wertet den Streifen durch schiere Präsenz etwas auf. Recht sympathisch schlägt sich Natasha Sunderland (nicht dem bekannten Clan zugehörig, soweit ich eruieren konnte) als einziges weibliche Wesen mit einer Sprechrolle.

Zur von mir gesichteten DVD von CTI (Alarm, Alarm): des bassd scho. Wenn ich acht Euro investiere, kann ich bekanntlich keine Super-Duper-Collectors-Edition erwarten, sondern bestenfalls den Film halbwegs anständig serviert. Und das macht CTI hier. Der Vollbildtransfer ist nicht gerade eine Augenweide von Beamer-Qualität, aber ansehnlich genug für´s Pantoffelkino und zählt zu den besseren CTI-Videotransfers, kaum Störungen, ausreichende Schärfe und Bildauflösung, Ruckeleien oder Nachzieher gibt´s nicht. Tonmässig bietet uns das Label die Auswahl zwischen deutschem und englischen Ton, wobei beide Spuren durchaus brauchbar und von den Dialogen her bestens verständlich sind, die deutsche Tonspur ist eine Idee lauter. Leider könnten beide Spuren (Dolby 2.0 wird geboten) ein wenig mehr Power bei den Soundeffekten vertragen – gerade heftiges Gunplay und Explosionslärm verlangt nach lauten knalligen Effekten, aber die gibt keine der Tonspuren her, Nachbarn ärgern lässt sich also nur mit heftigem Aufdrehen der Anlage erreichen… An Extras gibt´s wie üblich nichts.

Bottom line: Operation Delta Force ist als hirnloser Action-Spass recht kurzweilig und flockig konsumierbar – und das sozusagen auf zwei Ebenen. Die Proll-Fraktion kann bedenkenlos auf den Film losgelassen werden, da alle Nase lang was kracht und scheppert und Stuntmen durch die Gegend fliegen, die Trash-Gourmet-Fraktion geniesst die drollig-doofe Handlung und deren geistige Aussetzer und bekommt trotzdem noch einen routiniert inszenierten Klopper serviert. So kann der Trashfreund auch mal den Besuch im „Rambö-T-Shirt zufriedenstellen, der exquisite Genüsse wie Doomsday Machine, Robot Monster oder Plan 9 mit einem verständnislosen Fragezeichen-Blick quittieren würde und trotzdem auch selber seinen Spass an der Sache haben. Das schafft Nu Image ja zumeist verlässlich (dennoch graut´s mir irgendwie schon vor den hier schon bereitliegenden nächsten zwei Teilen…).

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 6


mm
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