One Man Force – Ein Mann wie ein Tank

 
  • Deutscher Titel: One Man Force - Ein Mann wie ein Tank
  • Original-Titel: One Man Force
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  • Regie: Dale Trevillion
  • Land: USA
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Jake Swann (John Matuszak)
    Lt. McCoy (Ronny Cox)
    Dante (Charles Napier)
    Shirley Dobson (Sharon Farrell)
    Pete Dobson (Sam J. Jones)
    Ronnie (Chance Boyer)
    Adams (Richard Lynch)
    Lea Jennings (Stacey Q)
    Wilson (Robert Tessier)
    Hazel (Shirley Jo Finney)
    El Tigre (Tomas Goros)
    Chico (Daniel Rojo)
    Santiago (Richard Lopez)
    Santigos Freundin (Blueberry)
    Jacobowitz (Richard Green)
    Falscher Manager (Dennis A. Pratt)
    Sparky (John Cruze)


Vorwort

Noch ein Nachzügler zu dem eigentlich schon ein paar Wochen alten Thread „cheap-ass-DVDs aus England“. Aus mir selbst nicht ganz einsichtigen Gründen musste der Film, aufgrund dessen ich eigentlich die seinerzeitige Bestellung abschickte, bis heute warten, um besprochen zu werden… nun gut, ich bin bekanntlich etwas seltsam.

One Man Force sollte das Durchbruch-Vehikel für John Matuszak, Verteidigerlegende der Raiders (Nummer 72) und Superbowl-Gewinner, auf dem Weg zum Action-Star werden, nachdem er mit einigen prägnanten Nebenrollen vom Schlage „gutmütiger Riese“ in „Goonies“ oder dem hier besprochenen „Krieg der Eispiraten“ einiges Aufsehen erregt hatte. Für sein erstes „grosses“ Star-Vehikel wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um einen stellaren B-Movie-Cast auf die Beine zu stellen. Unmittelbar nach Rückkehr von einer Promo-Tour für eben diesen Film in Deutschland starb Matuszak an einer versehentlichen Überdosis eines ärztlich verschriebenen Schmerzmittels – eine mögliche steile Karriere als „B-Body“ wurde so leider vorzeitig beendet.

Dies vorangeschickt, zum Film proper.


Inhalt

Nachdem die Opening Titles etablieren, dass wir uns in L.A. befinden, sehen wir einen Kleiderschrank von Kerl eine Pistole zücken und sich eine Strumpfhose überziehen – über´s Gesicht that is. Persönlich zweifele ich die Effektivität dieser Tarnung an, denn wie viele 2 Meter hohe Hundertfuffzich-Kilo-Schränke mit Vollbart, die aussehen wie John Matuszak (und um jenen handelt es sich, womit wir auch das „Spannungselement“, was der Knabe übles vorhat, wissen wir doch vom Coverblurb, dass er hier einen Cop spielt, getrost knicken können) werden in L.A. rumlaufen… okay, vermutlich mehr, als man denkt, aber trotzdem…

Der solchermassen getarnte Bär von Mann bricht durch brutale Schändung einer Hintertür in eine Bar ein, in der ausser Schankfrau Shirley nur Flash Gordon, äh, Sam Jones, ein Halbstarker und ein Vollbesoffener herumhängen. Der Halbstarke spottet den Eindringling und zückt seine Kanone – schon entbrennt ein munterer Gunfight und wüsste man´s nicht besser, könnte man meinen, es würde mit echter Munition geschossen – zumindest zerdeppern ein paar Gläser. Sam Jones wird „erschossen“ und dann erwischt es auch den Einbrecher, courtesy bei der halbstarken Figur. Alles lacht, alles amüsiert sich köstlich, denn man hat mit Paintball-Munition um sich geschossen und alles war nur ein Spass, der Revancheakt dafür, dass Sam Jones, hier Pete Dobson und Partner von John Matuszak, hier Jake Swann, seinen Kollegen auf dem Klo abgeschossen hat. Shirley ist nicht nur die Barkeeperin und -inhaberin, sondern auch des Petemannes Eheweib und der Halbstarke ist Ronnie, der Spross beider Lenden, um´s poetisch auszudrücken. Jake will mit Pete zu ihrem Vorgesetzten, Lt. McCoy, aber vor den Berufsspass hat die taffe Shirley das Aufräumen der schönen Bescherung gesetzt (und wer bezahlt das zu Klump gegangene Mobiliar und Inventar? Teure Spässe, die ein ordniäres Bullengehalt normalerweise nicht hergeben sollte, oder?).

On the way setzt Jake seinen Partner über die neuesten Neuigkeiten in Kenntnis: Informant Chico hat von einem grossen Drogendeal berichtet, der heute über die Bühne gehen soll. Pete ist skeptisch, da Chico als nicht sehr verlässlich gilt, und so sieht das auch der ob Jakes anscheinend häufiger vorkommenden Eskapaden leicht genervte McCoy: „You´re full of shit, Jake!“ Ich weiss nicht, ob das wirklich der formale Umgangston in L.A.´s Polizeirevieren ist (in Beverly Hills Cop hätte sich Ronny Cox sicher nicht so gewählt ausgedrückt, newa…). Jedenfalls versagt McCoy seinen Untergebenen jegliche Unterstützung und verbietet eigenmächtige Aktivitäten. Sure thing, dass Jake seinen lieben Freund und Partner überredet, trotzdem ohne Back-up, ohne Durchsuchungsbefehl und ohne jeden Hauch von Mindest-Formalansprüchen auf eigene Faust loszuschlagen. Chico lotst die Cops in die obligatorische Lagerhalle (nicht ohne vorher von Jake ordentlich Prügel angedroht zu bekommen, falls die Info falsch sein sollte), und dort erweist sich der vermeintliche Deal schnell als Falle. Nicht wirklich überzeugende (von ihrer Inszenierung und Intensität her) bleihaltige Auseinandersetzungen sind die Folge und, wie´s nicht anders sein kann, der glückliche Familienvater Pete (ich wunderte mich nur, dass er nicht kurz vor der Pensionierung steht, aber dafür ist er auch ´n bissl jung) beisst ins Gras, erschossen von einem böse Blicke umwerfenden Latino mit Schnauzbart und eigenem Hotrod (Auto, mein ich). Jake reagiert auf das Abnippeln seines Partners mit einem „Whuaaargh“-Kampfschrei und beginnt, Kühlschränke um sich zu werfen (die dort gelagert sind, und ehrlich gesagt ist es nur einer, aber ich konnte dieser Zeile nicht widerstehen). Der Killer entkommt nichtsdestoweniger und Pete kann in den Armen seines Partners endgültig verröcheln. Tragic stuff.

Unbestimmte, aber nicht allzu lange Zeit später haust Jake bei Shirley und glotzt TV-Nachrichten, die von einer Verbrechenswelle in L.A. faseln (what else is new?) und von der Entführung des Rockstars Lea Jennings, die stantepete vom Set ihres Videodrehs gekidnappt wurde – daher stehen Original-Entführungs-Aufnahmen zur Verfügung (die ungefähr so echt wirken wie jede gefakede Faces-of-Death-Szene, dieweil der „Kameramann“ sich noch günstige Winkel für close-ups aussuchen kann). Shirley ist ziemlich devastated und besoffen (Trauerarbeit, you know) und muss von Jake ins Bettchen getragen werden. Dort bittet sich die junge Witwe aus, dass Jake als moralischer Beistand bei ihr im Heiabett bleibt, so dass Sohn Ronnie beim zufälligen Hereinplatzen natürlich alles total falsch verstehen kann und angefressen das traute Heim verlässt.

Jake reagiert sich bei Chico und seiner Gang ab – eindrucksvoll demonstriert Jake, durch wie viele Fensterscheiben eines Vans man Latinos werfen kann. Die Gang wird ins Kittchen verfrachtet, wo Jake damit fortfährt, das „Guter Bulle böser Bulle“-Spiel ohne Beteiligung eines „guten Bullen“ zu spielen, ehe McCoy ihn zur Sau macht und suspendiert, was Jake mit einem knackigen „Fuck yoü quittiert. Da herrscht echt ein lockerer Umgangston…

Am Abend (am selben? who knows? who cares?) hat Jake Besuch in Shirleys Bar – ein Typ, der sich als Lea Jennings´ Manager vorstellt (aber wenig vertrauenserweckend aussieht) offeriert Jake 10.000 Dollar für die Ausfindigmachung des Popidols. Jake fragt sich zwar, weswegen Herr Manager sich ausgerechnet an ihn wendet (Antwort: „Ich kann einen Cop wie sie brauchen“), hat aber sonst keine moralischen Skrupel, das Angebot anzunehmen. Erst mal muss aber Ronnie auf Vordermann gebracht werden, der sich mit bedenklicher Gesellschaft (Punks! Shock!) in sein Zimmer eingeschlossen hat und dort Dope raucht! Scandalous! Jake vertreibt die Punks und konfliktisiert mit dem Jungspund, Ronnie entzieht sich den Erziehungsversuchen des Ersatzdaddies und anschliessenden Versöhnungsversuchen desselben durch Flucht.

Jakes Revier scheint tatsächlich eines der eher laxer geführten zu sein – obwohl suspendiert, bereitet es Jake keine Mühe, bei einer Polizistin in der Asservatenkammer, die seinem Fanclub anzugehören scheint, sämtliches vorhandens Spurenmaterial des Jennings-Entführungsfalls einsehen zu dürfen, wobei es sich hauptsächlich um ein Zündholzbriefchen eines Clubs in der Hispano-Gegend handelt. Jake sucht den Schuppen umgehend auf – es handelt sich, ha-haa, wie witzig, um einen Sadomaso-Lederschuppen, wo sich das übliche Assortment an Freaks (bzw. das, was gemeinhin B-Film-Produzenten als übliche Klientel eines solchen Ladens ausmachen… nein, ich kann nicht mitreden, ich hab bislang noch keinen besucht) rumtreibt und Jake ob seiner Statur erst einige Avancen potentieller Liebessklaven abwehren muss. Zu allgemeiner Überraschung treibt sich in diesem Club auch „El Tigre“, der Pete-Killer, herum. Leider kann Jake der Sache nicht völlig auf den Grund gehen, da seine entsprechenden Aktivitäten einen zünftigen Barroom-Brawl auslösen (nicht zu vermeiden: Jake schleudert eine Bilderbuch-Schwuchel durch die Gegend, die sich mit einem dahingehauchten „oh, wie stark“ revanchiert). Gipfel der Blödheit dieser Szene, in der auch die klassische Bud-Spencer-Szene „Zehn Mann stürzen sich auf den Helden, der sie von sich schleudert“ nicht fehlen darf: Jake schleudert einen „Liebessklaven“ an dessen eigener Kette helikopter-mässig als „Waffe“ über den Dancefloor – der Sklave landet schlussendlich auf einem Gogo-Dancer-Käfig und wird umgehend von einer Domina mit der Peitsche traktiert. Zwei unwesentlich kleinere Schränke eilen Jake zur willkommenen Hilfe (einer davon ist Glatzkopf Wilson, der Euch aus zahlreichen generic-thug-Rollen aller möglichen Serien a la A-Team vermutlich hochbekannt vorkommen wird). Trotz der überraschenden Hilfestellung kann El Tigre entkommen und draussen vor der Tür erlebt Jake die nächste Surprise, denn seine Helferlein hauen ihm ordentlich eine auf die Mütze und begehren zu wissen, was er, Jake, denn vor habe. Während El Tigre mit seinem Hot Rod Stoff gibt, erweist sich, dass die zwei Schläger no match für Jake sind. Mit einem Wisecrack auf den Lippen nimmt Jake die Verfolgung El Tigres auf, und obwohl der Hot Rod-Driver nach allen Regeln dieses Universums Lichtjahre entfernt sein müsste, als Jake sich endlich in sein Auto schwingt, gelingt es ihm, das Ziel der Tigre-Flucht, ein heruntergekommenes Appartment-Gebäude, aufzuspüren und zu infiltrieren, womit er den sofortigen Zorn einer schwarzen Gang auf sich zieht, die ihn die Stockwerke hochscheuchen. Jake findet Zuflucht bei einer schwarzen Nutte, die ihn vollkommen irrationalerweise beherbergt und sogar die gute alte „Ich-hab-nen-Kunden“-Nummer plus „simuliertem Sex durch Herumspringen auf dem Bett und Stöhngeräusche von sich geben“ abzieht, während Jake sich über die Feuerleiter verkrümeln kann. Solche Freunde braucht man in der Not und findet sie normalerweise nie.

Shirley empfängt den in die Bar zurückkehrenden Jake nicht nur mit einer kurzen Einbildung, Pete stünde vor ihr, sondern auch mit der einer Zeitung zu entnehmenden Erkenntnis, dass sein Auftraggeber mitnichten Lea Jennings Manager sei. Anhand der hinterlassenen Telefonnummer ermittelt Jake neugierig die Adresse seines Klienten und steht schon bald vor einem Luxus-Anwesen irgendwo in Beverly Hills. Die Hütte ist allerdings verlassen, bis auf den tot in seinem Blut in der Dusche pflackenden vermeintlichen Manager. Bevor Jake noch muh sagen kann, wird er von plötzlich hereinstürmenden Cops unter chronischem Verdacht verhaftet. McCoy ist immerhin nett genug, um Jake zu glauben, dass er nicht der Killer ist, gibt ihm aber ob Jakes erstaunlich weithergeholter Hypothese, dass Petes Ermordung und die Rockstar-Entführung zusammenhängen (was selbstredend gemäss B-Film-Logik vollkommen richtig ist, aber mehr als dass Petes Killer in einem Club verkehrt, dessen Werbezundhölzchen am Entführungstatort gefunden wurden, ist an Zusammenhang für einen normal denkenden Menschen nicht zu erkennen, schon arg dünn) immerhin die strikte Order, sich aus dem Jennings-Fall herauszuhalten, was eigentlich auch kein Problem darstellen dürfte, da der finanzkräftige Auftraggeber ja bereits die ewigen Jagdgründe heimsucht. Ronnie holt Jake vom Polizeirevier ab, womit wir die offizielle Aussprache und Versöhnung zwischen den beiden absolvieren – Ronnie schwört dem Dope ab und erhält dafür von Jake Martial-Arts-Training (cue training montage here), da der Dealer seines Vertrauens dem verlustig gegangenen Kunden Prügel androht.

Jake ist indes vermutlich wirklich übernatürlich begabt, nämlich Telepath und Hellseher, denn ohne irgendeinen Anhaltspunkt spürt er die beiden Schläger auf und ihnen nach, in das Bürogebäude einer gewissen Trinity Corporation unter der Fuchtel des noch gewisseren Adams (und da der von Richard Lynch gemimt wird, können wir uns an unseren bewussten elf Fingern abzählen, dass this guy is up to no good). Als Hausmeister getarnt schleicht sich Jake ein und hört so die Unterhaltung Adams mit den Schlägertypen namens Dante und (wie schon erwähnt) Wilson mit, wonach Adams sich sicher ist, dass Jennings in den gierigen Klauen eines ebenfalls sehr gewissen Santiago befindlich ist.

Jake rekrutiert einen befreundeten Computer-Whizzard, der die Trinity für ihn durchleuchtet – unter den dutzenden Firmen unter dem Trinity-Holding-Dach findet sich neben Anwaltskanzleien, Waschanlagen (hint! Obwohl solche für Autos gemeint sind), Speditionen und anderem Gezücht auch Lea Jennings Management-Agentur (welch Surprise), woraus Jake, aus mir vollkommen schleierhaften Gründen, sofort konstruiert, dass Trinity mit den zahlreichen legalen Operationen kolumbianische Drogengelder wäscht (can´t have a corporation, und schon gar keine Holding, die nicht ihre Finger in dreckigen Geschäften hat, can we? – gemäss den bereits erwähnten B-Film-Gesetzen wird sich natürlich herausstellen, dass Jake einmal mehr vollkommen recht hat). Dummerweise für Jakes weitere Ermittlungen ist Adams aber ein high and mighty-Tier, mit der Socieity auf Du und Du und Organisator der Wiederwahlkampagne für Law-and-Order Senator Longstreet.

Wenig später beobachtet Jake in einem Club (nicht dem SM-Schuppen von vorhin) Dante und Wilson bei Verhandlungen mit Santiago (Wie Jake herausgefunden hat, dass die Herren sich dort treffen, schreibe ich einmal mehr den hellseherischen Fähigkeiten zu). Santiago erläutert, dass er Lea hat kidnappen lassen, damit Adams sich gezwungen sieht, sich an die geschlossenen Vereinbarungen bezüglich des Geldwäsche-Deals zu halten. Adams´ Verhandlungsführer Dante ist wenig beeindruckt, sondern zückt lediglich unter der düsteren Andeutung „this is my licence to kill“ seine Polizei-Hundemarke (wenn schon alle B-Film-Gesetze ihre Anwendung finden, sollte Jake Dante dann eigentlich auch kennen oder alter Freund desselben von der Akademie sein, aber nööö). Unter den Clubgästen ist auch El Tigre, und da Jake die Aufklärung des Mordes an seinem Partner im Zweifel wichtiger ist als die Rockstar-Entführung, verfolgt er ihn in die Docks (kein B-Film ohne Verfolgungsjagd in den Docks!), wo El Tigre sich mit Chico trifft und Jake damit den endgültigen Beweis liefert, dass der vermeintliche Drogendeal, bei dem Pete ins Gras biss, ein Set-up und eine Falle war (wer hätte das gedacht? Nur warum? Das bleibt uns der Film schuldig, wie so manch andere Antwort auch). Drogen und Geld werden getauscht, dann düst El Tigre ab und Jake klemmt sich hintendran, d.h. er versucht es, aber Chico samt Gang in ihrem Vehikel beabsichtigen, dies zu sabotieren. So sieht sich Jake zu seinem sichtlichen Vergnüngen dazu gezwungen, zunächst mit Chico abzurechnen, was ihm terminal dadurch gelingt, dass er die Schleuder des Latino über eine nur unzureichend getarnte Rampe in einen spektakulären Stunt mit Landung auf einem Boot und sofortiger Explosion, die keiner aus Chicos Gang überlebt, zwingt.

Lt. McCoy ist verständlicherweise nicht amused, dass Jakes private Ermittlungen wahre Leichenberge auftürmen und empfiehlt seinem suspendierten Untergebenen einen Gang zum Psychiater. Insert grosse Schauspielszene für Matuszak here, denn weinend und schimpfend darf Jake feststellen, dass er unter gar keinen Umständen Petes Killer entkommen lassen wird, nur um seinen Job zurückzubekommen. Ein Mann mit Prinzipien. gelle.

Jake sucht Santiagos Club erneut auf und bandelt dort mit dessen attraktiver Gespielin an (an der mich allerdings das Kinn Marke Schumacher-Clan ein wenig stört). Nachdem wir bewundern dürfen, dass „Tanzen“ nicht wirklich zu den primären Begabungen von Mr. Matuszak zählt, schleppt das Mädel ihn in Santiagos Penthouse, zwecks Erledigung des Beischlafes, schliesslich müsste ein solches Mannsbild ja auch im Bett ne tolle Nummer sein (ich hab da meine gewissen Zweifel, aber naja, bin ja auch keine Frau). Jake stellt ein paar dezent auffällig unauffällige Fragen nach Santiagos Broterwerb („Export“), bevor aber sich die Sexgeile auf Jake stürzen kann, stürzt erst mal jemand anderes, nämlich Santiago, ins Zimmer und kalauert, dass „sie sie sich bestimmt nicht leisten können“ und inquisitiert dann, was Jake denn hier wolle (ob Santiagos plötzliches Auftauchen nun Zufall oder ein Set-up war, kann ich mir beim besten Willen nicht zusammenreimen). Der eloquente Jake beantwortet diese Frage mit dem erwarteten „Fuck yoü und sieht sich prompt nicht freundlich wirkenden Latino-Schergen gegenüber. Als er wieder zu sich kommt, hängt er schwer lädiert von der Decke eines Pferdestalls (an den Händen, nicht am Hals, das wäre selbst für einen NFL-Verteidiger zu starker Tobak). Zwei Ställe weiter wimmert ein Frauenzimmer – Rockstar Lea Jennings und fleht um Hilfe. Blöderweise ist Jake, trotz seiner Versuche, sich durch schiere Muckipower von seinen Fesseln zu befreien, nicht wirklich in der Lage, helfend einzugreifen, denn er bekommt Besuch von El Tigre samt Spiessgesellen, die ein wenig fröhlich herumfoltern wollen. „Fuck you“ und Ins-Gesicht-spucken macht Jake bei Tigre nicht populärer und so wird unser Held kräftigst vermöbelt und in eine Kiste verpackt, selbige wird zugenagelt und auf einen Pick-up verfrachtet – schätze, Entsorgung ist der Plan.

El Tigre und ein Kollege wollen das übernehmen, rechnen aber selbstverständlich nicht damit, dass Goliath Jake sich aus der vernagelten Kiste befreit (im Gegensatz zu Rivalen in dieser Disziplin vom Schlage Houdini oder Copperfield benutzt er dafür aber keine Magie, sondern seinen gestählten Körper), hangelt sich während der rasenden Fahrt über eine ungesicherte (was Leitplanken angeht) kurvenreiche Küstenstrasse am Gefährt entlang, killt den Beifahrer, würgt El Tigre mit einem kräftigen „You killed my partner“ (das wird man noch öfters hören) und springt im letzten Moment ab, als El Tigre ob der Beeinträchtigung der Konzentration die Strasse ausgeht und er einen etwa zehn Meter sanft abfallenden „Abhang“ hinunterrutscht, an dessen Ende der Wagen pflichtschuldigst explodiert (im real life würde man aussteigen, sich den zu vernachlässigen Schaden bekucken und dann auf den Abschleppwagen warten). Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass Matuszak das Stuntwork hier grösstenteils selbst besorgt, nur in den actionhaltigsten Szenen wird er durch ein wenig überzeugendes Double ersetzt (aber ich gebe zu, findet erst mal ein Double in passender Grösse). Der obligatorische Wisecrack angesichts des brennenden Fahrzeugs inkl. seiner Besatzung darf nicht fehlen: „Damn, I forgot my marshmellows.“ Was´n Schelm!

Während Ronnie sich den Zudringlichkeiten seines Ex-Dealers samt Gang ausgesetzt sieht und aufgrund der mittlerweile perfekt angeeigneten Martial-Arts-Techniken Jakes (der nun wirklich nicht gerade so aussieht, als müsste er sich im Ernstfall mit spinning high kicks etc. behelfen) mit seinen kriminellen früheren Freunden mühelos den Boden aufwischt, rapportiert Jake an McCoy, dass er wisse, wo sich Lea Jennings aufhalte, nämlich auf einer Ranch in Malibu. Mitnichten, korrigiert McCoy und weist Jake auf den peinlichen Umstand hin, dass Lea Jennings samt Santiago und dessen Freundin soeben in Santiagos Stadtwohnung gefunden wurde, und zwar reichlich ermordeterweise. Die recht hanebüchene Theorie der Cops lautet, dass Santiago die Mädels gekillt und anschliessend Selbstmord begangen habe (der Zeitfaktor gibt mir mal wieder zu denken… das passiert alles ein wenig schnell). Jake kauft diese These natürlich nicht und stellt seine eigene Hypothese vor, wonach Adams seine schmierigen Griffel in der Sache habe. Zu Jakes tiefer Konsternierung fordert McCoy handfeste Beweise.

Also Beweisbeschaffung – dazu überfällt Jake in einer Tiefgarage einen nach hartem Arbeitstag zu seinem schicken weissen Edel-Rolls-Royce eilenden Anwalt von der Trinity-Lohnliste und wedelt mit der Knarre in der einen und einem Ausdruck der letzten Bilanz der Waschanlagen-Operation vor dessen Nase rum und verlangt ein sofortiges Geständnis auf Band, denn schliesslich „seid ihr Anwälte die Schlimmsten!“ (wo er recht hat…). Der Anwalt wird allerdings erst redselig, als Jake ihm prophylaktisch ein Ohr abschiesst und sprudelt heraus, dass die Trinity-Aktivitäten in der Tat dazu dienen, kolumbianische Drogenmafiosi-Millionen in legale Dollars zu wandeln. Den Head Honcho der Operation will er aber nicht preisgeben (wozu auch? Wenn Trinity Geldwäsche organisiert, ist doch eh davon auszugehen, dass der Chef des Ladens Bescheid weiss), aber auf dreimalige Nachfrage mit Revolver im Anschlag bestätigt der feige Anwalt, dass Adams der Obermufti der kriminellen Schweinereien ist.

Jake legt das Geständnis-Tape, das gerichtlich ungefähr so viel Bestand haben dürfte wie ein auf die Fensterbank gestelltes Vanilleeis bei 40 Grad im Schatten, McCoy vor, der impressed ist, immerhin darauf hinweist, dass das Band gerichtlich nicht verwertbar ist, aber andererseits nicht abgeneigt ist, Adams den Garaus zu machen – allerdings ist der Knabe „zu gross“ und sogar ein Freund des Präsidenten! Man müsste also wirklich was in der Hand haben. Jake hat bereits einen Plan – er wird versuchen, Adams mit dem Band zu erpressen und bei der Geldübergabe verkabelt sein – sobald Adams „gestanden“ hat, sollen McCoy nebst Kavallerie zuschlagen.

Bevor das ganze in die Tat umgesetzt wird, sucht Jake noch seinen alten im Rollstuhl sitzenden Spezi Sparky (wenn man dem irgendeine dramatische Backstory verpasst hat, wie es sich eigentlich für einen B-Film gehört, hab ich die verpasst) auf, der hauptberuflich Hi-Tech-Whizz ist (Jakes Bekanntenkreis ist erstaunlich – für jede Lebenslage der passende Experte) und lässt sich neben der Polizei-Verdrahtung noch ein paar Überraschungen zusammenbasteln, so z.B. einen Cassettenrecorder, der mit einem Tripwire gesichert ist – sobald der Draht reisst, schaltet sich automatisch ein Radiosender ein – wozu das gut ist? We´ll see.

Offensichtlich ohne filmische Würdigung verdienende Schwierigkeiten hat Jake auch quick das Date mit Adams ausgemacht – Jake hat als Treffpunkt eine Stahlhütte ausgekuckt. Als Verstärkung fungiert McCoy persönlich und als kleine Überraschung für Notlagen hat er auch den guten alten „Battering Ram“ (das Original-Teil, das wir z.B. aus dem Aykroyd/Hanks-Kracher Dragnet kennen, mit der hübschen „Have a nice day“-Plakette vorne dran) mitgebracht. Adams taucht pünktlich auf, Jake versucht ihn, zu einem netten Geständnis zu bewegen, aber der Schurke denkt nicht daran, seine kriminellen Machenschaften auf Band zu sprechen: „Alle meine Geschäfte sind legal!“ Insofern die Bestechung von Polizeibeamten unter „legal“ fällt, denn Adams winkt Dante zu sich, der mit fiesem Grinsen und gezückter Knarre hinzutritt. Adams ermuntert Jake, „die Kavallerie“ zu rufen und vergisst nicht darauf hinzuweisen, dass Dante nicht „mein einziger Freund bei der Polizei“ ist. Und wer tritt aus dem Dunkel der Schatten und schlägt sich auf die Seite des Bösen? Niemand anderes als Lt. McCoy, den Spielschulden in die Arme des fiesen Fieslings getrieben haben. Dante führt beim grummelnden Jake eine Leibesvisitation durch und findet den geriggten Recorder. Der von Sparky präparierte Sender löst ein bildhübsches Ablenkungsmanöver aus – über Lautsprecher wird geplärrt „Polizei! Sie sind umstellt!“ (Nonsens, dass Adams und McCoy darauf hereinfallen!) und ein vorbereitetes Feuerwerk versetzt die Schurkenfraktion in Panik. Die Verwirrung nutzt Jake, um sich abzusetzen und Dante gegen einen günstig herumsthenden Trafoschrank zu schubsen, wo der gekaufte Bulle elektrogeröstet wird. McCoy treibt sich auf den Catwalks der Stahlhütte herum – Jake ist nicht blöd und erschiesst einen neben McCoy stehenden „FLAMMABLE“-Container. Explosion, toter Lieutenant. Geht man so mit seinen Vorgesetzten um?

Alas, Adams hat immer noch einen Pfeil im Köcher – der Battering Ram kommt zum Einsatz (und falls Ihr tatsächlich nix da drunter vorstellen könnt – denkt an einen Panzer, dessen Kanonenrohr eben als Rammbock dient), am Steuer ist Lockenköpfchen Wilson und seine unfreiwilligen Passagiere sind die als Geiseln genommenen Shirley und Ronnie. Duh!

Jedoch ist unser kleiner Ronnie nicht dumm, tackled Wilson, allgemeine Verwirrung bricht aus – Shirley schnappt sich Wilsons Pistole und hält damit Adams in Schach, während Jake die günstige Gelegenheit nutzt, um einen Pepsi-Automaten auf Wilson zu werfen! Wo diese Dinger auch überall rumstehen… Jake will sich nun dem Evil Crimelord widmen, doch der kann entkommen und liefert sich einen kurzen Gunfight, bis ihm die Munition ausgeht. Wie alle Evil Crimelords, die hervorragend funktionierende und bestens organisierte millionenschwere Gangster-Syndikate aufgebaut haben, hat auch Adams die Weisheit allerdings nicht mit den sprichwörtlichen Löffeln gefressen und flüchtet treudoof aufwärts, auf die Catwalks, den ständig „You killed my partner“ blökenden Jake im Nacken (der Spruch ist absoluter Lötzinn, denn dass Adams nun wirklich was mit Petes Ermordung, die m.E. auf Santiagos Konto ging, was zu tun hat, ist höchstens absolut indirekt). Panisch kraxelt Adams schlussendlich auf eine hoch über dem Industriegelände thronende Werbetafel (für den neuen Ford Escort) und muss sich dabei die moralisierende Ansprache Jakes, Ihr kennt das ja, „Ihr tötet unsere Kinder etc.“ anhören. Kein Wunder, dass Adams ob dieser Litanei (und dem zweihunderölften „You killed my partner“) Bungee-Jumping erfindet – unfreiwillig versteht sich – dumm nur, dass er sich zwar korrekterweise ein Seil um den Fuss wickelt, aber nicht berücksichtigt, dass der Schwungradius seines Zielpunkts direkt in einen fleissig befeuerten Schmelzofen reicht. Adams fackelt also fröhlich krakeelend ab, Jake wisecracked „Du hättest zum Zirkus gehen sollen“, dann können Jake, Shirley und Ronnie nach Hause gehen und vermutlich ein heiteres zukünftiges Familienleben führen…

Bei Filmen wie diesen hängt das Gefallen oder Nichtgefallen natürlich stark von der Erwartungshaltung ab – wer einen Streifen mit dem Titel One Man Force (ich finde den deutschen Untertitel „Ein Mann wie ein Tank“ by the way erstaunlich blöde – ähnlich wie beim James-Garner-Film Der Tank setzen die deutschen Strategen voraus, dass jeder weiss, dass Tank = Panzer. Im deutschen Sprachzusammenhang verbinde ich Tank aber immer noch in erster Linie mit den Flüssigkeitsbehältnissen und muss dann immer an die guten alten „Ich bin zwei Öltanks“ denken – na gut, bei Matuszak kommt der Vergleich ja halbwegs hin, hehe) aus der Videothek ausleiht oder sich kauft, erwartet schwerlich, shakespeare-reife Tragödien klassischen Zuschnitts oder anderweitiges food for thought präsentiert zu bekommen, sondern möchte vermutlich anspruchslos eineinhalb Stunden ohne gesteigerte Gehirnaktivität verbringen und dabei Action satt vor die Glotzbuchten bekommen, bestes Beispiel: Back_in_Action, wo dies beinahe zur Perfektion getrieben zelebriert wurde. One Man Force ist letzten Endes in dieser Hinsicht kein Rohrkrepierer – eigentlich jede „dramatische“ Szene (nennen wir es lieber „Dialogpassage“) ist ganz ersichtlich lediglich als minimal notwendig erachtetes Füllsel zwischen zwei Action-Einlagen erkennbar. Das heisst im Genre-Kontext ja schon mal nichts schlechtes, nur leider sind diese Dialogpassagen selbst für die Verhältnisse eines recht billigen Action-Kloppers erstaunlich dämlich und unlogisch. Der „Plot“ wirft viele Fragen auf und beantwortet die wenigsten… woher weiss Jake immer genau, wo sich die Objekte seiner Begierde aufhalten? Wer ist eigentlich sein ominöser Auftraggeber? Nach der Ermordung des Knaben in der Dusche (wer hat den eigentlich auf dem Gewissen?) kümmert es keinen Menschen, wer er eigentlich war und was seine Beweggründe dafür waren, Jake zu engagieren. Will Santiagos Freundin mit dem spitzen Kinn nun des lieben Sexes wegen mit Jake zwischen die Laken oder ist es eine Falle? Wie kann Jake aus den lahmen Ermittlungen seines computerbegeisterten Freundes auf die illegalen Aktivitäten Trinitys schliessen? Wie erklärt sich die Partnerschaft von Santiago und Adams bzw. ihr Zerbrechen (die lahmen Andeutungen, die der Film in einer der Dialogpassagen macht, erklären nicht wirklich, was Santiago sich von Leas Entführung verspricht, während Leas Ermordung durch Adams Schergen immerhin dadurch halbwegs plausibel erklärt wird, dass Lea nach ihrem Kidnapping zuviel über Adams krumme Dinger weiss und daher beseitigt werden muss)? Fragen über Fragen, die man sich aber halt nicht stellen sollte, will man einen billigen Action-Film als das „geniessen“, was er ist, nämlich als billigen Action-Film.

Und Action gibt´s jede Menge, allerdings, wenn ich noch mal den Vergleich zu Back in Action ziehen darf, nicht immer von der spektakulären Sorte. Matuszak ist zweifellos ein körperlich höchst präsenter Akteur, aber er scheint mir mehr im Fahrwasser von lustigen Prügelfilmen a la Bud Spencer aufgehoben als in der Schwarzenegger-/Stallone-Riege, dafür sind seine physischen Kampf-Fähigkeiten zu limitiert – ebenso wie seine schauspielerischen Möglichkeiten, was im Big Dramatic Moment (oben angesprochen) ziemlich offensichtlich wird. Tut mir leid, das sagen zu müssen, denn ich bin eigentlich recht fond of Matuszak, aber die „gutmütiger Riese“-Nebenrollen mit komischem Unterton wie die im Vorlauf geschilderten scheinen genau die Nische zu sein, für die er hinsichtlich einer Filmkarriere geschaffen zu sein schien – Actionstar… ich weiss nicht, ob das ein cleverer Karriereschachzug geworden wäre. Blosse physische Präsenz ist in dem Metier nicht alles, da gehört auch eine gewisse Flexibilität im Stil oder zumindest Virtuosität in EINEM Stil dazu; blosses Brawlen, und an seiner Meisterschaft dort zweifle ich gewiss nicht, ist nicht wirklich abendfüllend. Huch, das war jetzt eigentlich schon Schauspieler-Kritik, wo ich doch noch eigentlich bei der Würdigung des Films als solchem bin. Gut, sparen wir uns John Matuszak also weiter unten, sondern kommen wieder zu der Action selbst. Die schusswaffentechnischen Auseinandersetzungen sind nicht sehr impressiv – da merkt man erst, was man an den Peckinpah´schen oder Hill´schen Soundeffekten bei Schusswechseln hat… wenn Schüsse wirklich klingen wie Schüsse und nicht wie Atombombenexplosionen, raubt das dem Film schon einiges an Effektivität (so sehr hat man sich an diese Stereotypen also schon gewöhnt, wenn ein Film das quasi „realistisch“ spielt, wird´s schon langweilig), ein-zwei ganz nette Stunts sind zu bewundern, aber ansonsten bleibt die Action verhältnismässig bieder und unaufwendig und auch relativ unblutig. Vom Staging her sind die Gunfights auch wenig aufregend, der Showdown in der Schmelzhütte ist da, obwohl klischeehaft, da schon ungefähr tausendmal gesehen, stilistisch sicher der Höhepunkt. Insgesamt ist das handwerkliche Niveau mit „professionell, aber uninspiriert“ treffend umschrieben. Insoweit unterscheidet sich der Film kaum von den trölfzigtausendionen anderen billigen Actionfilmen, die in den 80er Jahren unsere Videotheken überfluteten.

Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass sich für One Man Force, wie im Prolog schon angedeutet, ein Cast die Ehre gab, der für einen kleinen B-Film schon wirklich „edel“ ist. Ronny Cox war zu dem Zeitpunkt immerhin immer wieder gern gesehener Nebendarsteller für prägnante Rollen in Hollywood-Grossproduktionen… Beverly Hills Cop oder Total Recall sind da die ersten Beispiele. Cox versucht aus dem unzureichenden Material das beste zu machen, aber es kommt nicht viel mehr als das Abziehbild einer unglücklichen Melange seiner Charaktere aus den beiden genannten Big-Budget-Blockbustern zustande.

Sharon Farrell hat vielleicht nicht ganz den grossen Namen, pustete sich aber dekorativ einige Jahre später in Albert Pyuns Arcade das Hirn aus dem Schädel. Hier gibt sie die gesetzlich vorgeschriebene Frauenrolle, die´s ausser für ein paar Weinerlichkeiten kaum gebraucht hätte.

Sam Jones, oh je… selten war der Weg vom „up-and-rising-star“ zum „has-been“ so kurz und steinig wie der von Flash Gordon himself – wie tief muss man gesunken sein, um in einem billigen kleinen Actionklopper eine Rolle anzunehmen, in der man nach exakt 11 Minuten ins Gras beisst? Okay, es ging für Sam Jones noch tiefer – wenig später spielte er die second fiddle in noch billigeren noch kleineren philippinischen Actionkloppern neben Cynthia Rothrock. Aus Dir hätte mal was werden können, Sam…

Charles Napier wurde normalerweise angerufen, wenn man einen fiesen Kommiskopp brauchte, der einen sturköpfigen General etc. zu spielen hatte – das er sich hier mit der Rolle eines crooked cops begnügt, ist für selbst für seine Verhältnisse schon ziemlich dünn (aber da er sich später auch in die Fänge der Italo-Rip-off-Spezialisten in Anthony Dawsons ultrabilligem – aber recht spassigen – Monsterholzer Alien degli Abissi begab, gehen wir mal davon aus, dass auch ein Herr Napier seine Miete irgendwie bezahlen muss).

Zu Richard Lynch muss man nicht viel sagen – ich weiss nicht, ob ich Lynch jemals in der Rolle eines Helden oder auch nur halbwegs sympathischen Charakters gesehen habe. Braucht man einen zuverlässigen Schurken, der fies aussieht, ohne dass er dafür irgendetwas tun muss, greift man zu Richard Lynch. Beispiele? Trancers 2, Barbarian Brothers, Vision der Dunkelheit, Blue Thunder (TV-Serie) etc. etc. etc. Lynch tut das, was er immer tut, aber er kann mangels ausreichender Screentime keinen grossen Eindruck schinden – dafür, dass er die zentrale Nemesis des Helden ist, kommt er rein storytechnisch viel zu kurz – ein bisserle tatsächliches Evildoing hätte da mächtig geholfen. Kann aber Lynch nix für, sei ihm verziehen (irgendwie bin ich ein Fan von ihm).

Kommen wir noch zur „Special Appearance“ von Stacey Q. Genrefreunde könnten das Mädel aus Return of the Living Dead, ich glaub, Teil 2, zumindest insoweit kennen, dass ihre damalige Band SSQ die gerüchtehalber legendäre Strip-Szene von Linnea Quigley beschallte (ich hab aus der Serie nur den dritten, Yuzna-dirigierten Teil gesehen). Ich hoffe, dass die gute Stacey, die dem Vernehmen nach 1986 immerhin einen Top-3-Hit in den US-Charts hatte, nach Fertigstellung dieser vertraglichen Verpflichtung ihr Management gefeuert hat, denn wer einen Auftritt in einem Film wie diesem für karrierefördernd hielt, der sollte vermutlich nicht mal der Deutschland sucht den Superstar-Jury die Mineralwassergläser nachfüllen – vielleicht tu ich der guten Stacey und ihrem Manager aber auch unrecht, und die eigentlich seinerzeit für solche Rollen vorgeschriebene Ex-Prince-Gespielin Vanity war in der Woche nicht greifbar und sie musste einspringen.

Zur DVD-Präsentation aus dem Hause Hollywood DVD – da es sich um eine Budget-DVD aus England handelt (die für schlappe fünf Pfund verscheuert wird), weiss man ungefähr, was man erwarten kann, und das ist nicht viel. Nun ist One Man Force sicher nicht der Film, der nach einem Supadupa-Special-Collectors-Edition-Treatment mit acht Stunden Outtakes, Bloopers, deleted scenes, Making-of und Directors Commentary schreit, also kann man mit dem tatsächlich gebotenen, und das ist nicht viel mehr als die blanke Filmpräsentation, recht zufrieden sein. Bild- (Vollbild) und Tonqualität sind zufriedenstellend, ohne dass irgend einer der Beteiligten in den Verdacht geraten wird, Preise für audiovisuelles Remastering zu gewinnen und der auf dem Cover vermerkte Trailer ist nicht nur tatsächlich vorhanden, sondern sogar – gosh! und bei Hollywood DVD nicht unbedingt zu vermuten – der für den richtigen Film (und insofern schon bemerkenswert, als er in den knapp zwei Minuten tatsächlich alle money shots des Streifens enhält und somit seiner Zeit ungefähr zehn Jahre voraus ist).

One Man Force ist kein Film, der das Actiongenre revolutioniert, ganz gewiss nicht – selbst im Kontext der nicht gerade vor Qualität triefenden Konkurrenz an 80er-Jahre-Billig-Action reisst der Streifen keine Bäume aus. Aber wer von seinem Filmvergnügen nicht mehr erwartet, als dass es ihn 90 Minuten bei der Stange hält, nicht langweilt und zumindest professionell inszeniert ist, dürfte mit dem Spektakel ganz gut fahren. Man hätte sich vielleicht ein etwas schlüssigeres Script und eine Prise mehr Humor gewünscht, doch wenn man mit einer Menge Schusswaffengebrauch und ein paar knalligen Explosionen zufrieden ist, kann einem schlechteres widerfahren (aber auch jede Menge besseres). John Matuszak verdient aufgrund meiner nicht gänzlich auszuschaltenden Sympathie den ein oder anderen Bonuspunkt. Fazit: nothing special, aber anspruchslose Actionfreunde können reinsehen. Bei dem Preis kann man eigentlich eh nicht viel falsch machen.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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