Night of the Bloody Apes

 
  • Original-Titel: La horripilante bestia humana
  • Alternative Titel: Gomar: The Human Gorilla | Horror and Sex | Night of the Bloody Apes |
  • Regie: Rene Cardona
  • Land: Mexiko
  • Jahr: 1968
  • Darsteller:

    Dr. Arturo Martinez (Armando Silvestre)
    Lucy Ossorio (Norma Lazareno)
    Dr. Krallman (José Elias Moreno)
    Goyo (Carlos López Moctezuma)
    Julio (Agustín Martínez Solares)
    Elena (Noelia Noel)
    Woman in shower (Gina Morett)
    Nuklearphysiker (Juan Fava)
    N.A. Javier Rizo
    N.A. Gerardo Cepeda


Vorwort

Mexikanische Filme sind ja allgemein bekannt dafür, eher nicht für Arthouse- oder Film-Noir-Fans geeignet zu sein, doch wer da jetzt gewisse Parasol Produktionen mit Boris Karloff vor Augen hat, der hat das Beste definitiv verpasst. Mexikanische Wrestlingfilme sind wohl so ziemlich das Lustigste, was die Filmgeschichte Mexikos hergibt und Rene Cardona ein amtlicher Spezialist in diesem Genre. Sein bekanntestes Werk ist Night of the Bloody Apes und wahrscheinlich auch sein bester Film (da könnt ihr jeden Filmrezensenten fragen – beweise mir jemand das Gegenteil!). Warum ist dieser Film nun so etwas Besonderes? Ein Film mit Monsteraffen, Gore, nackten Frauen und Wrestling muss einfach was Besonderes sein! Wie die Mexikaner auf solche Ideen kommen? Keine Ahnung aber durchaus normal, immerhin hat dieses lustige Völkchen schon Wrestler gegen Marsmenschen und Zombies kämpfen lassen, Walfische in den Weltraum entführt und den Weihnachtsmann gegen kleine grüne Männchen in den Kampf geschickt (natürlich nur im Film – oder was dachtet ihr?).

Doch nicht nur die abgedrehte Mixtur macht diesen Film zu etwas Besonderem, sondern auch die Tatsache, dass er in vielen Ländern zeitweise verboten war. Wer das Review jetzt aufmerksam durchliest, soviel sei jetzt schon mal verraten, der wird erkennen, dass sich das Verbot wahrscheinlich nicht unbedingt durch die gezeigte Gewalt erklären lässt, sondern eher dem Schutz des gesunden Menschenverstandes gedient haben wird…

Genug Vorrede, rein mit der DVD und ab geht die Post!


Inhalt

Mit schmerzhaft qietschender Musik (mächtig dramatisch!!) und knallrotem Blut auf schwarzem Grund (Eastmancolor rules!) versuchen uns die Credits auf den Horror vorzubereiten, den Regisseur Cardona sich für uns ausgedacht hat. Es beginnt auch wirklich gruselig, denn wir dürfen einer Blondine beim Anlegen eines knallroten Wrestlingkostüms zusehen (nirgendwo ist das Rot roter als in diesem Film). Als sie gerade ihre Maske anlegen will (zum wrestlen – keine Gurkenmaske oder so was!) klopft es an der Tür. Es ist Arthur, designierter Held des Films, ihr Freund und Polizist in Personalunion (und zuviel Haarspray in der Frisur – glänzt wie lackiert!) der ihr viel Glück für den Kampf wüschen möchte. Der Zeitpunkt ist günstig, er kann direkt beim Zubinden der Maske helfen. Dann geht es aber auch direkt in den Kampf! Die Maske scheint zu wirken, denn Lucy (deren Namen wir erst in 8 Minuten erfahren, gut dass ich schon mal vorgespult habe!) hat durch sie augenscheinlich mindestens 40 Kilo zugenommen. Ist auch gut so, denn sonst hätte sie gegen ihre Gegnerin wahrscheinlich keine Chance gehabt! Ein paar Wrestlingmoves später (Oldschool Lucha Libre – einfach göttlich komisch!) fliegt die Gegnerin über die Seile und bleibt außerhalb des Ringes bewusstlos liegen. Arthur kontrolliert gleich mal, wie die Dame ohne Maske aussieht und stellt fest, dass sie sich wohl schlimm verletzt hat (und mir fällt auf, dass sie ohne Maske 40 Kilo leichter und wie ein mexikanisches Model aussieht). Lucy ist geschockt und der herbeigerufene Ringarzt braucht gar nicht lange zu gucken, um einen schweren Notfall zu diagnostizieren (fällt mir schwer an eine schwere Verletzung zu glauben, die Dame ist doch ganz langsam übers 2. Seil gepurzelt!). Die nette Telefonistin im Hospital veranlasst ob dieses Notfalls natürlich sofort die Aussendung einer Ambulanz, dient aber eigentlich nur dazu, uns Doktor Krallman vorzustellen (eine tolle filmische Überleitung, oscarverdächtig!). Dieser hat wohl gerade Feierabend und deshalb steigt er auch zu seinem Hausdiener Goyo (die offizielle Igor-Variante Mexikos – der hat zwar auch einen Rollennamen, aber ich nenne ihn einfach Igor, weil´s perfekt passt) in den Kombi und fährt mit ihm in den Zoo (sic!). Es ist zwar Nacht, aber glücklicherweise scheint der Mond so hell, dass Bäume und Menschen sogar Schatten werfen (Ed Wood hat auch die Mexikaner beeinflusst). Das erleichtert Igor das knacken des Vorhängeschlosses am Zooeingang natürlich und so steht einem Abstecher zum Gorillagehege nichts mehr im Wege. Dieser wird dann (bzw. sein Stuntdouble im Affenkostüm) mit dem wohl kleinsten Betäubungsgewehr der Welt (zum Zusammenbauen – bestimmt aus dem mexikanischen YPS-Heft) zwecks Abtransport ins Land der Träume geschickt.

Wahrenddessen hat Lucy im Krankenhaus schwere Depressionen. Sie fühlt sich schuldig und selbst Arthur kann sie nicht vollständig von ihren Selbstvorwürfen befreien. Der behandelnde Arzt diagnostiziert einen Schädelbruch (wahrscheinlich Glasknochenkrankheit) und brabbelt irgendwas von Knochensplittern im Cerebrum oder so…jedenfalls ist es schlimm genug für eine Notoperation die Dr. Krallman durchführen soll.

Der sitzt gerade in seinem Labor (flashy lights, bunte Reagenzien und Affenkäfig inklusive) am Mikroskop, als sein Telephon klingelt (dürfen wir sogar in Großaufnahme sehen!). Es ist wohl das Krankenhaus, denn der Doktor verspricht, so schnell wie möglich zu kommen. Für einen kurzen Besuch bei seinem Sohn Julio im zweiten Stock nimmt er sich jedoch trotz anstehender Notoperation noch ein paar Minuten Zeit. Der liegt nämlich krank im Bett und kann nicht einschlafen, erst recht nicht als er erfährt, dass Papa schon wieder zur Arbeit muss (steht ja auch nur ein Leben auf dem Spiel). Dr. Krallman beruhigt Julio und verspricht ihm, bald wieder zurück zu kommen. Mit grüblerischer Miene verlässt er das Zimmer seines Sohnes und legt diese auch nicht ab, als er in der nächsten Szene den OP verlässt (mit blütenreinem Kittel, muss eine ziemlich unblutige Operation gewesen sein). Lucy und Arthur haben natürlich die ganze Zeit gewartet und erkundigen sich sofort nach dem Ergebnis, doch Dr. Krallman kann keine Entwarnung geben – er habe zwar alles Menschenmögliche getan, aber außer warten und beten könne man im Moment nichts weiter tun. Dasselbe gilt leider auch für Julio, denn seiner Leukämie ist mit den Mitteln der Ärzte nicht mehr beizukommen. Dies ist zumindest die Meinung der Arztkollegen von Dr. Krallman, die jedoch zumindest den Eindruck machen, als ob sie wirklich an seinem Leid Anteil nehmen. In Dr. Krallmans Gesicht ist die Verzweiflung deutlich zu sehen (Overacting-Alarm!) und eine geschickte Überblendung zeigt uns Julios trauriges Gesicht. Er scheint seinem Vater nicht zu glauben, als dieser ihm versichert, dass es ihm schon bald besser gehen wird. Doch mit zuversichtlichem Lächeln und gut gespielter (doppel-sic!) Zuversichtlichkeit gelingt es Krallman, seinen Sohn doch noch zum Fröhlichsein zu bewegen und alle Sorgen hinwegzufegen.

Nach der inzwischen vierten überflüssigen Treppensteigszene des Films kommt Dr. Krallman im Labor an, wo diesmal Igor mit dem Mikroskop herumhantiert. In einer flammenden Rede eröffnet uns der Doktor, dass auch Igor einmal von den Ärzten abgeschrieben worden war, aber von ihm persönlich doch noch gerettet werden konnte (Er humpelt zwar , aber er lebt immerhin. So erklärt sich auch seine Loyalität dem Doktor gegenüber). Nun müsse man also gemeinsam den selben Kampf gegen die Krankheit seines Sohnes führen – noch heute Nacht! Gesagt getan – im nullkommanix stehen beide im Ärztekittel da und diesmal darf Igor den Affen mit der YPS-Knarre betäuben. Das Blut des Gorillas ist nämlich stark genug, um die Leukämie Julios zu heilen – behauptet zumindest Dr. Krallman. Igor bezweifelt zwar, dass Julios Körper die Transfusion verträgt, doch daran hat der Doktor natürlich auch gedacht. Er will das Herz des Gorillas gleich mit verpflanzen, da dieses stark genug ist, das ganze System aufrecht zu erhalten (definitiv die kreativste Heilmethode für Leukämie von der ich je gehört habe). Nach einem bedeutungsvollen Zoom auf eine medizinische Abbildung eines Herzens an der Wand geht es auch schon los. Abwechselnd zu dramatischen Einstellungen des schwitzenden Doktors und seines Assistenten erleben wir reale Aufnahmen einer Herztransplantation (wahrscheinlich bei einem Tier, die Haut sieht zumindest wenig menschlich aus) in ihrer ganzen blutigen Pracht (man achte auf die gezeigten Täigkeiten der Hände, für die mindestens drei Personen an der Operation teilnehmen müssten). Das Ergebnis fällt positiv aus, denn der angeschlossene Elektro-Kardiograph piepst fröhlich vor sich hin (zeigt aber eine Flatline!) und Julio schlägt sogar die Augen auf! Das muss gefeiert werden – meint zumindest der Regisseur, weshalb er uns mit einem weiteren Wrestlingmatch beglückt. Dieser endet jedoch mit einer Niederlage für Lucy, da sie vor lauter Schuldgefühlen einen mittleren Schock bekommt, als ihre Gegnerin kurzzeitig aus dem Ring purzelt. Auch Arthurs erneuter Versuch, ihr in der Umkleide Mut zuzusprechen, scheint nicht wirklich zu fruchten.

Also besuchen wir erneut Julio, der von Papa unter ein Minisauerstoffzelt (bestimmt auch ein YPS-Gimmick!) verfrachtet wurde. Er schläft noch ein paar Stunden, wie man uns per eingeblendeter Uhr verdeutlicht und es wird Tag (Licht am Kellerfenster – genialer Effekt!). Julio kommt wieder zu sich und darf per Augenblinzeln seinem Papa über das allgemeine Wohlbefinden Auskunft geben. Da alles gut verlaufen ist, rät Dr. Krallman seinem Sohn, noch ein Weilchen zu schlafen und macht sich mit Igor zusammen an die Vernichtung des Affenkostüms…ääähh der Affenleiche. Während der Affe im Ofen vor sich hin brennt, bemerkt ein Zoowärter endlich, dass eines der Zootiere verschwunden ist. Da so ein entlaufener Affe gefährlich sein kann, befiehlt der örtliche Polizeichef vor versammelter Mannschaft, lieber das Tier sofort zu erschießen, statt sich erst mit irgendwelchen Fangversuchen in unnötige Gefahr zu bringen.

Die Jagd ist also eröffnet, wir können uns also wieder Lucys Komplexen zuwenden. Die sitzt wiedermal in der Umkleide, als Arthur an die Tür klopft. Ein paar Schwurbelsätze später ( die übliche Leier halt) stellt er sie vor die Wahl: entweder sie reisst sich endlich am Riemen oder sie soll mit dem Sport aufhören (was er am liebsten hätte, der will wohl ein Heimchen für seine Wohnung!). Sie findet den Gedanken ganz gut (nix Emanzipation in Mexiko!) aber laut Vertrag muss sie leider noch einen Kampf bestreiten. Doch als Arthur ihr in Aussicht stellt, dass er ein Essen im Restaurant spendiert, wenn sie gewinnt, da ist Lucy endlich wieder Feuer und Flamme für ihren Job und lächelt gar herzlich (ganz grosse Emotionen – Schauspielkunst vom Feinsten!). Im anschließenden Wrestlingmatch vermöbelt Lucy ihre (seltsamerweise unmaskierte) Gegnerin dann auch nach allen Regeln der Kunst – Bravo! Arthur will natürlich direkt zu ihr flitzen, doch ein Polizeikollege hält ihn auf. Er berichtet Arthur, dass der Affe nicht selbst geflohen sein kann, da Schloss und Kette des Käfigs unbeschädigt geblieben sind. Außerdem will der Polizeichef mit Arthur reden, das geplante Essen mit Lucy fällt dann wohl flach. Also nix wie los zur Umkleide und der duschenden Lucy (ja, wir bekommen sie sogar kurz nackt von hinten zu sehen!) alles gebeichtet. Die ist ob der schlechten Nachricht sichtlich angefressen und scheucht den armen Arthur zu Tür hinaus (Polizist ist halt ein mieser Job). Igor hat währenddessen Frühstück gemacht, doch sowohl der Doktor als auch sein Sohn schlafen noch. Also nutzt er die Gelegenheit für etwas generic Research ™ mit dem Mikroskop, weshalb weder er noch der schlafende Doktor die unheimliche Veränderung bemerken, die Julio gerade erfährt. Er verwandelt sich von einem schmächtigen Jüngling in einen muskelbepackten Wrestler mit Operationsnarbe und Affengesicht (im wörtlichen Sinne – das Bildmaterial beweist es). Als dieser auch noch zu brummen anfängt, kommen schließlich auch Krallman und Igor auf den Trichter, dass mit Julio irgendetwas passiert ist. Der Affenmutant schubst beide in der Gegend herum und flieht durch das Fenster (das übrigens ebenerdig, obwohl das Labor eigentlich im Keller liegen müsste). Mit YPS-Gewehr und Auto machen sich die beiden nun an die Verfolgung des verlorenen Sohns. Der Julio-Affe dieweil ist kaum zwei Häuseblocks entfernt, da wird er schon einer jungen Dame in ihrem Penthouse gewahr…also krabbelt er geschwind die Hauswand hoch und überfällt sie in der Dusche. Er scheint läufig zu sein, denn nachdem die Dame in Ohnmacht gefallen ist, trägt er sie zum Bett und streichelt sie ein bisschen, wobei er ihr untenrum das Handtuch lässt und auch züchtig die Hose anbehält – man muss es ja auch nicht übertreiben. Als sie das Bewusstsein wiedererlangt, muss sie natürlich gleich losschreien, was ja auch verständlich ist, denn immerhin rutscht gerade ein Affenmutant auf ihrem nackten Körper herum. Es kommt sogar noch schlimmer, als sie plötzlich – ohne sichtbare Verletzung oder Fremdeinwirkung – zu bluten anfängt und stirbt (vielleicht vor Angst? Wer weiss…). Die anderen Mieter werden durch das Geschrei zwar alarmiert, helfen kann ihr jedoch keiner, da sich niemand zutraut die Tür einzurennen…und den Schlüssel vom Vermieter zu holen dauert halt seine Zeit (sind echt keine Leuchten, die Leute – höchstens Teelichter). Als die Tür dann endlich geöffnet wird, ist das namenlose Opfer tot und Julio/Affenmutant schon übers Dach entwischt – na, wenigstens ist der Doktor ihm noch auf den Fersen.

Da er jedoch nicht besonder flink ist, dürfen wir dem Mutanten noch ein wenig bei seiner Flucht zusehen. In einer sinnlosen Zwischensequenz kauft ein kleiner Junge Süssigkeiten und übersieht den hinter einer Ecke versteckten Affen – was jedoch weder für ihn noch für den Film irgendwelche Konsequenzen hat. Wenigstens hat diese Episode dem Doktor genug Zeit gegeben, seinen Mutantenaffensohn einzuholen und direkt per Betäubungspfeil ins Land der Träume zu schicken. Arthur und seine Kollegen versuchen anschließend, irgendwelche sinnvollen Aussagen aus den Mietern herauszuholen – ohne Erfolg. Kehren wir also zu Dr. Krallman zurück, der inzwischen den Affen-Julio auf eine Liege gefesselt hat und äusserst verdrieslich dreinschaut. In einem wenig verständlichen (weil ziemlich „far out“) Monolog stellt er fest, dass sich die Operation wohl auf das Cerebrum-Dingens ausgewirkt hat und dadurch die Metamorphose in das Affenmonster ausgelöst hat. Aber gottseidank dauert das Geschwafel lang genug, um dem Doktor eine Idee kommen zu lassen:

Man muss nur das Herz und das Blut eines Menschen auf Julio übertragen, um die Affenmutation rückgängig zu machen (Wow! Geistesblitz! Hätte er das nicht sofort tun können – statt der Affentransplantation?). Einen Spender hat der Doktor auch schon parat – die Wrestlerin, die von Lucy so schwer verletzt wurde (die ist nämlich Waise, also vermisst die bestimmt auch keiner), denn die wird wahrscheinlich nicht mehr gesund und selbst wenn doch, so würde sie zumindest einen irreparablen Hirnschaden davontragen (da hilft auch kein Beten mehr). Igor ist zwar ein bisschen geschockt, aber er will dem Doktor helfen. Also gibt der ihm den Auftrag, den Julio-Mutanten alle 8 Stunden mit einer Injektion zu betäuben und bis zur nächsten Nacht zu bewachen. Dann könne man ja zusammen im Krankenhaus einbrechen, die Wrestlerin entführen und die Operation im heimischen Labor durchführen. Der Plan scheint gut zu sein, denn der Gesundheitszustand der Dame ist immer noch unverändert, wie wir in einer kurzen Szene mit Lucy im Krankenhaus erfahren. Derweil hat Igor zwar das Fenster im Keller zugenagelt, aber offensichtlich die Injektion vergessen, denn das Affenmonster wacht auf. Weder die Fesseln noch die Bretter am Fenster halten der Furie stand und schon ist Julio wieder „on a rampage“. Da sehen wir auch schon den Doktor und Igor im Krankenhaus durchs Fenster einsteigen – wären die beiden mal besser zu Hause geblieben! Die Wrestlerin wird narkotisiert (obwohl sie doch eh im Koma liegt!) und Julio stolpert dieweil durch einen nächtlichen Park. Ein Liebespaar auf einer Parkbank weckt sein Interesse, so dass er kurzerhand beiden die Kleidung und dem Mann auch noch die Gurgel zerreißt. Das veranlasst die Frau verständlicherweise zur Flucht, doch Affen-Julio ist schneller und rupft ihr auch noch die letzten Klamotten vom Leib (Lechz!). Eine kurze Zwischensequenz informiert uns über die Ankunft des Doktors (samt Igor und geklauter Patientin) in seiner Garage. Affen-Julio ist derweil fertig mit der Frau und mach sich von dannen, diesmal ohne sein Opfer zu terminieren. Diese flitzt sofort davon (mit wundersamerweise fast intakter Kleidung – Weltmeisterin im Schnellnähen?) und berichtet die Geschehnisse im nächstbesten Laden dem Inhaber und seinem Kunden. Während der Kunde die Polizei anruft, stürmt der Ladenbesitzer mit einem Messer in der Hand in den Park. Dumme Idee- der Affenmutant bläst ihm auch gleich mit dem mitgebrachten Messer das Lebenslicht aus.

Doktor Krallman bemerkt nun wenigstens, dass Julio entfleucht ist, doch diese Erkenntnis kann den unschuldigen Passanten leider nicht retten, der nun vom Affenmutanten das Auge ausgedrückt bekommt (Inspiration für Fulci? Vielleicht…). Wenigstens sieht sich Krallman genötigt, den entfleuchten Sohn wieder mit Igor und dem grünen Kombi (der Wagen ist echt cool!) zu verfolgen. Der große Menschenauflauf am Park ist ein deutliches Anzeichen für Julio-Aktivitäten, also schlagen sich der Doktor und sein Gehilfe mit dem YPS-Gewehr im Anschlag in die Büsche. Die herumlungernden Polizisten werden derweil von einer alten Dame auf das neueste Opfer aufmerksam gemacht (Zitat:“Uah, a dead man! A dead man! A dead man!“). Nur wenige Augenblicke später entdeckt Dr. Krallman seinen mutierten Sohn und betäubt ihn zum zweiten mal mit seiner Knarre (der Mann ist ja schneller als die Polizei erlaubt!). Igor geht schon mal den Wagen holen, diverse Polizei- und Krankenwagen kommen an und ein paar unschuldige Gaffer werden beinahe über den Haufen gefahren. Auch Arthur ist inzwischen aufgetaucht und lässt sich die Opfer vorführen – immerhin scheint der durchlöcherte Ladenbesitzer noch am Leben zu sein, zumindest wenn man dem wenig professionell wirkenden Obersanitäter glauben möchte. Es wird also höchste Zeit für eine zünftige Zeugenbefragung, meint Arthur und scheucht erst mal ein paar Polizisten zur Affensuche. Damit der Professor genug Zeit zum Abtransport seines Sohnes hat, dürfen wir noch ein bisschen den Sanitätern beim Rumrennen und –fahren zusehen. Arthur versucht noch kurz, der überlebenden Zeugin ein paar Informationen zu entlocken, doch der Regisseur unterbricht dieses Unterfangen mit der Einblendung eines Radiomoderators, der uns aber dafür verrät, dass das letzte Opfer des Gorillas (die halten das Vieh immer noch für einen Affen?) auf den Namen Joseph Ramirez Garcia hörte.

Dr. Krallman ist endlich zu Hause angekommen und präsentiert uns erst mal die wohlgeformten Brüste der komatösen Wrestlerin, bevor er unsere Mägen mit einer weiteren kruden Operation auf eine erneute Probe stellt. Diese dauert diesmal zwar nicht so lange, aber dafür wird am Schluss wieder der Elektro-Kardiograph eingesetzt. Der piepst und brummt zwar äußerst zufriedenstellend, aber Dr. Krallman kontrolliert lieber noch mal per Stethoskop. Alles scheint paletti zu sein, also bekommt Igor direkt die Order, die Frauenleiche ofentechnisch zu entsorgen. Währenddessen entdeckt man im Krankenhaus, das die Wrestlerin abhanden gekommen ist. Also wird schnellstens der Doktor angerufen. Igor geht ans Telephon und muss jetzt erst mal den ganzen Weg vom Wohnzimmer ins Kellerlabor laufen, um den Doktor an den Apparat zu holen. Es ist zwar eine Qual, dem humpelnden Hausdiener bei seinem langen Marsch durch das Haus zuzusehen, aber so verlängert man den Film halt künstlich um ein paar Minuten… Endlich geht Dr. Krallman ans Telephon und gibt die Order, nach der verschwundenen Patientin zu suchen – sogar im Garten! Natürlich muss er auch versprechen, sofort vorbeizukommen (die kriegen ohne ihn wohl nix gebacken!). In der folgenden Notstandssitzung sind sich alle Ärzte und auch der Krankenhausvorstand einig, dass eine polizeiliche Untersuchung schlechte Publicity bedeuten würde. Also erfindet man kurzerhand die Ausrede, die Patientin wäre Schlafwandlerin und in einem halluzinierenden Fieberanfall selbsständig schlafwandlerisch geflüchtet – das ist zwar blühender Blödsinn, dauert aber wenigstens ein paar Minuten…vielleicht hatte der Regisseur eine Laufzeit von 90 Minuten im Auge.

Auch im Polizeipräsidium wird getagt. Alle vorliegenden Beweise und die Berichte der Pathologen haben sich in Arthurs Gehirn zu einer gewagten Theorie vereinigt: Der Täter ist kein Mensch und auch kein Affe, sondern ein grausiges Zwitterwesen, halb Mensch, halb Tier (spitzenmäßige Gehirnakrobatik!). Die Zeitung scheint man schnellstens darüber informiert zu haben, denn schon in der nächsten Szene liest der Doktor über diese Vermutungen in der Zeitung, die Igor ihm bringt. Die Polizei weiß also nun, wonach sie suchen muss (Oh weh!). Dabei braucht Dr. Krallman doch nur noch 6 Stunden Zeit! Doch der Regisseur hat Mitleid und macht uns mittels eingeblendeter Uhr klar, dass eben jene 6 Stunden vergangen sind. Gespannt achten wir zusammen mit dem Doktor auf das Gesicht des Affenmutanten, welches sich tatsächlich ganz langsam in das Gesicht Julios zurückverwandelt. Der Junge muss jetzt schnellstens in sein Zimmer gebracht werden, damit er beim Anblick des Labors keinen Rückfall bekommt – behauptet zumindest Dr. Krallman. Also wird der Junge ins Bett verfrachtet und Igor zum Bewachen abgestellt, denn Krallman muss sich mal wieder im Hospital sehen lassen, damit niemand Verdacht schöpft. Arthur ist mit dem Polizeiauto unterwegs und hört im Radio, dass Lucy ihren letzten Kampf gewonnen hat. Da erst knapp 65 Minuten des Films um sind, ruft er über Funk seinen Kollegen Gomez im Revier an, damit dieser ihn weiterverbindet zu dem Telephon in Lucys Umkleide (was für ein Umstand!). Die ist natürlich gerade beim Duschen (Lechz again!) und hat den Apparat glücklicherweise am Kopfende der Massageliege abgestellt (posing!). Noch immer ein bisschen angefressen, weil Arthur schon seit 4 Nächten pausenlos arbeitet, zickt sie zwar ein wenig herum, aber als er sie einlädt, sich mit ihr zu treffen ist sie auch wieder glücklich. Arthur setzt seine Kontrollfahrt fort, die Nacht ist ruhig – meint zumindest sein Kollege hinterm Steuer. Doch Arthur schwant Böses, es könnte ja schließlich die Ruhe vor dem Sturm (Showdown?) sein. Jedenfalls wird seine Miene noch finsterer, als er Dr. Krallman beim Verlassen seines Hauses beobachtet – ob er wohl einen Verdacht hegt?

Julio jedenfalls scheint es nicht mehr so gut zu gehen: er zittert, schielt und wird von Rotlicht angestrahlt (echt effektvoll!). Sein Gekeuche macht Igor stutzig – es ist also wieder Treppensteigzeit! Julio liegt nicht mehr in seinem Bett, also geht Igor die Treppe wieder herunter, anstatt das Zimmer zu durchsuchen. Gemütlich setzt er sich wieder in seinen Sessel, denn er hat im Gegensatz zu uns nicht bemerkt, das Julio nicht mehr im Bett liegt.

Der ist nämlich wieder zum Affen mutiert und rupft zur Strafe Igors Kopf ab, während Dr. Krallman von seinem kurzen Ausflug ins Hospital zurückkehrt. Da Igors Kopf direkt in der Empfangshalle herumliegt, könnte sich der Doktor zwar denken, was in seine Abwesenheit geschehen ist, doch mit einem verzweifelten „Julio!“ auf den Lippen läuft er durch das Haus wie ein aufgescheuchtes Huhn. Im Zimmer seines Sohnes kommt es zur Konfrontation mit seinem mutierten Julio-Affen , die jedoch abrupt endet, weil der Doktor stolpert und sich den Kopf stößt. Julio-Affe scheint jedoch seinen Papa erkannt zu haben, denn anstatt ihn endgültig zu zerlegen, legt er den Doktor sanft auf das Bett und zieht von dannen (echt emotional sowas). Da er dabei ein Fenster einschlägt (der hasst wohl Türen!) wird ein einsamer Streifenpolizist auf ihn aufmerksam. Sein Pech, denn Julio-Affe reisst ihm gemeinerweise das Toupet vom Kopf bis es blutet (anders kann man das nicht beschreiben). Die Autofahrerin, die das mit ansehen muss, wird auch gleich um die Ecke gebracht, kann aber durch lautes Schreien Arthur und Kollegen alarmieren, deren Polizeisirene den angeschlagenen Doktor wieder aufweckt. Eine wilde Verfolgungsjagd durch den Park beginnt. Arthur hat die Pistole gezückt , so das Dr. Krallman sich genötigt sieht, seinen Sohn vor der Erschießung zu bewahren. Derart in der Ausführung seiner Pflicht gehindert, bleibt Arthur nichts anderes übrig, als den Doktor mit einem gezielten rechten Haken außer Gefecht zu setzen. Als er daraufhin die Verfolgung fortsetzt, findet er nur ein paar Meter weiter Julio –der sich zurückverwandelt hat – bewusstlos im Gras liegend. Bei der anschließenden Hausbesichtigung bei Dr. Krallman findet die Polizei nicht nur Igors Leiche, sondern auch das Labor und den Ofen, den Arthur als höchst verdächtig einstuft. Als sein Kollege ihm auch noch verklickert, dass der bewusstlose Junge im Park Krallmans Sohn ist und beide zur Zeit im selben Hospital liegen, beschließt Arthur die beiden mal näher unter die Lupe zu nehmen. Das wird aber auch höchste Zeit, denn im Krankenhaus zerlegt der wieder mutierte Julio gerade einem Krankenpfleger das Gesicht. Der von der Krankenschwester herbeigekreischte Arzt muss auch mit dem Leben bezahlen – das Krankenhaus ist in heller Aufruhr. Julio-Mutantenaffe krallt sich ein kleines Mädchen und begibt sich auf die Dachterasse, als endlich Arthur und Kollegen ankommen. Von den Ärzten und Pflegern über die Mutation des Patienten mit anschließendem Amoklauf und Kindesentführung unterrichtet, beschließt Arthur natürlich heldenhaft den Affen persönlich auf das Dach zu verfolgen. Der steht auf dem Dach herum und lässt sich seelenruhig von Gaffern und Polizisten beäugen…doch einen Plan scheint er nicht zu haben. Als Arthur auf dem Dach ankommt und schon mal die Pistole herausholt, taucht Dr. Krallman auf, denn er hat alles mit angehört und möchte seinen Sohn beschützen. Dies gelingt ihm auch, indem er Julio-Affe solange bequatscht, dass dieser das Kind hergibt. Die Gelegenheit nutzt ein Polizist auf dem Parkplatz zum finalen Fangschuß. Julio morpht zurück zu einem Menschen und stirbt dramatisch in Papas Armen (Heul!). Zum Abschluß sehen wir Arthur und Lucy im Streifenwagen. Arthur erzählt noch, dass der Doktor alles gestanden hat, was Lucy Gelegenheit zu etwas gekünsteltem Mitleid gibt und schon fahren beide mit heulenden Sirenen in die Nacht hinaus. THE END

Whoa! Wie soll ich jetzt mein Resumée formulieren, ohne dabei ins Schwärmen zu geraten? Dieser Film hat echt das Zeug zum Trash-Kult-Klassiker! Die Story ist in ihren Grundzügen zwar sehr simpel, hat jedoch trotzdem viele logische Schwachstellen. Diese kaschiert Regisseur Cardona einfach durch haarsträubende Füllszenen (vor allem in der Gruppe macht das zählen der Treppensteigszenen einen Heidenspaß!), einen sinnlosen Subplot samt Wrestlingkämpfen und natürlich mit einigen geschmacklichen Entgleisungen. Dazu zählen einerseits die meist völlig unnötigen Nacktszenen und natürlich die Splattereffekte. Diese sind zwar blutig, aber qualitativ so schlecht, dass man sich meist ein Grinsen nicht verkneifen kann. Einzige Ausnahme bilden die verwendeten Originalaufnahmen einer Herztransplantation, die auch heute noch durchaus erschreckend wirken. Die Schauspieler sind eigentlich alle lausig schlecht – allerdings mit zwei Ausnahmen.

Zum einen natürlich Carlos López Moctezuma in der Rolle des Goyo (Igor), der hier wirklich den Archetyp des unterwürfigen Gehilfen verkörpert. Mit Narbe im Gesicht und einem steifen linken Bein kämpft sich Moctezuma durch die Kulissen und spätestens, wenn Regisseur Cardona ihn zum dritten mal sinnlos eine Treppe erklimmen lässt hat auch der hartgesottenste Zuschauer Mitleid mit dem symphatischen Verlierer. Sein Meister Doktor Krallman wird von José Elias Moreno als klassischer Mad Scientist dargestellt. Mit gnadenlosem Overacting, vom Regisseur oftmals in Großaufnahme geradezu zelebriert, spielt er den designierten Helden geradezu an die Wand. Armando Silvestre spielt seinen Heldencharakter (Arthur) nämlich so aalglatt und hölzern, dass man sich streckenweise wirklich wünscht, der Monsteraffe möge ihn endlich auch ausradieren. Die restlichen Schauspieler agieren auf Schultheaterniveau, wobei die einzigen Ausnahmen die Damen bilden, die sich im Laufe des Films nackig machen. Die sehen zwar allesamt nicht unbedingt wie Supermodels aus, aber für die damalige Zeit auch nicht unbedingt hässlich. Im Grunde genommen wirken die Nacktszenen auch nur selten irgendwie erotisch, sondern eher witzig – in etwa wie Exploitation auf Kindergartenniveau.

Wie dem auch sei, der Film ist wirklich lustig, obwohl das Tempo durch die vielen Füllszenen und den Subplot oft gnadenlos die Handbremse anzieht. Doch selbst dann ist der Film noch zum Lachen, dank der kultigen Figuren, den lächerlichen Frauenwrestlingeinlagen und natürlich der genial bekloppten Dialoge – ein Lob an die englische Synchronisation, die wirklich sehr originalgetreu wirkt und dem Original wahrscheinlich sehr nahe kommt. Darüberhinaus sorgt auch der meist stümperhafte, teils sogar fast experimentelle Schnitt für den ein oder anderen Kopfpatsch-Moment.

Zum Schluss also mein Aufruf an alle Trash-Freunde: Seht euch diesen Film an! Splatter, Wrestling und Titten in einem Film vereint – das allein ist doch gleichbedeutend mit einer Empfehlung mit Goldsternchen, oder?

(c) 2008 Myunji_hausen


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 10


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