Midnight Angel

 
  • Original-Titel: Wu Ye Tian Shi
  • Alternative Titel: The Justice Women | The Legend of Heroism |
  • Regie: Chik Ki Yee
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Ying (Yukari Oshima)
    Cherry (Angile Leung)
    Rabbit (May Lo Mei-Mei)
    Tak (Mark Cheng)
    Chief Yau (Kiu Wai Miu)
    Bull (Melvin Wong)
    Grandpa (Kien Shih)
    Commissioner (Man Tat Ng)
    Inspector Chao (Tat-wah Cho)
    Blonde Fighter (Kim Penn)


Vorwort

Für den gesunden Speiseplan ist Ausgewogenheit und Abwechslung ausgesprochen wichtig. Was für die Ernährung gilt, gilt natürlich auch für den Konsum von badmovies. So war es mir ein persönliches Bedürfnis, nach längerer Zeit mal wieder einen Hongkong-Klopfer unter die Pupillen zu nehmen. Nach kurzer eingehender Beratung mit mir selbst entschied ich mich für einen schon ewig nicht mehr angesehenen Streifen, der schon langsam aber sicher im Regal vor sich hin staubte. MIDNIGHT ANGEL (ich bleibe mal bei dem Titel, den sich offensichtlich auch die Filmemacher in Hongkong mal als englischen Titel ausgedacht haben) ist meines Wissens zumindest nie offiziell in Deutschland erschienen (was ein wenig verwundert, erschien doch Anfang der 90er doch sonst nahezu jeder Hongkong-Crap auf Video; und immerhin ist mit Yukari Oshima ein echter Star mit von der Partie, auch wenn die gute gebürtige Japanerin hierzulande eher unter ihrem Pseudonym Cynthia Luster bekannt sein dürfte) und selbst im recht hongkongophilen Grossbritannien nur als relativ obskures Tape des Fanzine-Labels Eastern Heroes aufzutreiben (gewesen). Nun gut, das zeitweise recht populäre Subgenre des sogenannten „Femme-Fatale“-Films (oder respektloser „chicks with guns“) hat in germanischen Gefilden nie so ganz diesen Riesenenthusiasmus ausgelöst. Sicher konnten Filme mit Cynthia Khan oder vor allem Moon Lee in den Videotheken ein paar Märker einspielen, aber den grossen Reibach machten die deutschen Videoverleiher eher mit den ganz harten John-Woo-&-Epigonen-Sachen oder den eher klassischen Jackie-Chan- oder Jet-Lee-Vehikeln. Schade eigentlich, denn für die battlin´ babes hab ich irgendwo auch einen soft spot (ja, ich bestehe fast ausschliesslich aus solchen… meine Freundin wird Euch das bestätigen…). Okay, Vorrede genug, das Review wird vermutlich eh wieder länger, obwohl ich schon eine leicht gekürzte Fassung runterrasseln werde. Hongkong-Movies sind für mich ja etwas schwer zu besprechen, da im durchschnittlichen HK-Actioner ungefähr fünfmal mehr passiert als in einem vergleichbaren US-Produkt. Und wenn man dann eh nur ein UK-Importtape in Kantonesisch mit englischen (stellenweise kaum lesbaren) Untertiteln hat und dann noch mitschreiben soll, wird´s eh kompliziert. Na gut, ohne weitere Umschweife nun zum Review.


Inhalt

MIDNIGHT ANGEL gönnt sich einen eher unglücklichen Auftakt, anstatt nämlich mit einer spektakulären Action-Sequenz einzusteigen, die Zuschauerinteresse erzeugt, wohnen wir einer kombinierten Weihnachts- und Geburtstagsfeier bei. Es ist recht schwer für den ungeübten Zuschauer, daraus schlau zu werden, da wir die Beteiligten noch nicht kennen. Es handelt sich um die Schwestern Ying, Cherry und Rabbit (in Reihenfolge des Alters), wobei Ying und Cherry bei der Polizei arbeiten, dazu die Cops Tak (Freund von Ying), Yao (Objekt der Begierde von Cherry) und Donut (funny comedic relief), dazu noch Grandpa (der eigentlich Adoptiv-Vater der drei Girls ist und der amtliche Geburtstagsfeierer) und ein alter Kumpel des Opas, der nie irgendeinen Namen bekommt. Es gibt diverse merry mishaps, namentlich daher, dass Opa und sein alter Kumpel sich auf freundschaftliche Weise nicht leiden können und Tak leiert Ying endlich das Heiratsversprechen aus dem Kreuz (DOOOOOOM!).

Am nächsten Tag Einsatzbesprechung bei den Cops, wo Tak Captain ist. Es geht um den gefährlichen Kriminellen Bull, der seit Jahr und Tag mit blutigen Raubüberfällen Hongkong in Atem hält. Indizien sprechen dafür, dass Bull einen Deal mit dem Drogenbaron Biao machen will, was verwundert, da sich Bull aus Drogengeschäften bislang rausgehalten hatte.

Der Deal ist bereits in vollem Gange, Geld- und Drogenkoffer werden mit den üblichen WOOOSSSSH-Geräuschen ausgestauscht,a ber – surprise, Bull hat Biao hinters Licht geführt, der Geldkoffer ist leer. Bulls Henchmen killen die des Drogenlords und während Bull seinen Abgang macht, tauchen die Cops mit viel Tatütata auf. Die Verwirrung nutzen Biao und seine rechte Hand, um Bulls verbliebene Thugs zu eliminieren und die Flucht zu ergreifen. Es kommt zu einem Gunfight mit den Cops, Biao und Co. erreichen ihr Auto und düsen von dannen, werden aber von einem Polizeihelikopter gestellt. Es gibt etwas mehr Action, schliesslich springt Tak vom Helikopter in das Auto und muss dort feststellen, dass Bull dort eine Bombe deponiert hat, schon macht es BUMM und wir schalten um zum Trauerzug für Tak.

Ying ist naturgemäss am Boden zerstört und lässt sich zur Abteilung für „klerikale Arbeit“ versetzen (whatever that means!). Auch zuhause läuft´s nicht gut, denn Rabbit fühlt sich von Ying, die die Mama-Rolle im Haushalt spielt, unterdrückt. Immerhin erlaubt ihr Ying einen Partybesuch. Rabbit fährt mit dem Bus und wird Zeugin, wie ein ekliger Typ eine junge Frau im Bus belästigt. Sie folgt ihm und wird Witness weiterer Missetaten – er verprügelt seine schwangere Frau, zerrt sie an den Haaren in ein Taxi, immer mit Rabbit auf seinen Fersen. Als er den Kopf seiner Frau gegen eine Wand drischt, greift plötzlich eine maskierte Rächerin auf Skateboard ein. Sie vermöbelt den Fiesling nach Strich und Faden und lässt als Erkennungszeichen eine Baumwollblüte zurück. Cotton Flower hat ihr erstes gutes Werk getan.

Der Blödmann ist blöd genug, zu den Bullen zu laufen, was Gelegenheit für eine KOMEDY-Sequenz gibt. Nach diversen hilarities taucht der Veteran Inspektor Chao auf, der schon vor dreissig Jahren zehn Jahre lang einen mysteriösen „Robin Hood“ namens Cotton Flower gejagt hat, ihn aber nie stellen konnte und es nun als Ehrensache betrachtet, wenigstens die neue Cotton Flower einzukasteln.

Rabbit besucht den Kumpel von Grandpa, um von ihm zu lernen.

In der Folgezeit vollbringt Cotton Flower weitere Heldentaten, ein Armleuchter, der Bettler beklaaut wird vermöbelt, so ganz nebenher wird die Treppenszene aus PANZERKREUZER POTEMKIN (mit einer sehr offensichtlichen Kinderpuppe) eingeflochten (keinen Respekt vor Klassikern, diese Chinesen), you get the picture.

Yao, jetzt in Charge für den Bull-Fall, wird zu seinem Vorgesetzten bestellt, der ihm ausrichtet, dass die Oberen ihn von Bull abziehen. Es gibt Gelegenheit für weitere KOMEDY, denn die Szene endet damit, dass Yao seinen Chef zusammenstaucht. Nichtsdestotrotz, das neue Assignment lautet „Cotton Flower“ dingfest machen.

Noch allerdings sind seine Leute an Bull dran und überwachen ihn. Leider bemerken Bulls Leute das und es kommt zu einer ziemlich perversen Szene. Der Überwacher sitzt im Auto und wird von zwei Motorradfahrern angegriffen. Die harpunieren ihn durch die Windschutzscheibe, zerren ihn aus dem Wagen und schleifen ihn eine Weile hinter sich her. Bull ist not amused, legt man sich doch mit den Cops nicht an. Hindert ihn aber nicht daran, den armen Jungen persönlich zu killen.

Yao ist pissed off. Natürlich denkt er nicht daran, Bull von der Angel zu lassen, sein Team soll nur leiser auftreten. Jemand muss undercover gehen und die Wahl fällt auf Cherry. Schon bald sieht man sie in einer Mah-Jongg-Spielhölle sitzen und reihenweise gewinnen. Welch Zufall, auch Ying sitzt dort. Auf jeden Fall, sei´s drum, Cherry entdeckt Bull, der im Hinterzimmer schmutzige Geschäfte betreibt, doch die geplante Razzia (so viel zu „leise auftreten“) wird durch einen spontanen Raubüberfall gestört. Im Zuge der Verwirrung fliegt Cherry auf, die Cops platzen herein, es kommt zu diversen Kung-fu-Kloppereien, insbesondere Ying kickt mächtig ass. Bull greift sich Cherry als Geisel und kann so seinen Abzug erreichen, just for the fun of it killt er vorher noch schnell die Amateur-Räuber. Bull verpfeift sich, seine Henchmen sollen Cherry killen, aber da greift Cotton Flower ein!

Für die Cops sieht das ganze natürlich nicht wirklich positiv aus, und da Yao auch noch dämlich genug ist, sich von einem getarnten Reporter in Siegespose abbilden zu lassen, hat sein Chef bald wieder Grund für einen cholerischen Anfall (ha, KOMEDY!).

Ying zieht durch die Strassen und sieht ein vertrautes Gesicht – tatsächlich, es ist Tak, der sich bester Gesundheit erfreut. Tak erklärt ihr, dass sein Ableben vorgetäuscht war, damit er eine geheime Undercover-Mission durchführen kann.

Yao und Donut grübeln über die Identität von Cotton Flower und verfallen auf die geniale Idee, unter ausgezeichneten Kampfsportlerinnen zu suchen. Nummer 1 auf dieser Liste ist niemand anders als Ying. Man müsste also einen Weg finden, Yings Bude auszuspionieren. Yao beauftragt Donut, Ying, Rabbit und Grandpa zum Essen auszuführen (ach, dieser Humor) und er selbst will Cherrys Crush ausnutzen, um sich einzuschleichen. In der Wohnung schickt er Rabbit in die Badewanne, um die Wohnung zu inspizieren, schafft es aber dabei, sich plötzlich vor dem Badezimmerfenster hängend wiederzufinden (natürlich draussen). Die restliche Rasselbande trifft ein und entdeckt Yaos Auto und jetzt haben wir eine gar lustige Comedy-Sequenz vor uns, in der jeder in irgendwelchen Zimmern auftaucht, in die er nicht gehört, Identitäten verwechselt werden und schlussendlich alle in Cherrys Schlafzimmer landen, wo die Sache dann schliesslich auffliegt.

Yao verdächtigt Ying, Cotton Flower zu sein, was diese natürlich, da ja auch nicht wahr, abstreitet. Wir wissen ja schliesslich, dass Rabbit Cotton Flower ist.

Und als solche beobachtet sie einen weiteren Deal von Bull, diesmal geht es um Drogen (daher der Biao-Deal) gegen Waffen. Und Waffenlieferant ist niemand anders als Tak. Rabbit berichtet brühwarm Ying ihre Erkenntnis, dass Tak noch am Leben ist, aber die wehrt ab (schliesslich ist nichts älter als die Zeitung von gestern).

Bull und Tak wickeln den Hauptteil ihres Geschäfts ab, werden aber von Cotton Flower überrascht, die ihnen mit einem Flammenwerfer einheizt. Leider lässt sie sich in einen Kung-fu-Fight verwickeln, bei dem sie den kürzeren zieht, doch da – eine zweite maskierte Rächerin taucht auf – es ist Ying! Ying kloppt die Fieslinge zu Mus und erschiesst nebenher Bulls Bruder, bevor die beiden Damen den eleganten Abgang machen.

At home stellt Ying Rabbit wegen derer Cotton-Flower-Eskapaden zur Rede und fordert sie schliesslich zu einem Kampf auf. Dabei schleudern sich die Damen munter durch die Gegend und demolieren das Wohnzimmer, zum Amüsemang von Grandpa und Kumpel, die eifrig sekundieren (jaaa, der Kumpel hat Rabbit Martial Arts beigebracht, wie get it). Während die Kombattanten ihre diversen Lädierungen pflegen, gesteht Grandpa nebenbei, dass er der Original-Cotton-Flower war.

Tak sucht Ying auf und teilt ihr mit, dass Bull die Identität von Cotton Flower herausgefunden hat und Rache geschworen hat. Zum unpassenden Zeitpunkt hat auch der alte Inspektor Chao 2 + 2 zusammengezählt und kommt ebenfalls vorbei. KOMEDY ensues, als Chao die Zimmer der Wohnung inspiziert und überall Liebespaare findet. Aber unglücklicherweise attackieren Bulls Leute, bevor sich eine lustige Screwball-Comedy entspinnen kann. Grandpa wird gleich als erstes niedergeschossen, dann entbrennen diverse Gun- und Martial-Arts-Fights. Einige spektakuläre Actionszenen später fahren zufällig Cherry und Donut vor, realisieren schnell, was los ist und verscheuchen die Bösewichter durch Einschalten der Polizeisirene an Donuts Auto. Die Bösen fliehen, aber verpassen vorher noch Tak einen Kopfschuss. Jetzt ist der gute wirklich hinüber. Grandpa landet auf der Intensivstation.

Ying sitzt deprimiert in ihrem zerstörten Heim, als sie telefonisch unterrichtet wird, dass Bull Yao entführt hat und ihn umbringen wird, sollte Cotton Flower nicht innerhalb von zwei Stunden auftauchen. Ying und Rabbit überlegen kurz – Bull wird zwei Cotton Flowers erwarten können. Cherry ist ob der Verwandlung der Schwestern überrascht, doch Ying hält ihr schnell eine weitere Maske entgegen. Cotton Flower^3! Showdown-Time, we get closer!

Bull treibt dieweil die üblichen sadistischen Spielchen mit seinem Gefangenen. Er hat Yao eine Art Torte aufgefahren, die allerdings mit einer Bombe verbunden ist. Schafft Yao es, in 20 Minuten gefesselterweise die Torte zu verputzen, wird die Bombe entschärft. Guten Appetit, Yao macht sich ans fröhliche Fressen.

Die Cotton Flowers nahen, zunächst zu zweit. Bull verlangt eine Demaskierung, dem Wunsch wird nachgekommen, dann will Bull die beiden erschiessen, doch sie tragen kugelsichere Westen. Die dritte Cotton Flower wendet das Blatt und Gunfights entbrennen. Cherry befreit Yao, jetzt gibt´s Martial Arts-Kämpfe. Der Showdown findet auf einer Art Baustelle statt und das bietet Bulls Freundin die Möglichkeit, sich pfählen zu lassen. Während Yao sich auskotzt, lassen die Cotton Flowers nix anbrennen. Ein weiterer Bull-Henchman wird mit einer Spitzhacke geplättet, und im (nicht sonderlich aufregenden) Schlussfight zwischen zwei Cotton Flowers und Bull endet auch der Fiesling gepfählt (hm, kreativ, kreativ).

Die Cops, immer rechtzeitig zur Stelle, wenn alles erledigt ist, tauchen auf, angeführt von Inspektor Chao, der natürlich hauptsächlich wissen will, wer Cotton Flower ist. Die Mädels haben vorgesorgt, sich in Zivilklamotten geschmissen und einen Kadaver als Cotton Flower getarnt. Als Chao die Maske abzieht, findet er niemand anderes als Bull… THE END.

MIDNIGHT ANGEL bietet, kurz gesagt, eigentlich alles, was das Herz des HK-Action-Fans begehrt. Einen komplizierten Plot, den´s eigentlich gar nicht gebraucht hätte, weil der kaum jemanden ernsthaft interessiert, jede Menge Gunplay, sehenswerte Kung-fu-Kämpfe, etwas Gore und jede Menge Holzhammer-Humor: alles drin, alles dran!

Ergo – der Film macht jede Menge Spass, ist ausgesprochen kurzweilig. Die einzige Länge erlaubt sich der Streifen unglückseligerweise zu Anfang mit der etwas überflüssigen Character-Building-Geburtstagsfeier-Szene, die nichts bringt, da wir die Charaktere überhaupt noch nicht kennn. Die Szene verwirrt mehr als sie nützt (allerdings: eine chinesische Version des alten Drifters-Heulers [die waren das doch glaub ich, oder die Platters? Hargh, Oldie-Kenntnisse auch nicht mehr so wie früher] „Smoke gets in your eyes“ hört man nicht alle Tage – aber hier!). Ansonsten bedient sich MIDNIGHT ANGEL des eigentlich strikten Schemas Action-Sequenz/Comedy-Sequenz, wobei die Action HK-typisch exzellent ist (wobei mir die reinen Martial-Arts-Einlagen besser gefallen, denn Chik Ki Yee ist zwar ein durchaus kapabler HK-Regisseur, aber kein John Woo). Die Comedy… Hongkong-Comedy muss man mögen können, es ist indeed a very special breed of comedy. Subtiler leiser Humor ist Hongkong´s Sache nicht, und die Akteure nutzen die Holzhammer-Gags zu fröhlichem Overacting (was ja eh immer eine latente Gefahr im HK-Kino, vor allem bei Actionfilmen, ist). Nichtdestoweniger, hat man sich mit dieser Art Humor angefreundet, kann man diverse Gags wirklich lustig finden.

Die Action ist, wie gesagt, ansprechend choreographiert, Standout-Fight-Sequenz ist der Girlfight zwischen Ying und Rabbit im heimischen Wohnzimmer; und im Showdown wird´s dann so richtig blutig.

Also ein recht kompetent gefilmter B-Hongkong-Film, so dass wundert, dass Chik Ki Yee nur einen weiteren Film inszenieren konnte. Unfähig ist der Mann sicher nicht.

MIDNIGHT ANGEL featured nicht die allererste Garde der Actionstars. Big Name im Cast ist zweifellos Yukari Oshima, hierzulande vermutlich eher unter dem Pseudonym Cynthia Luster bekannt, unter dem sie in zahlreichen Billigreissern mitspielte. Die gebürtige Japanerin und Ex-Karate-Landesmeisteirn schaffte ihren Durchbruch mit Samo Hung´s MILLIONAIRES EXPRESS und dem HK-Meilenstein IRON ANGELS und drehte nach dem Abflauen der Femme-Fatale-Welle viele forgettable Quickies auf den Phillippinen, ist jetzt aber offenbar wieder in Hongkong im Geschäft. Mal sehen, ob sich die Karriere der Japanerin erholt – sie ist jedenfalls eine grandiose Fighterin.

May Lo Mei-Mei ist Star der von mir nie gesehenen HAPPY-GHOST-Serie und spielte auch mit Jackie Chan, ebenso wie Angile Leung (POLICE STORY 2, den big break schaffte sie aber nie). Auch diese beiden Damen können sich akzeptabel durch die Luft werfen und um sich schlagen und treten.

Tak-Darsteller Mark Cheng schleppte Yukari Oshima nach Drehschluss umgehend tatsächlich vor den Traualtar. Darstellerisch debütierte er 1983 in CITY ON FIRE und wurde nach MIDNIGHT ANGEL zu einem bookable Star in Hongkong, in dessen Vita Kassenknüller wie RAPED BY AN ANGEL, der furiose GUNS OF DRAGON oder TAI CHI 2 stehen. Eine formidable schauspielerische Leistung bot Cheng 1997 als frauenmordender Psychopath in dem famosen Cat.-III-Horrorstück THE PEEPING TOM.

„Bull“ Melvin Wong wird regelmässigen Hongkong-Guckern sicher bekannt vorkommen. U.a. war er in Tsui Hark´s Frühwerk WE´RE GOING TO EAT YOU am Start, dann in EASTERN CONDORS, der IN-THE-LINE-OF-DUTY-Serie drückte er ebenso seinen Stempel auf wie dem Jackie-Chan-Vehikel HEART OF DRAGON, selbst in der MAD-MISSION-Serie schaute er in Teil 5 auf einen Sprung vorbei.

Alle Herrschaften erfüllen die an ihre Rollen gestellten Anforderungen – ein Jackie Chan oder Chow-Yun Fat ist natürlich nicht dabei.

Ein Manko an MIDNIGHT ANGEL zumindest in der mir vorliegenden Eastern-Heroes-Fassung ist die Filmqualität. Es hat den Anschein, als hätte Eastern Heroes einfach nur ein HK-Tape kopiert, denn die BIldqualität sieht wirklich nach 3rd-Generation-Copy aus und ist noch schlechter als bei den üblicherweise eh schon nicht vor Schärfe strotzenden anderen EH-Releases. Darüber hinaus ist der Film in Vollbild präsentiert, was im Filmverlauf selbst nicht weiter stört, aber die Untertitel immer wieder abschneidet, die sind eh schon, da HK-typisch weiss, oft nur sehr schwer lesbar. Wer sich für den Streifen interessiert, sollte erst mal checken, ob er nicht andere Quellen findet (sollte doch z.B. auf VCD aufzutreiben sein) und nur im Notfall auf das UK-Tape zurückgreifen.

Die Suche lohnt sich aber meines Erachtens für Fans des Actionkinos „made in Hongkong“ durchaus, denn MIDNIGHT ANGEL ist eine über weite Strecken rasante Action-Comedy, die sicher zum oberen Qualitäts-Drittel des Cinema-City-Outputs gehört, und das auch ohne absolute Top-Stars. Give it a try, you won´t be disappointed!

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 7


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