Killjoy

 
  • Original-Titel: Killjoy
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  • Regie: Craig Ross jr.
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Killjoy (Angel Vargas)
    Jada (Vera Yell)
    Jamal (Lee Marks)
    Michael (Jamal Grimes)
    Monique („D“ Austin)
    Lorenzo (William L. Johnson)
    T-Bone (Corey Hampton)
    Baby Boy (Rani Goulant)
    Homeless Man (Arthur Burghardt)
    Raymond Jackson (Carl Washington)
    Tamara (Napiera Groves)


Vorwort

Dem geneigten Badmovie-Gourmet (oder doch eher Gourmand?) unterläuft ja des öfteren das Missgeschick, seinen Filmvorrat anhand hübscher Titel oder ansprechender (oder zumindest fetziger) Cover-Motive aufzustocken. Gut, KILLJOY ist nun nicht gerade der Titel, der dem Publikum ein „Aaaah“ oder „ooooh“ entlockt (dafür gab´s den auch schon zu oft), aber das Covermotiv eines bösartigen Clowns mit der Tagline „He´s not clowning around!“, garniert mit dem unheilsschwanger unter dem Titel plazierten Ice-Cream-Van ist irgendwie vielversprechend. Wenn dann noch die dazugehörige Filmschmiede Full Moon (erste Alarmsignale bei Teilen der Leserschaft, I suppose) in einem ungeahnten Anfall von Grosszügigkeit den Grossteil seines Repertoires auf DVD für schäbige 10 Dollar verhökert (was bekommen wir hier für 10 Euro auf DVD? Das lausige Backprogramm von Warner…), na dann verzichtet man schon mal auf nähere Information über den Film selbst und verlässt sich darauf, dass Full Moon-Filme meistens einen gewissen Entertainment-Wert haben (und sei er „so bad it´s good“ – richtig bodenlose Full-Moon-Filme sind relativ rar, die meisten haben einen „redeeming value“, der einzige, der wirklich absolutes Exkrement darstellt, ist der unerträgliche MANDROID von Joaquim Ersgard. Mal sehen, maybe eines Tages…).

KILLJOY ist ein Release des Full-Moon-Ablegers Big City, der sich dem bislang sträflich vernachlässigten Nischenprogramm des „Minority Horror“ verschrieben hat, d.h. Big City beschäftigt nahezu ausschliesslich ethnic folks, speak Afro-Amerikaner und Latinos, bedient somit die sicherlich nicht gerade verwöhnten Angehörigen dieser Gruppen mit Genre-Ware und kann sich obendrein noch mit dem hippen Slogan, „new urban movies“ zu machen, schmücken (was bedeutet „new urban movie“? Don´t ask me, aber offenbar ist urban soviel wie eine Gleichsetzung mit Ghetto oder zumindest Gang-Territory…). Ich muss zugeben, dass ich ausser dem auch schon hier besprochenen TALES FROM THE HOOD nicht wirklich einen anderen afro-amerikanischen Horrorfilm kenne, aber naja, vielleicht ist ja wirklich Bedarf in der community und wie Kollege Dante von Dante´s_Day_and_Night_Video_Store so treffend anmerkt, zumindest fällt bei einem All-Black-Cast die Regel flach, wonach der oder die Schwarze immer stirbt.

Nach dieser langen Vorrede (viel zu lang für einen 72-Minuten-Film, aber länger wird´s bei Full Moon ja eh eher selten heutzutage… bei Budgets, die so um 30.000 Dollar liegen, aber auch irgendwo verständlich) kommen wir auch ohne weitere Umschweife zu unserer „Feature Presentation“. Was also hat der durchschnittliche Nicht-Angehörige von ethnic minorities davon, sich diesen Film anzukucken?


Inhalt

N achdem man wieder mal ach-so-trendig-hippe Verzerro-Titel über sich hat ergehen lassen müssen (Anmerkung an Full Moon: wenn ihr schon keine Kohle fürs Filmen habt, dann spart euch die fünfhundert Dollar für solch „aufwendige“ Titelsequenzen, sondern steckt den Zaster in den Film. Is besser, glaubt´s mir…), befinden wir uns dann auch in einer tough neighbourhood, supposedly L.A. Hm, naja. Tough Neighbourhood? Sieht eigentlich ganz gepflegt aus, die High School oder das College oder was auch immer das für ein Bildungsanwesen ist, hat einen hübsch gediegenen Rasen, keine Graffitis an der Mauer und zwei schmucke schwarze Studentinnen (gut, das mit der Hautfarbe kann ich mir eigentlich sparen, da in diesem Streifen null weisse Personen vorkommen) namens Jada und Monique, die sich eine Gesangseinlage liefern. Monique hat die Frechheit, ihren Fussnagelkräusler auch noch mit „Don´t hate me because I sing better than yoü zu kommentieren. Na gut, J.Lo soll ja angeblich auch nicht singen können (schauspielen kann sie zwar theoretisch, siehe U-TURN oder THE CELL, aber genauso oft tut sie´s auch nicht, siehe ANACONDA oder OUT OF SIGHT. Abschweifung Ende, hat ja schliesslich nix mit J.Lo zu tun, unser Film heute).

Also zurück zu Jada und Monique, besser gesagt, zu Jada und ihrem (un)heimlichen Verehrer, dem örtlichen Nerd Michael. Die Brillenschlange ist unsterblich in Jada verknallt und möchte sie zum „Homecoming Dance“ ausführen. Jada weist unbürokratisch darauf hin, dass ihr gegenwärtiger Bettgenosse Lorenzo, seines Zeichens Chef einer lokalen Schlägervereinigung und damit eher einer von der ungemütlichen Sorte, dagegen gewisse moralische Bedenken haben könnte. Na, und wie´s der Deibel bzw. das Drehbuch so will, biegt Lorenzo in seinem Schlampenschlepper (eh, Cabrio, sagt der gemeine Durchschnittsbürger dazu) in Begleitung seiner kompletten Gang (sprich: alle beide, in Worten: ZWEI) um die Ecke und interpretiert den Annäherungsversuch aus seiner Sicht vollkommen richtig. Auch wenn die Streitmacht des Schlägers rein zahlenmässig wenig impressiv ist, für den vieräugigen Streberleichentyp reichen T-Bone und Baby-Boy (der Quoten-Latino) allemal und ein heftiges Beat-up später ist Michael am Boden, seine Brille futschikato und sein Ego mächtig lädiert. Ein älterer Penner sieht dem Treiben eher teilnahmslos zu.

Michael sinnt auf Rache und bastelt sich in seiner (reichlich leeren) Behausung einen handlichen Voodoo-Zauber zurecht, d.h. er beabsichtigt, seine extrem hässliche Clownspuppe „Killjoy“ ins Leben zu rufen. Der Zauber scheint nicht recht zu funzen, abgesehen davon lässt sich unser Amateur-Hexenmeister auch relativ leicht ablenken, als plötzlich Baby-Boy vor der Tür steht. Baby-Boy salbadert die Tour „ich will nur dein Freund sein“ daher und uns Michael ist tatsächlich blöde genug, anstelle einen schweren Gegenstand aus dem zweiten Stock auf den Schädel des Gerade-eben-noch-Peinigers zu werfen, freudestrahlend parterre zu rauschen. Soviel Dummheit gehört natürlich bestraft, und das wird sie auch promptens. Der Latino-Hänfling überwältigt Michael ohne gesteigerte Probleme und drapiert ihn in den heranrauschenden Schlampenschlepper Lorenzos, und wer jetzt darauf tippt, dass Lorenzo einen kleinen Ausflug mit seinem Möchtegernrivalen unternehmen wird, darf sich weitere zehn Gummipunkte in sein sicherlich schon gut gefülltes Sammelalbum kleben. Am üblichen Abgelegenen Ort (TM) zückt Lorenzo seinen Trommelrevolver (just for the record, we´ll come back to that point) und lässt Michael eine herzergreifende Heul-und-um-Gnade-winsel-Nummer abziehen. Alas, Lorenzo is only joking, die Knarre ist nicht geladen, was auch T-Bone und Baby-Boy, die eigentlich keinen Bock auf Mord haben, beruhigt. Or is it? Ein zweites Mal macht Lorenzo den Finger krumm und da macht es bumm und Michael fällt um. Hinüber. Und das nicht mal mit Absicht. Naja, tot ist tot, die Lorenzo-Gang beschliesst, die Sache mit dem „Unfall“ einfach zu vergessen… wenn das mal alles so einfach wär (summ)…

One Year Later (Isn´t it always? Wundert mich nur, dass es nicht gerade zufällig Halloween ist…). Jada hat einen neuen Lover namens Jamal, dessen Hauptfähigkeit darin zu liegen scheint, unerträgliches Süssholzgeraspel von sich zu geben, immerhin scheint´s zu funktionieren, denn Jada ist ganz hin und weg, wäre da nicht ihr Ex, Lorenzo. „Hast Du den nicht vor einem Jahr verlassen?“ fragt Jamal (gut informiert, der Gute). „Ja, aber er nahm meine Jungfräulichkeit. Soll ich ihn einfach vergessen?“ Baby, ich gebe dir ´nen guten Rat. JA! Mein Gott, mehr von deiner Sorte und die Menschheit stirbt aus (was vermutlich nicht das schlechteste wäre…). Jamal gibt zu bedenken, dass Lorenzo ja wohl ein kaltblütiger Killer ist. Hm. Also, dann weiss also offenbar die ganze Welt, dass Lorenzo Michael umgenietet hat (und selbst wenn er ein unsympathischer Zeitgenosse ist, „cold blooded“ war´s ja strenggenommen eigentlich nicht wirklich), aber den Bullen hat das offenbar keiner gesagt,… denn wie wir gleich feststellen, erfreut sich Lorenzo durchaus der Annehmlichkeiten ungesiebter Luft. (Abgesehen davon, dass dieser Film nun mal vollkommen bullenfrei ist, hab ich damit doch so meine Probleme. Warum kann man Lorenzo nicht verpfeifen? Ist ja nicht so, dass er eine unschlagbare Streitmacht im Rücken hat… gerade mal ZWEI Pfeifen, von denen einer beim Zwergenringkampf nur knapp von wegen zu gross abgewiesen würde…).

Gut, während wir Jada und Jamal in eine Steamy Love Scene (nudity-free, da unter Laken) entlassen (und pedantisch feststellen, dass wir schon hübschere Beine als die des Fräulein Yell gesehen haben), schalten wir um in Lorenzos Hauptquartier, wo sich die Drei-Mann-Gang (hm, erinnert mich an den alten Wrestler One Man Gang :-)) dem Kiffen hingibt (wo das doch blöd macht… dz-dz). Die Herren veranstalten zudem eine Art Freestyle-Rap-Contest (gerade, als ich feststellen wollte, dass der Soundtrack für einen „urban“ Film weder Hip Hop noch R´n´B featured, sondern übles 80er-Synthi-Gedüdel). Lorenzo wird per Pager zu seiner Freundin gerufen (Pantoffelheld, und abgesehen davon – wer hat heute noch Pager?? Sowas gab´s mal Anfang der 90er… Quix oder Telmi, wie hiess das Zeuch noch? :-)). Trifft sich aber günstig für die weitere Skriptentwicklung, denn kaum ist Lorenzo aus dem Haus, werden T-Bone und Baby-Boy schon vom magischen Klang eines Eiskremverkäuferwagens angezogen. Da die Jungs offenbar nie ASSAULT ON PRECINT 13 gesehen haben, siegt die angeborene männliche Lust auf Gefrorenes. Dass der Besitzer des Eiswagens ein Clown mit ernsthaften Gebissproblemen ist, stört die Jungs ebensowenig wie dessen Statement, ein „undercover drug dealer“ zu sein, der noch dazu eine Kostprobe („real shit“) überreicht. Als verantwortungsbewusste Gangmember würden wir jetzt natürlich unsere Uzi zücken, den Clown ins Nirvana pusten und dann den Wagen zerlegen, aber das wären ja wir. Unsere Freunde hingegen wollen tatsächlich „business“ machen und das geht nur im Wagen. Einen CGI-Effekt später sind T-Bone und Baby-Boy durch die Heckklappe des Vans in eine andere Dimension gesaugt und sind in dem (wenig aufregend dekorierten) Funhouse von Killjoy gelandet (naja, das wusstet ihr doch, oder? Racheengel kommen immer erst nach einem Jahr, hätte auch der gute Michael wissen müssen… vor allen Dingen ist auch Bedingung, dass man abkratzt, bevor man gerächt wird, lernen wir doch aus THE CROW). Vor den (ob dieser seltsamen Reise nicht wahnsinnig beeindruckten, oder dachten die tatsächlich, alle Eiskremwagen sehen innen wie ein leerstehendes mit Graffitis beschmiertes Lagerhaus aus?) Gangmembers materialisiert Killjoy und dematerialisiert wieder. „I don´t trust him,“ verkündet T-Bone (ein wahrer Denksportler) allen Ernstes (echt? Für mich ist der Clown Integrity Inc.). Der Clown, eh, Killjoy, singt von irgendwoher das gute alte „You´ll never catch me, you´ll never catch me“, worauf T-Bone und Baby-Boy durch Ausüben der Option „let´s split up and find him“ ihr Todesurteil unterschreiben. Nach diversen Shenanigans mit verschiedenen Killjoy-Inkarnationen finden denn auch beide ihr wohlverdientes (naja) Ende – während Baby-Boy reichlich unspektakulär durch schlichtes An-die-Wand-klatschen-mit-dem-Eiswagen geplättet wird, findet T-Bone einen hübschen grossen Joint und ist natürlich blöde genug, selbigen zu rauchen (ich sag ja, kiffen macht blöd…). Killjoy lacht sich scheckig, denn der Joint-Genuss führt dazu, dass T-Bone quasi von innen verbrennt (in einem nicht wahnsinnig überzeugenden, aber auch nicht zu sehr das Auge beleidigenden CGI-Effekt).

Die ganze Aktion hat zur Folge, dass T-Bone und Baby-Boy in ihren terminalen Endzuständen in ihrem Gang-Quartier sitzen und recht tot sind. Lorenzo kriegt davon nicht viel mit, denn der (übrigens ein ziemlicher Snoop-Dogg-Clone, if I´m any judge) ist gerade mit dem Besteigen seiner neuen Freundin Tamara beschäftigt (und hier dürfen wir dann auch mal nackte Tatsachen bewundern… trotzdem, Halle Berry gefiel mir topless besser :-)). Tamara begeht dann den strategischen Fehler, ihren freundlichen Schwerkriminellen zu fragen, wo er sich in fünf Jahren denn sieht (hm, im Knast? Höhö), was eine mittlere Beziehungskrise auslöst, die damit endet, dass sich Tamara in die Dusche zurückzieht (wofür sie sich extra anzieht… mann, sind die Weiber in Amiland prüde). Das wiederum gibt Lorenzo die Gelegenheit, ein verdächtiges Geräusch zu hören, seine Knarre zu packen und einer mysteriösen Clownsgestalt zu folgen (mit „big ass feet“, no kiddin´). Naja, wie´s nicht anders kommen kann, endet die Verfolgung am Eiswagen, Lorenzo macht die Hecktüre auf, CGIs saugen ihn in die andere Dimension, auch Lorenzo nimmt den Transfer eher gelassen hin (scheinbar sehen wirklich alle Eiswagen in Amiland innen so aus…), wo er sich Killjoy gegenüber sieht. Aus dramaturgischen Erwägungen ruft Killjoy seine bisherigen Opfer zu sich, also Auftritt T-Bone und Baby-Boy in ihren nicht unbedingt taufrischen jeweiligen Zuständen (we´ll admit, besonders T-Bones Verbrannt-Make-up sieht nicht übel aus). Die Zombies belabern den guten Lorenzo, er möge Killjoy bzw. den Clown doch nu endlich über´n Haufen schiessen (besonders T-Bone, der nicht besonders auf Killjoys – auch nicht wahnsinnig clevere – Oneliner steht, wird reichlich ungeduldig), aber Lorenzo handelt erst, als Killjoy die Toten wieder dahin geschickt hat, wo er sie hergeholt hat. Dann aber richtig, d.h. zuerst fragt er die immer wieder gern gehörte Frage „Wer bist du?“, die Killjoy mit dem hochgradig originellen und kreativen Spruch „Ich bin dein schlimmster Alptraum“ beantwortet (das hab ich, glaub ich, schon mal irgendwo gehört… nicht helfen, ich komm drauf…), aber dann – Lorenzo entlockt seinem Trommelrevolver nicht weniger als zwanzig Schüsse (immer diese Sondermodelle… mit den Dingern wird ja selbst russisches Roulette langweilig)! Killjoy erweist sich leider Gottes als kugelresistent, und nicht nur das, er fängt die Kugeln offenbar mit dem Mund und spuckt sie dann MG-mässig zurück, was Lorenzo nicht erfreut, denn er ist nicht kugelfest. Die Überzeugungskraft dieser Todesszene wird „etwas“ dadurch gemindert, dass das Produktionsteam sich offenbar nicht mal ein Dutzend „blood squibs“ (ihr wisst schon, die kleinen Kunstblutpäckchen, mit denen Troma in TROMA´S WAR inflationär umgetrieben hat) leisten konnte und die verwendeten Ersatz-Effekte nicht mal wie schlechte CGIs aussehen, sondern mehr als hätte jemand mit einem Filzstift rote Punkte auf´s Filmnegativ gemalt. Klarer Anwärter für den Ed-Wood-Gedächtnispreis für den Worst Special FX. Nun gut, damit hätte auch Lorenzo ins Gras gebissen, und nachdem Tamara, endlich ausgeduscht, den Blutspuren (? Woher auch immer die kommen mögen…) zum Eiswagen gefolgt ist, dort den Verblichenen findet (wieso liegt Lorenzo im Eiswagen, während T-Bone und Baby-Boy nach ihrem, äh, Tod, wieder in ihr Domizil zurücktransferiert wurden? Fragen über Fragen, das Drehbuch beantwortet sie nicht, wozu auch?), ein kurzes Encounter mit Killjoy hat, sich dem aber durch beherztes Davonrennen entziehen kann, könnten wir unser zünftiges Rachespektakel eigentlich beenden. Dummerweise sind aber erst 36 Minuten Film rum und damit gerade mal die Hälfte der Laufzeit.

Also zurück zu Jamal und Jada, die mal wieder im Bett liegen (immer noch? schon wieder? who cares?).
Jada wird angepiept (Pager galore, whoopie…). Es ist Monique. Jada ruft zurück und kann einer offenbar hysterischen Monique nur zusagen, sofortestens zu erscheinen, Jamal drängt sich als Begleitung auf. Monique hat Besuch, nämlich den alten Penner von ganz-zu-Anfang. Selbiger hat wohl eine Art Botschaft, die mit Hokuspokus verbunden ist, dem üblichen Fasst-euch-an-den-Händen-und-schliesst-die-Augen-Zinnober. Wir dürfen die nun folgende „Vision“ miterleben… klartext: für den Fall, dass wir eine short attention span haben oder einfach nur sanft entschlafen sind, präsentiert uns das aufmerksame Produktionsteam in einem Flashback die bisherigen Filmhighlights, sprich das Ableben diverser Charaktere (inklusive derer, die vor fünf Screen-Minuten das Zeitliche gesegnet haben… wirklich nicht viel Vertrauen in die Aufmerksamkeit der Zuschauer…). Naja, so strecken wir die Laufzeit. Der alte Knacker gibt sich geheimnisvoll. Okay, gut, die Heldencharaktere brauchen das Briefing (merke: dein Script funktioniert nicht richtig, wenn du einen in der Handlung völlig unbeteiligten Dritten brauchst, um die Story in Schwung zu bringen… haben wir z.B. bei MORTAL KOMBAT und dem komischen Lord-Rayden-Charakter von Christopher „Ich spiel jeden Scheiss, aber früher war ich mal ne grosse Nummer“ Lambert schon mal gesehen), von wegen Michael hat seine alte Puppe Killjoy zum Leben erweckt, auf das diese Rache übe usw. usf. „Many many people have died“, meint er (hm… bei wohlwollendster Betrachtung waren´s bis jetzt gerade mal DREI. Ed Gein oder John Wayne Gacy werden da nicht vor Neid erblassen, Mickey & Mallory schon gar nicht). Okay, soweit waren wir auch schon ohne die Mithilfe unseres Mystery Man. Der weiss aber (woher auch immer), dass Killjoy noch nicht zufrieden ist, er will auch Jada! (Nachtragend, der gute Dämon). Und natürlich „nur die Liebe einer jungen Frau kann das Herz des Bösen zerstören“. Hatten wir nicht anders vermutet, Alter. Ach ja, und nicht vergessen: „Du musst das Herz und die Puppe zerstören!“ Yep. Check. „Jada weiss, wie,“ fügt Mr. Allwissend noch hinzu. Sure. Jada fragt, woher der Alte ihren Namen weiss. Nu gut, der alte Knacker weiss wirklich so manches, aber du dumme Schnepfe: Monique hat dich angepiept und du zurückgerufen! Da is nu wirklich nix übernatürliches mit bei… nun gut, immerhin widerlegen wir damit das Vorurteil, dass nur Blondchen in B-Filmen doof sind. Dann löst sich der alte Knabe in Luft auf.

Das ist offensichtlich auch ein Geschehnis, das in jeder besseren (bzw. schlechteren) Hood zum Alltag gehört, jedenfalls verliert keiner unserer drei Helden ein weiteres Wort darüber, sondern man ist, zumindest was Jamal und Monique angeht, sofort felsenfest von der Wahrheit der soeben dargebotenen Gruselshow überzeugt. „Dieses Ding ist hinter UNS her“, leistet Monique Überzeugungsarbeit bei Jada, jedoch nicht bei unsereiner… schliesslich haben Monique und vor allem Jamal selbst bei pro-Michaelistischter Anschauungsweise mit seinem vorzeitigen Ableben ja nun wirklich überhaupt gar nix zu tun und dürften daher, selbst die Logik eines B-Horror zugrundegelegt, in bester Sicherheit sein, wenn sie Jada ein freundliches Schulterklopfen und „mach´s gut, schön, dich gekannt zu haben“ zukommen lassen und dann das Weite suchen würden. Tun sie aber net.

Also entert die Blase den praktischerweise direkt vor Moniques Hütte parkenden Eiswagen (pretty convenient, ain´t it?) und entern denselben. Da offenbar das CGI-Budget endgültig erschöpft war, transferieren die Helden ohne effektmässige Unterstützung in Killjoys Domäne – und wieder konstatiert der mitlerweile recht frustrierte Zuseher, dass auch Jada & Co. diese Art interdimensionalen Travels als normalste Sache vonne Welt betrachten. Jamal, der gerade eben noch Intelligenzpunkte mit der Feststellung sammelte, „wir müssen zusammenbleiben“, untergräbt seinen soeben erworbenen Denkerstatus mit dem Klasse-Plan „wir teilen uns auf und suchen den Kerl“. Zumindest hören die Mädels nicht wirklich auf ihn und bleiben zumindest zu zweit. Man begegnet Killjoy (wieder in mehrfacher Ausfertigung, der Knabe spielt echt unfair!), vereint sich wieder und wird dann damit konfrontiert, dass Killjoy wieder mal seine bisherigen Opfer als Henchmen aus dem Hut zaubert (manchmal kommen sie wieder, gelle?). Jamal legt sich mit Lorenzo an, Jada bekommt´s mit Baby-Boy zu tun und Monique mit T-Bone. Heftiges Gebrawle schliesst sich an. Jamal greift sich eine herumliegende Stange, was Lorenzo zunächst wenig beeindruckt, bis er in einem (gar nicht mal so völlig schlechten, dafür hat man offenbar das Budget aufgespart) CGI-Effekt explodiert. Jada haut T-Bone mit einem Spaten oder einer Axt, so genau war´s nicht erkennbar, die Rübe runter (CGI-Abgang T-Bone) und Baby-Boy wird mit einem gezielte Eye-Gauge Marke Fulci von Jamal erlegt. Die versammelte Zombieschar so im Eildurchgang erledigt, nötigt die Kampfeslust unserer Helden sogar dem Dämonen Applaus ab. „You made it to the final level… congratufuckinlations,“ beglückwünscht der fiese Fieserich. Jamal und Monique, quite on a roll, gehen auf Killjoy los, werden aber eher mühelos ausgeknockt. Killjoy sieht sich nun nur noch Jada gegenüber und fordert einen Kuss. Zum allgemeinen Erstaunen sagt Jada „okay“ (Killjoys Blick ist in seiner absoluten ungläubigen Konsterniertheit nur noch mit dem kollektiven „You-Bastard“-Look der Zombies aus CHILDREN SHOULDN´T PLAY WITH DEAD THINGS vergleichbar, als Alan Ormsby der Zombie-Meute die weibliche Hauptdarstlelerin zum Frass vorwirft). „Whoopie!“ jubiliert Killjoy, nachdem sich das Monster gefasst hat. Eine Bedingung bittet sich Jada aber aus, nach dem Kuss hat Killjoy zu verschwinden und nie wieder zu kommen. Okay, sagt Killjoy (und die versammelte Zuschauerschar patscht sich an die Stirn ob dieser nur in schlechten Filmen vorkommenden naiven Blödheit des Hauptcharakters) und der Schmatz wird vollzogen. „Und nun verschwinde,“ fordert Jada, aber Killjoy sagt Nö. (Was uns, vorausschauend wie wir schundgestählten Allesseher nun mal sind, nicht wirklich überraschen tut). Dumm gelaufen, Jadalein. Zwecks allgemeiner Hebung der Stimmungslage transformiert Killjoy in Michael, damit dieser seine moralische Rechtfertigungsrede halten darf (ihr wisst ja, das übliche… social outcast, always bullied, no one likes me). „Ich mag dich,“ sülzt Jada und greift sich unbeobachteterweise ein Messer. Michael ist begeistert. „Willst du meine Freundin sein?“ (Der ist tatsächlich noch blöder als seine Flamme…) Aber sicher doch… man umarmt sich und dabei rammt Jada ihrem Would-be-Lover das Messer ein paar Mal in den Wanst, womit Michael ein zweites Mal gekillt wäre. Nun kommen auch Jamal und Monique wieder zu sich und man entscheidet sich, das Weite zu suchen. Also ab zum Truck (wirklich ein schickes Dimensionsportal, hehe, kann STARGATE abstinken), der – again pretty convenient – direkt vor der Lagerhaustür parkt. „Es ist endlich vorbei,“ haucht Monique. Äh. Habt ihr da nicht was vergessen? (Kein Wunder, dass es Flashbacks braucht… die kurze Attention Span betrifft offenbar die Charaktere).

Na, und prompt stehen Killjoy & Cronies hinter den Helden und grölen „Es ist nie vorbei“, denn „ich kann in meiner Welt nicht sterben!“. Dussel, ihr habt ja auch die Puppe nicht zerstört.

Damit das auch unseren Helden einfällt, meldet sich unser mysteriöser Penner-Freund per OMINOUS VOICE FROM ABOVE und schärft diesen Sachverhalt unserer kompetenten Truppe ein. Also rin in den Truck und der führt dieses Mal direkt in Michaels altes Zimmer, welches, ein Jahr nach seinem Ableben, immer noch so aussieht wie am Abend seines Dahinscheidens (so tough kann die Hood also nicht sein, denn in welchem urbanen Ghetto, das was auf sich hält, bleibt eine unbewohnte Wohnung lange unbehelligt?). Auch Püppi liegt noch friedlich rum, aber als Jada das Messer erneut schwingen will, verwandelt sich die Puppe in… ta-daa… Michael. Nein, so eine Überraschung aber auch. Michael zieht wieder seine (bekanntlich schon mal absolut erfolgreiche, da mit seinem vorzeitigen Übergang ins nächste Leben beendete) Heul-und-Fleh-Routine ab („I did it for you!“ – jaja, everything I do, I do for you…). Jada erweist sich diesmal als sülztechnisch resistent und sticht den guten Michael erneut ab, womit es Michael auf rekordverdächtige drei extern bewirkte Tode in einem Film bringt. Michael transformiert zurück in die Puppengestalt und OMINÖSES DONNERN und ein mittleres Erdbeben informiert uns über die Konsequenzen des Puppenmords…. „Don´t break the circle“ warnt Jamal (war ja auch ´n gutes Lied… Demon, später gecovered von Blind Guardian) (den üblichen Circle of Candles, that is), während die reanimierten Gangmembers draussen vor der Tür in epileptische Zuckungen verfallen und sich schliesslich in CGIs auflösen. Monique, aus heiterem Himmel zur Expertin für alle Okkultismus-Fragen mutiert, fordert das Bilden eines „inneren Kreises“ mit Händchenhalten…

Michael (dreimal umgebracht und immer noch nicht ganz tot) hat andere Sorgen, nämlich mit dem von ihm beschworenen Dämon. „Game over, Michael“ meint Killjoy nämlich. Michael hat immer noch nicht begriffen, dass ihm seine weinerlichen Flehereien nicht weiterhelfen, sondern ihm nur immer neue schöne Bescherungen einbrocken, aber Killjoy ist diesbezüglich recht humorlos, sondern setzt mit dem (auch nicht originalitätstriefenden) Spruch „It´s Dinnertime“ dazu an, Michael zu fressen. Mahlzeit.

Unsere, eh, Helden finden sich zurücktransportiert in die Realität in Moniques Wohnung wieder, wo sie der alte Penner erwartet, ihnen einen typical wise-man-gaze zuwirft und sich dann einmal mehr in Luft auflöst. Jamal, offenbar mehr ein Pragmatiker, schlägt vor: „Let´s go eat.“

Später, in einem Nightclub, sitzen unsere Überlebenden zusammen (hm, das hab ich auch schon mal so ähnlich gesehen, Final Destination, anyone?) und tauschen sich über ihre diversen Alpträume aus. Ein Klassenkamerad von Jada namens Ray Jackson gesellt sich zu ihnen, labert was daher, dass er freien Eintritt hatte, weil seinem Bruder der Club gehört, und jetzt haltet euch fest, der Bruder heisst… KILLJOY! Ray verwandelt sich in Killjoy und Jada wacht kreischend neben Jamal auf. Nach der üblichen „Es war nur ein Alptraum“-Nummer beginnt sich der sexhungrige Jamal unter den Laken zungentechnisch an intimen Stellen des Frauenkörpers zu schaffen zu machen (sie mag nicht so recht, aber „I´ll be quick“ verspricht Jamal)… doch da… unter dem Laken lauert KILLJOY! KREEEEIIIISSSCH!!!

KILLJOY ist der lebende Beweis, dass ein afro-amerikanischer B-Horror-Film nicht automatisch intelligenter ist als ein weisser B-Horror-Film. Auch in KILLJOY tun junge Leute dumme Dinge, als hätten sie nie eine x-beliebige Folge von HALLOWEEN oder FRIDAY THE 13TH gesehen, wobei manche Dinge, die unsere Helden hier tun (und nicht nur die Helden, wenn ich an Lorenzo und seine Genossen denke) schon ausnehmend dämlich sind. Auf die meisten drehbuchtechnischen Schwachmatigkeiten, die für solche Kopfpatscheffekte verantwortlich sind, habe ich im obigen, wie immer viel zu langen, Text bereits hingewiesen, aber ein paar Sachen muss ich noch mal oder jetzt erst doch noch anmerken.

Wieso zum Geier ist Killjoy hinter Jada und ihren Freunden her? Gut, man kann es so auslegen, dass Jada Michael zurückgewiesen hat und damit „mitverantwortlich“ ist, aber – Jada tat es ja nur zu Michaels Schutz, da sie ja wusste, dass Lorenzo sauer sein würde. Objektiv betrachtet (und auch nach den Gesetzmässigkeiten der Slasherfilme) kann man ihr also eigentlich keine Schuld zuweisen. Und bei Jamal und Monique fehlt jeglicher Bezugspunkt. So wie ich das sehe, kannte Jada Jamal zum streitgegenständlichen Zeitpunkt (eh, da geht wieder der Jurist in mir mit mir durch) noch gar nicht… Muss Liebe schön sein…

Ein ganz grosses Problem hab ich mit der mysteriösen Penner-Figur. What the heck ist dieser Kerl? Ein Geist? Ein Engel? Auf jeden Fall natürlich eine übernatürliche und recht allwissende Präsenz, die nicht mal ansatzweise erklärt oder wenigstens halbwegs begründet wird. Der Typ ist nur dazu da, um unser, eh, Helden auf die obligatorische Spur zu bringen, damit der Film überhaupt in die Pötte kommt. Und für einen Allwissenden ist der Knabe reichlich blöde, denn warum geht er mit seiner Message vom bösen Killerdämonen erst zu Monique und nicht gleich zu Jada? Hätte eine Menge Zeit gespart (und Monique aus der Sache rausgelassen… mitdenken ist also offenbar nicht die Stärke der positive spirits).

Dass sich Jada selbst für eine Heldin in einem B-Horror-Film reichlich blöde verhält, hab ich oben schon ausgebreitet – ein einem durchschnittlichen HALLOWEEN-Entry hätt´ sie vermutlich keine zehn Minuten überlebt.

Na gut, lassen wir das wirklich weniger überzeugende Drehbuch von Carl Washington (der eine Art Cameo-Auftritt als Ray Jackson zum Filmende hin hat) mal beiseite (nachdem wir Mr. Washington noch den guten Rat auf den Weg geben, sich für zukünftige weitere Bemühungen in diesem Bereich HALLOWEEN und NIGHTMARE ON ELM STREET, jeweils Teil 1 bis 7, anzusehen, und ihm noch empfehlen, sich zukünftig WITZIGE und vor allem NEUE One-Liner für seine wisecrackenden Killerdämonen auszudenken… das war meist schon reichlich peinlich geraten) und wenden uns anderen technischen Aspekten zu.

Was die Spezialeffekte angeht, gibt´s ein bissl Licht und viel Schatten. Die CGI´s sind deutlich als solche erkennbar (für den Low-Budget-Bereich scheint mir CGI einfach nicht die richtige Technik zu sein… wenn man hundert Mio. Dollar ausgibt, kann man zweifellos computergenerierten Hyperrealismus bekommen, aber nur mit einem digitalen Mischpult und Photoshop allein bastelt man sich noch keinen guten Effekt), aber zumindest nicht ganz so dramatisch schwach wie im ebenfalls Full-Moon-finanzierten THE DEAD HATE THE LIVING (der aber ansonsten eindeutig der bessere Film ist), die „Blut“-Effekte bei Lorenzos „Erschiessung“ spotten jeder Beschreibung, die muss man einfach gesehen haben. Mir blieb an dieser Stelle die Luft weg… was dem Team allerdings gut gelungen ist, sind die Make-up-Effekte. Das Killjoy-Make-up, das sicherlich auch keine Originalitätspreise gewinnt, haben wir doch alle KILLER KLOWNS FROM OUTER SPACE und vor allem IT gesehen (vor allem der Dämon aus der Stephen-King-Verfilmung scheint deutlich Pate gestanden zu haben), ist zumindest überzeugend und auch was an Prosthetics (spärlich) eingesetzt wird, zeugt von durchaus vorhandenem Können der Make-up-Hexer. Ah, lasst mich an dieser Stelle noch mal einhaken. KILLJOY scheint einer der Vertreter des „sanften“ Horrors zu sein, d.h. es gibt trotz der Thematik wenig bis gar nix an Gore und das Salz an der Suppe, nämlich die diversen Tode, sind wenig spektakulär (gut, aus Budgetgründen war vermutlich nicht mehr drin, aber Baby-Boy einfach mit dem Van zu überfahren, ist schon ein wenig sehr billig und nicht gerade umwerfend horribel). Naja, das obligatorische R-Rating verdient sich KILLJOY durch den angesichts von Genre und Umgebung nicht sonderlich überraschend inflationären Gebrauch der berühmten Four-Letter-Words. Wie üblich in Gang-Filmen (und im weitesten Sinn ist ja auch das einer) ist keiner der Charaktere in der Lage, nicht nach mindestens jedem zweiten Wort ein „fuck“, „shit“ oder „motherfucker“ einzuschieben.

Eine ganz gute Wahl hat Full Moon bzw. Big City mit dem Regisseur Craig Ross getroffen. Ross gelingt es doch phasenweise, die Schwächen des Drehbuchs durch relativ dynamische Inszenierung, die ein oder andere ungewöhnliche Einstellung und häufigen Einsatz von Handkamera zu kaschieren und dem Film trotz des an allen Ecken und Enden erkennbar armseligen Budgets (man sehe sich nur die Ausstattung der Killjoy-Welt an) mit einem gewissen Style (und trotz der allgemeinen Offenkundigkeit des Scripts sogar Anflügen von Suspense) zu versehen. Mit mehr Zeit und Geld könnte Ross, denke ich, einen ganz passablen Horrorklopfer herunterkurbeln, aber so lange er für Full Moon arbeitet, werden wir das wohl nicht mehr erleben…

Nervig ist gelegentlich bis oft der arg nervige, eintönige und unpassende Synthi-Score von Richard Kosinski. Ich bin nun nicht der ausgemachte Hip-Hop-Fan, aber, himmel, zu dem Sujet BRAUCHT´s nun mal einfach auch Black Music und davon bekommen wir eine erstaunliche Dosis Nichts.

Darstellerisch wird hauptsächlich Schmalspurkost geboten. Das Good-Guy-Trio Vera Yell (das ist wenigstens ein zünftiger Name für eine kommende Scream Queen), Lee Marks und „D“ Austin ist ein erstaunlich farbloser Haufen, vor allem Marks kämpft einen ersichtlich aussichtslosen Kampf mit seinem zugegeben ausgesprochen eindimensionalen Charakter – Jamal ist offenkundig nur mit von der Partie, weil´s nun mal einen „leading man“ braucht, auch wenn er effektiv im Film nix zu tun hat (ausser den oben angesprochenen Blödsinn von wegen „split up“ von sich zu geben). Die Schurken, die zumindest so etwas wie Charaktere haben, fahren da schon besser. William Johnson ist akzeptabel als Snoop-Dogg-Verschnitt Lorenzo, Corey Hampton gelingt es sogar, seinem T-Bone ein paar überraschende Elemente abzugewinnen, indem er seinen Schlägertyp als (nicht nervigen) comic relief anlegt (die Szene, in der T-Bone Lorenzo auffordert, Killjoy umzulegen, ist ein echter Bringer). Angel Vargas gibt den Killjoy in typischer Freddy-Krüger-Manier und hat offenbar seinen Spass. Jamal Grimes als Michael versucht, seinen Charakter sympathisch werden zu lassen, was vielleicht sogar gelingen könnte, wäre er nicht gar so ein jämmerlicher Heulkeks.

Nun gut, man könnte also meinen, KILLJOY wäre ein eher unterprivilegierter Vertreter seiner Zunft, den man getrost in der Pfeife rauchen könnte. Naja, da ist zwar irgendwie schon was dran, aber man muss es auch wieder von der anderen Seite sehen – KILLJOY ist nicht wirklich gut, stellenweise drehbuchmässig eher wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich schlechter als das, was uns üblicherweise im Genre (und mit höheren Budgets) vorgesetzt wird, und wenn man bedenkt, mit welchem Gedöns absoluter Müll wie URBAN LEGENDS gestartet wird, dann gefällt einem dieser kleine, unschuldig-trashige Ausflug in das afro-amerikanische Horrorland schon wieder besser, denn trotz allem, was man gegen den Film ins Feld führen kann (was nicht wenig ist), so wird KILLJOY doch (auch dank seiner kurzen Laufzeit) selten bis nie langweilig (vorhersehbar, gewiss… langweilig nicht).

Wie schon ganz oben erwähnt, bringt Full Moon derzeit sein Repertoire grossflächig zum 10-Dollar-Kampfpreis auf DVD unters Volk. Die KILLJOY-DVD bietet einen Widescreen-Transfer (!! Bei einem Direct-to-Video-Release!!!), der leider nicht optimal gemastered ist, gelegentlich gibt´s MPEG-Klötzchen, was eigentlich nicht wirklich sein müsste. Der Ton geht in Ordnung, ohne spektakulär zu sein. Leider ist die Disc relativ short on extras, im Vergleich zur fast schon zugekleisterten DEAD-HATE-THE-LIVING-DVD. Ausser einem Trailer gibt´s nur noch ein eher uninformatives zwölfminütiges Making-of mit Interviews mit Cast und Producer Johnson, das gelegentlich etwas realsatirisch daherkommt, da schlichtweg alle Beteiligten der festen Überzeugung zu sein scheinen, mit KILLJOY wenn schon nicht den besten Film aller Zeiten gedreht, dann doch zumindest das Horrorgenre neu erfunden zu haben. Was das von Produzent Johnson angedachte (oder angedrohte) Sequel angeht, tja, da hat der Zeitablauf schon zugeschlagen, KILLJOY 2 ist schon abgedreht (allerdings ohne auch nur ein einziges Cast- oder Crew-Mitglied des Originals mit im Boot zu haben).

Okay, langer langer Rede kurzes Fazit: KILLJOY ist nicht so schlecht, wie es das (derzeit bei 1.9 liegende) bodenlose IMDB-Rating vermuten lässt, sondern ein zwar trashiger, aber auch nicht herausragend ungeniessbarer Horrorklopfer, der, wie gesagt, hauptsächlich beweist, dass sich ein All-Black-Ensemble auch nicht besser oder schlechter oder intelligenter aus der Affäre zieht als die übliche hellhäutige Chose. Flockig-kurzweilige, anspruchslose Unterhaltung für Leute, die entweder ihr Denkstüberl ausschalten können oder über so manchen Lapsus hinwegsehen können.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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