Dracula’s Curse

 
  • Deutscher Titel: Dracula's Curse
  • Original-Titel: Dracula's Curse
  • Alternative Titel: Bram Stoker's Dracula's Curse |
  • Regie: Leigh Scott
  • Land: USA
  • Jahr: 2006
  • Darsteller:

    Rufus King: – Thomas Downey
    Gracie Johanssen: – Eliza Swenson
    Jacob van Helsing: – Rhett Giles
    Countess Bathorly: – Christina Rosenberg
    Rafe: – Jeff Denton
    Darvulia: – Amanda Barton
    Rick Tattinger: – Tom Nagel
    Trixi McFly: – Rebekah Kochan
    Sadie MacPherson: – Sarah Hall
    Rich „Nebraska“ Zulkowski: – Chriss Anglin
    Maximilian: – Justin Jones
    Der Alte: – Leigh Scott


Vorwort

Oh Gott. The Asylum. Warum immer wieder The Asylum? Wieso? Wieso? Womit habe ich das verdient? Nach Snakes on a Train und Jolly Roger: Massacre at Cutter’s Cove war ich ja eigentlich von den Mockbustern aus der Low-Budget-Schmiede, die sich freund- und hilfreicherweise „Irrenhaus“ nennt, kuriert…

Zu meiner Ehrenrettung sei angemerkt, dass ich nicht wusste, was ich tat, als ich mir „Dracula’s Curse“ anschaffte – das Cover verschweigt schamhafterweise, dass es sich um eine Asylum-Produktion handelt und sich ernstlich die Namen der Asylum-Stammschauspieler, die natürlich auch hier wieder ihre Nasen vor die Kamera halten, zu merken, nein, dafür sind mir meine überlebenden Gehirnzellen dann doch zu schade. Also ging ich vergleichsweise unbelastet an den Film ran, aber – soviel schon mal vorab – so spätestens nach 20 Minuten kam ein gewisser Verdacht in mir auf, der sich dann durch die Post-Film-Recherche aufs Übelste bestätigt fühlte. Im Zweifelsfall soll’s Euer Schaden nicht sein, besser ich kuck mir den Film an und leide als Ihr.

Mockbuster. Bekanntlich das Rezept, mit dem Asylum seine vermutlich überschaubare Kohle macht. „Dracula’s Curse“ ist ein vergleichsweise zurückhaltender Mockbuster, denn man lehnt sich nicht gleich mit Titel oder Coverartwork an das zu beklauende Vorbild an, sondern gibt sich den Anschein einer, hüstel, seriösen (keuch) Literaturverfilmung. „Bram Stoker’s Dracula’s Curse“ klingt doch wesentlich edler als „Wir rippen Van Helsing (warum man auch immer das tun wollte) und John Carpenter’s Vampire ab“, auch wenn die lange Bezeichnung ehrlicher wäre – schließlich können wir mit all unserer untoten Präzision davon ausgehen, dass Keule Bram Stoker weder zu Lebzeiten noch danach irgendetwas geschrieben hat, das abgesehen von zwei-drei Charakternamen irgendetwas mit unserem heute zu sichtenden Filmwerk zu tun hat. An dieser Stelle würde mich schon mal interessieren, ob man für den Namenstitelzusatz tatsächlich noch Lizenzgebühren an den Stoker-Estate abtreten muss oder inzwischen jeder Hinz und Kunz mit dem Namen des Autoren Schindluder treiben darf (andererseits haben die Stoker-Erbeverwalter vermutlich nach Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ eh resigniert aufgegeben).

Das Cover lockt mit der reviewerfreundlichen Laufzeit von 80 Minuten (Future Doc: Es lügt. Auf grausamste Art und Weise). Also ran an den Speck – viel schlimmer als „Jolly Roger“ kann’s ja eigentlich nicht werden, oder? ODER? (Bibber).


Inhalt

Oha. Da ist jemand clever (und jemand ist in diesem Falle Leigh Scott, Asylums Hansdampf in allen Regie- und Schreiberlingsfragen) und teilt seinen Film, ganz literaresk, in „Kapitel“. Und vor Kapitel 1 hat unser Cleverle den „Prolog“ gestellt. 30. April, Walpurgisnacht, sülzt uns eine voiceover-Sprecher, der noch zu einem wichtigen Charakter werden wird, von der Tonspur aus voll, dieweil ein bis an die Zähne bewaffneter Trupp von blonden Bimbos und offensichtlich geistesschwachen Knallchargen ein Lagerhaus entert. Ungeachtet der Tatsache, dass unser gut aufgelegter Cartoon-Brutaltrupp, durchschnittlich gesehen, wohl Schwierigkeiten hätte, in einer US-Kneipe ein Bier bestellen zu dürfen (und zudem hälftig aus Weibsvolk besteht, selbstverständlich allesamt von der attraktiven Sorte), und überdies mit eher wenig traditionellen Anti-Vampir-Waffen, sondern vielmehr Knarren aller Variationen, bewaffnet ist, handelt es sich hierbei, auch wenn uns das [Future Doc: wie so vieles in diesem Film] erst mal keiner so richtig erklären wird, um die erstens Guten und zweitens Vampirjäger. Als solche ballern sie also lustig blaue Bohnen durchs Geviert, was uns Erzählerbursch zu einem epischen Gut-Böse-Konflikt aufzubauschen versucht. Tatsächlich läuft dem Team auch ein garstig Monster vor die kollektiven Flinten – sieht weniger aus wie ein Vampir, so wie ihn ungebildeter Pöbel wie meinereiner, der Bram Stokers Roman zumindest mal gelesen hat, sich vorstellt, sondern eher wie eine Mischung aus Latex-Troll und Rumpelstilzchen, und ist deswegen auch nicht wirklich einer, sondern, wie sich eine der Teamhaubitzen auszudrücken beliebt, ein „Gruftwächter“ (o.ä., ich bin jetzt nicht motiviert, das noch mal nachzuhören) – aber deswegen noch lange nicht kugelfest und vor allem nicht Pflock-durchs-Herz-fest. Unsere Monsterjäger sind nun erst recht davon überzeugt, auf dem richtigen Weg (wohin auch immer) zu sein, denn wo ein Gruftwächter, da nach Adam Riese und Eva Zwerg meistens auch eine Gruft. Und „Gruft“ ist nun mal auch der natürliche Lebens- bzw. Schlafraum des gemeinen Vampirs. Die okkulten Schriftzeichen, die als Graffiti die Wände zieren, dienen als weiteres Indiz. Weswegen der furchtlose Führer der Gruppe, ein gewisser Rufus King (nicht, dass man uns den vorstellen würde), einer gewissen Trixi (blonde bimbo) den Auftrag gibt, van Helsing persönlich zu benachrichtigen (solang’s am Ende nicht doch wieder nur Hugh Jackman ist…).

Im Nebenraum steht, surprise surprise, ein Sarg. Drin – ein Vampir mit Lippenpiercing (auch der Blutsauger von Welt geht mit der Zeit. Millionen Goths atmen auf, Körperschmuck und Untotendasein schließt sich nicht aus). Der arme Piercingträger wird im schönsten Schlummer gepflockt, was uns die interessante okkultobiologische Tatsache verrät, dass Vampire sich durch grünes Blut auszeichnen („Das grüne Blut der Dämonen“, oder was? Oder doch nur Vulkanier?). Vor lauter Begeisterung über die erfolgreiche Pflockung übersehen unsere tapferen Vampirkiller leider, dass sprichwörtlich einen halben Meter weiter der nächste Sarg steht und dessen Inhabitant ersichtlich einen leichten Schlaf pflegt und ob der Disturbanz nebenan geringfügig angefressen ist. Insert Fight Scene here. Über deren, hüstel, Qualitäten lasse ich mich an dieser Stelle lieber nicht aus. „Underworld“ isses grade nich…

Nach diversen kämpfenden Aktivitäten stehen unsere Helden (werden sie ja wohl sein) dem örtlichen Obervampir gegenüber – Orlok (F.W. Murnau bedankt sich)! Orlok ist seines Zeichens Afro-Amerikaner und erwartungsgemäß mit herkömmlicher Munition nicht wirklich zu beeindrucken (was mich schon auf den Gedanken kommen lässt, warum noch kein mir bekannter Vampirjäger in Film und Literatur auf die Idee gekommen ist, sich angespitzte Holz-„Kugeln“ für den Schießprügel zu schnitzen. Müsste doch funktionieren…). Insert Next Fight Scene here – zu guter Letzt ist Orlok aber aufgrund schierer numerischer Überlegenheit der Angreifer umzingelt und greift zu seiner ultimativen Waffe – dem kläglichen Winseln (I am so not impressed). Als Mitglied des Hohen Rates (wider Erwarten erklären wir wenigstens DAS gleich) wäre es ja wohl irgendwie nicht in Ordnung, wenn man ihn einfach so mirnix-dirnix Bekanntschaft mit einem Holzpflock schließen lassen würde, um nicht zu sagen: „Das ist echt unfair!“ Rufus King und sein Team haben sich allerdings heute nicht vorgenommen, den FIFA-Fairplay-Pokal zu gewinnen, sondern ein paar Vampire umzulegen und drechseln dem vermutlich zutiefst menschlich-vampirisch enttäuschen Orlok den Pflock durch die Pumpe.

Kaum hat der olle Orlok seinen letzten Röchler getan, taucht ein Rudel neuer potentieller Gegner für King und seine Meute auf – „Stalker!“ Das sind (gottlob) keine infektiösen Tarkowski-Fans, sondern eine spezielle Spezialeinheit der Vampire, angeführt von Rafe, einem alten Intimfeind Rufus’. Nachdem man sich für eine dramatische Weile lang die respektiven Knarren in, cough-cough, bester standoff-Manier vor die Visagen gehalten hat, rückt Rafe damit raus, dass er eigentlich mitnichten beauftragt ist, Rufus & Co. zu killen, sondern nur eine Einladung des Hohen Rats zu überbringen hat (womit man ja unmöglich gleich die Unterhaltung in angespannter Atmosphäre eröffnen kann, newa. Andererseits könnte der Hohe Rat ja ob der Exekution eines der Seinen möglicherweise ein wenig pissig sein).

Während wir als geneigte Zuschauer noch nicht wirklich einen Plan haben, was hier eigentlich vor sich geht, kritzelt anderswo Jacob van Helsing in sein Tagebuch und behauptet, ohne rot zu werden (was ihm allerdings schwerfiele, alldieweil er das aus dem Off kommentiert), man schreibe des Jahr 3054 (selbst wenn ich einen Hörfehler habe und er „2054“ meinen sollte, sieht der Streifen keine Sekunde anders aus, als spiele er allerbestenfalls 2006, und da wurde er gedreht). Jacob derer von und zu Helsing ist latürnich ein Abkömmling des originalen Abraham van Helsing und steht ganz in der vampirschlachtenden Familientradition. Mithin ist er Vorsteher einer Organisation namens „die Neun Weisen“, und das wiederum sind Rufus und seine gedungenen Spitzzahnmeuchler. Aus mir persönlich eher wenig nachvollziehbaren Gründen (ergo: IITS) erkennt der Hohe Rat die „Neun“ als offiziellen Gegner an – sogar eben so formal, dass der Rat einen Vertreter der Neun zu Verhandlungen einbestellen kann. Und ausgerechnet Rufus haben sich die Chefvampire als Repräsentanten der Neun ausgekuckt.

Der Hohe Rat residiert nicht standesgemäß in einem finsteren gothischen Karpatenschloss, sondern – offensichtlich – in einem eher heruntergekommenen, ältlichen amerikanischen Einfamilienhaus, und, Sachen gibt’s, offenbar rein zufällig in der selben amerikanischen City gelegen, in der auch die „Neun“ ihr informelles Hauptquartier in Form eines „geheimen Bunkers“ aufgeschlagen haben (how unlikey is THAT?). Während der Hohe Rat zusammentritt (darunter ein wahrer Faschingsprinz von rotfarbenem, gehörnten „Teufels“-Vampir… öff), verklickert man im eindruckslosen Wartezimmer (da liegen bestimmt noch alte „Stern“ von vor’m Krieg) dem coolen Rufus, dass niemand anderes als „Der Alte“ (Erik Ode?), also der absolute Obermotz aller Obervampirmotze, gedenkt, ein paar weise Worte an ihn zu richten. Der Alte ist aber nicht der von mir zunächst dafür gehaltene Ersatz-Nosferatu im Max-Schreck-Design (der logischerweise auch auf den Namen „Maximilian“ hört. Har-fuckin’-har), sondern ein Typ mit ungefähr arschlanger Weißhaar-Matte, einem Totengräberanzug von 1863 und einem dazu passenden albernen Hut. Sieht also ungefähr so bedrohlich aus wie Winnetou nach der Wurmkur und wäre *maximal* als Animateur vor einer Rummelplatz-Freakshow angemessen aufgehoben. Nixdestotrotz, er ist der Scheff. Rufus wird vorgelassen und überprüft, misstraurischer Knochen, der er ist, ob der kredenzte Wein nicht vielleicht vergiftet ist. Der Alte ist amused, kommt aber dann umgehend zur Sache. Die Vampire schlagen einen Waffenstillstand vor – die „Neun“ sollen die Blutsauger gefälligst in Frieden lassen, dafür würden sich die auch dazu herablassen, nicht mehr Normalsterbliche auszulutschen. Auf Rufus entsprechende Nachfrage erklärt sich der Alte auch einverstanden, dass die „reinen Blutes“ (auf die wir noch in aller Ausführlichkeit zu sprechen kommen werden, aber erst spääääääter) in Ruhe gelassen werden. Nun könnte dem rational denkenden Vampirjäger, der alle Steine auf der Schleuder hat, sich durchaus die Frage aufdrängen, warum die Vampire sich auf diesen für sie doch sehr unvorteilhaften Deal einlassen sollten, und das noch aus eigenem Antrieb – wer so verzweifelt um den lieben Frieden bettelt, ist doch schon mindestens zu zwei Dritteln besiegt (oder anders gesagt: wenn lumpige neun Vampirjäger in der Lage sind, die ganze Blutsaugerchose so weit zu piesacken, dass die um des bloßen Überlebens Willen einen solchen Vorschlag machen, kann man doch auch höflich ablehnen und sie genüsslich ausmerzen. Täte zumindest Philan-, aber nicht Vampirthrop Doc). Rufus strengt derartige Überlegungen nicht an, eher im Gegenteil, er mag dem Alten nicht glauben, dass der Hohe Rat tatsächlich einflussreich genug ist, um alle Vampirsippen (die sich in Clans organisiert haben. Ein Konzept, dass ich, glaube ich, irgendwo schon mal gesehen habe… seufz) an der Kandare zu halten, z.B. den Clan der Komtess Barthory (soll zwar eigentlich die Bathory sein, aber der Film schreibt sie konsequent falsch, also muss ich wohl auch). Die sei kein Problem, meint der Alte, weil vermutlich dahingeschieden.

Rafe empfiehlt Rufus, das Training der Vampirjäger ruhig aufrecht zu erhalten, was Rufus, der sich, Vampir oder nicht, im Status des offiziellen Alpha-Männchens offensichtlich bedroht fühlt, als Herausforderung ansieht und meint, Rafe wolle keinen Frieden, weil er Angst habe (? Das ist relativ abseitige Logik. Muss man nicht verstehen). Die Menschen vielmehr hätten vor einem solchen Pakt nichts zu befürchten, alldieweil sie stets in der Lage wären, Widerstand zu leisten und die Vampire aufzumischen, sollten die den Vertrag brechen. Meinetwegen. Wenn’ der Sache dienlich ist und den Plot voranbringt (Plot? Welchen Plot?).

Die Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht, wird der Vertrag formell ratifiziert. Die restlichen Acht der Neun sind nicht so wirklich begeistert – zumindest hier wird das Argument aufgebracht, dass ihre Arbeit wohl erfolgreich genug war, um den Vampiren ordentlich Bammel vor’m Sensenmann zu machen. Und wenn dem so wäre, könnte man ja den Friedensvertrag nutzen, um dem lichtscheuen Gesindel ganz hinterhältig den Garaus zu machen. Sogar Rufus Loyalität wird in Zweifel gezogen, aber van Helsing selbst verbürgt sich für den Gefährten. Und Vertrag ist Vertrag und wird nicht gebrochen (die Einstellung hat heute auch nicht mehr jeder). Einzig Gracie, eigentlich die Vampir-Arsch-Treterin schlechthin unter den Neun, sieht die Sache positiv und als hervorragende Chance, endlich ein normales Leben führen zu können. Kein populärer Standpunkt unter ihren schlecht aufgelegten Kollegen…

Nur Rufus funkt diesbezüglich auf der gleichen Wellenlänge, und funken tut’s nicht nur in der Hinsicht, nein, Gracie hätte auch ganz persönliches Interesse an Rufus, was draußen auf der Straße zu ernsthaften in-die-Hose-steig-Versuchen ihrerseits bei Rufus führt. Der aber hat sich darauf zurückgezogen, dass mit dem Ende der Vampirjagd auch das Ende der anderweitigen, hüstel, Kooperation gekommen ist und weist Gracie sanft, aber bestimmt zurück. Dat gibt bestimmt noch Ärger geben tun…

Womit wir unseren hochspannenden Prolog nach ca. 16 Minuten absolviert hätten, aber (boo hiss) nicht mal mit einer Credit-Sequenz belohnt, sondern nur mit „Kapitel 1: Christina Lockheart“ bedacht werden. „5 Jahre später“ (juchee). Vampire, erfahren wir, hängen bevorzugt in ungefähr achtklassigen Bars rum, in denen es nicht mal Stripperinnen gibt (ich bin persönlich enttäuscht), und die meines Erachtens nicht wirklich auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis operieren – zwei Gäste? Einer davon ist Rafe, und der hat eine Verabredung mit einer gewissen Komtess. Die aber sieht gar nicht ein, den Stalker mit einer persönlichen Appearance zu würdigen, sondern schickt nur drei Stellvertreterinnen (wem die Zahl „3“ in Zusammenhang mit weiblichen Vampiren bekannt vorkommt, liegt nicht verkehrt). Gegenstand der kleinen Diskussionsrunde ist, wen wundert’s, dass der Bathory (okay, ich schreib’s jetzt so, wie es sich gehört und nicht, wie doofe Filmemacher es sich denken), die natürlich mitnichten tot, sondern so untot wie halt seit Jahrhunderten schon ist, der ehrenvoll ausgehandelte Pakt am vermutlich wohlgeformten Allerwertesten elegant seitwärts vorbei geht. Rafe weist darauf hin, dass der Rat durchaus auf die Einhaltung des Vertrags pocht, was von den Bathory-Grazien mit einem lässigen „na und?“ erschöpfend beantwortet wird. Rafe warnt vor unangebrachter Arroganz und davor, den Rat und seine disziplinarischen Möglichkeiten zu unterschätzen, aber die Schlampen from Hell sind unbeeindruckt. Angesichts der vorhin vorgestellten Aushängeschilder der Obervampire bin ich geneigt, ihnen zuzustimmen…

Anderswo pennt ein blondes Gift, ich nehme mal (und zutreffend, wie Future Doc anmerkt) an, Christina Lockheart, den Schlaf der Ahnungslosen, neben ihr der Boyfriend. Mit ihren allseits bekannten Teleportationsfähigkeiten beamen sich die Bathoryschlampen direktemang ins Schlafgemach, richten ihr begierig Augenlicht auf Christina und hypnosaften sie in die Vertikale. Optisch gefällt schon mal, was da geboten wird, jetzt ist nur noch die Frage, ob Chrissieschätzchen denn auch tatsächlich „reinen Blutes“ ist. Da das Äquivalent eines OB-Tests für diese Frage noch nicht erfunden ist, hilft da nur eins – der persönliche Geschmackstest. O’zapft is! Zur Freude der Vampirinnen wurde das königlich bayerische Blutreinheitsgebot eingehalten und schon laben sich alle drei Blutsaugerinnen an Hals und Handgelenken Christinas. Der aufgeweckte Boyfriend kann nur dümmlich zukucken und dann hat er auch schon selbst eine der spitzzähnigen Schönen am Hals. Nach einem leckeren Reinblutschmaus will frau sich aber nicht den Magen verderben und belässt es dabei, den Knaben in eine freundliche Bewusstlosigkeit zu stupsen.

Und so kann Rick, so heißt der Loverboy, der sich zu meinem mittelgroßen Entsetzen noch zu einem nicht ganz unwichtigen Charakter entwickeln wird, am nächsten Morgen – dafür, dass seine Freundin gerade von drei Vampirbräuten ausgesaugt und gekidnappt wurde, noch recht gefasst – in seiner Küche unspezifiziert nach Hilfe telefonieren. Ungefragt, nichtsdestoweniger hochwillkommen, taucht Rufus auf und erklärt dem verblüfften Rick, sich mit Vampiren im Allgemeinen und Besonderen ganz toll auszukennen. Während ich durchaus noch verstehen kann (vor allen Dingen mit Hindsight 20/20 und der Kenntnis, warum die „reinen Blutes“ so immens wichtig sind), warum Rufus am Verbleib Christinas gesteigertes Interesse hat, drängt sich mir nicht wirklich auf, warum er Blödpfeife Rick, auch wenn der natürlich entsprechend insistiert, bei seinen diesbezüglichen Ermittlungen mitnimmt, so z.B. als er deswegen dem Hohen Rat auf den untoten Sack gehen will, bzw. wie Rufus es ausdrückt, mal beim „Don“ der in Mafia-artigen Clans organisierten Vampire, vorbeischauen will (ich will nicht meckern, aber eigentlich ist der Chef eines Mafia-Clans doch der Pate, den man aber mit „Don“ anredet). Bei Pate Patrone wird den Sterblichen kein reiner Wein, aber dafür der Cognacschwenker Blut eingeschenkt. Rufus und Rick lehnen dankend ab, dieweil Maximilian den mir bislang unbekannten Vampirbrauch pflegt, lebende Maden aus einem Totenschädel zu futtern (naja, Gummibärchen wären auch etwas stillos). Rufus unterrichtet die Hohen Räte über den schändlichen Vertragsbruch, aber der Alte & Co. waschen metaphorisch ihre Hände in Unschuld. Nicht nur, dass sie jegliche Verantwortung für das Girlnapping dementieren, Maximilian lässt sogar durchblicken, dass er es für möglich hält, Rufus selbst hätte den Zwischenfall arrangiert, weil der Pakt ihm das „Geschäft“ der Vampirjagd versaut (nicht, dass irgendjemand etabliert hätte, unsere „Neun“ würden das vampire slaying aus anderen Motiven als Menschenfreundlich- bzw. Vampirfeindlichkeit betreiben. Rufus lässt Rick seine tragische Geschichte erzählen, die seiner Ansicht nach die Handschrift der Bathory trägt. Der Alte muss einräumen, dass es tatsächlich Gerüchte gibt, einige Clans würden sich nicht and en Pakt halten. „Sag ihm nicht zu viel“, warnt Maximilian nicht wirklich dezent, was in meinen Augen die Vertrauenswürdigkeit des Rates *etwas* schmälern würde. Rafe ist ganz selbstkritisch – die Vampire selbst seien für einen Kampf gegen die Bathory zu schwach, das aber natürlich nur, weil sie sich an den Pakt und somit, rein bluttechnisch, an Tiere und Blutbanken halten würden (die sollen sich ein Beispiel an Scheibenwelt-Vampiren nehmen, sich eine schwarze Schleife anstecken und Kakao schlürfen). Wenn man allerdings z.B. den Pakt vergessen würde… Davon will Rufus natürlich nichts wissen (zumal das ja auch das klassische „putting out fire with gasoline“-Syndrom wäre) und spekuliert vielmehr, dass Bathory es auf die Reinblütigen abgesehen habe. Dem schrecklichen Maximilian schlottert vor Schiss vor der Bathory das ganze Gerippe – wenn man die Tante reize, könnte das fürchterbare Konsequenzen haben. Ein Problem, gibt Rufus zu, aber ganz gewiss nicht seins. Die Vampire sollen ihren Laden seiner Ansicht nach schön in Ordnung bringen, meint er und zieht mit Rick im Gepäck ab. Die Vampire diskutieren noch ein bisschen weiter. „Wir ahnen, was sie vor hat“, meint der Alte und Rafe sieht’s lässig – soll Rufus doch mal zeigen, was er drauf hat.

Dieweil, in einer anderen schäbigen Bar. Dort hockt Gracie und sieht verhältnismäßig runtergekommen aus (also so stylisch-runtergekommen, wie positive Figuren so aussehen, wenn sie nach Willen der Autoren auf den Hund gekommen sind), kippt sich diverse Hochprozenter hinter die Binde und ratscht mit ihrer Schwester über den Pakt. Gracie ist seit der Paktverkündung nämlich nicht mehr im Bilde und begehrt von Schwesterherz Auskunft über den gegenwärtigen Stand der Dinge (und Schwesterlein weiß so was genau woher?). Die aber (falls sie einen Namen hat, fällt der im Filmverlauf nicht) mag nicht reden, weil sie Angst hat (wovor?). Da sich keine anderweitigen Gesprächsthemen anbieten, bestätigt Gracie, dass sie sich von Rufus getrennt habe (abgesehen davon, dass wir als geneigte Zuschauer nicht wirklich davon ausgehen konnten, dass sie jemals was miteinander gehabt haben, das über eine etwas persönlichere work relationship hinausgeht) und aus unerfindlichen Gründen als Glücksbringer ein von Dracula höchstpersönlich handgehäkeltes Amulett um den Hals zu tragen. Das wundert Schwesterlein, wo Dracula doch ein „Monster“ sei. Nö, nur „missverstanden“, nölt Gracie. „Du jagst sie und doch bist du fasziniert von ihnen“, rekapituliert Sis (obwohl Gracie bislang bestenfalls eingeräumt sein, von *Dracula* fasziniert zu sein und nicht per se von allen Vampiren). „Ich wollte dich nur beschützen“, rhabarbert Gracie – worauf wir uns zu dieser frühen Stunde auch noch keinen gesteigerten Reim machen können, aber ich hoffe mal, wir kommen noch drauf zu sprechen. Nachdem wir für spätere plot convenience (Future Doc: ansonsten käme der Streifen nämlich arg in die Bredouille interner Unlogik) noch schnell etablieren, dass Gracie und Sis nur Halbschwestern sind, verblüfft uns Gracie mit dem Geständnis, dass es „unvorstellbar schwer sei, so nah bei ihnen zu sein und keiner von ihnen werden zu wollen“ (hm, also ist man als Vampirjäger quasi 24 Stunden lang, abends in Beleuchtung, in der Gesellschaft von Vampiren? Oder wie soll ich mir das jetzt vorstellen?).

Und ja, Ihr seht das richtig, für einen Film, der auf dem Coverblurb mit dem Genremix „Action/Horror“ hausiert, ist der Streifen gerade erfolgreich dabei, sich zu Tode zu quatschen (Future Doc: So schnell wird sich das auch nicht ändern…).

Denn nun schalten wir um zu einem Kerl, der ein schickes Apartment bewohnt (oder zumindest das, was im Rahmen eines kein-Budget-von-dem-wir-wüssten-Film für ein solches gehalten wird), eifrig an seiner Wasserpfeife nuckelt und nebenher noch zwei Gespielinnen am Start hat. Dass der Typ erstens nicht gerade Adonis ist und zweitens einen verbotenen Klamottengeschmack hat, muss er durch andere Qualitäten ausgleichen… Zumindest ist er ein alter Kumpel von Rufus, und zweitens ein Vampir, aber ein solcher, der sich offenbar keinem Clan zugehörig fühlt und daher von Keule Rufi gern als Informant gebraucht wird. Rick dackelt übrigens immer noch nutzlos hinterher (und erinnert mich langsam an einen alten Drehbuchentwurf von Douglas Adams für die „Anhalter“-Serie, der nicht verwendet wurde. Dort sollte der Einsatz des Unwahrscheinlichkeitsdrives dafür sorgen, dass die Helden bis zum Ende der Serie von einer Ziege begleitet werden, die ein Modell des Eiffelturms auf dem Kopf trägt und von niemandem beachtet wird). Nachdem die Gespielinnen hinauskomplimentiert sind, begehrt Rufus Infos über Bathory. Tot, meint der Informer. „Der Alte sagt was anderes“, behauptet Rufus (was jetzt auch nicht soooo stimmt). Informerguy gibt Kund, dass es sich bei der Bathory um eine ganz besonders fiese Schlampe gehandelt habe, mit der nicht mal der Hohe Rat, also zu den Zeiten, als der noch wirklich was zu melden hatte, was zu tun haben wollte. Ob sie denn irgendwie überlebt haben könnte, will Rufus wissen.. Möglicherweise, theoretisiert der Informant¸ denn Bathory wäre reinen Blutes gewesen und als solche hätte sie Draculas Fähigkeit des munteren Gestaltwandelns geerbt und damit ließe sich ja schon mal tricksen (wenn ich’s nicht vergesse, werde ich später noch darauf eingehen, warum ich das Konzept des „reinen Blutes“ für *nicht ganz* schlüssig halte. Erinnert mich dran). Nachdem Rufus erstens klar geworden ist, dass man erfolgreich fünf Minuten totgeschlagen hat, in der zum eigentlichen Handlungsverlauf kaum etwas gewinnbringendes beigetragen wurde und zweitens dem Informantenkumpel verklickert hat, dass Bathory den Pakt gebrochen hat, überreicht er jenem, man kann ja nie wissen, wann man’s brauchen kann, einen vorgespitzten Pfahl (für den gepflegten Vampir-Selbstmord?). Rick merkt berechtigterweise an, dass Rufus für einen berufsmäßigen Vampirschlächter mit überraschend vielen Blutsaugern auf Du und Du ist. Informerguy weist darauf hin, dass er z.B. zu der Sorte Untoter gehört, die eigentlich nur in Ruhe gelassen werden wollen und sich angepasst haben.

Beim Hohen Rat unter’m Sofa bzw. in der Krypta bereiten sich der Alte und Maxi auf die Tagesruhe vor. Nur doof, dass die Bathory-Schnepfen da entschieden was dagegen haben, bzw. mitteilen, dass die Komtess dem Alten großmütig eine Audienz gewährt. Und da ist sie schon, und für 400 Jahre (oder so) sieht sie ziemlich schnittig aus. Den generischen osteuropäischen Akzent hat sie sich im Laufe der Jahrhunderte aber nicht abtrainieren können. Sie bindet dem Alten auf den Zylinder, dass sie vom Rat und seinem Ratten- und Hundeblutgesaufe persönlich angewidert ist, wo den Vampiren ob ihrer Macht doch eigentlich mindestens die Weltherrschaft usw. usf. Der Alte begeht den taktischen Fehler, sich Bathorys unbürokratische Hinrichtung in bunten Bildern auszumalen und wird in nach kurzem Gefecht der übernatürlich-telekinetischen vampire super powers außerhalb des sichtbaren Bildabschnittes von Bathory gemeuchelt. Den Rest (sprich Maxe und die anderen Hausbewohner killen) sollen ihre Henchgirls übernehmen.

Wenig später berichtet Rafe die schlimme Kunde vom Abgang des Alten Rufus. „Das war erst der Anfang“, schwarzmalt Rufus und muss anschließend verblüfft feststellen, dass Rick sich eingeschlichen hat. „Ich bin dir gefolgt“, teilt Tricky Ricky mit. „So viel zum ‚geheimen Bunker’“, murmelt Rufus (wer war blöd genug, sich nachschleichen zu lassen? Und wie ‚geheim’ ist dein Bunker, wenn mit Rafe einer von der nominellen Gegenseite GRADE NEBEN DIR STEHT? Depp). Jedenfalls will Rick bei der anstehenden Christina-Befreiung, von der Ricky zumindest ausgeht, unbedingt dabei sein. Dass er von Tuten, Blasen und dem Umbringen von Vampiren keinerlei Ahnung hat, die ihn behindern könnte, stört ihn wenig. Rufus gibt die obligatorische „dann-gibt-es-kein-Zurück“-Ansprache, Rick gelobt, „alles“ zu tun und Rufus sardonisiert, dass das auch nötig sein werde. Und wo schon mal ein Vampir da ist, kann der ja gleich mal eine Kostprobe der Untoten-Fähigkeiten geben, z.B. „Thoughtwalking“. Darunter verstehen Vampir-Koryphäen in diesem Universum die telepathischen und hypno-suggestiven Kräfte der Blutsauger. Rafe lässt sich nicht lumpen und beamt Rick in einen Flashback… die Bathory, so vermittelt uns dieser, habe auf der Suche nach Unsterblichkeit, die sie ja auch im Jungfrauenblut baden ließ (entsprechendes Bildmaterial wird mitgeliefert) aktiv auf die Suche nach Old Dracs begeben. Eines Nachts steht dann der erste aller Vampire auch im Wald vor ihr (ich weiß zwar nicht, warum Dracula mit einer Rüstung und vor allem einem Helm rumläuft, der Agamemnon, so mal rein vom zeitlichen Kontext her, besser gestanden hätte…). Die Bathory lässt sich mehr oder weniger aus freien Stücken beißen, dieweil uns Rafe aus dem Off die überraschende Tatsache vermittelt, dass Dracula selbst in seiner jahrhundertelangen Untotenkarriere gerade mal vier Frauenzimmern (und genau Null Männekens, auch wenn das unausgesprochen bleibt) die langen Hauer in die jeweiligen Hälse geschlagen hat (das dürfte vor allem Bram Stoker, mit dessen Namen sich das stolze Filmwerk bekanntlich ziert, verblüffen) – der Bathory und seinen drei Bräuten. Und jetzt kommt’s: nur direkte Abkömmlinge dieser vier direkten Dracula-Opfer sind „reinen Blutes“ (ich mag mich jetzt schwer täuschen, aber Untote vermehren sich eigentlich nicht, oder? Vor allem, seit Van Helsing mir beigebracht hat, dass kleine Baby-Vampire in Alien-Kokons auf die Welt kommen… Nein, mal im Ernst – untot und schwanger? Na gut, zumindest können die Mädels dann nach Herzenslust rauchen). Wer es nun schafft, alle Reinblütigen einzukäschen und zu beißen, würde unvorstellbare Macht erringen (genauer wird’s nicht). Um diese Gefahr zu bannen, hat der Hohe Rat die Stalker ins Leben gerufen – deren Aufgabe ist es, die Reinblütigen in „gewöhnliche“ Vampire zu verwandeln, weil das das geringere Übel sei (was irgendwie impliziert, dass diese unvorstellbare-Macht-Geschichte nur funktioniert, wenn man selbst reinen Blutes ist. Das ist irgendwie … doof). Wie Rafe ausführt, sei der Waffenstillstandspakt allein aus diesem kühnen Grunde schon scheiße – wenn die Stalker, die sich an den Pakt halten müssen, nicht die Reinblütigen suchen, bleiben diese Freiwild für Bathory. Mag ein nachvollziehbarer Standpunkt sein, sofern man dem Film seine interne, äh, Logik abkauft, für Rufus ist’s trotzdem nur Mord (kann doch gar kein Mord sein, schließlich sind die ja dann nicht tot, sondern nur untot. Nennt man das dann „Unmord?“). Jedenfalls wäre Bathory, wenn ihr Vorhaben gelingt, genauso mächtig wie Dracula selbst (wenn uns jetzt noch jemand verraten würde, WIE mächtig Dracula eigentlich ist, wäre ich eventuell ein wenig ins Bockshorn gejagt). Rafe versichert trotz seiner Skepsis gegenüber der ganzen Paktschmakt-Geschichte, dass er und die Stalker den Vertrag einhalten würden und Rufus kommt auf die geniale Idee, die Bande (also seine Neun) wieder zusammenzurufen.

Damit hätten wir dann doch schon vierzig Minuten rum und sind endlich ungefähr bei einer Story angekommen. Keine geistreiche und noch nicht mal eine irgendwie nachvollziehbar-glaubhafte, aber immerhin eine Geschichte. Ich nehm alles, was nix kostet (okay, die DVD kostete einen ganzen Euro, aber das ist ja fast nix).

Bathory hat Christine mittlerweile offiziell in ihren Clan aufgenommen. Von den restlichen drei Reinblütigen (oookaaay, jede ursprüngliche Reinblütige hat also genau EINE Nachfahrin? Und hat Bathory dann quasi ihre eigene Urururururururenkelin vampirisiert? Hach, das gibt Gesprächsstoff bei Familientreffen) hat sie von der Kamera unbeobachtet schon zwei eingesagt, jetzt braucht sie nur noch eine. SPANNUNG!

Jacob van Helsing und Rufus grübeln, ob die Annihilation des Hohen Rats eventuell ein inside job gewesen sein könnten und ob man dem lichtscheuen Gesindel überhaupt trauen könne. Speziell Rufus fragt sich schon, wieso ein van Helsing sich überhaupt auf einen Deal mit Vampiren einlässt, was der unter Hinweis auf die Familientradition aber lässig beiseite wischt. Hauptsache ist eh, dass die Gang bereits auf dem Weg ist – mit Ausnahme von Gracie.

Womit wir nun doch schon – ich dachte fast, wir hätten dieses Stilmittel elegant vergessen – bei „Kapitel 2 – Ein alter Freund“ wären. Van Helsing sucht eine alte Bekannte auf, selbstverständlich, weil in dieser Welt Hinz & Kunz einen exklusiven blutsaugenden Freundeskreis hat, eine Vampirin. Jacob möchte die Tussi für die gute Sache rekrutieren, aber das Schnucki ist eigentlich nicht wirklich an Weltrettung und ähnlichen Spässken interessiert. Aber weil sie an dem van Helsing-Schnösel unbegreiflicherweise einen Narren gefressen hat (keiner weiß, warum), tut sich’s für ihn. Als Schauspielerin (mit großer Karriere in den goldenen 20ern) ist sie für eine kleine undercover-Mission ja geradezu prädestiniert. Bevor er ihr aber genau erklärt, was er von ihr will, ist ’ne kleine Runde Matratzenakrobatik angesagt (irgendwie negiert dieser Film diese eigentlich von jedem klassischen Vampirroman oder -film aufgestellte These, dass Sex bei Vampiren nur über der Gürtellinie stattfindet), und im Verlauf des Koitus würde sich Jacob ganz gerne von ihr beißen lassen! Uropa rotiert im Grab… Das Girl weigert sich aber beharrlich (’nen Namen hab ich von der Schickse auch nicht mitgekriegt… in meinen Notizen firmiert sie einfach als „actress“). „Ich liebe dich“, sülzt Jacob. „Ich weiß“, sülzt Actress zurück. „Ich kotz gleich“, sülzt der Doc, dem die Sache ganz langsam, aber sicher, ein wenig langweilig wird. Zumindest stotzt Actress Jacob ein wenig zurecht – Liebe oder nicht, Unsterbliche haben’s damit bekanntlich eher schwer und ein Dasein als Vampir mag sie Jacob eben aus Liebe nicht zumuten. Den Gefallen, Bathorys Clan zu infiltrieren, will sie ihm aber trotzdem tun (nicht, dass uns irgendjemand verräten würde, WIE sie das anstellt). Zum Sonnenaufgang schmeißt sie Jacob freundlich, aber bestimmt raus und kraucht (vermutlich) in ihren Sarg.

Kapitel 3 – „Die Jäger kehren zurück“ (huch, das zweite Kapitel war aber kurz)

Diewil, im ex-geheimen Bunker. Das Team ist eingetroffen und gelinde überrascht über Neuzugang Rick. „Hast du ’nen Praktikanten eingestellt?“, muss Rufus sich fragen lassen und Yuppie-Hirni Kid (als Yuppie auszumachen, weil er über’m halboffenen Hemd ’nen Schlips trägt) fragt sich, genauso wie Cowboy Nebraska, was dem Chef als nächstes einfällt – vielleicht ein paar Hilfsarbeiter aus Mexiko anheuern (naja, in „Vampire: Los Muertos“ hat’s ja auch funktioniert). Rufus ruft seine Untergebenen zur Ruhe und versucht sie auf das gemeinsame Ziel – Vampirärsche treten – einzuschwören. Der dazugestoßene van Helsing ruft überdies zur Zurückhaltung auf. Auch wenn der Hohe Rat gemeuchelt ist, so gilt der Pakt immer noch. Das Abschlachten von „unschuldigen“ Vampiren nur so zum Spaß hat zu unterbleiben. Rafe ist trotzdem bei den Neun-minus-Gracie alles andere als populär (dieweil ich einigermaßen befriedigt feststelle, dass eine der Vampirjägerschnallen zumindest „From Dusk Till Dawn“ gesehen hat und ihre Schrotflinte mit einem angespitzten Holzpflock-Bajonett versehen hat. Kann man ja auch drauf kommen).

Informer Guy hat Sex (oder sowas) mit mindestens zwei Girls und ist gar nicht mal so unerfreut darüber, dass sich ungefragt drei weitere heiße Bienen ins Liebesspiel mit einmischen. Halt nur blöd, dass die drei Neuen auf der Lohnliste der Bathory stehen und Informer Guy aus eher grundsätzlichen Erwägungen (ein richtiger Grund dafür würde mir nicht einfallen – ist ja nicht so, als hätte er existentiell wichtige Informationen weitergegeben) umbringen. Zum Glück hat Rufus ihm vorhin den Pflock verehrt – es darf also grünes Vampirblut sploddern. Sähe trotzdem aufgrund der schieren zahlenmäßigen Überlegenheit der Angreiferinnen schlecht aus für Informer Guy, würden nicht aus dem Nichts Rufus, Rafe und van Helsing erscheinen und ds Blättchen somit wenden. Die Helden haben jetzt ein paar Gefangene, die man ein wenig foltern und pfählen kann…

Indes prügelt Gracie in einem minderfrequentierten Gym luschenhaft auf einen Sandsack ein – *püff*. Trixi (eine der Neun, wir erinnern uns düster) besucht sie dort (nein, ich weiß nicht, woher sie weiß usw.), lacht sich wider Erwarten ob des Anblicks nicht tot, sondern versucht sie vielmehr für die gute Sache zu rekrutieren. Gracie hat aber keinen Bock und lässt sich auch durch ein paar freundlich gemeinte Motivationsbeleidigungen („du hast Angst“ usw.) nicht umstimmen. Wie Uwe Boll sicherlich zustimmen würde, ist die beste Methode, eine renitente Person von ihrem Irrglauben abzubringen, die, ihr in einem Boxring eine oder fünf aufs Maul zu schlagen, weswegen Trixi jetzt auch Gracie zu einem Boxkampf herausfordert. Gracie akzeptiert und liefert sich mit Trixi den fürchterlichsten Film-Fight aller Zeiten – er besteht daraus, dass Trixi dreißig Sekunden lang Luftlöcher schlägt, als wäre sie Axel Schulz‘ uneheliche Schwippschwester, Gracie einen ihrer patentierten *püff*-Punches schlägt und Trixi wie ein gefällter Baum zu Boden sinkt (Glaskinn, I tells ya). Aus unerfindlichen Gründen ist Trixi sich sicher, durch diesen Niederschlag Gracie erfolgreich umgestimmt zu haben und staunt die sprichwörtlichen Bauklötze, dass Gracie sie einfach im Ring sitzen lässt und irgendwohin geht, wo man nicht von blöden Blondinen belästigt wird. Sie sind der Meinung – das war…

TOLL!

Im Bunker bringt Rufus zwischenzeitlich Rick die Grundlagen des erfolgreichen Anti-Vampir-Nahkampfs bei (was selbstverständlich ein eigenes Kapitel, Nummer 4 „Die Prüfungen“ rechtfertigt), was sich hauptsächlich darin äußert, dass er Rick ordentlich vermöbelt. Während er ihn kloppt, führt er zudem aus, dass die ersten Vampirjäger tibetanische Mönche gewesen seien (man unterrichte den Dalai Lama, auch wenn der momentan andere Sorgen hat), die durch Meditation einen Status der Emotionslosigkeit erreicht haben, der ideale Voraussetzung für den Fight gegen Vampire wäre, die die Emotionen ihrer Opfer gegen sie verwenden (ein weiteres Indiz dafür, dass Vulkanier Vampire sind…). „Zügele deine Emotionen“, rät Rufus (und „use the force“), um ihm anschließend das Tagebuch von Abraham van Helsing in die Hand zu drücken: „Lese es, dann lese es noch mal,“ und DANN darf Rick sich zum Waffentraining melden (wenn der Junge ein langsamer Leser ist, KÖNNTE der Film länger dauern als 80 Minuten).

Nun, erfreulicherweise verzichtet der Streifen darauf, uns die Leseorgie Ricks bildlich darzustellen (ich könnte ja auch vermuten, dass dem Autoren nichts eingefallen ist, was er an gewinnbringender Exposition in eine kurze Lese-Montage hätte einbauen können), denn schon einen Umschnitt später steht Rick mit Kid am Waffen-Tisch der Neun und soll sich seine persönliche Glücksbringer-Waffe aussuchen: Rick erkundigt sich danach, mit welchen Wummen die Kollegen so hantieren, was uns, doch schon nach ’ner knappen Stunde, die Gelegenheit bietet, die Neun mal namentlich vorzustellen und mit hingerotzten informed attributes in lieu of actual character development zu versehen. Nebraska ist aus Nebraska (ach), Trixi ist die Jüngste und denkt, sie wäre der Boss, Rafenwood ist schweigsam blablabla usw. usf. Rick entscheidet sich für eine langweilige 9-mm-Pistole, Kid empfiehlt ihm, dann wenigstens zwei von den Schießeisen einzustecken. Sadie übernimmt den nächsten Teil der praktischen Vampirjägerausbildung, nämlich den „wie-man-Vampire-umbringt“-Part. Dass handelsübliche Kugeln den Untoten nix ausmachen, ist den Neun nämlich durchaus geläufig. Gekillt werden kann ein Vampir durch die Methoden „Sonnenlicht“, „Pflock durchs Herz“ und „Enthaupten“. Und damit Heidi, äh, Rick, auch gleich zeigen kann, was es gelernt hat, haben die Neun auch eine in einen Käfig gesperrt hübsche Vampirin zum Spielen. Die wird rausgelassen und bewegt sich prompt in direkter Linie auf Rick zu. Nach anfänglichem Zögern verpasst er ihr einen Kopfschuss und freut sich ein Bein ab: „War gar nicht schlecht, oder?“ Doch, war es, weil er natürlich vergessen hat, was Sadie ihm fünfzehn Sekunden vorher erzählt hat – Kopfschuss allein reicht nun mal nicht, weswegen das Vampirgirl ihm ins Kreuz springt. Rick wird ein Pflock gereicht und van Helsing muntert ihn mit ein paar netten „töte sie“-Rufen auf, aber Weichei Rick bringt’s freilich nicht über’s Herz, das hübsche Ding abzumurksen. Van Helsing ist persönlich enttäuscht und gibt zu bedenken, dass Rick wohl noch etwas an seiner Einstellung arbeiten muss.

Der Hohe Rat der Vampire hat sich, dem Ableben des Alten zum Trotz, neu konstituiert. Neuer Chef im Ring ist der rote Teufelsvampir und der hat Besuch von Bathory (zunächst in Gestalt einer Henchfrauen, shapeshifting, you remember?), die den ihr nach ihrer Ansicht nach zustehenden Platz im Rat einzunehmen gedenkt. Der rote Teufel (hm, ein Lauterer?) verweigert dieses eigentlich verständliche Ansinnen aber rundweg, was Bathory schon ein wenig auf die ungarische Palme bringt. „Du willst Krieg“, knurrt der rote Teufel an und bestätigt, dass der Rat bzw. das, was von ihm übrig ist, mit dem Pakt ganz gut leben kann, weil, und da hat er sicherlich nicht ganz Unrecht, der im Umkehrschluss ja auch bedeutet, dass die Vampire in Ruhe gelassen werden. Bathory zeigt sich nun in ihrer wahren Gestalt, schimpft die Rats-Vampire Idioten und kündigt an, die Macht zu übernehmen. Der rote Teufel zischt sie böse an. Da wird sie sich aber mächtig in den Schlüpfer machen.

Rick hat das Buch brav gelesen und möchte nun doch mal ein paar Einzelheiten über Dracula himself wissen, darüber stand in Vader Abrahams Schmöker nämlich nichts. „Er setzte voraus, dass jeder es weiß“, meint Jacob, aber Rick ist nun mal von Haus aus doofer Ami und weiß grundsätzlich mal nichts, also muss Jacob wohl oder übel die Geschichte des ollen Vlad Dracul erzählen, wofür’s selbstredend einen, hüstel, epischen Flashback benötigt. Vlad war also, so kittet Jacob die historische Überlieferung zurecht, ein weiser König, wahrer Wohltäter und Auserwählter Gottes. Sogar so auserwählt, dass Derdaoben ihm sogar einen Engel an die Seite stellte. Höhenluft bekommt aber selten gut, und so wurde Vlad im Machtrausch böse und grausam, bis es dem Engel zu bunt wurde und er ihn verfluchte, als Untoter und Häuptling der Vampire und Nosferati (im Sinne dieses Films nichtmenschliche Monster wie der Gruftwächter aus dem Prolog). Abraham van Helsing habe seinerzeit versucht, das „Böse“ aus Dracula herauszuexorzieren (wie auch immer). Vor 75 Jahren (nach interner Zeitleiste des Films, wenn wir von 2054 und nicht 3054 ausgehen, also so gegen 1979… hihi) haben Abraham van Helsing und Dracula einen Vertrag geschlossen. Danach sei der Vampir verschwunden. Rick vermutet, dass vielleicht Dracula hinter Bathorys Vorhaben steht, was van Helsing aber bezweifelt – Draculas großes Streben sei es gewesen, das Vampirtum einzudämmen (!). Er stünde vermutlich eher auf Seite der Neun. Boy, this film is a confuse mess.

Einer von Rafes Stalkern, Ivan Ivaskevic, nach eigener Angabe 1746 vampirisiert worden, bemüht sich inzwischen, ohne offizeillen Auftrag, aber aus Spaß an der Freund eine Reinblütige zu beißen (okay, ich komm jetzt nicht mehr ganz mit, aber ich glaube, das soll Gracies Schwester sein? Hmmm). Rafe unterbricht die Operation, ist säuerlich und hält eine Rede, die aber von energischem Türrütteln unterbrochen wird. „Ich hasse es, wenn ich in einem guten Monolog unterbrochen werde“, schimpft Rafe. Draußen steht Constantinov, ein weiterer seiner Stalker, nebst 2 Vampiren und dem Informer Guy (?). Die Stalker stehen auf dem Standpunkt, dass der Vertrag eh schon durch die Bathory gebrochen wurde und sie’s dann ja wohl auch tun können. Rafe schimpft, gibt den Befehl, die Reinblütige zu verstecken und lässt dann „unsere Menschenfreunde“ rufen. Ich gebe an dieser Stelle auf, dem Plot folgen zu wollen.

Gracie fährt durch die Gegend und wird von Stalkern aufgegabelt, die sie zur Zusammenarbeit überreden wollen: „Wir helfen dir, deine Schwester zu finden!“ Hm. Okay. Weiß Gracie, dass ihre Schwester verschwunden ist? Und wenn Rafe tatsächlich bereits ihrer habhaft ist, was will er mit Gracie, die ja, wenn ich das recht überblicke, nicht reinen Blutes ist? Ist ja auch egal, weil Gracie kein Interesse hat.

Van Helsing und seine wilde Bande treffen wie bestellt bei Rafe ein und stellen überrascht fest, dass dort offensichtlich ein Initations-Ritus im Gange ist (wir stellen kurz vor Toresschluss also neue Regeln auf. Bislang war von Initations-Riten für die Vampirisierung eher nicht die Rede). Die Schießwütigeren unter den Neun wittern Verrat und Mordio und in der Tat gerät Rafe ein wenig in Erklärungsnotstand. Waffen werden gezogen und Fragen werden gestellt. Rafe weist darauf hin, dass gegenseitiges Totschießen kontraproduktiv sei, dann hätte Bathory auf jeden Fall gewonnen. Er habe nur seinen Plan verfolgt, Reinblütige zu vampirisieren, um sie Bathorys Zugriff zu entziehen. Rufus will wissen, wieviele Reinblütige Rafe denn hat. Nur eine, muss der zugeben, der Rest ist wohl schon in der Komtess gierigen Greifern. Also sollte man, so ist der Konsens, Bathorys Hauptquartier stürmen. Dieweil soll Rafe sich aber tunlichst zurückhalten und die letzte Reinblütige (Gracies Schwester? I don’t know) nicht anrühren. Rafe gelobt selbiges mit vermutlich gekreuzten Fingern hinter’m Rücken. Das Team zieht ab, auch wenn es in der Gruppe durchaus unterschiedliche Ansichten gibt. Rufus kann aber den Chef raushängen lassen.

Gracie ist in der Wohnung ihrer Schwester und findet diese verwüstet (wäre sie mal doch besser mit den Stalkern mitgegangen). Knapp 75 Minuten sind rum. Wird schwer, die Plotte in den laut Cover noch verbleibenen 5 Minuten samt Nachspann vernünftig zu beenden. Ich ahne Fürchterliches (entweder ein „kein richtiges Ende“-Ende oder, noch schlimmer, der Film dauert länger als annonciert).

„Kapitel 5 – Gracies Rache“ kündigt sich an.

Van Helsing und Rufus debattieren wieder einmal die Grundsatzfrage, ob man Vampiren trauen dürfe. Dieses Mal ist es Rufus, der darauf hinweist, dass Abraham dereinst dem Oberreißzahn Dracula beim Schluss des Vertrages vertraut habe etc. etc. Ich weiß – niemals „Action“ filmen, wenn man stattdessen billig eine ausufernde Dialogsequenz filmen kann. Mitten in die schönste Aussprache platzt Gracie mit dem dringenden Bedürfnis, Auskunft über den Verbleib ihrer Schwester zu erhalten. Rufus und van Helsing wissen von nichts, die Stalker könnten vielleicht Bescheid wissen. Gracie echauffiert sich über die Zusammenarbeit mit den elenden Blutsaugern. Rufus fordert Vertrauen ein, was Gracie aber nur weiter aufregt, weil sie das daran erinnert, dass sie sich mal Hoffnungen auf ein gemeinsames Leben mit Rufus gemacht hat, der aber die Beziehung geschäftsmäßig beendet habe (allerdings, das muss ich ausführen, mache ich mit meiner Nacherzählung hier vermutlich wesentlich mehr Sinn als der Film für sich allein). Van Helsing ahnt, dass Gracie irgendwelche eigenmächtigen Schwachmatigkeiten vor hat und rät ihr entschieden davon ab. Man brüllt sich gegenseitig an, mit dem Endresultat, dass Gracie ihre früheren Freunde übel beschimpft und wutig abdampft. „Sie wird zurückkommen“, fasst van Helsing den Abgang der Holden gelassen auf.

In Bathorys Hauptquartier stellen wir fest, dass Actress Girl erfolgreich infiltriert hat und schon in den inner circle vorgedrungen ist, wo die Komtess gerade ein erfrischendes Blutbad genießt. Bathory fragt Actress direkt, ob sie ihrem Clan beitreten will. „Ich hab drüber nachgedacht“, antwortet diese nicht völlig befriedigend, weswegen die Komtess auf die unmittelbaren Vorteile eines Seitenwechsels eingeht und die alte Flamme Helsings mit der Aussicht auf einen ordentlichen Schluck reinen Blutes besticht. Nach kurzem (und für die Verhältnisse dieses Films exzellent gespieltem… aber sie ist ja Schauspielerin, hehe) Zögern beißt Actress beherzt zu – es schmeckt offenbar wirklich recht lecker, aber der Haken daran ist, dass sie jetzt mental unter der Fuchtel der Bathory steht. Und die würde jetzt gerne was über die Pläne der Neun wissen… shudder. (End, stupid movie, end!).

Gracie sucht den Vampirclub auf und sorgt dort für Budenzauber aus ihren Maschinenpistolen (Chow Yun-Fat wäre neidisch. Oder doch eher nicht). Dass einer der gefällten Vampire rot blutet, verstört sie (das ist offensichtlich ein Plotpunkt, aber keiner, den der Film deutlich macht), aber sie kann nicht lange drüber nachdenken, weil sie von zwei Vampirmiezen aus dem Bathory-Stall angegriffen wird. Chickfight, die nächste. Etwas besser, ähm, „choreographiert“ als die Boxszene vorhin, aber trotzdem nicht wirklich töfte. Der Kampf endet durch K.O.-Sieg für Gracie.

Van Helsing trifft Actress, die ihm ans Knie nagelt, dass die Komtess zu mächtig sei und sie, also Actress Girl, ihr möglicherweise etwas über die Neun erzählt habe. „Euer Bunker ist nicht mehr sicher“, sagt sie (weiß doch eh schon jeder Depp über den Bescheid). „Du musst nicht zu ihr zurück“, glaubt van Helsing, aber Actress behauptet, keine andere Wahl zu haben: „Vertrau mir nicht mehr, ich vertraue mir selbst nicht mehr“. Großes Drama – sieht dann doch anders aus.

Gracie stolpert in den Bunker. „Sie wurde gebissen“, entsetzt sich Rufus (echt? Wann? Im Kampf grade? Da hab ich nichts gesehen. Muss aber zugeben, dass ich schon mal aufmerksamer hingekuckt habe… gähn). „Ist schon okay“, winkt Gracie ab (Vampirbiss ist ja auch nix, worüber man sich Sorgen machen müsste). Nebenwirkung scheinen aber „delusions of grandeur“ zu sein, denn Gracie ist sich sicher, „die Auserwählte“ zu sein (Angeberin). Die „Anderen“ (Reinblütigen, nehme ich an) seien schon in Bathorys Gewalt (und was ist mit der, die Rafe hatte?). Nun endlich entscheiden sich die Neun, mal in Aktion zu treten und bereiten sich für den strategischen Letztschlag vor. Während Jacob van Helsing und die Neun ausrücken, bleiben Gracie und Rufus zurück, um einen dringend notwendigen character moment zu teilen. „Ich brauche dich“, süssholzraspelt Rufus, aber Gracie glaubt, schon genug getan zu haben (und genau was, bitteschön?). „Ich bin die letzte reinen Blutes“, führt sie aus (okay, ich hab jetzt langsam echt keinen Schimmer mehr, wer warum reinen Blutes ist und warum es mich interessieren sollte. Geht sterben). Rufus stimmt zu, dass es ein Risiko ist, Gracie zum Einsatz mitzunehmen, und wenn’s nach ihm ginge, könnte sie sich ja auch raushalten. „Und wenn ihr versagt, ist es nirgendwo mehr sicher“, entgegnet Gracie, was jetzt irgendwie auch nicht so das Killerargument (für was auch immer) ist, zumal sie sich echt beschissen fühlt, seit seie einen Vampir getötet hat (? Ich dachte, das wäre jahrelang dein fuckin‘ Job gewesen?), der rot geblutet habe (aha. Whatever. Nicht, dass der Film das erklären-, ach, das habt Ihr schon vermutet?). Und sollte Bathory ihrer Schwester auch nur ein Nasenhaar ausgerissen haben, wird Gracie sie persönlich exekutieren. Irgendwie weiß die Frau auch nicht, was sie will… Rufus versucht sein Bestes mit halbseidenem motivational pep talk, wird aber durch Rafe gestört. „Er wird uns nicht unterstützen“, wispert Gracie Rufus ins Ohr (weiß der Geier, der Henker oder beide nicht, welches Vögelein ihr dass nun wieder gezwitschert hat) und Rafe gibt ihr völlig Recht, stellt sogar die Frage, wie blöd Rufus & Co. eigentlich waren, ihm zu vertrauen. Rufus führt eine geistige Hochrechnung durch und kommt zu dem naheliegenden Schluss, dass Rafe wohl in Bathorys Team spielt. „Wir sind Partner“, ergänzt Rafe und zieht sein Schwert. Jaaa! Klar, das brauchten wir ja noch. Swordsplay für Dummies. Während Rafe sich mit Rufus balgt und Gracie sich mit Rafes Sidekick (Constatinov wohl) beschäftigt, zieht Gracie aus Rufus‘ Hose ein Messer (nein, nicht, was Ihr schon wieder denkt, perverts) und dengelt es Rafe in die Schulter. Autsch, auch wenn’s einen Vampir bekanntlich nicht ernstlich kratzt. Rafe geht auch nicht weiter drauf ein, sondern lobt Rufus ob dessen Schwertkampfkunst: „Du bist nicht schlecht, aber ich bin besser.“ Ein überdenkenswerter Standpunkt, zumal Rufus ihn keine zehn Sekunden später mittels real bad FX work köpft. Wie auch Hans Zach immer wieder zu sagen pflegt: Wille schlägt Talent. Gracie und Rufus sind sich einig, dass das Team geradewegs in eine Falle läuft (ach), begräbt das Kriegsbeil und bricht auf, um den Tag zu retten.

Scheinbar ist das Team mit’m öffentlichen Bus gefahren, denn Gracie und Rufus haben ihre Freunde schnell eingeholt und können gemeinsam Bathorys Hideout entern. Der Drehbuchautor entblödet sich nicht, die seit 1927 gesetzlich verbotene „Es ist ruhig.“ – „Zu ruhig“-Line einzubauen. Wie üblich ist „zu ruhig“ das Stichwort für die Bösen, womit full scale gun battle ausbrechen kann. Wie’s der Deibel so will, sieht sich Rick bald schon in den tödlichen Zweikampf mit seiner geliebten Christina verwickelt und, wer hätt’s gedacht, Gracie muss sich mit ihrer Schwester rumplagen. Niederschießen funktioniert noch relativ problemlos (Gracies liebevoll dahingehauchtes „ich liebe dich“ dürfen wir dabei nicht vergessen), aber beim Durchpflocken ist, wider Erwarten, Rick erster Sieger, dieweil Gracie lang genug Bedenkzeit braucht, um sich von hinten attackieren zu lassen. Van Helsing wirft sich in die Schlacht, während Vampire munter die Gesetze der Physik brechen und an Wänden hochlaufen (bzw. auf ihnen stehen) und endlich, endlich, stürzt sich auch Bathory ins Getümmel. Rufus versucht sie anzugreifen, wird aber von ihr hypnogesaftet, zwischenzeitlich lässt sich Gracie gefangennehmen und wäre grundsätzlich bereit, sich für die Kameraden zu opfern (was die davon hätten, bleibt zweifelhaft. Schließlich hätte Bathory dann gewonnen und wäre vage omnipotent). Bathory will Gracie beißen, aber Rufus mischt sich ein und appelliert an die Etikette der Komtess… wäre es nicht angebracht, sich in Anwesenheit von Dracula zu verbeugen? „Der ist tot“, knurrt Bathory, aber da liegt sie ganz schön daneben. Sie muss vielmehr plötzlich feststellen, dass ihre magic superpowers bei Rufus nicht mehr funktionieren… Rufus jagt Bathory in einen Flashback und das sollte uns zu denken geben – „thoughtwalking“ können doch nur Vampire, oder?

Wir blenden also zurück zu der vorhin schon mal angespielten Szene der ersten Begegnung zwischen Bathory und Dracs und wohnen der schockierenden Enthüllung bei: Dracula ist… Rufus! Damit nicht genug, verwandelt sich Rufus (im Flashback) in ein Lordi-Mitglied, äh, in eine schauerliche geflügelte Latex-Kreatur (hergestellt übrigens von den Kreatur-Schöpfern von „Buffy“ und „Angel“)! Bathory schmilzt vor Entsetzen im Wortsinne dahin, und, weil thoughtwalking wohl ganz doll gefährlich ist, so auch im richtigen Leben bzw. in der relativen Gegenwart. Spiel, Satz, Sieg für die Guten. Das war ja einfach. Per voice-over erläutert Rufus, dass der ominöse Pakt, den er vor 75 Jahren mit van Helsing eingegangen ist, nichts anderes war als ein normales, menschliches Leben führen zu können (schön, dass ein van Helsing solche Verträge schließen kann). Rufus und Gracie versöhnen sich offiziell, aber da gibt’s noch ein Problem. Van Helsing, Jacob also, hat’s böse erwischt. Jetzt kann Actress gar nicht anders, jetzt muss sie ihn beißen und zum Vampir machen, ansonsten ist die van-Helsing-Linie abrupt beendet. Das alles geschah am 30.4., in der Walpurgisnacht, versichert uns der voice-over nochmals (von mir aus. Wenn der 30.4. ein im Filmsinne wichtiges mystisches Datum war, hat man leider verabsäumt, uns als Zuschauer darüber zu unterrichten), dann zoomen wir bedeutungsvoll auf die Eingangstür des Bathory-Heims, bevor mit einem letzten Blick Rufus in die Kamera der Film dann endlich (nach 100 Minuten) ein Ende findet und den Nachspann beginnt (und auch in der Hinsicht orientiert sich „Dracula’s Curse“ an „Van Helsing“ – die erste Minute des Nachspanns mit cool gemachten „character cards“ ist wesentlich besser als der ganze Restfilm).

Jessasmariaundjosef. Sie werden und werden nicht besser, die Asylum-Filme, ganz im Gegenteil. „Snakes on a Train“ war deppert, doof, hirnlos und schwachsinnig, hatte aber Momente gepflegten Wahnsinns, die zumindest Hardcore-Trash-Enthusiasten bei Lauen halten konnten, „Jolly Roger“ ein furzöder Slasher, bei dem man sich aber wenigstens über die sklavische Nachahmung von „The Fog“ amüsieren konnte (wenn man denn auf solche Spiele Bock hat), aber „Dracula’s Curse“ ist… ist… ich weiß gar nicht, was der Film ist, aber auf jeden Fall nichts, was irgendwie in einen logischen Zusammenhang mit den Adjektiven „gut“, „lustig“, „interessant“, „amüsant“ oder „sehenswert“ zu bringen wäre. Die Anti-Qualität, die Asylum rein grundsätzlich in seine Filme einbringt, wird also immer weiter gesteigert… auch ’ne Kunst.

Der Reihe nach. Leigh Scott, Asylums Haupt-Schreiberling und auch für einen Großteil des Studiooutputs inszenatorisch verantwortlich, müht sich also heute um eine kostenbewusste „Van Helsing“-Variante für Sparfüchse und Geschmackslegastheniker.

Wir dürften uns in einem Punkt weitgehend einig sein – wenn ich als Filmemacher kein Geld habe, um in Effekte, Locations, Action oder wenigstens halbwegs bekannte Nasen zu investieren, sollte ich, wenn mir das Endresultat nicht von Haus aus völlig wurscht ist (wovon ich bei Asylum allerdings ausgehe), wenigstens ein halbwegs vernünftiges Drehbuch haben. Daran scheitert’s hier schon mal. Ich respektere immerhin, dass Scott versucht, ein komplettes Universum aufzubauen und darin einen über Jahrhunderte schwelenden epischen Konflikt aufzubauen, ohne dabei in ein plumpes Gut-/Böse-Schema zu verfallen (schließlich sind die Vampire nicht per se „böse“, sondern eben auch nur eine Spezies im Überlebenskampf, der’s am liebsten wäre, man ließe sie einfach in Ruhe) – ich weiß nicht, ob man mittlerweile auch als amerikanischer C-Filmer schon mal die russischen „Wächter der Nacht“-Filme gesehen hat, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass sie mit ihren Ideen wie einem von beiden Seiten überwachten „Waffenstillstand“ zwischen Menschen und Vampiren, ein wenig Pate gestanden haben. Der Haken dabei ist nur, dass man zum Schreiben eines komplexen Universums, das mit klasischen Genre-Archetypen spielt, literarische Einflüsse zu verarbeiten glaubt (auch wenn sich das vermutlich auf die Namen „Dracula“ und „van Helsing“ beschränkt) und ein wenig im historischen Legendenschrank wildert, vielleicht auch einen kleinen Funken TALENT mitbringen sollte, und das, ich sag’s ja ungern, ist bei Mr. Scott nicht der Fall (gut, das haben wir auch nicht erwartet – kucken wir mal kurz in die IMDb und checken mal die Autoren-Credits, die Leigh Scott in letzter Zeit erarbeitet hat: „Exorcism: The Possession of Gail Bowers“, ein Rip-off von „The Exorcism of Emily Rose“, „Pirates of Treasure Island“, ein Rip-off von „Pirates of the Caribbean“, „The Hitchhiker“, ein Rip-off von „The Hitcher“, „Transmorphers“, ein Rip-off von „Transformers“, „Invasion of the Pod People“, ein Rip-off von „Invasion“ und, vielleicht mein Liebling, „Dragon“, ein Rip-off von „Eragon“ – note the spelling difference!). Mal abgesehen davon, dass sein Script viel zu viele Charaktere hat und uns die nicht mal vorstellt (so dass zu Filmmitte eine künstliche Vorstellungssequenz eingebaut werden muss), verheddert Scott sich pausenlos in seiner eigenen Mythologie des „reinen Blutes“, macht nie deutlich, was genau Bathory eigentlich will (Macht, ja, aber wie äußert sich das? Sie wäre dann so mächtig wie Dracula, also sie könnte sich dann in ein wenig impressives Latex-Monster verwandeln? Inwiefern wäre das für sie hilfreich?). Wenn Rafe auf Bathorys Seite steht, warum dann das Initations-Ritual, das ja eigentlich Bathorys Plänen entgegenläuft? Welchen Unterschied macht es, ob ein „normaler“ Vampir oder Bathory eine „reinblütige“ beißt? Wieso sind die „reinen Blutes“ eigentlich ausnahmslos weiblich? Sollte es nicht auch ein paar männliche Nachkommen geben? Und wie zum Geier vermehren sich Untote? Ich schrob es ja schon oben – vampirische Sexualität ist, wie auch Stephen King in „Danse Macabre“ bemerkt, eine rein orale. Wenn ich schon mit diesem etablierten Konsens der Vampir-Mythologie breche, sollte ich dann nicht wenigstens die Andeutung einer Erklärung dafür liefern? Wieso frisst Rufus an Rick einen Narren und bildet ihn im Crash-Kurs zum Vampirjäger aus? Wieso bestehen die „Neun“ aus „lustigen“ Stereotypen?

Gut, aber akzeptiere ja auch ein unlogisches Script (Konsistenz in der „Un“-Logik wäre halt fein), aber was „Dracula’s Curse“ effektiver versenkt als ein Eisberg die Titanic – der Film ist GESCHWÄTZIG like hell. Ich habe Verständnis dafür, dass B-Filmer (and below) nicht pausenlos Action und Effekte zeigen können, aber müssen denn wirklich alle Figuren quatschen und quatschen und quatschen, als würde es spätestens morgen bei Todesstrafe verboten? Es ist ja noch nicht mal interessanter oder wenigstens zur Exposition beitragender Smalltalk (meistens trägt’s nur zur Verwirrung bei, weil wir nicht mal wissen, wer die Charaktere, mit denen sich die Protagonisten unterhalten, eigentlich sind – so z.B. bei Informer Guy und Actress – ich hab keinen Schimmer, wie die heißen), sondern es ist einfach nur belangloses Gesabbel, um Zeit totzuschlagen. Dabei ist das noch nicht mal nötig, um den Film auf abendfüllende Laufzeit zu strecken – inkl. Abspann läuft der Streifen 103 Minuten – also erzählt mir nicht, dass man nicht 20 Minuten sinnloses Geschwafel hätte schneiden können… das hätte den Film als solches nicht entscheidend verbessert, aber er wäre wenigstens etwas flotter unterwegs.

Die Dialoge sind größtenteils armselig, das Drehbuch nimmt sich richtiggehend eklig ernst (selbst „Van Helsing“, der zigtausendfach teurere Schmarrn aus Major-Produktion, war sich wenigstens darüber im Klaren, kein ernsthafter Horrorfilm zu sein) und verzichtet auf jeglichen beabsichtigten Humor, bemüht aber dafür einige der ältesten und klischeehaftesten Lines der Kinogeschichte. Bereits in der obigen Inhaltswiedergabe hab ich ja angemerkt, dass die Charaktere eigentlich keine sind – ihre Eigenschaften bekommen die Figuren aufoktroyiert, aber niemand verhält sich entsprechend (Trixi ist also angeblich diejenige, die sich für den „Boss“ hält? Gibt sie JEMALS ein Kommando? Nö…). Schrecklich.

Leigh Scott, der Regisseur, ist etwas besser als Leigh Scott, der Drehbuchautor. Was nicht heißt, dass „Dracula’s Curse“ auch nur eine Sekunde lang kaschieren könnte, mit einem Budget von ungefähr, naja, 300.000 – 4000.000 Dollar in vielleicht zehn Tagen heruntergekurbelt worden zu sein. Die Locations sind hässlich, der Film ist visuell nicht nett anzuschauen, eher klaustrophobisch-beengt und hat nie auch nur die Andeutung des „scopes“, den das Drehbuch mit episch-pathetischem voice-over-Kommentar und der komplexen Mythologie vorzugaukeln versucht. Verschiedentlich werden die Flashback-Sequenzen in die Vergangenheit gelobt, aber, sorry, die sind auch nicht besser. Nur, weil man das Filmmaterial etwas auf „alt“ trimmt und ein paar halbseiden historische Kostüme verwendet, wird aus einem Eimer Gülle noch kein Champagner. Ein halbes Lob verdient sich allerhöchstens Kameramann Steven Parker, der gelegentlich – nicht immer – gefällig arbeitet, aber absolut nicht meine Wahl wäre, dynamische Actionszenen zu fotografieren.

Stichwort „Actionszenen“ – die wenigen aktionsgeladenen Sequenzen sind langweilig, weder großflächiger Bleiaustausch noch Mano-a-Mano-Gefechte werden interessant gestaltet. Der Tiefpunkt ist der grottenolmschlechte Boxkampf von Trixi und Gracie. Im weiteren Verlauf versucht sich der Streifen an ein paar uninspirierten wire-fu-Einlagen, die mangels Talent der Kampf“choreographen“ und der beteiligten Darsteller ausgesprochen lächerlich wirken. Lediglich im Showdown gibt’s aufgrund der Wandkletterfähigkeiten der Vampire (nennt sie „Spider-Vamps“) ein-zwei nicht völlig unimpressive Stunts. Trotzdem – für einen Film, der zumindest hierzulande als „Actionhorror“ verkauft wird, sind zusammengerechnet vielleicht fünf-sechs Minuten Action, noch dazu eben übel gestaltete und undynamisch inszeniert, einfach zu wenig.

Und von „Horror“ kann eh keine Rede sein. Blutige Beißereien sind Mangelware, echte Splatter- oder Gore-Effekte gibt’s gar nicht (die Köpfung Rafes ist ein sehr schlichter Digitaleffekt). Während die Gruftwächter- und die Dracula-Ganzkörpermaske ja noch halbwegs in Ordnung gehen (auch wenn Lordi, entgegen meiner obigen Annahme, in dem Outfit wohl nicht auf die Bühne gehen würden), aber Maximilians peinlicher Aushilfs-Nosferatu ,der „Alte“ und vor allem der gehörten Teufelsvampir spotten jeder Beschreibung. Mäh. Ein bisschen mehr an Nudity hätte auch nicht geschadet, hehe.

Die Darsteller mühen sich größtenteils redlich – zwar verzichtet Asylum auf namhafte Gaststars wie Lance Henriksen (der „Pirates of Treasure Island“ zierte) oder C. Thomas Howell („The DaVinci Treasure) und becshränkt sich auf die Stammbelegschaft, aber der ein oder andere zieht sich gar nicht so schlecht aus der Affäre. Thomas Downey („Jolly Roger: Massacre at Cutter’s Cove“, „Transmorphers“, „Hillside Cannibals“) macht sich als Rufus King gar nicht mal so schlecht, er bringt für die Rolle des Anti-Helden die grundsätzlich notwendige Ausstrahlung mit (und im Gegensatz zu „Jolly Roger“ stilisiert ihn das Script nicht zum Vollhorst). Eliza Swenson (Gracie, „Transmorphers“, „Dragon“, „The 9/11 Commission Report“) ist zwar hübsch anzuschauen, aber als kick-ass-Vampirjägerin völlig unglaubhaft (und wenn sie „versoffen-runtergekommen“ spielen soll, wird’s fast peinlich). Rhett Giles (van Helsing, „War of the Worlds – Asylum-Variante“, „Jolly Roger“, „The Mangler Reborn“) bleibt zu blass, Christina Rosenberg („Frankenstein Reborn“, „The 9/11 Commission Report“) könnte als Bathory noch etwas dämonischer aufdrehen, macht das aber grundsätzlich schon mal nicht ganz schlecht. Nett anzuschauen ist sie sowieso. Jeff Denton gefällt mir als undurchsichtiger „Stalker“ Rafe ziemlich gut – er hat immerhin schon „Erfahrung“ durch Gastauftritte in „Angel“ und „Buffy“ (und ansonsten spielte er halt im üblichen Ayslum-Krempel: „King of the Lost World“, „Dragon“, „Transmorphers“, „Exorcism: The Possession of Gail Bowers“). Gefällig auch Amanda Barton als Bathorys Chef-Henchfrau Darvulia. Tom Nagel (Rick, uninspiriert) kennen wir schon aus „Jolly Roger“. Der Regisseur selbst agiert als „der Alte“ und hat da wohl zumindest seinen Spaß.

Die DVD kommt aus dem Hause „White Goatee Film“ und präsentiert den Film in anamorphem 2.35:1-Widescreen. Der Transfer an sich ist sauber, störungsfrei und von akzeptablen Schärfe- und Kontrastwerten, erfreut aber durch schauderhafte Kompression – unter normalem Umständen bemerkt man schlampige Kompressionsarbeit ja bevorzugt am höherauflösenden PC-Monitor, „Dracula’s Curse“ von WGF geht aber schon auf dem handelsüblichen Röhrenfernseher in jeder schnelleren Bewegung in die Knie. Nauseating.

In Sachen Ton hat der geneigte Konsument die Auswahl zwischen einer erstaunlich professionellen, wenn auch nicht gerade inspirierten deutschen Synchronfassung in Dolby Digital 5.1 und dem etwas zu leisen englischen O-Ton in Dolby Digital 2.0.

Als Extra gibt’s ’ne Trailershow. D’oh.

Summa summarum – mit „Dracula’s Curse“ kann man sich einen schönen Abend wirklich versauen. Die geballte Langeweile eines geschwätzigen Scripts, das fürchterlich gern komplex wäre, aber kaum einmal Sinn ergibt, gepaart mit Geiz an dem, womit geworben wird, mithin Action und Horror, katapultieren den Streifen ohne weiteres auf den Müllhaufen der Filmgeschichte. Auch wenn die Schauspieler sich bemühen und in Einzelfällen besser sind als das Material, das sie zu spielen haben, fällt mir nicht wirklich ein Grund ein, warum ich auch nur Trashfans diesen Heuler empfehlen sollte. Er hat schlicht und ergreifend keinen Unterhaltungswert, ist viel zu langweilig und nicht mal unfreiwillig komisch. Asylum zieht mir langsam, aber sicher alle vorhandenen Zähne. Wie ich schon in früheren Reviews sagte – das bloße Abrippen bekannter und teurerer Vorbilder ist nicht das Problem, das ich mit dieser Filmschmiede habe; das gelangweilte und offensichtlich am Endresultat uninteressierte Herunterdrehen dieser Streifen ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass man mit ein wenig Enthusiasmus auch mit wenig Geld * unterhaltsame * B-Filme machen kann, das ist es, was mich stört. Wer sich übrigens mit dem Regisseur persönlich über die Qualität seiner Filme streiten will – Leigh Scott verteidigt seine Werke vehement und wortreich auf den entsprechenden Forenseiten der IMDb…

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


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