Boa

 
  • Deutscher Titel: Boa
  • Original-Titel: New Alcatraz
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  • Regie: Phillip J. Roth
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Dr. Robert Trenton (Dean Cain)
    Dr. Jessica Platt-Trenton (Elizabeth Lackey)
    Yuri Brescov (Mark Sheppard)
    Major Larsten (Dean Biasucci)
    Warden (Craig Wasson)
    Sgt. Quinn (Grand L, Bush)
    Peter Yuvoi (Richard Tanner)
    Patricia (Amandah Reyne)
    Scott Poluso (Greg Collins)
    Goodman (Gary Hershberger)
    Kelly Mitich (Dana Ashbrook)
    Jose (Robert Madrid)
    Jenkins (Chris Ufland)
    Captain Thomas (Christopher Michael)
    McCarthy (Ron Otis)
    Pilot (Marcus Aurelius)


Vorwort

Ich neige ja an dieser Stelle des öfteren dazu, mich zu wiederholen, also warum nicht auch jetzt? I´m a sucker for all things giant! Ein Film, der sich in irgendeiner Form mit etwas „riesigem“ beschäftigt, kann nach meiner bescheidenen Ansicht nicht komplett für die Tonne sein. Das ist der Grund, warum ich mir auch Boa zugelegt habe, obwohl ich nach damaliger Ansicht von Total_Reality zu der Überzeugung gekommen war, dass Phillip J. Roth zu den, ähm, weniger talentierten Regisseuren dieser Welt zählt. Aber welcher badmovie-Fan kann einem Film mit und um ein riesiges Schlangenmonster (oder heisst es Monsterschlange) schon widerstehen? Siehste, ick ooch nich.

Gut, mit dem selben Argument kann man sich ja auch Anaconda schönreden (an dem Kinoerlebnis Anaconda war für mich das beste, dass ich keinen Eintritt bezahlen musste… premiere-Preview sei dank), aber da ist halt schon noch der Unterschied, dass das J.-Lo-Vehikel nicht nur eben mit dieser Diva zweifelhaften Talents „gesegnet“ war (obschon sie in U-Turn nicht sooo schlecht war), sondern darüber hinaus schätzungsweise das dreissig- bis vierzigfache von dem gekostet hat, was der gute Phil Roth zur Verfügung hatte, um seine Boa ins Rennen zu schicken. Also, kurz gesagt, Anaconda sucks, we´ll see ´bout Boa soon…


Inhalt

Wir wissen, dass wir uns ein einem B-Film befinden, wenn wir erst mal von einer Textkarte über wichtige Exposition informiert werden (wenn Ihr diesen Satz schon mal in einem meiner Reviews gelesen habt… tja, dann kann ich auch nicht helfen): Irgendwo in der Antarktis hat die internationale Staatengemeinschaft ein supergeheimes Gefängnis errichtet, bzw. man ist noch dabei, das die schlimmsten der schlimmen Terroristen beherbergen soll, angesichts der umgebenden Natur selbstredend absolut „escape proof“. Dann kommen wir in den Genuss der Opening Credits, die seltsamerweise den Namen des Films zwischen den Credits für den „Visual Effects Designer“ und den „Associate Producer“ einstreuen (hm, vorher vergessen, oder was?).

Die Facility zur Unterbringung der schlimmen Finger wird durch halbwegs anständige CGIs repräsentiert, das Innere erinnert mächtig an your-generic-Aliens-clone set design und in einer Art „Hommage“ zoomen die Bediensteten der Anstalt in schicken Elektrocarts durch das übliche Assortment an Fabrikhallen mit Rohren in verschiedensten Grössen.

Aus unerfindlichen Gründen, sprich: es steht im Drehbuch, bohrt der Bautrupp ein tiefes tiefes Loch, das nicht weniger als 12.000 Fuss (also rund 4.000 Meter) tief sein soll. Wozu, warum, kein Mensch weiss es… Beschäftigungstherapie? Scott Poluso, der zuständige Ingenieur für bautechnische Aktivitäten hat den Bohrversuch jedoch abbrechen lassen, was den Warden (himmelherrgott, haben diese Gefängnisdirektoren eigentlich nie Namen, die über „Warden“ hinausgehen? Oder wird dieser Job nur an Leute verteilt, die „Warden“ heissen?) stört, der nämlich das Bauvorhaben so schnell wie möglich erledigt sehen möchte. In 8.200 Fuss Tiefe sind Poluso und sein einziger Mitarbeiter (kein Wunder, dass die Bauarbeiten sich hinziehen… zwei Mann am Werke – man stelle sich das an einer deutschen Baustelle vor: ein Polier plus ein Arbeiter – die bekommen in zehn Jahren kein Dixi-Klo hochgezogen… naja, andererseits gibt´s dafür ja die Schwarzarbeiter) auf eine „ungewöhnliche Felsformation“ gestossen. Wieso ungewöhnlich? Sie sollte nicht da sein, und, sie ist erstaunlicherweise (stellt sich die Frage, wie Poluso das rausgekriegt hat) hohl! Bestens, meint der Warden, dann kann´s ja kein Problem sein, da durchzubohren. Polusos rechte Hand Goodman weist darauf hin, dass die hohle Nuss gasgefüllt sein könnte und wenn man sie anbohrt, eine Explosion folgen könnte. Der Warden, der, falls Ihr es noch nicht festgestellt habt, die Rolle des berühmten Evil Capitalist aus dem Katastrophenfilm Eurer Wahl übernommen hat, ist der Ansicht, dass man dieses Risiko in Kauf nehmen könne und befiehlt den Fortgang der Bohrarbeiten – mit wenig überraschenden Resultaten, es gibt eine hübsche Gasexplosion, der der Warden, sein Sidekick Quinn, Poluso und Goodman nur mit Müh & Not entgehen. Der Warden beschwert sich, unzureichend über die Risiken informiert gewesen zu sein (wie immer, nachher geht die Motzerei los) und Goodmann stellt fest, dass die Felsblase mit purem Stickstoff gefüllt gewesen sei, mindestens 10 Millionen Jahre alt sei und alles, was da drin eingeschlossen gewesen wäre, um keinen Tag gealtert sei (boah, der Knabe ist echt gut, dafür, dass er lausiger Assistent eines Bauingenieurs ist – und wenn einer der Protagonisten in seinem Leben auch nur einen fünftklassigen Monsterfilm gesehen hätte, würde er jetzt schleunigst seine Schlittenhunde satteln und gen Packeis poltern). Man einigt sich darauf, zwecks Untersuchung der ganze Sache ein paar Geologen anzufordern, lässt aber keinen Zweifel daran, dass sich das Ingenieurs-Duo und die Vertreter der Ordnungsmacht nicht wirklich leiden können (welch wahrhaft origineller Plot-Schachzug). Natürlich entgeht allen Beteiligten, dass sich im Bohrloch ein riesiger schlangenähnlicher Schatten aus dem Fels windet…

Princeton Universität, 3:05 Nachmittags (wie uns das Insert informiert, auf dass wir qualvoll daran erinnert werden, dass sich Phillip Roth offenbar für Chris Carter und Boa für eine überlange X-Files-Folge hält – diese Einblendungen sind deswegen so putzig, weil zwar Uhrzeiten präsentiert werden, zwischen den einzelnen Szenen aber durchaus Tage vergehen…). Superman, eh, Clark Kent, eh, Dean Cain, eh, „Robert Trenton“, seines Zeichens Paläontologe, referiert vor einer schar solide gelangweilter Studenten über seine seltsamen Theorien bezüglich unbekannten Reptilien, die vor Jahrmillionen in der Antarktis gelebt hätten, als es da noch nicht ganz so tiefkühltruhenmässig zugegangen sei. Selbst seine eigenen Studenten halten diese Hypothese für recht blöde, doch zum Glück steht des Doktors trautes Eheweib, Dr. Jessica Platt-Trenton (ya see, es handelt sich um eine emanzipierte Frau!) dem Gatten zur Seite (und grinst dabei dämlich), bevor sich die Doctores zu tatsächlicher „Field Work“ verabschieden. Some uninteresting romantic stuff happens, man fragt sich, ob man richtig handelt, die sichere Uni-Karriere zugunsten von ernsthafter Forschungsarbeit aufzugeben – Jessica ist durchaus dieser Ansicht, während Robert stark dafür wäre, sich niederzulassen udn eine Familie zu gründen. Jessica ist, wie erwähnt, emanzipiert und verdächtigt Robert, sie zur Kind-und-Küche-Ehefrau degradieren zu wollen. Das alles ist für den Film aber so was von bedeutungslos, wie es bedeutungsloser nicht geht, füllt aber immerhin gut und gerne fünf Minuten Screentime. If you see this movie, fast-forward thru this part.
Nun finden wir uns in einem kleinen Privatjet wieder, wo Yuri Brescov, finster aussehender Russe mit seinem Sidekick Peter darüber debattiert, was man mit den gerade in Nordkorea redlich erworbenen Mittelstreckenraketen schönes anstellen könne bzw. wer etwas dagegen haben könnte, dass Yuri und seine Kollegen mit den drei schönen Bummdibumms rumspielen. Peter meint, die Russen könnten sauer reagieren (womit wir schon mal wissen, dass Yuri zwar dem russischen Volksstamm, aber nicht dem Staat an sich angehört), während Yuri darauf spekuliert, dass sich die Amerikaner als selbstproklamierter Weltpolizist angepinkelt fühlen könnte (wahrhaft prophetische Rede, wenn man sich die augenblickliche Weltsituation kurz vor Augen hält). Und in der Tat sind es zwei amerikanische Abfangjäger, die sich hinter dem Leitwerk des Learjets tummeln und sich auf wiederholte Anfragen des Yuri-Jets partout nicht identifizieren wollen. Statt dessen schiessen sie eine Rakete ab (was man als Identikation ja durchaus durchgehen lassen könnte). Yuri & Co. freuen sich, dass die vorbeigeht, aber, ha-haaa, das war gar nicht der Sinn der Übung – der heimtückische US-Pilot zündet die Rakete per Hand. Eine hübsche Nuklearexplosion legt per Elektromagnetischem Puls (man sollte den Erfinder des EMP an die nächste Wand stellen – er gab viel zu vielen einfallslosen B-Movie-Autoren ein bestenfalls halbverstandenes Plot Device an die Hand) den bösen Learjet lahm (es handelt sich offenkundig um den sogenannten selektiven EMP, der amerikanische Kampfjets nicht im mindesten beeinträchtigt) – errrr… ist das nicht ein wenig mit Kanonen auf Spatzen schiessen? Eine Atomwaffe, um einen umbewaffneten Jet zur Landung zu zwingen?? Denn genau das ist das, was die Yankee-Fighter mit den russischen Waffenkäufern tun, sie zwingen den ohne Instrumente dahinfliegenden Learjet zur Landung auf der nächstbesten US-Airbase (eeeehhh… ist das nicht so, dass der EMP auch´n Triebwerk lahmlegen sollte? Yech… ich versteh ja wirklich nicht von solch hochgradiger Physik, aber das hat mir Snake Plissken beigebracht). Yuri nimmt die für ihn negative Entwicklung des Tageslaufs relativ gelassen hin.

Nun gut, mit der Gelassenheit ist es dahin, als sich Yuri später (um 11.33 PM, wie uns das Insert aufklärt) in „New Alcatraz“ wiederfindet und mit der begrenzten Räumlichkeit vertraut macht, in der er sitzt. Yuri versteht erst mal Bahnhof, woraus wir schliessen können, dass „fairer Prozess“ offensichtlich nicht das ist, was ihm gerade passiert ist. Ein Touch-Screen-Monitor in der Zelle klärt ihn über seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort auf und wünscht „Hope you enjoy your stay!“. Der Warden besucht Yuri und verkündet ihm, dass der internationale Gerichtshof (also genau das, dem sich die Vereinigten Staaten in real life mit Händen und Füssen zu entziehen versuchen) wegen des EInkaufs von zwei nuklearen Mittelstreckenraketen zu lebenslanger Haft verurteilt habe (again, das war ganz offensichtlich ein sehr fairer Prozess – fuck that UN-Tribunal in Den Haag, that´s effective!!). Yuri beruft sich auf diplomatische Immunität als Verteidigungsminister der souveränen Republik Tschetschenien (womit das auch geklärt wäre, aber selbstredend ist das eine etwas wacklige Verteidigungstaktik) und auf seine Rechte, worauf der Warden, (mitsprechen) in der Tradition sämtlicher mad wardens der Filmgeschichte mit einem geschmetterten „You have no rights“ kontert, Yuri sei nicht mal mehr Bürger irgendeines Staates (die Legitimität dieses ganzen Angelegenheit dürfte Menschenrechtler aller Art zur Weissglut treiben, andererseits, was ist Guantanamo Bay schon anderes?).
Poluso nervt seinen Warden – der müsse sich unbedingt mal etwas ansehen, und das ist in der Nähe der Bohrstätte und ein hübscher, ungefähr zwei Meter durchmessender, verdächtig gekaut aussehender Tunnel durchs Eis, der sich plötzlich materialisert habe (Poluso vergisst nicht zu erwähnen, dass er mit seinem Equipment ein paar Wochen für die Leistung gebraucht hätte). Der Warden, ever realistic, ordnet erst mal eine Zählung der Gefangenen an (wer hält es für eine gute Idee, einen Knast bereits zu belegen, solange er noch im Bau befindlich ist??), aber die sind alle da. Poluso, Goodman und der Warden spielen Fragezeichen. „We don´t know anything!“ Eine Erkundung des Tunnels ergibt, dass dieser direkt zur „Hitzeaustauschröhre“ (über 12.000 Fuss tief, no less, nun frage ich mich noch mehr, was für eine blödsinnige Röhre die Jungs denn jetzt noch bohren wollen) führt, zur Heizung der subpolaren Anlage hat man nämlich Geothermik angezapft. Goodman spekuliert auf eine Folge der Gasexplosion (so viel später??? Ich revidiere mein vorstehendes Lob) und Poluso düstert „Ich hoffe, sie haben recht“ vor sich hin. Der Warden plädiert dafür, den Tunnel wieder abzudichten, während Goodman mehr dafür wäre, die Sache noch etwas zu beobachten. Der Warden gibt ihm zwei Tage und ordnet Quinn, der Chef des Wärtertrupps ist, an, das Loch bewachenzulassen.

Okay, es ist Zeit, die weiteren Gefangenen kennenzulernen, alle sechs immerhin (in einer Anlage, die 25.000 Gefangene fassen soll und die zukünftig in 20er-Schüben pro Monat aufgefüllt werden sollen… ein Reviewer-Kollege rechnete aus, dass der Knast dann doch immerhin in 104 Jahren seine volle Belegung erreicht hätte), und das können wir am besten beim gemeinschaftlichen Essenfassen (noch so´ne Idee: man sammelt die gefährlichsten Terroristen der Welt an einem Ort und lässt sie dann zusammen essen & ratschen). Neben Yuri und seinem Freund Peter hätten wir da Kelly Mitich, einen Super-Hacker, dessen persönlicher Rekord darin besteht, vier Verteidigungsnetzwerke an einem Tag lahmgelegt zu haben, Patricia O´Boyle, IRA-Terroristin (okay, die IRA hat ein paar böse böse Dinge getan, aber sie zum „worst of the worst“ zu zählen, ist doch ein wenig… naja, gewagt. Ich weiss, ich weiss, ethnic diversity etc. und ausserdem noch eine laue Ausrede, eine Frau in das Ensemble zu quetschen – auch so´ne Super-Idee… ein Gemeinschaftsknast für Frauen und Männer… Patricia könnte sich m.E. darauf einstellen, so ziemlich bei jeder gemeinsamen Mahlzeit von einem der im Knast ja immer etwas sabbernden Kerle über dem nächstbesten Tisch flachgelegt zu werden – hier muss sich sich allerdings lediglich den sexuellen Avancen von Kelly Mitich erwehren, was sie aber relativ lässig mit einem unerträglich falschen irischen Akzent und ein paar blöden Sprüchen („I´d rather have sex with your dead grandmother than with the likes of yoü) tut – in real life glaub ich, wär das nicht ganz so einfach), den unspezifizierten lateinamerikanischen Terroristen Jose´, dessen Glanztat in einem Anschlag auf die US-Botschaft in Buenos Aires besteht sowie den irakischen Chemiewaffenmixer Ben Shad (man könnte jetzt glatt darauf kommen, dass die unterschiedlichen Fähigkeiten und Spezialgebiete der Inmates noch eine Rolle spielen könnten, aber auch das ist Wunschdenken).

Kelly jedenfalls fragt Yuri, wann der denn auszubrechen gedenke. Yuri findet den Schnösel nervig und bringt ihn mit Hinweis auf die Verwanzung der Kantine zum Schweigen (man sollte meinen, ein Super-Duper-Hacker würde von selbst auf die Idee kommen, dass die Gefangenen ständig überwacht werden, aber nööööö).

Der Wachtposten Jenkins ist derweil vor dem Tunnel nervös – Geräusche dringen an sein Ohr und er bittet um Unterstützung, doch sein Vorgesetzter Quinn, der im Überwachungsraum der Anlage sitzt und von einigen Gazillionen Monitoren umgeben ist, lehnt solch Ansinnen strikt ab, sondern befiehlt seinem wenig begeisterten Untergebenen, den Geräuschen selbst auf den Grund zu gehen. Jenkins hält die Idee für nicht so gut, so dass sich Quinn dazu herablässt, Poluso und Goodman zu wecken, damit die den wenig tapferen Wärter unterstützen: „Das ist ihre Abteilung“, begründet Quinn diese etwas obskure Entscheidung.

Jenkins stolpert im Tunnel vor sich hin, schafft es bis zum Hitzeaustauschschacht und findet nix. Hab ich dir ja gleich gesagt, besserweisst Quinn und dabei entgeht ihm auf einem seiner Myriaden Monitore ein Stück überdimensionertes Schlangen-Ende (wie soll auch ein Kerl alleine ungefähr 200 Monitore überwachen können – die Hälfte davon ist ja per se in seinem Rücken, wenn sie, wie hier, kreisförmig um einen Sessel in der Mitte angeordnet sind…). Die Funkverbindung zwischen Jenkins und Quinn geht flöten und schon Sekunden später wird Jenkins von einem POV-Shot gegessen.

Endlich treffen die geweckten Poluso und Goodman am Tunnel ein und debattieren noch über Funk mit Quinn die Sinnhaftigkeit dessen Vorgehens. Quinns schlichte Logik sagt ihm „Tunnel = Ingenieurswörk“, ausserdem seien seine Wärter am Pennen (und wer passt dann auf die Gefangenen auf???) Poluso wird dadurch irritiert, dass ihm Blutstropfen auf die Platte dröppeln und ein Blick nach oben macht ihm deutlich, woher die kommen. Ehe er sichs versieht, hat ihn die Riesenschlange boa-constrictor-mässig eingewickelt und zerdrückt ihn (Ehre, wem Ehre gebührt – hier gelingt Phillip Roth eine wirklich exzellent gefilmte Passage). Goodman schaut sich das ganze tierisch beeindruckt an, bevor sich das Schlangenvieh ihm zuwendet, womit unsere Ingenieursabteilung aus dem Spiel wäre und Quinn zukünftig doch seine eigenen Leute ins Gefecht schicken muss. Und der Zuschauer wundert sich, wie eine Schlange, die ziemliche Mühe damit hat, einen Menschen in ihr Maul zu stopfen, rein grössentechnisch, zwei Meter durchmessende Tunnel bohren kann.

Nachdem nun eine gute halbe Stunde um ist und wir von den topgebillten Dean Cain und Elizabeth Lackey praktisch nichts gesehen haben (zumindest nichts, was irgendwie mit dem Film und seiner Story zu tun hätte), erinnert sich nun auch der Drehbuchautor wieder an die beiden Stars, die wir um „1.46 pm“ an ihrer „excavation site“ beim Ausbuddeln alter Dino-Knochen bewundern dürfen, wo sie von ihrer Unität unterrichtet werden, dass man ihr Field-Work-Budget gestrichen hat und wir – aargh – einen ausführlichen Exkurs in die „Kind-oder-Karriere“-Thematik unternehmen (fast so spannend wie eine entsprechende Angela-Merkel-Rede). Bevor das Niveau des Films auf durchschnittliches Sabine-Christiansen-Level sinken kann (hargh-hargh), taucht gottseidank das Militär auf und rekrutiert die Trentons (verzeihung, Dr. Trenton und Dr. Platt, wie Jessica angefressen insistiert) für eine Reise in die liebliche Antarktis (das verdeutlicht der Kommiskopp anhand einiger Diagramme und Grafiken, die aussehen, als hätte sie ein Dreijähriger gemalt), da die Trentons anhand ihrer unausgegorenen Ancient-Reptiles-Theorie die optimalen Experten hinsichtlich der geplatzten Gas-Kammer wären (ya, sure). Jessica ist begeistert, der bodenständige Robert zieht nicht so recht, lässt sich aber schlussendlich belabern und schon steigen die Wissenschaftler in den Militärjeep und cruisen von hinnen (Wissenschaftler, die sich freiwillig in Militärdienste begeben, wo gibbets denn sowas?).
Und schon finden sich die Wissenschaftler in einer Propeller-Transportmaschine wieder, in der ausser ihnen ein Rudel Soldaten hockt, die sich (sicherlich total in Übereinstimmung mit den entsprechenden Vorschriften) an ihre Automatik-MPs klammern (oder sie gar inniglich umarmen). Major Larsten, der Chef der Truppe, setzt die Eggheads über das Reiseziel, nämlich die hochgeheime Verwahranstalt, ins Bilde (und auch darüber, dass sie sich verpflichtet haben, über alles, was sie erleben werden, die Klappe zu halten, sonst…). Immerhin verrät Larsten, dass man es mit einer schlangenähnlichen Kreatur zu tun habe, die offenbar dem hohlen Fels entschlüpft sei. Indes bricht der Funkkontakt zu New Alcatraz ab und das Wetter ist saumässig. (Und uns fällt zum wiederholten Male – figures – auf, dass der Film eine grosse Schau daraus macht, jede zweite Dialogzeile mindestens zweimal hintereinander abzuspulen, zumeist auch mit dem selben Audio-Loop). Der Pilot ist für weitere dramatische Exposition zuständig – der Flieger hat keinen Sprit, um umzukehren, man muss also wohl oder übel landen (und das auf Sicht, was gleichbedeutend ist mit praktisch blind – demzufolge ist die Landung etwas holprig), auftanken und innerhalb von 12 Stunden wieder weg sein, da ansonsten alle Flüssigkeiten, wie z.B. eben Treibstoff gefrieren würde und der nächste Routine-Flieger erst in 30 Tagen wieder den Knast ansteuern werde. Damit wäre für den nötigen Zeitdruck gesorgt.

Der Trupp stolpert durch das dichte Schneetreiben die schlappen 150 Yards zum Eingang (wofür sich Larsten eines schicken Tracking Devices bedient und den umkehrwilligen Robert darauf hinweist, dass er durch den Sturm vermutlich niemehr zum Flugzeug zurückfinden werde). Die Tür zum superdupersicheren Knast öffnet sich mit einer lausigen Codekarte und einer fünfstelligen PIN (my gosh, mein Handy ist besser gesichert). Dennoch versichert Larsten, dass, wenn ihm was zustossen würde, der Rest der Truppe eingeschlossen sei. Das Innere der Anlage sieht recht verwüstet aus („die haben auf irgendwas geschossen“, schlussfolgert Larsten und qualifziert sich damit offiziell als „Denker“). Der Soldatentrupp läuft hinter der nächsten Ecke Quinn und seinen schiesswütigen Wärtern in die Arme – man fordert sich gegenseitig zum „freezen“ auf (why the hell should they do that???? Die sind doch auf der selben Seite…) Der Warden beruhigt die Lage vorübergehend, doch Quinn ist in bester Kick-some-ass-Stimmung. „Die Schlange hat schon sechs Mann gefressen!“ und deswegen will Quinn New Alcatraz umgehend bis sofort mit dem Rest seiner Truppe verlassen. Nix da, sagt Larsten, er ist hier, um das Vieh zu killen und nicht die Station zu evakuieren. Quinn is not amused und fordert Larsten zu einem John-Woo-Gedächtnis-Stand-off, bevor der Warden erneut erst mal einen Waffenstillstand arrangieren kann und ein wenig Briefing betreibt – zwei Wochen sei es her, seit der Tunnel entdeckt wurde (das kommt zeitlich alles ÜBERHAUPT nicht hin), ausserdem kann er ein Überwachungsvideo zeigen. Robert Trenton ist ob des mindestens 80 Fuss langen Reptils begeistert. „Das könnte das ´Missing Link´“, schwadroniert er (fragt sich nur, das Missing Link zwischen WAS und WAS??? Hiermit melde ich offiziell meine höchsten Zweifel an der fachlichen Kompetenz des Herren Wissenschaftlers an). Als Reptil, doziert Trenton, wird das Monster von Hitze angezogen und ist begeistert: „Das ist wie Jurassic Park in echt!“ Quinn schmeckt diese Aussicht weniger: „Ich habe Jurassic Park gesehen – alle wurden getötet!“ outet der Oberwärter sich als wenig aufmerksamer Filmbetrachter. Nun gut, der heisseste Ort im Knast ist die Hitzeaustauschröhre, also sollte sich das Viech dort rumtreiben und also macht sich Larsten auf, um die Schlange ebenda in den Orkus zu blasen. Jessica erfüllt noch schnell brav das übliche Wissenschaftler-Klischee, das mordende Monstrum erst mal zu fangen und zu studieren, aber das wird erfreulich flott abgehandelt. Larsten, der jüngst zum „Denker“ ernannte Major, verliert diesen Status durch den Plan, seine Leute in zwei Gruppen aufzuteilen (Split up = Death Sentence). Ein gewisser McCarthy erhält das Kommando über die zweite Gruppe und hat das zweifelhafte Vergnügen, als erster das ROOOARR der Killerschlange hören zu dürfen (Schlangen brüllen wie Löwen? Molto interessanto). McCarthy wird gewarnt, nicht blindlings zu feuern, von wegen der Gasleitungen (und ich hab immer dafür plädiert, explosive Leitungen zumindest unter Putz zu legen und nicht einfach in die Gänge zu hängen). McCarthy ballert ein wenig auf das CGI-Reptil, ohne Erfolg, möchte sich zurückziehen, darf nicht und muss dann feststellen, dass das Riesenmonster beweglicher ist als man denkt, denn plötzlich ist es in seinem Rücken und mampft den tapferen Soldaten, was der Warden live per Überwachungskamera miterlebt.

Larsten will die verbleibenden sechs Wärter rekrutieren (sprich: da drei Wärter gefressen wurden, waren das ursprünglich immerhin NEUN!!! Boah, welch Streitmacht), aber Quinn will nicht – „das ist nicht mein Problem“, meint er (hm, 80 Fuss lange Killerschlange on the loose und bestrebt, alle & jeden zu fressen? Not my problem? Legere Einstellung, muss ich sagen). Der Warden befiehlt jedoch den Einsatz der Wärter. „Und wenn ich mich weigere?“ fragt Quinn. „Feuere ich sie,“ entgegnet der Warden. „Und dann?“ erkundigt sich Quinn berechtigterweise. „Engagniere ich den nächstbesten echten Hurensohn, den ich finden kann,“ grinst der Warden und seltsamerweise fasst Quinn das als Super-Kompliment auf und willigt ein, seine Wärter als Schlangenfutter zweckzuentfremden. Die Trentons drängen sich begleitenderweise auf und schon rauscht der Trupp in den hübschen Golf-Carts durch die Gänge.

Der Warden beobachtet auf den Überwachungsmonitoren, dass etwas direkt auf Larstens Trupp zukommt und brüllt hysterisch „Feuer! Feuer“ ins Funkgerät, bis sich der eigentlich besonnene Larsten überreden lässt und seine Jungs aus allen Rohren ballern lässt. Was sie abballern, ist allerdings nicht das Schlangenmonster, sondern der Soldat Simmons, der zu McCarthys Trupp gehörte und nun ordentlich perforiert ist.

Indes warnt Trenton Quinn, dass man besser mit dem Elektroauto nicht weiterfahren sollte, denn die Schlange sei zwar taub, aber könne Vibrationen spüren, und das Elektrocar wäre ein perfektes „Leuchtfeuer“ für das Monstrum. Wie üblich will Quinn von derartigen Dingen nix wissen, lässt die sorgenvollen Wissenschaftler aussteigen und düst mit seinen Männern und den Carts ab in ein ungewisses Schicksal (sort of), während die Trentons ohne Funkkontakt wohl oder übel per pedes weiter müssen.

Unser titelgebendes Schlangenvieh (das allerdings im kompletten Filmverlauf niemand als „Boä identifiziert) ist derweil nicht faul und greift Larstens Trupp an und isst zwei der Soldaten. Larsten überlebt die Attacke zunächst, aber die nachfolgende Gasexplosion (gemimt von einem – wie sonst in neueren Filmen dieser Handelsklasse auch – nicht wirklich überzeugenden CGI-Effekt) reisst nicht nur Larsten (und damit auch Codekarte und PIN), sondern auch Quinn und seinen Eingreiftrupp in die nächste Welt (und Quinn wird nie mehr erfahren, dass Trenton mit seiner Vibrationsgeschichte durchaus richtig lag, aber wir kommen darauf noch zurück).

Die Trentons finden nur noch die flammenden Überreste und sind sich im Bilde, dass die Hitze die Schlange anlocken wird (die ja eigentlich eh vor Ort war, aber selbstredend durch die Explosion nicht wirklich beeinträchtigt wurde). Schlangi lässt sich auch nicht lange bitten. Trenton will Fersengeld geben, aber sein dummes Weibi will unbedingt noch ein paar Fotos machen (argh, Frauen!). Die Strafe folgt auf dem Fusse… das Paar flüchtet sich per Leiter durch einen Schacht nach oben, Robert kann sich raushangeln, aber (DRAMATIC TENSION) Jessica wird von der Schlange nach langem dramatischen Hin-und-her weggezogen und erst mal für tot gehalten (aber wir glauben das ja nicht wirklich…).

Robert schlägt sich zum Warden durch und schlägt vor, die Gefangenen als Helfer zu engagieren, schliesslich habe man nur noch vier Stunden Zeit (Ihr habt doch nicht die Deadline vergessen). Der Warden wehrt sich mit Händen und Füssen, aber der Wissenschaftler weist darauf hin, dass man sich moralische Bedenken kaum erlauben könne, will man nicht als Schlangenfutter enden. Der Warden (der nicht mal selber aus dem Gefängnis raus könnte, wenn er wollte – talkin´ ´bout shitty jobs) ist sich zwar nicht sicher, ob die Eingekastelten die beiden letzten Überlebenden der Good-Guy-Brigade nicht noch eher killen als das die Schlange tun würde, aber lässt sich überzeugen.

Yuri hat sich zum Spokesman der Gefangenen aufgeschwungen und möchte erst mal einen Deal Hilfe gegen Straferlass auskungeln, aber Robert entgegnet unbürokratisch, dass dies nicht in seiner Macht stehe, aber es sicherlich leichter wäre zu fliehen, sobald man aus New Alcatraz raus sei. Das überzeugt. Patricia, die heissblütige Irin, geht auf den Warden los, aber Yuri ruft sie zur Ordnung und fordert die Bewaffnung der Gefangenen. In der Waffenkammer führen sich die Knackis auf wie Kinder in einem Spielzeugladen, dann werden Pläne geschmiedet. Patricia schlägt vor, einfach die Wand aufzusprengen, aber dafür gibt´s nicht genügend Sprengstoff, Kelly möchte den Computer der Anlage hacken blabla… Yuri kommt schliesslich mit dem durchzuführenden Plan: Man müsste den Hitzeaustauschschacht, der bis kurz vor die Oberfläche führt, raufkraxeln und die verbleibenden paar Fuss Eisdecke mit den vorhandenen Explosiva aufsprengen). Einziges Problem: der Schacht ist auf der anderen Seite der Anlage und irgendwo zwischen hier und da sitzt das Schlangenmonster und wartet auf Happa-Happa.

Yuri, der nicht nur das Kommando über die Gefangenen, sondern die ganze Gruppe recht unwidersprochen an sich gerissen hat, arbeitet seinen Plan weiter aus: zwei Gruppen sollen sich auf verschiedenen Routen auf den Weg machen – da die Schlange schlecht an zwei Orten gleichzeitig sein könne (was beweist, dass in Tschetschenien selten Hollywood-Horrorfilme laufen), müsste zumindest eine Gruppe durchkommen. Der Warden und Robert sollen mit Kelly und Patricia gehen (Yuris Argument: Kelly und Patricia werden zu sehr damit beschäftigt sein, sich gegenseitig zu killen, als auf den Warden loszugehen), der Rest geht mit ihm.

So wird´s getan. Die Schlange greift sich erst mal aus Yuris Gruppe den Iraker Ben Shad (der bis dahin ungefähr eineinhalb Sekunden Screentime und NULL Dialog hatte – schätze, dieser Aspekt des Films dürfte Dabbeljah gefallen).

In der anderen Gruppe gibt´s den erwarteten Zoff zwischen Kelly und Patricia, bis der Hacker die Schnauze voll hat, ein herumstehendes Elektrocart hijackt und wild um sich ballernd gen Oblivion abdampft. Oblivion findet sich rasch in Form einer gewissen 80-Fuss-schlange, die ihn mit ihrer Schwanzspitze aufspiesst (jaja, das mit den Vibrationen, gelle?). Das Cart rammt die nächstbeste Gasleitung und wir dürfen eine weitere schlechte CGI-Explosion verfolgen, die sich durch die Gänge frisst und den armen Warden zu Grillfleisch vearbeitet (die Schlange, of course, stört sich daran wenig).

Robert versucht mit Yuris Gruppe Funkverbindung aufzunehmen, was nicht klappt, da man zu tief unterirdisch sei, wie Yuri meint (hm, vorher hat´s immer geklappt). Yuris dezimiertes Team hat einen gigantischen Raum erreicht, der, so der Tschetschene, womöglich mal ein Lagerraum für was-man-auch-immer-in-einem-Supergefängnis-lagern-möchte werden sollte und wo ihnen eine etwas verstörte Jessica in die Arme stolpert, die zu Protokoll gibt, sich durch die Luftschächte (ein B-Film ohne Luftschächte? Forget it!) vor der Schlangenpest gerettet zu haben.

Eine Stunde noch, errechnet Robert, der sich mit Patricia indes weiter vorgearbeitet hat. Time for a bit idiotic character development und Erfüllung des ein oder anderen Klischees? You bet. Patricia ekelt sich vor Schlangen („es gibt keine Schlangen in Irland“) und Robert muss ihr versprechen, dass er sie nicht von einer Schlange fressen lassen wird (wir alle wissen, wo das wieder hinführen wird, gääähn).

Noch allerdings ist das Monstrum im Lagerraum unterwegs, wo es sich Jose´ schnappt und schwanztechnisch zerdrückt. Und als Zugabe wird auch noch Yuris Sidekick Peter gefressen.

Unbeeindruckt von derlei Verlusten erreichen Jessica und Yuri den Hitzeaustauschschacht, klettern hoch und bereiten die Sprengung vor. Jessica will zwar auf ihr Schatzi warten, aber Yuri verspricht ihr Hand-aufs-Herz, dass er zurückkommen und ihn holen wird (ein Gutmensch also, was Wladimir Putin sicher anders sehen würde… schliesslich kann ein Tschetschene für einen Russen genausowenig ein menschliches Wesen sein wie ein Moslem für die gegenwärtige US-Regierung). Okay, die beiden sprengen sich zur Oberfläche durch und machen sich auf die Suche nach dem Flugzeug (ich weiss nicht, wie die beiden die Maschine finden wollen… wo doch Larsten schon vorhin Robert versichert hat, dass er nicht mal die paar Meter zurückfinden werde, und ich bin recht sicher, dass der Vogel nicht direkt neben dem Schacht parkt).

Wenig später erreichen auch Robert und die IRA-Terroristin den Schacht und klettern hoch, jedoch verfolgt von der Schlange, die sich, als hätten wir´s geahnt, Patricia schnappt und daran geht, die Irin komplett runterzuwürgen. Patty erinnert Robert an sein Versprechen und der löst es auch ein, indem er sie erschiesst, womit wir auch dieses Klischee pflichtschuldigst abgehakt hätten und Robert zur Oberfläche krauchen kann, wo er zusammenbricht, aber vom edlen Yuri gerettet und zum Flugzeug geschleift wird. Oh happy lovers reunion.

Der Anblick des sich heftig abschmatzenden Paars erinnert den sentimentalen Yuri an seine eigene Frau, die, nein so ein Überraschung, im Krieg dahingeschieden ist, was Robert mit einem ungeheuer überzeugenden „sorry“ und mehr Abgeschmatze quittiert.

Die Maschine (wer zum Geier hat den Vogel eigentlich aufgetankt?) macht sich an den Start, aber es rumpelt heftigst. „Sie fliegt sich recht schwer,“ meint der Herr Pilot und wir ahnen gar schreckliches. Yep, es ist die Riesenschlange, die sich um das Heck des Fliegers gewickelt hat (das sieht noch dümmer aus, als es sich schreibt – und überhaupt, sollte das Reptil bei -67DEG – egal ob Fahrenheit oder Celsius – nicht nahezu sofort verrecken?) und versucht, sich Einlass ins Flugzeuginnere zu verschaffen. Dabei gelingt es ihr, dramaturgisch perfekt mit ihrer Schwanzspitze den Co-Piloten zu pfählen. Ideen sind gefragt und Yuris ist ziemlich gut: „Get that snake off the plane!“ Tja, aber wie denn nu? Yuri hat auch dafür schon eine Erleuchtung, die aber ein Ablenkungsmanöver erfordert, und dafür sind die – nicht wirklich enthusiastischen – Trentons zuständig. Yuri öffnet die Ladeklappe des Vogels und Robert fällt gleich mal fast raus und muss mal wieder von Yuri gerettet werden. Dann hängt Yuri der Schlange einen Fallschirm um, zieht die Reissleine und das Mistviech wird über die Laderampe aus dem Flieger geschleudert – dumm nur, dass sich Yuri irgendwie in die Strippen verheddert hat und ebenfalls den Abgang macht. Robert versucht noch, den aufrechten tschetschenischen Freiheitskämpfer zu retten, but to no avail… Schlange und Yuri stürzen in Richtung ewiges Eis… Robert und Jessica können sich in die Arme sinken (und wenn der Film sich noch Zeit für ein Wrap-up nehmen würde, täten sie bestimmt brav eine Familie gründen) und der Flieger in Richtung Safety fliegen… THE END.

Okay, ihr habt es sicher mitbekommen… Boa ist ein ziemlich blöder Film. Nun ist, wie wir ja alle wissen, das allein kein Hindernis für ein gepflegtes B-Film-Vergnügen. Und, guess what, trotz aller Doofheit des Streifens ist Boa ein ziemlich amüsantes Monsterfilmchen.

Jetzt wartet Ihr vermutlich wieder auf eine ausgeklügelte Begründung, gell? Die wird mir vermutlich recht schwer fallen, aber ich versuch´s trotzdem… Sicher hat Boa eine schwachsinnige Story (persönlich denke ich, man hätte einen besseren Film machen können, wenn man nicht auf Teufel komm raus ein Monster gebraucht hätte – die Prämisse hätte Potential für Politthriller, Hardcore-Bloodshed-Action oder nahezu beliebige SF- und/oder Horror-Storylines… die „Idee“, ein mordendes Monster in den Ring zu schicken, verschenkt sicher so manches Potential – mehr als der zigtausendste Alien-Clone, und, um präzise zu sein, in diesem Fall Alien^3-Clone kann da nicht mehr draus werden) und mehr Plotholes als Michael Schumacher Punkte auf seinem WM-Konto (Stand Ende Saison 2002) – manches grenzt schon hart an Idiotie, was uns das Script zumutet – ein halbfertiges Gefängnis, in dem sechs Gefangene rumsitzen (hat jemand eine ungefähre Vorstellung, was so etwas KOSTEN würde??? Supergeheime Geheimgefängnisse hin oder her, sowas liesse sich irgendwo im amerikanischen Mittelwesten oder in der Wüste Gobi einfacher und billiger hinstellen als ausgerechnet mitten in der Antarktis), ganze ZWEI Ingenieure, die für den Baufortschritt zuständig sind, ein Heldenpärchen, dass streng genommen den ganzen Film zu nichts nütze ist – man hätte beide Rollen mühelos komplett aus dem Film schneiden können und hätte, bis auf ein paar debile Dialoge nichts versäumt – und nur ständig gerettet werden muss (immerhin haben wir hier die Innovation, dass nicht ein Partner den anderen rettet, sondern beide permanent aus irgendwelchen Bredouillen gerettet werden müssen), eine Riesenschlange, die zwei Meter durchmessende Tunnel bohrt, aber fast an einem Menschen erstickt und dazu noch kälteresistent ist, und vieles vieles mehr…

Stichwort Gefangene – dafür, dass dieser Knast für die „schlimmsten der Schlimmen“ (also the likes of Osama) gedacht ist, ist das ein recht fideler und sympathischer Haufen an Ganoven, der hier einsitzt – es spricht zwar prinzipiell für das Script, dass es versucht, die Terroristen und die, die dafür gehalten zu werden, menschlich zu zeichnen, aber einerseits konterkariert das irgendwie die ganze Prämisse des Films und zum anderen stellt der Film nicht wirklich viel damit an – was damit zu tun hat, dass die Gefangenen nach ihrer Vorstellung erst gut fünfzehn Minuten vor dem Filmende überhaupt wieder auftauchen und so nicht mehr als recht eindimensionale Charaktere übrigbleiben – über ihre Motivationen erfährt man gar nichts, so dass sie einfach nur ein beliebig austauschbarer Satz cannon-fodder-Figuren sind, die genauso gut auch andere Soldaten oder Wärter hätten sein können, die einzige Ausnahme bleibt Yuri Brezcov, der recht unvermittelt im finalen Akt die (allerdings auch sichtbar vakante) Rolle des designierten Helden und Tages-Retters übernimmt (inwiefern die Zeichnung Yuris als sympathischer, edler Freiheitskämpfer auch eine Art politische Botschaft sein soll oder kann, kann man nicht endgültig beantworten).

Inszenatorisch hat Phillip Roth seit der Total-Katastrophe Total Reality einiges dazugelernt – spielte sich letztgenannter Film noch wie ein letztklassiges TV-Movie ohne Drive, Tempo oder Spannung, rollt Boa relativ flott dahin – es gibt ein oder zwei Durchhänger (namentlich die beiden Szenen mit Jessica und Robert, bevor sie nach New Alcatraz gelangen), aber grösstenteils legt der Streifen ein ordentliches Tempo vor, auch die Ausstattung wirkt nicht ganz billig. Die grösste Überraschung ist allerdings zweifellos, dass dem Schöpfer von Machwerken wie APEX oder Prototype X29A tatsächlich einige eindrucksvolle Aufnahmen gelingen (kann natürlich auch daran liegen, dass er mit Todd Barron ein vielversprechendes Kamera-Talent aus der Talentschmiede von Roger Corman am Start hat – es gibt Shots, bei denen einem regelrecht die Spucke wegbleibt (selbstredend in Relation zu sehen, aber wer sich seine Nächte mit Stuss wie Flucht_von_Galaxy_3 um die Ohren schlägt, ist doch zu beeindrucken, wenn ihm in einem Erwarten-Se-Nix-Film Anflüge von Professionalität und Inspiration entgegenschlagen (ich rede ganz speziell von der Szene, in der Poluso die Blutstropfen bemerkt – das ist für B-Film-Verhältnisse sensationell gut gefilmt). Wieviel Credit hier an den Kameramann gehen muss, bleibt dahingestellt, aber man kann sagen, dass Roth inzwischen ein recht gutes Gespür für eine „Bildkomposition“ zu haben scheint, wobei ihm natürlich entgegenkommt, dass die Arbeit in einer relativ begrenzten Location besser zu liegen scheint als das Filmen im freien Feld.

Uns interessieren natürlich auch die Effekte – Boa ist erst mal sicherlich kein Splatterfilm – es gibt zwei blutigere Effekte (vermutlich in einer deutschen FSK-12-Fassung geschnitten), aber hauptsächlich bemüht sich Boa um Suspense, und das dann und wann auch erfolgreich. Alle wesentlichen Spezialeffekte entstanden am Computer – während die CGI-Explosionen wie eigentlich immer in Filmen dieser Güteklasse reichlich „sucken“, kann man mit der CGI-Schlange ganz gut leben – dieses Tier hat natürlich für einen CGI-Tüftler den Vorteil, dass er sich nicht mit einem Übermass an Details befassen muss und Roth setzt das Monster auch recht sparsam dosiert ein – also in der Tradition eher klassischer Monsterfilme (wie z.B. Alien) als im Jurassic Park-CGI-Overkill-Fahrwasser(natürlich widerspricht der klassischen Monster-Suspense-Schule die Tatsache, dass wir schon nach wenigen Minuten einen guten Blick auf das Untier haschen können). Wie gesagt, das Monster ist nicht spektakulär, aber zweckmässig und fällt nicht unangenehm auf.

Die schauspielerischen Leistungen sind durchwachsen. Dean Cain, dessen Karriere nach seiner Superman-Rolle in Lois and Clark zunehmend im Ghetto der DTV-Actionklopper zu versanden droht (Beispiele aus seiner Filmographie: Futuresport, Firetrap, Dragon Fighter spielt seiner Rolle angepasst – man ist versucht zu sagen, „er ist dabei“ als höchstes Kompliment für seine Darstellungskunst zu verteilen. Aber, okay, es ist natürlich schwer, in einer Rolle was zu reissen, die sprichwörtlich nix hergibt, und das gilt genauso für seine Filmfrau Elizabeth Lackey, die neben einer tragenden Rolle in der neuen Flipper-Serie mit Bit Parts in Mulholland Drive und Burtons Planet of the Apes vermutlich keinem ein Begriff sein dürfte. Tja, es ist halt einfach so – wenn man seine zwei topgebillten Stars ohne grösseren Verlust aus dem Film schneiden könnte, können die Rollen nicht wirklich was getaugt haben, und entsprechend motiviert scheinen beide Schauspieler auch bei der Arbeit zu sein.

Die Akteure mit weniger Screentime, dafür aber besseren Rollen, punkten daher erwartungsgemäss auch in dieser Disziplin besser – allen voran Mark Sheppard, der seinen Yuri Brescov durchaus charismatisch gibt (vielleicht sogar eine Spur zu sympathisch und liebenswert). Der Brite Sheppard schlug sich kurz nach Boa in Megalodon erneut mit einem mörderischen Urvieh herum. Ex-Football-Star Dean Biasucci (der seine Filmkarriere mit einem Auftritt „as himself“ in Jerry Maguire kickstartete, schlägt sich als Major Larsten ebenfalls ganz beachtlich, und auch der routinierte Craig Wasson, der schon im seligen Katastrophen-Thriller Rollercoaster mit von der Partie war, später in Nightmare 3 Freddy Krüger begegnete und sogar in Malcolm X eine kleine Rolle abstaubte, bekommt seinen Warden ganz gut hin – das Script gesteht ihm sogar die Entwicklung vom Evil-Capitalist-Stereotyp zu einem ausgleichenden und lernfähigen Charakter zu, was mehr ist, als man von den meisten ähnlich gelagerten Rollen behaupten kann.

Als Nebendarsteller begrüssen wir mit Grand L. Bush als toughem Sergeant Quinn (das zieht er auch ganz überzeugend durch, obschon sein Charakter mit einigen gröberen Unglaubwürdigkeiten zu kämpfen hat), der seine Filmkarriere mit Hair begann und einiges an Genre-Ware in seinem Ouevre stehen hat: Die Hard, Lethal Weapon 2, Exorcist 3, Wedlock, Freejack, Street Fighter, Turbulence und jüngst Shark Hunter, des weiteren Amandah Reyne als Patricia mit dem Akzent, der kommt und geht, wie´s beliebt – sie hat auch einen recht schwachen Charakter zu spielen (schwach wie in: dürftig geschrieben) und kann daher auch nicht recht überzeugen. Gleiches gilt für Dana Ashbrook, den Millionen jugendlicher Fernsehzuschauerinnen als Ensemblemitglied in der aktuellsten Dawson´s Creek-Staffel bewundern werden, aber schon in Twin Peaks mit von der Partie war und in drei nicht ganz unbekannten Horrorwerken am Start war: Return of the Living Dead 2 und die Anthony-Hickox-Filme Waxworks und Sundown. Mörderische Schlangen lassen dem armen Dana keine Ruhe, sein jüngster Film ist Pythons 2. Dort feiert er auch ein Wiedersehen (naja, nicht wirklich, denn die beiden treffen sich in Boa nicht) mit Roth-Stammschauspieler Marcus Aurelius, der in bislang allen Roth´schen Werken eine Nebenrolle abstauben konnte.

Boa ist sicherlich nicht der Film, der das Riesenmonsterfilmgenre neu erfindet, aber angesichts der Tatsache, dass die Produktion wohl mit einigen Problemen zu kämpfen hatte (ursprünglich sollte der Film New Alcatraz heissen, statt mit einer Riesenschlange sollten die Helden es mit Raptoren zu tun haben und in dieser Storyline sollten Yuri und Robert Trenton eine gemeinsame Vergangenheit haben – dann lag der Film nach Fertigstellung zwei Jahre auf Halde, eher er veröffentlicht wurde), haben wir es hier mit einem recht kurzweiligen Monsterfilm zu tun, der den wesentlich teureren Anaconda in mancher Hinsicht alt aussehen lässt – er ist spannender (auch schwachsinniger und damit schon grundsätzlich unterhaltsamer), hat einige gelungene Aufnahmen und ist Jennifer-Lopez-frei (was auch schon mal was wert ist).

Man kann sich jedenfalls erheblich schlechter unterhalten als mit dieser DVD aus dem Hause Columbia TriStar, die einen unspektakulären Vollbildtransfer bietet und als „Extras“ Filmographien des Regisseurs und der wichtigsten Darsteller sowie neben einigen anderen Trailern die für Boa und Anaconda mitliefert. Die Disc ist aber nicht so arg teuer, so dass das nicht wirklich ins Gewicht fallen sollte (die amazon.com-Produktbeschreibung lügt leider: der Film ist NICHT in Widescreen, und ´ne Foto-Galerie ist auch nicht mit bei).

Okay, nun also wirklich die letzten Worte dieses (entsetzlich lang gewordenen) Reviews: Boa ist kein Film für die grauen Zellen, sondern genau das richtige, wenn man einen kurzweiligen, unterhaltsamen, anspruchslosen Monsterfetzer sehen will. Blöde, aber lustig (hm, Englisch klingt das besser: stupid, but fun!)

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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