Back in Action

 
  • Deutscher Titel: Back in Action
  • Original-Titel: Back in Action
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  • Regie: Steve DiMarco, Paul Ziller
  • Land: Kanada
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Frank Rossi (Roddy Piper)
    Billy (Billy Blanks)
    Helen (Bobbie Phillips)
    Kasajian (Nigel Bennett)
    Tara (Kai Soremekun)
    Chakka (Matt Birman)
    Wallace (Barry Blake)
    Gantry (Damon D´Olivera)
    Lt. Burns (Sam Malkin)
    Lt. Saunders (Nicholas Pasco)
    Riese (Garry Robbins)
    Gitano (Rob Stefaniuk)


Vorwort

Wrestler turned Actor. Normalerweise ein tödlicher Career Move, denn obwohl Wrestling-Stars eigentlich dazu prädestiniert wären, Action-Stars zu werden, schliesslich besteht auch ihr sogenannter Sport (okay, ich war selbst jahrelang Wrestling-Fan, ich darf das schreiben) grösstenteils aus Schauspiel. Aber wenn man sich ansieht, was unsere Lieblingswrestler auf Leinwänden verbrochen haben – SCHAUER! Hulk Hogan – die absolute Numero Uno im Ring, im Film fast ausschliesslich Katastrophen, das einzig ansehnliche war SUBURBAN COMMANDO (ein übriggebliebenes Schwarzenegger-Script, das man in eine charmante Familien-Action-Komödie mit Christopher Lloyd ummodelte), aber Sachen wie DER HAMMER, MR. NANNY… mittlerweile dreht Hogan auch nur noch viertklassigen DTV-Schrott. Big John Studd, Professor Toru Tanaka – nur für Cameos in C-Movies zu gebrauchen, Andre´ The Giant – der hatte immerhin eine charmante tragende Nebenrolle in THE PRINCESS BRIDE, aber dann verstarb er leider frühzeitig. Der einzige, der so was wie eine einigermassen annehmbare Karriere hinlegte, ist „Rowdy“ Roddy Piper, der Schottenrockträger (und eigentlicher Kanadier), der neben vielen B-Movies aber immerhin in John Carpenter´s unterschätztem THEY LIVE die Hauptrolle gab. Natürlich hat auch Piper seinen Anteil an Schotter (IMMORTAL COMBAT, MORAL CODE), aber immerhin eine treue Fanschar. Diese kanadische Produktion aus dem Jahr 1994 führt Hot Rod erstmals mit Billy Blanks zusammen, einem Kampfsportler, der sich mittlerweile durch den Vertrieb seiner selbsterfundenen Fitness-Kampfsportlehre Tai-Bo dumm und dusslig verdient.


Inhalt

BACK IN ACTION hält sich nicht unnötig mit Exposition oder Character Building auf, sondern schmeisst uns gleich mitten ins Getümmel. Cop Frank Rossi will mit seinem Partner Wallace den Local Crime Lord Kasajian dingfest machen und bedient sich hierfür eines gefaketen Drogendeals auf einem Friedhof. Kasajian schickt seine rechet Hand Chakka samt umfangreichen Gefolge, inklusive dem Girl Tara, Girlfriend von Gantry, einem weiteren der Böslinge. Trotz des Austausches von diversen Unhöflichkeiten könnte der Deal über die Runden gehen, gäbe es nicht eine uneingeladene dritte Partei: Billy, den Bruder von Tara, der nicht völlig fälschlicherweise der festen Überzeugung ist, dass Tara nicht unbedingt den besten Umgang hat und sie von den Kriminellen entfernen möchte. Obwohl er zunächst mal einem Henchmen das Genick bricht, wird er entdeckt und löst ein mittelschweres Fiasko aus, nämlich einen heftigen Gunfight zwischen den Cops und den Finsterlingen. Es gibt jede Menge Geballer (und erfreulicherweise muss unser Held Roddy, eh, Frank Rossi, diverse Male nachladen!), Wallace wird niedergeschossen. Chakka, Ekelpaket von Dienst, nutzt die günstige Gelegenheit, um Wallace der Vollständigkeithalber vor Rossis Augen messertechnisch abzuschlachten und zu verschwinden. Ebenso verschwindet Billy ungesehen mit Tara. Rossi kann nur den Abgang seines Kumpels betrauern.

Chakka und zwei Schergen, darunter Gantry, können mit Kohle und Dope entkommen und sich auf ein Schiff, das als Hideout fungiert, zurückziehen. Der dritet Mann, schwer verletzt, beklagt sich heftigst über seine Wunden, will zum Arzt und wird zum Dank von Chakka erschossen.

Billy hat eine angepisste Tara bei sich zuhause, denn das dickköpfige Girl will einfach nicht begreifen, dass die Gangster nicht die beste Gesellschaft sind. Billy hält eine Moralpredigt, aber kaum dreht sich der Ex-Special-Forces-Elitekämpfer kurz um, ist Tara stiften gegangen.

Am Friedhof ist mittlerweile das Fernsehen in Form der Reporterin Helen eingetroffen, die irgendein entanglement mit Rossi hat. Sie ist sauer, dass er sich kein Statement entlocken lassen will, „schliesslich machen wir beide einen harten Job.“ Rossi erklärt ihr, dass da doch gewisse Unterschiede bestehen.

Chakka rapportiert bei Kasajian (EVIL incarnated, könnte sich genauso gut ein I, MADMAN auf die Stirn tätowieren). Kasajian vermutet, dass Tara den Deal verpfiffen hat und ordert umgehende Terminierung an.

Durch einen glücklichen Zufall im Drehbuch treffen wesentliche Parteien unserer Handlung in der selben Bar zusammen. Frank und Helen, die ein bissel smalltalken, Tara mit ein paar nicht koscheren Freunden und Billy, auf der Suche nach ihr und not very amused. Billy vermöbelt die zwielichtigen Elemente und will Tara abschleppen, aber Rossi stellt sich ihm in den Weg. „I hate that karate shit,“ bekundet Rossi nach den ersten Austeilversuchen von Billy und befördert ihn mit einer clothesline zu Boden. Ein längerer Brawl entbrennt, der aufgrund Erschöpfung zu einem Draw führen würde (ja, es gibt tatsächlich Action-Filme, in denen die Helden im Kampf müde werden), würde nicht ein Cop auftauchen und natürlich erst mal Rossi festnehmen wollen. Billy nimmt die Beine in die Hand und haut ab.

Des Nächtens in Billys und Taras Behausung, zwei eineiige Zwillinge in extrem lächerlichen WWF-Jobber-Kampfanzügen brechen ein, aber sind natürlich no match für den taffen Billy, der beide kurzerhand recht endgültig aus dem Verkehr zieht. Billy nutzt den Anlass für eine weitere Moralpredigt, ist er doch der durchaus richtigen Überzeugung, dass die Typen hinter seinem Schwesterherz her waren. Die jedoch heult irgendwas von true love.

Rossi findet am Morgen eine leere Wohnung und die zwei Leichen vor und wird von Helen in ein Interview getrickst.

Billy und Tara kriechen bei einem alten Sack im Dachgeschoss unter und machen sich weiter gegenseitig Vorhaltungen. Tara´s Standpunkt, dass die ganze Bescherung irgendwo Billys Schuld ist, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Hätte er sich nicht bei dem Deal eingemischt, hätte jetzt keiner diese Scheisse am Hals.

Rossis Superior will ihn vom Fall abziehen, denn wer braucht schon eine wandelnde Zeitbombe? (Ich glaube, den Spruch kenn ich irgendwo her).

Kasajian und seine Schergen sind vom nächtlichen Desaster wenig erbaut. Kommando des Übeltuers: Billy und Tara finden und killen.

Billy begibt sich auf die Spur von Kasajian und fragt treudoof so jeden halbwegs halbseiden aussehenden Barkeeper oder Türsteher nach dem Fiesling. Soviel Dummheit gehört normalerweise bestraft und prompt stürzen sich zwei von Kasajians gedungenen Schlägern auf ihn, aber Billy macht kurzen Prozess.

Während Frank Rossi versucht, bei Helen ein wenig romantisch einzufädeln, macht Tara-Mäuschen den Abgang und geht auf direktem Wege zu Gantry, der auch schon auf sie wartet und sie töten soll (due to a bit sloppy editing hab ich allerdings keine Ahnung, wo sich diese Szene abspielt). Gantry, wirklich in Liebe entbrannt, kann das Mädel allerdings nicht killen, sondern stattdessen wird eine Sexszene angedeutet.

Billy hat irgendwie Kenntnis von einem grossen Gang-Event, bei dem auch Chakka anwesend ist. Es geht darum, dass Typen in schrottreifen Karren das gute alte „chicken“-Spiel (also, wer zuerst ausweicht, hat verloren) spielen. Billy haut den nächstbesten Typen k.o., eignet sich dessen Klamotten an und mischt sich unters Volk. Das Rennen endet in einer zünftigen Explosion, die Wetteinsätze werden ausbezahlt und Billy schafft es, dass er Chakka suspekt vorkommt. Die Gang versammelt sich rund um Billy und zwei-drei Typen versuchen es, mit ihm aufzunehmen, was natürlich vergebene Liebesmüh ist. In Probleme kommt Billy erst, als ein ungefähr 2,20 m grosser Riese sich eingeladen fühlt und zunächst mal mit Billy den Boden aufwischt. Eventually gewinnt Billy die Oberhand, chleudert den Purchen zu Poden und gibt Fersengeld, nur um in Rossi zu laufen, der ihn erst mal festnehmen will. Da die Bad Guys aber unter heftigem Feuerwaffengebrauch die Verfolgung aufnehmen, packt Rossi Billy erstmal in seinen fahrbaren Untersatz, erfährt nebenher, dass Billy auf der Suche nach Tara ist, die dieser in Kasajians schmutzigen Händen wähnt, und startet die offizielle Autoverfolgungsjagd (leider gelegentlich etwas hochbeschleunigt, was ein wenig Effektivität nimmt – some things obviously cannot be learned). Die Jagd endet in einem Lagerhausdistrikt, wo Rossi einen der bösen Wagen gegen eine Wand dirigiert – KA-WUMM, Explosion. Die Besatzung des zweiten verfolgenden Wagens verwickelt unsere Helden in einen Gunfight, bei dem Rossi sogar Billy eine Waffe zustecken muss. Das ganze wird von einem Helikopter von Helens Sender gefilmt und ist am nächsten Tag Top News, zur Freude von Rossis Scheffe. Rossi streitet vehement ab, nicht allein gewesen hzu sein, aber Helen weiss es besser, hat sie doch noch ein Outtake-Reel vom Gunfight und da ist Billy mehr oder weniger deutlich zu sehen. Helen beansprucht zu wissen, wer der Typ ist, doch nicht etwa ein „vigilante?“ „Everybody loves a vigilante,“ meint sie und Rossi gibt ihr zähneknirschend ein wenig Info über Billy und Tara. Helen glaubt, Tara über ihr Informanten-Netz finden zu können, aber Frank warnt sie eindringlich.

Gantry und Tara sind derweilen im Bett und Tara plant die gemeinsame Zukunft. Sie meint, dass Kasajian die Suche nach ihr irgendwann aufgeben wird, aber Gantry ist besorgter hinsichtlich des Bruderherzes.

Der mischt derweil einen Puff auf, der zu Kasajians Imperium gehört, nachdem er den Laden demoliert hat, sprüht er noch schnell ein „Tarä-Tag.

Frank entscheidet sich zu einem unangemeldeten Hausbesuch bei Kasajian. Der lässt sich gerade akupunktieren, um sich das Rauchen abzugewöhnen („Smoke is death“, yeah, we get it). Frank schubst den Akupunkteur beiseite und versucht sich selbst, was Kasajian nicht wirklich komisch findet. Er ruft Chakka herbei und ein weiterer Kampf entbrennt, bei dem sich Rossi schickerweise einiger Wrestlingmoves wie Faceslam, Headbutt und eines ansonsten eher schmutzigen Kampfstils bedient, u.a. macht er den Tyson und beisst Chakka ins Ohr. Letzterer muss eine Menge einstecken und wird schliesslich von Rossi offiziell verhaftet. Aber Rossi hat Chakka noch nicht mal richtig bei den Cops abgeliefert, als schon Kasajians Haus- und Hofanwalt da ist, um Chakka wieder rauszupauken (ich HASSE Anwälte!).

Billy ist weiterhin aktiv. Durch eine geschlossene Tür feuert er auf eine Pokerpartie von drei Kasajian-Leuten und stellt ein reizendes Ultimatum. Einer darf überleben und Kasajian mitteilen, dass er Tara rausgeben soll. Einer der Fieslinge ist ein bemerkenswerter Sofortumschalter und killt sofort seine beiden Kameraden. Zwar muss er noch ein paar Prügel einstecken, aber er überlebt (der Mann bekommt meinen Badmovie-Clever-Bad-Guy-Gedächtnispreis). Der durch Helens Information dorthin gescheuchte Rossi kann nur noch das obligatorische Tara-Tag und den recht mitgenommenen Überlebende begutachten.

Kasajian gibt den Schurken mit Neigung zur Wiederholung, er kommandiert den mittlerweile wieder freifüssigen Chakka erneut, Billy und Tara aus dem Verkehr zu ziehen.

Einer von Helens Informanten, ein Liliputaner, eh, Kleinwüchsiger namens Skeeter hat tatsächlich Tara ausfindig gemacht und gibt das an ihre Redaktion weiter, während Frank einmal mehr vom Fall abgezogen wird, da ihn sein Chef mittlerweile fast schon verdächtigt, selbst der „vigilante“ zu sein, der Kasajians diverse Spelunken zerdeppert und dessen Leute killt.

Etwa gleichzeitig stossen Billy und Rossi auf die Information, dass auch ein Schrottplatz als Front End für Kasajians finstere Machenschaften dient. Während Billy dort die üblichen Tritte und Schläge austeilt, observiert Rossi das Areal, und das tut not, denn Billy wird von zwei Typen mit Schrotflinten belästigt. Rossi killt die lästigen Typen und stellt Billy, als der sein Tara-Tag per Schneidbrenner in eine Metallwand ritzen will.

Billy macht klar, dass es ihm relativ wurscht ist, wenn er einen grösseren Gang-Krieg auslöst, er tut das alles nur für sein Schwesterherz. „Du kannst mich gehen lassen oder erschiessen“, meint er, „aber hilf mir lieber, wir stehen auf der selben Seite.“ Gewiss doch.

Helen ist blöde genug, tatsächlich zu Tara zu fahren und ein Interview zu führen. Tara ist noch blöder und freut sich auf ihren Fernsehauftritt.

Billy und Frank, mittlerweile endlich die buddies, die uns das Poster verspricht, sitzen in einer Bar und sehen fern, als Helen ihre Enthüllungen, eh, enthüllt. Allerdings kapiert nur Frank, was vor sich geht und in welcher Gefahr Helen schwebt. Die ist bereits dabei, sich entführen zu lassen, zwar kann sie Gitano, einen von Kasajians eher hänflichen Schergen, ordentlich vermöbeln, aber gegen Chakka ist sie wehrlos. „Wo ist Tara?“ will Chakka wissen und droht in üblicher Schurkenmanier mit dem Brechen diverser Knochen.

Frank und Billy sind natürlich zu spät am Sender, können aber immerhin die Nachrichten der Informanten durchsehen.

Chakka und Co. landen schnell in Tara´s Hideout und schiessen erst mal Gantry nieder. Chakka will auch Tara töten, aber Helen erweist sich als nicht volldämlich und erläutert Chakka ganz uneigennützig, dass Tara noch als Druckmittel gegen ihren Bruder nützlich sein könnte. Selbst dem Bösmann leuchtet das nach kurzer Überlegungsphase ein.

Wieder mal sind Frank und Billy knapp zu spät, aber Gantry ist noch da, zwar kurz vor tot, aber immerhin kann er murmeln, wo Kasajians Versteck liegt, nämlich an Bord eines grossen Frachters.

I guess it´s showdown time. Mit Hilfe eines passenderweise zu einer offenen Luke führenden Taus sneaken Billy und Frank an Bord und schalten erst mal ein paar Henchmen aus und erweitern dadurch ihr Waffenarsenal (wobei besonders Billy wählerisch ist und einen angebotenen Six-Shooter dankend ablehnt… er will ne Automatik.) Wie könnte man weiter vorankommen? Billys Plan ist mehr oder weniger reinstürmen und wieder abhauen, aber Frank wünscht sich einen etwas more sophisticated plan mit Ablenkungsmanöver. Wie wär´s mit einem kleinen Feuerwerk? Das würde sogar klappen, täte nicht ein Unbekannter die Flamme austreten, mit deren Hilfe die Heroen den Budenzauber veranstalten wollen. Billy soll nachsehen, was los ist und gerät an den Spielverderber – der Riese vom Gang-Autospielchen, der noch ne Rechnung offen hat.

Frank wird´s in seinem Versteck zu langweilig, daher lässt er sich lieber von einem Henchmen K.O. schlagen. Während der Riese Billy schwer zu schaffen macht, sieht sich Frank gefesselt Kasajian, Chakka und den beiden Geiseln gegenüber. Kasajian erlaubt Chakka, Frank fertig zu machen, um die Ladies will er sich persönlich kümmern, genau genommen will er erst mal Helen mit seinen Akupunkturnadeln foltern, just for the fun of it.

Nach längeren Schwierigkeiten kann Billy den Riesen immerhin soweit niederringen, dass er ihn endlich in die Luft sprengen kann und damit auch das Ablenkungsmanöver bewirkt, das dringend nötig ist, denn Frank geht langsam, aber sicher der Saft aus.

Die allgemeine Verwirrung nutzt auch Helen, um ein wenig auszuteilen (offenbar hat sie zumindest ein paar Tai-Bo-Videos gesehen und kann kickboxen). Tara schnappt sich ne Bleispritze und plättet Gitano. Frank hat sich auch einen Schiessprügel gegriffen und killt ein paar Henchmen, aber für Chakka reicht´s nicht, hat er sich doch dummerweise – einen Six-Shooter ausgesucht (Billy weiss, wovon er spricht).

Billy schiesst wild um sich und killt diverse Henchmen, mit Unterstützung von Tara. Frank und Chakka prügeln sich um die letzte verbliebene Waffe, ein Messer. Billy killt weiter in sehr exzessiver und kunstblutintensiver Weise Kasajians Privatarmee und endlich hat auch Frank Chakka am Kragen und das Messer in der Hand. Chakka verlässt sich unglücklicherweise (für ihn) darauf, dass Frank Cop ist und ihn nicht killen wird, kommt aber dabei an den falschen. „You have the right to remain silent – forever“ wisecracked Frank.

Kasajian, last man standing, greift sich Tara und hält ihr die Knarre an den Kopf. Billy verlangt die Freilassung seines Schwesterherz, aber Kasajian will erst, dass Billy seine Waffe wegwirft. Der tut das, Kasajian lässt Tara laufen, aber Billy spielt falsch und hat noch ne zweite Kanone im Köcher, erschiesst mit dieser Kasajian diverse Male, der geht über Bord und landet gezielt toterweise auf dem einzig herumstehenden Fahrzeug am Pier.

Peace, Fun, Pancakes… Billy fragt Frank, wie er die ganze Bescherung erklären will, und Frank entgegnet, dass er alles auf den „vigilante“ schieben wird, „der einfach verschwindet.“ Nach zweimaliger Erinnerung begreift Billy den zarten Wink mit dem Zaunpfahl und verdünnsiert sich samt Tara, just bevor Cops und TV-Team arriven (interessanterweise ist da Kasajians Leiche vom Wagendach verschwunden – aber ich glaube nicht, dass damit ein Sequel angedeutet werden soll… spricht mehr für Pfusch am Schneidetisch). THE END

Heissa, das war was feines. Nein, ich würde nie im Leben behaupten, dass BACK IN ACTION ein richtig guter Film ist, das ist sicher ganz was anderes. Was aber zweifellos gesagt werden kann, ist, dass BACK IN ACTION in dem ganzen riesengrossen Haufen von Action-B-Movies eine mattschimmernde Perle ist. Natürlich sucht man inszenatorische Kniffe oder intelligente Drehbuchwendunge vergeblich, aber – was will dieser Film denn sein? Ein Nonstop-Action-Feuerwerk, und genau das liefert BACK IN ACTION, nichts anderes. In diesem Film vergehen keine fünf Minuten ohne einen grösseren Gunfight oder, was wahrscheinlicher ist, einen reichlich expliziten Kampf mano-a-mano. Und was für Kämpfe das sind… das ist keine stilisierte „Neon“-Action, kein locker-leicht-elegantes Martial-Arts-Gehüpfe, das sind brutale, ehrliche, knallharte Knochenbrecher-Fights, kurz gesagt Zweikämpfe, die man, ohne persönliche Erfahrungen auf diesem Gebiet zu haben, als „realistisch“ einstufen kann, wobei beide Helden durchaus ihren eigenen Kampfstil haben. Billy Blanks kommt mehr von der klassichen Martial-Arts-Seite und verteilt Tritte und Schläge (aber mit ungeheurer Power), Roddy Piper verlegt sich auf das schmutzige Brawlen mit allen hinterfotzigen Tricks und das gelegentliche Einbauen von Wrestling-Moves. Diese Kämpfe sind das Highlight des Streifens, zumal sie auch grösstenteils gut gefilmt sind (d.h. es war hier kein Michael Bay am Werke, man kann wirklich SEHEN, was vor sich geht), nur manchmal ist ein bisschen oft die Slow Motion am Werke, aber wirklich störend ist das auch nicht. Die Gunfights lassen an Härte ebensowenig zu wünschen übrig und sind vom Kunstblutgehalt zweifellos John-Woo-kompatibel, sind allerdings nicht ganz so gut in Szene gesetzt und ebenso weniger realistisch (vor allem im Showdown, wenn Billy Blanks ganze Heerscharen von finsteren Schergen niedermetzelt). Fällt aber auch nicht allzu negativ ins Gewicht, denn die Action rollt einfach in einem Höllentempo voran und lässt dem Zuschauer nicht viel Zeit zum Luftholen. Nötige Exposition muss man sich gelegentlich selbst zusammenreimen und gelegentliche schlampige Schnittarbeit in den Nicht-Action-Szenen macht es manchmal etwas schwer zu verfolgen, wer wann wo ist – man kann nur vermuten, dass hier in der Post Production einiges an Handlung zugunsten der Action rausgeschnippelt wurde, immerhin kreditiert die IMDB zwei Regisseure, während der Film selbst nur Steve DiMarco angibt.

Zum Drehbuch lässt sich nicht viel sagen – es ist nicht schwachsinniger als das vieler Major-Action-Vehikel und erfüllt seinen Zweck, in dem es seine Protagonisten in regelmässigen Abständen in ihre respektiven Kampfeinsätze schickt. Vielleicht kann man anmerken, dass Tara etwas zu nervig-naiv ist (wenn ich ihr Bruder wäre, hätte ich sie spätestens nach dem zweiten Abgang dorthin gehen lassen, wo der Pfeffer wächst) und Helen für eine vermeintliche hardboiled-Reporterin schon ziemlich dämlich sein muss, um nicht zu realisieren, in welche Gefahr sie sich mit ihrem Interview mit Tara begibt, da bettelt sie doch direkt darum, von Kasajian bedrängt zu werden. Scheint so, als würde Scripter Schiffman Frauen nicht allzuviel in der Denksportabteilung zubilligen. Immerhin gönnt das Drehbuch sich ein paar nette Jokes und den erwähnten superintelligenten Ganoven, das gibt Zusatzpunkte.

Der Film hatte sicher kein ultrahohes Budget, aber die routinierte B-Film-Schmiede Shapiro-Glickenhaus versteht es, die Produktion dennoch ziemlich slick und hochwertig aussehen zu lassen (dass man in Kanada billiger drehen kann, war sicher kein Nachteil) – der Film sieht fast schon wie eine Grossproduktion aus.

Das Urteil über die Akteure: Billy Blanks und Roddy Piper sind beides keine Schauspieler und werden´s vermutlich nicht werden (Blanks hat´s wohl auch nicht mehr nötig). Aber es muss schon gesagt werden, dass Piper seinen Kollegen Blanks ziemlich deutlich an die Wand spielt. Zwar stösst auch Piper an seine mimischen Grenzen, wenn er z.B. den Verlust seines Partners Wallace betrauert, aber er schafft es wenigstens, Nuancen in seinen Charakter zu legen, während Blanks seine Zeilen relativ eindimensional herunterleiert (vgl. seine grosse emotional scene, als er von Rossi im Schrottplatz gestellt wird – Oscar-Material ist das sicher nicht). Zum Glück haben beide Aktive nicht allzuviel Gelegenheit, nicht vorhandenes thespisches Talent zur Schau stellen zu können, da eben doch eins im Vordergrund steht: ACTION ACTION ACTION. Und da muss man sagen, dass Blanks wirklich quite a hell of a fighter ist – dem Mann kaufe ich ab, dass er auch im „richtigen Leben“ mächtig ass kickt, im Gegensatz zu anderen B-Bodies wie Schönling Lorenzo Lamas – Power pur, gewiss niemand, den ich gern zum persönlichen Feind hätte.

Bobbie Phillips sieht ansehnlich aus, erfüllt ein paar notwendige Pflichten für die Handlung und reisst ansonsten keine Bäume aus. Zuletzt hatte ich das Missvergnügen (was nicht an ihr lag!), sie in der absolut missratenen Klassiker-Schändung WES CRAVEN´S CARNIVAL OF SOULS sehen zu müssen. In jenem Stück absoluter Zelluloidverschwendung hatte sie ebensowenig wie hier die Chance, schauspielerisches Potential zu zeigen.

Nigel Bennett gibt den Madman Kasajian stereotyp ohne Überraschungen, aber im Genrerahmen ansprechend genug, gleiches gilt für seinen Chief Henchmen Matt Birman.

BACK IN ACTION ist einer dieser seltenen, aber dafür umso erwähnenswerteren Fälle, in denen das Plakat bzw. das Videocover ein Versprechen eingeht, dass der Film tatsächlich auch halten kann. Das Cover zu BACK IN ACTION verspricht uns Explosionen, Gunfights und aufgrund der physischen Präsenz der Hauptdarsteller intensive Zweikämpfe. Genau das liefert der Film über praktisch seine kompletten 94 Minuten Laufzeit – kein Moment der Langeweile, sondern schlicht und ergreifend Nonstop-Action. Damit kann heutzutage kaum mehr eines der Vehikel für Konsorten wie Michael Dudikoff, van Damme oder Lundgren (die ja öfter mal von ihrer Stock Footage erschlagen werden) mithalten; und das lässt den geneigte Reviewer schon wohlwollend über gewisse Schwächen in der Montage und eher nicht vorhandene schauspielerische Leistungen hinwegsehen – wie gesagt: ich beurteile Filme gerne danach, wonach sie sich ausgeben und was sie dann tatsächlich sind. BACK IN ACTION behauptet, schon allein nach seinem Namen, ein reinrassiger Actionfilm im Turbomodus zu sein und jetzt, nach Inaugenscheinnahme, kann ich das so ruhigen Gewissens unterschreiben. Wem die üblichen Actionfilme der letzten Dekade zu langweilig, zu zahm oder zu kopflastig waren, muss hier einfach zuschlagen, denn dieser Amount Action wird normalerweise von drei herkömmlichen Actionfilmen nicht erreicht.

Zu vermeiden ist die auf eine rudimentäre Rumpffassung zurechtgestutzte normale deutsche Videothekenversion des Streifens, die alle härteren oder zynischeren Gewaltausbrüche vehement in den Papierkorb befördert. Soweit ich weiss, ist mittlerweile zumindest auf DVD eine „ungeschnittene“ „Directors Cut“-Fassung erhältlich, die aber auch einen ziemlichen Lauflängenunterschied zu der von mir beobachteten US-R-Rated-Laserdisc-Fassung aufweist. Am besten also zu einem US-Import greifen, für diesen Fall aber eine uneingeschränkte Empfehlung.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 8


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