Re-Animator

 
  • Deutscher Titel: Re-Animator
  • Original-Titel: Re-Animator
  •  
  • Regie: Stuart Gordon
  • Land: USA
  • Jahr: 1985
  • Darsteller:

    Herbert West (Jeffrey Combs)
    Dan Cain (Bruce Abbott)
    Megan Halsey (Barbara Crampton)
    Dr. Carl Hill (David Gale)
    Dekan Halsey (Robert Sampson)
    Mace, Wachmann (Gerry Black)
    Dr. Harrod (Caroly Purdy-Gordon)
    Melvin, der Re-Animierte (Peter Kent)
    Schwester (Barbara Pieters)
    Schweizer Ärztin (Bunny Summers)
    Schweizer Professor (Ian Patrick Williams)
    Dr. Gruber (Al Berry)


Vorwort

Waren die Achtziger Jahre eine gute Dekade für Horrorfilme? Die Siebziger hatten Klassiker… EXORZIST, OMEN, HALLOWEEN, TEXAS CHAINSAW MASSACRE, DAWN OF THE DEAD und und und. Die Achtziger – naja, die hatten Freddy Krüger, Michael Myers in seinen Folgefilmen oder Jason – es war die Geburtsstunde der Endlosserien von Slasherflicks, Streifen, die (ungeachtet ihres Unterhaltungswerts, zumindest was manche der Episoden angeht) stets nach dem gleichen Strickmuster abliefen. Originalität war bei diesen Serientätern eher selten Trumpf (weswegen man sich ja auch mit Konsorten wie SCREAM so herrlich drüber lustig machen konnte). Die belebenden Elemente, die das Genre brauchte, um nicht einmal mehr einen schnellen Tod an den Kinokassen zu sterben, kamen daher bezeichnenderweise nicht aus den Profi-Werkstätten der grossen (oder auch nur unabhängigen) Studios, sondern waren das Werk engagierter Amateure, die mehr oder weniger unabhängig voneinander den Splatterfilm (wieder-) erfanden. Das Trio Infernal, das ich hier meine, besteht natürlich aus Sam Raimi mit seinem Evil_Dead, Peter „Herr der Ringe“ Jackson mit seinen Splatterorgien BAD TASTE und BRAINDEAD (soon here) und, last, but not least, Stuart Gordon mit RE-ANIMATOR. Diese Streifen wurde wegweisend für das Horrorgenre in den kommenden Jahren, da sie das Unverfrorentum besassen, harte bis härteste Gore-Effekte mit Humor zu verbinden. Die erwähnten Streifen wurden allesamt zu Kult-Ikonen des Horrorfilms und die beteiligten Regisseure machten auch durchaus Karriere – im Falle von Stuart Gordon allerdings die bescheidenste, denn neben seinem einzigen Ausflug in Major-Gefilde mit FORTRESS und dem, eh, eher bizarren SPACE TRUCKERS blieb er (zwangsweise?) dem Horrorgenre treu (und drehte jüngst in Spanien mit DAGON eine weitere Lovecraft-Verfilmung), während Jackson hunderte von Millionen Dollar für Tolkien verpulvern darf und Raimi endlich SPIDERMAN auf die filmischen Sprünge hilft. Ob da Sozialneid aufkommt? 🙂

Sei´s drum, als Co-Autor und -Produzent von HONEY, I SHRUNK THE KIDS bzw. I BLEW UP THE KID und dem ein oder anderen Regiejob für Disney (THE WONDERFUL ICE CREAM SUIT) ist Gordon sicherlich auch nicht gerade am Bettelstab.

Jetzt muss er aber erst mal dieses Review überstehen. Sam Raimi hab ich ja schon vor ein paar Tagen ordentlich in die Pfanne gehauen. Mach ich mich jetzt auch noch bei den Stuart-Gordon-Fans „beliebt“?

Vorangeschickt sei, dass ich (leider) nur die alte britische (und daher nur 80 Minuten kurze) Videofassung zur Begutachtung hatte.


Inhalt

Ungewöhnlich genug für einen Film aus dem englischen Sprachraum beginnen wir unser heutiges Feature (auch in der OF) mit deutschen Tönen. Kommt daher, dass wir uns in der Schweiz befinden, genauer gesagt an irgendeiner Uni in der Schweiz, medizinische Fakultät. Aus dem Büro von Dr. Gruber kommen wenig vertrauenerweckende Töne und die herbeigerufenen Bullen (ZÜRICH COP EATERS, anyone? :-)) finden hinter der aufgebrochenen Tür den Studiosus Herbert West und den irgendwie ungesund aussehenden Dr. Gruber. West, der sich an Gruber zu schaffen macht, wird von den Cops weggezerrt. Grubers Gesichtsfarbe wirkt unnatürlich und dass ihm dann auch die Augen platzen, ist wohl auch nicht ganz normal. Naja, Gruber ist hinüber, West heftigst unter Mordverdacht, aber er meint nur cool „Ich gab ihm Leben!“. Cut to opening credits.

Szenenwechsel nach Massachussetts (hab ich das jetzt richtig geschrieben? Ist mir eigentlich auch wurscht), an die Miskatonic Medical School in Arkham. Medizinstudent Dan Cain versucht vergeblich, einer abnippelnden Patientin das Leben zu retten. „Ein guter Arzt weiss, wann er aufhören muss,“ gibt ihm Dr. Harrod auf den Weg, nachdem alles nix nützt und die Patientin dahingeschieden ist. Zur Belohnung darf Cain die Leiche in die Leichenhalle schaffen, wo Dr. Hill, der Neurochirurg der Uni, gerade dabei ist, einer Leiche gehirntechnisch auf den Zahn zu fühlen. Zum fröhlichen Betriebstreffen stösst auch Dekan Halsey, der den neuen Studenten Herbert West herumführt (hm, die Schweizer Behörden sind offensichtlich bei Mordverdacht recht leicht zufriedenzustellen). West gibt gleich mal bekannt, was er von Dr. Hill hält, nämlich recht wenig, er beschuldigt ihn des Plagiats an Dr. Grubers Forschungsergebnissen und hält seine Methoden für reichlich veraltet. Freundschaft für´s Leben wird das sicher nicht mehr werden.

Cain, für einen Studenten mit einer recht geräumigen Hütte gesegnet, klatscht einen „Appartment zu vermieten“-Zettel ans schwarze Brett, bevor er mit seiner Freundin und Verlobten Megan, nebenher noch die Tochter des Dekans, ins Bett hüpft. Dan hätte gern mehr von seiner Freundin, aber die will ihn erst heiraten, wenn er seinen Doktor hat (dann aber sofort und ohne weitere Umschweife – Frauen…). Das schönste Liebesspiel wird unterbrochen, wenn ein einzugswilliger potentieller Appartmentmieter vor der Tür steht und das ist natürlich niemand anderes als Herbert West. Ein Blick in den Keller und West ist Feuer und Flamme für sein neues Domizil. Megan erlaubt sich eine inqusitive Frage… warum hat denn West die Schweiz verlassen? „Es gab nichts mehr zu lernen,“ gibt sich West gelassen. Ein paar Dollarscheine wechseln den Besitzer und Dan hat einen neuen Untermieter.

Zeit für West, seine neue Intimfeindschaft mit Dr. Hill zu pflegen. Bei der nächstbesten Vorlesung, bei der Hill seine Technik des Schädelöffnens und Gehirnentfernens demonstriert („so ähnlich wie eine Orange zu schälen“), macht West vor versammelter Studentenschar den Lehrmeister ziemlich zur Schnecke. Hills Theorie, dass das Gehirn sechs bis zwölf Minuten nach Einstellung der organischen Körperfunktionen unrettbar verloren ist, hält West, dank seiner Zusammenarbeit mit Gruber, für reichlich daneben. Hill ist angemessen angefressen und stürmt zornesbebend aus dem Saal.

Irgendwie auch wieder verständlich, ist Hill doch gerade eben für seine Neuentwicklung eines Laserbohrers ausgezeichnet worden und deswegen gibt Halsey auch ein Dinner für sein bestes Pferd im Stall. Dan holt Megan zum „Studieren“ ab (aber sicher, Dan!). Hill hält Dan nicht für den besten Umfang für Megan (wir haben den leisen Verdacht, dass er sich für wesentlich besser geeignet hält).

In Dans Bude äussert Megan vage Verdachtsmomente gegen West: „Der Typ ist mir unheimlich und die Katze mag ihn auch nicht“ (zugegeben, dem Katzen-Radar stehe ich auch relativ vertrauensvoll gegenüber). Apropos, wo ist der Kater denn? (Der im Film, nicht meiner, der liegt hinter mir auf dem Teppich und schnarcht.). Eine mehrminütige Suchaktion folgt, aber fündig wird Megan erst, als sie in Wests Zimmer den Kühlschrank öffnet. Tote Katze on the rocks. West zürnt ob des Einbruchs in seine Privatsphäre und behauptet, die Katze bereits tot gefunden zu haben und Dan bei passender Gelegenheit davon in Kenntnis zu setzen beabsichtigt habe. Dans Augenmerk fällt auf eine grünliche Flüssigkeit, die ebenfalls im Kühlschrank ihr Dasein fristet. „None of your business,“ barscht West die Anfrage ab und weitergehende Inquisition beendet West durch den dezenten Hinweis, dass es für Dans weitere studentische Karriere an dieser Uni sicher nicht förderlich wäre, würde ein gewisser Dekan erfahren, dass die Freundschaft mit Megan nicht gerade platonisch zu nennen wäre, getreu dem Motto, eine kleine Erpressung hat noch keinem geschadet.

Des Nächtens wird Dan durch unheimliche Geräusche, die sich entfernt nach Miauen anhören, aufgeweckt. Der geht der Sache auf den Grund, indem er die Kellertreppe runterfällt und dort auf einen Herbert West trifft, der im wahrsten Sinne des Wortes ein Problem am Hals hat, nämlich eine recht agressive Katze. Mit vereinten Kräften (unterstützt durch Baseballkeule und Krocket-Schläger) wird das Mistvieh zur Strecke gebracht. Natürlich ist es Dans Katze, was sofortige Exposition notwendig macht. „Das Leben ist nicht mehr als ein chemischer und physikalischer Prozess“, doziert West, „und ich kann diesen Prozess wieder anwerfen“. Mit Hilfe seines grünen Serums. Einziges Problem: seine re-animierten Geschöpfe zeigen einen heftigen Agressionstrieb, umso stärker, je grösser die Subjekte sind. Den guten Dan will West als Helfer rekrutieren, der allerdings glaubt erst mal kein Wort. „Du hast die Katze nur betäubt,“ beschuldigt er West des falschen Spiels. West ist einer weiteren Vorführung nicht abgeneigt. Nachdem man sich darüber einig ist, dass die Katze jetzt ausgesprochen ziemlich sehr tot ist, injiziert West ihr wieder eine Dosis Re-Animations-Serum. „Erwarte keinen Tango, das Rückgrat ist gebrochen“, empfiehlt West, und tatsächlich, der tote Stubentiger kommt tatsächlich wieder zu sich. Dan ist geplättet, die plötzlich hereinplatzende Megan eher entsetzt. Meine drängendste Frage, was wird aus der Katze, bleibt leider unbeantwortet.

Am nächsten Tag rapportiert Dan bei Halsey im besten Glauben, mit einer bahnbrechenden Entdeckung wie dieser Bonuspunkte beim Dekan sammeln zu können. Er beisst allerdings auf Granit. Halsey fordert eine schriftliche Entschuldigung für den Blödsinn, den er sich anhören muss und warnt, dass weitere Experimente, die mit Unieigentum durchgeführt werden, zu strafrechtlichen Folgen und Kürzung seines Bafög (bzw. dem Equivalent davon) führen könnten. Ach ja, und West ist offiziell von der Uni geflogen. Dan ist sicher nicht verkehrterweise der Ansicht, dass seine Beziehung zu Megan das Urteilsvermögen des Dekan ein wenig trübt, aber der will davon nix hören.

Anstelle wie ein Mann die Niederlage einzugestehen und Re-Animation Re-Animation sein zu lassen, ist das nächste, was Dan treibt, das Einschmuggeln von West als „Leiche“ in die Leichenhalle, wo sie sich einen geeigneten Kadaver für weitere Experimente aussuchen. In einem „John Doe“, der offenbar an Herzversagen eingegangen ist, scheint das geeignete Subjekt für den Menschenversuch gefunden. West pumpt eine Dosis seines Serums in das Gehirn des Opfers.

Halsey schwant übles, er ist auf der Suche nach Dan und nicht happy, als sich herausstellt, dass der sich in der Leichenhalle rumtreibt. He heads down there. Dort ist West unzufrieden, denn die Leiche regt sich nicht. Also erhöht er die Dosis. Doch da – just als Halsey die Leichenhalle erreicht, reanimiert die Leiche und erweist sich als ausgesprochen gewalttätig. Dan und West müssen ordentlich Dresche einstecken, aber am schlechtesten erwischt es den Dekan, denn der steht unglückseligerweise direkt vor der Tür, die der Zombie umrennt und wird danach auch noch als Punching Ball missbraucht (ein paar Finger beisst ihm der Zombie auch noch ab, nur so aus Spass). Die erweckte Leiche wischt mit Halsey ordentlich den Boden auf, eher ihr West mit der Knochensäge zu Leibe rückt. Halsey nutzt das nicht mehr gar so viel, er ist tot. Ein gefundenes Fressen für West – der glaubt nämlich, dass er die Wiedererweckten nur deswegen nicht kontrollieren kann, weil sie zu lange tot waren und eine frischere Leiche als Halsey wird er so schnell nicht finden.

Indes geht Megan auf die Suche nach Paps und Lover. Natürlich erreicht sie zum dramaturgisch angemessenen Zeitpunkt die Leichenhalle, nämlich just, als Daddy Halsey reanimiert und West und Dan an die Gurgel geht. Soviel zur Kontrolle… der Anblick seiner Tochter ist für den zombiefizierten Halsey too much und er setzt sich in eine Ecke zum Flennen (zumindest sieht´s so aus). Dem herbeigeeilten Wachmann bindet West rasch den Bären auf, dass Halsey plötzlich durchgedreht sei, sich an Leichen vergangen habe und dann auf die beiden harmlosen Studenten losgegangen sei. Während sich Dan erst mal in einen State of shock verarbeitet, wandert Halsey in die nächstbeste Gummizelle.

Die traurige Megan willigt daher zunächst auch mal ein, dass Dr. Hill „exploratory surgery“ an ihrem Paps vornehmen will, um dessen Klatsche auf den Grund zu kommen. „Helfen Sie ihm,“ bittet Megan, aber Hill gedenkt sich erst mal selbst zu helfen und baggert Megan unverdrossen an. Das jedoch gefällt Megan wieder weniger und mit dem Versprechen, herauszufinden, was mit ihrem Erzeuger geschehen ist, zieht sie sich aus der Affäre. Hill ist´s auch recht, sondern holt mit zwei Pflegern Halsey aus der Zelle.

Im Halsey-Heim wartet Dan auf Megan, um sich zu erklären. Erst mal fängt er sich eine ein. „Er ist nicht verrückt,“ erläutert Dan und die nächste Watsch´n ist zuteilungsreif. „Er ist tot,“ rückt Dan mit der Sprache raus und Megan rastet, was ich ihr nicht wirklich verdenken kann, filmreif aus.

Herbert West indes ist schon wieder in seinem Keller-Lab am experimentieren, doch sein Forscherdrang wird von unerwünschtem Besuch gestört – und zwar von keinem anderen als Dr. Hill. Hill mag zwar ein unsympathischer Zeitgenosse sein, aber er ist nicht ganz blöd, hat er doch rausgefunden, dass Halsey recht tot ist. West schwant, was Sache ist. Hill will sich seine Entdeckung unter den Nagel reissen und als seine ausgeben. Kooperiert West nicht, deutet Hill dezent an, könnte er schnell eine Mordanklage am Hals haben. Tja, auch Hill beherrscht das gute alte Spiel der Erpressung, wer hätte das gedacht? West knickt scheinbar ein und überreicht Hill seine Notizen, die selbiger tatsächlich für reichlich brillant und genial hält.

Aus unerfindlichen Gründen brechen Dan und Megan währenddessen in Hills Büro ein. West seinerseits lässt Hill eine kleine Vorführung seines Serums anhand toten Katzengewebes begutachten, zieht sich in den Hintergrund zurück und greift sich einen Spaten, mit dem er Hill k.o. haut. Kein Freund halber Sachen trennt West dem Ausgeknockten mit ein paar weiteren gezielten Spaten-Stichen den Kopf ab. Natürlich hat West, stupide wie er ist, nichts besseres zu tun, als mit Hill als neuestem Versuchskaninchen weiterzuspielen. Zunächst mal setzt er Hills Kopf in eine Schale, als der aber nicht stehen bleiben will, erweist sich ein Zettelaufspiesser als nützliches Utensil. Yucko. Dann bekommt Hills Kopf eine Dosis Reanimationsserum und anschliessend auch der restliche Körper (zwanzig Minuten vorher laberte West zwar was von wegen, dass das Serum ins Gehirn injiziert werden müsste, aber wer hat´s erfunden? Die von Ricola, eh, meine natürlich West, also muss er ja wohl wissen, was er tut). Vielleicht aber auch doch nicht, denn der Korpus erhebt sich prompt und haut Wests Rübe gegen die Tischplatte und knockt ihn somit aus.

Dan macht dieweil in Hills Büro die für ihn erschreckende Entdeckung, dass der sich eine ganze Kladde über Megan (inklusive Bildmaterial) angefertigt hat. Megan besucht ihren Daddy in der Gummizelle, aber Halsey ist erstaunlicherweise total friedlich. Als Dan am Schädel des Bedauernswerten Arbeitsspuren des Hillschen Laserbohrers entdeckt, ist ihm auch klar, wie´s kömmt. Hill hat Halsey lobotomisiert, ein ausgesprochen unfreundlicher Zug.

Herbert West kommt wieder zu sich und findet sich in einem verhältnismässig leeren Keller wieder. Jaja, der böse Zombie-Hill hat nicht nur sich selbst, sondern auch Wests gesamte Arbeit und (ehrlich geklautes) Equipment mitgehen lassen. Dan kommt von seinem Beutezug zurück und lässt sich unterrichten. „Ist Hill tot?“ fragt er überflüssigerweise. „Nicht mehr,“ entgegnet West trocken, was Dan in Sorge um seine geliebte Megan versetzt.

Hill sucht sein Büro auf, wobei er gewisse Probleme hat, seinen Körper so zu steuern, wie er´s denn gern hätte (der trägt seine Rübe nämlich in der bewussten Schale vor sich her), und verpasst sich eine weitere Injektion Serum. Dann lässt er sich von seinem Körper ein paar Blutkonserven in die Schale leeren, yummy, happa-happa für abgetrennte Köpfe. Hill kann den lobotomisierten Halsey kontrollieren und schickt ihn mit einem Auftrag weg, dann lässt er sich von seinem Körper in die Leichenhalle tragen (mit einem hübschen Anatomie-Schädel als Kopfersatz, während der „echte“ Kopf in der Arzttasche reist und beinahe erstickt). Natürlich hat Hill nichts besseres vor, als diverse Leichen zu erwecken.

Dan eilt zu Megan und stellt erfreut fest, dass ihr (noch) nichts passiert ist. Man teilt einen kurzen Character Moment, bevor das beinahe romantische Zusammentreffen durch Zombie-Halsey gestört wird, der Dan k.o. schlägt und Megan von dannen schleift. Hill ist damit beschäftigt, diverse Leichen zu lobotomisieren, bis Halsey Megan heranbringt. Das Girl wird an den nächstbesten OP-Tisch gefesselt und ein wenig ausgezogen, damit auch die Voyeur-Fraktion noch was zu gucken hat, nämlich einen Satz Barbara-Crampton-Titties.
West bringt Dan wieder auf die Beine und das tut auch dringend not, denn Hill hat selbstverfreilich nur schlechtes im Sinn. Megan gibt, wieder zu sich gekommen, angesichts des körperlosen Kopfes und des kopflosen Körpers in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft die Scream Queen. Hill steht´s nach körperlichen Genüssen, die uns aber dank eines der etwas auffälligeren Zensur-Cuts der alten britischen VHS-Fassung erspart bleiben (nur soviel: „Head gives Head“). Anstelle dieser Sequenz kommen wir gleich zum unvermuteten Auftauchen von West und Dan. „Ziemlich blöde von dir, hierherzukommen,“ grinst sich Hill eins. „Ich habe einen Plan,“ behauptet West relativ unüberzeugend. „Ich auch,“ lacht Hill zuletzt und erweckt seine Zombie-Armee. Die Zombies greifen auch munter an und bringen die Helden in ernsthafte Bedrängnis. West hat eine letzte Ampulle seines Serums und plant wohl, diese als Überdosis in Einsatz zu bringen, doch leider sind ihm die Zombies rein kräftemässig über, entreissen ihm die Pulle und hauen ihn vielmehr auf einen OP-Tisch, wo Hill auch gleich mal den Laserbohrer anwirft. „Meine neue Methode der Lobotomie gibt mir absolute Kontrolle über den menschlichen Willen,“ schwadroniert Hill und träumt schon von neuer Machtfülle. Dan ist auch noch da, aber der kümmert sich mehr um Megan, nicht zur Freude von Halsey-Zombie, der auch immer noch aktiv ist. Während Hill fröhlich in Wests Schädel bohrt, wird Megan von diversen Zombies angegriffen. Die beste Lobotomisierung kann nicht verhindern, dass Halsey von väterlichen Gefühlen übermannt wird und ihr zu Hilfe eilt, sie aus dem gröbsten Ärger haut und anschliessend auf Hills Körper losgeht. In einer recht lachhaften Szene versucht Hills Kopf, Halsey einen Headbutt zu verabreichen, aber der Ganzkörperzombie lässt sich nicht beeindrucken, sondern macht sich daran, Hills Schädel zu zerquetschen. Hills Körper hat nachvollziehbarerweise da was dagegen und würgt Halsey, jetzt aber ist West mit zwei frisch aufgezogenen Spritzen zur Stelle und verpasst dem Würger eine Doppeldosis. Solchermassen befreit macht Halsey aus Hills Birne Mus. Das wiederum hat zur Folge, dass die Zombie-Streitmacht nunmehr unkontrolliert ist und allgemeines Chaos veranstaltet.

Hills Kadaver platzt auf und sein Dickdarm wickelt sich um West (!!) (glaubt mir, das ist nicht eklig, sondern nur hysterical). West ringt mit dem Gedärmzeuch, Dan versucht, mit Megan das Weite zu suchen, die Zombies machen diverse Sachen kaputt, so eine Gasleitung (ich vermute das zumindest) und eine Starkstromleitung, mit erwartungsgemässen Folgen. West kann Dan noch seine Notizen zuwerfen, bevor er von den renitenten Gedärmen in ein vermutlich wenig erfreuliches Schicksal gezerrt wird. Dan und Megan sprinten gen Fahrstuhl, werden von einem Zombie kurz aufgehalten, den Dan erledigt. Im Fahrstuhl drin wird Megan von einem weiteren Zombie (einem Brandopfer) attackiert, der sie würgt. Dan kann den aufdringlichen Verehrer nicht abschütteln und muss sich erstmal die Notfall-Axt organisieren, mit der er den Arm vom Zombie trennt. Der Arm würgt munter weiter, lässt sich aber jetzt einfacher entfernen. Nur leider zu spät, denn Megan zeitigt keine besonderen Lebenszeichen mehr. Dan schleppt Megan in die Notaufnahme, wo sich, zu nicht unbedingt absoluter Überraschung des geneigten Zuschauers, eine Wiederholung der anfänglich gezeigten herkömmlichen Wiederbelebungsversuche, ebensowenig überraschend wenig erfolgreich, abspielt. Nachdem der Rest der Ärztecrew mit einem Ausdruck des Mitgefühls und einem Achselzucken den Raum verlassen hat, zückt Dan eine Ampulle grünen Serums, zieht damit eine Spritze auf und ist mit einem „Ich liebe dich“ auch schon dabei, neues Unheil zu stiften… Schwarzblende und SCRREEEEAAAM.

Kaum zu glauben, dass auch Stuart Gordons Debütfilm schon wieder siebzehn Jahre alt ist. Man wird halt doch nicht jünger… Bei THE EVIL DEAD hatten wir ja (zumindest ich, hehe) festgestellt, dass der Zahn der Zeit dem Streifen nicht wirklich gut getan hatte. Bei RE-ANIMATOR fällt das nicht so auf, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass der Streifen, obwohl auch hauptsächlich von vollkommen mit der Filmerei unerfahrenen Leuten auf die Beine gestellt, wesentlich professioneller aussieht als Raimis Debütstreifen. Bösere Zungen behaupten, dass Stuart Gordon mit der Regie heftigst überfordert gewesen sei und deswegen mehr oder weniger der routinierte schwedische Kameramann Mac Ahlberg (der ja auch schon in den 60er Jahren selbst einige Filme inszeniert hatte… vielleicht überwinde ich mich ja tatsächlich noch mal, sein bergmanesques [und daher recht dröges] Erotik-Drama I, A WOMAN zu reviewen) die Inszenierung übernommen habe. Mangels tieferer Kenntnis der Materie stelle ich das einfach mal so in den Raum, ohne das näher kommentieren zu wollen oder können.

Sei’s drum, was ich eigentlich damit sagen wollte, ist, dass RE-ANIMATOR grösstenteils trotz der Unerfahrenheit seiner Macher handwerklich ordentlich gemacht ist und nicht ganz so nach ambitionierter Amateur-Arbeit aussieht wie EVIL DEAD.

Die Production Values sind recht ordentlich, was man von den Special FX (courtesy aus der Effekteschmiede von John Carl Buechler) nicht immer behaupten kann. Die Make-ups sind zwar ganz in Ordnung, aber gelegentlich sind die Tricks doch sehr durchschaubar, so z.B. wenn David Gales abgetrennter Kopf auf Tischen liegt, damit der Schauspieler seine fest montierte Birne durch Löcher in selbigen stecken kann oder, wenn eine Aufnahme des Kopfes ohne „schützendes“ Mobiliar gefragt ist und sich Mac Ahlberg damit behilft, die Aufnahme zu einem extremen Close-up zu verarbeiten, so dass nur der Kopf ohne umgebende Luft zu sehen ist. Simpel, durchsichtig, aber gelegentlich sogar noch effektiv. Wie gesagt, ein Könner als Director of Photography kann so manches Manko ausgleichen, Ahlberg rettet die eine oder andere Szene durch seine effektiv-routinierte Kamerarbeit.

Ansonsten sind die Gore-Passagen derb genug und technisch für das zu vermutende nicht all zu hohe Budget angemessen technisch umgesetzt.

Handwerklich ist zwar alles, wenn gleich mit gewissen Schwächen, akzeptabel, dafür hakt´s an der „künstlerischen“ Umsetzung der Story. Mag daran liegen, dass der ursprüngliche Cut, den Gordon seinen Produzenten vorlegte, schlappe 140 Minuten lang gewesen sein soll und dann heftigst im Schneideraum gearbeitet wurde. Yuzna und Gordon eliminierten Dialogpassagen ohne Ende, die vorgelegte Schnittfassung passierte dann die MPAA nicht, worauf Empire Pictures eher willkürlich Dialogszenen wieder einfügte und Gorepassagen kürzte, um ein R-Rating zu kassieren. Von dieser Fassung distanzierten sich dann Gordon und Yuzna und brachten später ihren Cut als Unrated-Fassung heraus. Die in Europa auf Video kursierenden Fassungen basieren zumeist auf dem R-Rated-Cut, für den aber die meisten europäischen Filmbeschneidungsbehörden noch genügend Cut-Auflagen parat hatten. Eh, ich schweife mal wieder ab. Ich wollte eigentlich sagen, die Straffung der Story auf mehr Action und FX-, sprich Gore-Passagen, mag dem Tempo des Films zwar auf die Sprünge geholfen haben, geht aber stark auf Kosten von Charakterentwicklung und Nachvollziehbarkeit des Scripts (z.B. als West gen Filmanfang Dan die Katzen-Reanimation zu angemessenem Entsetzen des letzteren durchführt, Megan kreischend dazwischenfährt und in der nächsten Szene Dan naiv-fröhlich seinem Dekan von der Entdeckung berichtet – da fehlt mir irgendwas…). Aber mir deucht, die Kappung der Dialogpassagen war durchaus nötig, denn selbst in der recht kurzen Laufzeit der mir vorliegenden Fassung schleppt sich der Streifen gelegentlich ganz schön mühselig über die Distanz – Gordon (oder wer auch immer) ist nicht der grosse dramatische Regisseur (was sich auch in seinen späteren Werken immer wieder abzeichnete) und auch die schauspielerischen Leistungen sind nicht immer dazu angetan, über gore-freie Sequenzen „hinwegzuhelfen“. Zu den Schauspielern gleich noch mehr, ich will noch ein paar Worte über den „Humor“ verlieren. Ähnlich wie in EVIL DEAD ist der Humor nicht wirklich offenkundig, es gibt ein paar recht witzige Szenen, aber die Dialoge sind grösstenteils nicht wirklich ungeheuer witzig, sondern meist nur leidlich amüsant – also kein Splatterhumorfestival, wie sich so manch einer es versprechen möchte.

Letzter Gedanke zu den künstlerisch-handwerklichen Aspekten des Films ist die herbe Schelte für Filmkomponist Richard Band, der sich nicht zu dreist war, allerheftigst bei Bernard Herrmans grandiosem PSYCHO-Score abzukupfern. Dieses Unverfrorentum sollte eigentlich mit einer halbwegs anständig begründeten Klage abgestellt werden können… naja, Band-Clan halt.

Okay, ein bisschen Schauspieler-Kritik hab ich oben schon anklingen lassen. Jeffrey Combs gründet zwar auf RE-ANIMATOR seinen Kultstatus in der Horror-Welt, aber mir persönlich ist seine Performance etwas zu eindimensional, etwas zu wenig emotional, einfach ein bisschen zu wenig von allem, so ist das zwar, trotz seiner damalig eher spärlicheren Schauspielerfahrung, zwar durchaus ansehnlich, aber, ähnlich wie bei Bruce Campbell in EVIL DEAD 1 und 2, scheint RE-ANIMATOR eine Aufwärmübung für spätere grössere Leistungen zu sein. Eine weitere Parallele zu Campbell scheint mir, dass Combs wie Campbell möglicherweise ihre besten Leistungen in prägnanten Nebenrollen bringen können (ich denke da nur an Combs´ grandiosen Kurzauftritt in dem ansonsten weitestgehend nervtötenden I STILL KNOW WHAT YOU DID LAST SUMMER).

Bruce Abbott (THE DEMOLITIONIST, BLACK SCORPION) startete im Anschluss an RE-ANIMATOR ebenfalls eine halbwegs auskömmliche Karriere im B-Movie an sich. Abbotts Leistung gefällt mir persönlich fast besser als die von Combs, wenngleich ein paar seiner Charakterzüge durch etwas mehr Dialogszenen etwas ausgearbeitet werden hätten können.

Barbara Crampton agierte später auch in FROM BEYOND (mit legendären Nacktfotos am Set), ihre weiteren Filmrollen rangierten aber meist eher unter „belanglos“ (wie z.B. in ROBOT WARS). Grosse Aktrice ist sie sicher nicht, hat aber – zumindest in der „Kurzfassung“ – auch nicht viel zu tun.

Schauspielerisches Highlight ist für mich David Gale, der hübsch sowohl seine latente Fiesheit im „Leben“ als auch den Full-Madman-Modus als Zombie einwandfrei beherrscht.

RE-ANIMATOR – Kultstatus zurecht? Teils-teils. Auf der „negativen“ Seite ist auch RE-ANIMATOR vom Standpunkt des heutigen Zuschauers nicht mehr als eine relativ durchschnittliche Splattergroteske, die, würde der Film heutzutage als „neü verkauft werden, vermutlich kaum jemand hinter´m Ofen vorholen würde, aber seine Vorbildfunktion für spätere Streifen kann man nicht verleugnen. Mit wahren Splattercomedy-Granaten wie EVIL DEAD II oder BRAINDEAD kann sich RE-ANIMATOR nicht messen, dafür fehlt es Gordon an dramaturgischer Durchschlagskraft und seinen Akteuren an Übung und Überzeugung – die „historische“ Bedeutung kann man dem Streifen aber sicher nicht absprechen, es handelt sich sicher um einen der wegweisenden Horrorfilme der 80er Jahre , aber man muss das auch so sehen – der Streifen wies den Weg für seine Nachfolger, nicht mehr, nicht weniger.

Auch RE-ANIMATOR ist nicht der Partyfilm schlechthin, aber als Appetizer für Filme anderen Kalibers nicht ungeeignet – man sollte im Zweifel natürlich zur Unrated-Fassung greifen und sich nicht auf eine der verstümmelten Fassungen einlassen (diverse neue DVD-Veröffentlichungen bieten sowohl den Unrated-„Director´s Cut“ als auch als Zusatzmaterial die in die R-Rated-Fassung „eingearbeiteten“ Dialogpassagen).

Future Doc Update:
Nach dem ein oder anderen repeated viewing, auch und gerade im Kontext mit den anderen Teilen der Trilogie, hebe ich die Wertung doch ein – während „Bride“ bei wiederholter Sichtung etwas an Fun-Faktor verliert, weil er ein bisschen zu sehr auf seine Comedy-/Slapstick-Elemente getrimmt ist, gewinnt der erste Teil immer wieder ein paar Prozentpunkte dazu, sei’s darum, dass die FX besser „gealtert“ sind, der Humor etwas subtiler in die grimmige Horror-Mär verpackt ist und dementsprechend auch die lead performances weniger comichaft-überzeichnet wirken, erkläre ich hiermit meine früheren Meinungen für ungültig und „Re-Animator“ zum besten Teil der Reihe. Sag keiner, ich wäre nicht lernfähig 🙂

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 8


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