Pleasurecraft

 
  • Original-Titel: Pleasurecraft
  •  
  • Regie: Franklin A. Vallette
  • Land: USA
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    Captain Jason Harris (Juan Carlos)
    Carter (Billy Riverside)
    Dex (Paul Johnson)
    T.J. (Richard Burns)
    Len (Vincent Kessler)
    Reva (Brandy Davis)
    Deena (Taimie Hannum)
    Junet (Amber Newman)
    Cindy (Shayna Ryan)
    Olga (Andrea R. Hargitay)
    Ambassador Gaylen (M.C. „Bulldog“ McCurdy)


Vorwort

Yikes, Surrender Cinema hör´ ich Euch stöhnen? Schon wieder Softcore? Nur nicht übertreiben, wir hatten doch erst einen Surrender-Film (und aus welchen Gründen der eigentlich nicht zählt, könnt Ihr, solltet Ihr es versäumt haben, im Auditions_from_Beyond-Review gerne noch mal nachlesen… Gut, ernsthaft, auf PLEASURECRAFT kam ich eben durch AUDITIONS FROM BEYOND, bzw. hauptsächlich durch den dort auch vertretenen Trailer, der ein wahres Cheese-Fest versprach, ahnen wir doch, dass Softcore und SciFi in Form von Space Opera sich vermutlich nicht wirklich supertoll vertragen werden. Und schliesslich gebietet die Chronistenpflicht, auch einen „richtigen“ Surrender-Film zu reviewen und nicht nur die Casting-Couch zu präsentieren.

An dieser Stelle muss ich auch noch mal Abbitte leisten… im Review zu AUDITIONS FROM BEYODN hab´ ich Surrender Cinema versehentlich Filme wie THE EROTIC WITCH PROJECT und THE SEXY SIXTH SENSE unterstellt, da hab ich dann doch mal was durcheinandergeschmissen, die letztgenannten Titel stammen (wie der jüngste Erguss [ähm] PLAYMATE OF THE APES) von der Konkurrenz von Seduction Cinema. Just for the record. Surrender Cinema itself scheint, nach allem, was man so liest, bedauerlicherweise (?) defunct zu sein. Die chronische Finanzklammheit von Full-Moon-Oberguru Charles Band (zu dessen Empire Surrender ja auch zählt) hat dazu geführt, dass Surrender keine neuen Filme mehr produziert. Die Restbestände an abgedrehtem Material werden von Full Moon in den nächsten Monaten unters Volk gebracht werden, danach wird Charlie sich wohl auf das Kerngeschäft mit Full Moon und dem angeblich gut laufenden neuen „Urban“-Projekt Big City (verantwortlich u.a. für Killjoy) konzentrieren.

Gut, damit hätten wir auch das klargestellt (wenn man Fehler macht, sollte man die zumindest zugeben oder auf falsche Informationen aus dem Internet schieben, hehe) – widmen wir uns also PLEASURECRAFT…


Inhalt

N ach den zu erwartenden Whoosh-Credits und einigen halbwegs überzeugenden (d.h. eigentlich nicht überzeugenden, aber wir wissen ja, worauf wir uns eingelassen haben) CGI-Sequenzen finden wir uns auf dem Raumfrachter der „Galaktischen Allianz“ Prometheus wieder und werden Zeugen des neuesten Logbucheintrags von Captain Jason Harris, die dem üblichen Logeintrag eines Captain Kirk in nicht viel nachsteht. Das Schiff ist ziemlich feddich, die Crew frustriert und in burning need of Landurlaub, aber man hat noch einen Auftrag auszuführen, bevor man sich auf den „Pleasure Planet“ zurückziehen kann – Fracht von Cretos IV abholen, was insofern bemerkenswert ist, als Cretos IV für die Allianz strikt off-limits ist. Im übrigen weist der Captain (was in einem Logbucheintrag etwas seltsam wirkt) noch darauf hin, dass der Crew auch ein Android der neuesten Baureihe namens Dex zugeteilt ist.

Nach erfolgtem Logeintrag macht sich der Capitano auf die Suche nach seinem Ingenieur T.J., der die Maschinen überholen soll. Der comiclesende Pilot Carter weiss nicht, wo T.J. ist, aber der Cap hat eine wohlbegründete Vermutung. T.J. amüsiert sich im Virtual-Reality-Raum und da wir ja einen Softcore-Film vor sich haben, spielt er dort nicht Privatschnüffler wie Captain Picard, sondern, naja, other stuff… Der „other stuff“ nennt sich in dem Fall Olga und ist ein Beispiel dafür, dass Surrender mit osteuropäischen Akzenten eigentlich keine Probleme haben sollte (refer to AUDITIONS FROM BEYOND for clarification of that matter). Olga ölt sich ein, aber bevor T.J. so wirklich was von seiner Fantasie hat, stört der Captain das traute Simulations-Date. Jasons Autorität scheint mir etwas, naja, mangelhaft zu sein, denn nachdem er T.J. einen Vortrag über Pflichten des Bordingenieurs hält, murmelt T.J. mehr oder minder ein „jajä und schaltet, nach Abgang des Captains, seine Simulation wieder ein.

Der Captain hat´s aber auch nicht leicht, denn er wird von Dex abgefangen, der mitteilt, dass er schlappe 3456 Programme im Computersystem gefunden hat, die ein Upgrade brauchen könnetn und weitere 3000, die gar nicht mehr gebraucht werden (hm, das hört sich nach einer Zustandsbeschreibung meiner Kiste an…). Mit der schlichten Frage „Das Schiff läuft?“ nimmt Jason dem Androiden den Wind aus den Segeln. Höchste Effizienz, wie sie sich der künstliche Kumpel vorstellt, steht beim Cap nicht allzuhoch im Kurs…

Beim Mampf in der Messe des Schiffs lernen wir auch noch ein weiteres Crewmitglied kennen, Len, ohne spezifizierten Aufgabenbereich (zumindest verrät uns der Film keinen). Man tauscht sich kurz über Frauen an sich und was man mit der verdienten Kohle später machen wird aus, ehe der Captain, Spassverderber, der er nun mal von Kommando wegen ist, darauf hinweist, dass man Cretos IV erreicht hat. Es herrscht striktes Landeverbot, die kostbare Fracht wird lediglich an Bord gebeamt, dann heisst´s auch schon wieder weg von hier. Jason erhält eine geheime Mitteilung von der Allianz (dig that primitive computer display), die ihm offenbar verrät, was die Fracht nun wirklich ist (wir, die wir im Gegensatz zu Jason wissen, dass wir es mit Softsex zu tun haben, können´s uns ja denken), denn er postiert den emotionslosen Androiden Dex als Wache.

Die Prometheus nimmt Kurs auf Nimos 6, wo die Fracht abgeladen werden soll. Dann legt sich Jason zu Bett und hat prompt eine Vision von drei erst leicht, dann gar nicht mehr bekleideten hübschen jungen Damen, die ihn zu sich rufen (offenbar herrscht auch auf Cretos IV eine gewisse Tattoo-Kultur, was ich persönlich eher nicht so gut finde, sind Tattoos doch meine ganz persönlichen Turn-offs). Bevor sich die Szene aber irgendwohin entwickeln kann, weckt Roter Alarm den guten Captain – ja, man wird von einem grossen fiesen und noch dazu unbekannten Schiff angegriffen. „Open Hailing Frequencies!“ (JAAA! Star Trek lives!) Noch aber will niemand mit Jason reden, also erwidert die Prometheus mit absolut zero Effekt das Feuer. Man wird noch weiter beschossen und endlich auch gerufen. Ein fies aussehender Ausserirdischer (d.h. sieht nach abgelehnter Star-Trek-Alien-Designstudie aus) gibt die Parole des Tages aus, die heisst „Surrender or perish!“ Jason mag keine der Optionen so richtig gerne, aber da die Prometheus dem grossen roten fremden Kübel nicht wirklich gewachsen ist, muss er zumindest Zeit gewinnen. Der Fremdling will nur die Fracht, was Jason auf eine Idee bringt. Jason willigt ein, aber anstelle der avisierten Fracht beamt Dex einen Quantentorpedo (!) auf das Fremdschiff – uns Alien kann zwar noch feststellen, dass das, was da auf seinem Schiff aufgetaucht ist, nicht ganz das ist, was er erwartet hat, aber dann wird das Ding auch schon gezündet und das Alienschiff fliegt auseinander. Die Aktion erweist sich aber als Phyrrus-Sieg, denn die Prometheus fliegt nirgendwohin, zumindest wenn´s nach T.J. geht. Alles im Eimer, sogar die Fuel Cells sind ausgefallen. Erstaunlicherweise muss T.J. dem Captain erst mal erklären, was das bedeutet, nämlich dass die Prometheus sich nur noch mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen kann und dringend den Vorrat an Triax-Kristallen (der Treibstoff, of course… sehr kreativ) auffüllen muss. Dex wird abkommandiert, einen Planeten aufzutreiben, der a) nah genug liegt, um ihn auch so erreichen zu können und b) Triax beherbergt. Und, um das Mass vollzumachen (und ausserdem endlich an das „Meat“ unseres Films heranzukommen), der Angriff hat auch die Stasis der Fracht aufgehoben und die Fracht besteht natürlich, wie wir es seit Stunden vermuten, aus den drei bildhübschen leichtgeschürzten Damen aus Jason´s Vision, die sich mit einem „We´re here to serve“ auch gleich mal beliebt machen. Jason sorgt erst mal für Verpflegung und, boy, die Mädel fressen was weg… Der Captain stellt sich offiziell vor und muss sich gleich mal die blonde Chefin des Damentrios, Reva, vom Hals halten. Es gelingt ihm aber, ein paar Informationen zu erhalten. Die Mädels sind Botschafterinnen von Cretos, die vom dortigen High Council als „Geschenk“ an die Allianz gehen, um „ultimate pleasure“ zu verteilen. Nettes Geschenk (hm, Feminismus scheint auf Cretos nicht erfunden worden zu sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frauenbewegung diese Art Geschenke wirklich toll findet… fragt nach bei Alice Schwarzer). Der Crew – minus Dex – fallen erwartungsgemäss die Augen aus dem Kopf (lange Monate ohne Frau… da staut sich was auf), und Jason muss sie ziemlich lautstark an die Arbeit (die Reparaturarbeit, that is) scheuchen.

In ihrem neuzugeteilten Quartier ist auch den Frauen klar, dass irgendwas nicht stimmt. Deena und Junet, die beiden anderen neben Reva, haben Angst vor den Menschen, aber Reva beruhigt sie: „Wir haben die Macht über sie!“ (Dz, is ja ganz was neues… vor allem wohl Macht über Männer…). Und damit die eigentlich angesprochene Klientel endlich mal was zu gucken hat, gehen wir zu einem All-Girl-Dreier über, der ein paar Minuten Screentime füllt (und Surrender-typisch mit ziemlich furchtbarer Musik zugekleistert wird).

Die Allianz fordert Jason indes auf, die „Fracht“ auf Starbase 12 abzuliefern. Erste „Müssen wir wirklich?“-Stimmen der Crew kann Jason noch kraft seines Amtes abwehren, und ausserdem hat Dex einen Triax-versprechenden Planeten gefunden.

T.J. wird bei seinen Reparaturarbeiten von Deena angegangen and a good thing, too, denn bei dem Anblick schneidet sich T.J. gleich mal in die Flosse, aber die empathischen Kräfte der Cretos-Mädel sind offensichtlich auch Heilkräfte (man lernt nie aus). Wohin das wohl führt? Auch Carter in der, hüstel, Zentrale bekommt Besuch und zwar von Junet. „Show me your controls“, bittet sie und wer kann dazu schon nein sagen. Auch Reva ist unterwegs auf der Suche nach einem Verführungsopfer, doch dummerweise landet sie bei Dex und der Androide (aus der T-1000-Serie, no less!) erweist sich als recht resistent – als Dex absolut null Reaktion auf ihren Kussversuch zeigt, spielt Reva gesichtsmässig Fragezeichen: „Die meisten Männer mögen unsere Küsse“. „Ich bin nicht wie die meisten Männer“, entgegnet Dex kühl (nicht ohne vorher „enthüllt“ [mann, bin ich wieder zweideutig heute…] zu haben, dass er „anatomisch korrekt“ gebaut ist. Hab ich, glaub ich, auch schon mal anderswo gehört).

T.J. und Deena sind währenddessen mittendrin statt nur dabei (und für diejenigen, die meine kleinen subtilen Anspielungen nicht ganz so verstehen – ja, es handelt sich um eine Sexszene, was habt Ihr erwartet? Immerhin hatten wir bis jetzt ziemlich viel Plot und ziemlich wenig Sex) und anderswo bereitet sich Carter auch grade auf Ganzkörpereinsatz vor, doch sein Techtelmechtel mit Junet wird durch den Captain unterbunden. Unser Befehlshaber ertappt danach noch T.J. bei der Zigarette danach (some things never change) und Junet sucht Carter in dessen Quartier auf: „We have unfinished business“… na denne.

Auch die schönste Sexszene geht mal zuende, ausserdem befindet man sich im Landeanflug auf den rettenden Planeten (feigerweise zeigt man uns die Landung allerdings nicht, nicht mal einen Outdoor-Shot des Schiffs… tjaja, diese budget restraints can be a bitch). Kaum ist die Luftschleuse offen, breiten die Cretosierinnen (hm, stimmt das?) ein Badetuch aus und pflacken sich nackt in die Sonne. „You are a distraction,“ stellt Captain Jason zurecht fest und verbittet sich weitere Avancen der Maiden an seine Crew. „Is that good?“ fragt Reva etwas naiv, worauf ihr Jason erst mal auseinandersetzt, dass sein schönes Schiff wegen der drei Grazien beinahe zu Kleinholz verarbeitet wurde. Eine kurze Beschreibung des Aliens später weiss Reva auch, wer die Fieslinge ein, Nutharbianer (oder so ähnlich), die schon seit Jahrhunderten mit den Cretosianern über Kreuz liegen (trotzdem frag ich mich, was sie mit den Mädels wollen). Reva versucht noch mal, den Captain anzubaggern, aber der bleibt standhaft, was Reva die Frage entlockt, ob der Captain vielleicht auch ein Android sei.

In der hübschen Szenerie eines kalifornischen Bergbachs, äh, natürlich eines fremden Planeten, hat Len keine Lust mehr, auf Triax-Kristallsuche zu gehen. Abwechslung stellt sich in Form von Deena auch prompt ein (hm, monogam sind die Damen also auch nicht). Cue in next sex scene (man merkts, der Plotanteil zwischen den Sexszenen wird immer kürzer). Immerhin, irgendjemand hat Triax gefunden und der Captain will´s selbst testen, damit Dex, der einzige, dem er in der Hinsicht traut, ein Auge auf die Frauen wirft (dass sich Deena abgesetzt hat, ist dem Adlerauge des Capitans allerdings entgangen). Darüber hinaus soll Dex noch in den Datenbanken des Schiffes alles über Cretos herausfinden (hm, gleichzeitig? Multitasker, elender). Dex weist darauf hin, dass die Cretos-Informationen der Geheimhaltungsstufe A1 unterliegen, er selbst aber nur die Einstufung B1 habe, worauf ihm Jason unbürokratisch seine Kennkarte in die Hand drückt (laxe Einstellung zum Thema Informationssicherheit, wenn Ihr mich fragt).

T.J. und Carter kehren von ihrer Exkursion zurück und finden Reva und Junet beim Sonnenbad vor. Die Männer erweisen sich als barmherzige Samariter, denn wie wir alle wissen, ist das Sonnenbaden ohne ausreichenden Sonnenschutz sehr gefährlich, und T.J. hat rein zufällig einen wirksamen Sunblocker am Start. Das fröhliche Einreiben wird von Dex unterbunden (allerdings erst nach ein-zwei Minuten, schliesslich soll der Zuschauer auch was davon haben).

Ein etwas ratloser Captain sucht in seiner Not schliesslich den Virtual-Reality-Raum auf und projiziert sich in … I LOVE LUCY??? Tja, die Fantasie unseres Captains ist tatsächlich eine schwarz-weiss-Sitcom inklusive Publikums-Lach-Spur, wo er seiner Lucy, die hier Cindy heisst, sein Leid klagt. Cindy weiss, was Männer wünschen und beginnt einen Strip, und rechtzeitig, wenn´s interessant wird, wird´s auch wieder farbig (und wir sehen, dass Cindy immerhin ordnungsgemäss ein Rotschopf ist, womit Stilsicherheit gewahrt bleibt). Okay, damit hätte auch unser Captain seine erste Sexszene zu absolvieren (wobei die gute Cindy für meinen Geschmack ein paar Muttermale zu viel hat, aber was weiss ich schon… it´s a matter of taste, I suppose).

Später… die Crew erhebt gewisse Einwände dagegen, die Mädels auftragsgemäss abzuliefern: „We´re in love!“ Der Captain spielt den insensitiven Gefühlsgrobklotz. „Das ist genau dasselbe wie mit den Weltraumnutten!“ (How can he?? Distasteful! Shocking!) Dex liefert seinen Cretos-Report ab. Wie wir schon wissen, sind die Cretosianerinnen empathisch begabt und wer mit ihnen einmal den Geschlechtsakt vollführt hat, ist mit der entsprechenden Dame lebenslang „verbunden“ (man könnte das auch mit „ihr verfallen“ übersetzen). Der heimtückische Plan der Allianz: Man will die drei Mädchen dem Botschafter der feindlich gesinnten Rasse der Hyushen weiterverschenken. Die Folgen des zu erwartenden Beischlafs sollen so die Hyushen destabilisieren, damit die Allianz relativ unkompliziert über diese herfallen kann (eine etwas gewagte Hypothese, möcht´ ich meinen. Selbst wenn man akzeptiert, dass dieses „Verfallensein“ tatsächlich auch bei einer Fremdrasse funktioniert, erscheinen mir lockere drei „fünfte-Kolonne“-Frauen eine etwas optimistisch kalkulierte Streitmacht, um ein ganzes Sternenreich aus dem Konzept zu bringen. Aber mein Gott, man will ja nicht klagen, man bemüht sich um eine Story!) Ein schmutziger Trick, findet Jason. Erwartungsgemäss kriegen sich derweil T.J. und Len wegen Deena und des beiderseitig gewünschten Exklusivanspruchs auf selbige in die Haare, was Jason noch weiter auf die Palme bringt und er folgerichtig jeden weiteren Kontakt zwischen Crew und Cargo verbietet.

Reva war indessen auch nicht faul und hat das private Logbuch des Captains angezapft. Dadurch ist sie mit ihren Gefährtinnen jetzt auch über das Foul Play der Allianz im Bilde und die Mädel sind nicht wirklich happy. Einerseits plagt sie das Pflichtbewusstsein, andererseits stehen sie auf die Erdenkerle. Was also tun?

Reva labert den Captain an, aber Jason spielt weiter den Mann ohne Gefühle und verklickert Reva, dass die Angelegenheit ein ganz klarer Fall von PAL (Problem Anderer Leute, für Nicht-Douglas-Adams-Leser) ist. Reva zieht sich enttäuscht, aber scheinbar verständig, zurück.

Kurz danach erhalten Carter, T.J. und Len telepathische Aufforderungen ihrer jeweiligen Gespielinnen, zu ihnen zu kommen, doch bevor sich diese Szene zu irgendetwas entwickeln kann, ist wieder mal Spielverderber Jason zur Stelle, denn der will nun endlich starten. Und das Kommando erteilt er in bester Picard-Manier mit dem Wort „Engage!“ und Picards typischer-Was-bin-ich-Handbewegung (TNG-Seher wissen, was ich meine). Nur leider tut sich nix. Warum? Tja, alle Kontrollen sind zu „Engineering“ umgeleitet. T.J.? Nö, der liegt vor Engineering rum und reibt sich den Schädel. Nein, die Mädels haben zur Selbsthilfe gegriffen und sich im Maschinenraum verbarrikadiert. Nachdem Dex sich minutenlang vergeblich am Knacken des geänderten Sicherheitscodes des Schotts versucht, drückt er es mit seinen Androidenkräften einfach auf (das hätten wir schneller haben können). Und die Zeit drängt, denn ein nutharbianisches Raumschiff ist aufgetaucht und ballert aus allen Rohren (nachtragende Kerlchens). Reva und ihre Mädchen geben, erst mal ertappt, sofort klein bei, der Start gelingt und die Nutharbianer folgen nicht („sie verlassen nie ihren Raum“, teilt Reva mit, was die Nutharbianer als „Bedrohung“ und Grund für einen jahrhundertelangen Krieg eher mau aussehen lässt).

Reva bittet Jason herzzerreissend um Hilfe. „Warum sollte ich?“ gibt der Captain seine Mauertaktik weiter nicht auf. „Wir wollen keine Sklavinnen sein“, fleht die Cretosianerin und Jason lässt sich breitschlagen, einen Kriegsrat einzuberufen. Die Ideen „einfach abhauen“ und „Hologramme schicken“ werden relativ schnell verworfen. Reva unterbreitet den Vorschlag, die Mädchen zu klonen, aber das, so sagt uns Jason, ist in der Allianz streng verboten (hat die Zukunft der Gegenwart doch was voraus), abgesehen davon hätte man das nötige Equipment eh nicht an Bord. Die Cletorianerinnen haben das Wissen allerdings und könnten die Anlagen umbauen, aber Jason bleibt hart und erntet die angemessenen vorwurfsvollen „You bastard!“-Blicke seiner Crew.
Cut to a pointless conversation in der Zentrale, wo Jason sich ausgerechnet von Dex Rat erhofft. Den ausgesprochen nichtigen Dialog erspare ich Euch, sondern gehe weiter zur nächsten Szene, denn Jason sucht (wir haben ja schon lang keinen Sex mehr gehabt) den Virtual-Reality-Raum auf. Anstelle von Cindy erwartet ihn dort allerdings Reva, angeblich von T.J. ins System programmiert. Die aktuelle Fantasie heisst „Fotoshooting“, so bleibt es zumindest vorläufig bei Nude Bodyshots ohne Interaktion. Die stellt sich ein, als Jason aus der virtuellen Realität in die reale Realität zurückkehrt und Reva leibhaftig neben sich findet – sie hatte sich telepathisch in die VR-Show eingeklinkt. Okayokay, der stärkste Captain kann irgendwann mal nicht mehr widerstehen und so kommt es doch noch zur langerwarteten Sexszene zwischen Reva und Captain Jason. „Damit wären wir nun auf Lebenszeit verbunden“, rekapituliert Jason sein solides Halbwissen über die cretorianischen Gepflogenheiten, wird aber überrascht. denn Reva verklickert ihm, dass die Cretorianerinnen sehr wohl beeinflussen können, mit wem sie verbunden sein wollen, womit Jason nun wieder klar wird, dass der fiese Plan der Allianz nicht aufgehen kann – wenn die Mädchen nicht wollen, dann wird´s nix mit der Destabilisierung. Damit fallen dann auch Jasons moralische Bedenken gegen das Klonen der Frauen, das sofort in Angriff genommen wird (mich wundert, dass Android Dex, durchaus als wandelndes Vorschriftenverzeichnis der Allianz skizziert, da mitzieht) und rechtzeitig zur Ankunft bei Starbase 12 sind die Klone fertig und werden in den Frachtraum gebeamt (wozu hat man schliesslich High-Tech?). Ambassador Gaylen von den Hyushen kommt auch gleich persönlich zum Abholen seiner Schnuckis (und der Typ ist, abgesehen davon, dass er keinen Hummer unterm Skalp trägt, ein astreiner Klingone mit Gütesiegel, vgl. Bild) und ist angemessen begeistert von seinen neuen Gespielinnen…

Die Prometheus erhält einen neuen Auftrag, für den sie ans andere Ende der Galaxis reisen muss. Eine lange lange Reise und damit viel Zeit für Spielchen mit den echten Cretorianerinnen – und da sich sogar T.J. und Len vertragen (meine Deena, deine Deena, Deena ist für uns alle da), haben wir ein bildschönes Happy End…

Okay (hab schon lange keine Nachrede mehr mit „okay“ angefangen, oder?), ich denke, wenn Ihr aufmerksame Fans von Old-Skool-Star-Trek (also Kirk & Co.) seid, dürfte Euch der Plot ja geläufig sein – abgesehen davon, dass wir es mit drei Alien-Frauen zu tun haben, spielt sich PLEASURECRAFT als ziemlich originalgetreues, wenngleich natürlich sexlastiges, Abbild der Classic-Folge „Elaan von Troyus“, die ja nun wieder auf der klassichen griechischen Sirenen-Mythologie basiert. Nun, es gibt sicherlich schlimmeres, was einem passieren könnte, als ein erotisches Star-Trek-Update vor den Latz geknallt zu bekommen.

Franklin Vallettes Streifen gibt sich also redlich Mühe, so etwas wie eine plausible Geschichte zu erzählen, und gelegentlich ist das sogar ganz interessant, wirft aber das Problem auf, dass PLEASURECRAFT letztendlich nicht richtig weiss, was nun Sache sein soll. Wer einen Surrender-Film ausleiht oder kauft, der erwartet natürlich hauptsächlich jede Menge nackte Tatsachen und obwohl der Film sicherlich ein gerüttelt Mass davon bietet, mag Softcore-Puristen abschrecken, dass die „final reel“, also die eigentliche Filmklimax, sich dann doch dafür entscheidet, den SF-Angle und damit den Plot aufzulösen, anstelle in einem Erotik-Highlight zu enden. Umgekehrt natürlich wird sich derjenige, der sich auf ein SF-Schlockfest eingestellt hat, nicht mit der Anhäufung an Sexszenen anfreunden können, aber wie gesagt – wer etwas ansieht, wo Surrender draufsteht, der dürfte nicht unbedingt wegen der Handlung zukucken. Würde man also den Film danach bewerten, wie mein alter Deutschlehrer meine Aufsätze bewertete, müsste man „Thema verfehlt“ drunterschreiben. Tu ich aber nicht, denn PLEASURECRAFT bietet auf seine eigene Weise solide Unterhaltung.

Ganz klar, der Schwerpunkt des Dargebotenen liegt, Plot hin oder her, natürlich bei den Sexszenen, und obwohl diese offenkundig gefaked sind, sind sie doch ästhetisch gefilmt, wobei nicht schadet, dass nicht nur die Frauen (was man ja auch wohl erwarten kann, ähempt), sondern auch die Herren der Schöpfung attraktive Vertreter ihres jeweiligen Geschlechts sind (und im Gegensatz zu manchem Reviewer bin ich durchaus nicht der Ansicht, dass der Captain die am wenigsten attraktive Lady abkriegt, ich find Brandy Davis sehr hübsch und würd´ sie nicht von der Bettkante schubsen wollen).

Die Plot-Elemente werden von allen Beteiligten mit bemerkenswerter Ernsthaftigkeit dargetan – alle tun (mit unterschiedlicher Überzeugungskraft) so, als würden sie wirklich in einem seriösen SF-Abenteuer (zumindest der Handelklasse B) mitspielen und nicht in einem Sexfilm, der sich eben rein zufällig das Deckmäntelchen einer utopischen Handlung umgehängt hat. Es gibt also keinerlei „campy“ acting, sondern jeder müht sich nach Kräften. Wie gesagt ist die gebotenen darstellerische Leistung aber von unterschiedlicher Qualität. Die weibliche Fraktion ist – Surrender hat ja in AUDITION FROM BEYOND schon selbst darauf verwiesen, nach welchen Gesichtspunkten dort gecastet wird – gutaussehend, aber nun wirklich nicht mit schauspielerischem Talent gesegnet. Amber Newman und Taimie Hannum haben in der Hinsicht auch nicht wirklich viel zu tun, aber Brandy Davis rezitiert mehr oder weniger ihre Lines ohne übermässige Ausdruckskraft. Die männlichen Vertreter kommen da schon besser weg (und das bitte ich mir vollkommen unchauvinistisch auszulegen). Paul Johnson gibt seinen (sehr deutlich an Data angelegten) Androiden-Charakter ein wenig zu hölzern (zwischen „emotionslos“ und „steif wie´n Türpfosten“ ist halt doch ein kleiner, aber feiner Unterschied), Riverside und Kessler agieren okay und Juan Carlos als Captain Harris muss sich durchaus nicht hinter den Leistungen von „richtigen“ Schauspielern in „ernsthaften“ B-Filmen verstecken, heck, der Knabe ist auch nicht schlechter als Keanu Reeves. Wäre interessant, Carlos mal in einem story-orientierten Film zu sehen.

Zum Drehbuch und seiner Unausgewogenheit hab ich mich ja schon weiter oben kurz ausgelassen – hinzuzufügen wäre diesbezüglich vielleicht noch, dass die Dialoge einiges an putzigem Technobabble beinhalten. Ansonsten hält sich das Script im Rahmen des Erträglichen (es schadet halt nicht, wenn man den ein oder anderen Klassiker zitiert, auch wenn die I-LOVE-LUCY-Einlage schon, eh, gewöhnungsbedürftig war). Handwerklich kann der Streifen dafür, dass er vermutlich nicht allzuviel Kohle gekostet hat, durchaus überzeugen. Die CGI-Weltraumeffekte hat man in „ernstgemeinten“ SF-B-Filmen schon schlechter gesehen und die „Innenaufnahmen“ des Raumschiffs sind beachtlich gut. Die „Prometheus“ hat einen ordentlichen Look (auch wenn die Sets bei näherer Betrachtung recht billig, aber effektiv gemacht sind) und sieht angemessen „gritty“ und runtergekommen aus – schön, dass man sich auch bei einem „Nur-Softcore-Film“ Gedanken über Production Design macht – im Endeffekt sieht der Film aufwendiger aus, als er tatsächlich ist. Dafür allerdings sind zumindest die Uniformhosen der Besatzung eher von der lächerlichen Seite (d.h. sie sehen aus wie Uniformen in einem schlechten B-Film, PLAN 9 lässt grüssen). Etwas nervig auf die Dauer ist aber die einfallslose musikalische Untermalung der Erotikszenen (auch dazu hab ich mich bei AUDITIONS FROM BEYOND schon ausgelassen) – scheint Surrender-Hauspolitik zu sein, die Filme zumindest „soundmässig“ clean zu halten, es gibt also keine „Sexgeräusche“, sondern dafür ziemlich beliebig wirkende Billigmucke.

Insgesamt hab ich mich aber mit PLEASURECRAFT fast mehr als erwartet unterhalten. Die Softcore-Einlagen waren zahlreich genug, um das Surrender-Label zu rechtfertigen, die Science-Fiction-Story interessant und gut ausgearbeitet genug, um die zu füllende Zeit zwischen den Sexszenen nicht langweilig werden zu lassen. Wer also mal einen etwas anderen Erotikstreifen sucht als die storymässig doch immer wieder ähnlich bis identischen Filmchen, die in den Nachtschleifen der Privatsender abgenudelt werden, liegt bei PLEASURECRAFT sicher nicht verkehrt.

DVD-technisch gesehen darf man aber ein bissel mosern, oder? Full Moon neigt in letzter Zeit doch etwas dazu, bei seinen Bildtransfers zu schlampern. TRANCERS war ja bekanntlich grausam, PLEASURECRAFT hat zwar ein deutlich besseres, aber immer noch ziemlich grobkörniges Bild (Vierfach-Zoom macht da schon nicht mehr richtig Spass), der Ton ist unspektakulär, aber brauchbar. Extras gibt´s nicht allzuviele. Unter „Fun Facts“ verbergen sich „Steckbriefe“ der primären weiblichen Hauptdarstellerinnen mit so interessanten Stichworten wie „Körbchengrösse“, „Tatöwierungen“, „Piercings“ und „Bevorzugte On-Screen-Sexpartner“. Dann gibt´s noch eine Surrender-Trailer-Reel mit insgesamt 9 Trailern (u.a. auch den von PLEASURECRAFT), ein „Preview“ zu einem Projekt namens CASTING COUCH, das vermutlich später in AUDITIONS FROM BEYOND umgearbeitet wurde sowie den auch dort vertretenen Zwei-Minuten-Spot „Surrender Girls“ und den ebenfalls bekannten Website-Trailer. Nichts umwerfendes, was die Präsentation der DVD anbelangt also, aber dafür ja auch mit knapp 10 Dollar nicht wirklich teuer.

PLEASURECRAFT ist also die Sorte Film, die man einlegen kann, wenn man nicht weiss, ob man einen SF-B-Film oder einen Erotikfilm ankucken soll. Ich weiss zwar nicht, wie oft diese Situation vorkommt, aber man sollte dafür gerüstet sein…

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 7


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