Muttertag

 
  • Deutscher Titel: Muttertag
  • Original-Titel: Muttertag
  •  
  • Regie: Harald Sicheritz
  • Land: Österreich
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Alfred Dorfer, Roland Düringer, Eva Billisich, Andrea Händler, Reinhard Nowak, Willi Resetarits, Hanno Pöschl, Herwig Seeböck, Lukas Resetarits, Fritz Muliar, Niki List, Günther Paal


Vorwort

Familie Neugebauer sitz zusammen am Frühstückstisch und diskutiert gerade darüber, ob man zuerst ein neues Auto oder neue Möbel vom mühsam ersparten Geld kaufen soll. Sohn Mischa verplappert sich und verrät damit Opa Neugebauer versehentlich, dass die Möbel erst angeschafft werden, wenn er ins Altersheim abgeschoben wurde. Das passt dem natürlich gar nicht und er schnappt sich die Sparbücher der Familie, um aus Rache das Geld – wie er sagt – „den Tieren zu spenden“. So begibt er sich auf den Weg zum Postamt.

Ansonsten laufen, wie jedes Jahr, die Vorbereitungen für den Muttertag auf Hochtouren. So wird in dem Film das Wiener Kleinbürgertum anhand der Geschehnisse rund um den Muttertag auf eine extrem schwarzhumorige und sarkastische Weise karikiert. Wir erfahren in den nächsten 48 Stunden von der Kleptomanie Mama Neugebauers, dem Verhältnis des Vaters mit der besten Freundin der Mutter (die ihm den wenig schmeichelhaften Namen „Fickfroscherl“ gegeben hat), den perversen Hobbies von Sohn Mischa und was sich Opa Neugebauer so alles einfallen lässt, damit er nicht „zu den alten Trotteln“ ins Heim gesteckt wird. Man zeigt in der Siedlung „Am Schöpfwerk“ in Altmannsdorf in Wien Meidling eine Gesellschaft der verschlossenen Türen, bei der jeder alles tut, um seine dunklen Geheimnisse vor den anderen Einwohnern zu verstecken. Manche schrecken dabei auch vor Mord nicht zurück…

Ein paar Kultzitate aus dem Film: „Grüß Gott! Stör‘ ich? Nein? Na fein.“ (Pfarrer in der Damenumkleidekabine)

„Opa du Sau!“ (Mischa) – „Mischa! Sau sogt ma net, net amoi zum Opa.“ (Edwin)

„Homma Besuch?!“ (Ältere Nachbarsfrau, als ihr das tote Meerschwein Willi in den Schoß fällt.)

„A halb’s Kilo Faschiats. Dünn aufgschnitt’n!“ – „Wolln S‘ as in a Semmal?“ – „Jo, aba ohne Knochn!“ – „Ma, tuat ma lad, Knochn san heit leider scho aus!“ (Ein halbes Kilogramm Faschiertes. In dünnen Scheiben! – Möchten Sie’s in einer Semmel? – Ja, aber ohne Knochen! – Tut mir leid, Knochen sind heut leider schon aus! … (Dialog auf dem Postamt zwischen einer jungen Mutter und einer Postbeamtin!!)

Briefträger: „Wem gehört der Lastkraftwagen auf meinem Moped?“ Dann, nach der Antwort des Fahrers wieder der Briefträger: „Könnten sie ihn mir bitte herunterholen? (!) Es wäre nur wegen der Spenderniere fürs AKH. Ich glaub fast, da wartet wer!“ Grinst und hält ein Plasticksackerl mit einer Niere hoch!

Polizist 1 (am Telefon): „Heans, wollns mi pflanzn? Na guat, mia kumman. (zu seinem Kollegen): Im Drogeriemarkt hobns an Eisbärn erschossn.“ Polizist 2 (mit umgebundener Kochschürze): „Dann müssen wir uns beeilen. Sunst brennt mir des Bistromenü an.“


Inhalt

Bei Muttertag handelt es sich um die Verfilmung eines Programmes der österreichischen Kabarettgruppe „Schlabarett“, deren Mitglieder hier auch die Rollen spielen, die sie sonst auf der Bühne innehatten. Den Film kann man nur schwer beschreiben, den muss man gesehen haben. Was da alles an herrlich politisch unkorrekten, zynischen Szenen vorkommt, sieht man sonst in einem halben Dutzend solcher Filme. Aber: So sehr man auch darüber lachen kann, bleibt dem Zuschauer eben jenes Lachen ein ums andere mal im Hals stecken, denn in dem Film steckt auch sehr viel Wahrheit. Bei den Schauspielern ist vor allem bemerkenswert, dass Roland Düringer, Alfred Dorfer, Andrea Händler, Reinhard Nowak und Eva Billisich in insgesamt über 24 Rollen zu bewnudern sind (das ist beispielsweise bei Düringer von Opa Neugebauer bis zum 14jährigen Pfadfinder alles dabei). Die Inszenierung passt, das Timing der Gags ist perfekt (bei der Vorlage wäre es auch schwer gewesen, da noch irgendwas in den Sand zu setzen). Das Titellied ist ein gelungener Ohrwurm, den man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt Der Film ist in der Reihe „Der österreichische Film“ der Zeitung „Der Standard“ erschienen. Bild- und Tonqualität sind in Ordnung, die Extras (Gesamtlauflänge 27 Minuten) bestehen aus Interviews, dem Song, dem Trailer und dem Feature „Im Kino“. G

Fazit: Der Film ist in Österreich schon Kult und das völlig zu Recht. Wer ihn noch nicht kennt: Unbedingt anschauen!

5/5
(c) 2007 G


mm
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