Hitcher – Der Highwaykiller

 
  • Deutscher Titel: Hitcher - Der Highwaykiller
  • Original-Titel: Hitcher
  •  
  • Regie: Robert Harmon
  • Land: USA
  • Jahr: 1986
  • Darsteller:

    John Ryder (Rutger Hauer)
    Jim Halsey (C. Thomas Howell)
    Nash (Jennifer Jason Leigh)
    Captain Esteridge (Jeffrey DeMunn)
    Sergeant Starr (John M. Jackson)
    Trooper Donner (Billy Green Bush)
    Trooper Prestone (Jack Thibeau)
    Interrogation Sergeant (Armin Shimerman)
    Trooper Dodge (Gene Davis)
    Trooper Hapscomb (Jon van Ness)
    Trooper Conners (Tony Epper)
    Proprietor (Tom Spratley)
    Construction Worker (Colin Campbell)


Vorwort

So kann man sich mal wieder irren. Eigentlich wollte ich mich einmal mehr schamlos und ungefragt an das Thema des gegenwärtigen B-Masters-Roundtables „The World According to Golan-Globus“ ranhängen, suchte eines der hier herumstehenden Cannon-Videotapes heraus und stellte dann fest, dass Hitcher überhaupt kein Cannon-Film ist, daher auch nicht von Golan und Globus produziert wurde (obwohl TriStar damals wie heute nicht wesentlich bessere Filme fabrizierte), sondern lediglich in Deutschland von der hiesigen Heimvideoabteilung der dynamischen 80er-Jahre-Big-Budget-B-Filmer vertrieben wurde (yep, I know, dass vor allem Menahem Golan die diversen Chuck-Norris-Action-Vehikel hauptsächlich deswegen produzierte, um damit Geld für die Herstellung seiner ambitionierten Arthouse-Dramen zu scheffeln). Sniff. Gut, ich hätte natürlich zu Plan B übergehen können und die ebenfalls vorhandenen Tapes von Missing in Action 1 und 3 raussuchen können, aber Rutger Hauer lachte mich so nett psychopathisch vom Videocover (es handelt sich noch um das alte Original-Verleihtape) an, dass ich Cannon-Roundtable Cannon-Roundtable sein liess und mir doch den Highwaykiller zu Gemüte führte. Ist ja auch nicht verkehrt, denn Hitcher wird ja allenthalben zu den wenigen vernünftigen Rutger-Hauer-Filmen gezählt. Ich muss zugeben, dass ich den Film schon wirklich ewige Zeiten, d.h. quasi seit damaligem Videorelease, nicht mehr gesehen hatte, also war es für mich fast wie beim berühmten „ersten Mal“…


Inhalt

Wir steigen ein ins nächtliche und verdammt regnerische Texas, wo der Jungschnösel Jim eine Luxuskarosse über den Highway treibt – er ist mitnichten ein Besserverdiener, sondern befindet sich auf einer Überführungsfahrt, das Auto soll von Chicago nach San Diego gebracht werden. Dummerweise führen eintönige Strecke, schlechtes Wetter und sturzlangweiliges Radioprogramm (wer will schon nachts um wer-weiss-wann auf dem Highway Details von Ronnie Reagans Abrüstungsverhandlungen wissen), dass Jim sanft eindöst und beinahe nähere Bekanntschaft mit einem entgegenkommenden Truck schliesst. Dieses Hallowach-Erlebnis bringt Jim auf die Idee, den nächstbesten patschnass am Strassenrand stehenden Anhalter als Gesellschaft mitzunehmen, keine superdolle Idee, wie wir vermuten, schon gar nicht, wenn der entsprechende Hiker so aussieht wie Rutger Hauer. Jims Idee, dass der Anhalter ihn bei Laune halten soll, ist auch nicht wirklich von Erfolg gekrönt, denn der Fahrgast erweist sich als nun überhaupt nicht als conversationalist, sondern lässt sich nur mit äusserster Müh & Not seinen Namen, John Ryder, entlocken. Nachdem Ryder Jim durch gezielten Druck auf dessen Gasfuss daran hindert, einen am Strassenrand gestrandeten VW Käfer zu inspizieren, beabsichtigt Jim, den Mitfahrer rauszuwerfen, jedoch weigert sich dieser. Erstaunlicherweise geht Jim auf diesen Affront nicht weiter ein, sondern ist´s zufrieden, dass Ryder zu Protokoll gibt, eine Tankstelle aufsuchen zu wollen. Der Anhalter kommt in redselige Laune und verklickert seinem Fahrer, dass er dem letzten, der ihn mitgenommen hat, die Füsse abgeschnitten habe, und die Arme, und den Kopf, und überdies vorhabe, Jim das selbe anzutun. Jetzt fällt auch bei Jim der Groschen, dass er einen mordgierigen Psychopathen mitgenommen hat (wie schon gesagt, oh Wunder, wenn einer so aussieht wie Rutger Hauer…). Ryder zückt ein Messerle und erzwingt damit Jims Kooperation, ist aber insgesamt ein wenig enttäuscht darüber, dass sein Opfer-in-spe´ wenig Kampfbereitschaft zeigt. „Ich will, dass du dir das nicht gefallen lässt. Wehr dich!“ fordert der Killer, aber Jim winselt lieber um sein Leben: „Ich tu alles, was du sagst.“ Wie schön, denn das gibt Ryder die Gelegenheit, die Tagline des Films von sich zu geben: „Sag vier Worte: Sag ich möchte tot sein!“ So ganz zieht Jim da aber dann doch nicht, Ryder muss mit dem Messer motivationstechnisch etwas nachhelfen und der clevere Jim nutzt die diesbezügliche Ablenkung seines Peinigers dazu, geistesgegenwärtig während der Fahrt die Beifahrertür zu öffnen und seinen Passagier unsanft auf den harten Asphalt zu befördern.

Ein neuer Tag bricht an, Ryder kratzt sich vom Strassenbelag, Jim cruised zig Meilen entfernt happily vor sich hin und freut sich seines Lebens. Zumindest solange, bis er von einer gepäckbeladenen Familienkutsche mit angehangenem Boot überholt wird und entsetzt feststellt, dass ihm vom Rücksitz nicht nur der spielzeuggewehrhantierende Nachwuchs, sondern auch Ryder entgegenwinkt… Verzweifelt versucht Jim, die Family zu warnen, wird aber von letzterer für reichlich irre gehalten – man kann´s verstehen, denn vor lauter Winken & Schreien übersieht Jim glatt den riesigen entgegenkommenden Greyhound und kann dezenten Lackaustausch und Verlust gewisser Fahrzeugbestandteile nicht verhindern. Ein paar Meilen später findet Jim die Familienschleuder am Strassenrand und ob seines angeekelten Gesichtsausdrucks ist die dazugehörige Familie zwar noch zahlenmässig vollständig, aber wohl eher in Einzelteilen vorhanden (entsprechende Einblicke bleiben uns versagt). Jim steuert den nächsten Truckstop an und widmet sich einem ausführlichen Abkotzen, ehe er zu aufziehendem Sandsturm in der verdächtig menschenleeren Werkstatt-Garage ein Telefon sucht. Das Fon funzt natürlich nicht, dafür trifft Jim auf Ryder, der ihm kaltlächelnd ein paar Autoschlüssel entgegenwirft und verschwindet. Jim ist selbstredend, in der Tradition sämtlicher geistig unterbelichteter Helden von Slasher- und Horrorfilmen seit dem ersten Friday-the-13-th-Sequel, doof genug, sich den Schlüssel anzueignen (und damit schon einmal für den späteren Filmverlauf festzulegen, dass die Gesetzeshüter unseren Hero ob der eindeutigen Beweise für chronisch schuldig halten werden), und kann anschliessend nicht mal verhindern, dass der Hitcher einen weiteren Ride ergattert und in einen Pick-up steigt.

Und der Pick-up ist schon kurze Zeit später, als Jim wieder on the road ist, heftig damit beschäftigt, eben unseren jugendlich-dynamischen Helden von der Strasse zu fegen. Am Steuer ist natürlich Ryder, der den regulären Pick-up-Besitzer bereits off-screen entsorgt hat. Nach ein paar Ramm-Manövern hat Ryder keine Lust mehr und bricht mit seinem erbeuteten Fahrzeug auf eine dirt road und ins Wüsten-Gewölle.

Jim läuft eine Tankstelle an, aber kaum hat er sein Fahrzeug verlassen und den Tankrüssel in der Hand, bricht Ryders Pick-up durch die geschlossene Werkstatttür, fährt die Zapfsäulen über´n Haufen und veranstaltet Havoc. Während Jim verzweifelt versucht, seine schon arg mitgenommene Karosse zum Start zu bewegen, zündet Ryder nonchalant ein Streichholz an und lässt es fallen… aus der folgerichtigen big-ass-explosion schält sich in letzter Sekunde und mit brennender Motorhaube (und Reifen, so dass ich ehrlich bezweifeln möchte, dass die Kiste tatsächlich noch fahrtüchtig ist) Jim mit seinem Luxusmobil.

Einen Truckstop weiter (Truckstops scheints in Texas wirklich alle drei Meilen zu geben) bereitet die junge blonde Nash gerade die Öffnung des dortigen Restaurants vor. Jim begehrt klopfender- und leicht hysterischerweise Einlass und verlangt nach einem Telefon. Nash gibt nach und Jim kann endlich Law & Order alarmieren. Während Jim sich anschliessend ein wenig frisch macht, spielt Nash die barmherzige Samariterin und bereitet dem armen (und nicht wirklich vertrauenserweckenden) Vom-Schicksal-Gezeichneten einen Cheeseburger nebst Fritten vor (und es muss doch was zu bedeuten haben, dass die Kamera uns ausführlich zeigt, wie Nash den Burger-Teller auf den Tresen stellt und anschliessend den Raum verlässt…). Naja, irgendwann kommt Jim wieder aus dem Toilettentrakt und Nash versucht Smalltalk (das übliche Provinzmädel-leidet-unter-seiner-nächsten-Verwandschaft-und-würde-so-gerne-in-die-grosse-Stadt-ziehen-Gesülze), aber Jim ist irgendwie zuhörtechnisch nicht ganz bei der Sache, was man ihm bei einem Tag wie diesem auch nicht ganz verdenken kann. Immerhin macht er sich dankbar über Burger und Fritten her, aber die Entdeckung eines abgetrennten menschlichen Fingers, der sich als Pommes Frittes getarnt hat (you see, bei McDonalds wär das nicht passiert, die schneiden die Fritten schmaler, da fällt ein Wurschtfinger dann doch eher auf als bei den halben Kartoffeln, die Nash als „Fries“ serviert). Jim rennt kotzenderweise (vermutlich versucht er, den Weltrekord im „On-Screen-Kotzen“ aufzustellen) nach draussen und fällt dort sofort den mittlerweile eintrudelnden Uniformträgern vor die Colt-Läufe, die ihn in bester Redneck-Tradition prophylaktisch und höchst undiplomatisch festnehmen und in seiner Jacke Ryders Schnappmesser entdecken (die Autoschlüssel, auf die der Film uns so höchst aufdringlich hingewiesen hat, bleiben unbeachtet… wie Ryder Jim das Messer hat zukommen lassen, allerdings auch). Daher wird Jim ohne weiteres für den Highway-Serienkiller, „hinter dem die halbe Polizei her ist“ (?), gehalten und verhört. Seine Lage verbessert sich nicht entschieden durch die Tatsache, dass er keinerlei Papiere mehr hat, verdächtigerweise eine teure Schleuder fährt und nicht so aussieht, als könne er sie sich leisten, und – was ich für ausgesprochen unglaubhaft halte, aber mein Gott, so sind sie, die jungen Leute – sich nicht mehr erinnern kann, wem er das Auto eigentlich liefern sollte. Bei der Vermittlungsagentur in Chicago (deren komplizierte Telefonnummer er sich im Gegensatz zum Namen des Autoempfängers problemlos merken kann) läuft nur das Tonband, und sein trautes Brüderchen ist nicht daheim. Things are lookin´ bad for Jim, obwohl der diensthabende Sheriff, nachdem er Jim in die Zelle hat bringen lassen, seinem Deputy versichert, dass Jim seiner Expertise nach kein Killer ist (muss schon ein ziemlich deutliches Bauchgefühl sein, denn bei der Indizienlage fiele es vermutlich selbst Matlock schwer, eine gute Verteidigung zu konstruieren). Jim nutzt die Ruhe in der Zelle, um ein wenig vor sich hin zu pennen und Flashbacks zu durchlaufen, ehe er von einem Klopfgeräusch geweckt wird. Erstaunt stellt Jim fest, dass seine Zellentür offen ist und die nachfolgende Exkursion im Sheriffs Office ausser einem freilaufenden Schäferhund keine lebende Seele zutage fördert – die Betonung liegt auf „lebend“, denn, obwohl uns diesmal entsprechendes Bildmaterial nicht vorliegt, gehe ich mal stark davon aus, dass Jim angesichts der massakrierten Cops, die gerade genüsslich von den Polizeischäferhunden angeknabbert werden (lecker), mal wieder einen kleinen akuten Kotzitis-Anfall haben dürfte. Der muss aber abgekürzt werden, denn mit Blaulicht & Sirene eilt die Kavallerie hinzu und Jim sieht sich genötigt, sich mit einer Polizeipistole bewaffnet durch den Hinterausgang in die Pampa abzusetzen. Stundenlanges zielloses Durch-die-Wüste-Rennen führt einen selbst im tiefsten Texas irgendwann wieder auf eine Strasse (übrigens ein gut gemachter Effekt) und an eine weitere Tankstelle, wo Jim zwar zunächst die Telefonzelle belagert, angesichts zweier plötzlich anzuckelnder State Troopers auf Plan B verfällt und die beiden Aushilfsbullen (ich hab nie so ganz begriffen, zu welchem Zweig der Gesetzeshüterzunft die „Troopers“ denn eigentlich gehören) mit vorgehaltener Kanone als Geiseln nimmt und ihren Wagen hijacked. Von der tapferen Sorte sind die Trooper zu Jims Glück wirklich nicht (vor allem der ältere sieht wirklich so aus, als würde er sich gleich in die Hosen machen) und erweisen sich als kooperativ. Jim verlangt Kommunikation mit einem wesentlichen Hut-, sprich Entscheidungsträger und wird an Captain Esteridge verwiesen. Jim schwört über Funk stein- und beinig seine Unschuld und Esteridge mimt zumindest den Verständnisvollen und verspricht faire Behandlung, sollte Jim einsichtig sein und sich mitsamt der unbeschädigten Geiseln selbst stellen. „Ich vertraue ihnen,“ willigt Jim ein (was ich angesichts der typischen Schilderung des texanischen Provinz-Sheriffs nicht wirklich tun würde), aber zur Probe aufs Exempel kommt es nicht, da überraschenderweise sich ein Pick-up neben die Bullenschleuder setzt und Ryder die beiden Trooper mit präzisen (aber „messigen“) Kopfschüssen in laufender Fahrt hinrichtet. Jim hat seine liebe Müh, vom Rücksitz aus das Auto unter Kontrolle zu bringen und ist anschliessend verzweifelt – mir deucht, Ryder hat´s auf dich abgesehen, lieber Jim. Things are looking grim for Jim (obwohl fähige Forensiker sicher ermitteln könnten, dass die beiden Trooper nicht mit Jims Waffe getötet wurden) und daher überlegt unser Held in einer schwachen Sekunde, ob er sich nicht einen Haufen Ärger ersparen könnte, wenn er sich an Ort und Stelle selbst entleibt. Der Überlebenswille ist stärker (man könnte auch sagen: Jim ist zu feige) und so macht sich Jim lieber auf ins nächstbeste Truckstop-Cafe´ und ordert einen Kaffee. Bevor der aber an den Tisch gebracht wird, materialisiert sich statt dessen Ryder gegenüber von Jim (der Hitcher ist in Punkto Teleportation noch besser als Jason und Michael Myers… die hatten ja immer einen eher begrenzten Operationsradius, aber der Hitcher muss halb Texas überwachen). Jim ist gewillt, die Sache hinter sich zu bringen und richtet unter der Tischplatte seine Kanone auf Ryder. „Ist nicht geladen,“ gibt sich der Psychopath ausgesprochen relaxed, was er, wie wir gleich sehen, auch gut sein kann, hat er doch vollkommen recht – jedenfalls findet sich in den Kammern des Revolvers nur Luft, was unser lieber Jim leidgeprüft beim Schussversuch feststellt. „Warum?“ platzt es schliesslich aus Jim heraus und auch wir täten uns natürlich schon bedingt für Ryders Motivation interessieren, der aber bleibt schweigsam, sondern legt Jim lieber Münzen auf die Augen (was in irgendeiner antiken Religion ein Begräbnisritual war, soviel ich weiss, aber das ist nur eine sehr düstere Erinnerung – war´s die Bezahlung für die Überfahrt ins Land der Toten? Wer da genauere Infos hat, möge sich hiermit berufen fühlen, die mit der Welt zu teilen) und hinterlässt noch ein Bündel mit sechs Patronen und einem undefinierbaren Objekt (undefinierbar hauptsächlich deswegen, weil mein VHS-Tape 16 oder 17 Jahre auf dem Buckel hat und qualitativ nicht wirklich DVD-Standard hat), das ein zerknüllter Geldschein sein könnte, dann macht er sich aus dem Staub.

Ein Greyhound trifft zwecks Rast ein und Jim schleicht sich an Bord und aufs Klo des Reisebusses, um dort seine Kanone zu laden. Nach Ende der Pinkelpause fährt der Bus mit dem versteckten Jim weiter, ein Pick-up folgt… nach einer Weile sneaked Jim aus dem Klo unbeobachtet auf einen Letzte-Reihe-Sitz. Surprise, zu den Busfahrgästen gehört auch Nash, und die will auch mal austreten. Jim nutzt die Gunst der Stunde und drängt sie in die Erleichterungskabine, hält ihr die Kanone vor die Nase und kreischt: „Ich war´s nicht! Ich bin kein Killer!“ SEEEHR überzeugend, Meister, seeehr überzeugend. Nash hält sich mit Kommentaren clevererweise zurück, zumal auch schon Sirenen heulen und die eifrige Polizei den Bus anhält. Einmal mehr beschliesst Jim, mangels sich bietender Alternativen, sich zu ergeben, wirft die Knarre weg und steigt friedlich aus.

Zu seinem persönlichen Unglück gerät er aber an einen dieser typischen Klischee-Redneck-Pseudo-Gesetzeshüter, und selbst dem blindesten aller Blindgänger geht es hell wie die Morgensonne auf, dass der Provinzsheriff nur noch nach der passenden Ausrede sucht, um den unbewaffneten und seiner Festnahme keinen gesteigerten Widerstand entgegenbringenden vermeintlichen Massenmörder an Ort und Stelle und vor Zeugen über den sprichwörtlichen Haufen zu ballern (yep, es könnten im Zweifelsfall mindestens 20 Leute aussagen, dass der Sheriff Jim in cold blood gekillt hätte – nun gut, zumindest so, wie sie sich in B-Filmen darstellen, vermehren sich Südstaaten-Sheriffs ja sowieso durch Inzucht, at least drängt sich der Verdacht auf). Da unser Film aber noch lange nicht am Ende ist, wird Jim nicht zu Schweizer Käse auf texanische Art, sondern von Nash, die sich seiner weggeworfenen Kanone bemächtigt und ein paar Warnschüsse abgibt. Gemeinsam klaut man einen Streifenwagen – immerhin ist Nash um- und vorsichtig genug, Jim zu verbieten, sich zu bewaffnen. Einen grandiosen Plan hat aber auch das Mädel nicht – ausser einmal mehr im nächstgrösseren Ort friedlich aufzugeben und das auch per Funk durchzugeben. Angesichts bisheriger Erfahrungen durch Beobachtung stehen die Ordnungskräfte diesem Ansinnen sehr skeptisch gegenüber und blasen vielmehr zur bewaffneten Verfolgung – Nash und Jim fliegen bald schon blaue Bohnen aus Schrotflinten um die Ohren, die das Fluchtauto systematisch zerlegen, und da Nash auch noch den Revolver verliert, sind die Verteidigungsmöglichkeiten beschränkt. Nash´ unterdurchschnittliche Schützenfahigkeiten (angesichts der texanischen Herkunft fast schon unglaubhaft – man meint doch immer, schon Babys in der Wiege schiessen sich gegenseitig die Fliegen von der Backe) werden durch Jims superiore Fahrkünste locker ausgeglichen – gut, natürlich sind die Bullen auch ausgesprochen dusslig, wenn sie mit ihren beiden verfolgenden Wagen direkt links und rechts neben Jims Fluchtauto ziehen und ihre Schiessgewehre aus den Fenstern hängen – naturellement muss Jim nur auf die Bremse latschen und statt in die Reifen des Fluchtautos ballern die Cops in die des Kollegengefährts, das sich prompt in Form eines spektakulären Stunts überschlägt (warum allerdings auch das zweite Polizeifahrzeug in wilde Saltos ausbricht, erschliesst sich mir nicht so ganz… innerbetriebliche Solidarität?). Noch sind Jim und Nash nicht sicher, denn die Gesetzesmacht fährt auch noch einen Hubschrauber auf. Jetzt sähe es einmal mehr mau aus für unsere Helden, doch da taucht der bewusste Pick-up wieder auf – die Fähigkeiten Ryders, sich überall da zu materialisieren, wo er aus seiner Sicht gebraucht wird, ist wirklich nur noch mit den Offscreen-Teleportationen der typischen Slasher zu vergleichen – und mühelos schiesst Ryder während der Off-Road-Fahrt mit seinem Revolver den Heli vom Himmel. More explosions, more stunts… Nach vollzogener „Rettungsaktion“ verabschiedet sich Ryder wieder gen Wohinauchimmer, Jim und Nash fliehen – auch angesichts der Tatsache, dass ihre Karre mehr oder minder nur noch aus blanken Stahlträgern besteht, zu Fuss weiter. Nash fragt sich, warum Ryder unsere Helden nicht getötet hat, aber dafür hat Jim auch nur einen blank stare übrig.

Ein weiterer Truckstop mit Motel (ich glaube, dieser Film stellt sich zur Aufgabe, jeden einzelnen Truckstop in Texas zu featuren), wo sich Jim und Nash einmieten (wie?). Nash würde gern ihren Daddy anrufen, aber Jim verbietet es – kein Kontakt mit der Aussenwelt, ehe er nicht einen Plan hat (als ob… pffz). Die beiden teilen sich eine Zigarette und hauen dann sich dann in die Falle. Von Truckrangiererei auf dem Parkplatz geweckt unternimmt Jim einen Ausflug unter die Dusche – das nutzt wiederum Nash, um heimlich ihren Papa anzurufen und das zu erwartende „ich bin okay“ durchzugeben – sie ist sogar dämlich genug, ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort zu verpetzen (gut, es wird sich als nützlich erweisen, aber wenn ich on the run wäre…). Jim duscht noch fröhlich vor sich hin, Nash pennt wieder ein, aber da ist noch jemand im Zimmer… wer könnte das wohl sein? Genau… Ryder legt sich auch mal gleich zu Nash ins Bett und legt ihr die Hand auf den Mund. Als Jim endlich durch den plötzlich eingeschalteten Fernseher darauf aufmerksam wird, dass irgendwas nicht so ganz stimmt, findet er nur noch ein leeres Zimmer und eine offene Tür.

Jim reisst einen Dusch-Haltegriff aus der Wand (eindrucksvolle Waffe) und inspiziert den Truck-Parkplatz. So richtig zur Suche kommt er aber nicht, denn Sirenengeheule und Blaulichtgewitter hält ihn ab – die Polizei stürmt das Areal und nach kurzem Versteckspiel fällt Jim auch den Uniformierten, angeführt von Captain Esteridge persönlich, in die Hände, die ihn aber – Überraschung – nicht etwas festnehmen wollen. Jim wird aus anderen Gründen gebraucht und die werden ihm nicht wirklich gefallen…

Ryder findet Nash nämlich so irre gut, dass er zwei draus machen möchte und hat sie deswegen zwischen zwei Trucks (genauer gesagt, einen Truck und eine blanke Zugmaschine, in dessen Führerhaus er am Steuer setzt und hin und wieder mal dezent aufs Gaspedal zuckt) gefesselt. Die Polizei ist ratlos – erschiessen kann man Ryder nicht, da man befürchtet, er könnte als Leiche von der Kupplung rutschen und damit den entscheidenden RRAATSCH verursachen. Also verfällt Esteridge auf den grossartigen Plan, dass Jim zu Ryder ins Führerhaus steigen soll und sich dann irgendwie alles regelt. Anmerkung am Rande: Hmm… ich komm mit dem Zeitfaktor nicht so ganz klar – es macht den Eindruck, als würden von „Nash ruft ihren Papa an“ bis „Nash hängt unglücklich zwischen den Trucks vor versammelter Polizeimannschaft“ keine fünf Minuten vergehen. Erscheint mir ein wenig arg gehetzt… minor quibble, aber es fiel mir auf und hat mich einfach gestört, daher muss ich es protokollieren.

Okay, Jim steigt also ein und findet zwischen sich und Ryder eine geladene Kanone und hört die freundliche Aufforderung seitens des Psychopathens, sich selbiger zu bedienen und abzudrücken. Jim bemerkt, dass in diesem Falle Nash keine besonders guten Karten hat, worauf Ryder das rein mimische Äquivalent eines Kopfpatschers abzieht: „Du lernst es nicht!“ Soweit so gut. „Du hast mir alles versaut!“ fügt er angefressen hinzu, wobei ich nicht genau weiss, was er da meint, aber serienkillende Psychopathen muss man ja nicht unbedingt verstehen. Solchermassen frustriert sappt Ryder aufs Gaspedal… goodbye, liebe Nash, war schön, dich gekannt zu haben…

Da in der nächsten Szene Jim von einem Polizei-Helferlein medizinisch erstgeholfen wird, gehen wir davon aus, dass unsere Cops auf die Körperteilungs-Nummer hin sich zum Zugriff entschieden haben und tatsächlich hat sich Ryder wohl ohne grösseren Widerstand verhaften lassen, hockt nun beim Verhör und treibt den durchführenden Sergeant durch entschlossenes Schweigen in den Wahnsinn. Der Knabe hat keine Papiere, keine registrierten Fingerabdrücke, kein gar nix hat, noch nicht mal ein Motiv. Esteridge hält es aus unerfindlichen Gründen für eine gute Idee, Jim in den Verhörraum zu lassen, wo Jim ungeheuer hilfreicherweise dem darüber leicht amüsierten Hitcher ins Gesicht spuckt.

Da man aus Ryder nichts weiter herausbringt, soll er wohin-auch-immer transportiert werden und wird darum in einen gepanzerten Bus gepackt, während Esteridge Jim gen Zivilisation zu fahren gedenkt. Jim führt sich auf dem Beifahrersitz auf wie Donald Pleasence in einer späten Halloween-Folge: „Sie können ihn nicht aufhalten.“ Der Captain gibt Jim den guten Rat, die Sache abzuhaken, aber Jim späht verdächtig in Richtung des Schiessprügels des Capitanos und ein Ablenkungsmanöver der Sorte „Kann ich eine Zigarette haben“ später ist Jim im Besitz der Dienstwaffe des unaufmerksamen Captains und schmeisst diesen aus seinem eigenen Auto: „Ich hab noch was zu erledigen!“ Besser ist das auch, denn wie auch immer hat Ryder bereits zugeschlagen, seine Bewacher gekillt und sprengt sich mittels MPi justament in dem Moment, in dem hinter dem Panzerbus Jim im Auto auftaucht, aus der Hecktür des Transportfahrzeugs (das unmittelbar unkontrolliert in den nächstbesten Canyon stürzt und – erstaunlicherweise nicht explodiert!) und springt direkt in Jims Windschutzscheibe. Jim steigt in die Eisen, was Ryder erst einmal hinwegschleudert, aber der maniacal killer kommt schneller wieder auf die Beine als Jim sein Auto wieder in Gang bringt. Spannung!!! Ryder feuert MPi-Salve auf MPi-Salve und Jim kontert mit Motorabwürgung auf Motorabwürgung. Im LETZTEN MOMENT springt die unzuverlässige Polizeikarre an und Jim brettert seinen Peiniger über den Haufen. Ryder sieht reichlich tot aus, Jim schreitet zur Überprüfung – nachdem er sich vorsichtshalber die MPi angeeignet hat -, tippt den Killer an, tritt ihn probehalber in die Seite – der Knabe ist entweder tot oder ein verdammt guter Schauspieler. Da wir uns im weitesten Sinne in einem Horrorfilm aus den 80ern befinden nicht wirklich, aber eher letzteres. Kaum wendet Jim dem Haufen überfahrener Biomasse den Rücken zu, kämpft sich selbige wieder in die Vertikale, aber unserer aufmerksamer Held dreht sich um und pumpt drei Salven Blei in den Hitcher, der nun endgültig geplättet zusammenbricht, so dass Jim sich endlich nachdenklich gegen seine geklaute Karre lehnen kann…

Hitcher ist einer dieser seltsamen Filme, von denen – zumindest in meinem Bekanntenkreis – viele was gehört haben, aber den relativ wenig Leute tatsächlich gesehen haben, obwohl die Kommentare meistens in die Richtung „ah, der andere gute Film von Rutger Hauer ausser Blade Runner“ (wobei meine Wenigkeit zumindest noch Salute of the Jugger und meinen personal fave Wedlock anführen würde) gehen. Fakt ist, dass der Film eine gewisse Popularität hat, die sich hauptsächlich auf seine Reputation bezieht, ein ziemlich gewalttätiger an primitive Instinkte appellierender, aber hochgradig spannender Reisser zu sein.

Wie stellt sich das nun tatsächlich dar? Nun, Hitcher kann man entweder als Actionfilm, der sich vieler Stilmittel des Horrorfilms bedient sehen oder als Horrorfilm, der – eben umgekehrt – viele Actionelemente verwendet. Persönlich würde ich den Streifen aber eher in die Horror-Kategorie einordnen, und das liegt zum grossen Teil ganz einfach am Charakter des „Hitchers“, der sicherlich eher wie oben angesprochen in der Tradition von unstoppable stalkin´ killer-machines wie Jason Vorhees oder Michael Myers einzustufen ist als in eine klassische Actionfilm-Schurkenrolle. Der Hitcher braucht keinerlei Motivation, er bedient sich zumindest nach dem gesunden Menschenverstand übersinnlicher Fähigkeiten, sich überall dahin zu projizieren, wo er zuschlagen muss, er ist, um Donald Pleasence zu zitieren, „das personifizierte Böse auf zwei Beinen“. Tja, und wenn man schon bei Horror-Archetypen sind (Stephen King würde nach seinen in Danse Macabre eingeführten Massstäben den Hitcher wohl in die Werwolf-Kategorie einordnen), was ist Jim schon anderes als die klassische „Jungfraü, nur eben in einem netten Twist of cliche´ mal in männlicher statt in weiblicher Form.

Betrachten wir Hitcher also als einen „klassischen“ Horrorfilm, stellen wir fest, dass sein Script nicht besser oder schlechter ist als das der üblichen stalk´n´slasher, aber durch die Verlagerung ins Actionterrain einiges an Originalität gewinnt – ausserdem bringt das Setup als „Actionfilm“ auch den Vorteil, dass der Streifen einige der klassischen Probleme des typischen Slasher-Films vermeidet – der gewöhnliche Slasher-Horror krankt zumeist daran, dass er sich zwischen einr rasanten Auftaktsequenz und dem in beliebiger Länge ausgewalzten Showdown eigentlich immer einen langatmigen „character“-Mittelteil aufweist, was oft und gern, vor allem bei minderbemittelten Regisseuren oder Autoren, zu Längen führt. Hitcher entkommt dieser Problemzone nicht ganz – bei der Vorstellung von Nash legt der Film einen Stehversuch ein, aber grösstenteils schafft der Film es, in einer entsprechenden Situation durch die Einspielung einer Actionszene – auf Kosten tieferschürfender Charakterisierung, darunter leidet vor allem Nash, bei der nie richtig greifbar-glaubhaft ist, wieso sie sich plötzlich auf Jims Seite schlägt – Fahrt aufzunehmen. So umschifft der Film manches Horror-Klischee und kann erfreulicherweise auch auf eine richtige „love story“ verzichten, es geht nur um den „Drive“, ohne lästige Seitenblicke auf bedeutungslose Subplots.

Hitcher legt keinen Wert auf behutsame Spannungssteigerung – der Film bzw. sein Script verliert keine Zeit und schmeisst Charaktere wie Publikum von Anfang an in eine Hi-Tension-Situation, die bis zum Finale hin nie nachlässt und kaum eine Atempause einlegt – Spannung ist von der ersten bis zur letzten Sekunde gegeben. Erstaunlich, dass Regisseur Robert Harmon ausser dem mässigen van-Damme-Vehikel Nowhere to Run und einigen TV-Jobs keine grösseren Meriten zu verzeichnen hat, denn eigentlich präsentiert er sich mit Hitcher als ein echter Meister des Spannungskinos. Unterstützt wird er dabei natürlich von Profis ihrer Zunft an Kamera und Schneidetisch. John Seale nutzt die einprägsame texanische Landschaft für einige hervorragende Panorama-Aufnahmen, überzeugt aber auch mit der Farbgebung vieler Szenen, wobei der Streifen niemals sein Herkunftsdatum 80er Jahre verleugnet – sprich, wer bei unterkühlten Neon-Tönen in Schreikrämpfe ausbricht, sollte Hitcher von seiner To-See-Liste streichen – we´re talking Eighties here, so we´re talking Blade Runner und Miami Vice, optisch gesehen. Für den furiosen Schnitt zeichnet Routinier Frank J. Urioste (Remo Williams) verantwortlich. Bemerkenswert ohne Zweifel auch die spektakulären Stunts, die manchen Reviewer sich zu Mad Max-Vergleichen versteigen lassen. Der unaufdringliche, aber gelungene Score von Mark Isham kann als weiteres Positivum vermerkt werden.

Und, grosse Überraschung, wir haben es tatsächlich auch mit einer Handvoll kapabler Schauspieler zu tun. Rutger Hauer erweist sich als Idealbesetzung für den psychopathischen, motivationslosen Killer – es gibt sicherlich wenige Schauspieler, die eine erst auf den zweiten Blick schwierige Rolle derart eindrucksvoll meistern können (auf den ersten Blick möchte man meinen, es wäre leicht, einen motivlosen Killer zu spielen – aber Hauer gelingt es in diesem Film, einem solchen „Blankö-Charakter mit minimalen Mitteln Tiefgang zu verleihen). Auf jeden Fall ist Hitcher ein weiterer Beleg, dass Hauer ein wirklich fähiger Akteur ist, der über den Grossteil seiner internationalen Karriere eindeutig unter Wert weggegangen ist – der Mann hätte wirklich mehr drauf als B-Filme, die teilweise (wie Arctic Blue) unter jeglicher Kanone sind.

Die zweite schauspielerische Überraschung ist C. Thomas Howell, der vier Jahre zuvor noch in E.T. am Werke war und hier im zarten Alter von 19 Jahren eine starke Performance abliefert – angesichts seiner glaubhaften Darstellung des gepeinigten Jim möchte man meinen, Howell sollte anschliessend steile Karriere gemacht haben, aber Pustekuchen… mehr als ein regelmässiges Auskommen als „Star“ in Low-Budget-Action- und Thriller-Ware (und die Teenie-Klamotte Soul Man) sollte sich nicht anschliessen, so dass man sich natürlich fragen muss, ob Howell nun in Wahrheit nicht so talentiert ist, wie man es nach Hitcher glauben wollte oder ob Hollywood einfach keinen guten Akteur erkennt, wenn er dort rumläuft. Ich tendiere zu letzterer Auswahlmöglichkeit. (C. Thomas Howell ist übrigens der einzige Schauspieler, der seine Rolle in dem voraussichtlich noch dieses Jahr erscheinenden späten Sequels Hitcher II: I´ve been Waiting – hält das irgendjemand für einen tollen Titel??? – wieder aufnehmen wird, was auch irgendwie naheliegt, since the others are dead and stuff. Scripten wird übrigens wieder Eric Red, ein Regisseur war zum „Redaktionsschluss“ noch nicht attached).

Jennifer Jason Leigh ist sicherlich heutzutage der grösste Star des Casts – die damals 23jährige ist aber verblüffenderweise diejenige, die die schwächste Leistung abliefert, was aber zum grossen Teil daran liegt, dass ihr Charakter massiv underwritten ist – für den Schurken mag es ja noch angehen, dass er keine Motivation hat, aber warum Nash sich mit Jim zusammentut, ist schon ein arges Geheimnis. Was neben ihrer verbesserungsfähigen darstellerischen Darbietung auch noch überrascht, ist vor allem die Tatsache, dass aus dem pausbäckigen Allerweltsgirl in reiferem Alter eine wirklich attraktive Frau geworden ist (siehe eXistenZ), aber da spricht vermutlich mal wieder der Chauvi aus mir…

Trekkies können sich im übrigen noch daran ergötzen, wie Armin Shimerman, der über viele Jahre hinweg in Deep Space Nine den Quark gab, ohne Ferrengi-Maske aussieht – man kann ihn mit gutem Willen schon erkennen…

Bevor ich zur Abschlussbemerkung komme, sei gesagt, dass die mir vorliegende alte VHS-Verleihfassung von der Bildqualität wirklich ziemlich mies ist (mit was man seinerzeit zufrieden war, ist schon echt verblüffend). Mittlerweile ist der Streifen sowohl hier als auch in den USA auf DVD erschienen, wobei von der deutschen FSK-16-DVD dringendst abzuraten ist. Obwohl der Streifen entgegen seines Rufs nun wahrlich kein Splatterfest ist (es gibt zwar zwei-drei gorige Sequenzen, aber die sind nicht soo aufregend, als dass sie z.B. mit dem im Kino ab 16 freigegebenen Deep Rising konkurrieren könnten), ist diese Fassung (Bild links) auf sage und schreibe 75 Minuten heruntergekürzt (und damit immerhin noch länger als die 62-minütige TV-Fassung… was reitet diese Leute eigentlich???) – da würde mich mal ehrlich interessieren, was alles gekürzt wurde… die amerikanische DVD-Fassung, die untiger Verkaufslink auch anpreist, ist zwar für eine „Special Edition“ reichlich mager (einziges Extra-Feature ist ein Trailer), aber zumindest eine halbwegs preisgünstige Möglichkeit, sich eine ungeschnittene und bildqualitativ akzeptable Version des Films ins Regal zu stellen.

Fazit: Hitcher ist eigentlich eine Art essentieller B-Film – er kümmert sich nicht um Logik, grössere tiefere Bedeutung oder Charakterentwicklung, sondern hat nur ein Ziel, den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Sekunde auf die Spannungsfolter zu, äh, spannen. Dank überzeugender darstellerischer Leistungen, ausgezeichneter Stunts und mehr als nur gelegentlichen Horroreffekten (wie gesagt vom Blood´n´Gore-Gehalt keine Schlachtplatte, aber wenn ein Schockeffekt sein muss, schreckt der Film davor nicht zurück), gelingt dieses Unterfangen auch noch anno 2003 – sauspannend bis zum Schluss. Neben Blade Runner auf jeden Fall Rutger Hauers beste Schurkenrolle und der ideale Film für die Abende, an denen man sich nicht entscheiden kann, ob man nun auf Horror oder Action aus ist – dieser Film bedient beide Genres bestens. Mit Sicherheit kein „badmovie“, sondern absolut empfehlenswertes Spannungskino.

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 7


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