Frankenfish

 
  • Deutscher Titel: Frankenfish
  • Original-Titel: Frankenfish
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  • Regie: Mark Dippe
  • Land: USA
  • Jahr: 2004
  • Darsteller:

    Sam Rivers (Tory Kittles)
    Eliza (K.D. Aubert)
    Mary Callahan (China Chow)
    Dan (Matthew Rauch)
    Gloria Crankton (Donna Biscoe)
    Jeff (Tomas Arana)
    Joseph (Mark Boone Junior)
    Anton (Reggie Lee)
    Bobbi (Noelle Evans)
    Roland (Richard Edson)


Vorwort

Abt. Muntere Monster meucheln Menschen

(Irgendwann gehen mir die Abteilungsnamen aus und wir werden alle sterben)

Es wurde im Forum gewünscht und weil wir ja hin und wieder (sprich: wenn´s dem Doc grad in den Kram passt) eine basisdemokratische Website haben (hihi, siehe Review Nr. 500), will ich mal nicht so sein und den vielfältig ausgedrückten Leserbitten nachkommen – ein kleines Monsterspecial. D.h. von den nächsten Reviews werden sich einige (nicht alle) mit dem erfreulichen Thema „der moderne creature feature oder das, was ersatzweise dafür gehalten wird“ beschäftigen. Dieses seit den seligen 50er Jahren einschlägige Subgenre, das irgendwo, je nach spezieller Ausrichtung des entsprechenden Films, irgendwo zwischen den Reichen der Science fiction und des puren Horrors taumelt, ohne sich wirklich entscheiden zu können, welchem der beiden Genres es sich nun endgültig anschließen will, erfreut sich ja seit einiger Zeit wieder zunehmender Beliebtheit.

Ursächlich dafür verantwortlich ist u.a. der amerikanische Kabelsender Sci-Fi Channel, der es sich dankenswerterweise zur Aufgabe gemacht hat, beinahe wöchentlich seinem Publikum Entsetzensschauer (wenn auch zumeist eher wegen der Qualität des Dargebotenen bzw. des Mangels thereof) mit neuen Monstermovies über den Rücken zu jagen. Auch unser heutiges Exemplar verdankt seine Existenz nicht zuletzt dem (Ver-) Sendungsbewußtsein des eher undiskriminierenden TV-Senders und tauchte hierzulande als DVD-Premiere, immerhin im Vertrieb von Columbia TriStar (die offenbar vergessen haben, dass sie mit UFO schon eine mehr oder minder eigene Klitsche beschäftigen, die von der Massenproduktion billiger Monsterfilme lebt, siehe z.B. Boa vs. Python).

Bei Frankenfish bin ich mir zumindest hinsichtlich einer Sache sicher – der Titel war bestimmt das erste, was den Autoren einfiel. Ist auch okay, der Titel rockt ja auch – welcher B-Movie-Gourmet von Welt könnte diesem Namen schon widerstehen? Eine passende Story war sicher auch schnell geschrieben (trotzdem brauchte es dafür zweier Drehbuchautoren), und als Regisseur wurde mit Mark Dippé immerhin ein Mann verpflichtet, der auch mit wesentlich größer budgetiertem Trash (und was anderes war, tut mir ja leid, Freunde, Spawn trotz 40 Mio. Dollar zum Verbraten beim besten Willen nicht) verpflichtet. Nun könnten Skeptiker einwerfen, dass Dippé nach Spawn sieben Jahre sprichwörtlich GAR NICHTS machte, bevor er 2004 mit zwei Familien-TV-Filmen zurückkehrte, und ein solcher kreativer Hiatus mag seine Uraschen haben (obwohl man Spawn nicht als Flop klassifizieren kann, der Streifen spielte seine Kosten wieder ein) – und ein auf DV gedrehter Billighorrorfilm mit einem läppischen 3-Mio-Budget ist jetzt auch nicht gerade das Riesen-Comeback-Vehikel…

Aber wir wissen ja aus eigener Erfahrung – auch mit leerer Brieftasche kann man Spaß haben und mit dem Script hatte Dippé bei Frankenfish nichts zu tun. Und schließlich erwarten wir nicht mehr als einen charmanten B-Movie-Monsterheuler, der sollte sich auch mit einem Portokassenbudget und DV-Kamera hinzubekommen sein. Zumindest wurde Roger Corman im Umfeld dieses Films nicht gesichtet, das ist heutzutage ja auch schon ein kleines Qualitätsgütesiegel. Na dann, auf geht´s, Fischi, und guten Appetit…


Inhalt

Irgendwo in den Sümpfen des tiefsten Redneck-Countrys betreibt ein schwarzer Fischer sein Handwerk (was genau er tut, erschließt sich mir nicht, er schmeißt irgendwelche komischen Gegenstände ins Wasser, die ich mangels Mitgliedschaft in der Anglerzunft nicht identifizieren kann. Man muss nicht alles wissen). Da wir uns ersichtlich in der Pre-Credits-Teasersequenz befinden, verwundert es uns nicht wirklich, dass es plötzlich SCHWUPPS macht und der tapfere Fischmörder von unbekannter Macht ins Wasser gezogen wird. Ein bissl Gurgeln, ein bissl Blutsprudel, weg isser. War jetzt nicht so wirklich aufregend, außer man ist persönlich betroffen, dann sieht man das möglicherweise ein wenig dramatischer.

Anderswo befummelt Gerichtsmediziner Sam Rivers (ebenfalls ein Afro-Amerikaner) eine Frauenleiche im Gewölle (ersteres dienstlich, letzteres ist geographisch gemeint und nicht anatomisch). Sam ist ein helles Köpfchen (hihi), kann man doch seinem geübten Kennerblick kein X für ein U vormachen – das Blut, das der Leiche im Gesicht klebt, ist kein humanes, sondern Hühnerblut, das aufgetragen wurde, um Wildschweine zur biologischen Kadaverentsorgung anzulocken. Das riecht nach Mord, denkt sich Sam und sagt es: „Das riecht nach Mord!“ Sein Vorgesetzter hat aber offensichtlich keinen Bock darauf, sich einen Amateur-Quincy heranzuziehen und zieht ihn umgehend von diesem spannenden Fall ab, weil in den Sümpfen eine übel zugerichtete Leiche gefunden wurde. Weil Sam aus der Gegend kommt und sich dort auskennt, soll er mit die Sache untersuchen. Sam ziert sich zwar, aber er ist halt Befehlsempfänger und muss sich fügen.

Und so kann er schon bald im Leichenschauhaus der kleinen Stadt an den Sümpfen in den Eingeweiden des – in der Tat lecker anzusehenden – Teaser-Opfers herumwühlen. Die offizielle Todesursache, erläutert der Sheriff, lautet, dass John Crankton, so hieß der Tote in seinem früheren Leben, Alligator-Chow geworden ist, aber inoffiziell geht der Sternträger mit dem Experten konform, dass die Wunden nicht wirklich nach Schnapp-Schnapp-Schnappi aussehen (oooh, und ich hatte mich SO auf ein Killer Crocodile-Sequel gefreut). Während ich mich noch darüber wundere, dass Sam Rivers, being black and stuff, von einem ordentlichen Südstaaten-Sheriff nicht bereits vorläufig und sicherheitshalber erschossen wurde, verlangt er, also Sam, den Fundort der Leiche zu inspizieren.

Außerdem rekrutiert er die Unterstützung einer Expertin des Umweltministeriums (zumindest sinngemäß; ich hab mir den Film auf Englisch angesehen, die dt. Synchro kann man gepflegt in die Tonne treten) – Marry Callahan, eine junge und selbstverständlich attraktive Biologin. Die beiden hüpfen in eine Nussschale von Boot und schippern in den Sumpf, selbstverständlich ohne einen einheimischen Führer oder zumindest einen scwer bewaffneten Deputy zur moralischen Unterstützung. Diese Leute lernen echt nix aus billigen Tierhorrorfilmen… Wenigstens Sam hat eine Bleispritze dabei (erstaunlich genug, oder gehört die Dienstwumme zur Standardausstattung amerikanischer Coroner?). „Where we´re going, nothing works out there“, spielt Sam den Kulturpessimisten oder er will dem hübschen Mädel nur ein bissl Angst einjagen, um ihr leichter ins Höschen steigen zu können. Jedenfalls gibt er ein bissl mit seinen fulminaten Kenntnissen über ie Gefährlichkeit des Sumpfs an: „Der Sumpf braucht keine Hilfe, um dich umzubringen!“ (Den Satz hat er aus einem x-beliebigen Sumpfhorrorfilm geklaut. Ich glaube, es ist eine fixe Vorschrift beim Schreiben von Sumpffilmdrehbüchern, diesen Satz einzubauen). Weil er Mary nun schon ordentlich bearbeitet hat, hält er es nun für eine gute Idee, mit einem Satz hübscher rotten.com-würdiger großformatigen Farbfotos der Leiche für fröhliche Atmosphäre zu sorgen. Sowohl Biologin als auch Gerichtsmediziner kommen überein, dass die Verletzungen am ehesten für eine bestimmte Haiart sprechen würde (Süsswasserhaie? Nie mehr steig ich in den Wannsee…), dieweil ich darüber nachgrüble, woher ein handelsüblicher Gerichtsmediziner weiß, wie sich Hai- und Alligatorbisse unterscheiden. Gehört das zur Ausbildung? Okay, es IST wohl Louisana, da ist alles anders, und da haben die möglicherweise öfter mal Probleme mit bissigem Getier.

Sollte Sam bislang den Eindruck erweckt haben, er wäre überdurchschnittlich kompetent für einen (noch dazu farbigen) Charakter in einem Tierhorrorfilm, so revidiert er diese Einschätzung mühelos ob der Entdeckung eines mächtig angefressenen Alligator-Kadavers. Anstatt dies, wie jedes Lebewesen, das eine komplexere DNA-Struktur als eine Mikrobe besitzt, mit dem Fall, in dem er gerade ermittelt, in Verbindung zu bringen, entblödet er sich nicht, die handgewürgte Krokoleiche als „vermutlich ein blöder Witz eines Rednecks“ zu interpretieren. Get eaten now, please.

Zum Glück für Sam haben wir nicht allzuviel Gelegenheit, uns mit seiner mangelhaften Zerebralleistung zu beschäftigen, alldieweil unsere dynamischen Jungermittler über einen Redneck stolpern, der bis zu den Hosenträgern im Wasser steht und mit bloßen Händen Katzenfische fängt (indem er ihnen seine ins Fischmaul steckt. Auftakt für eine recht gelungene Dialogszene: „Beißt er?“, fragt Mary bezüglich des Fisches. „Sie würden auch beißen, wenn man ihnen eine Faust ins Loch steckt,“ grinst der Fischer anzüglich. Mary erkundigt sich daraufhin nach dem Darfschein des unkonventionellen Anglers, der grienend nachfragt, ob´s denn DAFÜR auch Lizenzen gäbe. „Einen Katzenfisch zu fisten? Eher nicht,“ gibt sich Mary geschlagen). Der lustige Fischersmann heißt Elmer und erklärt sich, nachdem Sam ihn aufgeklärt hat, John Cranktons Tod aufklären zu wollen, bereit, sie „some folks“ vorzustellen, die ein Stück sumpfaufwärts in einer Hausboot-Siedlung leben.

Ich beziehe mein Inbred-Südstaaten-Redneck-Spacko-Klischee-Bild vermutlich aus den falschen (schlechten) Filmen, dennoch: es ist eine eher ungewöhnliche Siedlung, die da auf dem Sumpf rumtreibt. Nicht nur, dass eine farbige Familie (nämlich die Cronktons) dort zu allgemeiner Zufriedenheit lebt, nö, es gibt auch noch ein stets bekifftes Stoner-Pärchen (dessen männlicher Part zu Elmers bitter disgust, alldieweil die dazugehörige Frau seine Nichte ist, auch noch ein Faible fürs Nudistentum hat. Außerdem Rastalocken), dann wäre da noch Ricardo (auch ein typischer Redneck-Vorname), John Cranktons alter Nam-Kumpel, der sich seit dessen Ableben ein Schweigegelübde auferlegt hat, sprich, he talks to noone, schon gar nicht mit Bullen. Sam und Mary halten sich daher an Cranktons Eheweib Gloria, die, und wenigstens da erfüllen wir treudoof mal ein Klischee, als im Sumpf hausende Farbige Voodoo-Hexereien auf halbprofessioneller Basis betreibt und ihrem Verblichenen bereits einen Altar errichtet hat, der nicht bewegt werden darf. Das ist deswegen ein Problem, weil Glorias attraktive Tochter Eliza und deren Boyfriend, der weiße Schnösel Dan, auf den wir noch ausgiebig zurückkommen werden, aus eher unerfindlichen Gründen Möbelpacker spielen (will Gloria ausziehen? Will Eliza, dass Gloria auszieht? Ist das „nur“ Johns Krempel, den keiner mehr braucht? Ist ja auch wurscht). Gloria springt beim Anblick der beiden knallharten Ermittler fast der Draht aus der Schürze: „You´re all they sent? Damn fools!“ Jaja, Gloria hat sich schon ausgerechnet, dass ein Fluch auf die traute Sumpfgemeinde gefallen ist und nur ihr „circle of protection“ könne das Böse, dass da draußen tobt, aufhalten. Ihr Mann wollte ja nicht hören… Was auch immer sein Unwesen treibt, diagnostiziert Gloria, Expertin für alles Okkulte und Übernatürliche, könne unmöglich seinen natürlichen Ursprung im Sumpf haben und müsse mit dem Sturm und dem Boot zu tun haben…

Sam wird klar, dass er mit einer etwas rationaler operierenden Person quatschen muss – Stürme und Boote sind jetzt ja mal per se nichts so speziell aufregendes oder seltenes im Südosten der US of A. Eliza klärt auf – nach dem letzten Hurricane sei plötzlich ein unbekanntes Boot im Sumpf aufgetaucht (hereingeweht oder was?). Gloria weigert sich aus „circle of protection“-Gründen, den Outsidern dieses ominöse Boot persönlich zu zeigen und verdonnert vielmehr Elmer zum Zwangsfreiwilligen (nicht nur, dass die schwarze Matrone bei den Rednecks bestens akzeptiert ist, sie ist da der unbestrittene Chef. Erstaunlich…). Im übrigen wünscht sich Gloria von Sam und Mary, dass sie das, was da draußen im Sumpf meuchelt, aufhalten, bevor „noch jemand stirbt“ (hey, moment mal, wir haben erst einen Toten. Ganz so billig kommt ihr mir hier nicht weg…).

Nach etwas gratitious nudity seitens Bobbi, der weiblichen Hälfe des kiffenden Nudistenpärchens, tuckern Sam, Mary und Elmer auch schon in die tieferen Sumpfeingeweide. Das bewußte Boot ist ein Fischtrawler o.ä. der bedingt ozeantauglichen Sorte und schimmelt laut Elmer seit drei Monaten im Schlick vor sich hin. An Bord getraut hat sich angeblich noch keiner. Sam und Mary wagen das Abenteuer und entern den Kahn, auf dem´s gar grauslich verwest riecht, während Elmer beherzt in eine Banane beißt (da Bobbi in der Nackedei-Einstellung auch verdächtig eine Banane verspeist hat, hielt ich das allen Ernstes für einen Plotpunkt. Hey, Mutation durch genverseuchte oder verstrahlte Südfrüchte ist auch nicht abgehobener als was uns dieser Film ersatzweise präsentieren wird…). Mary behauptet, dass die Besatzung des Kutters eine chinesische gewesen sein muss, dann wird der Frachtraum untersucht. Dort ist´s dunkel und riecht streng, was grundsätzlich mal nicht verboten, aber in Filmen wie diesen noch selten ein gutes Zeichen ist. Beim Herumdoktern in der Dunkelheit scheinen die tapsigen Ermittler irgendeinen Apparat zu schubsen, jedenfalls alarmiert ein plötzlich auftretendes Signal einen bis dahin gelangweilt vor einem Monitor dösenden Asiaten far-far-away, der gleich mal seine Knarre durchlädt. Soso, der hat also irgendwas mit dem Kutter zu tun (leuchtet ein, chinesische Besatzung, der Typ ist Chinese, QED. B-Movie-Logik).

Im Bauch des Schiffes entdecken unsere Helden, soweit man das angesichts der mangelhaften Lichtverhältnisse beurteilen kann, auf ähnlich zugerichtete Leichen wie die von John Crankton. Mary, Biologin und Frau, eilt an Deck und füttert die Flußgötter mit ihrer letzten festen Mahlzeit (typisch: die wühlt bestimmt in Tierkadavern mit bloßen Fingern, kotzt sich aber beim Anblick eines toten Menschen die Seele aus dem Leib). Sam entdeckt eine gigantische Schuppe. Okay, vielleicht hat er sich schon länger nicht mehr die Haare gewaschen, aber es geht eigentlich um eine solche eines Fisches. Und dafür ist die entschieden zu groß, so das fachmännische Urteil von Biologin Mary und Universalgenie Sam. Das scheint unseren Helden Beweismaterial genug zu sein, man möchte zurück schippern. Mary gelingt es dabei durch fortgeschrittene Weiblichkeit (d.h. zu doof sein, auf ein Boot zu klettern) Elmer ins Wasser zu befördern. Elmer hält das solange für lustig, bis er von dem im Wasser auf fette Beute lauernden Monster gepackt, fortgezerrt und – vermutlich – gefressen wird. Sam und Mary halten sich nicht etwa damit auf, einen auch nur halbherzigen Rettungsversuch zu unternehmen oder wenigstens mal nachzusehen, was mit Elmer eigentlich los ist, sondern verpissen sich im Rekordtempo (wahre Helden). Richtig spannend war das jetzt aber, ehrlich gesagt, auch nicht…

Der mysteriöse Asiate berichtet seinem noch mysteriöseren Chef. Der Chef heißt Jeff, und das vermutlich nicht nur, weil es sich reimt, zudem lässt er sich gerade von seiner blonden Gespielen, eh, oral befriedigen. Sein asiatischer Gehülfe hört auf den typisch chinesischen Namen Anton. Wir reimen uns zusammen – Jeff ist oder fühlt sich zumindest als rechtmäßiger Eigentümer der Ladung des Boots, hatte aber bislang keinen Plan, wo das Ding abgeblieben ist. Jetzt ist´s gefunden und die Ladung soll geborgen werden. Weil Jeff der Ansicht ist, seine Untergebenen, i.e. Anton, hätten sich als fortgeschritten inkompetent erwiesen (was Anton ein wenig anpisst), will er diese Operation persönlich durchführen.

Sam berichtet dieweil den Hausbootbewohnern die Story vom Sumpfmonster, die – entweder erstaunlicherweise oder auch wieder nicht – widerspruchslos von allen Beteiligten geschluckt wird. Roland (der kiffende Rasta-Nudist) unterbreitet den grandiosen Vorschlag, das Vieh einfach in Ruhe zu lassen, nach dem Motto „wenn wir ihm nix tun, tut´s uns auch nichts“ (was ja bislang hervorragend geklappt hat. 2 Tote, you remember?). Sam beschließt, am nächsten Morgen Hilfe zu holen. Ricardo wetzt sein Kampfmesser und Gloria sieht´s von der pragmatischen Seite: „What´s done is done“. Übermäßige Trauerarbeit hinsichtlich des gerade verdaut werdenden Elmer leistet keiner. Der Zusammenhalt in Kleingemeinden wird deutlich überschätzt.

Jeff liefert uns erste Hinweise auf die Auflösung der Geschichte, alldieweil er zur Unterstützung seines Plans den Großwildjäger Ben rekrutiert und Anton, der ersichtlich eher dafür wäre, das Gebiet großräumig zu bombardieren, zurechtweist, dass die Operation in der Tat eine „Jagd“ wäre.

Sam und Mary brainstormen und werden dabei von Ricardo gestört. Der, mittelschwer durchgeknallt (wenigstens einer…), hat sich zusammengereimt, dass das Ding sich für den „König des Sumpfes“ halte und will ihm ebenjenen Anspruch endgültig austreiben: „I´ll kill it!“ Doch vorher ruft Mama Gloria zum Abendessen, es gibt Gumbo, schließlich gibt´s schlimmeres als zu sterben (Gumbo essen, vermute ich). Man gedenkt mit einem kurzen Gebet derer, die nicht bei uns sein können, dann verschafft sich Sam Pluspunkte bei Gloria, indem er als eine wesentliche Zutat des Eintopfs korrekterweise Sumpfschildkröte identifiziert (Elizas Stadtfreund wird angemessen grünlich im Gesicht). Wie´s der Zufall so will und es der alten Kupplerin Gloria auch bestens in den Kram passt, kennen sich Eliza und Sam flüchtig aus gemeinsamen Collegetagen und indiskret, wie Mütter nun mal werden können, wenn sie der Ansicht sind, der von ihnen ausgekuckte Zukünftige wäre besser als der gegenwärtige Casanova, plaudert sie aus, dass Eliza seinerzeit in Sam verknallt gewesen sei. Dan und Eliza ziehen sich peinlich berührt auf die Veranda des Hausbootes zurück, wo sie sich ein wenig streiten können (zweiter wirklich lustiger Dialog des Films, aber den zitier ich jetzt nicht auch noch. Immerhin kommt dabei raus, dass Dan Mitglied des speziell von mir höchst geschätzten Anwaltsstandes ist. Seine Überlebenschancen sinken damit enorm). Mary hat den Streit teilweise mit angehört und spielt die verständnisvolle Freundin, aber auch nur, hihi, weil sie offenbar vom anderen Ufer ist und sich Chancen ausrechnet, die sichtlich zumindest zur Disposition stehende Stelle des bzw. der Eliza-BespringerIn zu übernehmen. Eliza gibt sich sexuell desillusioniert: „Egal, ob Mann oder Frau, am Ende hast du doch den Kopf zwischen den Beinen des anderen.“

Frau kehrt zurück an die Dinnertafel, wo Sam zu Elizas Entsetzen gerade Tee schlürft. „WAS FÜR EIN TEE IST DAS?“, kreischt Eliza, die nicht völlig unnachvollziehbarerweise kombiniert, dass Voodoo-Gloria ein kleines Liebestränkchen gebraut hat. Roland zieht derweil kräftig an seinem Bong und verurteilt sich damit nach allen Gesetzen des B-Horrorfilms zum Tod. Das Sumpfmonster lässt sich auch nicht lumpen und macht ein paar verdächtige Geräusche, Roland ist blöd und neugierig genug, mal nachzusehen und möchte am liebsten auch noch seine Schlampe Bobbi mit an den gefräßigen Killerfisch verfüttert sehen. Bobbi ist allerdings an seinen nächtlichen Entdeckungen spektakulär uninteressiert. Wie nicht anders zu erwarten, verliert Roland den Kopf – literally, alldieweil der Fisch ihm die Rübe abbeißt, was der Rest der Belegschaft augenzeugenderweise überraschend gelassen quittiert: „Vielleicht ist es uns gefolgt“, beweist Sam wahre Sherlock-Holmes-Qualitäten. Bobbi landet ebenfalls im Wasser und wird vom Ufer weggezogen, kann sich allerdings irgendwie losreißen. Sam und die anderen halten sich, was akute Hilfeleistung angeht, vornehm zurück und belassen es bei gut gemeinten Ratschlägen wie „Swim!“ (Like fuck, möchte ich hinzufügen). Das Fischmonster beweist eine gewisse Verwandschaft zu fliegenden Fischen und jumpt mal kurz aus dem Wasser, um Bobbi zu fressen.

„Es ist meine Schuld“, schiebt sich Gloria den schwarzen Peter zu (schwarz ist sie ja schon mal, hähä). „Niemand hat schuld,“ hält Mary dagegen und spielt die rationale-Wissenschaftler-Karte. Das Viech ist ein Raubtier und tut halt, was Raubtiere ihrer Natur wegen so tun. Leben und killen lassen, also doch. Sam, zuständig für die wirklich intelligenten Beiträge zur Diskussion, schlägt die sofortige Evakuierung der Siedlung mit Dans Boot vor (weil´s das schnellste ist, und selbstverständlich findet dieser Plan des Anwalts Begeisterung nicht wirklich). Während sich unsere Freunde darüber austauschen, dass Ricardo eh nicht mitkommen wollen werde (sein Problem, oder?), löst das Fischmonster die Situation elegant, indem es Dans Boot kaputt macht (intelligentes Fischi. Versteht menschliche Sprache und zerstört natürlich das richtige Boot). „Wir müssen es töten“, stellt Sam fest (wie ich schon sagte – Sam sagt, wie´s ist) und Dan malt sich die Zukunft in düsteren Farben: „Wir sind fuckin´ Fischfutter!“ Zweckoptimismus, wa?

Sam richtet sein trübes Auge auf das nunmehr vakant gewordenen Stoner-Hausboot. Das sieht noch relativ neuwertig aus – vielleicht kann man mit dem in Sicherheit schippern? Dazu müsste man natürlich erst mal rüberkommen und das ist schwierig, wenn das Wasser als Transportmedium aufgrund akuter Monsteritis ausfällt. Zwischen den Booten ist ein Seil mit einem Transportkorb aufgespannt, sicher nicht ursächlich zum Personentransfer gedacht, aber einen Versuch isses Wert. Eliza meldet sich freiwillig, sie hat das nämlich schon des öfteren gemacht. „Da warst du 12 oder 13“, entrüstet sich Gloria, aber mei, soviel gewachsen ist das Mädel seither doch auch nicht mehr… Eliza hangelt sich also über das tödliche Wasser und erreicht trotz einer eher laschen Attacke des Fischmonsters (die längst hereingebrochene Dunkelheit tarnt, sicher nicht zur Trauer der Filmemacher, die CGI-Effekte) einigermaßen im ganzen das gewünschte Nachbarboot. Während Ricardo sein Hausboot nach waffenfähigem Material durchsucht und ordentlich fündig wird (kleiner Rambo, was?), bemüht sich Eliza nach Kräften, Rolands Boot in Gang zu bringen. Vielleicht hätten sie jemand fragen sollen, der was davon versteht… Während zum dramaturgisch günstigen Zeitpunkt (etwa Filmmitte also) Sam die Kugeln seines Schießprügels ausgehen, brüllt Eliza, dass Roland am Motor seines Boots herumgespielt habe, aber offenbar zu bekifft war, das Aggregat in funktionstüchtigem Zustand zu hinterlassen. Tja, damit fiele auch diese Fluchtmöglichkeit aus. Schon ärgerlich.

Wenigstens Ricardo ist ein Mann der Tat – er schmeißt schwere Ketten mit Widerhaken ins Wasser, schätzungsweise in der Hoffnung, das Biest würde sich darin verfangen und wenn schon nicht gleich selbst töten, lang genug still halten, um von ihm tranchiert zu werden. Der Monsterfisch fühlt sich in seiner Ruhe gestört und beschließt, ein paar Evolutionsstufen spontan zu überspringen, indem er an Land bzw. an Bord von Ricardos Hausboot springt und sich anschickt, dessen Besitzre zu verspeisen. Ricardo schießt dem Tier die fischige Rübe weg. Das war einfach. Allgemeiner Jubel, Ende. Abspann.

Oder doch noch nicht? Während wir erstmals einen einigermaßen brauchbaren Blick auf das Tier werfen können (so ´ne Art Mischung aus Alligator und Fisch, nur eher bläulich schimmernd), schwingt Ricardo sein Schlachtermesser, weidet das Vieh aus und haut sich ein paar ausgesuchte Organe des unfreiwilligen Spendertiers auf den Grill. Gloria wundert sich, Dan wird vom deliziösen Geruch aus seinem alkoholindizierten Phlegma geweckt, stellt aber fest, dass gegrillte Monsterleber o.ä. nicht gerade sein Geschmack ist. „Ich reiß dir das Herz raus“, gröhlt Ricardo und Dan stellt gewisse Spekulationen über den Geisteszustand des Monsterkillers an: „Er redet mit dem toten Fisch?!“ Ricardo belässt es aber nicht nur beim Reden, sondern er nimmt auch einen kräftigen Happen frisch gegrillten Monsterfischherzmuskels. Wohl bekomms. Oder auch nicht, denn plötzlich springt ein zweiter Monsterfisch aus dem Wasser und beißt sich ein gutes Stück Ricardo ab, und das sogar sushi, also ungegrillt. Splädda! Für die Langsamen im Publikum fasst Dan, being lawyer und damit aufmerksamer Beobachter, zusammen: „Es gibt NOCH EINEN?“ (Nein, nein, Dan, das bildest du dir nur ein. Hier, lern den Schönfelder auswendig).

Mary erinnert sich daran, dass sie Biologin ist und theoretisch deswegen hier dabei ist, weil sie sich mit dem Viechzeuch auskennt, und glaubt in dem Apparillo eine gewisse Ähnlichkeit zu einem „chinese snakehead“ zu erkennen, was dem Vernehmen nach ein gelegentlich amphibisch aufgelegter Fisch ist, d.h. ein solcher, der auch mal gerne ´nen Landgang einlegt. „Es ist ein Monster, kein Fisch“, stellt Gloria klar (sie muss es wissen).

Eliza, wir erinnern uns, noch auf Rolands Hausboot zugange, begeht einen schweren taktischen Fehler, indem sie ihr blutbesudeltes T-Shirt (woher eigentlich das Blut? Grübel) im Waschbecken auswringt, dabei aber nicht bedenkt, dass es mit einer Kanalisation hier draußen im Sumpf eher schlecht aussieht und die Suppe ungeklärt direkt ins Wasser geleitet wird. Da fühlt sich so ein gefräßiger Monsterfisch doch gleich mal angesprochen…

Jeff, Ben und Anton sind dieweil am chinesischen Boot eingetroffen (hm, nach meinem Dafürhalten hätten die dafür an der Hausbootsiedlung vorbeikommen müssen… naja, vielleicht gibt´s da diverse Seitenarme des Flusses) und stellen fest, dass das, weswegen sie hier sind, nicht mehr da ist, dafür aber die Crew in „bits and pieces“. Tut der guten Laune Jeffs keinen gesteigerten Abbruch, denn „wenn die Beute leicht zu finden ist, ist es keine Jagd, dann ist es Einkaufen!“ Ich glaub, den Film hab ich schon mal gesehen, da hiess er Boa vs. Python.

Während der Killerfisch langsam, aber sicher, das Boot mit Eliza an Bord aufs Korn nimmt, fackelt Ricardos Hausboot bedächtig ab (dabei stand bestimmt irgendwo in der Betriebsanleitung, dass offenes Feuer an Deck eine schlechte Idee ist). Apropos Idee, eine solche schießt gerade Mary durchs hübsche Köpfchen, aber ehe sie sie noch ausformulieren kann, schießt auch was anderes, nämlich eine Gasflasche von Ricardos Boot ob des hitzebedingten Drucks ihren Verschluss direkt in ihr Auge. Auatsch. Schade um das Mädel, wir haben doch noch nicht mal ihre Brüste gesehen (alter Chauvi – der Setzer). Dan verliert ein ganz klein wenig die Nerven: „Das Haus hat sie erschossen!“ (So kann man das natürlich auch formulieren). Gloria, being spiritual and stuff, spricht ein Gebet für die Geplättete.

Die unsachgemäße Lagerung von Gasflaschen in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Grill hat noch ganz andere fatale Konsequenzen. Einer dieser Behälter wird nämlich durch das Feuerchen in eine erdnahe Umlaufbahn katapultiert. Naja, nicht ganz, er schlägt vielmehr in Rolands Hausboot ein, was für Eliza unangenehm ist. Die Explosion bemerkt immerhin der aufmerksame Jeff und spekuliert durchaus richtig, dass das Feuerwerk ursächlich was mit seiner Jagdbeute zu tun hat. Nix wie hin! Eliza, vom Hausboot geschleudert, krault dieweil, als gelte es, einen neuen Freistilweltrekord aufzustellen (wie ich immer sage: man müsste die Leistungsschwimmer nur richtig motivieren, gelle, Frau von Almsick?). Monsterfischi wittert Dessert, aber Gloria greift zu einem selbstlosen Ablenkungsmanöver, indem sie sich in die Handfläche schneidet und ihre Flosse ins Wasser hält. Inwiefern diese Aktion sinnvoll ist, alldieweil das den Monsterfisch ja direkt auf das einzige noch bewohnbare Hausboot zusteuern lässt, lasse ich mal dahingestellt und schiebe es auf „momentane Verblendung, weil der Lendenspross in Not ist“. Strafe folgt auf dem Fuss – Monsterfisch mach Schnapp und die halbe Gloria ist weg. Yummy. Gore.

Eliza, Dan und Sam, die letzten Überlebenden, retten sich auf die Dächer. Irgendwas muss mir da entgangen sein, denn man residiert auf unterschiedlichen Dächern (Eliza und Sam auf einem, Dan auf einem anderen; versteh ich nicht so ganz, ist aber auch relativ wurscht). Der Fisch ändert seine Angriffstaktik und setzt ein paar subtile Rammstöße. Dan blickt durch: „Er will die Boote versenken!“ Nun vergebe man mir meine unendliche Ignoranz, aber werden Sümpfe nicht hauptsächlich dadurch Sümpfe, dass diese Gebiete nicht wirklich, äh, tief sind (weswegen Hausboote im allgemeinen nicht unterkellert sind, mangels Tiefgang)? Ergo: Wenn der Sumpf zwei Meter tief ist, ist das viel, nach meiner bescheidenen Meinung. Die Hausboote sind allesamt mindestens vier-fünf Meter hoch, über Wasserlinie (zumal der Film nicht grad ein Geheimnis drum gemacht hat, dass man im Fluss stehen kann, ohne abzusaufen). Where´s the fuckin´ problem? Naja, in diesem speziellen Fall scheint der Sumpf das Louisana-Binnen-Äquivalent zum Marianen-Graben zu sein und demzufolge wär´s also ganz furchtbar schlimm, wenn die Boote wirklich untergehen.

Sam plant, das Wrack von Ricardos Boot nach brauchbarem (kernwaffenfähigem Plutonium o.ä.) zu durchsuchen, was Eliza für keine besonders gute Idee hält, von wegen riskant usw. Da aber niemandem, inkl. Autor, was besseres einfällt, wird der Plan in die Tat umgesetzt, erweist sich als völlig problemlos und bringt Sam in den Besitz einer Signalpistole. Dieweil tauchen die Jägersleut um Jeff mit ihrem Sumpfboot (Ihr kennt die Dinger ja) auf. Fischi rumpelt mal kurz von unten gegen den Kahn und alle 3 Mann fallen ins Wasser, können sich jedoch zu einem der Hausboote retten. Der suizidär veranlagte Monsterfisch setzt seinem Dasein ein Ende, indem er direkt in den Propeller des Bootes springt. SPLOTT. Zumindest sieht´s so aus, als ob das so wäre, aber da der Vorfall von allen Beteiligten (inklusive dem Monster) fürderhin ignoriert wird, bin ich wohl einer optischen Täuschung anheim gefallen.

Jeff erklärt den verblüfften Überlebenden, was eigentlich los ist. Die Fische sind genetisch manipulierte „snakeheads“, die in China als Delikatesse gelten. Aber Jeff wollte kein Feinschmeckerlokal eröffnen, ihm lag mehr an den Raubtierinstinkten des Fisches – schließlich ist es viel aufregender, etwas zu jagen „that can hunt you back!“ Ich hatte befürchtet, dass der Film nicht wirklich etwas ORIGINELLES aufzuweisen hätte… Jedenfalls hat er deswegen diese Riesen-Ausgaben des Raubfisches züchten lassen, um sie dann jagen zu können. Macht Sinn. Man frage nach bei dem Kollegen Multimillionär aus Boa vs. Python. Fragt sich jetzt nur noch, woher wir ein paar mutierte Riesenpiranhas kriegen, die´s mit den snakeheads austragen können, Brain.

Jeff behauptet zudem, in einem offenbar von der Kamera unbeobachteten Moment (wieso kommt´s mir vor, als wäre gerade diese Phase des Films etwas wirr? Hat da jemand in der Post Production Gott gespielt?), den Fisch mit einem Betäubungsgeschoß lahmgelegt zu haben. Das hat dem Fisch auch niemand erzählt, denn er greift munter an. Anton wird gefressen, Jeff landet im Wasser, darf aber weiterleben, weil Sam geistesgegenwertig mit der Signalpistole ballert und den Fisch etwas anbrutzelt. So kann Jeff das Sumpfboot wieder requirieren und seinen sauber formulierten Plan zum besten geben: Fisch killen, und zwar jetzt, und zwar sofort. An die verdutzten Adressaten dieser Rede ergeht das Angebot, entweder an Bord der brennenden und sinkenden Hausboote zu bleiben und bis zum Abspann dumme Gesichter zu machen oder ihn als cannon fodder zu begleiten. Dan will heim zu seiner Mama, was des Jägersmanns Herzelein so erwärmt, dass er sich anerbietet, unsere Freunde mitzunehmen, sofern sie sich seinen Befehlen beugen (inwiefern sich das von seinem vorhergehenden Angebot unterscheidet, vermag ich jetzt nicht eindeutig festzustellen). In Ermangelung filmenswerter Alternativen gehen Sam, Eliza und Dan darauf ein.

Der oder dem Morgen graut, Jeff und Ben folgen der Blutspur im Wasser (Blutspur im Wasser? Äh, sure. Spätestens jetzt nehme ich diesen Film nicht mehr ernst, blblbl). Dan, der sich zwischenzeitlich in ein schönes Delirium säuft, findet trotz der gespannten Situation Zeit, ein wenig Eifersucht zu entwickeln, weil Eliza nicht in seinen, sondern Sams starken Armen ruht, und nutzt die Gelegenheit, um ihr nachträglich noch eins reinzuwürgen: „Sie ist nicht so schnell rumzukriegen, wie´s aussieht!“ Hier liegt wohl ein schwerer Fall von Neid vor…

Jeff diagnostiziert, dass eine Höhle or something am Ufer das Versteck des angeschlagenen Killerfisches sei und braucht nun einen Freiwilligen, der als Köder bei der geplanten Exkursion vorangeht. Da Dan sich sicherheitshalber soweit einer Alkoholvergiftung angenähert hat, dass er nicht mal mehr dafür zu gebrauchen ist (dabei wär das ein gutes Werk… ein Anwalt weniger, wundert mich eh, dass der noch lebt), lässt Jeff großmütig Sam die Wahl zwischen seiner eigenen Person und Eliza. Als elender Held kann er natürlich nicht zulassen, dass Eliza dahingehend instrumentalisiert wird und übernimmt den Posten. Sam, Ben und Jeff krauchen (in dieser Reihenfolge) ins Unterholz und in die Höhle. Ben wird ein wenig nervös – der gesichtete Fisch war ein Weibchen und das sind die kleineren… das Männchen könnte glatt 25 Fuß lang sein! Sam hakt an dieser Stelle mal kurz ein, wird aber von Jeff abgebürstet. Der verwundete Fisch wird gefunden und ist tot, zumindest wird er dafür gehalten, ansonsten verlässt sich Jeff auf seine Betäubungswumme, deren Dosierung er inzwischen auf „Blauwal“ eingestellt hat. Das letzte verbliebene Exemplar (drei waren´s nämlich seiner Rede nach, weswegen das mit dem Fischselbstmord vorhin rein mathematisch gesehen nicht passiert sein kann) möchte er gern, wir wollen ja nicht ganz ohne Klischees auskommen, zwecks späterer Verwendung lebend einkäschen. Sam hält das wahrheitsgemäß für saublöd und Ben wird mirnixdirnix gefressen.

Eliza hat indes unbestritten das Kommando über das Sumpfboot übernommen (wer oder was sollte sich auch daran hindern) und plant, Sam zu retten und die Jäger ihrem Schicksal zu überlassen. Sam rast auch schon wie der selige Blitz von Kitz aus der Höhele und laässt sich aufpicken, während Jeff von dem nunmehr (zu) deutlich sichtbaren CGI-Monster verspeist wird (noch nie dagewesen…). Es entbrennt eine Verfolgungsjagd – das Killerfischmonster möchte nun auch gern die Restbestände des Casts in seinem Magen einer produktiven Verwendung zuführen… Sam hat einen Geistesblitz – nachdem Dan, ohne weiter von seinen treusorgenden Kameraden im Zuge der hektischen Steuerbewegungen über Bord gegangen ist (richtig, Prioritäten setzen. Kill all the lawyers, kill ´em tonight). Schnell ist das Schutzgitter vor dem Propeller aufgehebelt, dann wird das Boot unsanft gegen einen Baum gesetzt. Im letzten Moment springen Sam und Eliza ab und das etwas dümmliche Monster, dem Boot offenbar im Abstand von wenigen Zentimetern folgend und von der Natur mit einem ungünstigen Bremsweg ausgestattet, wird vom Propeller des Sumpfboots in Fischgeschnetzeltes verwandelt.

Eliza und Sam haben´s überstanden, auch wenn sie von Kopf bis Fuß mit Fischinnereien bedeckt sind. Sams Bemerkung, dass dies Elizas Schönheit keinen wesentlichen Abbruch tut, wird von ihr als Folgeerscheinung des Voodoo-Tees ihrer Mama interpretiert, aber Sam gibt Entwarnung: „Ich hab den Tee nicht getrunken. Ich kenn das Zeug, schmeckt beschissen.“ Da man also schon wieder zu lustigen Scherzen aufgelegt ist, kann man auch genauso gut nach Dan suchen (mich wundert, dass die überhaupt an den denken).

Der hat aber eigene Probleme und kommt gerade am Ufer wieder zu sich. Leider nicht allein, sondern in Gesellschaft eines gar niedlich-putzig-possierlichen Baby-Monsterfischchens. „Hi, little fishy“, macht Dan uninspiriert und fügt damit der Liste Großer Letzter Worte nicht unbedingt einen wahrhaft bedeutenden Eintrag hinzu. Denn ob groß oder klein, hungrig ist ein Monsterfisch immer, vor allem, wenn er noch ungefähr 200 Geschwister hat… und da nun auch der Anwalt sein verdientes Ende findet, könnten wir auch gleich Schluss machen…

Das war also Frankenfish. Im Nachhinein betrachtet – so richtig qualifiziert für diese Seite hat sich der Film, abgesehen davon, dass Tierhorror-Monsterfilme eigentlich by default badmovies sind, nicht wirklich. Der Film hinterlässt nach Sichtung bei mir einen eher indifferenten Eindruck – er ging mir nicht besonders auf die Nerven, aber ich könnte jetzt auch nicht behaupten, dass ich ihn unbedingt in absehbarer Zeit (d.h. den nächsten fünf Jahren) noch mal sehen möchte.

Dabei macht Mark Dippés Werk grundsätzlich mal ein paar Sachen ganz richtig – es ist zunächst mal ein Monsterhorrorfilm, der sich im großen und ganzen auf das wesentliche konzentriert, nämlich auf den Monsterhorror; der Streifen pfeift auf umständliches set-up, plotaufblähendes Geplänkel und übermäßigen human-interest-Beziehungskram o.ä. und kommt damit auch auf die liebenswert-kurze 50er-Jahre-Gedächtnis-Laufzeit von nicht mal 78 Minuten ohne Abspann. Es ist also ein schlichter Monsterfilm, der nichts anderes sein will als ein Monsterfilm und sich nicht, wie z.B. Nu Images Crocodile II mit einer aufgesetzten Gangster-Action-Story „tarnt“ (was bei Crocodile II zwar passabel funktioniert hat, aber ziemlich unnötig war, alldieweil der Film ja auch schon im Titel verriet, dass es nicht um coole Gangster, sondern um ein mordendes Riesenkrokodil geht). Das ist sympathisch.

Ebenfalls recht erfreulich ist, dass der Streifen mit einigen seit 50 Jahre üblichen Monsterfilmklischees aufräumt. Der Schwarze stirbt nicht nur nicht als erster (wenn man mal freundlich darüber hinwegsehen will, dass rein technisch gesehen das erste Opfer auch in diesem Film ein Afro-Amerikaner ist), sondern ist sogar der Held und kriegt das Mädel (aber wir wollen nicht übertreiben – soweit, dass das Mädel am Ende ´ne Weiße sein könnte, wollen wir dann doch nicht ernstlich gehen. Da bleibt die Hollywood-Moral intakt: it´s okay for a white guy to have a black girl, but not vice-versa), die Reihenfolge der Kills ist nicht (immer) vorhersehbar (dass Dan, der Anwalt, so lange überleben darf, ist ein schieres Wunder) und die Charaktere tun gelegentlich erstaunlich vernünftige Dinge.

Leider haben die Drehbuchautoren im sichtlichen Bestreben, den Tierhorrorfilm auf das Wesentliche zurückzuführen, was das große Szenario angeht, sicherheitshalber auf jegliche Inspiration verzichtet – okay, there´s just that many things you can do, wenn man einen Tierhorrorfilm schreibt und es ist ja immerhin mal zur Abwechslung nicht das böse fehlgeschlagene Militärexperiment, das die Katastrophe auslöst (und durch die Konzentration der Geschehnisse auf eine Nacht an einem abgelegenen Ort wird auch das klassische evil-capitalist-Szenario a la Weisser Hai vermieden), aber genetisch mutierte Killerfische als Jagdbeute – es ist ein bissl dürftig, und vor allem, wofür Frankenfish sicher nur eingeschränkt was kann, alldieweil die Filme wohl parallel in Produktion waren, es ähnelt schon verflucht dem set-up von Boa vs. Python. Überraschungsmomente jenseits der oben angesprochenen Nichtbedienung gewisser einschlägiger Genreklischees sind rar gesät bis kaum vorhanden, man spult das Script recht by-the-numbers herunter.

Ohne ein paar Kopfpatsch-Momente kommt aber auch Frankenfish noch aus. Während ich mich während des Ansehens und noch bei den ersten Gedanken danach stark auf das „wieso zum Geier wird ein Schwarzer in Redneck-Country so vorbehaltslos akzeptiert“ kapriziert habe, kann ich das mittlerweile als bewußten break-of-cliché akzeptieren und sogar gut finden (richtig glauben will ich´s immer noch nicht, aber, wie gesagt, ich habe mir meine Vorurteile durch jahrelangen Konsum schlechter Redneck-Filme schwer erarbeitet, so einfach geb ich die nicht wieder her), kräuseln sich mir bei einigen anderen (oben ausführlich angesprochenen) Punkten schon ein wenig die Fußnägel – ein Boot, das von einem Hurrikan vom offenen Meer in die Tiefe der Sümpfe „getragen“ wird und dabei äußerlich völlig unbeschädigt bleibt? Potz! Fische, die im Frachtraum eines Bootes transportiert werden, selbigen aber verlassen können, ohne dabei den Rumpf zu beschädigen (durch die Frachtluke, die eh geschlossen war, passen die Biester jedenfalls nicht)? Ah jaaaa. Ein Sumpf, der so tief ist, dass Hausboote darin komplett versinken können? Staun. Blutspuren in einem fließenden Gewässer, denen man folgen kann? ICH BITTE EUCH! Okay, es gibt mit Sicherheit dümmere Horrorfilme, ich schätze, diese Punkte fallen mir einfach deswegen ganz besonders auf, weil der Film insgesamt für Genre-Verhältnisse nicht doof ist. Die sinkenden Hausboote kann ich aus dramaturgischen Erwägungen auch noch schlucken (nicht unbedingt am Stück, ähem), aber die beiden anderen angesprochenen Punkte sind für miche her Indizien für lazy writing, mit dem man sich um kompliziertere, dafür aber glaubhaftere Lösungen drücken konnte (wobei mir spontan für die Verfolgung des verwundeten Fisches in die Höhle die „Idee“ einfallen würde, dass Jeff dem Viech einen GPS-Sender auf den Pelz hätte brennen können).

Dass der Film sich meiner Meinung nach nicht ganz einig ist, ob´s nun drei oder vier Killerfische gab, ok, darüber will ich nicht streiten, da hab ich vielleicht die entsprechende Szene falsch interpretiert und ich bin gerade nicht so motiviert, mir das noch mal genau zwecks Verifizierung anzusehen, also Tram drüber.

Beschließen wir also das Thema Script mit einem „für das Genre akzeptabel mit leichten Schönheitsfehlern“ und konstatieren, dass das Problem, warum der Film bei mir nicht so zünden will, wie er es von Rechts wegen als fetziger Monsterschocker eigentlich sollte, nicht dort begründet liegt.

Es liegt nämlich vielmehr bei Mark Dippés Inszenierung – gerade weil sich das Script einen eher minimalistischen Anspruch gib (schaff deine Charaktere an Punkt X, setze sie dem Monster aus und warte ab, was passiert), muss sich die Regiearbeit naturgemäß auf die Monsterattacken konzentrieren und, tut mir leid, die ersten drei-vier davon sind einfach nur lahm und unspannend. Der Teaser z.B., der ja normalerweise Appetit auf den Film machen sollte, hinterlässt null Eindruck. Diese Szene ist so unaufgeregt inszeniert, dass man, wüsste man nicht, wie der Film heißt, auch meinen könnte (und gäb´s nicht ein bissl unspektakuläres Blutgeschmurgel), einem x-beliebigen Angelunfall Marke „Typ geht über Bord, verfängt sich im eigenen Netz und ersäuft jämmerlich“ beizuwohnen. Klar, in getreuer und eigentlich auch guter Tradition bemüht sich Dippé, sein Monster so spät wie irgend möglich zu zeigen und belässt es auch bei Attacke Nr. 2 auf Elmer bei ein paar Unterwasserschatten, einer Jaws-Gedächtnis-Finne und ähnlichen Scherzen, aber wenn man mal 387 Killerkrokodil- und -fisch-Filme gesehen hat, braucht´s etwas mehr, um mich zu fesseln (heck, selbst Fisch-POV wäre mir recht gewesen, um diese Sequenzen visuell etwas aufzumöbeln; das wird ein paarmal sekundenkurz angedeutet, aber richtigen Impact entfaltet das so nicht). Die Kameraarbeit ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht spektakulär, da fehlt mir ein wenig der letzte Pfiff.

So richtig in Fahrt kommt der Film erst, als die Fische die Hausbootsiedlung angreifen – bis dahin wird man zwar von ein paar wirklich witzigen Dialogen unterhalten, aber das hätte man m.E. doch ein wenig flotter gestalten können. Gut, ich verstehe natürlich schon, warum man bei dieser Produktion die Monster so lange wie irgend möglich nicht zeigen wollte und bei der ersten großen Attacke dann auch den schützenden Mantel der Dunkelheit drübergelegt hat – die CGI-Effekte sehen nicht wirklich gut aus; was möglicherweise daran liegt, dass die Fische einfach zu kompliziert zu rendern sind (weswegen sich UFO z.B. wohl an eher simpel zu berechnende Schlangen hält, die haben nicht so viele Erker, Ausbuchtungen und Flossen, die man mitanimieren muss). Ja, ich weiß, der Film ist sehr preisgünstig produziert, aber alte Bauernregel – wenn ich eine komplizierte Sache mit wenig Geld nicht vernünftig hinbekomme, sollte ich halt eine weniger komplizierte Sache verwenden. Will sagen: die Creature FX hauen mich nicht vom Hocker und es gibt halt wenig, was i einem Tierhorrorfilm tödlicher ist als Kreaturen, die nicht horribel sind. Interessanterweise wurde eine koreanische FX-Schmiede mit den CGIs beauftragt. Make of that what you want.

Wenn ich übrigens einen Absatz vorher von „in Fahrt kommen“ gesprochen habe – das ist relativ zu verstehen. Richtiges Tempo kommt eigentlich nur in der Phase von Fischattacke auf Rolands Hausboot bis Auftauchen der Jäger an den Booten auf – da gibt´s richtig Remmidemmi, da macht der Film richtig Spaß. Davor, okay, das haben wir abgehakt, danach wird´s leider ziemlich enttäuschend, der Schlussakt ist behäbig (dafür wenigstens kurz), der Showdown schwach (Ben und Jeff werden verdammt beiläufig abserviert und die finale Konfrontation Monster-Helden ist eher dürftig). Irgendetwas sagt mir, dass man gerade, wenn man nichts weiter als einen anspruchslosen, aber unterhaltsamen Monsterheuler drehen will, gerade aus dieser Tatsache mehr herausholen könnte. Dippé inszeniert den Film einfach zu larifari, ihm fällt nicht wirklich was ein, wie er aus dem Szenario visuell etwas machen könnte (obwohl der Look des Films, trotz oder wegen DV, ziemlich gut ist).

Zumindest der Härtegrad stimmt für eine FSK-16-Einstufung – es gibt ein paar recht rüde Splattereinlagen, natürlich nicht genug, um hartgesottene Gorehounds von ihren Fulci-DVDs wegzulocken (Kopf ab, halber Körper weggebissen, ausgeschossenes Auge, ein bissl Leichen- und Fisch-Gore), das ist zufriedenstellend. Technisch sind diese Tricksereien auch auf angemessenem Niveau. Enttäuschenderweise (male chaunivist speaking) gibt sich der Streifen relativ prüde, was nudity angeht – mehr als ein Satz Brüste der bedeutungslosesten Nebendarstellerinnen ist nicht zu orten. Schade eigentlich.

Ryam Beveridges Score ist leider vollkommen vergessenswert und tut nichts dazu, Spannung und/oder Atmosphäre einzubauen. Riz Ortolanis Killer Crocodile-Theme hätte viel geholfen…

Die Schauspieler liefern durch die Bank einen ziemlich guten Job an. Klar, sie werden, da der Film auf großartige dramatische Einlagen konsequent verzichtet, nicht gefordert, aber sie fallen dem geneigten Zuschauer auch nicht auf den Keks. Tony Kittles gibt einen relativ vernünftigen „Helden“ (der so arg viel heldenmäßiges auch nicht tut, was auch wieder ein netter Klischeebreaker ist) ab und agiert sehr bodenständig. Man sah ihn zuletzt in Meg Ryans Megaflop Die Promoterin. K.D. Aubert (Eliza), die ebenfalls recht natürlich und sympathisch agiert, debütierte in The Scorpion King und spielte in der allgemein für recht ungenießbar gehaltenen Flop-Comedy Soul Plane die weibliche Hauptrolle. China Chow (selten einen passenderen Namen für eine Horrorfilmdarstellerin gesehen, und umso ironischer, dass grade sie nicht gefressen wird; Mary) macht ebenfalls einen ziemlich sympathischen Eindruck. Ihr bislang größter Filmauftritt war gleichzeitig ihr erster im Mark-Wahlberg-Actionklopper The Big Hit. Wenn jemand es schafft, mir durch die Darstellung eines Anwalts (Anwälte=von der Hölle ausgesandt, um die Menschheit zu unterjochen) richtiggehend ans Herz zu wachsen, muss derjenige schon ziemlich cool sein. Okay, Matthew Rauch hat das Glück, dass sein Dan weniger als Arschloch denn als comic-relief-Charakter angelegt ist, aber, das ist das bemerkenswerte daran, er hat nicht nur überraschend gute Lines, sondern bringt sie auch angemessen trocken (bzw. besoffen, he) rüber. Rauch ist schauspielerisch bis auf einige Serienauftritte ein bislang unbeschriebenes Blatt. Könnte mir den Knaben aber durchaus in größeren komischen Rollen vorstellen.

Tomas Arana (Jeff) ist der routinierteste Akteur des Films und hat einiges an Horror-Erfahrung aufzuweisen, hat er doch einen Gutteil seiner Karriere in Europa, speziell in Italien, verbracht und dort u.a. in The Church und The Sect agiert. Arana spielt auch immer wieder kleinere Rollen in Blockbustern wie Gladiator oder The Bourne Supremacy und war auch in The Hillside Strangler (von der Frankenfish-Produktionsfirma) am Start. Er hat leider zu wenig zu tun, um wirklich Akzente setzen zu können, für einen Tierhorror-Schurken legt er Jeff auch vergleichsweise zurückgenommen an. Seinen Jagdgenossen Ben mimt (auch wenn seltsamerweise „Joseph“ in den Credits steht. Muss ich auch nicht verstehen, oder?) Mark Boone Junior, Spezialist für kleine einprägsame Rollen – seine stärkste Leistung lieferte er ohne Zweifel in Steve Buscemis tollem Regiedebüt Trees Lounge.

Die deutsche DVD kommt von Columbia TriStar und kann bzw. muss ja auch irgendwo als Major-Release technisch überzeugen. Der 1.85:1-Widescreen-Transfer lässt kaum Wünsche offen, könnte vielleicht in den Nachtszenen eine Prise mehr Kontrast vertragen, ist aber störungs- und verschmutzungsfrei und weiß von den Schärfewerten her durchaus zu überzeugen. Die Kompression verrichtet unauffällig ihren Dienst.

Deutscher und englischer 5.1-Dolby-Ton wird mitgeliefert, wobei die deutsche Synchro leider arg lieblos und steril ausgefallen ist. Die englische O-Ton-Fassung ist zwar aufgrund der heftigen Südstaatenakzente für Nur-Schulenglisch-Sprecher nicht immer zu verstehen, aber aufgrund der Stimmungszuträglichkeit stets vorzuziehen – wozu gibt´s schließlich Subtitles?

Leider überschlägt sich Columbia TriStar, wie gerne mal bei Non-Premium-Produkten, von der Ausstattung her nicht wirklich (da gibt´s nämlich praktisch gar nix), was sich aber nicht am Preis bemerkbar macht. Die Scheibe ist leider vom Listenpreis her reichlich teuer. Da würde ich dann doch eher, da sich der Wiedersehen-Will-Wert doch eher in Grenzen hält, fast dazu raten, die Videothek des geringsten Misstrauens aufzusuchen und dort in einen Ausleihvorgang zu investieren.

Fazit: Frankenfish war, summa summarum, irgendwie ganz nett. Mir gefiel zwar der Ansatz, die Story auf ein notwendiges Mindestmaß zurechtzustutzen und dem Publikum das zu geben, was es gottverdammich mal erwartet, wenn es einen Monsterfilm ansehen will, aber die etwas zu behäbige Inszenierung und die Schwächen bei den Visual FX lassen bei mir einfach keinen rechten Frohsinn aufkommen. Für meinen Geschmack hätte man vielleicht etwas konsequenter die Selbstironie-Schiene fahren sollen (einige, ich wiederhole mich, wirklich witzige Dialoge hätten den Weg weisen können), denn, sind wir ehrlich, Tierhorrorfilme, die sich ernster nehmen, als es sein müsste, hatten wir ja auch schon mehr als genug. Im Endeffekt ist Frankenfish Genredurchschnitt, nicht mehr, nicht weniger, aber es wäre mehr drin gewesen… Das lustigste am Film ist jedenfalls der Titel.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 5


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