Diagnosis

 
  • Deutscher Titel: Diagnosis
  • Original-Titel: Diagnosis
  • Alternative Titel: Sanitarium |
  • Regie: James Eaves, Johannes Roberts
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 2001
  • Darsteller:

    Dr. Max Warick (Jeremy Minns)
    Dr. Elle Warick (Kate Copeland)
    Harris (Terry Aaron)
    Paul Karnell (Harold Gasnier)
    Male Detective (Uri Geller)
    Female Detective (Kiki Kendrick)
    Old Max (Jared Morgan)
    Dr. Isabella Ramoray (Azucena Duran)
    Dr. Anthony Armstrong (Andy Blacksmith)
    Dr. Richard Calishot (Harry Tufill)


Vorwort

Eigentlich wollte ich heute ja mehr oder weniger freiwillig Italo-Schmodder kucken – hatte mir auch schon was passendes aus dem letzten DVD-Paket rausgesucht, Giallo, 131 Minuten lang (und von Laser Paradise), da muss man schon in der richtigen Stimmung sein, um sich das anzutun (vor allem, wenn man wie der Doc zwar eine italienische Flagge besitzt, aber nicht, um sie täglich neu über dem Lucio-Fulci-Schrein anzubeten). Dann allerdings klingelte das Telefon zigmal (und ab und an geh ich sogar ran) und als endlich austelefoniert war, war der Abend schon soweit fortgeschritten, dass mir mehr als zwei Stunden Italoschmu zu viel des Guten gewesen wäre. Was kurzes-knackiges, das war jetzt angesagt.

Also im Fundus gewühlt und irgendwas im 80-Minuten-Bereich rausgesucht. Womit wir bei Diagnosis wären, der mir in Form einer „Limited Edition“ von Marketing Film vorliegt. „Limited Edition“? Warum? Ich meine, was ist an einem Snapper so bemerkenswert? Sind wir nicht eigentlich alle froh, dass diese Art DVD-Packagings mehr oder wneiger erfolgreich ausgestorben ist und da meint die Krekel-Company, sie tut dem ausgehungerten Fanvolk was gutes, wenn sie ihre Ladenhüter in Pappschachteln mit Klackverschluß stopft? Entweder sind Horrorfans tatsächlich so dämlich (manchmal möchte man es zumindest nicht gänzlich ausschließen) und kaufen wirklich jeden Schrott, sofern man ihnen weismacht, der wäre irgendwie selten und/oder limitiert, oder bei Marketing tickt man nicht ganz sauber. We´ll leave that question to the philosophers, man muss es sich ja nicht bei allen verscherzen.

Diagnosis ist also ein Horror-Thriller, der, wenn man dem Blurb auf der Schachtel glaubt, diejenigen in Angst und Schrecken versetzen soll, die sich bei Anatomie vor lauter Graus ins Hemd gemacht haben. Hm, ich weiß nicht, ob das jetzt wirklich so nach Qualitätsmerkmal riecht wie der Covertexter sich das wohl gedacht hat… zumal das Ding aus England kommt und, naja, seien wir ehrlich, eine Liste beeindruckender englischer Horrorfilme der letzten 20 Jahre würde sich doch eher übersichtlich gestalten (wenn man mal vom vom Doc offiziell heiliggesprochenen Shaun of the Dead absieht). Und dann spielt noch Uri Geller mit. Uri Geller! Der Gabelverbieger, selbsternannte Übersinnliche, Talkshowveredeler und Event-Show-auf-RTL-Bekommer, den ungefähr seit 1978 kein Mensch, der mehr als eine halbe Gehirnzelle im Schädel hat, mehr ernst nimmt. Na, hoffentlich spielt er sich nicht selbst.

Also in bewährter „erwarten-se-nix“-Haltung auf die Play-Taste drücken und mal schauen, was das wird. Ich kann mir eigentlich nicht wirklich vorstellen, dat et fetzen tut.


Inhalt

Zunächst mal taumeln viele bunte Luftballons vor schwarzem Hintergrund durchs Bild, und zwar lange genug, um sich ernsthaft zu fragen, ob man die falsche Disc eingelegt oder versehentlich auf der Fernbedienung den KIKA gedrückt hat, dann schreit eine Frau und für eine Sekunde erscheint ein Typ mit blutig-verunstalteter Visage… bevor wir uns in einem üppig dekorierten Set (schwarzer Hintergrund und drei Stühle, auf denen die handelnden Figuren platzen) wiederfinden. Eine der drei Figuren ist ein älterer Kerl in einem gemütlichen Zwangsjäckchen und mit dem leicht irren Blick, die beiden weiteren Gestalten (ein Männlein, ein Weiblein) sind aufgrund ihrer schwarzen Anzüge ohne weiteres als government spooks o.ä. zu identifizieren und offensichtlich angetreten, um den Verschnürten zu befragen. Zwecks Erinnerungsauffrischung (was auch immer hier im Raume steht, es ist offenbar ein paar Tage her) werden dem Bezwangsjackten ein paar Fotos angeboten, aber die lehnt er dankend ab: „Ich war dabei!“ (sagte der Schönhuber. Unnötige politische Anspielung).

Aha. Ich liebe es, wieder mal ein Film, der uns als Flashback erzählt wird. Ganz toll, großes Tennis. Sacklzefix, isses so schwer, einen Film zu schreiben, den man nicht rekursiv erzählen muss? Ich reagiere langsam, aber immer sicherer, auf Flashbackmovies schwer algerisch.

Egal, da hilft mir jetzt auch keiner, da muss ich jetzt durch. Also eine (noch) unspezifizierte Zeitspanne früher, im psychiatrischen Institut Gatlin, einer ziemlich handelsüblichen Klapsmühle der scheinbar eher wenig fortschrittlichen Sorte. Dort begann alles, wie uns der alte Irre in seiner Rolle als omnipräsenter Erzähler verklickert, „mit Maries Rückfall“. Marie ist eine Patientin und dass sie versucht, ihrer behandelnden Ärztin die Gesichtshaut abzuziehen, kann man wohl als wenig freundschaftlichen Akt und einen Rückfall bezeichnen. Das Opfer der (folgenlosen) Attacke ist Elle Warick, ihres Zeichens Kollegin und Ehefrau von Max Warick (und das ist wohl unser Erzähler etliche Lenze später). Beide sind mit der Erprobung eines neuen Medikaments namens B93 beauftragt – bzw. stellt sich die Lage so dar, dass Max die Gruppe Patienten unter seiner Fuchtel hat, die tatsächlich das Medikament bekommen, wohingegen Elle diejenigen überwacht, die als Kontrollgruppe ohne Medikation zurecht kommen müssen – das Prinzip der Medikamentenforschung mit Kontrollgruppen, das nun eigentlich kein größeres Geheimnis darstellt (zumindest nicht, wenn man im SPIEGEL auch die Artikel zu Wissenschaft und Forschung liest), muss der gealterte Erzähler-Max den Agenten/Polizisten erst umständlich auseinandersetzen. Wußte immer, dass Regierungen bei der Allgemeinbildung ihrer Agenten sparen. Die rückfällige Marie gehört zu Elles Kontrollgruppe.

B93 ist nicht auf dem Mist eines der Waricks gewachsen, sondern wurde von Dr. Calishot erfunden. Der hockt in seinem Büro und leidet schreiend unter Alpträumen, verursacht angeblich, so behauptet der Doktor zumindest, von einem kleinen Selbstversuch mit der Droge (eh, hm, wenn es sich, wovon ich ausgehe, um ein Psychopharmaka handelt, das Dachschäden kurieren soll, müsste Calishot, wenn er sich von einem Selbstversuch etwas verspricht, wohl eine Delle haben. Dieser Gedankengang kommt allerdings keinem der angeblich professionellen Wissenschaftler vor Ort, ergo isser wohl falsch. Naja, ich hab ja auch nicht studiert), was ihn aber nicht daran hindert, diejenigen Boten, die ihn über Maries kleinen Anfall unterrichten, barsch seines Büros zu verweisen, dieweil Marie in die Gummizelle verfrachtet wurde und dort fröhlich „ich hab´s nicht getan, ich hab´s nicht getan“ vor sich hin murmelt.

Elle ist latent besorgt, denn Marie ist schon die dritte Patientin in dieser Woche, die unerwartererweise ausgeklinkt ist (hm, naja, das sind Verrückte, sollte man bei denen nicht mit Anfällen rechnen?). Während die Waricks Marie in ihrer kuscheligen Umgebung beobachten, flanscht sich die gesichtsmäßig frontal an die Einweg-Sichtscheibe, bis sie blutet.

Max hingegen ist schwer begeistert, weniger von Maries Aussetzern als vom Testbericht über die Wirkung von B93. Der ist nämlich super, genauer gesagt sogar völlig identisch mit den von Calishot prognostizierten Ergebnissen. Das deucht Elle nun wieder iberisch, denn als Wissenschaftler und Forscher kann man Testergebnisse eigentlich nur dann akkurat vorhersagen, wenn man den entsprechenden Test vorher schon einmal gemacht hat und demzufolge weiß, wie´s ausgeht.

Calishot ist nun aber auch nicht der Oberkäse der Institution, das ist ein gewisser Paul Karnell, und eben mit dem streitet sich Calishot aus noch undefinierten Gründen mächtig herum. Meanwhile, back in the present, gehen die beiden Agenten davon aus, dass, um was auch immer es sich eigentlich handelt, mit der Droge B93 zu tun hat. Old Max rastet aus: „Alles, was passiert ist, hat nichts mit dem Medikament zu tun“, schreit er (und diesen Satz, liebe Leser, solltet Ihr Euch merken).

Zurück in der Vergangenheit sitzen die Waricks in der Kantine und unterhalten sich mit Anthony, dem obligatorischen unsympathischen Arschloch-Kollegen, der Elle nervt und sich als Vorsitzender des Calishot-ist-ein-Genie-Clubs outet, und Isabelle, die ersichtlich für das Marketing von B93 zuständig ist und die Forscher zur Eile wegen der anstehenden Markteinführung des Medikaments drängt. Über ihren Köpfen rumpelt es ominös in der Klimaanlage und das Bild verschwimmt für ein-zwei Sekunden sehr milchig-mysteriös. Später am Abend verabschiedet sich Elle vom Wachmann Kelly und Calishot puhlt irgendwo in einer winzigen Abstellkammer in den Eingeweiden einer Leiche (wer auf so was lauert – hier ist der drastischte Gore-Effekt zu finden). Jedoch kann der maddeste scientist (und das Calishot ein solcher ist, darauf verwette ich bereits jetzt meine Sammlung an Full-Moon-Laserdiscs) nicht in Frieden in Gedärmen wühlen, wenn es dem bösen Karnell nicht gefällt. Der stört jedenfalls die Obduktion und würde gern wissen, was sein Herr Medikamentenerfinder da treibt. Da macht Calishot kein Geheimnis draus – er zerrt ein irgendwie eeek aussehendes Ding aus der Magengrube des bedauernswerten Verblichenen und weist freundlich darauf hin, dass ähnliches Geschleime auch in den zahlreich vorhandenen weiteren Leichen (gestapelt im Nebenzimmer) zu finden war, aber was es ist, das weiß auch der schlaue Doktor nicht. Alle ungeklärten Todesfälle im Institut, doziert Calishot, hätten bei Obduktion derartige Ekelteile aufgewiesen. „Sie sind wahnsinnig“, entfährt es Karnell, was Calishot für hübsch ironisch halten würde, wenn´s denn wahr wäre.

Alle vier Tote, so Erklärbär Old Maxe, waren Angehörige der Kontrollgruppe. „Maries Rückfall war der Höhepunkt“, erregt er sich (? Also, einen schlichten Durchknaller halte ich für weniger bemerkenswert und höhepunktwürdig wie vier Todesfälle, aber als Irrenarzt sieht man das scheinbar anders). Karnell, fügt er auf entsprechende Anfrage hinzu, „verwischte seine Spuren“. Also, Freunde, bis jetzt macht das noch nicht richtig Sinn, aber wir haben ja auch erst ´ne Viertelstunde. Kann ja noch werden. Jedenfalls hängt Karnell der Überzeugung nach, mit B93 sei alles in Ordnung (was ja bislang auch niemand anzweifeln kann, dieweil die Toten ja nicht damit behandelt wurden), alles andere sei ihm scheißegal, im übrigen habe dieses Gespräch nie stattgefunden (und diese Aufzeichnung zerstört sich in fünf Sekunden selbst).

Wachmann Kelly ist auf seiner Runde, da rumpelts wieder aus den Luftschächten, die seltsame Bildverzerrung-/verwaschung setzt wieder ein, irgendetwas attackiert den armen Guard und als er wieder zu sich kommt, ist´s nächster Morgen, neun Uhr, und die eintrudelnde Ärzteschaft glotzt den ratlos um sich blickenden Kelly dümmlich an.

„Was war mit Harris?“, fragt einer der Agenten unseren Erklärmaxen (schön, wenn Charaktere so elegant eingeführt werden). Harris war bzw. ist ein Fotograf, der von Karnell angeheuert wurde, um die anstehende Werbekampagne bildtechnisch zu begleiten und, so Altmax, „nicht darauf vorbereitet war, was passieren würde!“ Wer ist das schon? Harris trudelt also ein, als Elle gerade mit einer bekloppten Alten aus ihrer Gruppe debattiert und lässt sich anhand eines mit B93 geheilten Klapsmüllers namens Eddie sowohl das Grundprinzip der meisten mentalen Störungen (Kindheitstrauma) als auch die mirakulöse von B93 erläutern. Zehn Jahre habe Eddie nämlich vor sich hin gelitten, zwei Wochen Behandlung mit der neuen Superdroge und der Kerl ist geheilt. Wenn das kein gottverdammtes Wunder ist, will ich Brian von Nazareth heißen. Plötzlich wird Max zur Station der Kontrollgruppe gerufen, dort bietet sich ein seltsames Bild. Kelly tanzt mit der verrückten Alten und hat sich dazu entweder eine großformatige rote Krawatte umgebunden oder blutet gar mächtig aus´m Schlund. Da er nach einigen Walzerschritten tot umfällt und die tödliche Wirkung von Krawatten noch nicht abschließend wissenschaftlich bewiesen ist, wird wohl doch lezteres der Grund sein. Elle klärt auf, die hat´s nämlich gesehen – Kelly hat sich höchstselbst die Gurgel durchgeschnitten, bevor er zur Tanzeinlage schritt (Respekt).

Der alte Max, zuständig für alles, was irgendwie näher ausgeführt und erläutert werden müsste, verdeutlicht den Agenten auch, warum – „totale neurale Kernschmelze“ (wenn das ein psychatrisch-psychologischer Fachbegriff ist, esse ich ein Psychrembel, nur mit ´ner Prise Salz gewürzt), dem armen Kelly sei spontan das Gehirn „geschmolzen“. Ich übersetze das mal frei und dafür weniger spektakulär in „der Knabe ist von nullkommanix direkt durchgedreht“. „Irgendetwas lief völlig schief“, behauptet Old Max (ach?).

Am nächsten Tag – Isabelle schleust einen potentiellen amerikanischen Investor durch die Anstalt, Max, der einen Zusammenhang zwischen B93 und Kellys beeindruckendem Abgang vermutet, versucht, ihr die fristgerechte Markteinführung auszureden, erntet aber Plot Device Nr. 28/3, „evil capitalist“, bzw. ein entschlossenes kommt-gar-nicht-in-die-Tüte. Harris knipst eifrig Patienten aus Elles Kontrollgruppe (wozu? Die haben das Medikament ja nicht bekommen, also warum sollte man mit denen werben? Okok, ich tu schon wieder so, als würde Werbung die Wahrheit verkünden) und Calishot halluziniert! Jep, unser genialer Forscher hat doch einen ziemlichen Schwund in der Tassenabteilung, möchte ich mal diagnostizieren, jedenfalls findet er sich unvermittelt in einer militärischen Anlage wieder (das ist also quasi eine Mischung aus Halluzination und Flashback, um´s verständlich zu machen), wo er ersichtlich am gleichen Mittelchen forscht wie nun auch wieder in Gatlin, da aber auch einiges quer läuft und ein scheinbar hochrangiger Uniformträger das Experiment für beendet erklärt und, weil´s nicht schaden kann, wenn wir neben Evil Capitalists TM auch Evil Military TM haben, zur radikalen Spuren- und Zeugenbeseitigung schreitet und die Versuchspersonen sowie die keifende Krankenschwester kaltlächelnd exekutiert (hübsch sind die niedlich ersichtlich direkt auf dem Filmmaterial aufgekratzten „Mündungsfeuer“. Low Budget, I see). Okay, okay, es ist also nicht das erste Mal, dass Calishot an B93 rumfummelt und gut gegangen ist es schon damals nicht. So´n richtig origineller Plot ist das bis jetzt nicht, oder?

Die Vision/Flashback/Halluzination setzt bei Calishot offenbar einen selbstkritischen Denkprozeß in Gang – er ruft Max an, will ihm etwas über eine gewisse Lana erzählen, kommt aber nicht dazu, weil eine Kugel ihm vorher das Hirn rauspustet. Hat ihn ein fieser Killer geplättet oder war es Selbstmord, wie allgemein vermutet wird (wg. unspezifizierten Schuldgefühlen)? Max jedenfalls vermutet foul play und rekrutiert Harris als Helferlein für entsprechende Ermittlungen (warum sich Harris darauf einlassen sollte, ist eines der zahlreichen ungelösten Geheimnisse dieses Films). Die beiden schleichen sich in Calishots Büro (wo das Blut noch an den Wänden klebt) und stellen erstaunliches fest – die Überwachungsanlage, mit der der Weißkittel den Fortgang des Experiments überwachte, ist mitnichten, wie man es in jugendlichem Leichtsinn glauben könnte, auf die Gruppe Patienten justiert, die mit dem B93 gefüttert werden, sondern auf Elles Kontrollgruppe (also, wenn der Film ernsthaft damit kommen sollte, dass Kontrollgruppe und Versuchsgruppe schlicht vertauscht wurden, nehme ich es übel). Harris schlägt vor, dass man sich unter diesen Umständen in der Kontrollgruppen-Station umsehen sollte. Guter Plan, meint Max, nur soll das Umsehen Harris übernehmen, während er weiter in Calishots Unterlagen wühlen und über Handy mit Harris in Kontakt bleiben will. Ja, so sind sie, die echten Filmhelden, immer die anderen vorschicken (wobei ich mich schon ernstlich frage, was die Geheimniskrämerei soll… immerhin hat Max doch als Testleiter des B93-Experiments jedes Recht, sich in der Station aufzuhalten und umzukucken!). Grummelnd gehorcht Harris und latscht in den Schlafsaal der Beknackten – ein ominöser Zoom in den Bildhintergrund erweckt unsere Aufmerksamkeit, aber weder ein gefräßiges Monster vom Planeten Kotz noch ein machetenschwingender Massenmörder zwingen Harris zur hastigen Flucht unter ein Patientenbett, sondern lediglich die Nachtschwester (Spannung, wo man nur hinsieht). Der von der Schwester aufgrund chronischen Verdachts herbeigerufene Pfleger griffelt zwar unters richtige Bett, aber in die dort deponierte (und offenkundig gut gefüllte) Bettpfanne und nimmt schreiend Reißaus (behauptet zumindest Harris in der Nachlese am Taktiktisch; scheinbar halten Pfleger in Klapsmühlen nicht wirklich viel aus). Insgesamt erbrachte der Ausflug aber nada an neuen Erkenntnissen, vor allen Dingen nicht bezüglich der Identität der mysteriösen Lana, von der Calishot vor seinem unplanmäßigen Ableben brabbelte.

Max hat sich währenddessen diebisch betätigt und eine Akte aus Calishots Unterlagen geklaut – einen Obduktionsbericht. Harris stellt die nicht unberechtigte Frage, warum ein Dachschadenkurierer Obduktionen durchführt. Der Bericht führt unsere furchtlosen Ermittler zum Obduktionsraum, der, verdächtig, verdächtig, in einem seit Jahren geschlossenen Flügel der Anstalt residiert und wo Max zu seinem Erstaunen die aufgeschnippelte Leiche eines der Kontrollpatienten auffindet. Dem auffälligen Schnitt in der Bauchgegend entnimmt Max, dass aus der Leiche etwas entfernt wurde, aber Organe sind noch alle da (woher weiß Max dann, dass etwas fehlt, bitteschön? Ist er Hellseher? Vielleicht wollte der Obduzent ja nur wissen, ob alles in Ordnung war). Harris weiß auch, was – nicht, dass er Ahnung davon hätte, aber er hat halt ein Einmachglas mit dem schleimigen Dingens im Nebenzimmer gefunden, dito die übrigen Leichen. Max befiehlt, die Sache zunächst mal unter Verschluß zu halten.

Nach einer weiteren Alptraum-/Halluzinationssequenz, in der Elle von Calishot in der Klinik dekorativ die Kehle durchgeschnitten wird, fällt bei Max recht unvermittelt der Groschen – nicht WER ist Lana, sei die Frage, sondern WO (das kann man auf dem Stapel „wie zum Geier kommt er da drauf“ ablegen). Mit dieser epochalen Erkenntnis fällt Max in Karnells Büro ein und selbigem dort auf die Nerven. Erwartungsgemäß hat böse Karnell keinen Bock auf Max´ düstere Andeutungen, Calishot hätte sein Experiment schon mal als grandiosen Fehlschlag durchgezogen (und der Calishot-Voiceover, der diversen inkoherenten Tinnef über Krieg etc. daherbrabbelt, hilft weder Max, Karnell noch uns entscheidend weiter) und empfiehlt Max, den Rest des Tages freizunehmen, Ja-Sager Anthony könne seine Arbeit problemlos übernehmen. Max entfernt sich, wird aber von Isabella verfolgt, aber nicht, weil die spontan konvertiert ist und ihm seine Story abkauft, sondern weil sie ihn mit Fakten irritieren will. Demnach seien die Verblichenen an einer Krankheit namens „Polymisälgie“ (keine Ahnung, ob das richtig geschrieben ist. Möge bitte ein Medizinstudent verifizieren oder auch nicht) eingegangen. Max blökt Isabella an, dass man jene Krankheit im Urin nachweisen könne und das erste, was mit jedem Patienten in der Klinik gemacht wird, sei ein Urintest – langer Rede kurzer Sinn: wenn die Toten krank gewesen wären, wüßte er das.

Im Gespräch mit Isabella wird Max von einer weiteren völlig aus dem Nichts kommenden Erkenntnis gepackt: was ist, wenn B93 niemandem schadet, der es bekommt, aber denen, die es * nicht * bekommen? (Das ist vermutlich die dümmste medizinische Theorie, seit Schröpfgläser aus der Mode gekommen sind) Isabella hält diesen Gedanken für ausgesprochen lächerlich, was ich ihr nicht verdenken kann, ich bin nämlich der gleichen Ansicht. Nichtsdestotrotz ist Max von der Richtigkeit seiner These überzeugt und sieht sich nur noch genötigt, dies auch zu beweisen. Dabei soll ihm Harris helfen (und ich frage mich einmal mehr, was Harris dazu treibt, Max, den ich, wüßte ich nicht, dass er in Ermangelung vorzeigbarer Alternativen sowas wie der Held unserer Geschichte ist, für mittelprächtig gaga halten würde, zu assistieren). Dazu bemächtigt man sich zweier Patienten, schiebt deren Betten nebeneinander, verpaßt dem einen B93, dem anderen nicht und überwacht ihre Hirnströme mit einem Computer-EEG. Maxens bemerkenswerte Hypothese: Geisteskrankheit macht sich in erhöhter Hirntätigkeit bemerkbar. Wenn beim B93-behandelten Patienten nun die Hirntätigkeit nachlässt und das Medikament tatsächlich jene beeinträchtigt, die es nicht bekommen, müsste beim unbehandelten Versuchsobjekt eine Steigerung der Hirnströme einsetzen (ich hab meine Zweifel, dass man für solche Theorien einen Freiflug nach Stockholm zwecks Nobelpreis-Entgegennahme geschenkt bekommt).

Der Plan funktioniert besser, als Max sich hätte träumen lassen – keine zwei Sekunden, nachdem er dem einen bedauernswerten Patienten (der natürlich nicht gefragt wird, wo kämen wir denn dahin, wenn wir als Halbgötter in Weiß die armen Irren auch noch mitreden lassen würden) die Droge in den Arm geschossen hat, rastet der EEG-Monitor förmlich aus, aus dem Nichts materialiseren sich Pfleger, Schwestern und Ärzte, die Max wg. der Unverantwortlichkeit seines Vorgehens berechtigte Vorwürfe machen, sogar Elle, was Maxe nun gar nicht verstehen kann (an seinen bahnbrechenden Resultaten ist nämlich niemand interessiert. Tja, Undank ist der Welten Lohn).

„Ich hatte es bewiesen“, beweihräuchert sich Alterzählermax, wird aber von den Investigatoren auf einen gewissen (und auch von mir schon angekündigten) Widerspruch hingewiesen – vorhin behauptete er doch noch, der ganze Schmu hätte mit B93 nichts zu tun gehabt und jetzt doch oder wie oder was?

Die Angelegenheit führt zu einer häuslichen Krise in der Warick-Familie (der auch noch ein vielleicht zehnjähriges Töchterlein namens Rosy angehört). Max beklagt sich über mangelnden moralischen und sonstigen Support seitens Elles, die wiederum keift ihren Gatten an, dass der ihr nicht sage, was überhaupt los ist (in der Tat fällt Unterstützung etwas schwer, wenn der potentiell zu Unterstützende nicht wirklich verrät, wobei man ihn unterstützen soll). An dieser Stelle versteige ich mich zu der Theorie, dass Max vielleicht selbst schon unter dem Einfluß von was-auch-immer-eigentlich-hier-Sache-sein-soll stehen könnte. Aber das wäre vermutlich zu sinnvoll.

Isabella führt wieder einmal den US-Investor Hall (in Begleitung von Karnell) durch die Klinik. Max hat mal wieder irgendwas entdeckt, rennt rum wie ein aufgescheuchtes Huhn und zerrt Isabella unsanft in den Überwachungsraum der Gummizelle, in der Marie noch immer verstaut ist. Was immer er aber Isabelle (Karnell und Hall dackeln ungefragt hinterher) aber zeigen wollte, es ist weg. „Sie ernährten sich von Marie“, kreischt Max hysterisch und kryptisch (hä? Wie jetzt? Wer? Was? Warum? Bin ich hier in einem Cronenberg-Outtake-Reel?), und als er auch noch Karnell am Kragen packt, wird er offiziell von allen Anwesenden für durchgeknallt gehalten (was ich niemandem verübeln kann), in ein modisches Zwangsjäcklein gesteckt und in die nächstbeste freie Gummizelle geworfen. So einfach geht das (okay, ja, ihr Ärzte dort seit Experten, aber – braucht man für solche Behandlung nicht eine etwas solidere und gerichtsfestere Grundlage als eine kleine Handgreiflichkeit? Harte Sitten und Gebräuche auf der Insel). Die vorübergehende Immobilität hindert Max nicht daran, Karnell weitere Vorhaltungen zu machen: „Ich war im Autopsieraum!“ „Welchen Autopsieraum?“, fragt Karnell unschuldig-bösartig und lacht ein viel zu offenkundiges Evil-Madman-Lachen, bevor er vermutlich den Gummizellenschlüssel wegwirft.

In der knuffigen Umgebung erleidet Max eine Halluzination – es erscheint ihm seine Mutter (uah, hübsch ist die grad auch nicht), die, wenn wir Maxens Reaktion richtig deuten, zu solcher körperlicher Präsenz nicht mehr in der Lage sein sollte, die ein paar „Mama-ist-da-und-alles-wird-gut“-Allgemeinplätze absondert und umgehend einen epileptischen Anfall o.ä. erleidet. Max befreit sich aus der Vision, nur um zu sehen, wie seine Mutter die Zelle betritt… (das könnten wir jetzt problemlos zwei Stunden lang wiederholen).

Was macht sein geliebter Besen Elle? Sich Sorgen. Sie hat sich im Überwachungsraum eingeparkt und beobachtet ihren irren Ehegatten, der „ich liebe dich“ nuschelt. Plötzlich überkommt auch Elle das paranormale Grauen – sie beobachtet auf einmal sich selbst dabei, wie sie mit einer Assistentin Max auf einen Untersuchungstisch fixiert und ihn mit guter alter bewährter Bundeswehr-Elektroschock-Therapie malträtiert (hm, wollen sie ihn in den Irak als Entführungsopfer verschiffen?). Die gar grauenvolle Szenerie überwältigt Elle so sehr, dass sie sich die Nase an der Scheibe so plattdrückt, bis sie blutet (oder sowas ähnliches. Jedenfalls tropft ihr roter Lebenssaft aus der Nase, ohne dass sie das sonderlich zu interessieren scheint). Unter fortschreitenden Halluzinationen stiefelt sie in die Kontrollgruppen-Station, schmiert ihr Gesicht mit Blut voll und sinkt schließlich melodramatisch tot zu Boden. Pardauz.

Netter Zug der Irrenanstalt: Zur Einäscherung seiner Holden darf Max raus aus der Gummizelle. Dass auch Karnell dort auftaucht, findet Maxe nicht so gut und sorgt für zünftiges Trauerfeier-Entertainment, indem er seinem Boss erneut verbal ans Bein pinkelt und ihn mindestens indirekt für Elles Tod verantwortlich macht: „Sie hätten es längst stoppen können!“ (Was eigentlich?). Karnell weist charmant darauf hin, dass Max sich zu Elles Todeszeitpunkt in einer weich gepolsterten Zelle befunden habe und dies auch einen gewissen Einfluß auf ihr Verscheiden habe nehmen können (wobei mich schon mal interessieren täte, was die Experten eigentlich als Todesursache ausgewürfelt haben. Polymisaldingdongs?). Max kann sich nicht beherrschen und haut Karnell eine vors Freßbrett, was zweierlei Folgen hat. Erstens entsetzt sich seine Schwiegermama über das gezeigte Verhalten und annektiert das Sorgerecht für Rosy, zweitens heißt´s für Max postwendend retour in die Gummizelle. Das war jetzt eher kontraproduktiv.

Es scheint ein wenig Zeit ins Land zu gehen – Max wird in seiner Kemenate von einem Seelendoktor behandelt, aber der Patient gibt sich stur und unkooperativ. Die Markteinführung von B93 ist, so lernen wir beiläufig, in der Tat verschoben worden, aber nicht, wie Max sich einbildet, weil man ihm und seinen wilden Geschichten vom Pferd glaubt, sondern „aus Respekt vor ihrer Frau“ (das halte ich, ehrlich gesagt, für eine lausige Argumentation). Im übrigen hat der Quacksalber Max bzw. dessen Klatsche durchschaut. Maxens Mama (Ihr wißt schon, die, die ihm vorhin erschienen ist), litt an einer unheilbaren Hirnkrankheit, war selbstmordgefährdet und schied schließlich in Folge eines krankheitsbedingten Unfalls per Rückgratbruch aus der Welt („ein scheußlicher Tod“, wie der Psychiater mitfühlend kommentiert) und seither würden Max Schuldgefühle, ihr nicht durch seine Forschungsarbeit geholfen haben zu können (eh, Grammatik?), plagen, die sich jetzt bei einem eingebildeten Scheitern des B93-Projekts erneut manifestiert hätten. Klingt für mich nicht wirklich solide überzeugend, aber wie schon angemerkt, der hat studiert, nicht ich.

Karnell bearbeitet inzwischen für die zwar verschobene, nichtsdestoweniger anstehende Markteinführung von B93 (hoffentlich denken die sich wenigstens noch einen tollen Namen für das Präparat aus. B93 klingt so nach Bundesstraße und Verkehrshinweis) Mäxchens Schwiegermama. Er will nämlich perfiderweise Rosy für seine Zwecke einspannen. Isabella ist allerdings heimlich, still und leise zur Bedenkenträgerin mutiert und möchte die Freigabe des Medikaments verschieben, bis die Untersuchungen (welche auch immer) abgeschlossen sind. Wie nicht anders zu erwarten, bürstet Karnell diese Einwände mit einem „was-soll-schon-schiefgehen“ ab.

Ok, das ist alles bis jetzt ja mächtig mysteriös, aber andererseits haben wir nur noch ´ne knappe Viertelstunde Zeit und von einem in irgendeiner Weise gearteten Plot haben wir, wenn wir ehrlich sind, bislang nur per Hörensagen was mitbekommen. Wird Zeit, das sich also langsam was tut. Dafür sorgt Harris, der (doch schon) seine Bilder entwickelt. Er entdeckt gar Schauderliches – die Gesichter der von ihm fotografierten Patienten aus der Kontrollstation (und eins von Elle) sind – nur auf den Bildern, wohlgemerkt! – mit grauenhaften Wunden übersät. Entsetzt sinkt Harris in eine Art Flashback-Alptraum-Halluzinations-Montage, in der er in eine scheinbar mit Blut geschriebene Botschaft „die Kreaturen kommen“ entdeckt, ehe er wieder zu sich kommt und feststellt, dass die Fotos mit den verunstalteten Gesichtern zumindest höchst real sind. Könnte es sein, dass Max doch nicht ganz irre ist? Harris jedenfalls macht sich auf in die Klinik und leiert Oberschwester Donna einen Fünf-Minuten-Kurzbesuch bei Maxe aus dem Kreuz. Seltsamerweise zeigt sich Max von den mitgebrachten Bildern nicht gerade monumental erschüttert, eher gelangweilt-desinteressiert. Hellhörig wird der Weggesperrte erst, als Harris ihm auf die Nase bindet, das Karnell das Produkt doch auf den Markt bringen will (warum sollte er auch nicht, nach jetziger Sach- und Rechtslage?) und, Verrat und Schande allenthalben, ausgerechnet Rosy als Werbeträger ausgekuckt hat (der rein marketing-/betriebswirtschaftliche Zweck dieser Maßnahme will sich mir zwar nicht ganz erschließen – warum sollte der Konsumentenkreis auf Werbung mit der Tochter einer verstorbenen Ärztin abfahren?) und die entsprechende Markteinführungspressekonferenz soll demnächstens hier in der Klinik stattfinden. Das bringt Max nun aber heftigst in Rage: „Ich muss etwas unternehmen! Ich muss sie aufhalten!“

Harris verlangt Antworten – was sind das für Kreaturen? (Was für Kreaturen, zum Geier? Ich verlange ebenfalls Antworten!). Max antwortet zunächst nicht, sondern fragt sich, warum Rosy ins Spiel gebracht wurde, lässt sich aber nun doch endlich zu ein paar klarstellenden (ähempt) Bemerkungen herab. Bei den „Kreaturen“ handelt es sich um Parasiten, die sich von menschlichen Psychosen ernähren (das klingt jetzt fast wie die eine Star-Trek-Folge um Jack the Ripper), und die sich deshalb in einem Irrenhaus wie im Schlaraffenland fühlen. Durch die Heilung der Patienten mit B93 wurde den Parasiten allerdings die Nahrung entzogen, weshalb sie sich auf die nicht-behandelten Psychotiker stürzten und sich fürderhin an denen labten. Was Kelly und Elle angeht, wurden zu Opfern, als sie sich in extremen Streßsituationen befanden, die die natürlichen Psychosen, die jeder Mensch mit sich rumschleppt, verstärkten (ich weise darauf hin, dass ich normalerweise zwar gern way out of my league psychoanalysiere u.ä., aber obiger Schwurbel ganz bestimmt nicht auf meinem Mist gewachsen ist). Bevor sich Max weiter um seine medizinisch-analytische Reputation reden kann, platzt Karnell in die Gummizelle und beendet das Gespräch. Leider hat er nicht mit dem älteren Max in der Rahmenhandlung gerechnet, der die Sache näher ausführt. Durch B93 wurde das natürliche Gleichgewicht gestört, die Parasiten mussten sich neue Nahrungsquellen suchen, ernährten sich von menschlichen Schwächen, Schmerz, Stress und Anst und schafften es (und jetzt wird´s wirklich völlig abgespaced), aus einer bloßen irrealen Existenz auf einer geistig-metaphysischen Ebene in die stoffliche Realität unserer Dimension überzuwechseln. Ihre physische Manifestation ist dann eben das eklige Aliengeschleime, das Colishot aus den Leichen puhlen konnte (ja, es ist schwachsinnig, und ja, es ist von Cronenberg geklaut, wenn man mich fragt). Die physische Existenz scheint den Parasiten so zu gefallen, dass sie großformatig in unsere Realitätsebene überwechseln wollen, und da fällt es dem jungen Max wie Schuppen aus den Haaren, warum sie sich für Rosy interessieren – als Kind ist sie noch viel anfälliger für oben angesprochen Gefühle und Emotionen, sozusagen ein offenes Scheunentor für die Psychoparasiten (ich finde trotzdem nicht, dass das Sinn macht. Erstens impliziert das, dass Karnell längst willfähriger Handlanger der Parasiten ist, wofür nichts spricht, zweitens müsste Rosy dann doch gezielt in eine extreme Streßsituation gebracht werden und die Pressekonferenz ist per se ja noch nicht wirklich horribel. Gut, durch den Tod ihrer Mutter ist sie sicherlich labil, geb´ ich zu).

Okay, Judgment Day. Zunächst dürfen wir einer unterbelichteten Fernsehreporterin bei ungefähr achtundzwölfzig Verhaspelungen ihrer Anmoderation zusehen (tjaja, „größter medizinischer Durchbruch aller Zeiten“ ist schon schwer auszusprechen), dann gehen wir mit ihr tatsächlich in den Raum der Pressekonferenz, wo Karnell, Isabella, ein paar andere Gestalten, Rosy (mit abwesendem Gesichtsausdruck) und ein paar Irre rumhängen. Dann fallen wieder vor schwarzem Hintergrund bunte Ballons von der Decke, Irre stapfen irre lachend herum, alle zeitigen plötzlich eklige Gesichtswunden, kriechen über den Boden, brechen zusammen, spucken Blut und verrecken (scheinbar) in Blutlachen (zwecks erhöhter Style-Wirkung in den Höhepunkten als Folge von Standbildern). Harris (was hatte der eigentlich da zu suchen?) stürmt in Maxes Gummizelle (wie kommt er da rein?) und blökt um Hilfe. „Rosy ist der Zugang“, sind sich Max und notgedrungen Harris, der keine bessere Idee hat, einig. Was also tun? Einfach – den Zugang schließen, und das muss Max wohl oder übel persönlich übernehmen, alldieweil das bedeutet, sein geliebtes Töchterlein, das von einem wabernden Nebel, eh, umwabert wird, zu entleiben. Und das erledigt er dann auch.

Was im Umkehrschluß auch erklärt, warum Max zwanzig Jahre später immer noch Klapsmühlenbewohner ist. Max, den Älteren, interessiert nun noch, warum die Investigatoren das eigentlich alles von ihm erzählt haben wollten. „Sie bringen das Mittel wieder raus“, düstert der männliche Agent. „Neeeein,“ kreischt Max wie ein altes Waschweib und dann rollen die Credits. Umpf.

Oh, wohin ist die glorreiche Tradition des britischen Horrorkinos entschwunden? Man kann über die Filme des legendären Hammer-Studios ja sagen, was man will, aber sie prägten eine ganze Epoche und hatten einen unverwechselbaren Stil. Seit Hammer seine Pforten aber geschlossen hat, führt das Genrekino auf der Insel ein ziemliches Schattendasein, was sich neuerdings durch die Werke einige unabhängige Filmschmieden ändern soll, aber wenn Diagnosis en repräsentatives Beispiel für den neuen britischen Horrorfilm sein soll, dann erstens Gute Nacht und zweitens findet ihr mich irgendwo in meiner Besenkammer, meine wenigen Hammer-DVDs und -Laserdiscs umklammernd in embryonaler Position.

Oder, um es allgemein verständlicher auszudrücken – einen derart konfusen Schwurbel Horrorquark habe ich seit meiner letzten unheimlichen Begegnung mit Lucio Fulci nicht mehr gesehen. Diagnosis wirkt, als hätten die Macher irgendwann mal in ihrer Jugend Shivers und/oder The Brood von Cronenberg gesehen und nun versucht, das Schaffen des Meisters mit ihren (unzulänglichen) Mitteln zu schänden. Dieser Film schießt sich ziemlich konsequent durch die Brust ins Knie und wird damit, um ein kleines Fazit vorzuziehen, trotz seiner schlappen 83 Minuten Laufzeit, zu einer echten Herausforderung an Willen und Geist des Zuschauers.

Aber von Anfang an. Das Setting von Diagnosis ist nicht das schlechteste – „medizinische Thriller“ sind ja im Literaturbereich, nicht erst seit und ausschließlich durch Robin „Coma“ Cook ein Subgenre für sich und kein uninteressantes, im Vergleich dazu ist es filmisch doch eher unterrepräsentiert bzw. wird meistens nur durch halbtaugliche Mainstream-Ware wie Extreme gewürdigt (Splattergrotesken wie die Re-Animator-Reihe will ich aufgrund komplett anderer Intention hier mal nicht mitzählen). Also bin ich prinzipiell dafür, dieses Terrain auch im B-/Independent-Bereich zu erkunden, zumal es sprichwörtlich dutzende wirklich gute medizinische Thriller in Schriftform gibt, die man adaptieren könnte oder, wenn man sich die Lizenzrechte sparen will, an denen man sich zumindest orientieren könnte. Diagnosis spielt sich über weite Strecken auch als, hüstel, seriöser medizinischer Thriller, der allerdings eins der klischeehaftesten Felder des Subgenres (Medikamentenexperiment goes apeshit) beackert – macht ja insoweit noch nix, kann man ja trotzdem noch spannend gestalten. Kann man, muss man aber nicht, wie unsere Filmemacher formidabel beweisen – das Script ist einfach, auch in dieser Phase, grottenschlecht, und das beginnt bei den primitivsten schreiberisch-handwerklichen Grundprinzipien – Einführung von Charakteren (praktisch alle Figuren außer Max werden „auf Zuruf“ eingeführt – Elle, Calishot, Karnell, Harris, Rosy; aber zu gewissen strukturellen Erwägungen komme ich gleich noch), die „Entdeckungen“, die Max macht, kommen total aus dem Nichts (es gibt keinerlei Hinweise darauf, wie Max darauf kommt, dass Lana keine Person, sondern ein Ort ist, nämlich das, ich hab´s oben glaub ich vergessen zu erwähnen, militärische Labor, in dem Calishot erstmalig an der Droge rumforschte, ebenso trifft ihn die Erkenntnis, dass B93 nicht denen schadet, die das Medikament einnehmen, sondern jenen, die´s nicht tun, schlagartig aus heiterem Himmel – und wie ein studierter Medizinmann auf so eine vollbescheuerte Idee kommt, wäre eigentlich schon eine nähere filmische Untersuchun wert), die Höhepunkte wirken willkürlich gesetzt und keiner schlüssigen Dramaturgie geschuldet, ganz abgesehen davon, dass es dem ganzen Script an wirklich dreidimensionalen Charakteren mangelt – von „Sympathie“ oder „Identifikationsfiguren“ wollen wir mal gar nicht reden (abgesehen von der miserablen Motivation, die man ihm auf den Weg gegeben hat, fand ich insoweit höchstens Harris lustig, weil ich den Knaben, ob das nun beabsichtigt war oder nicht, als wohlmeinenden Nod in Richtung von Quatermass II, wo ebenfalls ein Reporter mehr oder weniger unbeabsichtigt zum Helfer des auch nicht gerade wirklich obersympathischen Protagonisten wird, verstanden habe. Kann aber auch nur Einbildung gewesen sein).

Das Script killt sich effektiv natürlich endgültig mit dem heftigen Schlenker in SciFi-/Horrorgefilde, der Einführung der transdimensionalen Parasiten, die von menschlichen Geisteskrankheiten leben, sozusagen nur in unserer Vorstellungskraft existieren und sich nun physisch manifestieren. Abgesehen davon, dass die Grundidee verdächtig, wie erwähnt, an die Star Trek-Original-Folge „Der Wolf in der Herde“ (Episodentitel aus dem Gedächtis zitiert. Consult your own episode guide. Es ist die Folge, in der Scotty von „Redjac“, einem Energiewesen, das von „negativen Emotionen“ wie Hass, Angst und Schmerz lebt, besessen wird und zum Frauenmörder wird) erinnert, ruiniert der Schwachsinn komplett das vorher aufgebaute Image eines „ernsthaften“ Thrillers – könnte man als raffinierten Plottwist sehen, muss man aber auch nicht, ich sehe es nämlich eher als krampfhaftes Bestreben, die Plotte in ein Lynch-/Cronenberg´sches Mindfuck-Erlebnis umzustilisieren (dazu passt die visuelle Umsetzung, auf die ich gleich noch kommen werde, ebenso wie die ständigen Halluzinations-/Visions-Sequenzen, die keinen gesteigerten Sinn ergeben, selbst wenn man versucht, sie in einen Kontext mit der, hüstel, Story zu setzen. Da bleiben einfach zu viele Fragen offen – stehen Karnell und Max unter dem Einfluß der Parasiten z.B.? Wieso befallen sie nicht Harris oder die anderen behandelnden Ärzte, die ja wohl ebenfalls NICHT mit B93 behandelt werden und daher auch anfällig für die Parasiten sein sollen? Wie können die Parasiten Psychosen auslösen bzw. verstärken, wenn sie doch „nur“ von ihnen leben? Und, die ganz grundsätzliche Erwägung, welche reelle evolutionäre Chance hat ein Parasit, der seinen Wirtskörper umbringt, ohne dass der Parasit sich vermehren kann? Aber das sind schon wieder logische Fragen zu einem Thema, das sich ersichtlich jeglicher Logik verschließt, weil die Grundprämisse einfach schon saudämlich ist).

Und dabei muss man sich noch vor Augen halten, dass die Filmemacher sich schon nachträglich bemühten, den Streifen verständlicher zu machen. Als man nämlich nach Fertigstellung des Films feststellte, dass das geneigte Publikum aufgrund unverständlicher Handlungssprünge, den angesprochenen Plotholes und einer generell konfusen Erzählweise den sprichwörtlichen Bahnhof verstand, griff man zu dem Wundermittel des Nachdrehs und addierte, ersichtlich mit Aufwand von Nullkommagarkeinpfundsterling, die „Rahmenhandlung“ um den gealterten Max und die beiden Ermittler, die in einer art greek-chorus-Funktion das Gröbste der Story kommentieren und erklären (zumindest hinsichtlich der Erklärungen bleibt es aber beim Versuch, weil zumeist doch nur nachgeplappert wird, was im Film auch schon aufgezeigt wird. Wirkt vielmehr so, als versuche diese Rahmenhandlung hauptsächlich, gewisse medizinische Begriffe und Vorgehensweisen für ein ungebildetes Publikum in simple Worte zu kleiden). Diese zusätzlichen Szenen sind vollkommen sinnlos, da der Film deswegen nicht stimmiger oder verständlicher wird, der Zuschauer aber dafür immer wieder aus dem Film förmlich herausgerissen wird (nein, und da hilft auch nicht, dass der männliche Agent, was der Publicity des Films nicht geschadet haben dürfte, vom selbsternannten Weltwunder und Löffelverbieger Uri Geller gemimt wird).

Die visuelle Umsetzung durch das Regieteam James Eaves und Johannes Roberts (zuständig auch für Drehbuch, Produktion und, soweit es Roberts betrifft, auch für Musik… da hält sich jemand für den nächsten John Carpenter, oder was? Dafür spricht auch, dass Roberts übernächster Film als Johannes Roberts´ Darkhunters verkauft wurde. Peinlich, peinlich) ist ähnlich konfus. Da werden Stilmittel, die an und für sich durchaus probat wären, ohne Sinn und Verstand eingesetzt, was dem Zuschauer einfach das Bild vermitteln muss, dass die Regisseure einfach alles, was ihnen in einer schlaflosen Minute eingefallen ist, irgendwie auf Film klatschen wollten, egal, ob das im Kontext des Films nun sinnig ist oder nicht – sieht aus wie der verzweifelte Versuch, ein Cronenberg-Thema im Lynch-Stil zu drehen. Nach Gründen braucht man da nicht zu fragen… obwohl, ich tu´s trotzdem – was ist eigentlich der Hintergrund der komischen Geräusche aus der Klimanlage und der Bild-Distortions, ausser, dass es (vergebliche Hoffnung der Macher) mightily creepy und unheimlich und stuff ist? Sind dafür auch die Parasiten zuständig und wenn ja, wie machen die das? Nein, ich muss das nicht ausbuchstabiert haben, aber so steht das einfach als optischer bzw. visueller Gag ohne Bezug zum Film im Raum und wirft nicht das allerbeste Licht auf die Macher. Roberts und Eaves scheinen ihr Publikum einfach nur verwirren und vor den Kopf stoßen zu wollen, das hat nichts mehr mit anspruchsvollem Mindfuck-Kino a la Lynch zu tun, sondern ist eben nur da und nervt. Wie schon unter Drehbuchkritik angemerkt, ist der Aufbau des Films an sich stark verbesserungsfähig, die Dramaturgie nicht zwingend oder wirklich spannungserzeugend (dafür ist das Script denn auch zu hirnlos, weil es schlichtweg nicht zu verfolgen ist, aber auch nicht die Faszination von Cronenberg- oder Lynch-Büchern aufweist). Gelegentlich gibt´s zwar wirkungsvolle Kameraführung, die aber meist umgehend von einem mißlungenen visuellen Gimmick oder schlicht unbeholfenem Schnitt wieder ad absurdum geführt wird.

Die Musik von Roberts ist gar nicht mal so übel – es gibt einige hübsch „eerie“ Themes und Cues, aber da diese ständig wiederholt werden, läuft sich der positive Effekt auch schnell tot.

Stellt sich noch die Frage nach den Special FX. Die sind insgesamt nicht wirklich der Rede wert, wenn man von dem „großen Gore-Effekt“ (der Obduktion) absieht – der allerdings erinnert dann doch frappierend an Italoschmoddereien aus den frühen 80ern (und die Italo-Trickser bekamen das teilweise damals schon besser hin, so ungern ich das zugebe). Die restlichen Effekte bestehen meist schlichten, aber halbwegs effektiven Make-ups und dem üblichen guten Schuß Kunstblut. ´ne Splattergranate ist der Film deswegen aber noch lange nicht.

Problematisch sind auch die durchweg schwachen darstellerischen Leistungen – keiner, und ich wiederhole mich ausdrücklich, kein einziger der Schauspieler hat auch nur ansatzweise so etwas wie Ausstrahlung oder Screenpräsenz. Kein Wunder, denn es scheint sich größtenteils wirklich nicht um gelernte Kräfte zu handeln, alldieweil für praktisch alle Akteure keine weiteren Screencredits oder nur solche in weiteren Eaves-/Roberts-Werken verzeichnet werden. Besonders blass bleibt leider leading man Jeremy Minns, womit er aber zumindest ein gutes Gespann mit der ebenfalls farblosen Kate Copeland als Elle abgibt. Terry Aaron spielte immerhin schon in dem 99er-Briten-Horror Distant Shadow, was aber auch keine wesentlich bessere Performance garantiert. Der publicitywirksame Auftritt von Uri Geller (der sich auch nicht zu schade war, in der britischen Ausgabe von Ich bin ein Star, holt mich hier raus den Kasper zu machen und jüngst eine RTL-Eventshow hatte…) ist natürlich auch völlig belanglos, alldieweil Geller nur in den nachgedrehten Rahmenhandlungsszenen auf´nem Stuhl sitzt und blöde Fragen stellt. Da hätte man auch mich ´für nehmen können, wär auch nicht aufgefallen.

Kommen wir noch zur DVD von Marketing-Film. Das Krekel-Label trifft manchmal sehr, ehm, naja, bemerkenswerte Entscheidungen in seiner Veröffentlichungspolitik… ich bin fast davon überzeugt, dass Krekel sich Diagnosis im Suff bei irgendeiner Filmmesse hat aufschwatzen lassen oder mitlizenzieren musste, um irgendeinen anderen, besseren Film bringen zu dürfen. Nicht unwahrscheinlich, dass man angesichts des Films dann feststellte, einen ziemlichen Ladenhüter an Land gezogen zu haben und sich die Rechnung aufmachte, maximal 2000 Exemplare verhökern zu können. Und das kann man beim tumben Käufervolk am ehesten bewerkstelligen, indem man „limited edition“ aufs Cover dengelt und ´ne Nummerierung draufdruckt (wen´s interessiert: Nr. 0942/2000). „Limited“ im Sinn von Sammlerwürdig ist an dem Ding natürlich gar nichts, es sei denn, es gibt wirklich irgendjemanden, der ernstlich Snapper sammelt. Zusatzausstattung ist nämlich Fehlanzeige, die einzigen Extras sind der Trailer auf Deutsch und Englisch. That´s fucking all.

Die Bildqualität ist auch eher schwächlich. Der liegt in nicht anamorpher 1.85:1-Abtastung vor (ergo 4:3-Letterbox), der Transfer macht aber einen eher matten Eindruck (gleicht das aber durch einige Stellen mühelos aus, an denen die Farben unnatürlich sind, da werden Engländer zu Rothäuten). Die Schärfewerte sind mau, der Transfer insgesamt etwas grobkörnig, der Kontrast ist mittelmäßig, die Kompression ebenfalls auf Durchschnittsniveau. Was wirklich stört, ist ein lästiges Ruckeln (bzw. mehr eine gewisse Bildverschiebung. Ich war mir lange nicht sicher, ob das am Ende ein beabsichtigtes Stilmittel ist, was ich den Regisseuren durchaus zutrauen würde, um ihr Publikum zu nerven, aber ich einigte mich dann doch eher auf Mastering-Murks). Haut wirklich keinen vom Hocker. Ergänzende Anmerkung: auf´m PC zeigt sich die Scheibe sogar in einem recht extremen Windowbox-Bild und mit heftigem Bildpumpen. Liederlich. Da bin ich von Marketing erheblich bessere Qualität gewohnt. Aber bei ´ner Limitierten Edition kann man´s ja machen.

Im Tonbereich gibt´s den englischen Ton und deutsche Synchro in Dolby 2.0 sowie einen der bekannten und unbeliebten 5.1er-Upmix Marke Marketing. Der englische Ton ist leider ziemlich unbrauchbar, da extrem leise und daher in den Dialogen oft hart an der Hörbarkeits- und Dechiffrierbarkeitsgrenze. Es empfiehlt sich daher die deutsche 2.0-Tonspur, obwohl die Synchro ziemlich lieblos ausgefallen ist. Untertitel werden leider nicht mitgeliefert, also bleibt dem Konsumenten nur die Wahl zwischen „in-den-Lautsprecher-kriechen“ bei englischem Ton oder schnell hingerotzter Synchro.

Als Extras gibt´s, wie erwähnt, nur den deutschen und englischen Trailer (identischer Trailer, nur halt ggf. deutsch übersprochen), eine Slideshow und ein paar Marketing-Trailer. Wow, mächtig imposant für ´ne LE…

Limitiert oder nicht, das Teil gibt´s von Marketing wohl auch noch in einer Verleih-Ausgabe und einer regulären Amaray-DVD. Was der Sinn des ganzen Schmonzes ist, weiß Olli Krekel allein…

Diagnosis heißt übrigens in England Sanitarium und ist dort in einer drei Minuten längeren Version erhältlich, die ein Plus an Splatter und Gore bieten soll. In Amiland muss man mit dem gleichen Cut wie unsereins zurechtkommen, auch unter dem Titel Diagnosis.

Ist aber eigentlich wurscht, weil Diagnosis ein blöder Film ist. Nicht unbedingt, weil der Streifen sich recht abgespaced entwickelt, dafür steh ich viel zu sehr auf Undurchschaubarkeiten Marke Lynch und bizarre Horrorszenarien wie von Cronenberg. Nein, vielmehr deswegen, weil Diagnosis herzlich gern ein undurchschaubar-bizarres Horrorszenario wäre, nur leider die Regisseure keine Ahnung davon haben, wie man sowas macht. Da wird dann einfach alles in den Film geworfen, was irgendwie weird, strange, bizarr und ´n seltsames visual hergibt, ohne Rücksicht auf Verluste, Plot oder Wirkung auf den Zuschauer. Im Verbund mit den schwachen darstellerischen Leistungen führt das zu zwei alternativen Möglichkeiten für den Zuschauer – entweder es nervt oder es langweilt, und letztlich läuft das auf das gleiche Endresultat raus: Diagnosis ist konfuser Schwachfug, den kein Mensch braucht. Hätten die Jungs mal lieber einen ernsten Medic-Thriller gemacht als versucht, irgendwelche bei berühmten Vorbildern aufgeschnappte Metaphysik zu klauen… Dumm das.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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